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Achtes Kapitel - Aufzählung und Anwendung der Gesetze und Regeln - Teil 3

In gewisser Weise vereinfacht dies das Problem des Heilers, denn als erstes muss er entscheiden, ob die Seelenenergie oder die Persönlichkeitsenergie die Herrschaft hat; das ist etwas, was sich sehr leicht feststellen lässt. Die Lebenstendenzen des Patienten, seine Lebensweise und die Art seines Dienstes, der Charakter, den er bekundet - alle diese Dinge sind Hinweise auf die Wirkkräfte, die sein sichtbares äusseres Dasein bestimmen. Wenn ein Mensch ein wirklicher Aspirant ist und bewusst danach strebt, den Pfad der Jüngerschaft zu beschreiten, wird er diese Ermittlung durch völlige Offenheit unterstützen; erfolgt jedoch von seiten der Persönlichkeitskräfte auf den Seelenimpuls des Heilers keine Reaktion, dann bemerkt die Persönlichkeit die Gelegenheit nicht und ist sich der Einwirkung gar nicht bewusst. Diese Sachlage kann also [585] vom Heiler leicht ermittelt werden.

Dieses Gesetz ist lang und enthält Aussagen von ausserordentlicher Bedeutung. Es wäre im Interesse unseres Themas nützlich, diese Aussagen mit äusserster Sorgfalt zu studieren, um deren Bedeutsamkeit und wahren Sinn voll zu erfassen; dieses Verstehen muss auf dem Bewusstseinsniveau eines Eingeweihten und nicht auf dem des durchschnittlichen oder unerleuchteten Menschen erfolgen. Wir werden daher jeden Satz für sich vornehmen und dessen Sinn zu ergründen suchen. In diesem Gesetz sind sieben Aussagen enthalten, von deren Bedeutung euch exoterisch zwar schon vieles bekannt ist, was aber in Beziehung zur Heilkunst nochmals ausgeführt werden kann.

1. Es gibt nichts als Energie, denn Gott ist Leben.

Dies ist eine umfassende, allgemeine Aussage, die dem Eingeweihten vieles mitteilen mag, dem durchschnittlichen Denker jedoch wenig sagt, denn für diesen bedeutet Leben im wesentlichen bloss das, was eine Erscheinungsform hervorbringt, was sie am Dasein erhält und die Anwesenheit dieses Lebens durch irgendeine Wirksamkeit ständig kundtut - eine Wirksamkeit, die ihre lebendige Kraft manifestiert. Wir beziehen jedoch irrtümlicherweise den Ausdruck Leben auf die Fähigkeit einer Form, ihre Qualität und Beschaffenheit zu manifestieren und zum Ausdruck zu bringen. Aber Lebendigsein und Qualität bestehen unabhängig von der Form und wirken sich oft besser und nützlicher durch die Anwendung des Todesgesetzes aus.

Die Tatsache der Göttlichkeit und des göttlichen Ursprunges wird durch die Tatsache des Lebens bewiesen. Dies wird oft übersehen, und so wird der Akzent auf die Vorstellung gelegt, dass das Leben eine Form erschafft und erhält, welche die Lebensessenz [586] in sich verankert und die Realität ihres Daseins beweist.

Das Leben der Einen Quelle aller manifestierten Formen ist es, das ursächliche Beziehungen und wesentliche Qualitäten erschafft und obwohl man dies unaufhörlich behauptet hat, bleibt es dennoch eine bedeutungslose Binsenwahrheit. Wenn die Menschen jedoch Gott als Energie und sich selbst als Aspekte dieser Energie zu erkennen beginnen, wenn sie anfangen, bewusst mit Energien zu wirken und den Unterschied zwischen Energien und Kräften in Zeit und Raum zu erkennen und wenn die Seele einmal zu grösserer Wirksamkeit gelangt, dann wird man die Tatsache des Lebens in einer neuen und beinahe furchtbaren Weise erkennen. Man sollte bedenken, dass die Seele eine zweitrangige Energie ist, welche die Existenz der Hauptenergie beweist und die Ursache für das Erscheinen der dritten Energieform ist - der berührbaren und objektiven Welt. Man wird einmal wissen, dass von der Seele im Interesse der Form das LEBEN angerufen werden kann. Hierin liegt ein Hinweis und Schlüssel zu unserem Gesamtthema.

Bis heute hat man die Technik der Annäherung an den Lebensaspekt - die Antahkarana und die Wirkkraft, den geistigen Willen - noch nicht in einem nützlichen Sinn verstanden. Heute werden die ersten schwachen Hinweise auf den Gebrauch der Antahkarana und ihren Zweck in bezug auf die Persönlichkeit und die Geistige Triade nur von ein paar Schülern in der Welt studiert; deren Zahl wird ständig zunehmen in dem Mass, wie ein Kontakt zwischen Persönlichkeit und Seele zustande kommt, wie diese beiden zur Einheit werden und mehr Menschen die Einweihung erlangen. Infolgedessen wird der Daseinszweck des vierten Naturreiches (als eines Übermittlers der höheren geistigen Energien an die drei niederen Reiche) allmählich in Erscheinung treten, und die Menschen werden in Gruppenform bewusst die «Errettung» (im esoterischen Sinn natürlich) dieser anderen Lebensgruppen unternehmen. Der Makrokosmos mit seiner Zielsetzung und seinen Antrieben wird sich zum ersten Mal im Menschenreich in einer neuen, kraftvolleren Weise widerzuspiegeln beginnen; und die Menschheit wird dann ihrerseits zum [587] Makrokosmos der drei niederen Zustände bewusster Lebewesen werden - des Tier-, Pflanzen- und Mineralreiches.

Alles das ist ein tiefes Geheimnis, aber es ist es nur deshalb geblieben, weil das vierte Reich mangelhaft entwickelt ist. Von der ursprünglichen Absicht war abgewichen worden. Deren Wirksamkeit und Dienstbereich konnten jedoch erst dann erkannt werden und zur Entfaltung kommen, wenn in der Menschheit dieser höchste Aspekt, der Willensaspekt, durch den Aufbau und die Benutzung der Antahkarana bewusst zum Ausdruck gebracht worden war. Über die Regenbogenbrücke kann der Lebensaspekt strömen und darauf wies Christus hin, als er sagte, dass er gekommen sei, damit es auf Erden «ein Leben in grösserer Fülle» gäbe. Das Leben hat es immer gegeben, aber wenn einmal das Christusbewusstsein mit seiner Strahlung existiert, (wie es heute, wenn auch in kleinem Umfang, der Fall ist) und wenn es eine wirklich gewaltige Anzahl derer gibt, die es zum Ausdruck bringen, dann kann man daraus folgern, dass die Antahkarana fest hergestellt ist; dann kann die Regenbogenbrücke überschritten und überquert werden und es kann Leben in Fülle in einem neuen, anspornenden Sinn und ein frisches, antreibendes Gefühl durch die Menschheit auch in die untermenschlichen Naturreiche einströmen. Dies ist ein Beweis für die Göttlichkeit und ein hervorragendes Zeugnis für den göttlichen Ursprung des Menschen und auch die Hoffnung (die rettende Hoffnung) der Welt.

Die Energie und die Kräfte bilden die Gesamtheit alles dessen, was ist. Dies ist eine weitere grundsätzliche Binsenwahrheit, auf der sich die Wissenschaft des Okkultismus aufbaut und die von der Heilkunst anerkannt werden muss. Es gibt nichts anderes in Manifestation, was immer es auch sei. Krankheit selbst ist eine Form aktiver Energie, die sich in Kräften kundtut, welche zerstören oder den Tod herbeiführen. Wenn also unsere Grundvoraussetzung richtig ist, dann ist Krankheit ebenfalls eine Form göttlicher Wesensäusserung; denn was wir als Übel erkennen, ist auch die Umkehrung dessen, was wir gut nennen. Werden wir den Wert des Themas herabsetzen oder einen falschen Eindruck schaffen, wenn wir das Böse (mindestens soweit es die Krankheit betrifft) als ein an die unrechte Stelle gebrachtes oder falsch eingeordnetes Gutes ansehen? Werdet ihr mich missverstehen, wenn ich sage, dass [588] Krankheit eine Energie ist, welche nicht so wirkt, wie es wünschenswert ist oder dem Plan entspricht? Einströmende Energien werden mit Kräften in Verbindung gebracht und es ergeben sich daraus gute Gesundheit, starke und angemessene Formen und lebenskräftige Tätigkeit; dieselben einströmenden Energien können indes mit denselben Kräften in Beziehung gebracht werden, und es entsteht eine Reibungsstelle, daraus ein erkrankter Bezirk, Schmerz, Leiden und vielleicht sogar Tod. Die Energien und Kräfte sind von der gleichen wesentlich göttlichen Beschaffenheit, doch das Problem entstand durch die Art, wie die Beziehung hergestellt wurde. Wenn man diesen Satz studiert, wird einem klar, dass eine Definition wie diese benutzt werden kann, um alle Arten von Beschwerden zu umfassen, und dass im Grunde der Beziehungsaspekt die letzte Ursache für die gute oder schlechte Situation ist. Diese Aussage ist für all euer Denken ausserordentlich wichtig.

2. Im Menschen begegnen sich zwei Energien, aber fünf weitere sind anwesend. Für eine jede gibt es eine zentrale Kontaktstelle.

Die beiden Energien, die sich im Menschen begegnen, sind die beiden Aspekte der Monade, des Einen in Manifestation; die Monade manifestiert sich ihrem Wesen nach als Dualität. Sie offenbart sich als Wille und Liebe, als Atma-Buddhi und wenn diese beiden Energien mit dem Denkvermögen, dem dritten Aspekt der Gottnatur, in Verbindung gebracht worden sind, erschaffen sie die Seele und sodann die dinghafte manifestierte Welt. Dann sind auf unserem Planeten Wille, Liebe und Denken (Intelligenz) oder Atma-Buddhi-Manas in Manifestation.

Wenn die Seele sich als Bewusstsein und Leben im Menschenwesen verankert, bringt dieses das dritte Etwas hinzu, das in jeder Substanz verborgen ruht oder karmisch vorhanden ist: Manas oder Denken; dieses ist aus dem vorigen Sonnensystem übernommen (oder in der Substanz aufgelöst enthalten). Damals wurde die Intelligenz entfaltet und in der Substanz festgehalten, um damit die Grundlage für die evolutionäre Entwicklung dieses zweiten Sonnensystems zu schaffen. Vergesst nicht: Die sieben Ebenen [589] unseres Sonnensystems bilden die sieben Unterebenen der kosmisch-physischen Ebene; Geist ist daher Materie in ihrer höchsten Ausdrucksform, und Materie ist Geist in seiner niedersten. Das Leben differenziert sich in Willen und Liebe, in grosse antreibende Energien, welche die Grundlage des gesamten Evolutionsprozesses bilden und dessen unabwendbare Vollendung voranbringen und herbeiführen.

Atma-Buddhi verankern sich als Energien im Seelenkörper (im egoischen Lotos), und ihre vereinte Wirksamkeit erweckt einen Widerhall in der Substanz der Mentalebene, die dann ihren eigenen Beitrag liefert. Durch diese Reaktion entsteht etwas, was wir das höhere Denken nennen; dieses ist von so subtiler Wesensart und hat eine so dünne, zarte Ausstrahlung, dass es sich zwangsläufig mit den beiden höheren Aspekten verbinden und ein Teil der Geistigen Triade werden muss. Der Kräftewirbel, der unter der Einwirkung des göttlichen Willens entsteht, der die göttliche Absicht zum Ausdruck bringt und mit dem Sein (als Identität und nicht als Qualität) eins ist, bringt den egoischen Lotos, die Körperhülle der «sich als wesensgleich erkannt habenden Seele» hervor, die in die äussere Erscheinungsform getrieben wurde durch das dritte Ergebnis der atmisch-buddhischen Einwirkung auf die drei Welten; das konkrete Denken und der menschliche Verstand treten in Erscheinung. Es besteht daher eine seltsame Ähnlichkeit zwischen den drei göttlichen Aspekten in Manifestation und dem geistigen Menschen auf der Mentalebene.

Die Entsprechung ist folgendermassen:

Die Monade                     Das abstrakte Denken

Die Seele                          Der egoische Lotos

Die Persönlichkeit           Das niedere oder konkrete Denkvermögen.

Die Monade, diese unbestimmte, unklare Abstraktion, scheint äonenlang keine Beziehung irgendwelcher Art zur Seele und zur Persönlichkeit zu haben. Diese beiden waren und sind mit der Aufgabe beschäftigt, zur rechten Zeit und unter dem Antrieb der [590] Evolution sich eng miteinander zu verbinden oder eins zu werden. Das abstrakte Denken bleibt ebenfalls äonenlang etwas Unfassbares ausserhalb der Äusserungs- und Denkungsweise des Menschen, der kama-manasisch (oder Gefühl und niederes Denken), und dann schliesslich Seele und konkretes Denken (oder Erleuchter und Übermittler der Erleuchtung) ist. Man kann aus diesen Entsprechungen viele Aufschlüsse gewinnen, wenn man ihnen angemessene Beachtung schenkt.

Beim Menschen finden wir also zwei Hauptenergien verankert; die eine ist unerkannt und ihr geben wird den Namen GEGENWART, die andere erkannt und wird nennen sie den Engel der GEGENWART. Dies sind die Monade und die Seele (der Sonnenengel). Die eine verkörpert den monadischen Strahl, die andere den Seelenstrahl, und beide prägen aktiv oder durch subtile Wirkungen die Persönlichkeit.

Die anderen fünf anwesenden Energien sind der Strahl des Denkvermögens oder die einwirkende Kraft des Mentalkörpers, der Strahl der emotionellen Natur und der Strahl des physischen Körpers, dazu als vierter Strahl der Strahl der Persönlichkeit. Der Strahl des physischen Körpers steigt esoterisch «aufwärts zum Verbindungspunkt, wogegen die anderen herabsteigen», um eine alte Schrift zu zitieren. Der Strahl der Persönlichkeit ist eine Folgeerscheinung oder das Ergebnis eines riesigen Kreislaufs von Inkarnationen. Wir haben also:

1. Den monadischen Strahl.

2. Den Seelenstrahl.

3. Den Strahl des Denkvermögens.

4. Den Strahl der Gefühlsregungen.

5. Den Strahl des physischen Körpers.

6. Den Strahl der Persönlichkeit.

7. Den planetarischen Strahl.

Der planetarische Strahl ist immer der dritte Strahl der aktiven Intelligenz, da er unsere Erde bestimmend beeinflusst, grosse Wirkungskraft besitzt und den Menschen befähigt, «seine [591] Angelegenheiten in der Welt des planetarisch-physischen Lebens zu betreiben».

Ich habe nur gelegentlich an anderer Stelle auf diese Strahlen hingewiesen und wenig über den planetarischen Strahl gesagt; ich legte das Hauptgewicht auf eine andere Untersuchung der bestimmenden Strahlen und gab darin nur fünf Strahlen an, die einen praktischen Nutzen für den Menschen haben. Es sind dies:

1. Der Seelenstrahl.

2. Der Persönlichkeitsstrahl.

3. Der mentale Strahl.

4. Der astrale Strahl.

5. Der Strahl des physischen Körpers.

Mit der Erschaffung und Entwicklung der Antahkarana muss jedoch auch der Strahl der Monade hinzugefügt werden und damit muss auch das polare Gegenteil, die planetarische «Lebendigkeit», der dritte Strahl, anerkannt werden. Ich habe hier einen für euch sehr wichtigen Punkt mitgeteilt. Alle diese Energien spielen eine aktive Rolle im Lebenszyklus jedes Menschen und können nicht vom Heiler völlig ausser acht gelassen werden, auch wenn die Mitteilungen darüber heute noch verhältnismässig nutzlos sind.

3. Der Widerstreit dieser Energien mit den Kräften und der Kräfte untereinander verursacht die körperlichen Beschwerden des Menschen.

Ihr werdet hier bemerken, dass diesem Gesetz zufolge Krankheiten auf zweierlei Art zustandekommen:

1. Durch den Streit von Energien mit Kräften.

2. Durch den Streit der Kräfte untereinander.

Es liegt auf der Hand, dass dieser zweifache Kampf zu erwarten ist. Unter die erste Kategorie fällt der Kampf, der im Leben der Persönlichkeit stattfindet, wenn die Seele ihre Aufmerksamkeit deutlich ihren Trägern zuwendet und versucht, diese unter ihre Herrschaft zu bringen. Je mehr der Mensch entschlossen ist, seine [592] Persönlichkeit der Kontrolle der Seele zu unterstellen, um so intensiver wird der Kampf, der folglich sehr ernsthafte physische Situationen mit sich bringt. In diese Kategorie gehören wohl die meisten Krankheiten der Jünger und Mystiker; sie sind hauptsächlich nervöser Art und greifen oft das Herz oder den Blutstrom an. In den meisten Fällen werden sie sich auf die Region oberhalb des Zwerchfells beschränken, also auf jene Gebiete, die vom Kopf-, Kehl- und Herzzentrum beherrscht werden. In diese Kategorie gehört auch eine Anzahl der sogenannten «Grenzfälle»; doch beschränken sich diese auf die Übertragung von Energien (unter der Einwirkung der Seele) vom Solarplexus zum Herzen; und die dabei beteiligte «Grenzlinie» ist einfach das Zwerchfell.

In diese erste Gruppe gehören auch noch jene Beschwerden, die zum Beispiel auftreten, wenn die Energie des Astralkörpers mit den Kräften des Ätherkörper zusammenprallt; es entsteht ein emotioneller Aufruhr und damit eine bedenkliche Situation im Solarplexus, denn Magen-, Darm- und Leberstörungen sind die Folgen. All dies ergibt sich aus dem Konflikt zwischen Energien und Kräften. Hier kann ich lediglich einen Hinweis geben auf die Art des Problems, das mit der einen oder anderen dieser beiden Kategorien verknüpft ist; das Thema ist ungeeignet für die kurze Behandlung, die ich hier geben will.

In der zweiten Kategorie, die den Streit zwischen Kräften untereinander betrifft, spielt der Ätherkörper eine Rolle, denn die betreffenden Kräfte sind diejenigen in den grösseren und kleineren Zentren; es geht um ihre Beziehung zueinander und ihre innere Reaktion auf den Ansturm von Energien, die von ausserhalb des Ätherkörpers kommen. Diese Kräfte und ihr Wechselwirken verursachen die alltäglichen Übel des Menschen und stiften Unruhe in den physischen Organen und in den Bezirken des physischen Körpers, die um die Zentren herum liegen. [593] Diese Kräfte sind für die meisten Menschen tatsächlich die bestimmenden Faktoren und zwar äonenlang oder bis zu der Zeit, da die Seele «ihre Aufmerksamkeit darauf richtet», sich die volle Herrschaft über ihren Mechanismus in den drei Welten anzueignen. Diese sekundären Schwierigkeiten, die sich aus dem Wechselspiel zwischen den Zentren ergeben, fallen in drei Kategorien und diese sollten sorgfältig beachtet werden:

1. Das Wechselwirken zwischen:

a. den Zentren über dem Zwerchfell, das heisst dem Kopf, der Kehle und dem Herzen und ganz gelegentlich dem Ajnazentrum.

b. den Zentren unter dem Zwerchfell und deren Beziehung zueinander.

2. die Beziehung bestimmter Zentren zueinander, wie sie nach dem Gesetz der Transmutation (Umwandlung) zustandekommt oder der Prozess, bei dem die Kräfte vom einen zum anderen Zentrum emporgehoben werden:

a. Vom Sakralzentrum zum Kehlzentrum.

b. Vom Solarplexus zum Herzzentrum.

c. Vom Zentrum an der Basis der Wirbelsäule zum Kopfzentrum.

3. Die Einwirkung der «Energie» (beachtet die technische Genauigkeit meiner Ausdrucksweise) der Zentren oberhalb des Zwerchfells auf die unterhalb dessen befindlichen Zentren. Das ist ein umgekehrter Vorgang zu dem, der stattfindet, wenn die Kräfte unter dem Zwerchfell zu den Zentren darüber erhoben werden. Bei dieser dritten Art von Beziehung haben wir es mit der Wirkungskraft des Magnetismus zu tun, bei der anderen Beziehung kommt die Strahlung zum Ausdruck. Diese beiden sind auf einer bestimmten Entwicklungsstufe eng miteinander verbunden.

Auf Grund [594] aller dieser Beziehungen ergeben sich Möglichkeiten für Beschwerden und Störungen, die eine unerwünschte Wirkung auf die in dem betreffenden Bereich liegenden physischen Organe haben. Solange die Beziehung der Zentren über dem Zwerchfell zu denen darunter noch in den Anfängen steckt, ist der Mensch sich im allgemeinen überhaupt nicht dessen bewusst, was da vor sich geht; er ist einfach das Opfer der Stimulierung, die vom emanierenden Zentrum auf jenes Zentrum ausgeübt wird, das die Energie empfängt; oder er ist das Opfer einer Schwächung (die natürlich viele Formen physischer Übel hervorrufen kann), wenn die Zentren auf die Stimulierung reagieren. Es ist alles eine Frage des Gleichgewichts oder der Ausgeglichenheit, und danach muss der einsichtige Mensch und der Aspirant streben.

Wir kommen jetzt zu einer sehr doppelsinnigen Aussage, die absichtlich so gehalten ist:

4. Der Streit zwischen der ersten und zweiten dauert viele Zeitalter lang, bis einmal der Bergesgipfel - die erste grosse Bergspitze - erreicht ist.

Dies bezieht sich unklar (und wieder absichtlich) auf den Konflikt zwischen den Energien über dem Zwerchfell - die normalerweise von der Seele auf ihrer eigenen Ebene kommen - und den Kräften darunter. Es ist ein grosser und hartnäckiger Kampf; er beginnt, wenn das Solarplexuszentrum die Herrschaft und Macht gewinnt, wodurch Krisen wie in den Zeiten von Atlantis eintreten. Da die meisten Menschen immer noch atlantisches Bewusstsein haben, weil sie hauptsächlich von ihrer Gefühlsnatur beeinflusst werden, entstehen diese Krisen auch heute. Schliesslich beginnt der Solarplexus - metaphysisch gesehen - auf den magnetischen «Ruf» des Herzzentrums hin eine Strahlungswirkung auszuüben. Nach der ersten Einweihung kommt es zur ersten grossen wechselseitigen Beeinflussung zwischen den beiden und es entfaltet sich die erste geordnete Tätigkeit. «Was oben ist, wird nun mit dem verbunden, was unten ist; was aber unten ist, verliert sein Eigensein in dem, was oben ist», sagt [595] der «Alte Kommentar». Die Mutter wird aus den Augen verloren, da das Christuskind die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Die Seele übernimmt die Herrschaft und führt den Aspiranten von Berggipfel zu Berggipfel.

Bei der ersten Einweihung und in steigendem Mass bei allen weiteren gerät die Energie in einen grossen Kampf mit den Kräften; Seelenenergie flutet in den Ätherkörper, und alle Zentren werden zu «Kampfplätzen», wobei ein bestimmtes Zentrum zu grösserer Bedeutung kommt als die übrigen. Es ist nicht mehr ein Kampf «zwischen den Kräften untereinander», sondern einer zwischen den Energien und Kräften und eben dies verschärft die Prüfungen für die Einweihung so sehr; gerade daraus entstehen so viele physische Übel bei denen, welche die erste und zweite Einweihung erwirkt haben oder sich darauf vorbereiten. Das ist auch die Ursache für die Krankheiten der Heiligen!

Eines Tages wird eine grosse Wissenschaft von den Zentren auftreten, die das ganze verwickelte Problem klärt; die Zeit dafür ist jedoch noch nicht gekommen. Wenn heute diese Wissenschaft offen gelehrt würde, so wäre die Folge, dass die Gedanken der Menschen sich den Zentren und den von diesen beherrschten Gebieten zuwenden würden und nicht den Energien, die durch sie strömen. Es gäbe eine ungesunde und unerwünschte Stimulierung oder Schwächung der Substanz der Zentren, und folglich akute Krankheiten. Ewig gilt das Gesetz «Dem Gedanken folgt Energie» und: Die Energie kann entweder strahlender oder magnetischer Art sein, sie darf aber nicht statisch in einem Zentrum festgehalten werden. Die echte Wissenschaft von den Zentren wird erst dann frei und offen gelehrt werden können, wenn die Menschen wenigstens die Anfangsgründe der Gedankenlenkung und die Kontrolle der Energie-Impulse kennen.

5. Der Kampf zwischen den Kräften bringt alle Krankheiten, alle Übel und körperliche Schmerzen hervor, die durch den Tod Erlösung suchen.

Es gibt [596] einen interessanten Unterschied, der beachtet werden sollte. Wenn der Tod eintritt, so ist er die Folge:

1. des Kampfes zwischen den Kräften und nicht zwischen Energien und Kräften. Kampfplatz ist der Ätherkörper und nicht der physische Körper, und es kommen keine Energien von aussen herein, da der Mensch zu krank ist.

2. des Verlustes des Willens-zum-Leben. Der Patient hat nachgegeben, der innere Kampf ist zu viel für ihn; er kann keine äussere Energie mehr heranführen, um die streitenden Kräfte zu bekämpfen; er hat den Punkt erreicht, an dem er dies auch nicht mehr will.

Diese beiden Situationen im Sterbeprozess sind typische Anzeichen für das Schicksal des Patienten und sollten vom Heiler sofort beachtet werden. Dieser sollte dann seine Erfahrung und Kenntnisse dazu verwenden, dem Menschen sterben zu helfen und nicht versuchen, eine Heilung herbeizuführen. Das Eintrittstor für die lebenspendenden Energien ist versiegelt; nichts kann hereinkommen, um dem Heiler bei der Arbeit zu helfen; der Streit zwischen den Kräften - sei er allgemeiner Natur oder auf einen bitteren Kampf in bestimmten Gebieten beschränkt - bringt so viel Reibung mit sich, dass nirgendwo Hoffnung besteht, ausser im Tode. Man könnte auch noch darauf hinweisen, dass das Wort Krankheit sich in diesem Satz auf die Reibungsstelle oder die akute Beschwerde bezieht; alle Übel, das bedeutet die allgemeine Reaktion des Menschen auf den Bezirk der Störung sowie die allgemeine, durch die Krankheit verursachte Unfähigkeit, während der Ausdruck körperliche Schmerzen auf das Übelbefinden in der Region, in der die Krankheit liegt sowie auf die Art der Erkrankung hinweist. Alle Worte in diesen Regeln und Gesetzen sind sehr sorgfältig gewählt und wenn sie auch vom Standpunkt des Übersetzers aus unzureichend sind, so sind sie doch nicht überflüssig, sondern bringen verschiedene Bedeutungen zum Ausdruck.

6. Die zwei, die fünf und damit die sieben, dazu das, was sie erzeugen, halten das Geheimnis umschlossen.

Die Aufzählung [597] ist eine Art Zusammenfassung dessen, was schon vorher angegeben worden ist; ihre oberflächlichste Bedeutung, die ausserdem für den Heiler am nützlichsten ist, könnte einfach wie folgt erklärt werden:

Der Heiler muss die beiden Hauptenergien beachten, die in jeder Persönlichkeit vorhanden sind: den Seelen- und den Persönlichkeitsstrahl. Er muss dann berücksichtigen, dass er zu diesen beiden noch drei einwirkende Strahlen hinzufügen muss, was die fünf oben erwähnten ergibt: den Strahl des Denkvermögens, den Strahl des Astralkörpers und den Strahl des physischen Körpers.

Diese Aufzählung wird sich im allgemeinen für alle gewöhnlichen oder durchschnittlichen Menschen als ausreichend erweisen. Wenn der Patient jedoch ein sehr weit vorgeschrittener Mensch ist, muss man zwei weitere Energien hinzufügen, die eine reale Wirkungskraft besitzen: den Strahl der Monade und den Strahl unseres Planeten (den dritten Strahl). Ist dieser planetarische Strahl sehr aktiv (wie es bei weit vorgeschrittenen Menschen und bei denen der Fall ist, die eine sehr hohe Stufe allgemeiner Integration erreicht haben), so übt er eine starke Wirkung aus; das planetarische Prana strömt durch den planetarischen Strahl machtvoll herein und kann zur Heilung verwendet werden. Einer der Gründe, warum der allgemeine Gesundheitszustand aller sehr weit vorgeschrittenen Menschen normalerweise gut ist, ist der, dass die Prana-Energie des Erdplaneten frei durch die Körperhüllen des Menschen fliessen kann. Auf diese Energie stützt und verlässt sich der Meister, der durch einen verhältnismässig vollkommenen Körper wirkt, um diesen bei guter Gesundheit zu erhalten. Das ist eine ziemlich neue Mitteilung, die - wenn man sie anerkannt hat - sowohl einfach wie auch vernunftgemäss erscheint. «Das, was sie erzeugen» bedeutet in diesem Fall und für den Heiler die äussere, berührbare Formgestalt; es gibt noch andere Bedeutungen, doch mit ihnen brauchen wir uns hier nicht zu beschäftigen.

Das erwähnte «Geheimnis» ist die Offenbarung der Art und Weise, wie man sich gute Gesundheit erhalten kann. Es ist nicht das Geheimnis, wie man den physischen Körper [598] heilt, wenn «körperliche Übel» vorhanden sind. Aber es gibt ein Geheimnis der guten Gesundheit, das allen Eingeweihten oberhalb der dritten Einweihung bekannt ist; sie können es einfach anwenden, wenn sie nur wollen. Es kann jedoch vorkommen, dass sie von dieser Möglichkeit nicht Gebrauch machen, es sei denn, dass sie sich mit anderen Teilen des Planes befassen, die nichts mit der Menschheit zu tun haben. Wenn sie zu denen gehören, die sich mit der Bewusstseinsentfaltung der Menschen beschäftigen und für das Menschenreich und in diesem wirken, dann mag es sein, dass sie das Geheimnis zwar wissen, sich aber dennoch dafür entscheiden, keinen Nutzen daraus zu ziehen, da sie das Bedürfnis haben, sich mit der Menschheit vollständig eins zu fühlen; deshalb beschliessen sie, bewusst an allen menschlichen Erfahrungen Anteil zu nehmen und in einer Weise zu sterben, die auch für alle übrigen Menschen gilt. Die ganze Frage der Wesensangleichung liegt jeder Manifestation zugrunde; das Sich-identifizieren (Wesensgleichwerden) mit (oder von) Geist und Materie ist ja das Geheimnis jedes göttlichen Phänomens. Eine der Hauptursachen für die Krankheit ist, wie ihr ja wisst, die Leichtigkeit, mit der sich die Menschen mit dem Formaspekt identifizieren (mit den vielen innerhalb des Einflussbereichs der Persönlichkeit begrenzten Kräften). Der Mensch versäumt es, sich mit dem Erzeuger der Form, dem wahren geistigen Menschen sowie mit all den Energien zu identifizieren, die er zu dirigieren sucht und die er später im Evolutionszyklus unbedingt lenken wird.

Es gibt hier auch noch eine geheime Bedeutung, die sich auf die sieben Strahlen bezieht, insofern sie sich im Menschenreich auswirken; die Kenntnis dieses Geheimnisses ermöglicht es einem Meister, Epidemien und weit verbreitete Krankheiten zu kontrollieren; damit habt ihr aber derzeit nichts zu tun. Nebenbei gesagt: das verhältnismässige Verschontbleiben von Seuchen und Epidemien, die sich für gewöhnlich im Gefolge eines Krieges einstellen, beruhte zum Teil darauf, dass die Hierarchie dieses siebenfache Wissen angewandt hat; dazu kam noch die wissenschaftliche Erfahrung der Menschen selbst.

In diesem Zusammenhang möchte ich (lediglich des Interesses wegen) erwähnen, dass es derzeit zwei beauftragte Mitglieder der [599] Hierarchie - den Mahachohan und seinen Repräsentanten auf dem siebten Strahl - gibt, die beide im vollständigen Besitz dieses Geheimnisses sind; sie werden von fünf anderen Meistern darin unterstützt, das gewonnene Wissen anzuwenden. Diese fünf Meister befassen sich hauptsächlich mit der Deva-Evolution, die - wie ihr wisst - mit der Form zu tun hat; in diesem speziellen Fall befassen sie sich mit den heilenden Devas. Diese sieben Mitglieder der Hierarchie werden ihrerseits wieder sowohl von einem Buddha der Aktivität als auch vom Repräsentanten des Erdgeistes unterstützt. Da haben wir wieder die zwei, die fünf, und die sieben - eine andere Aufzählung, die zusammen die Neun, die Zahl der Einweihung, ergibt. Diese zahlenmässige Beziehung bringt den Menschen zu der Stufe, auf der er «eingeführt wird in das Reich der Vollkommenheit und keine weiteren Schmerzen und Leiden mehr kennt; so wird sein Denken von dem abgelenkt, was unten ist, hin auf das, was oben ist».

Ich habe diesen Aspekt in der Beziehung der Menschheit zur Frage der Gesundheit erwähnt, um euch zu zeigen, wie subtil und esoterisch die Dinge sind, mit denen wir uns beschäftigen; damit soll der einzelne Patient einen Sinn für die richtige Grössenordnung bekommen, soweit es seine körperlichen Übel oder sogar seinen Tod betrifft.

7. Dies ist das fünfte Heilgesetz in der Welt der Form.

Das fünfte Gesetz befasst sich hauptsächlich mit dem fünften Prinzip des Denkens oder des Manas; dieses Prinzip macht einen Menschen zu dem, was er ist; es macht ihn zu einem Gefangenen in der Form und auf unserem Planeten, und es macht ihn daher verwundbar und schutzlos gegenüber Angriffen auf den Formaspekt; diese bilden einen Teil des äonenlangen Kampfes des Bösen gegen das Gute. Wenn der Sohn des Denkens - der ein Gottessohn ist - dieses fünfte Prinzip beherrscht und anwendet, wird es den geistigen Menschen befähigen, sich von jeglicher Form und damit von Krankheit und Tod zu befreien.

Es ist klar, dass [600] der Heiler, der sich in der Heilkunst schult, bestimmte ausserordentlich einfache, jedoch esoterische Tatsachen genau und deutlich erfassen muss:

1. Das Heilen ist einfach und dem Wesen nach die kunstgerechte Handhabung von Energien.

2. Er muss sorgfältig unterscheiden zwischen Energien und Kräften.

3. Wenn er nach wirklichem Erfolg strebt, muss er lernen, die richtige Stufe des Patienten auf der Evolutionsleiter so genau wie möglich zu bestimmen.

4. Die Kenntnis der Zentren ist ein unumgängliches Erfordernis.

5. Er selbst muss als Seele durch seine Persönlichkeit wirken.

6. Seine Beziehung zum Patienten geht über die Persönlichkeit (es sei denn, der Patient ist sehr hoch entwickelt).

7. Er muss das Zentrum bestimmen, das die Region beherrscht, in der die Reibungsstelle liegt.

8. So wie alles andere in den okkulten Wissenschaften sind sowohl Krankheit wie Heilung Aspekte des grossen «Beziehungssystem», das die ganze Schöpfung beherrscht.

Wenn der Heiler diese acht Punkte vornimmt, über sie nachdenkt und sich mit ihnen gründlich beschäftigt, wird er eine vernünftige Grundlage für alle Arbeit schaffen, die geleistet werden muss; sie sind verhältnismässig einfach, und so ist es verständlich, dass jeder Mensch ein Heiler sein kann, wenn er es will und wenn er bereit ist, sich den Erfordernissen anzupassen. Die allgemein übliche Vorstellung, dass jemand zum Heiler «geboren» und damit einzigartig sei, ist in Wirklichkeit nur ein Anzeichen dafür, dass es eines seiner Hauptinteressen ist. Wegen dieses Interesses also wandte sich seine Aufmerksamkeit der Heilkunst und folglich der Kontaktnahme mit Patienten zu; da das Gesetz, das die Gedanken beherrscht, sich unvermeidlich auswirkt, entdeckt er, dass seinem Denken Energie folgt und durch ihn zum Patienten (601) strömt. Tut er dies mit Bedacht, dann ergibt sich daraus oft eine Heilung. Jeder Mensch (ob Mann oder Frau), der denkt und liebt, kann ein Heiler sein, wenn er dafür wirklich Interesse hat und den inneren Antrieb zum Dienen verspürt. Es ist an der Zeit, dass die Menschen diese Tatsache begreifen. Der ganze Heilvorgang wird von Gedanken gelenkt; es handelt sich dabei entweder um die Hinlenkung von Energieströmen oder um deren Zurückziehung, und das ist wieder nur eine andere Ausdrucksweise für Strahlung und Magnetismus. Jeder Eingeweihte ist ein Heiler und je weiter fortgeschritten er ist, desto weniger beschäftigt er sich mit den verwickelten Einzelheiten der Zentren und Kräfte, der Energien und ihrer Lenkung. Er heilt automatisch, wie z.B. der Eingeweihte Petrus; von dem lesen wir, dass «der Schatten des vorbeigehenden Petrus jeden von ihnen heilte». Der Hauptunterschied, den man in der Zwischenzeit (von vielen tausenden von Jahren) zwischen der oben erwähnten Heilweise und dem Wirken eines weniger vorgeschrittenen Heilers erkennen kann, besteht darin, dass diejenigen Heiler, die sowohl geschulte Ärzte und anerkannte Mediziner als auch geistige Heiler sind, einen grossen Vorteil gegenüber dem ungeschulten Heiler besitzen; denn ihre Diagnose der Krankheit wird wahrscheinlich genauer und ihre Vorstellungskraft grösser sein, da sie ja durch ihr Studium mit dem Aufbau des Körpers vertraut sind und die Pathologie kennen. Es wird noch für eine sehr lange Zeit richtig und gut sein, wenn der geistige Heiler stets in Verbindung mit einem erfahrenen Arzt arbeitet. Der Heiler wird das nötige okkulte Wissen beisteuern. Die Zeit, da ein jeder nette, freundliche und geistig eingestellte Mensch sich als Heiler niederlässt, sollte vorbei sein; Jahre sorgfältigen Studiums über das Wesen der Energie, über die Strahltypen und die Zentren sollten jeder Heilpraxis vorausgehen; dafür sollte man mindestens drei Jahre aufwenden. Wenn zu diesem Studium dann das Wissen des geschulten Mediziners hinzukommt, der an unseren besten medizinischen Fakultäten promoviert hat, dann wird die ärztliche Behandlung des menschlichen Körpers in einer neuen und besseren Weise erfolgen, als es heute der Fall ist. Dann wird (602) das orthodoxe und okkulte Wissen des Heilers, seine Vorstellungsgabe und die Fähigkeit zur Gedankenlenkung reale und praktische Wirkungen haben.

Die zum 5. Gesetz gehörende Regel bestätigt die Notwendigkeit dieses okkulten Wissens, denn sie stellt ganz eindringlich gewisse grundlegende Gebote auf.

III. Regel.

Der Heiler konzentriere die nötige Energie in dem erforderlichen Zentrum. Dieses Zentrum soll demjenigen entsprechen, das bedürftig ist. Die beiden sollen im Einklang schwingen und miteinander die Kraft vermehren. So soll die wartende Form zu ausgeglichener Betätigung gebracht werden. So sollen die beiden und die eine unter rechter Leitung heilen.

Diese Regel setzt ein Wissen über die Zentren voraus, das ja, wie ihr wisst, noch in den Kinderschuhen steckt; in den meisten Fällen weiss man lediglich den Sitz des Zentrums. Das reicht jedoch aus - besonders beim ungeschulten Heiler. Ein zu genaues Wissen von der Gestaltung, dem Zustand und der Empfänglichkeit eines Zentrums würde ihn behindern, denn seine Gedanken würden von der Energie und ihren Bewegungen abgelenkt werden auf die Einzelheiten der Form.

Die hier gegebene Regel fordert folgendes: Nachdem der Heiler sich mit seiner Seele in Harmonie gebracht und Seelenenergie «angezapft» hat (wodurch er sich zu einer Stromleitung für geistige Kraft macht), soll er diese Energie in dasjenige seiner eigenen Zentren leiten, das jenem Zentrum (beim Patienten) entspricht, dem die Region mit der Reibungsstelle untersteht. Wenn die Krankheit oder die physische Beschwerde zum Beispiel mit dem Magen oder der Leber zu tun hat, wird der Heiler seine Seelenenergie in das in der ätherischen Wirbelsäule liegende Solarplexus-Zentrum leiten. Sollte der Patient an Herz- oder Lungenbeschwerden leiden, so wird der Heiler das Herzzentrum benutzen, während er das Kehlzentrum für Krankheiten der Bronchialwege, der Kehle, des Mundes und der Ohren in Anspruch nimmt.

Es sind [603] daher zwei Dinge wichtig, die den Heiler selbst betreffen:

1. Er muss so genau wie möglich seine eigene Entwicklungsstufe erkennen, denn das zeigt ihm, ob er fähig ist oder nicht, mit einem oder allen Zentren zu arbeiten. Um irgendeines seiner Zentren bei der Heilarbeit verwenden zu können, muss er sie bis zu einem gewissen Grade erweckt haben und in der Lage sein, bewusst und durch Gedankenkraft, mit Hilfe des Willens Energie in einem beliebigen Zentrum zu konzentrieren. Das bedeutet nicht, dass alle Zentren schon erweckt und richtig wirksam sind. Es sollte jedoch - wenn er überhaupt heilen will - bedeuten, dass er nicht einzig und allein auf die Zentren unter dem Zwerchfell angewiesen ist, sondern dass durch eine Anstrengung des geistigen Willens ein Gedankenstrom auch in die höheren Zentren geleitet werden kann. Viele Aspiranten bringen dies mit viel grösserer Leichtigkeit fertig als sie annehmen.

2. Wenn der Heiler einem seiner Zentren Energie zuleitet, bevor er diese an ein Zentrum im Körper des Patienten weitergibt, darf er nicht das Risiko persönlicher Überreizung eingehen. Das ist sehr wichtig. Bei gewöhnlichen Menschen liegen so viele Krankheiten und physische Beschwerden im Unterleib, dass der Heiler ständig den Solarplexus verwenden muss; dies könnte ihn in einen bedenklichen Zustand übermässiger Gefühlserregbarkeit und sogar des akuten Astralismus versetzen. Er würde dann das Opfer seiner guten Absichten und seines geistigen Dienstes, denn die Konsequenzen wären dennoch schlecht; Energie ist eine unpersönliche Kraft und ein rein unpersönliches Wirkungsmittel. Reinheit der Absichten, selbstloser Dienst und guter Wille sind kein echter Schutz, trotz der banalen Binsenwahrheiten der sentimentalen Okkultisten. Die Anwesenheit dieser an sich wünschenswerten Bedingungen verstärkt sogar die Schwierigkeit, denn die Seelenenergie wird mit (604) grosser Gewalt einströmen. Der Heiler wird erst gegen Ende seiner Schulungszeit alle diese Gefahren erkennen und die Möglichkeiten richtig einschätzen können sowie ein wissenschaftliches und technisches Verständnis für die Schutzmassnahmen erlangen. Derzeit ist die Gefahr noch nicht so gross (da den Gedanken der Menschen die Durchschlagskraft fehlt und sie unfähig sind, Gedanken zu lenken); deshalb besteht die wichtigste Schutzmassnahme heute in der Fähigkeit des Heilers, sein Bewusstsein stetig im Kopfzentrum festzuhalten, wobei das «Auge der Lenkung» auf das bedürftige Zentrum gerichtet ist. Dies erfordert eine zweifache Konzentration, und der Heiler muss danach streben, sich diese Fähigkeit anzueignen.

Gerade hier kann der Heiler den Unterschied zwischen Ausstrahlung und Magnetisierung erkennen. Wenn er die vom Kopf (dem Sitz der Seelenenergie) ausgehende und durch die Macht des Denkens gesteuerte Seelenenergie im entsprechenden Zentrum konzentriert hat, endet der Strahlungsprozess. Dieser besteht aus zwei Etappen:

1. Das Stadium, in dem die Seele Energie in das Kopfzentrum einstrahlte.

2. Das Stadium, in dem der Heiler einen Strahl dieser Energie vom Kopfzentrum in das «benötigte Zentrum» lenkt; dort wird er konzentriert und festgehalten.

Von diesem benötigten Zentrum aus wird nun der Gleichlauf mit dem entsprechenden Zentrum im Körper des Patienten hergestellt; das geschieht nicht dadurch, dass der Heiler einen Strahl in dieses Zentrum übersendet. Die Anpassung wird vielmehr dadurch erreicht, dass die Wirkungskraft des Heilerzentrums bei dem des Patienten eine Reaktion hervorruft; es wirkt wie ein Magnet, indem es eine merkliche Strahlung aus dem Patienten hervorlockt. Diese «erhellt» (esoterisch) die Reibungsstelle in dem umliegenden Bezirk und kann es dem Heiler - wenn er hellsichtig ist - ermöglichen, den Sitz der Störung klarer zu erkennen und damit zu einer genaueren Diagnose zu kommen. Für gewöhnlich ist der [605] geistige Heiler von der Diagnose des zugezogenen Arztes abhängig, wenn er nicht selbst einer ist.

Nun kommt es auf der ätherischen Ebene zu einem Wechselwirken zwischen Heiler und Patient. Die Energien ihrer beiden gleichgestimmten Zentren stehen nun in harmonischer Verbindung miteinander, und so hat der Heiler an dieser Stelle zu entscheiden, ob die Behandlung eine austreibende oder eine anregende Methode erfordert. Er muss daher ermitteln, ob das Zentrum des Patienten überreizt ist - ob also etwas von der überschüssigen Energie ausgetrieben (oder abgezogen) werden sollte oder ob ein Schwächezustand besteht und die Energie des betreffenden Zentrums behutsam vermehrt werden muss.

Es besteht jedoch noch eine dritte Möglichkeit, die hier erwähnt werden soll; sie braucht mehr Zeit, ist aber in jedem Fall mehr wünschenswert. Diese Methode besteht darin, jenes Gleichgewicht der Energien (zwischen Heiler und Patient) herzustellen, das die Energie im Bereich der Reibungsstelle festhält und der Natur selbst gestattet, die Heilung ohne Hilfe herbeizuführen. Das ist nur dann möglich, wenn die harmonische Verbindung zwischen Patient und Heiler vollständig ist. Dann besteht die einzige Aufgabe des Heilers darin, die Situation konstant zu erhalten, dem Patienten Zutrauen zu den in ihm liegenden Kräften zu geben und ihn zu geduldigem Warten zu ermuntern. Die Heilung hält dann länger an, und der Patient hat auch niemals das Empfinden eines psychischen Schocks, wie es vorkommen kann, wenn eine plötzliche Stimulierung oder drastische Austreibung angewandt wird.

Wir haben also, wie ihr seht, drei Methoden, wie der Heiler die in seinen Zentren konzentrierte Kraft durch zielsichere Lenkung verwendet:

1. Zur Austreibung überschüssiger Energie aus einem überreizten Zentrum.

2. Zur deutlich erkennbaren Stimulierung von Zentren des [606] Patienten.

3. Zur Erhaltung eines Gleichgewichtszustandes, so dass die Heilung durch die Natur erfolgen kann.

Im ersten Fall verstärkt der Heiler absichtlich die Wirkkraft der in seinem Zentrum aufgespeicherten Energie, so dass sie ausserordentlich magnetisch wird und die überschüssige Energie aus dem Zentrum des Patienten abzieht; im zweiten Falle schickt der Heiler einen kräftigen Strahl seiner eigenen Energie in das entsprechende Zentrum im Körper des Patienten; dies ist ein Akt der Strahlung und sehr wirksam. Im dritten Fall wird eine Wechselbeziehung hergestellt, welche das Gleichgewicht erhält und eine stetige, normale Tätigkeit in dem Zentrum fördert, das den Sitz der Störung beherrscht.

Ihr werdet auch bemerken, dass alle diese Vorgänge von der Entscheidung des Heilers abhängen (sie sind ja verhältnismässig einfach, wenn man sie einmal begriffen hat). Hier können nun Fehler gemacht werden und deshalb wäre es sehr ratsam, dass derjenige, der in der von mir angegebenen Richtung zu arbeiten sucht, langsam und mit angemessener Behutsamkeit vorgeht, auch wenn er dann vielleicht keine Wirkungen und Erfolge aufweisen kann. Es ist besser, beim Patienten und in seinem Zustand keinen Erfolg zu haben, als gewaltsam durch eine unkluge Entscheidung durch die Macht des Denkens und durch allzu grosse Beflissenheit den Tod des Patienten dadurch beschleunigt herbeizuführen, dass man die nötige Energie plötzlich abzieht oder ein Zentrum stimuliert, das ohnedies schon überreizt und überaktiv ist.

Letzten Endes ist es das Ziel der drei Methoden, mit denen man dem Patienten durch direktes Einwirken auf die betreffenden Zentren helfen will, eine ausgeglichene, gesundheitsfördernde Tätigkeit herbeizuführen. Dies kann man bei einem vorgeschrittenen Menschen viel leichter erreichen als bei jemandem, bei dem das Zentrum normalerweise untätig und unerweckt ist; denn bei diesem resultiert die Störung viel eher aus der Wirkungsweise eines der einundzwanzig geringeren Zentren, die im Körper liegen, als [607] aus einer solchen der sieben Hauptzentren. In solchen Fällen kann dem Patienten viel leichter durch die orthodoxe Medizin und Chirurgie geholfen werden als durch eine geistige Heilbehandlung Eben deshalb gewinnt der geistige Heiler erst jetzt an Bedeutung; seine Arbeit wird deswegen überhaupt möglich, weil die Menschheit sich jetzt so rasch entwickelt, dass die Menschen zum ersten Mal fähig sind, aus diesen Gesetzen und Regeln in nennenswertem Masse Nutzen zu ziehen.

Die Worte im letzten Satz der dritten Regel «die beiden und die eine» wollen besagen, dass die im Heiler vereinigte Energie - die im Kopfzentrum konzentrierte Seelenenergie und die Energie des «benötigten Zentrums»- sowie die Energie des Zentrums, das die Reibungsstelle im Körper des Patienten beherrscht - die Heilung bewirken, vorausgesetzt natürlich, dass das Schicksal des Patienten die Heilung erlaubt.

VI. Gesetz.

Wenn die Bilde-Energien im Körper tätig sind, besteht Gesundheit, ungetrübtes Wechselwirken und rechte Funktion. Wenn jedoch die Lunarherren und jene Wesen, die unter der Herrschaft des Mondes und auf Geheiss des niederen persönlichen Selbstes wirken, als Bildekräfte auftreten, so führt dies zu Krankheit, Siechtum und Tod.

Dies ist ein ausserordentlich interessantes Gesetz, da es sich grundsätzlich mit Ursachen beschäftigt - vor allem mit Ursachen, über die der Durchschnittsmensch keine bewusste Kontrolle hat; interessant ist es auch deshalb, weil es okkult ein winziges, mikrokosmisches Abbild der universalen oder makrokosmischen Situation gibt. Es hat mit dem gesamten Problem des Übels, des Schmerzes und Leidens (den grossen Mysterien unseres kleinen Planeten) zu tun - nur in ein paar Sätzen, aber es sind Sätze, die eine ungeheure Tragweite haben. Gerade die Einfachheit dieses grossen Naturgesetzes verhüllt die weitreichenden Bedeutungen seines normalen Wirkens. Es weist ganz einfach auf die folgenden Tatsachen hin, die ich numerieren möchte, weil das Zerlegen [608] eines Abschnitts in seine klaren, einfachen Aussagen ein vernünftiger Weg ist, um zum Verständnis zu gelangen.

1. Wenn die Seele die ihr zugehörige Form beherrscht, besteht Gesundheit.

2. Die Seele ist der Erbauer der Form, die aufbauende Kraft in Manifestation.

3. Dies gilt sowohl für den Mikrokosmos wie für den Makrokosmos.

4. Die Ergebnisse sind vollständiges Wohlsein, rechte Beziehung und richtige Tätigkeit.

5. Wenn die Seele die Vorherrschaft nicht hat, wenn also die Kräfte der Formnatur die bestimmenden Faktoren sind, dann ist es um die Gesundheit schlecht bestellt.

6. Die Erbauer der Form sind die «Lunarherren», die physischen, astralen und mentalen Elementarwesen.

7. Aus diesen, in ihrer dreifachen Gesamtheit, besteht die Persönlichkeit.

8. Sie stehen okkult unter der Leitung des Mondes, dem Symbol der Form, oft die «Mutter der Form» genannt.

9. Die Ausstrahlung, die vom Mond kommt, trägt die Keime des Todes und der Krankheiten in sich, weil der Mond ein «toter Planet» ist.

Wie ihr bemerken könnt, führt alles wieder zurück auf die Quelle der Hauptenergie, die den Körper beherrscht. Obwohl die Seele die Quelle allen Lebens und Bewusstseins ist, tut sie äonenlang nichts anderes, als lediglich die Form am Leben und bei Bewusstsein zu erhalten; das geschieht so lange, bis die Form jene Evolutionsstufe erreicht hat, auf der sie ein nützliches und geeignetes Instrument ist (und es immer noch mehr wird), das von der Seele als Mittel der Wesensäusserung und zum Dienst verwendet werden kann. Das Karma bestimmt dann die Qualität und Beschaffenheit des physischen Körpers. Er kann gesund sein, weil er in einer bestimmten Inkarnation (oder in einer Reihe von Inkarnationen) nicht missbraucht wurde; oder er ist nicht gesund, weil er den Preis des Irrtumes zahlen muss. Gute Gesundheit hängt nicht unbedingt von bewusstem Kontakt mit der Seele ab. Dieser [609] kann sehr wohl volle Gesundheit verleihen, doch in den meisten durchschnittlichen Fällen hängt dies ausserdem von der Lebensweise und den Absichten der Persönlichkeit in diesem und in früheren Leben ab. Die Seele kann erst dann wirkliche Hilfe bringen, wenn der Wille der Persönlichkeit auf geistige Veredlung und auf ein moralisch reines Leben gerichtet ist.

Dieses Gesetz enthält auch die Folgerungen jener grundlegenden Beziehung, welche die dreifache Formgestalt des Menschen zu einem integralen Teil des makrokosmischen Ganzen macht. Alle Formen in allen Reichen werden von den Lunarherren auf einen Impuls hin erschaffen, der vom planetarischen Logos ausgeht und in Übereinstimmung mit dem Erdengeist wirkt - der Gesamtheit aller Lunarherren und der drei Arten von energiegeladener Substanz, die an der Schöpfung des physischen, astralen und mentalen Körpers beteiligt sind. Die Beziehung des planetarischen Logos zu diesem Erdengeist (die Beziehung eines in Evolution befindlichen Wesens zu einem, das in der Involution steht) ist ein (verzerrtes und unter dem Einfluss der Verblendung stehendes) Spiegelbild der Beziehung, welche die Seele zu dem Elementarwesen der Persönlichkeit in den drei Welten hat. Es ist sehr nützlich, wenn der Heiler sich vergegenwärtigt, dass er sich bei der Behandlung einer Krankheit in Wirklichkeit mit involutionären Lebewesen befasst und versucht, mit Elementarwesen zu arbeiten. Die natürliche Tendenz dieser elementaren Leben, die sich alle auf dem involutionären Bogen befinden, geht dahin, seine Anstrengungen und die der Seele zu behindern und zu vereiteln; das ist für die Elementarwesen die Art und Weise ihrer Entwicklung und das wird sie schliesslich auf den evolutionären Bogen bringen.

Wenn die Zeit kommt, dass die Seele die bewusste Herrschaft in der Form und über diese übernehmen und schliesslich eine ihren spirituellen Bedürfnissen entsprechende Form erschaffen kann, so wird ihr dies deshalb möglich, weil die Elementarwesen - die Gesamtheit des Elementarwesens der Persönlichkeit - eine Entwicklungsstufe erreicht haben, auf der sie bereit sind, sich auf den Pfad der Rückkehr zu begeben. Das Wirken der Seele hat niemals das rein egoistische Ziel, sich ein Ausdrucksmittel in den drei Welten zu schaffen, wie es dem nachlässigen [610] und oberflächlichen Denker manchmal erscheinen könnte. Von der Seele aus gesehen geschieht das ganz nebenbei; es ist zwar eine notwendige Tätigkeit, schliesst aber auch die Opfertat in sich, die Substanz zu erretten und die Evolution der Materie zu fördern. Der «Alte Kommentar» sagt es folgendermassen: «Die Mutter (Substanz-Materie) wird durch die Geburt des Sohnes erlöst (des Christus im Inneren, des Geistbewusstseins).» Dies gilt sowohl für den Makrokosmos wie für den Mikrokosmos.

Hierin liegt das Geheimnis des planetarischen Leidens und des Todes. Wie ihr wisst, ist unser planetarischer Logos (wenn man die Wahrheit vom Blickpunkt des Makrokosmos aus betrachtet) einer der «unvollkommenen Götter» der «Geheimlehre», obwohl über unser menschliches Begreifen hinaus vollkommen - das Begreifen einer Lebenseinheit in einem der Reiche, die seinen Manifestationskörper bilden. Es gibt noch kein echtes Gleichgewicht zwischen Geist und Materie, wenn auch der Gleichgewichtspunkt beinahe erreicht ist. Die involutionären Kräfte sind noch immer stark und noch immer werden die geistigen Energien blockiert - wenn auch heute viel weniger als in der früheren Menschheitsgeschichte. Die nächstfolgende grosse menschliche Rasse wird einen Gleichgewichtspunkt erreichen, der das sogenannte goldene Zeitalter einleiten wird. Es wird dann viel weniger Reibungsstellen auf unserem Planeten und somit bei den Menschen geben; blockierte Bereiche und vergebliche Aktivität werden aussterben. Man kann die Bestätigung dessen am Körper eines vorgeschrittenen Menschen oder eines inkarnierten Eingeweihten feststellen, bei dem sich diese Errungenschaft in hohem Grad und über lange Zeiträume hin auswirkt. Gleichlaufende Entsprechungen sind im allgemeinen richtig.

Dieses Gesetz zeigt uns ein erstaunliches Bild (und noch dazu ein hoffnungsvolles), besonders wenn man bestimmte, in der heutigen Welt bestehende Tatsachen betrachtet und sie mit den Bedingungen vor Hunderten von Jahren vergleicht. Das Bewusstsein der Menschheit ist überall wach geworden; auch die am wenigsten entwickelten Rassen erhalten jetzt eine Ausbildung und Erziehung, was notwendigerweise die Entdeckung des Denkvermögens nach sich zieht. Der gute Wille wird als für die (611) Entwicklung der Welt notwendig erkannt, und die Menschen merken, dass «kein Mensch für sich allein lebt», noch auch irgendeine Nation; sie kommen darauf, dass es einfach dem gesunden Menschenverstand und der Klugheit entspricht, die Lebensbedingungen für alle Menschen zu verbessern. Dies ist eine neue Denkweise und ein neuer sehr hoffnungsvoller Standpunkt. Die Menschen lernen einander kennen und verstehen; die Völker kommen in engeren Kontakt miteinander; die Staatsmänner aller Nationen arbeiten angestrengt in gemeinsamen Beratungen an dem Problem, die menschlichen Lebensbedingungen zu verbessern; überall wird nachgedacht, überlegt, abgeschätzt, und überall sehen wir das Streben nach Freiheit und wahreren Werten. Was sonst ist dies, als das Bemühen der Menschheitsseele, Krankheit auszurotten, ungesunde Gebiete wieder gesund zu machen und Reibungsstellen auszumerzen? Ist es nicht dies, was der erkrankte geistige Mensch in seinem eigenen Körper zu erreichen trachtet und worin ihm der Heiler zu helfen sucht?