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TEIL II - Die Grunderfordernisse für das Heilen - Teil 2

Sub-sections:



Der Erfahrungsbereich (des Todes, wie ihn der Durchschnittsmensch kennt) besteht aus den drei Welten menschlicher Evolution - der physischen Welt, der Welt der Gefühle und Begierden und der Mentalebene. Diese Welt ist eigentlich vom Gesichtspunkt des Todes aus zweifach und daher kommt auch der Ausdruck «der zweite Tod». Diesen Ausdruck habe ich vorhin für den Tod oder die Zerstörung des Kausalkörpers verwendet, in dem die Seele bisher gewirkt hat. Man kann jedoch diesen Ausdruck in einem noch wörtlicheren Sinne auf die zweite Phase des Todesvorganges in den drei Welten beziehen. Er betrifft dann lediglich Formen, nämlich jene Träger der Wesensäusserung, die sich unterhalb der formfreien Bereiche der kosmisch-physischen Ebene befinden. Diese mit Formen erfüllten Bezirke sind (wie ihr wohl wisst, da dieses Wissen das ABC der okkulten Lehre bildet) der Bereich, in welchem das konkrete, niedere Denkvermögen wirkt, dann die sogenannte Astralebene, auf welche die emotionelle Natur reagiert und ausserdem die zweifache physische Ebene. Der physische Körper besteht aus der grobphysischen und der ätherischen Hülle. Wenn wir den Tod eines Menschen besprechen, müssen wir folglich das Wort «Tod» mit zwei Phasen verbinden, für die es massgebend ist:

1. Phase: Der Tod des physisch-ätherischen Körpers. Dieser umfasst zwei Stadien:

a. Es werden die Atome, aus denen der physische Körper besteht, an die Quelle zurückgegeben, aus der sie kamen. Diese Quelle ist die Gesamtheit der Materie unseres Erdplaneten, aus welcher der grob-physische Körper unseres planetarischen Lebensträgers besteht.

b. Die ätherische Hülle, die aus einer Zusammenballung von Kräften besteht, gibt diese Kräfte an das allgemeine Energie-Sammelbecken zurück. Dieser zweifache Vorgang bildet den [409] Prozess der Rückerstattung.

2. Phase: Die «Zurückweisung» (wie man es manchmal nennt) der mentalen und emotionellen Hülle. Diese beiden bilden in Wirklichkeit nur einen einzigen Körper; ihm haben die frühen Theosophen (richtigerweise) den Namen «Kama-Manasischer Körper» oder Träger des Wunsch-Denkens gegeben. Ich habe schon an anderer Stelle gesagt, dass es so etwas wie die Astralebene oder den Astralkörper nicht gibt. So wie der physische Körper aus Materie besteht die nicht als ein Prinzip angesehen wird, genauso gehört auch der Astralkörper - soweit es die Denknatur angeht - in dieselbe Kategorie. Das ist für euch schwer verständlich, da Begierde und Gefühl eine solche Realität besitzen und so verheerend wichtig sind. Aber vom Blickpunkt der Mentalebene aus ist der Astralkörper buchstäblich eine «Erdichtung» der Einbildungskraft; er ist kein Prinzip. Die massenhafte Anwendung der Imagination im Dienst des Verlangens hat dennoch eine illusorische Scheinwelt, die Welt der Astralebene, geschaffen. Während der physischen Inkarnation und solange sich ein Mensch noch nicht auf dem Pfad der Jüngerschaft befindet, ist die Astralebene sehr real mit der ihr eigenen Lebenskraft und Aktivität. Nach dem ersten Tod (dem Tod des physischen Körpers) bleibt sie noch genauso real. Aber ihre Wirkungskraft schwindet allmählich; der mentale Mensch beginnt, seinen eigenen wahren Bewusstseinszustand zu erkennen (sei dieser nun entwickelt oder nicht entwickelt); so wird der zweite Tod möglich und er findet statt. Diese Phase bildet den Prozess der Ausmerzung.

Wenn diese beiden Abschnitte der Kunst des Sterbens vorüber sind, hat sich die exkarnierte Seele von der Herrschaft der Materie befreit; sie ist (durch die Entwicklungsabschnitte der Rückerstattung und der Ausmerzung) zeitweilig von aller Verunreinigung durch Substanz geläutert. Dies wird nicht durch irgendeine Tätigkeit der Seele in der Form - der Menschenseele - [410] erreicht, sondern resultiert aus dem Wirken der Seele auf ihrer eigenen Ebene, indem sie nämlich den Bruchteil ihrer selbst, den wir die Menschenseele nennen, zurück und an sich zieht. Dies wird also hauptsächlich durch die überschattende Seele bewirkt, nicht etwa von der Seele in der Persönlichkeit. Die Menschenseele reagiert in diesem Stadium nur auf den Zug oder die Anziehungskraft der Geistseele, die (mit wohlerwogener Absicht) die Menschenseele aus den sie einkerkernden Hüllen herauszieht. Später einmal, wenn der Evolutionsprozess weiter fortgeschritten ist und die Seele immer mehr die Kontrolle über die Persönlichkeit erlangt, wird die Seele innerhalb der einkerkernden Hüllen die Sterbevorgänge bewusst und mit Absicht herbeiführen. In den Anfangsstadien wird dieses Freiwerden mit Hilfe der überschattenden Seele erfolgen. Und wenn einmal der Mensch als Seele auf der physischen Ebene lebt, wird er selbst - bei vollem ununterbrochenen Bewusstsein - die Zurückziehungsprozesse durchführen und dann (mit zielbewusster Absicht) «aufsteigen zu dem Ort, von dem er kam». Das ist in den drei Welten die Entsprechung zur göttlichen Auffahrt des vollendeten Gottessohnes.

Einiges von dem, was ich über das Thema des Todes schon in meinen anderen Schriften mitgeteilt habe, könnte hier gut angefügt werden. Mit diesem Vorschlag verfolge ich eine ganz bestimmte Absicht. Der Tod ist in dieser Zeit immer um euch; das starke Verlangen des Menschengeistes nach Licht über diese Dinge hat einen Höhepunkt erreicht; es ruft unvermeidlich eine Antwort von der Hierarchie hervor. Ausserdem habe ich die Hoffnung, dass Studierende etwas Bedeutsames unternehmen werden, um mitzuhelfen, das Licht über die Todesvorgänge, nach dem die Menschheit heute verlangt, zu verbreiten.

Über den Tod

(Auszüge aus anderen Schriften)

Wozu diese [411] blinde Gewalt? Warum Tod? Warum dieser Zerfall der Formen? Warum die Vernichtung der Kraft, die zusammenhält? Warum Tod, o mächtiger Gottessohn?»

Kaum hörbar kommt die Antwort: «Ich besitze die Schlüssel zu Leben und Tod. Ich binde und löse wieder. Ich, der Zerstörer, bin.»

Eine Abhandlung über die sieben Strahlen, Bd. I, S. 88

Die Absicht des Herrn vom ersten Strahl ist die, sich hinter die anderen göttlichen Aspekte zu stellen und wenn diese ihren Zweck erreicht haben, die erbauten Formen zu zerstören.

Er ist der Meister des Todesdramas in allen Naturreichen; er bringt die Zerstörung von Formen, wodurch Kraft freigesetzt und der «Eintritt ins Licht durch die Pforte des Todes» möglich wird.

Sieben Strahlen, Bd. I, S. 89

a. «Halte deine Hand zurück, bis die Zeit gekommen ist. Dann schenke die Gabe des Todes, o Öffner des Tores.» S.. 90

b. «Dann löse das Kleid los von dem, was sich hinter dessen vielen Falten verbirgt. Lege die verschleiernden Hüllen beiseite. Zeige Gott der Welt. Nimm Christus herab vom Kreuz.» S. 95

Als erster Schritt, der die Tatsache der Seele bestätigen soll, muss ein Weiterleben erwiesen werden, obwohl damit die Tatsache der Unsterblichkeit nur bedingt bestätigt wird .... Dass etwas den Tod überlebt und dass etwas fortbesteht, nachdem der Körper zerfallen ist, wird immer wieder erwiesen. Wenn dies nicht die Wahrheit ist, dann sind wir Opfer von Massenhalluzinationen, und Gehirn und Verstand von Tausenden registrieren falsch und geben falsche Auskunft, sind krank und abnorm. Es ist schwerer, an solch eine massenhafte, gigantische Geistesstörung zu glauben, als das Gegenteil, nämlich eine Bewusstseinserweiterung, anzunehmen. S. 126

a. Die Zunahme der Wahrnehmung ätherischer Dinge und die wachsende Zahl der Menschen mit hellsichtigen und hellhörigen Eigenschaften erbringt immer wieder die Bestätigung [412] für die Existenz der Astralebene und des ätherischen Gegenstücks der physischen Welt. Immer mehr Menschen nehmen diese subjektive (innere und feinstoffliche) Welt wahr; sie sehen Gestalten umherwandeln, die entweder sogenannte «Verstorbene» sind oder solche, die während des Schlafes ihr Körperkleid abstreiften.

b. Im Lauf der nächsten 200 Jahre werden wir die Idee des Todes abtun oder vielmehr wir werden unsere bisherigen Auffassungen über den Tod gänzlich aufgeben, denn die Existenz der Seele wird als unumstössliche Tatsache erwiesen werden. Man wird erkennen und wissen, dass die Seele eine Wesenheit ist, die mit ihren treibenden Impulsen und ihrer geistigen Kraft hinter allen Erscheinungsformen wirkt . .

Unsere wesensgemässe Unsterblichkeit wird als Tatsache der menschlichen Natur bewiesen werden. S.. 124

Innerhalb der nächsten Jahre wird die Tatsache des Fortbestehens und der immerwährenden Existenz aus dem Stadium der Zweifel in das Stadium der Gewissheit rücken ... Die Tatsache, dass ein Mensch, der seinen physischen Körper verlassen hat, auch weiterhin ein bewusst lebendes Wesen bleibt, wird nicht länger angezweifelt werden. Man wird den Beweis haben, dass er sein Dasein in Gefilden jenseits der physischen Welt fortsetzt. Man wird wissen, dass er weiterlebt, wach und bei vollem Bewusstsein ist. Diese Tatsache wird auf verschiedene Weise bewiesen werden:

a. Ein neues Sehvermögen des menschlichen Auges wird den ätherischen Körper sichtbar machen; ... man wird sehen, dass der Mensch diesen ätherischen Körper innehat.

b. Die ständig wachsende Anzahl jener Menschen, welche die Fähigkeit haben, das «wiedergeöffnete dritte Auge» zu benützen, wird auch dazu beitragen, die Wahrheit der Unsterblichkeit zu beweisen, denn diese Personen werden mühelos [413] den Menschen erkennen, der sowohl seinen ätherischen als auch seinen physischen Körper abgelegt hat.

c. Eine Entwicklung auf dem Gebiet der Photografie wird diese Tatsache weiter stützen.

d. Diejenigen, die hinübergingen, werden dereinst vermittels des Radios eine Verbindung herstellen, die exakter wissenschaftlicher Untersuchung zugänglich ist.

e. Die Wahrnehmungs- und Kontaktfähigkeit des Menschen wird derartig gesteigert werden, dass er imstande sein wird, «durch und durch» zu sehen; das wird ihm das Wesen der vierten Dimension offenbaren und wird die bis dahin ungesehene subjektive Welt mit der bekannten äusseren Welt zu einer neuen Welt vereinigen. Der Tod wird seinen Schrecken verlieren und damit wird die alte Todesfurcht verschwinden. S. 212/13

Ihr müsst immer daran denken, dass das Bewusstsein dasselbe bleibt, ob in oder ausserhalb der physischen Inkarnation; ja die Entwicklung kommt sogar leichter voran, wenn sie durch das Gehirnbewusstsein nicht begrenzt und bedingt wird.

Jüngerschaft im Neuen Zeitalter, Bd. I, S. 81 (engl.)

Das Gesetz des Opfers und des Todes ist der vorherrschende Faktor auf der physischen Ebene. Die Zerstörung der Form, um dem Leben in seiner fortschreitenden Entwicklung Raum zu verschaffen, ist eine der grundlegenden Methoden der Evolution.

Eine Abhandlung über kosmisches Feuer, S. 569

a. Das Gesetz der Auflösung ist ein Aspekt des Todesgesetzes. Es ist das Gesetz, das die Zerstörung der Form regelt, damit das innewohnende Leben in seiner Fülle erstrahlen möge. . . Dieses Gesetz zerbricht die Formen, und das Gesetz der Anziehung zieht den Stoff dieser Formen in seine Ursprungsquellen zurück. S. 580

b. Das Gesetz des Todes herrscht in den (414) drei Welten. S. 596

c. Das Gesetz des Opfers ist das Gesetz des Todes in den feineren

Die Grunderfordernisse für das Heilen 451

Körpern, während das, was wir «Tod» nennen, der entsprechende Vorgang im physischen Leibe ist. S. 596

d. Das Gesetz des Todes und des Opfers regelt die allmähliche Auflösung verdichteter Formen und deren Aufopferung zugunsten des sich entwickelnden Lebens. S. 596

e. Wenn alle Einheiten oder Zellen im Körper des planetarischen Logos ihr Ziel erreicht haben, wird auch er von der grobstofflichen Manifestation befreit und stirbt physisch. S. 509

Okkult geht der TOD wie folgt vor sich:

a. Im ersten Stadium wird die Lebenskraft der ätherischen Hülle aus dem grob-physischen Körper zurückgezogen; infolgedessen «fällt dieser der Verderbnis anheim» und wird «an die Elemente verstreut». Der objektive Mensch vergeht und kann mit dem physischen Auge nicht mehr wahrgenommen werden, obwohl er noch in seinem Ätherkörper lebt. Wenn einmal die ätherische Schau entwickelt ist, wird man einen ganz anderen Massstab an den Todesgedanken anlegen. Wenn die Mehrheit der Menschen sehen kann, wie ein Mensch in seinem ätherisch-physischen Körper wirkt, wird das Ablegen des groben Körpers ganz richtig einfach als Befreiung angesehen werden.

b. Im zweiten Stadium wird die Lebenskraft aus dem Ätherkörper abgezogen und dadurch wird dieser entkräftet.

c. Im dritten Stadium wird die Lebenskraft aus der astralen oder emotionellen Form abgezogen, so dass sie in ähnlicher Weise zerfällt; das Leben wird an anderer Stelle konzentriert. Es hat durch das Dasein auf der physischen Ebene [415] zusätzliche Lebenskraft gewonnen und durch die emotionelle Erfahrung mehr Farbe erhalten.

d. Im letzten Stadium zieht sich das menschliche Atom aus der mentalen Hülle zurück. Nach dieser vierfachen Zurückziehung sind die Lebenskräfte ausschliesslich in der Seele zentralisiert. 735 - 737

Das Gesetz der Anziehung zerbricht die Formen und zieht deren Bestandteile in die Ursprungsquellen zurück, ehe es sie wieder neu aufbaut. Auf dem Pfad der Evolution sind die Auswirkungen dieses Gesetzes wohlbekannt; sie bestehen nicht nur im Zerstören verlassener Hüllen, sondern auch im Zerbrechen von Formen, in denen sich grosse Ideale verkörpern. ... Sie alle zerfallen mit der Zeit unter dem Einfluss dieses Gesetzes.

Das durchschnittliche menschliche Denkvermögen kann die Auswirkungen dieses Gesetzes derzeit am deutlichsten auf der physischen Ebene erkennen. Wir können den Zusammenhang zwischen der atmischen (geistigen) Ebene und der physischen Ebene verfolgen - denn es kommt auf der niederen Ebene als das Gesetz des Opfers und des Todes zum Ausdruck - aber seine Wirkungen lassen sich ebensogut auf allen anderen fünf Ebenen beobachten. Es ist das Gesetz, das die letzte Hülle zerstört, welche die vollendete Seele absondert. S. 581

Wenn der «Wille zum Leben» dahinschwindet, dann hören die «Söhne der Notwendigkeit» auf, objektive Erscheinungsformen hervorzubringen. . . Wenn der Denker auf seiner eigenen Ebene seine Aufmerksamkeit von seinem kleinen System in den drei Welten abzieht und alle seine Kräfte wieder in sich sammelt, dann hört das Dasein auf der physischen Ebene auf, und alles kehrt in das Kausalbewusstsein zurück. ... Das manifestiert sich auf der physischen Ebene in der Weise, dass der strahlende Ätherkörper durch die Scheitelöffnung entweicht, worauf der Zerfall des physischen Körpers folgt. Das äussere Körpergefüge [416] vergeht und die grob-physische Form zerfällt. S. 85

a. Der Ätherkörper ist in Wirklichkeit ein Netzwerk feiner Kanäle, die Bestandteile einer einzigen, ineinandergeflochtenen, feinen Schnur sind; ein Teil dieser Schnur ist das magnetische Bindeglied, das den physischen Körper mit dem astralen verbindet und das nach dem Zurückziehen des Ätherkörpers aus dem grob-physischen Körper zur Zeit des Todes abreisst oder abbricht. (Siehe: Der Prediger Salomo XII. 6) S. 98

Später «wird man mit Hilfe bestimmter Forschungsmethoden die Tatsache beweisen, dass das Leben des physischen Körpers nach dem Tod weiterbesteht; und in diesem Zusammenhang wird man erkennen, dass das Äthergewebe ein wichtiger Faktor ist». S. 429

Der Tod ist «eine Art Einweihung oder der Schritt in einen Zustand der Befreiung».

Eine Abhandlung über die sieben Strahlen, Bd. I, S. 227

Der Tod und der Ätherkörper

Es ist nicht unsere Absicht, Tatsachen anzuführen, damit die Wissenschaft sie nachprüfe oder gar die Richtung des nächsten Schrittes zu zeigen, den die wissenschaftlichen Forscher gehen müssen; wenn wir es vielleicht dennoch tun, so geschieht das nur gelegentlich und ganz nebenbei. Wir sind hauptsächlich bestrebt, Hinweise auf die Entwicklung und die Entsprechung des dreifachen Ganzen zu geben, welches das Sonnensystem zu dem macht, was es ist - zu dem Träger oder der Ausdrucksform, durch die eine grosse kosmische WESENHEIT, der Sonnenlogos, tätige Intelligenz manifestiert mit der Absicht, in vollkommener Weise den Liebesaspekt seines Wesens kundzutun. Hinter diesem Vorhaben steht eine noch mehr esoterische und tiefer liegende Absicht, die im Willensbewusstsein des Höchsten Wesens verborgen [417] ruht; sie wird zwangsläufig später ersichtlich werden, wenn das gegenwärtige Ziel erreicht ist. Der zweifache Wechsel von objektiver Manifestation und subjektiver Verdunkelung, das periodische Ausatmen, dem das Einatmen all dessen folgt, was durch die Evolution vorangebracht wurde, bringt im System eine der grundlegenden kosmischen Schwingungen zum Ausdruck und ist das Leitmotiv jener kosmischen WESENHEIT, deren Körper wir sind. Die Herzschläge des Logos (wenn man es so unzulänglich ausdrücken darf) sind der Ursprung aller zyklischen Evolution. Darum wird auch jenem Entwicklungsaspekt, den man den «Herz- oder Liebe-Aspekt» nennt, so viel Bedeutung beigemessen und daher kommt das Interesse, das durch ein Studium des Rhythmus erweckt wird. Dies gilt nicht nur im kosmischen und makrokosmischen Sinne, sondern ebenso beim Studium des menschlichen Einzelwesens. Hinter allem physischen Gefühl oder Sinn für Rhythmus, Schwingung, Zyklen und Herzschläge stehen die dazugehörigen subjektiven Entsprechungen - Liebe, Gefühl, Emotion, Verlangen, Harmonie, Synthese und geordnete Reihenfolge -, und hinter diesen Analogien liegt der Urquell von allem, die Identität jenes Höchsten Wesens, das sich dadurch zum Ausdruck bringt.

Darum bleibt das Studium des Pralaya (oder des Zurückziehens des Lebens aus der ätherischen Hülle) dasselbe, ob man nun das sich Zurückziehen des ätherischen Duplikats des Menschen, unseres Planeten oder des Sonnensystems studiert. Die Wirkung bleibt die gleiche, und die Konsequenzen sind ähnlich.

Was ist die Folge dieses Zurückziehens oder besser: was verursacht jenes Etwas, das wir Tod oder Pralaya nennen? Da wir in dieser Abhandlung streng den Lehrbuch-Stil einhalten wollen, bleiben wir auch weiterhin bei der tabellarischen Methode. Das Zurückziehen des ätherischen Doppels eines Menschen, eines Planeten und eines Systems kommt durch folgende Ursachen zustande:

a. Das Verlangen hört auf. Dies sollte das Ergebnis jedes Evolutionsprozesses sein. Der wahre Tod tritt nach dem Gesetz (418) deshalb ein, weil das Ziel erreicht wurde und somit das Streben aufhört. Dies gilt, wenn ein Zyklus vollendet ist und sich dem Abschluss nähert, für den Einzelmenschen genau so wie für den Himmlischen Menschen und für den Logos selbst.

b. Durch Verlangsamung und allmähliche Abschwächung des zyklischen Rhythmus wird die angemessene Schwingung erreicht und das Werk vollendet. Wenn die Schwingung oder der Ton in vollkommener Weise verspürt oder ausgesandt wird, dann verursacht sie (im Augenblick der Vereinigung mit anderen Schwingungen) die völlige Zerstörung der Formen.

Wie wir wissen, ist Bewegung durch drei Qualitäten gekennzeichnet:

1. Trägheit                          2. Beweglichkeit                               3. Rhythmus

Diese drei werden genau in der obigen Reihenfolge erlebt; sie setzen einen Zeitraum langsamer Tätigkeit voraus, dem ein solcher mit äusserst starker Bewegung folgt. Diese mittlere Periode verursacht gelegentlich (wenn der genaue Ton und Schwingungsgrad gesucht wird) chaotische Zeiten des Experimentierens, des Erlebens und geistigen Verstehens. Auf diese beiden Bewegungsgrade (Wesensmerkmale des Atoms, des Menschen, des Himmlischen Menschen oder der Gruppe und des Logos oder der Gesamtheit) folgt eine Epoche des Rhythmus und der Festigung, in welcher der Gleichgewichtspunkt erreicht wird. Nach Ausgleich der Gegensatzpaare, der das Gleichgewicht herstellt, ist das Pralaya die zwangsläufige Folgeerscheinung.

c. Der physische Körper wird - durch die Zerstörung des Gewebes - von dem feineren Körper auf den inneren Ebenen getrennt. Das hat eine dreifache Wirkung:

1. Das Leben, das die physische Form (sowohl die grobstoffliche wie die ätherische) beseelte, das vom permanenten Atom ausgegangen war und von dort aus «das sich Bewegende und das Ruhende» (in Gott, im Himmlischen Menschen, im Menschen und auch im Atom der Materie) durchdrang, wird völlig in das Atom [419] auf der Ebene der Abstraktion zurückgezogen. Diese «Ebene der Abstraktion» ist für die betreffenden Wesenheiten jeweils eine andere:

a. Für das physisch-permanente Atom ist es die atomische Unterebene.

b. Für den Menschen ist es die Kausalhülle.

c. Für den Himmlischen Menschen ist es die zweite Ebene des monadischen Lebens, seine Heimat.

d. Für den Logos ist es die Adi-Ebene.

Dies sind die Stätten, wohin die Einheit in das Pralaya verschwindet. Wir müssen hier berücksichtigen, dass es sich immer um Pralaya handelt, wenn man es von unten her betrachtet. Vom höheren Blickpunkt aus - wo man sieht, wie das Feinere ständig das Dichte überschattet, wenn es sich nicht in objektiver Manifestation befindet -, ist Pralaya schlechthin Subjektivität, also nicht das, «was nicht ist», sondern einfach das Esoterische.

2. Wenn das ätherische Doppel eines Menschen, eines planetarischen Logos und eines Sonnenlogos zerstört wird, verliert es seine Polarisation in bezug auf das ihm innewohnende Wesen und erlaubt daher ein Entweichen. Der Ätherkörper ist (um es mit anderen Worten auszudrücken) nicht länger eine Kraftquelle der Anziehung und auch kein tatsächlich magnetischer Punkt mehr. Er wird unmagnetisch, und das grosse Gesetz der Anziehung beherrscht ihn nicht mehr; so tritt nun für die Form das Zerfallsstadium ein. Das Ego lässt sich nicht mehr von seiner Form auf der physischen Ebene anziehen, geht zum Einatmen über und zieht sein Leben aus der Hülle heraus. Der Zyklus geht zu Ende, das Experiment ist gemacht, das Ziel (das ja jeweils von Leben zu Leben und von Inkarnation zu Inkarnation verschieden ist) ist erreicht; es bleibt nichts mehr, was noch begehrt werden könnte. Das Ego, die denkende Wesenheit, verliert dabei das Interesse an der Form und wendet seine Aufmerksamkeit nach innen. Seine Polarisation ändert sich, und die physische Hülle wird schliesslich fallengelassen.

Der planetarische [420] Logos verfolgt in seinem grösseren Zyklus (der zusammengefassten Masse der winzigen Zellzyklen in seinem Körper) denselben Kurs; er lässt sich nicht mehr nach unten oder aussen ziehen und wendet seinen Blick nach innen; er sammelt in sich die Masse der kleineren Lebewesen seines Körpers, des Planeten und trennt die Verbindung. Die äussere Anziehung hört auf, und alles strebt hin zum Zentrum, anstatt sich an der Peripherie seines Körpers zu zerstreuen.

Im Sonnensystem vollzieht der Sonnenlogos denselben Vorgang; von seiner hohen Stätte der Zurückgezogenheit aus lässt er sich nicht länger durch seinen Manifestationskörper anziehen. Er zieht sein Interesse zurück, und so fallen die Gegensatzpaare, der Geist und die Materie des Körpers, auseinander. Mit dieser Trennung hört das Sonnensystem, dieser «Sohn der Notwendigkeit» oder des Verlangens, auf zu bestehen und verlässt das objektive Dasein.

3. Dies führt schliesslich zur Zerstrahlung der Atome des Ätherkörpers in ihren Urzustand. Das subjektive Leben, die Synthese von Willen und Liebe in tätiger Erscheinungsform, wird zurückgezogen. Die Partnerschaft wird aufgelöst und damit zerbricht die Form; der Magnetismus, der ihren Aufbau und ihre äussere Gestalt zusammengehalten hat, ist nicht mehr da und so wird die Zerstreuung vollständig. Die Materie besteht zwar weiter, nicht aber die Form.

Das Werk des zweiten Logos ist beendet, und die göttliche Inkarnation des Sohnes ist abgeschlossen. Aber die Fähigkeit oder die naturgegebene Qualität der Materie bleibt ebenfalls bestehen; und am Ende einer jeden Manifestationsepoche ist die Materie (obwohl sie wieder in den Urzustand zerteilt ist) aktiv-intelligent, bereichert mit dem Gewinn aus der gestalteten Welt, nämlich mit gesteigerter Strahlungsaktivität und latentem Tätigkeitstrieb, die sie durch Erfahrung erworben hat. Wir wollen es erläutern: Die Materie des Sonnensystems war in undifferenziertem Zustand aktiv-intelligent, und das ist alles, was man über sie aussagen kann. Diese aktiv-intelligente Materie war Stoff, der durch seine frühere Erfahrung mit Qualität begabt worden war und durch eine frühere Inkarnation eine Tönung oder Beimischung erhalten [421] hatte. Jetzt ist diese Materie in einer Form, das Sonnensystem befindet sich nicht im Pralaya, sondern in objektiver (gestalteter) Existenz; in dieser objektiven Existenz soll dem Wesensgehalt des Logos eine weitere Qualität hinzugefügt werden, nämlich die der Liebe und Weisheit. Daher wird beim nächsten Sonnenpralaya, am Ende der einhundert Jahre Brahmas, die Materie des Sonnensystems von aktiver Intelligenz und von tätiger Liebe durchdrungen sein. Dies bedeutet buchstäblich, dass die Gesamtmasse atomaren Sonnenstoffes schliesslich nach einem anderen Leitton schwingen oder pulsieren wird als beim ersten Morgendämmern der Manifestation.

Wir können dies sowohl in bezug auf den planetarischen Logos wie auch auf den Einzelmenschen ausarbeiten, denn die Analogie gilt auch hier. In winzigem Massstab haben wir eine Entsprechung in der Tatsache, dass in jeder neuen menschlichen Lebensepoche der Mensch einen höher entwickelten physischen Körper mit grösserer Empfänglichkeit annimmt; dieser ist auf einen höheren Ton gestimmt, ist dementsprechend mehr verfeinert und hat einen anderen Schwingungsgrad. In diesen drei Gedanken liegen viele Mitteilungen, wenn man sie sorgfältig studiert und logisch weiterführt.

d. Durch die Umwandlung des Violett in das Blau. Darauf können wir nicht näher eingehen. Wir machen einfach die Aussage und überlassen die Ausarbeitung jenen Studierenden, deren Karma es erlaubt und deren Intuition ausreicht.

e. Mit dem Entweichen des Lebens sollte die Form allmählich zerfallen. Es ist hier interessant, die Reflexwirkung zu beobachten, denn die grösseren Bildekräfte und Devas (die Wirkkräfte während der Manifestationszeit), welche die Form in ihrem Aufbau und in ihrer äusseren Gestalt dadurch zusammenhalten, dass sie die Pranaströmungen umwandeln, anwenden und kreisen lassen, verlieren ebenfalls ihre Anziehungskraft auf die Materie der Form und wenden ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen zu. Auf dem Pfad des Ausatmens (sei es nun das Ausatmen des Menschen, des Planeten oder des Logos) werden diese aufbauenden Devas (auf demselben Strahl wie die Einheit, die sich manifestieren will oder auf einem komplementären Strahl) durch den Willen und das Verlangen des betreffenden Wesens angezogen und erfüllen ihre Aufgabe als Bauleute. Auf dem Pfad des Einatmens (beim Menschen, Planeten oder Logos) [422] werden sie nicht länger angezogen; die Form beginnt sich daher aufzulösen. Sie ziehen ihr Interesse zurück, und so beginnen die Kräfte (ebenfalls Wesenheiten), welche die Werkzeuge der Zerstörung sind, mit der notwendigen Auflösung der Form; sie zerstreuen sie - wie man es okkult ausdrückt - in «die vier Winde des Himmels» oder an die Regionen der vier Atemzüge, - eine vierfache Trennung und Verteilung. Hiermit ist ein Hinweis zur sorgfältigen Erwägung gegeben.

Obwohl noch keine Bilder vom Totenbett und von dem dramatischen Entweichen des pulsierenden Ätherkörpers aus dem Kopfzentrum gezeichnet worden sind, wie man hätte annehmen können, so sind dennoch einige Regeln und Absichten erwähnt worden, die für dieses Zurückziehen massgebend sind. Wir haben gesehen, dass das Ziel eines jeden Lebens (sei es das eines Menschen, eines Planeten oder eines Logos) darin bestehen sollte, eine bestimmte Absicht zu verwirklichen und auszuführen. Diese Absicht ist die Entwicklung einer für den Geist besser geeigneten Form. Sobald diese Absicht erreicht ist, interessiert sich der Bewohner der Form nicht mehr für sie: Die Form zerfällt, da sie seinen Bedürfnissen gedient hat. Das ist nicht immer der Fall im menschlichen Leben, nicht einmal in jedem Planetenzyklus. Das Mysterium des Mondes ist das Mysterium eines Fehlschlages. Wenn man dies versteht, führt es zu einem edlen Leben und bietet ein Ziel, das unserer besten Bemühungen würdig ist. Findet einmal dieser Gesichtspunkt der Wahrheit universelle Anerkennung - und das wird geschehen, wenn die Einsicht der Menschheit gross genug geworden ist -, dann wird die Evolution mit Gewissheit vorankommen und die Fehlschläge werden weniger zahlreich sein.

Eine Abhandlung über kosmisches Feuer, S. 128 - 133

Jedes Zerreissen von Bindegliedern bringt schmerzliche Reaktionen mit sich. Aber wenn ihr es nur klar erkennen könntet: das Zerreissen der Bindungen der äusseren physischen Ebene ist das am wenigsten schmerzliche und das am kürzesten dauernde von allen solchen Ereignissen. Der Tod selbst ist ein Teil der grossen Illusion und existiert nur deshalb, weil wir Hüllen um uns herum gezogen haben. Wir alle sind, wenn wir auf dem Gebiet der Verblendung (dem neuen Bereich, in dem die Menschheit [423] bewusst zu wirken lernen muss) arbeiten, geehrt worden, und man hat uns vertraut. Der Tod kommt zu allen, aber für Jünger sollte er nicht die übliche Täuschung und Trübsal mit sich bringen. Ich möchte zu euch sagen: Schaut nicht auf die Vergangenheit zurück. In dieser Richtung liegen Verblendung und Bedrängnis. Für die meisten ist das die übliche Richtung und die Linie des geringsten Widerstandes. Aber das ist nicht der Weg für euch. Achtet weder auf die Enthüllungen, noch auf die illusorischen Freuden derer, die sich auf der Trennungslinie zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem herumtreiben. Auch das ist nicht der Weg für euch. Ihr seid keine unglücklichen, beraubten Jünger, die angstvoll auf den trennenden Vorhang schauen und auf irgendein Zeichen hoffen, das vielleicht zum Vorschein kommt und euch davon überzeugt, dass alles in Ordnung ist. . .

Strebt hinauf zu den Höhen der Seele und wenn ihr jenen Gipfel des Friedens und jene Höhe der Freude, auf der eure Seele unerschütterlich steht, gesucht und gefunden habt, dann schaut in die Welt der lebendigen Menschen - eine dreifache Welt, in der sich alle - inkarnierten und exkarnierten - Menschen befinden. Entdeckt dort das, was eure Seele erkennen kann und wird. Die Trugbilder der eigenen Not und Bedrängnis, die Maya der Vergangenheit verzerren einem stets den Blickpunkt. Nur die Seele steht befreit von Illusion, und nur die Seele sieht die Dinge so, wie sie sind. Steigt darum zur Seele hinauf.

Jüngerschaft im Neuen Zeitalter, Bd. I, S. 463 (engl.)