Navigieren durch die Kaptitel von diesem Buch

Achtes Kapitel - Aufzählung und Anwendung der Gesetze und Regeln - Teil 4

Infolgedessen müssen die «Lunarherren» und die Kräfte der Substanz sich endlich der Energie der Seele ergeben, und das ist für sie sehr nützlich und wohltätig, ob es sich nun um mikrokosmische oder um makrokosmische Kräfte handelt.

Zu den Dingen, über die sich Studierende oft den Kopf zerbrechen, gehört die Behauptung, dass der physische Körper kein Prinzip sei. H. P. B. legt besonderes Gewicht auf diese Tatsache. Die Menschen neigen dann leicht (ausser wenn sie theosophische Fanatiker sind) zur Ansicht, dass H. P. B. sich ungenau ausgedrückt habe oder die Schüler absichtlich irreführe. Das Wesen eines Prinzips wird noch wenig verstanden. Doch nur durch ein richtiges Verstehen dessen, was ein Prinzip ist, kann man die Schönheit und Richtigkeit seiner Aussage begreifen. Was ist es denn im letzten Grunde? Es ist das, was - makrokosmisch gesehen - auf jeder unserer sieben Ebenen (den sieben Unterebenen der kosmisch-physischen Ebene) zur Entwicklung kommt. Es ist der Keim oder Same auf jeder Unterebene, der irgendeinen Aspekt des sich entfaltenden göttlichen Bewusstseins in sich birgt; es ist das, was grundsätzlich mit irgendeiner Art von Empfindungsfähigkeit [612] zusammenhängt, das, worauf die Körper, wie sie im Lauf der Entwicklung herausfinden, reagieren. Ein Prinzip ist ein Keim des Gewahrseins, der in sich alle Entwicklungsmöglichkeiten zum Vollbewusstsein auf irgendeiner Ebene göttlicher Aktivität enthält. Es ist das, was ein Erkennen oder Wissen und die bewusste Reaktion auf die Umwelt ermöglicht; was eine aufeinanderfolgende und «sich entfaltende» Empfindungstätigkeit kennzeichnet, die zu einem - möglichen und unausbleiblichen - göttlichen Verstehen führt.

Der physische Körper - und in einem sehr viel geringeren Mass der Astral- und Mentalkörper - funktioniert automatisch als Aspekt eines göttlichen Reaktionsapparates, eines mechanistischen Systems, das es dem Himmlischen Menschen (dem planetarischen Logos) und dem geistigen Menschen ermöglicht, bewusst auf das reagieren zu können, was nach dem göttlichen Plan durch einen Mechanismus zu einem Kontakt kommen soll. Jetzt ist der physische Körper als einziger so vollständig entwickelt, dass er in unserem planetarischen Entwicklungsplan keine Möglichkeit zur Weiterentwicklung hat, ausser insoweit, als der geistige Mensch sie bewirken kann; die meisten Wirkungen zeigen sich zudem im Ätherkörper und nicht im grob-physischen. Dies ist ein Punkt, der wenig verstanden wird, aber äusserst wichtig ist.

Der grob-physische Körper erreichte seine höchste Entwicklungsstufe und die grösste Bedeutung (vom Gesichtspunkt mentaler Beachtung und hierarchischer Einwirkung) im vorigen Sonnensystem. Damals war er das göttliche Ziel des ganzen Evolutionsprozesses. Das ist heute für die Menschheit schwer verständlich. Es ist mir nicht möglich oder für mich ratsam, die Evolutionsstufen anzugeben, welche dieser göttliche Mechanismus durchlief, um für die Aufgaben im gegenwärtigen Sonnensystem gerüstet zu sein. In dieser göttlichen Inkarnation unseres planetarischen Logos (durch das Medium des kleinen Erdenplaneten) ist der physische Körper kein Ziel, sondern lediglich etwas, das vorhanden ist und hingenommen, angepasst und in den allgemeinen [613] Evolutionsplan eingefügt werden muss. Dieser Plan hat ausschliesslich mit dem Bewusstsein zu tun. Der physische Körper ist lediglich (nicht mehr und nicht weniger) ein Bewusstseinsträger auf der physischen Ebene. Der Gegenstand grösster Bedeutung und Beachtung ist jedoch der Ätherkörper als Ausdrucksform der feineren Hüllen und deren Bewusstseinszustände Der physische Körper ist wichtig, weil er das Instrument jeder Art bewusster Reaktion ist; er reagiert auf eine ganze Skala von Impulsen, angefangen von solchen des niedersten Menschentyps bis hinauf zum Bewusstsein eines Eingeweihten des dritten Grades - dieses noch eingeschlossen. Die Körper und Formen des innewohnenden bewussten Lebens in den drei untermenschlichen Reichen haben ein entsprechendes, wenn auch weniger schwieriges Problem zu bewältigen; ich bespreche hier jedoch nur den physischen Körper des Menschen, der kein Prinzip ist, weil er in keinem Fall ein Ziel darstellt; er ist nicht der Same oder Keim für irgend etwas. Jede Veränderung, die man im physischen Körper herbeiführt, ist zweitrangig, verglichen mit dem Ziel, bewusst auf die Offenbarung einer sichtbar werdenden Göttlichkeit reagieren zu können. Mir schien es notwendig, das zu betonen, da über dieses Thema bei den Menschen so viel Verwirrung herrscht.

Um es zusammenzufassen: Der physische Körper ist kein Prinzip; er ist nicht Hauptgegenstand der Aufmerksamkeit des Aspiranten; er reagiert automatisch auf das sich allmählich entfaltende Bewusstsein in allen Naturreichen; er bleibt ständig dasjenige, auf das eingewirkt wird, und nicht das, was einen eigenen Einfluss ausüben kann; er ist im aktiven Prozess nicht wichtig, denn er ist Empfänger und nicht das, was eine Tätigkeit auslöst. Wichtig ist das sich entfaltende Bewusstsein, die Reaktion des innewohnenden geistigen Menschen auf das Leben, auf Umstände, Ereignisse und die Umwelt. Der physische Körper antwortet auf Impulse. Wenn er irrtümlicherweise selbst zum Gegenstand der Aufmerksamkeit wird, so zeigt dies einen Rückschritt an; und darum ist es weder wünschenswert noch in Übereinstimmung mit dem vorgesehenen Plan, physischen Zuchtmassnahmen, dem Vegetarismus, der Diät und dem Fasten und den gegenwärtigen [614] Methoden des (sogenannten) mentalen und göttlichen Heilens eine besondere Beachtung zu schenken. Wenn man also dem physischen Körper ungebührliche Aufmerksamkeit schenkt und übertriebene Bedeutung zumisst, so ist dies reaktionär und gleicht der Verehrung des goldenen Kalbes bei den Kindern Israels; es ist die Umkehrung dessen, was einmal wichtig war, heute aber auf einen geringeren Platz und unter die Schwelle des Bewusstseins verwiesen werden sollte.

Ich habe mich hier mit diesem Problem beschäftigt, da uns im VII. Gesetz die Wichtigkeit der endokrinen Drüsen vor Augen geführt wird; daher ist es nötig, dass wir an dieses Thema vom richtigen Gesichtspunkt aus herangehen. Die endokrinen Drüsen sind ein greifbarer Bestandteil des physischen Körpers; sie sind also ein Teil jener erschaffenen Erscheinungsform, die nicht als Prinzip gilt. Immerhin sind sie wirksam und mächtig und dürfen nicht übersehen werden. Es ist sehr wesentlich, dass die Studierenden diese Drüsen als Wirkungen und nicht als Ursachen von Ereignissen, Vorgängen und Zuständen im Körper ansehen. Der Zustand des physischen Körpers ist stets - ganz gleich, was seine Opfer glauben und behaupten mögen - durch innere Ursachen bedingt; er ist niemals selbst eine Ursache. Er reagiert in diesem Sonnensystem und auf unserem Planeten automatisch und wird von Ursachen beeinflusst, die auf den inneren Ebenen oder durch das Wirken der Seele hervorgerufen wurden. Beachtet bitte die Bedeutung dieser Aussage. Der physische Körper besitzt kein wirklich eigenes Leben, sondern ist - in diesem Zyklus - einfach empfänglich für Impulse, die von irgendwoher kommen. Seine Errungenschaft und sein Triumph bestehen darin, dass er tatsächlich ein Automat ist. Wenn ihr dies entsprechend würdigt, können wir gefahrlos zur Besprechung des VII. Gesetzes und der IV. Regel übergehen.

VII. Gesetz.

Wenn Leben und Energie unbehindert und infolge rechter Lenkung zu ihrer äusseren Erscheinungsform (der angeschlossenen Drüse) strömt, dann spricht die Form darauf an, und die Beschwerde verschwindet.

Ein [615] interessanter Faktor, den die Studierenden beachten sollten, ist die Lehre von den Vermittlern, die uns in reicher Fülle überliefert wurde und die in allen okkulten Lehren als ausserordentlich wichtig angesehen wird. Sie ist in der christlichen Lehre mit Bezug auf Christus betont (aber auch unrichtig ausgelegt) worden; die christliche Kirche stellt ihn hin als den Vermittler zwischen einem zornigen Gott und einer mitleiderregenden, unwissenden Menschheit. Das war zwar keinesfalls der Zweck seines Kommens und Wirkens, doch brauche ich hier auf die wirkliche Absicht nicht einzugehen. Ich habe dieses Thema an anderer Stelle im Zusammenhang mit der neuen Weltreligion besprochen («Die Probleme der Menschheit», Kapitel VI, und «Die Wiederkunft Christi», Kapitel V). Auch in der esoterischen Darstellung (die eng mit den christlichen Lehren verbunden ist) wurde gelehrt, dass die Seele der Vermittler (oder das Zwischenglied) zwischen Monade und Persönlichkeit sei; derselbe Gedanke kommt auch bei vielen anderen Religionen vor. So wird z.B. Buddha als der Vermittler zwischen Shamballa und der Hierarchie dargestellt, der in dieser Eigenschaft einmal im Jahr auftritt. Die Hierarchie selbst ist der Vermittler zwischen Shamballa und Menschheit; die ätherische Ebene (und damit meine ich den kosmischen, planetarischen und individuellen Ätherkörper) ist das Zwischenglied zwischen den höheren Ebenen und dem grob-physischen Körper. Das ganze System jeder okkulten oder esoterischen Offenbarung gründet sich auf diese wunderbare Lehre von der gegenseitigen Abhängigkeit, von einer planvoll eingerichteten, bewussten Verbindung, und von der Energie-Übertragung von einem Aspekt göttlicher Manifestation zu einem anderen. Überall und durch alles hindurch findet man Kreislauf und Übertragung, und dass Energie in einer bestimmten Weise von einer Form in eine andere strömt und zwar stets durch einen dafür geeigneten Mechanismus. Dies gilt für die Involution, für die Evolution und auch in einem geistigen Sinne; dieser letztere ist von den anderen beiden etwas verschieden, was allen Eingeweihten der höheren Grade wohl bekannt ist. Es könnte eine ganze Doktorarbeit über Energie-Übermittler geschrieben werden, und sie würde am Ende auch (616) die Lehre von den Avataren enthalten. Ein Avatar ist ein Wesen, das (neben einer selbst-übernommenen Aufgabe und einem vorbestimmten Schicksal) eine besondere Gewandtheit oder Fähigkeit hat, mit Energien zu arbeiten, die durch den Ätherkörper eines Planeten oder eines Sonnensystems übermittelt werden; dies ist jedoch ein tiefes Mysterium. Es wurde in einer besonderen Weise und in Beziehung zu kosmischen Energien von Christus aufgezeigt, der zum ersten Mal in der planetarischen Geschichte die kosmische Energie der Liebe direkt auf die physische Ebene unseres Planeten und in einer besonderen Weise auch auf das vierte Naturreich, die Menschheit, übertrug. Dies sollte euch anzeigen, dass - obwohl die Liebesenergie der zweite Aspekt der Göttlichkeit ist - Christus vier Qualitäten dieses Aspektes verkörperte und der Menschheit (und damit auch den anderen Naturreichen) übermittelte - die einzigen vier, welche sich die Menschheit zu eigen machen konnte. Nur eine von diesen vieren beginnt jetzt zum Ausdruck zu kommen - die Qualität des guten Willens. Die anderen drei werden später offenbart werden; eine von ihnen hat in einem besonderen Sinn mit der Heilqualität der Liebe zu tun. Nach dem Neuen Testament wurde diese Qualität von Christus «Wirkkraft» (virtue) genannt (eine etwas ungenaue Übersetzung des ursprünglich gebrauchten Wortes); Christus wandte sie an, wenn Heilkraft von ihm genommen worden war und er sagte dann: «Es ist eine Wirkkraft von mir ausgegangen.»

Ich habe eure Aufmerksam deshalb darauf gelenkt, weil diese Wahrheit eine direkte Beziehung zu dem VII. Gesetz hat. Wir haben im Zusammenhang mit allen Heilprozessen gesehen, dass der grob-physische Körper esoterisch als blosser Automat angesehen wird; er ist nur ein Empfänger übermittelter Energien. Wir haben ferner gesehen, dass der Ätherkörper in (oder als Grundlage) jeder Form selbst ein Übertragungsgebilde für Energien ist, die von irgendeiner Quelle herkommen - wobei die Quelle hauptsächlich der Ort ist, wo das Leben in der Form grundsätzlich am stärksten zur Geltung kommt. Für den Durchschnittsmenschen ist dies gewöhnlich der Astralkörper, von dem astrale oder emotionelle Energie ausgeht; dort wird sie verankert, bevor sie in den Ätherkörper übertragen wird. Man findet jedoch in den meisten (617) Fällen eine grössere oder kleinere Beimischung von mentaler Energie. Später wird Seelenenergie, die durch das geläuterte Denkvermögen verstärkt (wenn ich ein solches Wort gebrauchen darf) und von der Persönlichkeit übermittelt wurde, den Ätherkörper bestimmend beeinflussen und folglich die Aktivität des physischen Körpers überwachen und lenken.

Dieses Gesetz bringt uns die Tatsache nahe, dass der grob-physische Körper seinerseits unter der Einwirkung subjektiver Energien ein «Übertragungswerkzeug» hervorbringt: und automatisch die Aktivität des Ätherkörpers wiederholt. Er erschafft (darauf hin, dass Energien vom Ätherkörper über die sieben Hauptzentren einströmen) ein ineinandergreifendes, grob-physisches Gefüge, das wir das «endokrine Drüsensystem» nennen. Diese Drüsen wiederum bewirken - infolge der vom Ätherkörper einströmenden Energie - die sogenannte Hormonsekretion, deren Produkte von den Drüsen direkt in den Blutstrom geleitet werden.

Es ist nicht meine Absicht, mich bei der Besprechung dieses Themas in technische Einzelheiten zu verlieren; ich schreibe für Leser ohne Fachkenntnisse, nicht aber für die Mediziner, die offen zugeben, dass sie bis jetzt noch wenig darüber wissen. Der medizinische Forscher weiss wenig über die Beziehung der endokrinen Drüsen zum Blut und zu der Gesamtphysiologie des Menschen; er weiss wenig über die Beziehung der verschiedenen Drüsen zueinander. Diese bilden ein ineinander verwobenes Leitsystem von lebenswichtiger Bedeutung, das von den sieben ätherischen Zentren in Verbindung gehalten, beseelt und gelenkt wird. Dieser Faktor wird vom akademischen Wissenschaftler auf diesem Gebiet natürlich übersehen; und er wird auch so lange über die Ursache und die wahren Folgen im ungewissen bleiben, bis er dasjenige erkennt und anerkennt, was die endokrinen Drüsen hervorbringt. Die Drüsen sind direkte Materialisationen der sieben Energiearten, welche durch die sieben ätherischen Zentren strömen. Sie [618] beherrschen alle Körperregionen. Das Entstehen der Drüsen ist ganz klar eine Auswirkung der strahlenden und magnetischen Wirksamkeit aller Energien, denn sie werden durch die Ausstrahlung der sieben Zentren hervorgebracht; ihre Wirkung ist jedoch - im einzelnen oder insgesamt - magnetischer Art. Die Strahlung zieht grob-physische Atome zusammen und verdichtet sie an den richtigen Stellen im physischen Körper, so dass sie als Organe zur Verteilung eines Aspektes der einströmenden Energie in den Blutstrom und damit in den grob-physischen Körper fungieren können. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass auf diese Weise nur ein Aspekt der Energie weitergeleitet wird - derjenige, der dem dritten Aspekt aktiver intelligenter Substanz entspricht; die anderen beiden latenten Aspekte werden als reine Energie übermittelt; sie wirken auf ganze Bezirke ein, nicht aber auf irgendeinen örtlich begrenzten Brennpunkt. Eine Drüse ist ein solcher Punkt.

Es liegt mir viel daran, dass dieses Thema der Drüsen und deren Beziehung zu den Zentren richtig verstanden wird. Die ganze Angelegenheit ist eng mit der Heilkunst verknüpft. Die Heilenergie (die in ein Zentrum geleitet wird, das über den Bezirk der Reibungsstelle herrscht) bewirkt unter anderem die Stimulierung der zugehörigen Drüse und deren gesteigerte Tätigkeit. Die Drüsen sind im letzten Grunde die Vermittler zwischen Heiler und Patient, zwischen Zentrum und grob-physischem Körper sowie zwischen dem Ätherkörper und seinem automatischen Gegenstück, der empfangenden physischen Form.

Wir wollen nun die Betrachtung über die Vollzugsorgane der Zentren, die endokrinen Drüsen, fortsetzen. Ich möchte klarmachen, dass die Zentren mittels dieses endokrinen Systems direkt und dynamisch in der Weise wirken, dass sie einen Energiestrahl oder Stromstoss aussenden, der vom Kern des Zentrums ausgeht. Dadurch bestimmen und beherrschen sie ganze Körperregionen und zwar durch jene Aspekte der Zentren, die wir symbolisch [619] «Die Lotosblätter» nennen. Im innersten Kern des Lotos ist die Lebenskraft konzentriert und wenn sie nach aussen in die zugehörige Drüse strömt, nimmt sie die Qualität der Energie des Zentrums an, denn die Lebenskraft ist ihrem Wesen nach neutral, ohne Eigenart. Der Lebensstrahl (wenn man ihn so nennen darf), der sich im Herzen eines jeden Zentrums befindet, ist monadisch mit seinem Ursprung wesenseins und wenn er mit den Lotosblättern in Kontakt kommt, besitzt er als naturgegebene Haupteigenschaft Anziehungsenergie; alle Energie, die von der einen Quelle in diesem Sonnensystem ausgeht, ist ursächlich mit jener Energie verbunden, die wir Liebe nennen und diese Energie ist magnetische Anziehung. Die Lotosblätter und der umliegende Energiebereich, der die Form des Lotos bildet, sind mit einer der sieben untergeordneten Energiearten ausgestattet; diese emanieren von den sieben Strahlen, die - als Repräsentanten des mannigfachen Schöpfers - der einen, einzigen Quelle entspringen.

Innerhalb des Sonnensystems gibt es, wie ihr wisst, die sieben heiligen Planeten, welche die Sachwalter oder die Manifestanten dieser sieben Strahlen, dieser sieben Qualitäten der Gottnatur sind; innerhalb unseres Erdplaneten - der ja kein heiliger Planet ist - befinden sich ebenfalls sieben Zentren, die im Lauf der Evolution zu Empfängern der sieben Strahlqualitäten von den sieben heiligen Planeten werden; so bildet sich (innerhalb des solaren Wirkungsbereiches) ein ineinandergreifendes Energiesystem. Drei dieser Zentren, welche die drei Hauptstrahlen repräsentieren, sind uns schon wohlbekannt:

1. Shamballa:

Der Strahl der Macht oder Absicht.

Der erste Aspekt.

Die Energie des Willens.

2. Die Hierarchie:

Der Strahl der Liebe-Weisheit.

Der zweite Aspekt.

Die Energie der Liebe.

3. Die Menschheit:

Der Strahl der aktiven Intelligenz.

Der dritte Aspekt.

Die Energie des Denkens.

Es gibt [620] noch vier weitere Zentren; sie bilden mit den drei oben genannten die sieben Zentren oder die sieben planetarischen Energiebrennpunkte, welche die körperliche Manifestation unseres planetarischen Logos bestimmen. Vermittels dieser Zentren führt der Herr der Welt seine Absichten auf unserem Planeten aus. Er wirkt von seinem eigenen Standort auf einer kosmischen Ebene aus und durch seine Göttliche Persönlichkeit, Sanat Kumara.

In gleicher Weise findet man im Mikrokosmos, dem Menschen die Entsprechung zu diesen sieben Zentren. Es gibt da ebenfalls sieben Hauptzentren, welche die von den sieben planetarischen Zentren - den Sachwaltern der sieben Aspekte der Strahlkraft - ausgehenden Energien empfangen; diese sieben Energien - die nicht alle die gleiche Wirkungskraft besitzen - bestimmen die Wesensäusserung des Menschen in den drei Welten, machen ihn zu dem, was er zu jeder Zeit in der Inkarnation ist und zeigen (durch ihre positiven oder negativen Wirkungen auf die Zentren) seine Evolutionsstufe an.

Zwei dieser Zentren im Menschen befinden sich im Kopf, die anderen fünf liegen entlang der Wirbelsäule. Diese ist das physische Symbol für jene wesensgemässe Harmonisierung, die das unmittelbare Ziel einer gelenkten Beziehung zueinander ist; sie wird vom geistigen Menschen bewusst gefördert und kommt als Folge rechter Meditation zustande.

Meditation ist eine Methode des Denkens, die schliesslich zu richtiger, unbehinderter Beziehung und Verbindung führt; dies ist ein anderer Name für harmonische innere Ausrichtung. Es wird also eine direkte «Leitung» hergestellt, nicht nur zwischen der einen Quelle (der Monade) und ihrer Ausdrucksform (der geläuterten und beherrschten Persönlichkeit), sondern auch zwischen den sieben Zentren im menschlichen Ätherkörper. Damit werden - und vielleicht erscheint euch das erstaunlich - die Ergebnisse der Meditation auf die Grundlage physischer oder besser ätherischer Wirkungen gestellt und ihr seht diese vielleicht als niedersten [621] Entwicklungsabschnitt solcher Ergebnisse an. Das liegt daran, dass ihr euch vor allem um eure mentale Reaktion gegenüber der erzielten Harmonisierung oder Ausrichtung kümmert; es geht euch um die Befriedigung, die ihr aus einer solchen Ausrichtung gewinnt, bei der ihr eine neue Welt oder Welten von Erscheinungen wahrnehmt; und es geht euch um die neuen Vorstellungen und Ideen, die infolgedessen auf euch einstürmen. Die wahren Ergebnisse sind jedoch (als göttlich und esoterisch wünschenswert) richtige innere Ausrichtung, rechte Verbundenheit und klare Leitungswege für die sieben Energien im mikrokosmischen System, denn dann kann schliesslich das Göttliche voll zum Ausdruck kommen. Im Ätherkörper des Christus waren alle sieben Zentren richtig reguliert, richtig harmonisiert, wirklich erweckt und wirksam und angemessen empfänglich für alle sieben Energieströme, die von den sieben planetarischen Zentren kommen; diese brachten ihn daher in harmonische Verbindung und voll erkannten Kontakt mit dem Einen, in dem er lebte, webte und war. Die physiologische Folge dieser vollständigen «Willfährigkeit der sieben» (wie man es manchmal nennt) gegenüber den einströmenden geistigen Energien, in ihrer richtigen Reihenfolge und im entsprechenden Rhythmus, war die, dass in Christus ein vollkommenes endokrines System entstand. Alle seine Drüsen (sowohl die Hauptdrüsen wie die kleineren) waren in der richtigen Weise wirksam; dadurch wurde er zu einem «vollkommenen Menschen», der physisch vollendet, emotionell gefestigt und mental beherrscht war. In modernen Begriffen ausgedrückt: Die «Verhaltensweise» des Christus - begründet in der Vollkommenheit seines Drüsensystems als Folge richtig erwachter und energieerfüllter Zentren - machte ihn für die ganze Welt zu einem sichtbaren Abbild göttlicher Vollkommenheit. Er war von unserer Menschheit der erste, der diese Evolutionsstufe erreichte und der «älteste in einer grossen Familie von Brüdern», wie Paulus es ausdrückt. Die üblichen Bildnisse von Christus bestätigen selbst, wie unrichtig sie sind, denn sie zeugen nicht von einer drüsenmässigen Vollkommenheit; sie sind voll Schwäche und Süssigkeit, zeigen jedoch wenig Stärke, wenig wache Kraft und Geistlebendigkeit. Und es ist uns das Versprechen gegeben worden, dass wir in dieser Welt so sein können, wie er ist.

Das ist [622] ein Versprechen, das dem richtigen Verstehen der Wissenschaft von den Zentren zugrunde liegt; die tatsächliche Realität der Zentren wird allen Menschen bewiesen werden, wenn die Zentren allmählich unter die Herrschaft der Seele gebracht, in richtiger Weise und wissenschaftlich wirksam gemacht und in einen Zustand echter «Lebendigkeit» versetzt werden; wenn sie anfangen, die gesamte Körperregion, in der sich ein solches Zentrum befindet, bestimmend zu beeinflussen; und wenn sie dann - untereinander - jeden Teil des menschlichen Körpers unter ihren strahlenden und magnetischen Einfluss bringen.

Die Zentren sind es, die den Körper zusammenhalten und ihn zu einem zusammenhängenden, energieerfüllten und aktiven Ganzen machen. Wie ihr wisst, zieht sich beim Tod der Bewusstseinsfaden aus dem Kopfzentrum, der Lebensfaden aus dem Herzzentrum zurück. Es wurde aber bisher noch nicht darauf hingewiesen, dass sich dieses zweifache Zurückziehen auf jedes Zentrum im Körper auswirkt. Der im Kopfzentrum verankerte Bewusstseinsfaden verleiht den Blättern des «tausendblättrigen Lotos» (wie er in der östlichen Literatur heisst) bestimmte Qualitäten; die Blätter dieses Lotos stehen in Beziehung zu den Blättern in den anderen Hauptzentren des Ätherkörpers und üben eine deutlich qualifizierende Wirkung (sowohl strahlender wie magnetischer Art) auf sie aus. Das Kopfzentrum wirkt in dieser Weise ununterbrochen auf die Zentren ein und wenn diese Fähigkeit bewusster Reaktion aus dem Kopfzentrum zurückgezogen wird, hat dies sofort eine Wirkung in den Blättern aller Zentren. Die qualifizierende Energie wird zurückgezogen und verlässt den Körper über das Kopfzentrum. Dieselbe allgemeine Verfahrensweise gilt für den im Herzen verankerten Lebensfaden, nachdem er - in Verbindung mit dem Bewusstseinsfaden - in das Kopfzentrum hinein und hindurchgegangen ist. Solange der Lebensfaden im Herzen verankert ist, stimuliert er alle Körperzentren und erhält sie in ständiger Funktion; er sendet seine Lebensfäden genau in den Mittelpunkt eines jeden Lotos, in das Herz des Zentrums hinein. Dieses wird manchmal «das Kleinod im Lotos» genannt, [623] obwohl dieser Ausdruck häufiger für den monadischen Kern des egoischen Lotos auf dessen eigener Ebene gebraucht wird. Wenn der Tod eintritt und der Lebensfaden von der Seele «aufgespult», vom Herzen in den Kopf und von dort in den Seelenkörper zurückgezogen wird, dann trägt er mit sich das Leben eines jeden Zentrums im Körper; infolgedessen stirbt dieser und zerfällt; er bildet nicht länger ein zusammenhängendes, bewusstes, lebendiges Ganzes.

Mit den Zentren verbunden ist das endokrine Drüsensystem, das in genauem Einklang mit ihnen reagiert. Während der Inkarnation strömt Leben oder Energie durch dieses System, unbehindert und unter richtiger Leitung (wenn es sich um den hochentwickelten Menschen handelt) oder behindert, gehemmt und unvollkommen gelenkt beim durchschnittlichen oder unentwickelten Menschen. Vermittels dieses steuernden Drüsensystems reagiert die menschliche Körperform auf die Energien der Umwelt - oder auch nicht. Bezogen auf unser Thema des Heilens: Ein Mensch kann krank und schwach oder gesund und stark sein, je nach dem Zustand der Zentren und ihrer materialisierten Ausdrucksformen, der Drüsen. Man muss stets berücksichtigen, dass es hauptsächlich die Zentren sind, durch welche die Seele auf der physischen Ebene wirkt und Leben und Qualität zum Ausdruck bringt und zwar entsprechend der erreichten Evolutionsstufe; das Drüsensystem ist lediglich eine - unvermeidliche und unausbleibliche - Auswirkung der Zentren, durch welche die Seele wirkt. Die Drüsen geben daher vollen Aufschluss über die Evolutionsstufe des Menschen; und je nach dieser Stufe sind sie verantwortlich für Mängel und Unzulänglichkeiten oder aber für positive Leistungen und bereits erreichte Vervollkommnungen. Das Verhalten und Betragen des Menschen auf der physischen Ebene wird bestimmt, gelenkt und bedingt durch die Beschaffenheit seiner Drüsen und diese wiederum werden bestimmt, gelenkt und bedingt durch die Beschaffenheit, Qualität und Lebendigkeit der Zentren; diese werden ihrerseits von der Seele bestimmend beeinflusst und zwar mit zunehmender Wirksamkeit, je weiter die Evolution [624] voranschreitet. Bevor die Seelenkontrolle einsetzt, werden sie beeinflusst, qualifiziert und beherrscht durch den Astralkörper und später durch das Denkvermögen. Das Ziel des Evolutionszyklus besteht darin, diese Herrschaft der Seele, dieses Prägen und Gestalten durch die Seele herbeizuführen; heute stehen die Menschen auf allen nur denkbaren Stufen dieses Entwicklungsprozesses.

Ich bin mir bewusst, dass vieles von dem oben Gesagten wohlbekannt und nur eine Wiederholung ist. Aber ich hielt es für wesentlich, alles das noch einmal zu sagen, damit es euch ganz klar wird.

Es wird euch ferner einleuchten, dass sich das Karma in jedem individuellen Leben durch die Drüsen auswirken muss, die ja die Reaktion des betreffenden Menschen auf die Umstände und Ereignisse bedingen. Die Handlungen und Ergebnisse aller früheren Leben sind von den Herren des Karma aufgezeichnet worden; das karmische Gesetz wirkt eng zusammen mit den Lunarherren, welche die Körper aufbauen und zusammenfügen, aus denen die Persönlichkeit besteht; später wirkt das Gesetz in noch engerer Gemeinschaft mit den Zielen der Seele. Das ganze Problem ist notwendigerweise sehr verwickelt und schwierig. Ich kann lediglich gewisse Hinweise geben.

Mit eben diesem System der Zentren und ihren äusseren Wirkungen, den Drüsen, muss nun der Heiler arbeiten. Er muss dabei sehr sorgfältig und vorsichtig vorgehen, denn jede Stimulierung, die er einem Zentrum im Körper des Patienten zukommen lässt oder jedes Abziehen von Energie aus einem Zentrum hat eine ganz deutliche Wirkung auf die zugehörige Drüse und demzufolge auch auf die Sekretion, die von dieser Drüse in den Blutstrom ausgeschüttet wird.

Wie ihr ebenfalls wisst, sind die sieben Hauptzentren und die ihnen zugehörigen Drüsen [625] folgende:

1. Das Kopfzentrum                                                    Zirbeldrüse

2. Das Ajnazentrum                                                     Hypophyse

3. Das Kehlzentrum                                                     Schilddrüse

4. Das Herzzentrum                                                     Thymusdrüse

5. Das Solarplexus-Zentrum                                       Bauchspeicheldrüse

6. Das Sakralzentrum                                                   Keimdrüsen

7. Das Zentrum an der Basis der Wirbelsäule          Nebennieren.

Es gibt ausserdem noch andere Zentren und viele andere Drüsen im Körper; dies sind jedoch die sieben, auf die der Heiler einzuwirken sucht; die kleineren Nebendrüsen werden von jenem Zentrum beherrscht, das den Bereich, in dem sie liegen, unter Kontrolle hat. Der Heiler lässt jedoch seine Gedanken nicht durch die Vielfalt und die Einzelheiten dieses anderen, geringeren Drüsensystems und durch die Kompliziertheit der weniger wichtigen inneren Beziehungen verwirren. Die oben angegebenen Zentren und Drüsen sind für den - guten, indifferenten oder schlechten - Gesundheitszustand sowie für die psychologische Ausrüstung des Menschen von fundamentaler Bedeutung. Die Studierenden sollten bedenken, dass die Hauptwirkung der Drüsen und ihrer Sekrete im Psychologischen liegt. Ein Mensch ist auf der physischen Ebene emotionell und mental das, was sein Drüsensystem aus ihm macht - und zwar was es physisch aus ihm macht, denn dies wird häufig durch den psychologischen Zustand seiner Gedanken und Gefühle bestimmt. Das Hauptaugenmerk der ichbezogenen, gewöhnlichen Menschen richtet sich meistens auf die physische Körperhülle; er schenkt dem ausgeglichenen oder unausgeglichenen Zustand seines endokrinen Systems wenig oder gar keine Beachtung, denn er überlegt sich nicht, dass es die psychologischen Wirkungen auf seine Mitmenschen massgeblich bestimmt und bedingt. Ich habe nicht die Absicht, die verschiedenen Drüsen eingehend zu besprechen; ebensowenig möchte ich mich darüber äussern, wie sie auf das erweckte oder unerweckte Zentrum reagieren, in welcher Weise sie das Reaktionsvermögen des Menschen auf seine Umwelt behindern oder fördern oder wie sie seine Lebensanschauungen und seine täglichen - passiven oder aktiven - Reaktionen auf Ereignisse und Umstände bestimmen. Es soll noch einmal nachdrücklich gesagt werden: Der Mensch ist das, was seine Drüsen aus ihm machen, aber diese sind ihrerseits nur die Wirkungen gewisser innerer mächtiger Energiequellen. Das ist eine [626] äusserst bedeutsame Wahrheit.

Gerade aus diesem Grunde wird die medizinische Wissenschaft schliesslich die Wahrheit feststellen (die sie schon ahnt), dass es unmöglich ist, die Persönlichkeit und die physische Ausstattung eines Menschen grundlegend dadurch umzuwandeln, dass man die Drüsen selbst behandelt; in dieser Hinsicht sind in den letzten dreissig oder vierzig Jahren von den Endokrinologen, die dieses Thema erörtert und erforscht haben, nur geringe Fortschritte gemacht worden. Man hat bestimmte Dinge entdeckt und gesicherte Ergebnisse der Tätigkeit oder Untätigkeit der Drüsen zur Kenntnis genommen; gewisse Menschentypen wurden als lebendige Beispiele für die Aktivität oder Passivität der Drüsen erkannt; man hat verbessernde Massnahmen angewandt und durch verschiedenartige medizinische Behandlung die Tätigkeit der Drüsen zu stimulieren oder zu hemmen versucht (mit guten oder schlechten Auswirkungen). Darüber hinaus ist nur wenig bekannt, und die besten Denker auf diesem speziellen Gebiet sind sich der Tatsache bewusst, dass sie vor einem «unerforschten Land» stehen. Diese Situation wird so lange fortbestehen, bis die moderne Wissenschaft erkennt, dass der Ätherkörper mit seinen sieben Zentren die Welt der Ursachen ist (soweit es sich um die endokrinen Drüsen handelt); sie wird zur Einsicht kommen, dass sie ihr ganzes Forschen und Mühen nicht auf die Drüsen (die sieben Wirkungen oder materiellen Ausdrucksformen der Zentren), sondern auf die Zentren selbst richten muss.

Der Heiler lässt folglich die betreffende Drüse ausser acht und beschäftigt sich direkt mit dem Zentrum, das die «Reibungsstelle» beherrscht und das umliegende Gebiet beeinflusst. So wird zwangsläufig auch die Drüse einbezogen, die vom Zentrum geschaffen, materialisiert und mit Energie erfüllt worden ist.

Wie dieses Gesetz sagt, sollte sich der Heiler innerlich vorstellen, dass eine unbehinderte Stromrinne oder ein freier Durchgang geschaffen werden muss, durch den das gesundheitsspendende [627] Leben aus dem «benötigten Zentrum» im Ätherkörper des Heilers in das analoge Zentrum des Patienten und von dort über die zugehörige Drüse in den Blutstrom fliessen kann. Man vergesse nicht, dass das Wort «das Blut ist Leben» ewig wahr bleibt - selbst wenn es bis jetzt in seiner Tragweite sowohl für den Esoteriker wie auch für die medizinische Wissenschaft noch unerklärlich ist.

Die Heiler müssen lernen, mit dem Lebensprinzip zu arbeiten und nicht mit irgendeiner nebelhaften Energie, die durch Gedankenkraft oder die Macht der Liebe in Bewegung gebracht wird; denn so stellen es heute die verschiedenen Heilrichtungen der Welt dar, die von der Menschheit im Lauf der Zeit entwickelt worden sind. Wenn man bestimmte ätherische Kanäle im Äthergefüge, das jedem Körperteil des Patienten zugrunde liegt, durchlässig macht, kommt man mit diesem Lebensprinzip in Kontakt und bringt es in Bewegung. Diese Säuberung kommt nicht dadurch zustande, dass man «Gesundheit denkt», die Göttlichkeit betont oder in seinem Denken «Irrtümer» ausschaltet; der freie Durchfluss kommt durch die viel prosaischere Methode zustande, Energieströme über bestimmte Zentren zu leiten und dadurch gewisse Drüsen in dem erkrankten Bezirk des physischen Körpers - wo das Leiden und die Schmerzen sitzen - zu beeinflussen.

Es ist selbstverständlich richtig, dass dabei genaues und fehlerfreies Denken eine Rolle spielt. Der Heiler muss klar denken, bevor er zu den gewünschten Ergebnissen kommen kann; aber die in den Körper des Patienten hineingesandte Energie ist nicht mentaler Art, sondern eine der sieben Arten der Prana- oder Lebensenergie. Diese strömt entlang der Kraftlinie oder durch den Kanal, der alle Zentren und diese mit den Drüsen verbindet. Vergesst nicht, dass dies einen ineinandergreifenden und untereinander verbundenen Organismus von Systemen darstellt, und dass - vom Blickpunkt des Esoterikers aus - diese Lenkungs-Systeme Symbole grosser kosmischer Vorgänge sind:

1. Der Ätherkörper in seiner Gesamtheit, mit seinen Kanälen und verbindenden Energieleistungen, die jedem Teil des menschlichen Körpers zugrunde liegen.

2. Die sieben korrelativen Zentren, deren jedes spezielle Qualitäten [628] hat und über die ätherischen Kraftfäden oder -fasern mit allen anderen verbunden ist.

3. Die Nadis, das System der etwas dichteren ätherischen Kanäle oder winzigen Kraftfäden, die dem gesamten Nervensystem zugrunde liegen; sie sind die Grundlage jeder Art von Nerven und Nervengeflechten.

4. Das Nervensystem selbst, dessen Einflussbereich sich über den gesamten Körper des Menschen erstreckt.

5. Das endokrine Drüsensystem.

6. Der Blutstrom, der die Ströme lebendiger Energie vom endokrinen System mittels der sogenannten Hormone empfängt.

7. Die untereinander zusammenhängende Gesamtheit all dessen, die göttliche Manifestation des geistigen Menschen in irgendeiner Inkarnation und auf irgendeiner Evolutionsstufe.

Diese ganze Ansammlung von Systemen wird also von zwei grossen Energieströmen durchdrungen und belebt: vom Lebensstrom und vom Bewusstseinsstrom. Der letztere wirkt durch das Nervensystem, der andere durch den Blutstrom. Beide sind tatsächlich so eng miteinander verbunden und vereint, dass es für den gewöhnlichen Menschen durchaus nicht einfach ist, zwischen ihnen zu unterscheiden, wenn sie in Bewegung sind.

Der Heiler wirkt jedoch nicht mit dem Bewusstseinsaspekt; er arbeitet ausschliesslich mit dem Lebensaspekt. Der vollkommene Heiler (den es bis jetzt noch gar nicht gibt) wirkt durch den geschlossenen und versiegelten Kernpunkt im Zentrum. Dort liegt der Kern des Lebens. Von diesem Zentralpunkt aus strahlt das Leben in die Blätter des Lotos. Die Verbindung des Lebens im Zentralpunkt mit dem den Blättern innewohnenden Bewusstsein ist die Quelle des lebendigen, atmenden, empfindenden Menschenwesens - vom physischen Gesichtspunkt aus; dies muss der Heiler erkennen.

Hinter [629] diesem Lebendigsein und diesem Bewusstsein steht das WESEN, der geistige Mensch, der Handelnde, derjenige, der (in verschieden starken Abstufungen) fühlt und empfindet, der Denker. Die Einfachheit der obigen Aussage ist etwas irreführend, denn es gibt noch andere Faktoren, Beziehungen und Energien, die man berücksichtigen muss; dennoch ist sie grundsätzlich richtig, und der Heiler kann nach dieser Wahrheit handeln.

Interessant ist der Hinweis, dass die Grosse Invokation, die jetzt in der Welt verbreitet wird, auf der gleichen Grundidee grosser Systeme beruht, welche die Menschheit als Ganzes entscheidend beeinflussen; diese Systeme können von einströmenden Energien durchkraftet werden, die dem ganzen Menschheitskörper - über die planetarischen Zentren göttlichen Lebens und Bewusstseins - neues Leben und neue Gesundheit zuführen.

Die vierte Regel, die zum 7. Gesetz gehört, ist deshalb von grosser Bedeutung, weil sie so ausserordentlich einfach ist; wenn man sie versteht und befolgt, dient sie als Brücke zwischen den subjektiven und objektiven Methoden der Krankheitsbehandlung. Das eben betrachtete Gesetz war ebenfalls ausserordentlich einfach und deutlich und es hat in seinen Folgerungen mit der subjektiven Natur und der objektiven Form zu tun. Studierende sollten sich durch schlichte, klare und direkte Aussagen nicht täuschen lassen. Es besteht die Neigung, esoterische Lehren als notwendigerweise schwer verständlich und indirekt anzusehen, als sei dafür stets ein «esoterischer Spürsinn» (was immer man auch darunter verstehen mag) nötig, um zum Verständnis zu gelangen. Doch sehr häufig ist die Lehre um so einfacher ausgedrückt, je weiter sie fortgeschritten ist. Das schwere Verstehen liegt an der Unwissenheit des Studierenden, nicht an [630] der Darstellungsweise des Lehrers. Diese Regel lautet wie folgt:

IV. Regel.

Eine sorgfältige Krankheitsdiagnose, die sich auf die festgestellten äusseren Symptome gründet, wird bis zu dem Grad vereinfacht werden, dass man, wenn einmal das betreffende Organ erkannt und damit isoliert ist, das ihm zunächst liegende Zentrum im Ätherkörper bestimmten Methoden okkulten Heilens unterwirft, daneben werden jedoch auch die gewöhnlichen medizinischen oder chirurgischen Heilverfahren zur Anwendung kommen.

Diese Regel bedarf kaum einer Erläuterung, denn sie besteht aus klaren, präzisen Anweisungen. Wir wollen sie aufzählen:

1. Man muss eine sorgfältige Diagnose stellen, die sich auf die ermittelten äusseren Symptome gründet.

2. Man muss das Organ, welches der Sitz der Beschwerde ist, genau feststellen. Diese beiden Tätigkeiten betreffen den grob-physischen Körper.

3. Dann ist das Augenmerk auf das dem gestörten Bezirk am nächsten liegende Zentrum im Ätherkörper zu richten.

4. Sodann werden Methoden okkulten Heilens angewandt, die auf die Stimulierung des betreffenden Zentrums oder auf das Gegenteil abzielen.

5. Gleichzeitig kommen auch alle äusseren orthodoxen Methoden zur Anwendung.

Gerade hinsichtlich einer sorgfältigen Diagnose gehen die meisten Heiler in die Irre. Sie wissen nicht genug vom physischen Körper, von der Pathologie der Krankheit, von den Haupt- und Nebensymptomen, um die Wesensart der Beschwerde bestimmen zu können; denn der normale Heiler hat weder eine medizinische Ausbildung erhalten, noch besitzt er das psychische Rüstzeug, um auf okkulte Art und Weise eine richtige Diagnose stellen zu können. Daher verschanzt er sich hinter der allgemeinen Annahme, dass der Patient krank ist, dass die Beschwerde anscheinend in der oder der Region des physischen Körpers liegt, dass der Patient über gewisse Schmerzen und Leiden klagt; man könnte ihn sicher heilen, wenn man ihn genügend fügsam und geduldig machen könnte; wenn er (gemeinsam mit dem Heiler) [631] seine tatsächliche Göttlichkeit begreifen könnte - und wer kann das schon, meine Brüder? - und wenn er zum Heiler Vertrauen hätte.

Was einem für gewöhnlich am meisten auffällt, das ist die Unwissenheit sowohl des Patienten wie des Heilers; man muss die Annahme des Heilers beklagen, dass eine erfolgte Heilung ausschliesslich den angewandten Heilmethoden zuzuschreiben sei - obwohl der Patient sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf jeden Fall erholt hätte. Die Heilung ist vielleicht durch den Glauben an den Heiler beschleunigt worden, denn der Glaube ist ja nichts anderes als eine Konzentrierung von Energie des Patienten in Übereinstimmung mit der strikten Vorschrift des Heilers; dadurch kommt es zu einem «Auftreten» dieser Energie in der erkrankten Region gemäss dem Gesetz: Dem Gedanken folgt Energie. Der «Ausbruch» (wenn ich ein so gewaltsames Wort gebrauchen darf) der Energie des Glaubens bei den beteiligten Menschen (Heiler und Patient) erzeugt okkult und gelegentlich eine Energiestimulierung, die ausreicht, um eine solche Heilung zustande zu bringen, die auf jeden Fall eintreten sollte. Es ist also lediglich ein Beschleunigungsprozess, aber keine echte okkulte Heilung, denn es wurden keine wahren okkulten Methoden angewandt oder mit einbezogen. Psychologisch kann man dasselbe bei einer «Bekehrung» erleben, wie die streng bibelgläubigen Richtungen des Christentums es nennen. Der Glaube des Menschen und der Glaube des Evangelisten sowie der Glaube der Zuhörerschaft (soweit vorhanden) bewirken eine psychologische Heilung dadurch, dass Dissonanzen aufgelöst werden und eine Einswerdung stattfindet, selbst wenn sie nur vorübergehender Art ist.

Man muss sich immer mehr darüber klarwerden, dass es in der erschaffenen Welt nichts anderes gibt als in Bewegung befindliche Energie und dass jeder Gedanke einige Aspekte dieser Energie lenkt, wenn auch stets im Einflussbereich einer grösseren, leitenden Gedankenenergie. Der Glaube des Heilers und der des Patienten, beides sind Beispiele für in Bewegung befindliche Energien; gegenwärtig sind sie meistens die einzigen Energien, die bei jeder Heilung verwendet werden. Auch die Schulmedizin [632] arbeitet mit denselben Energien, denn ihre orthodoxen Methoden werden durch den Glauben des Patienten an den Arzt und seine wissenschaftlichen Kenntnisse unterstützt.

Ich möchte hier nicht weiter auf das Gebot eingehen, medizinische und chirurgische Methoden wenn irgend möglich anzuwenden. Im Lauf dieser Lehren über das Heilen habe ich mehrmals dieses Thema berührt. Die Menschen sollten sich unbedingt klarmachen, dass die gesicherten Erkenntnisse der Medizin und Chirurgie ebenso sehr Ausdruck göttlicher Erfahrung und göttlichen Verstehens sind, wie die hoffnungsreichen, selbstbewussten und doch nur tastenden Methoden des sogenannten göttlichen Heilens - gegenwärtig vielleicht sogar noch mehr. Wenn auch viele orthodoxe Verfahren nur Experimente bleiben, so sind sie dies doch weniger als die Methoden der modernen Heiler, denn ein Grossteil der wissenschaftlichen Erkenntnisse ist bewiesen und eine Realität. Sie sollten angewandt werden und man darf Zutrauen zu ihnen haben. Die vollkommene Heilungskombination ist die Verbindung des Mediziners mit dem geistigen Heiler, wobei jeder auf seinem eigenen Gebiet arbeitet und beide zueinander Vertrauen haben; das ist heute nicht der Fall. Es ist nicht nötig, die göttliche Hilfe anzurufen, um Knochen einzurichten - wofür der Chirurg sehr gut ausgebildet ist - oder um eine Infektion zu beseitigen, zu deren Behandlung der Arzt das nötige Wissen besitzt. Der Heiler kann den Heilungsprozess unterstützen und beschleunigen, aber gleicherweise kann der akademische Arzt auch die Arbeit des Heilers beschleunigen. Beide Gruppen brauchen einander.

Ich bin mir klar darüber, dass das, was ich hier gesagt habe, weder dem geistigen Heiler noch dem orthodoxen Mediziner gefallen wird. Es ist jedoch an der Zeit, dass sie lernen, einander anzuerkennen und gemeinsam zu arbeiten. Im Grunde genommen haben der geistige Heiler und die neuen Methoden mentalen Heilens einen verhältnismässig geringen Beitrag zu leisten im Vergleich zu der Leistung und dem Wissen eines akademisch gebildeten Arztes. Die Welt steht tief in der Schuld der Ärzte und Chirurgen. Die Schuld gegenüber den Heilern ist entschieden nicht so gross; diese vergiften auch oft die Atmosphäre durch Verbitterung und ständige Kritik an den Ärzten und der [633] orthodoxen Medizin. Die Sicherheit des Wissens und der Erfahrung verhindert eine ähnliche Einstellung in der akademischen Gruppe, wobei noch die Erkenntnis hinzukommt, dass selbst der geistige Heiler in Notfällen den Arzt zu Hilfe rufen wird.

Das Gesetz und die Regel, die wir jetzt besprechen wollen, werden uns in die Bereiche wirklicher Abstraktion hineinführen; ihr werdet vieles von dem, was ich sage, nur schwer verstehen können. Dieses VIII. Gesetz führt uns zurück zur eigentlichen Quelle aller Phänomene, soweit sie sich auf den Menschen beziehen - zu dem Willen der unsterblichen Seele, sich auf Erden zu inkarnieren oder sich aus der Inkarnation zurückzuziehen. Es gehört dazu auch die Betrachtung des WILLENS, der die Krankheit als direktes Mittel benutzt, um diese Zurückziehung durchzuführen. Man versteht bis heute noch so wenig vom Willen, dass er besonders schwer zu erklären ist.

VIII. Gesetz.

Krankheit und Tod sind die Folge zweier wirkender Kräfte. Die eine ist der Wille der Seele, der zu seinem Werkzeug sagt: Ich ziehe die Lebensessenz zurück. Die andere ist die magnetische Kraft des planetarischen Lebens, die zu dem Leben in dem atomischen Gefüge sagt: Die Stunde der Wiederaufnahme ist gekommen. Kehre zu mir zurück! So handeln alle Formen nach dem zyklischen Gesetz.

Zwei Aspekte im Wesen des göttlichen Willens werden zur Wirksamkeit aufgerufen, wo es sich um Krankheit und Tod handelt: Der eine ist der Wille der Seele, eine Inkarnation zu beenden; der andere ist der Wille des Erdengeistes (der grundlegenden Elementarkraft), die befreite und zeitweilig isolierte Substanz, deren sich die Seele während der Inkarnation bedient hatte, zurück und in sich hinein zu ziehen.

Dabei spielen das Zeitelement, das Wechselwirken zwischen dem Willenskern der Seele und dem verstreuten, immer gegenwärtigen Willen des Elementargeistes der Substanz sowie ihre zyklische Verkettung eine Rolle. Wir wollen sie nun zu besprechen versuchen.

Was ich [634] hier zu sagen habe, ist von ausserordentlicher Bedeutung und wird ein neues, befremdliches Licht auf das ganze Krankheitsproblem werfen. Ich werde mich zuerst mit der zweiten Hälfte des Gesetzes befassen, das von der «magnetischen Kraft des planetarischen Lebens» spricht, das zu dem Leben in dem atomischen Gefüge sagte: «Die Stunde der Wiederaufnahme ist da. Kehre zu mir zurück!»

Um diesen Satz zu verstehen, könnte ich euch daran erinnern, dass der Mensch eine geistige Wesenheit ist, die einen grob-physischen Träger in Besitz hat oder ihm innewohnt (das ist das okkulte Wort, das ich lieber gebrauchen möchte). Dieser grobphysische Körper ist ein Teil des Gesamtgefüges des Erdplaneten und besteht aus lebendigen Atomen, die unter der Herrschaft der planetarischen Wesenheit stehen und einen Bestandteil des Lebens dieser Wesenheit bilden. Diese grob-physische Körperhülle wird durch den Willen der innewohnenden Seele in eine zeitweilige, gelenkte Freiheit entlassen, bleibt aber gleichzeitig ein wesenseigener Bestandteil der gesamten atomischen Substanz. Dieser physische Träger - der sein eigenes Leben und ein gewisses Mass an Intelligenz besitzt, das wir seine Instinktnatur nennen - wird von den Esoterikern das physische Element genannt. Während des inkarnierten Lebens bewahrt der physische Körper mittels der Zusammenhaltekraft seine spezielle Form, unter der Einwirkung der ätherischen Lebenskräfte; diese beeinflussen alle lebendigen Atome und bringen sie miteinander in Verbindung. Der physische Körper ist (innerhalb des einen Lebens) das grosse Symbol für die Vielheit, aus der er aufgebaut ist; er ist der sichtbare Beweis des inneren Zusammenhalts, der Einheit, der Synthese und des gegenseitigen Verbundenseins. Das physische oder planetarische Prana (die niederste Form pranischer Energie) ist das Leben der Gesamtheit der Atome (aus denen alle äusseren Formen bestehen), insofern sie in Verbindung gebracht werden mit dem getrennten atomischen Gefüge des grob-physischen Körpers einer individuellen, innewohnenden Seele in irgendeinem Naturreich - im Hinblick auf unser Studium also besonders im Menschenreich.

Was in diesem Zusammenhang für das Einzelwesen oder den [635] Menschen, den Mikrokosmos, zutrifft, gilt ebenso für den Planeten, der - wie der Mensch - ein zusammenhängendes Ganzes ist. Diese Ganzheit beruht auf der Beziehung zweier Lebensaspekte: des Lebens des planetarischen Logos und des Lebens des Erdgeistes; dieser ist ja das Leben der Gesamtheit aller Atome, aus denen sich alle Formen zusammensetzen. Nach dieser Gesamtheit lebendiger Substanz (oder elementaren Lebens) richtet sich auch der grob-physische Körper des Menschen; er ist deshalb das Symbol für sie. Diese beiden Leben, die sich sowohl mikrokosmisch als auch makrokosmisch betätigen, erzeugen jene lebendige Prana-Energie, welche durch die Ätherkörper aller Formen kreist und den Zusammenhalt oder ein synthetisches Verbundensein bewirkt; man kann sie wahrnehmen, wenn man den dichtesten Aspekt des Ätherkörpers sieht; sie erschafft auf diese Weise die Gesundheitsaura in den Pflanzen und Bäumen, im Meeresleben, in den Tieren und im Menschen. Es kreisen auch noch andere Energien und Wirkungskräfte durch den Ätherkörper und wirken auf ihn ein, aber ich befasse mich hier nur mit dem niedersten physischen Aspekt. Dieser ist charakteristisch für das Leben der Elementarnatur unseres Planeten, des Erdgeistes; er ist ein göttliches Leben, das in einer ihm eigenen Weise auf dem involutionären Bogen der Manifestation fortschreitet.

Dieser Erdengeist wahrt ständig seine Macht über die Atomgefüge, aus denen alle Formen (einschliesslich des physischen Körpers des Menschen) geschaffen sind; er sammelt diese Gebilde wieder ein und saugt jene Elemente seines Lebens wieder in sich auf, die während der Inkarnationserfahrung irgendeiner Seele in einem Naturreich zeitweilig von ihm abgespalten waren. Diese Atome sind - man beachte es wohl - durchtränkt oder qualifiziert mit zwei Faktoren, für welche der Erdgeist allein verantwortlich ist; es sind dies:

1. Das Lebenskarma der elementaren Natur des Planeten. Dies ist ein involutionäres, sich äusserlich niederschlagendes Karma, völlig anders als das des planetarischen Logos, der ein geistiges Wesen auf dem evolutionären Bogen ist. Dieses involutionäre Karma bestimmt und bedingt also die rein [636] physische Lebenserfahrung aller Formen, die aus atomischer Substanz bestehen.

2. Der Faktor der Begrenzung. Abgesehen vom Karma, das sich in physischen Ereignissen niederschlägt und in allen aus dieser Elementaressenz aufgebauten physischen Formen wirkt, werden die physischen Hüllen aller Lebewesen in allen Naturreichen ausserdem durch den zyklischen Einfluss des Erdgeistes und durch dessen Evolutionsstufe bedingt. Dieser involutionäre Geist hat noch keine Vollkommenheitsstufe erreicht, schreitet jedoch einem speziellen Ziel zu, das er erreichen wird, wenn der evolutionäre Erfahrungsbogen erreicht ist. Dies liegt noch in ferner Zukunft. Unser planetarischer Logos, dieses grosse Leben, in dem wir leben, weben und sind, ist bis jetzt einer der «unvollkommenen Götter» - vom Blickpunkt des Zieles, das allen planetarischen Logoi gesetzt ist. Der Körper für seine Wesensäusserung, unsere Erde, ist noch kein heiliger Planet. Der Erdgeist ist noch weit davon entfernt, auch nur die relative Vollkommenheit zu besitzen, die ein bewusster Mensch kennt.

Die Evolutionsstufe des Erdgeistes wirkt auf jedes Atom in seinem Körper ein - dem Körper einer involutionären Wesenheit. Das Ergebnis dieser Unvollkommenheit des Erdgeistes (nicht des planetarischen Logos) zeigt sich darin, dass es in allen Formen aller Naturreiche Krankheit gibt. Minerale unterliegen der Krankheit und dem Verfall; selbst die «Ermüdung» von Metallen ist eine bereits erkannte wissenschaftliche Tatsache; alle Pflanzen und Tiere reagieren auf Krankheiten in ihrem Formgefüge, und Krankheit und Tod wohnen in den Atomen, aus denen alle Organismen aufgebaut sind. Der Mensch bildet davon keine Ausnahme. Krankheit entsteht also nicht durch falsches Denken, wie ich euch oft gesagt habe oder dadurch, dass man das Göttliche nicht nachdrücklich genug bekräftigt. Sie haftet der Formnatur selbst an und ist ein Kennzeichen der Unvollkommenheiten, an denen der Erdengeist leidet; sie ist ganz ausgesprochen die Art und Weise, wie dieses Elementarleben seine Vollständigkeit [637] bewahrt und dauernd imstande ist, dasjenige in sich aufzusaugen, was sein ist; dieses Eigentum ist jedoch durch die anziehende Kraft des Lebens dessen, was jedem anderen Naturreich während eines Inkarnationszyklus innewohnt, unter eine andere Führung gekommen.

Dies wird euch sicherlich eine neue Vorstellung von der Krankheit geben. Der Mensch erschafft unter dem Antrieb der Seele und dem Willen zur Inkarnation eine Form, welche aus einer Substanz besteht, die bereits dazu neigt, den Zustand zu beeinflussen; sie ist schon durchtränkt von den Lebensimpulsen des Erdgeistes. Der Mensch nimmt bei diesem Erschaffen die Verantwortung für diese Elementarform auf sich, begrenzt sich aber - gleichzeitig - ganz klar durch die Beschaffenheit der Atome, aus denen diese Form besteht. Die atomische Substanz, durch die sich der Erdgeist zum Ausdruck bringt, trägt stets die "der Rückkehr" in sich, die ein Wiederaufsaugen gestatten. Diese Substanz besteht zudem aus Materie aller Grade und Qualitäten, von der gröbsten bis zur feinsten; man denke zum Beispiel an die Qualität der Substanz, welche die Erscheinung des Buddha und des Christus ermöglicht. Der Herr der Erde, der planetarische Logos, kann keine vom Erdengeist beseelte Substanz finden, deren Qualität und Beschaffenheit rein genug ist; er kann daher keine materielle Gestalt annehmen und in Erscheinugn treten, wie Buddha und Christus. Nur wenige von denen, die die Ratsversammlung von Shamballa  bilden, können die nötige oder angemessene Substanz finden, mit deren Hilfe sie erscheinen können; sie können keinen grob-physischen Körper annehmen und müssen sich mit einer ätherischen Hülle begnügen.

Es gibt daher drei Urtypen des Lebens, welche die körperliche Erscheinung eines Menschen während seiner begrenzten Manifestation oder Inkarnation beeinflussen:

1. Das Leben des geistigen Menschen selbst, das die längste Zeit manifestierten Daseins hindurch von der Monade ausgeht (638) und über die Seele weitergeleitet wird.

2. Das Leben jener Gesamtheit, die das Elementarleben des vierten Naturreiches, des Menschenreiches, ist. Dieses Leben ist (nach dem Gesetz der Isolierung oder Begrenzung) noch immer ein Aspekt des Lebens des Erdgeistes.

3. Die Gesamtheit des Lebens, das der atomischen Substanz selbst innewohnt - der Substanz, aus der alle Formen geschaffen sind. Dies ist das Leben des Erdengeistes.

Wir sprechen hier nicht von der Seele in einem Atom oder von der Seele irgendeiner grossen oder kleinen Form; wir meinen ausschliesslich das Leben, den ersten Aspekt. Dieser kommt als Wille zum Sein zum Ausdruck; er ist nur während des Formlebens oder für die Dauer der erschaffenen Manifestation tätig, obwohl er immer vorhanden ist. An dieser Stelle nun tritt der Willensfaktor in Erscheinung und hier findet man die Beziehung zwischen Wille, Form und Inkarnation.

Von den die Inkarnation bestimmenden Faktoren ist einer der sogenannte Wille zum Leben; ist dieser vorhanden und in einem Menschen mächtig, so ist dieser stark auf der physischen Ebene verankert; ist er nicht so stark vorhanden oder wird er zurückgezogen, dann stirbt der Mensch. Das Leben im physischen Körper wird technisch und okkult dadurch aufrechterhalten, dass der mächtige Wille-zum-Leben des inkarnierten geistigen Menschen auf die magnetische Kraft des planetarischen Lebens einwirkt, die jedem Atom der Formnatur innewohnt; mit Hilfe dieser Atome - die isoliert sind und durch das Gesetz der Anziehung in einer Formgestalt festgehalten werden - ist der Mensch auf der physischen Ebene ins Dasein getreten. Diese magnetische Kraft ist die Äusserung des Willens der planetarischen Wesenheit (wenn ein solches Wort wie «Wille» auf den Zusammenhalte-Sinn angewandt werden kann, der ein Kennzeichen des Erdengeistes ist). Diese Kraft ist die Projizierung des speziellen Bewusstseinszustandes der planetarischen Wesenheit in eine isolierte Form, die von einer Seele, einem beseelten Menschen, erschaffen, in Besitz genommen und bewohnt wird.