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Fünftes Kapitel - Der Prozess der Rückerstattung - Teil 1

An das Thema [424] des Todes, das wir nun erörtern wollen, müssen wir, soweit wir es überhaupt vermögen, im Geiste regelrechter wissenschaftlicher Forschung herangehen. Der Furchtkomplex kommt durch den Akt des Sterbens in das menschliche Bewusstsein. Der eigentliche Grund für diese Furcht ist der, dass man nicht an das Weiterleben glaubt; und doch handelt es sich um die allergewöhnlichste Erscheinung auf unserem Planeten. Denkt daran. Der Akt des Sterbens ist das grosse, universelle Ritual, das unser ganzes planetarisches Leben beherrscht; aber nur im Menschengeschlecht und andeutungsweise, nur ganz schwach, auch im Tierreich findet man die Furchtreaktion. Wenn ihr nur die ätherische Welt so sehen könntet, wie diejenigen auf der inneren Seite sie erfahren und schauen, würdet ihr erkennen, wie der grosse planetarische Akt der Rückerstattung unaufhörlich und pausenlos vor sich geht. Ihr würdet sehen, dass in der ätherischen Welt eine grossartige Tätigkeit im Gang ist; da bringen die Anima Mundi, die Weltseele, die Tierseele und die Menschenseele ständig die Substanz aller physischen Formen wieder in das grosse Sammelbecken der Wesenssubstanz zurück. Diese Wesenssubstanz ist eine ebenso lebendige, gelenkte Einheit wie die Weltseele, von der man so viel hört. Dieses Wechselspiel des Todesprinzips mit dem Prinzip des Lebens bewirkt die grundlegende Aktivität der Schöpfung. Die antreibende, leitende Kraft ist das Denken Gottes, des planetarischen Logos, der im Verfolg seiner göttlichen Absichten bei diesem Vorgang alle die Hilfsmittel bei sich hat, [425] durch die er sich manifestiert.

Die Furcht des Menschen vor dem Tode ist vor allem darauf zurückzuführen, dass das Reich der Seelen, das fünfte Naturreich (verhältnismässig allzu lange Zeit in diesem Weltenzyklus) das Verlangen hatte, durch eine Form zum Ausdruck zu kommen und es für notwendig erachtete, Erfahrung durch die Materie zu suchen, um diese schliesslich frei beherrschen zu können. Die Anzahl der Seelen derer, die sich von der Wesensäusserung in den drei Welten abwenden, ist im Vergleich zu der Gesamtzahl der Seelen, die nach Erfahrung in den drei Welten verlangen, verhältnismässig so gering, dass man behaupten könnte, der Tod habe bis zu dem Zeitalter, das wir das christliche nennen, siegreich regiert. Heute stehen wir jedoch vor einer vollständigen Wandlung dieses Zustandes aufgrund der Tatsache, dass die Menschheit - in einem viel grösseren Massstab als je zuvor - eine notwendige Neuorientierung erlangt; die höheren Werte und das Leben der Seele, in das man eintreten kann, wenn das Denken in seinen höheren und niederen Aspekten beharrlich bleibt, beginnen die Herrschaft anzutreten. Dies wird zwangsläufig eine neue Einstellung gegenüber dem Tod mit sich bringen; er wird als ein natürlicher, wünschenswerter Vorgang betrachtet werden, durch den man zyklisch hindurchgeht. Die Menschen werden schliesslich die Bedeutung der Worte Christi verstehen, als er sagte: «Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist.» Damit wies er auf den grossen Akt der Rückerstattung hin, den wir Tod nennen. Denkt über diese Geschichte nach und erkennt die Symbolik der Seele, die - wie der Fisch im Wasser - in der Universalseele enthalten ist und eine Metallmünze, das Symbol der Materie, festhält.

In einer der alten Schriften steht folgendes symbolische Wort:

Es sprach der Vater zum Sohn: Geh aus und nimm an dich, was nicht dein ist und das, was nicht dein eigen, sondern Mein [426] ist. Betrachte es als dein Eigentum und suche nach dem Grund für sein Erscheinen. Lass es erscheinen, als sei es du selbst. Entdecke so die Welt des Blendwerkes, die Welt der tiefen Illusion, die Welt der Falschheit. Dann lerne daraus, dass du das genommen hast, was nicht das Ziel des Strebens deiner Seele ist.

Und wenn dieser Augenblick in einem jeden Zyklus kommt, und die Täuschung und der Diebstahl zutage tritt, dann wirst du eine Stimme hören. Gehorche dieser Stimme. Es ist die Stimme dessen in dir, was Meine Stimme hört, eine Stimme, nicht gehört von denen, die gerne stehlen. Immer wieder wird der Befehl ausgehen: «Erstatte die gestohlenen Güter zurück. Lerne, dass sie nicht für dich bestimmt sind.» Und in grösseren Abständen wird diese Stimme wiederkommen: «Erstatte die geborgten Güter; zahle deine Schulden ab.»

Und dann, wenn du alle diese Dinge gelernt hast, wird die Stimme wiederum sprechen: «Gib freudig das zurück, was Mein war, was dein war und was nun wieder unser ist. Du bedarfst nicht länger der Form. Sei frei.»

Die Symbolik der obigen Worte ist klar.

Zwei Hauptgedanken werden helfen, das Todesproblem zu klären, mit dem wir uns nun befassen: Erstens der grosse Dualismus, der stets in der Erscheinungswelt vorhanden ist. Eine jede Dualität hat ihre eigene Ausdrucksform, unterliegt ihren eigenen Gesetzen und sucht sich ihre eigenen Ziele. In Zeit und Raum jedoch verschmelzen die Gegensätze ihre Interessen zum Nutzen beider, und gemeinsam erschaffen sie die Erscheinung einer Einheit. Geist-Materie, Leben-Erscheinung, Energie-Kraft - sie alle haben ihren eigenen emanierenden Aspekt; sie alle haben Beziehung zueinander, haben ein gegenseitiges, zeitweiliges Ziel und erschaffen so im Einklang miteinander das ewige Fliessen, das zyklische Ebben und Fluten des Lebens in Manifestation. Aus [427] dieser Beziehung zwischen Vater-Geist und Mutter-Materie tritt der Sohn ins Dasein, und seine Lebensvorgänge finden im Kindheitsstadium innerhalb der mütterlichen Aura statt; mit ihr identifiziert, strebt er doch immer danach, ihrer Herrschaft zu entkommen. Wenn die Reife erreicht ist, verstärkt sich das Problem, und der «Zug» des Vaters beginnt allmählich den Besitzanspruch der Mutter zu verdrängen; schliesslich ist die Macht der Materie (oder der Mutter) über ihren Sohn (die Seele) gebrochen. Der Sohn, das Christuskind, frei von der Bevormundung und den klammernden Händen der Mutter, lernt den Vater kennen. Ich spreche in Symbolen zu euch.

Zweitens: Alle Vorgänge der Inkarnation, des Lebens in der Form und der Rückerstattung der Materie an die Materie (durch die Wirksamkeit des Todesprinzips) und der Seele an die Seele erfolgen nach dem grossen, allgültigen Gesetz der Anziehung. Könnt ihr euch vorstellen, dass einmal die Zeit kommen wird, da der Mensch den klar erkannten und von ihm willkommen geheissenen Todesvorgang mit dem einfachen Satz beschreiben wird: «Es ist die Zeit gekommen, da die Anziehungskraft meiner Seele verlangt, dass ich meinen Körper verlasse und ihn dem Ort zurückgebe, von dem er kam»? Stellt euch die Wandlung im Menschenbewusstsein vor, wenn der Tod einmal als ein Akt einfachen, bewussten Verlassens der Form angesehen wird - der Form, die zeitweilig um zweier bestimmter Ziele willen angenommen wurde:

a. Um die Herrschaft in den drei Welten zu erlangen.

b. Um der je nach der Evolutionsstufe «gestohlenen, geborgten oder zu Recht angeeigneten» Substanz der Formen die Gelegenheit zu geben, einen höheren Vollkommenheitsgrad dadurch zu erreichen, dass die dynamische Kraft des Lebens über die Seele - auf die Form einstürmt.

Dies sind bedeutsame Gedanken. Sie sind schon früher zum Ausdruck gebracht worden, wurden aber als symbolisch, als Trost oder Wunschdenken abgetan. Ich lege sie euch als in der Praxis unvermeidliche Tatsachen vor, als eine Methode und [428] einen Vorgang, der uns ebenso vertraut ist wie jene rhythmischen und zyklischen Tätigkeiten, die das Leben des Durchschnittsmenschen bestimmen - aufstehen und zu Bett gehen, essen und trinken und alle die periodisch wiederkehrenden Angelegenheiten, denen er nachzugehen pflegt.

Ich habe mich mit dem Todesproblem schon in dem Buch «Eine Abhandlung über Weisse Magie» beschäftigt, wo ich mich besonders auf die physischen Vorgänge des Sterbens konzentrierte und zwar vom Gesichtspunkt des Zuschauers oder Beobachters aus. Ich versuchte dort anzudeuten, wie die Haltung des Zuschauers sein sollte. Hier möchte ich ein etwas anderes Bild zeigen und angeben, was die scheidende Seele erfährt. Wenn dabei Dinge wiederholt werden, die ihr schon wisst, so handelt es sich immerhin um bestimmte grundsätzliche Wiederholungen und Aussagen. Ich will sie hier ganz kurz aufzählen. Betrachtet sie bitte als grundlegend und als Tatsachen:

1. Die Zeit für das Scheiden einer inkarnierten Seele ist gekommen. Die Seele hat in der vergangenen Zeit:

a. sich einen physischen Körper von einer bestimmten Art und Beschaffenheit angeeignet, der den Erfordernissen und dem Alter der Seele entspricht.

b. Sie hat diesen physischen Körper mit Hilfe des Ätherkörpers mit Energie erfüllt und ihn somit zur Lebenstätigkeit angespornt für die Dauer einer Frist, die sie sich für ihr physisches Unternehmen gesetzt hat.

2. Es treten zwei Haupt-Energieströme in den physischen Körper ein, bringen dessen Aktivität, Qualität und Ausdrucksweise hervor und prägen das äussere Erscheinungsbild.

a. Der Strom des dynamischen Lebens. Er ist im Herzen verankert. Dieser Strom dynamischer Energie betritt den Körper über den Kopf und geht hinunter zum Herzen, wo er während der Lebenszeit konzentriert ist. Ein kleinerer Strom der Universalenergie oder des Prana, der sich von der individualisierten Lebenskraft unterscheidet, betritt den physischen Körper über die Milz.

Er geht dann zum Herzen hinauf, um sich mit dem [429] grösseren und wichtigeren Lebensstrom zu vereinigen. Der Lebensstrom durchkraftet den zur Einheit verbundenen physischen Körper und hält ihn zusammen. Der Strom der Pranaenergie belebt die einzelnen Atome und Zellen, aus denen der Körper aufgebaut ist.

b. Der Strom des individuellen Bewusstseins. Er ist im Kopf verankert, ist ein Aspekt der Seele und offenbart die Bewusstseinsart, die ihrerseits wieder die erreichte Evolutionsstufe anzeigt. Dieser Energiestrom wirkt ebenfalls in Verbindung mit einem Strom von Persönlichkeitskraft; diese Kraft ist durch Verlangen (emotionale und astrale Empfindung) gekennzeichnet und betritt den Körper über das Solarplexuszentrum. Dieses verbindet den Menschen mit der gesamten Astralebene und dadurch mit der Welt der Verblendung. Bei unentwickelten Menschen und beim durchschnittlichen Menschentypus ist der Solarplexus der Brennpunkt des Bewusstseins, und die Energie wird vom Brennpunkt des Bewusstseins im Kopf ohne irgendeine Erkenntnis registriert. Eben deshalb verlässt die Seele (zur Zeit des Todes) den Körper über den Solarplexus und nicht über den Kopf. Beim entwickelten Menschen, beim mental veranlagten Einzelmenschen, beim Aspiranten, Jünger oder Eingeweihten zieht sich der Bewusstseinsfaden über den Kopf aus dem Körper zurück.

3. Die Gruppenseele aller Formen im Tierreich zieht das Lebensprinzip - nach dem Gesetz der Anziehung - aus jeglicher physischen Form über das Sonnengeflecht, das Gehirn des Durchschnittstieres, zurück. Hochentwickelte und zu Haustieren gewordene Tiere beginnen das Gehirn in grösserem oder geringerem Mass zu benutzen; aber das Lebensprinzip und der Empfindungsaspekt (oder das Tierbewusstsein) werden noch immer über den Solarplexus zurückgezogen.

So findet man [430] also auf allen Stufen des Evolutionsprozesses bestimmte interessante Energiedreiecke.

a. Bei Tieren und bei jenen Menschen, die nur wenig mehr als Tiere sind, bei Schwachsinnigen und bestimmten Menschen, die scheinbar ohne irgendeinen Zentralpunkt individuellen Bewusstseins geboren sind, ist die folgende Dreiheit wichtig:

Die Gruppenseele

Der Solarplexus (das Sonnengeflecht)

Die Milz (das Pranazentrum)

b. Bei Menschen niedrigen Grades, die jedoch schon individualisiert sind und bei emotionellen Durchschnittstypen muss die folgende Dreiheit beachtet werden:

Die Seele

Das Kopfzentrum

Der Solarplexus

c. Bei hoch entwickelten und jenen Menschen, die sich auf dem Pfad der Jüngerschaft befinden, ist folgendes Dreieck beim Tod aktiv:

Die Seele

Das Kopfzentrum

Das Ajnazentrum.

Bei all diesen Dreiheiten besteht eine zweifache Beziehung zum Lebensprinzip:

a. Durch das Herz, wo das Leben der Seele in der Form konzentriert ist.

b. Durch die Milz, die ständig und rhythmisch von der universalen Lebensessenz (dem Prana) durchströmt wird.

Die ganze Angelegenheit ist natürlich ziemlich schwer verständlich und für jene, die auf dem rein menschlichen Niveau bleiben, bis jetzt noch nicht beweisbar. Wenn ihr jedoch die obigen drei Punkte derzeit als Hypothesen annehmt, wird euch [431] das helfen, eure Gedanken über dieses ganze Thema der Rückerstattung zu klären.

4. Der nächste Punkt bedarf keines Beweises, denn er ist allgemein anerkannt: Das Wünschen oder Verlangen ist für den Todesvorgang genauso bestimmend wie für die Vorgänge der Lebenserfahrung. Wir sagen ständig: Wenn der Wille zum Leben fehlt, dann ist der Tod die unausbleibliche Folge. Dieser Wille zum Leben, sei es nun die Zähigkeit des physischen Körpers, der wie ein Elementarwesen lebt oder die zielbewusste Absicht der Seele, ist ein Aspekt des Wünschens oder besser: er ist eine Auswirkung des geistigen Willens auf der physischen Ebene. Es besteht daher eine ineinandergreifende Beziehung zwischen

a. der Seele auf ihrer eigenen Ebene,

b. dem Astralkörper,

c. dem Solarplexuszentrum.

Diese Beziehung hat bisher im Zusammenhang mit der Kunst des Sterbens wenig Beachtung gefunden. Dennoch rechtfertigt sie sorgfältiges Nachdenken.

Ihr werdet bemerken, dass ich mich hier mit dem Thema des Todes nur insoweit beschäftige, als er - durch Krankheit oder Alter bedingt - in Sicht kommt. Ich denke hier nicht an den Tod durch Krieg oder Unfall, durch Mord oder Selbstmord. Diese und andere Todesursachen gehören in eine ganz andere Kategorie; es kann sein, dass bei diesen nicht einmal das individuelle Karma oder Schicksal eine Rolle spielt, wie etwa im Kriegsfall. Da wird eine ungeheure Zahl von Menschen getötet, aber das hat nichts zu tun mit dem Gesetz von Ursache und Wirkung als einem Faktor, der die Seelenlaufbahn eines Einzelmenschen beeinflusst. Das ist nicht die Rückerstattung, wie sie von einer individuellen Seele für die Erfüllung ihres Schicksals geplant ist. Der Tod durch Kriegsereignisse untersteht der richtunggebenden zyklischen Absicht des planetarischen Logos, der durch den Rat von Shamballa wirkt. Diese hohen Wesen, welche die Weltenvorgänge lenken, wissen, dass nun eine Zeit [432] gekommen ist, da die Beziehung zwischen dem planetarischen Übel und den Kräften des Lichtes (oder des Guten) einen Punkt «explosiven Gegensatzes» (wie man es nennt) erreicht hat. Diesem muss man freien Lauf lassen, wenn sich die göttliche Absicht ungehindert auswirken soll. Darum lässt man die Explosion zu; dennoch ist während der ganzen Zeit ein kontrollierender Machtfaktor vorhanden, auch wenn dieser vom Menschen nicht erkannt wird. Da diese Wesen (die den Willen Gottes zur Auswirkung bringen) in keiner Weise mit dem Formleben verbunden sind, können sie infolgedessen die nur relative Bedeutung des Lebens in der Form gerecht einschätzen; die Zerstörung der Formen bedeutet für sie nicht den Tod in dem Sinne, wie wir ihn verstehen, sondern einfach und allein einen Befreiungsprozess. Nur der begrenzte Gesichtskreis derer, die sich mit der Form identifizieren, hat die Todesfurcht grossgezogen. Der Zyklus, in dem wir jetzt leben, hat die grösste Zerstörung menschlicher Formen in der gesamten Geschichte unseres Planeten gebracht. Es sind aber keine Menschenwesen vernichtet worden. Ich möchte, dass ihr diese Feststellung beachtet. Auf Grund dieser Massenvernichtung hat die Menschheit sehr rasche Fortschritte gemacht hinsichtlich einer gelasseneren Einstellung gegenüber dem Tod. Das ist jetzt noch nicht klar ersichtlich, aber in einigen Jahren wird sich die neue Einstellung abzuzeichnen beginnen und es wird die Angst vor dem Tod allmählich aufhören. Dazu wird auch in grossem Mass die gesteigerte Sensitivität des menschlichen Reaktionsapparates beitragen, die zu einer Verinnerlichung oder zu einer Neuorientierung des menschlichen Denkens mit nicht vorhersagbaren Ergebnissen führt.

Die fundamentale Ursache aller Kriege ist die im Gefühl und im Denken verwurzelte separatistische Einstellung. Dieser grundlegende Individualismus oder die zufriedene Anerkennung des Isolationismus führt zu all den sekundären Ursachen des Krieges: Gier, die wirtschaftliche Katastrophen herbeiführt; Hass, der nationale und internationale Reibungen hervorruft; Grausamkeit, die zu Schmerz und Tod führt. Die Wurzeln des Todes reichen daher tief hinab; das, was wir im üblichen Sinne Tod nennen, ist das Ende einer Epoche des Sonderseins als Einzelwesen auf der physischen Ebene. Folglich ist der Tod ein Prozess [433] des Einswerdens. Wenn ihr nur ein wenig tiefer in die Dinge hineinschauen könntet, dann würdet ihr erkennen und verstehen, dass der Tod das individualisierte Leben in ein weniger verkrampftes und beschränktes Dasein freigibt und schliesslich - wenn der Todesvorgang bei allen drei Körperhüllen in den drei Welten abgeschlossen ist - in das Leben der Universalität entlässt. Dies ist ein Grad unaussprechlicher Glückseligkeit.

Das Gesetz der Anziehung bestimmt das Sterben, so wie es auch alles andere in der manifestierten Schöpfung regelt. Es ist das Prinzip des Zusammenhaltens, das bei harmonischer Integration des ganzen Körpers diesen unversehrt erhält, seinen Rhythmus und seine zyklischen Lebensvorgänge festigt und seine verschiedenen Teile miteinander verbindet. Es ist das grosse koordinierende Prinzip in allen Formen, denn es ist - innerhalb der Seele - die primäre Auswirkung des ersten Aspektes der Göttlichkeit, des Willensaspektes. Diese Aussage mag euch überraschen, da ihr ja gewohnt seid, das Gesetz der Anziehung als eine Auswirkung des zweiten Aspektes der Liebe-Weisheit anzusehen. Das Anziehungsprinzip ist in allen Formen anzutreffen, angefangen vom kleinsten Atom bis zu jener Form des Erdenplaneten, durch den sich unser Planetarischer Logos zum Ausdruck bringt. Obgleich es das kohäsive Prinzip und die Ursache der Integration ist, so ist es auch das Mittel, durch das die «Rückerstattung» bewerkstelligt und die Menschenseele in periodischen Abständen wieder in die überschattende Seele aufgesogen wird. Dieser Aspekt des Anziehungsgesetzes hat bis jetzt nur geringe Beachtung gefunden. Der Grund dafür liegt darin, dass dieser Aspekt die höchste Manifestation dieses Gesetzes ist und daher mit dem Willensaspekt der Gottheit sowie mit dem Willensaspekt der Monade zusammenhängt Eine Klärung wird sich nur in dem Mass einstellen, als die Shamballakraft in dem kommenden Zyklus immer mehr zu einer direkten Wirksamkeit kommt und die Menschen zu unterscheiden beginnen - denn das müssen und werden sie - zwischen dem Eigenwillen und dem geistigen Willen, zwischen Entschlossenheit, Absicht, Plan, Zielsetzung und festgelegter Wegrichtung. Das Gesetz der Anziehung hat (wie auch alles andere in der manifestierten Schöpfung) drei Abschnitte oder [434] Aspekte, deren jeder mit den drei göttlichen Aspekten verbunden ist:

1. Es verbindet Leben und Form, Geist und Materie - den dritten Aspekt.

2. Es bestimmt den zusammenhängenden Integrationsprozess, der die Formen hervorbringt - den zweiten Aspekt.

3. Es bewirkt jene Unausgeglichenheit, die schliesslich zur Auflösung führt, wodurch die Form überwunden wird, soweit es das Menschenwesen betrifft; das kommt in drei Entwicklungsphasen zustande, die wir folgendermassen benennen:

a. Die Rückerstattung, die zur Auflösung des Körpers und zur Rückkehr seiner Elemente, Atome und Zellen zu ihrem Ausgangsquell führt.

b. Die Ausmerzung, bei der es sich um denselben Grundvorgang handelt in bezug auf die Kräfte, aus denen der Astral- und Mentalkörper bestand.

c. Die Absorption, die Methode, durch welche die Menschenseele wieder in ihren Ursprung, die überschattende, universelle Seele einverleibt wird. Dies ist eine Wirkungsweise des ersten Aspektes.

Alle diese Phasen erläutern oder beweisen, wenn man sie richtig versteht, die einzigartige Wirkungskraft des Gesetzes der Anziehung und dessen Beziehung zum Gesetz der Synthese, das über den ersten göttlichen Aspekt herrscht. Integration führt schliesslich zur Synthese. Die vielen zyklischen Integrationen, die in dem grossen Lebenskreislauf einer inkarnierten Seele stattfinden, führen am Ende zur Synthese von Geist und Seele, dem Ziel des menschlichen Evolutionsprozesses. Nach der dritten Einweihung bewirkt dies die vollständige Befreiung des Menschen von dem «Zug» der Substanz in den drei Welten, so dass er fähig wird, mit vollem Verständnis das Gesetz der Anziehung in seinen verschiedenen (435) Abschnitten zu handhaben, soweit es den Schöpfungsprozess betrifft. Später wird er dann noch andere Phasen bemeistern lernen.

Ein wichtiger Punkt ist da zu beachten. Das Wort «Erde zu Erde, und Staub zu Staub», das uns aus den Begräbniszeremonien des Westens so vertraut ist, bezieht sich auf diesen Akt der Rückerstattung und kennzeichnet die Rückkehr sowohl der physischen Körperelemente in das ursprüngliche Materie-Sammelbecken als auch der Substanz des Lebenskörpers in das allgemeine Äther-Reservoir. Die Worte «Der Geist soll zurückkehren zu Gott, der ihn gab», sind ein verzerrter Hinweis auf das Aufgehen der Seele in der Universalseele. Die üblichen Zeremonien versäumen es jedoch hervorzuheben, dass gerade diese individualisierte Seele (die im Begriff ist, wieder absorbiert zu werden) durch einen Akt des geistigen Willens diese Rückerstattung anordnet und in Gang bringt. Man vergisst im Westen, dass dieser «Befehl zur Rückerstattung» seit undenklichen Zeiten von jeder Seele in einer physischen Form schon sehr oft gegeben worden ist; auf diese Weise verstärkt der erste göttliche Aspekt - die Monade auf ihrer eigenen Ebene - beharrlich und unausweichlich ihre Macht über ihren Manifestationskörper vermittels ihres Spiegelbildes, der Seele. Auf diese Weise kommt der Willensaspekt immer mehr zur Wirksamkeit, bis schliesslich auf dem Pfad der Jüngerschaft die geistige Entschlossenheit zur höchsten Entwicklung gebracht ist und der Wille auf dem Pfad der Einweihung bewusst zu wirken beginnt. Es ist doch wohl der Beachtung wert, dass eben dadurch, dass der Befehl mit Bedacht von der Seele auf ihrer eigenen Ebene an ihren Schatten in den drei Welten ergeht, die Seele den ersten, höchsten Aspekt der Göttlichkeit zum Ausdruck zu bringen lernt; und dies geschieht zuerst und sehr lange Zeit hindurch einzig und allein durch den Todesvorgang. Die Schwierigkeit liegt gegenwärtig darin, dass verhältnismässig wenige Menschen seelenbewusst sind, und dass infolgedessen die meisten Menschen die «okkulten Befehle» ihrer eigenen Seelen gar nicht bewusst wahrnehmen. In dem Mass, wie die Menschheit seelenbewusst wird, (und dies wird eine der Auswirkungen sein, die sich aus der Qual und Angst des letzten Krieges ergeben), wird sie im Sterben einen «befohlenen Vorgang» sehen, der vollbewusst und im verständnisvollen Erkennen der zyklischen planvollen Absicht ausgeführt [436] wird. Damit endet dann naturgemäss die heute überhandnehmende Furcht; auch wird dadurch die Neigung zum Selbstmord aufhören, die sich in diesen schwierigen Zeiten in so verstärktem Mass zeigt. Die Sünde des Mordes beruht in Wirklichkeit auf der Tatsache, dass sie in die Seelenabsicht eingreift und nicht eigentlich auf dem Töten eines speziellen menschlichen Körpers. Darum ist auch der Krieg nicht Mord, wie so viele wohlmeinende Fanatiker glauben; er ist die Zerstörung von Formen mit der wohltätigen Absicht (wenn man den göttlichen Willen erforschen könnte) des planetarischen Logos. Es sind jedoch die bösen Motive, welche die Kriegsurheber auf der physischen Ebene zu Übeltätern machen. Wenn der Krieg nicht stattfände, würde das planetarische Leben durch das, was wir «höhere Gewalt» (oder Naturereignisse) nennen, die Menschenseelen in grossem Massstab und in Übereinstimmung mit seinem liebevollen Vorhaben zurückrufen. Wenn böse Menschen einen Krieg anzetteln, bringt er aus dem Bösen Gutes hervor.

Ihr könnt also erkennen, warum die okkulten Wissenschaften so viel Nachdruck auf das zyklische Gesetz legen, und warum das Interesse an der Wissenschaft der zyklischen Manifestation immer mehr zunimmt. Der Tod scheint oft so sinnlos zu sein; das ist nur deshalb so, weil die Absicht der Seele nicht bekannt ist. Durch den Inkarnationsvorgang bleibt die vergangene Entwicklung verborgen; von uralten Vererbungen und Umweltbedingungen weiss man nichts, und das Wahrnehmungsvermögen für die Stimme der Seele ist noch nicht allgemein entwickelt. Das sind jedoch Dinge, die schon sehr bald Anerkennung finden werden; die Enthüllung ist schon unterwegs, und ich lege den Grundstein dazu.

Es liegt mir viel daran, dass ihr die von mir bereits gegebenen Lehren versteht, bevor wir zu dem weitergehen, was erklärender Natur oder neu ist. Studiert sie mit Sorgfalt, so dass das Todesthema in euren Gedanken eine wahrere und vernünftigere Gestalt annehmen kann. Versucht, diesbezüglich einen neuen Standpunkt zu gewinnen und erkennt die Gesetzmässigkeit, den Sinn und die Schönheit der Absicht in dem, was bisher Gegenstand des Schreckens und grosser Furcht gewesen ist.

Später werde ich versuchen, euch einen flüchtigen Einblick in [437] den Todesprozess zu geben, wie ihn die Seele erlebt, wenn sie den Akt der Rückerstattung vollzieht. Meine Mitteilungen mögen euch vielleicht theoretisch oder hypothetisch erscheinen; auf jeden Fall sind es Feststellungen, deren Richtigkeit nur von wenigen unter euch nachgeprüft werden kann. Sicherlich aber können sie, meine Brüder, vernünftiger und heilsamer, stichhaltiger und schöner sein als die gegenwärtige Dunkelheit, die trüben Hoffnungen und unglücklichen Vermutungen und oft auch Verzweiflung, welche heute jedes Totenbett überschatten.

1. Vom Wesen des Todes.

Auszüge aus anderen Schriften.

Man muss das Ganze für wesentlich bedeutsamer ansehen als den Teil und zwar nicht als einen Traum, eine Vision, eine Theorie, einen Vorgang des Wunschdenkens, eine Hypothese oder einen Drang. Es wird als eine naturgegebene Notwendigkeit und als unvermeidlich erkannt. Es umfasst auch den Tod, aber den Tod als Schönheit, als Freude, als tätigen Geist, als die Vollendung alles Guten.»

Eine Abhandlung über die sieben Strahlen, Bd. V (engl.)

Der Tod ist - wenn wir es nur erkennen könnten - eines der Dinge, die wir am häufigsten erleben. Wir sind viele Male gestorben und werden auch immer wieder sterben. Der Tod ist hauptsächlich eine Bewusstseinsangelegenheit. In dem einen Augenblick sind wir bewusst auf der physischen Ebene und einen Augenblick später haben wir uns auf eine andere Ebene zurückgezogen und sind dort aktiv bewusst. Nur solange, als unser Bewusstsein sich mit dem Formaspekt identifiziert, wird der Tod für uns seinen alten Schrecken behalten. Aber sobald wir uns als Seelen erkennen und feststellen, dass wir fähig sind, nach Belieben unser Bewusstsein oder unseren Gewahrseinssinn in irgendeiner Form, auf jeder Ebene oder in jeder Richtung innerhalb der Formgestalt Gottes zu konzentrieren, werden wir keinen Tod mehr kennen.

Eine Abhandlung über Weisse Magie, S. 527 - 528

Denkt also über diese Lehre von der Zurückziehung (Abstraktion) nach. Sie gilt für alle Lebensvorgänge und wird euch das [438] ewige herrliche Geheimnis des Todes mitteilen, das der Eingang zum Leben ist.

Eine Abhandlung über die sieben Strahlen, Bd. V

In dieser Regel findet man zwei Hauptgedanken, die beide mit dem ersten göttlichen Aspekt verknüpft sind: der Gedanke des TODES und das Wesen des WILLENS. Im kommenden Jahrhundert werden Tod und Wille ganz zwangsläufig eine neue Bedeutung für die Menschheit erhalten, und es werden viele alte Ideen verschwinden. Der Tod ist für den denkenden Durchschnittsmenschen ein katastrophaler Krisenhöhepunkt. Er bedeutet das Aufhören und das Ende alles dessen, was man geliebt hat, was einem vertraut ist und was man sich wünscht. Er ist ein jäher Sturz in das Unbekannte, in die Ungewissheit und der plötzliche Abschluss aller Pläne und Projekte. Ganz gleich, wieviel echter Glaube an die geistigen Werte vorhanden sein mag; ganz gleich, wie klar und vernunftgemäss man über die Unsterblichkeit denken mag; ganz gleich, wie schlüssig der Beweis für die Fortdauer und die Ewigkeit ist: es bleibt dennoch ein Zweifel, die Möglichkeit eines endgültigen Erlöschens, und ein Ende aller Tätigkeit, aller Herzreaktionen, allen Denkens, aller Gefühlsregungen, Wünsche, Bestrebungen und Absichten, die den Kern des menschlichen Wesens und Daseins bilden. Die Sehnsucht und Entschlossenheit zum Weiterleben, und das Gefühl eines Weiterbestehens beruhen noch immer (auch bei den entschiedensten Gläubigen) auf einer Wahrscheinlichkeit, auf einer unsicheren Grundlage und auf dem Zeugnis anderer - , die in Wirklichkeit niemals zurückgekehrt sind, um die Wahrheit zu erzählen. Der Kernpunkt allen Denkens über dieses Thema hat mit dem zentralen «Ich», der Integrität oder Ganzheit der Gottheit zu tun.

Ihr werdet bemerken, dass sich in dieser Regel der Akzent vom «Ich» auf die Bestandteile verschiebt, aus denen das Gewand des Selbstes besteht; das ist ein Punkt, der Beachtung verdient. Die dem Jünger gegebene Mitteilung ist dazu bestimmt, dass er an der Auflösung dieses Gewandes und für die Rückkehr der kleineren [439] Lebewesen in das allgemeine Sammelbecken lebendiger Substanz arbeitet. Der Ozean des Seins wird nirgends erwähnt. Sorgfältiges Nachdenken wird hier zeigen, dass dieser geordnete Vorgang der Loslösung, den das Gruppenleben im Fall eines Einzelmenschen wirksam werden lässt, eines der stärksten Argumente für die Tatsache der Kontinuität und für die individuelle, identifizierbare Fortdauer ist. Beachtet diese Worte. Der Brennpunkt der Tätigkeit verschiebt sich von dem aktiven Körper auf die tätige Wesenheit in diesem Körper, den Herrn über seine Umgebung, den Beherrscher seiner Besitzungen und denjenigen, welche der Atem selbst ist, der die Lebewesen in das Substanz-Sammelbecken entlässt oder sie nach seinem Willen zurückruft, damit sie wieder die Verbindung mit ihm eingehen.

Eine Abhandlung über die sieben Strahlen, Bd. V

Erstens: der Ewige Pilger beschloss nach seinem eigenen, freien Willen und Antrieb, «okkult» zu sterben und nahm einen Körper oder eine Reihe von Körpern an, um die Lebewesen der Formnatur, die er verkörperte, emporzuheben oder zu veredeln; indem er dies tat, «starb» er selbst in dem Sinne, dass für eine freie Seele der Tod und die Annahme einer Formgestalt - und somit das Eintauchen des Lebens in der Form - gleichbedeutend sind.

Zweitens: Damit wiederholt die Seele im kleinen Massstabe das, was der Sonnenlogos und der planetarische Logos ebenfalls getan haben und noch tun. Die grossen Leben kommen während der Manifestationszeit unter die Herrschaft dieser Seelengesetze, obwohl sie nicht von den Gesetzen der natürlichen Welt (wie wir sie nennen) beherrscht oder geleitet werden. Ihr Bewusstsein identifiziert sich nicht mit der Erscheinungswelt, wenngleich sich unseres mit dieser so lange identifiziert, bis wir unter die Herrschaft der höheren Gesetze kommen. Durch den okkulten «Tod» dieser grossen Wesenheiten können alle geringeren Lebewesen leben und so ist ihnen Gelegenheit geboten.

Die Todeskräfte sind heute weit und breit aktiv, aber es handelt sich um den Tod der Freiheit, den Tod der freien Rede, den [440] Tod des freien menschlichen Handelns, den Tod der Wahrheit und der höheren geistigen Werte. Diese sind die wesentlichsten Faktoren im Menschheitsleben. Der Tod der physischen Hülle ist unwichtig im Vergleich zu diesen, und er wird durch Wiedergeburt und neue Gelegenheit leicht wieder berichtigt. . . Die Zerstörung der Form in der Schlacht ist von geringer Bedeutung für diejenigen, die wissen, dass die Reinkarnation ein Grundgesetz der Natur ist und dass es keinen Tod gibt.

Junibotschaft 1940

Ihr sagt, dass es bis jetzt nur Glaubensüberzeugungen hinsichtlich der Unsterblichkeit gibt, aber noch keine sicheren Beweise. In der Häufung der Zeugnisse, in der inneren Gewissheit und Zuversicht des menschlichen Herzens, in der Tatsache des Glaubens an eine ewige Fortdauer als eine Idee im Denken der Menschen liegt ein sicherer Hinweis. Aber das Anzeichen wird der Überzeugung und dem Wissen weichen, ehe noch ein weiteres Jahrhundert vergangen ist, denn es wird ein bestimmtes Ereignis stattfinden, und der Menschheit wird eine Offenbarung gegeben werden, die Hoffnung in Gewissheit und Glauben in Wissen verwandeln wird. In der Zwischenzeit wollen wir eine neue Einstellung gegenüber dem Tod pflegen und eine neue Lehre vom Tod einführen. Er soll nicht mehr das eine Problem sein, das wir nicht beherrschen können und das uns unvermeidlich überwältigt; wir wollen vielmehr beginnen, unseren Übergang auf die andere Seite zu leiten und einiges von der Methode dieses Überganges zu verstehen.

Wofür ich mich einsetze, ist lediglich eine vernünftige Annäherung an den Tod; ich versuche nur, den Vorschlag zu machen, dass man, wenn sich der Schmerz erschöpft hat und Schwäche eingetreten ist, dem Sterbenden erlauben sollte, sich - selbst wenn er anscheinend bewusstlos ist - auf den grossen Übergang vorzubereiten. Vergesst nicht, dass Schmerz Kraft verzehrt und einen starken Einfluss auf den Nervenapparat hat. Ist es unmöglich, sich eine Zeit vorzustellen, da der Akt des Sterbens ein triumphales Ende des Lebens sein wird? Ist es unmöglich, eine Zeit zu schauen, [441] da die Stunden auf dem Sterbebett nur ein glorreiches Vorspiel zu einem bewussten Abgang sein werden? Wenn der Mensch daran geht, die Bürde der physischen Hülle abzulegen, kann das nicht für ihn und seine Umwelt die lang erwartete und freudvolle Erfüllung bedeuten? Könnt ihr euch nicht die Zeit vorstellen, wenn an Stelle von Tränen, Furcht und der Weigerung, das Unvermeidliche anzuerkennen, der Sterbende und seine Freunde sich gegenseitig über die Stunde verständigen würden und nichts als Glück das Hinübergehen kennzeichnen würde? Dass in die Gedanken der Zurückbleibenden kein Kummer eintreten und das Sterbebett als ein glücklicheres Ereignis betrachtet werden wird als Geburt und Hochzeit? Ich sage euch, dass dies ziemlich bald von den einsichtsvollen Menschen und nach und nach von allen so feierlich empfunden werden wird.

Weisse Magie. S. 533 - 534

Es ist hier die Bemerkung interessant, dass der Tod vom Gesetz der Befreiung beherrscht wird und nicht vom Gesetz der Begrenzung. Der Tod wird nur von Menschenwesen als ein Faktor erkannt, mit dem sich eigenbewusste Wesen beschäftigen müssen, und er wird nur von ihnen missverstanden, da sie ja von allen inkarnierten Wesen am stärksten in Blendwerk und Täuschung befangen sind.

Weisse Magie, S. 570

Wenn man das wahre Wesen des Dienstes begreift, wird man entdecken, dass er ein Aspekt jener göttlichen Energie ist, die immer unter dem Zerstörungsaspekt wirkt, denn sie zerstört die Formen, um zu befreien. Dienst ist eine Erscheinungsform des Erlösungsprinzips; Tod und Dienst bilden zwei Aspekte dieses Prinzips. Dienst rettet, erlöst und befreit das eingekerkerte Bewusstsein auf verschiedenen Ebenen. Die gleiche Aussage kann über den Tod gemacht werden. Aber nur, wenn der Dienst aus einem intuitiven Verstehen aller Tatsachen des Falles geleistet, einsichtsvoll ausgedeutet und im Geist der Liebe auf der physischen [442] Ebene vollzogen werden kann, wird er seine Mission in angemessener Weise erfüllen können; andernfalls wird es Misserfolge geben.

Weisse Magie, S. 573

Die Furcht vor dem Tode.

Die Todesfurcht beruht auf folgendem:

a. Dem Grauen vor dem endgültigen Losreissungsprozess im Todesakt selbst.

b. Dem Entsetzen vor dem Unbekannten und Unerklärlichen.

c. Dem Zweifel an der schliesslichen Unsterblichkeit

d. Der Trauer, die Lieben zurücklassen zu müssen oder zurückgelassen zu werden.

e. Aus alten Zeiten stammende Reaktionen auf vergangene, gewaltsame Tode - alte Erinnerungen, die tief im Unterbewusstsein liegen.

f. Einem Anklammern an das Formleben, weil der Mensch sich im Bewusstsein vorwiegend mit diesem identifiziert.

g. Alten Irrlehren über Himmel und Hölle, beides unerfreuliche Aussichten für gewisse Typen.

Weisse Magie, S. 327

Mit dem Fortschreiten der Zeit und noch vor dem Ende des nächsten Jahrhunderts wird man endgültig erkennen, dass es den Tod in dem Sinne, wie man ihn heute versteht, nicht gibt. Die Kontinuität des Bewusstseins wird so allgemein entwickelt sein, und so viele der höchsten Menschentypen werden in den beiden Welten gleichzeitig wirken, dass die alte Furcht vergehen wird; der Verkehr zwischen der astralen und der physischen Ebene wird so sehr gefestigt und wissenschaftlich kontrolliert sein, dass die Arbeit der Trance-Medien zu Recht und glücklicherweise zu Ende gehen wird. Die übliche Tätigkeit als Trance-Medium und die Materialisationen unter Kontrollen und indischen Führern sind genau solche Verirrungen des Verkehrs zwischen den beiden Ebenen, wie es die sexuellen Perversionen und die Verzerrungen der [443] wahren Beziehungen und des Verkehrs zwischen den Geschlechtern sind. Ich meine hier nicht das Wirken von Hellsehern, gleichgültig, wie armselig es sein mag, noch die Inbesitznahme des Körpers durch Wesenheiten hohen Ranges, sondern die unerfreulichen Phänomene der Materialisations-Séancen, des Ektoplasmas, und die blinde, unintelligente Tätigkeit alter atlantischer, degenerierter und erdgebundener Seelen, wie es die durchschnittlichen indischen Vorsteher und Anführer sind. Es gibt nichts, was man von ihnen lernen könnte und vieles, was man meiden sollte.

Die Herrschaft der Todesfurcht ist beinahe zu Ende, und wir werden bald in eine Zeit des Wissens und der Gewissheit eintreten, welche unserer Furcht den Boden entziehen wird. In bezug auf die Furcht vor dem Tode kann wenig getan werden, ausser dass man den ganzen Gegenstand auf eine wissenschaftlichere Ebene erhebt und - in diesem wissenschaftlichen Sinne - die Menschen sterben lehrt. Es gibt eine Methode des Sterbens, ebenso wie es eine des Lebens gibt, aber sie ist im Westen zum grössten Teil verloren gegangen und auch im Osten beinahe ganz dahin, ausser in einigen wenigen Zentren, wo Wissende leben. Später können wir uns vielleicht mehr damit befassen, aber die Studierenden, welche dieses lesen, können in ihren Gedanken festhalten, mit welcher Einstellung sie an dieses Thema heranzugehen haben; und vielleicht werden sie beim Studium, Lesen und Denken auf interessantes Material stossen, das nach und nach gesammelt und veröffentlicht werden könnte.

Weisse Magie, S. 328 - 329

Furcht vor dem Tod und Depression stellen für den Menschen in diesem Zeitalter und Zyklus den Hüter der Schwelle dar. Beide weisen auf Empfindungsreaktionen gegenüber psychologischen Faktoren hin und können nicht durch die Anwendung einer anderen Wirkungskraft, wie etwa des Mutes, behandelt werden. Man muss ihnen mit der Allwissenheit der Seele, die durch das Denkvermögen wirkt, begegnen - und nicht mit ihrer Allmacht. Hierin liegt ein okkulter Hinweis.

Weisse Magie, S. 337

Der Instinkt der Selbsterhaltung hat seine Wurzel in einer dem Menschen angeborenen Todesfurcht; dadurch, dass es diese Furcht [444] gab, hat sich die Menschheit bis zu ihrer gegenwärtigen Langlebigkeit und Lebensdauer durchgefochten.

Weisse Magie, S. 664

Definition des Todes.

Der Tod selbst ist ein Teil der grossen Illusion und besteht nur infolge der Schleier, die wir um uns herum gezogen haben.

Sieben Strahlen, Bd. V

Die Menschen vergessen jedoch gern, dass wir jede Nacht in den Stunden unseres Schlafes für die physische Ebene sterben und woanders lebendig und tätig sind. Sie vergessen, dass sie schon eine Gewandtheit im Verlassen des physischen Körpers erreicht haben; und nur, weil sie noch keine Rückerinnerung an dieses Hinausgehen und an die darauffolgende Zwischenzeit tätigen Lebens in das physische Gehirnbewusstsein mitbringen können, ist es ihnen unmöglich, Tod und Schlaf miteinander in Beziehung zu bringen. Letzten Endes ist der Tod nur eine längere Zwischenzeit in dem Leben der Tätigkeit auf der physischen Ebene; man ist nur für einen längeren Zeitraum «verreist». Aber der Vorgang des täglichen Schlafengehens und der Vorgang des gelegentlichen Sterbens sind identisch, mit dem einen Unterschied, dass im Schlaf der magnetische Faden oder Energiestrom, an dem die Lebenskräfte entlang laufen, unversehrt bleibt und der Weg der Rückkehr in den Körper ist. Im Tod ist dieser Lebensfaden gebrochen oder abgerissen. Wenn das geschehen ist, kann die bewusste Wesenheit nicht mehr in den grob-physischen Körper zurückkehren, und dieser Körper, dem nun das Zusammenhalteprinzip fehlt, zerfällt und löst sich auf.

Weisse Magie, S. 528 - 529

Die Zurückziehungs- oder Abstraktionsvorgänge stehen (wie ihr also sehen könnt) in logischem Zusammenhang mit dem Lebensaspekt; sie werden durch einen Akt des geistigen Willens in Gang gebracht und bilden das «Auferstehungs-Prinzip, das in dem Wirken des Zerstörers verborgen liegt», wie es in einem alten [445] esoterischen Spruch heisst. Die niederste Erscheinungsform dieses Prinzips ist der Vorgang, den wir Tod nennen - der in Wirklichkeit ein Weg ist, um das von Bewusstsein erfüllte Lebensprinzip aus den Körperformen in den drei Welten zurückzuziehen.

So wird die grosse Synthese sichtbar; Zerstörung, Tod und Auflösung sind in Wirklichkeit nichts anderes als Lebensvorgänge. Zurückziehung ist ein Anzeichen für ein Weitergehen, für Fortschritt und Entwicklung. Mit eben diesem Aspekt des Lebensgesetzes (oder des Gesetzes der Synthese, wie es in bestimmten umfassenderen Zusammenhängen genannt wird) beschäftigt sich der Eingeweihte in besonderem Masse.

Sieben Strahlen, Band V

Die erstrebenswerte Einstellung zum Leben ist die eines Beobachters und nicht die eines Teilnehmers an einem tatsächlichen Experiment und eines aktuellen Erlebens in den drei Welten (der physischen, emotionalen und mentalen). . . Eingeweihten Jüngern kommen die Tätigkeiten und Reaktionen ihrer Persönlichkeit immer weniger zu Bewusstsein, denn bestimmte Aspekte der niederen Natur sind nun so weit beherrscht und geläutert, dass sie unter die Schwelle des Bewusstseins abgesunken und instinktiv geworden sind; daher wird man ihrer genau so wenig gewahr, wie ein schlafender Mensch sich der rhythmischen Funktionen seiner schlafenden physischen Hülle bewusst ist. Das ist eine tiefe und weitgehend unerkannte Wahrheit. Sie hat mit dem ganzen Todesvorgang zu tun, und man könnte sie als eine der Definitionen für den Tod ansehen; in dieser Wahrheit liegt der Schlüssel zu den geheimnisvollen Worten «das Sammelbecken des Lebens».

Der Tod ist in Wirklichkeit Unbewusstheit hinsichtlich dessen, was in der einen oder anderen Form wirksam sein mag, in einer Form jedoch, deren sich die geistige Wesenheit gänzlich unbewusst ist. Das Sammelbecken des Lebens ist die Stätte des Todes, und dies ist die erste Lektion, die der Jünger lernt. . .

Sieben Strahlen, Band V

Sinn und Zweck des Todes.

Durch den Vorgang des Todes findet ein grosses Einswerden [446] statt. Im «Herabfallen eines Blattes», das mit dem Mutterboden, auf den es fällt, wesensgleich wird, haben wir ein Miniaturbild dieses grossen ewigen Einswerdens, bewirkt durch den Vorgang des Werdens und des Sterbens als Folge des Sterbeprozesses.

Sieben Strahlen, Band II, S. 199

Ich spreche über den Tod als einer, der die Sache von beiden Seiten - von der äusseren Welterfahrung und der inneren Lebensäusserung - her kennt: Es gibt keinen Tod. Es gibt, wie ihr wisst, den Eintritt in ein reicheres Leben. Es gibt Befreiung von den Beeinträchtigungen der fleischlichen Hülle. Den Losreissungsprozess, der so sehr gefürchtet wird, gibt es nicht, ausgenommen in Fällen gewaltsamen und plötzlichen Todes und dann sind die einzig wirklichen Unannehmlichkeiten ein augenblicklanges, überwältigendes Gefühl drohender Gefahr und Vernichtung und etwas, was einem elektrischen Schock sehr nahe kommt. Nichts weiter. Für den Unentwickelten ist der Tod tatsächlich Schlaf und Vergessen, denn das Denkvermögen ist noch nicht genügend erweckt, um reagieren zu können, und der Speicher der Erinnerungen ist praktisch noch leer. Für den guten Durchschnittsbürger ist der Tod die Fortsetzung des Lebensprozesses im Bewusstsein und die Beibehaltung der Interessen und Tendenzen des Lebens. Sein Bewusstsein und sein Wahrnehmungssinn bleiben unverändert dieselben. Er spürt keinen grossen Unterschied, wird wohl betreut und ist sich oft gar nicht bewusst, das Todesereignis durchgemacht zu haben. Für den schlechten, äusserst egoistischen Menschen, für den Verbrecher und jene wenigen Menschen, die nur für die materielle Seite leben, ergibt sich jener Zustand, den wir «erdgebunden» nennen. Die Ketten, mit denen sie sich an die Erde geschmiedet haben, und die erdwärts gerichtete Neigung aller ihrer Begierden zwingen sie, nahe bei der Erde und in der Nähe ihres letzten Aufenthalts in der irdischen Umgebung zu bleiben. Sie suchen verzweifelt und mit allen Mitteln, den Kontakt mit ihr wiederherzustellen und zurückzukommen. In einigen wenigen Fällen hält grosse persönliche Liebe zu den Zurückgelassenen oder das Versäumnis einer erkannten, dringenden Pflicht die Guten und Schönen in einem ähnlichen Zustand fest.

Für den Aspiranten ist der Tod ein unmittelbarer Eingang in eine Sphäre des Dienstes und der Wesensäusserung, an die er gut [447] gewöhnt ist und die er sofort als altvertraut erkennt. In den Stunden des Schlafes hat er ein Betätigungsfeld des Dienens und Lernens entwickelt. Dort wirkt er jetzt die ganzen vierundzwanzig Stunden hindurch (um in Zeitbegriffen der physischen Ebene zu sprechen) anstelle der gewohnten wenigen Stunden seines irdischen Schlafes.

Weisse Magie, S. 327 - 328

Der wahre Tod tritt nach dem Gesetz ein, wenn das Ziel erreicht ist und darum das Streben aufhört. Wenn das ätherische Doppel eines Menschen, eines planetarischen Logos und eines Sonnenlogos zerbricht, verliert es seine Polarisation (oder Verankerung) in seinem Bewohner und erlaubt so diesem das Entkommen. Es ist (um es anders auszudrücken) keine Quelle der Anziehung, kein magnetischer Brennpunkt mehr. Es wird unmagnetisch, und das grosse Gesetz der Anziehung verliert seine Herrschaft darüber; darum folgt die Auflösung der Form.

Eine Abhandlung über kosmisches Feuer, S. 129 - 130 (engl.)

«Das Gesetz verlangt den Einlass dessen, was eine Änderung bewirken kann.»

Unter Berücksichtigung dessen, was ich an anderer Stelle mitgeteilt habe, wird einem klar, dass das, was Eingang finden muss, jener lebenswichtige, konzentrierte Wille ist, der - einmal bei einem Einzelmenschen, einer Gruppe, einem Volk, einem Naturreich (einem planetarischem Zentrum), und in unserem Planeten als Ganzem, das heisst also in allen planetarischen Zentren gleichzeitig in Bewegung gebracht - eine Erregung, einen veränderten Rhythmus, eine neue Tendenz und Triebkraft, ein Auf- und Entstehen und demzufolge ein sich Zurückziehen verursacht. Die Veränderungen, die beim Tod des physischen Körpers in den Zentren stattfinden, sind bis jetzt noch nie beobachtet oder aufgezeichnet worden; für das Auge des Eingeweihten sind sie jedoch ganz klar erkennbar und erweisen sich als höchst interessant und aufschlussreich. Gerade die Erkenntnis des Zustandes der Zentren ermöglicht [448] dem Eingeweihten - wenn er daran geht, Heilung zu schenken - zu wissen, ob die physische Heilung des Körpers erlaubt ist oder nicht. Er kann im Anschauen erkennen, ob das Willensprinzip der Zurückziehung, auf das ich hingewiesen habe, aktiv vorhanden ist oder nicht. Denselben Vorgang kann man bei Organisationen und Zivilisationen beobachten, wenn deren Formaspekt zerstört wird, damit sich das Leben zurückziehen und sich später in einer angemesseneren Form wieder aufbauen kann. Das Gleiche gilt auch für die grossen Einweihungsvorgänge, bei denen nicht nur das Bewusstsein erweitert wird, sondern die auch in dem Todes- oder Zurückziehungsprozess wurzeln, der zu Auferstehung und Aufstieg führt.

Was eine Änderung bewirkt, ist eine Entladung (um einen gänzlich unzulänglichen Ausdruck zu verwenden) gelenkter und konzentrierter Willensenergie. Diese besitzt eine so starke magnetische Qualität, dass sie das Leben der Zentren an sich zieht; dadurch bewirkt sie die Auflösung der Form, zugleich aber auch die Befreiung des Lebens. Der Tod im üblichen Sinne des Wortes kommt zum Einzelmenschen, wenn der Wille-zum-Leben im physischen Körper schwindet und der Wille zum Zurückziehen an seine Stelle tritt. Dies nennen wir Tod. Beim Tod im Krieg handelt es sich dann nicht um den individuellen Willen zum Zurückziehen, sondern um die zwangsweise Teilnahme an einer Gruppenzurückziehung. Von ihrer eigenen Stätte aus erkennt die Seele des Einzelmenschen das Ende eines Inkarnationszyklus und ruft ihr Leben zurück. Dies bewirkt sie durch eine Entladung der Willensenergie, die stark genug ist, um die Änderung herbeizuführen. . . Christus meinte diese Zurückziehung in bezug auf das dritte grosse planetarische Zentrum, die Menschheit, als er sagte (und er sprach als Repräsentant der Hierarchie, des zweiten planetarischen Zentrums, in das alle Menschenwesen, die eine Einweihung erlangen, esoterisch «zurückgezogen werden»): «Wenn ich erhöht sein werde, werde ich alle Menschen zu Mir ziehen.» Ein anderes Wort als dieses wird am Ende des Zeitalters gesprochen werden, wenn nämlich der Herr der Welt von Shamballa [449] aus (dem ersten planetarischen Zentrum) sprechen und der Hierarchie das Lebensprinzip entziehen wird; dann wird alles Leben und alles Bewusstsein im planetarischen Kopfzentrum - der Grossen Ratskammer von Shamballa - konzentriert sein.

«Das Gesetz verlangt, dass die so bewirkten Änderungen die Form beseitigen, Qualität ans Licht bringen und den Nachdruck auf das Leben legen.»

Hier werden die drei grossen Aspekte - Form, Qualität und Leben - zueinander in Beziehung gebracht, und der Kernpunkt des Evolutionszieles - LEBEN - wird in seinem wahren Lichte erkannt. Beachtet diese Ausdrucksweise. Die Form oder Erscheinung, die ihren Zweck erfüllt hat, verschwindet, ihr Tod tritt ein. Die Qualität, die göttliche Haupteigenschaft, die auf diesem Planeten entwickelt wird, tritt die Herrschaft an; sie «ist sich ihrer selbst bewusst» - wie die alten Schriften es ausdrücken. Sie ist wesensgleich geworden und individuell, hat aber keine Form zum Werkzeug, ausser der jenes grösseren Ganzen, in dem sie ihren Platz findet. Weder Form noch Qualität (weder Körper noch Bewusstsein) sind das Wichtigste in dem neuen Daseinszustand, sondern einzig und allein der Lebensaspekt; der Geist auf seiner eigenen Ebene wird zur beherrschenden Macht. Ein schwaches, undeutliches Erkennen der Bedeutung dessen mag in euch aufdämmern, wenn ihr daran denkt, dass unsere sieben Ebenen nur die sieben Unterebenen der kosmisch-physischen Ebene sind. Die Entwicklung der Empfindungsfähigkeit in dieser siebenfältigen Evolution muss deshalb durchgemacht werden, damit der Eingeweihte fähig werde, auf der kosmischen Astralebene zu wirken, wenn er sich nach den höheren Einweihungen zurückgezogen hat. Er wird dann gänzlich von unserem planetarischen Leben abgezogen. Nur ein einziger Umstand könnte dies verhindern und zwar der, dass er sich verpflichtet, eine Zeitlang im planetarischen Wirkungsbereich zu dienen. Von solchen Mitgliedern der Hierarchie, die sich zu dieser Arbeit verpflichten, wird behauptet, sie hätten das buddhische Bewusstsein; und der Weg ihres Abstiegs ist (okkult verstanden) der vom Ewigen Pilger, dem Herrn der Welt, dann zum Buddha und dann zum Christus. Sie bleiben auf Grund freier Wahl wesenseins mit der «im Licht erlebten Qualität», und sie wirken für die Dauer ihres freiwillig geleisteten [450] Dienstes mit dem Bewusstseinsaspekt, um später dann den Schwerpunkt auf den Lebensaspekt zu legen. . .

Eine Abhandlung über die sieben Strahlen, Band V

Die achtzehn Feuer müssen verlöschen; die geringeren Lebewesen (die das Prinzip der Form, des Verlangens und Denkens, also die Gesamtheit aller Schöpferkraft, die auf magnetischer Liebe beruht, in sich verkörpern) müssen in das Sammelbecken des Lebens zurückkehren; nichts darf zurückbleiben als das, was sie zum Sein veranlasste: der zentrale Wille, der an den Wirkungen seiner Ausstrahlung oder seines Atems erkannt wird.

Diese Zerstreuung, dieser Tod oder diese Auflösung ist in Wirklichkeit eine grosse Wirkung, die von der zentralen Ursache ausgeht; folglich lautet das Gebot: «Dies müssen sie durch Erweckung des Willens zustandebringen». . . Der Jünger findet seine Gruppe in des Meisters Ashram und bemeistert bewusst und mit voller Klarsicht den Tod - den lange gefürchteten Feind des Daseins. Er entdeckt, dass Tod einfach eine Wirkung ist, die vom Leben und durch seinen bewussten Willen herbeigeführt wird; dass er eine Methode ist, mit der er die Substanz lenkt und die Materie beherrscht. Dies wird ihm deshalb bewusst möglich, weil er - nachdem er Gewahrsein für zwei göttliche Aspekte (schöpferische Tätigkeit und Liebe) entwickelt hat - nun in dem höchsten Aspekt konzentriert ist und sich als den WILLEN, das Leben, den Vater, die Monade, den Einen, erkennt.

Sieben Strahlen, Band V