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2. Das Pflanzenreich

Einfluss: Der zweite Strahl der Liebe-Weisheit entwickelt hier eine ausserordentlich starke Sensibilität. Der vierte Strahl der Harmonie und Schönheit bringt die Harmonie zuwege, die in diesem Naturreich auf dem ganzen Planeten zu finden ist. Der sechste Strahl der Devotion (wie er symbolisch in der «Zeitlosen Weisheit» genannt wird): der «Drang, das Leben der Sonne, dem Lebensspender, zu weihen» oder auch: der «Drang, das Auge des Herzens zum Herzen der Sonne hinzuwenden.»

Resultate: Diese dokumentieren sich im zweiten Naturreich als magnetische Anziehungskraft, Wohlgeruch, Farbe und Wachsen zum Licht hin. Diese Stichworte werden einem ernsten Studium anempfohlen, denn in diesem Naturreich erkennt man zum ersten Mal deutlich die Grösse, welche die Menschheit zu erwarten hat:

 

a. magnetische Ausstrahlung. Die Ziele des Mineral- und Pflanzenreiches vereinen sich.

b. Der Duft der Vollendung.

c. Die Pracht der menschlichen Aura. Der strahlende Kausalkörper.

d. Das geistige Streben nach Vervollkommnung, das am Ende zur Inspiration führt.

Vorgang: Genaue [234] Anpassung oder die Fähigkeit, sich nach dem Modell zu «richten», das in den Äthersphären festgelegt ist und so «unten» das zu produzieren, was «oben» vorgefunden wird. Das geschieht in diesem Naturreich mit grösserer Anpassungsfähigkeit als im Mineralreich, wo der Prozess der Verdichtung sich mehr blindlings vollzieht.

Geheimnis: Umformung. Jene verborgenen alchimistischen Prozesse, welche die Flora dieses Reiches instandsetzen, ihren Lebensunterhalt der Sonne und dem Erdboden zu entnehmen und diese Nahrung in Formen und Farben zu «transformieren».

Zweck: Magnetische Anziehung. Jene innere Schönheitsquelle, Lieblichkeit und Anziehungskraft, die höhere Lebensformen anlockt und die Tiere dazu bringt, Pflanzen als Nahrung zu wählen, und die dem Menschen Inspiration, Freude und seelische Befriedigung geben.

Abteilungen: Bäume und Sträucher. Blühende Pflanzen. Gräser und kleinere grüne Pflanzen, die nicht unter die beiden obigen Kategorien fallen. Eine Gruppe für sich sind die Wasserpflanzen.

Äusseres Medium: Wasser.

Inneres Medium: Kontakt.

Qualität: Rajas und Aktivität.

Ich beabsichtige nicht, in dieser Abhandlung botanische Tatsachen zu erwähnen, die der Leser in den akademischen Lehrbüchern unserer Hochschulen finden kann. Es gehört nicht zu meinen Obliegenheiten, für die Lehren und Feststellungen unserer modernen Wissenschaft Parallelen heranzuziehen. Ich suche vielmehr die Synthese deutlich zu machen, die dem Gesamtbild zu Grunde liegt und die ununterbrochene Bewusstseinskette aufzuzeigen, wie sie der Esoteriker sieht. Wenn man so verfährt, zeigt sich ein Einzelfall in einer [235] ganz anderen Weise in dem grossen Ganzen verwoben, als wenn man nur die äussere Form allein studiert. Wir sind in erster Linie an der Welt der Ursachen interessiert und selbst wenn wir nur das gelten lassen und ins Auge fassen, was wir unter «Resultate» einordnen, so werden wir deren Bedeutung am ehesten verstehen, wenn wir sie als Ursachen ansehen, die einen Anstoss gegeben haben. Wenn wir z.B. die Strahlkraft des Mineralreiches erfasst haben, dann können wir anfangen, die Grundlage der evolutionären Stufenleiter zu untersuchen und die ersten Schritte zu begreifen, die das göttliche Leben mittels manifestierter Formen unternommen hat. Wenn ein Student dieses Buch zu Ende gelesen und die Bedeutung solch' symbolischer Worte wie - Strahlung, Magnetismus, Experiment, Umwandlung und Verwirklichung - einigermassen verstanden hat und weiss, dass sie einen Zweck und ein Ziel im Rahmen eines jeden der fünf Reiche haben, mit denen allein wir uns hier befassen, dann wird die Tatsache des Bewusstseins erkannt und die Synthese verstanden werden, die sich durch alles Geschehen hindurchzieht.

a. Leben - Strahlung - Magnetismus.

Wir lernten in der Yoga Sutra von Patanjali: «Durch Meisterung des zusammenschnürenden Lebens entsteht Strahlung». In diesen Worten finden wir einen Schlüssel zum Verständnis der Beziehung, die zwischen der Mineralwelt und dem Reich der Menschen besteht. Mit anderen Worten: wenn der Mensch seine statische mineralische Natur, die in ihm lebt, bewusst beherrschen lernt, wird er schliesslich einmal radioaktiv. Dann wird «der Funke zur Flamme». (Patanjali III, 40. «Das Licht der Seele»). Man kann aus den Sutras viele zutreffende Parallelen entnehmen, besonders wenn man eine der verschiedenen Fünfergruppen betrachtet, die so häufig gegenübergestellt werden. Dieses Buch stellt eine Grundlage für Anfangstraining dar. Als Illustration des Gesagten lese man die Worte im Buch III, 44 nach, und man wird merken, welches Licht sie auf den evolutionären Zyklus und die symbolische Entwicklung der fünf Naturreiche werfen:

«Konzentrierte Meditation [236] über die fünf Formen, die jedes Element annimmt, bringt Meisterschaft über jedes Element. Diese fünf Aspekte sind die grobe Natur, die elementare Form, die Qualität, die Durchdringungskraft und der fundamentale Zweck.» Hier finden wir demnach eine Analogie, die der Beachtung wert ist:

1. Die grobe Natur: das Mineralreich.

2. Die elementare Natur: das Pflanzenreich.

3. Die Qualität: das Tierreich.

4. Die Durchdringungskraft: das Menschenreich.

5. Der fundamentale Zweck: das Reich der Seelen.

Man beachte auch die Wechselbeziehung der Ideen, die in den folgenden Worten liegt:

«Durch konzentrierte Meditation über die Beziehungen, die zwischen dem Körper und der Akasha (der Matrix des Universums) bestehen, wird Aufsteigen aus der Materie der drei Welten und die Kraft erlangt, im Raum zu wandeln». Der Yogapfad.

Hier zeigt sich, wie wertvoll die Lehre dieser Sutra ist, wenn man den Bewusstseinsaspekt vor Augen hat und sieht, wie die Beziehungen klar werden, die in einer umfangreicheren Skala als der nur menschlichen bestehen:

1. Der Körper: Mineralreich, das dichte Gefängnis für das innere Leben.

2. Die Akasha: Pflanzenreich Lebensbewusstsein im Prana-Fluidum

3. Das Emporsteigen aus der Materie: Tierreich, das evolutionäre Ziel der Beziehung zwischen Körper und Akasha.

4. Das Vermögen, im Menschenreich Räume zu wandeln: Das Ziel menschlichen Bewusstseins durch Erkennen der drei obigen Bewusstseinsarten.

Es sind die [237] inneren Beziehungen und die inneren Strahleinflüsse, welche die gewünschten äusseren Resultate zeitigen, mit denen ich mich in dieser Abhandlung beschäftige. Ich versuche das Ziel des sich entwickelnden Bewusstseins klar zu machen. Die Wissenschaft kann mit Klugheit und Einsicht die Entwicklung der äusseren Formen verfolgen und behandeln. Ich bin bemüht, eine Grundlage für die kommende Wissenschaft zu schaffen, deren experimenteller Anfang unsere moderne Psychologie ist; diese neue Wissenschaft wird sich mit der Entwicklung des Bewusstseins genau so leicht beschäftigen, wie sich die heutige Wissenschaft mit äusseren Lebensformen befasst. Erst wenn diese neuere Wissenschaft bis zu der Höhe entwickelt sein wird, auf der sich die heutige Wissenschaft befindet, wird es möglich sein, die Entwicklung von Leben vermittels des Bewusstseinszustandes in der Erscheinungsform zu betrachten. Ich habe hier einen grundlegenden und zusammenfassenden Aufschluss gegeben, den man überdenken möge. Diejenigen meiner Leser, deren Bewusstsein im Begriff ist, sich aus dem menschlichen in den egoischen Bezirk zu erweitern, werden meine Gedankengänge ohne Schwierigkeit verstehen.

Hier mag eine treffende Frage gestellt werden: Welche Umstände bestimmen den Strahl, der ein einzelnes Reich oder alle Naturreiche beherrschen oder massgeblich beeinflussen soll? Man muss bedenken, dass jedes Naturreich - als Einheit gesehen - ein Lebewesen ist, das (von der Formseite aus gesehen) aus der Summe aller Gebilde besteht, die den Manifestationskörper dieses Reiches ausmachen. Im Grunde genommen ist diese Anballung selbstveranlasster Einflüsse oder magnetischer Strahlung eines einzelnen Naturreiches nur ein Ausdruck der charakteristischen Qualität oder Qualitäten dieses Wesens, - die Aura der Persönlichkeit dieses Lebewesens. Zwei Strahlen beherrschen jedes Naturreich, mit Ausnahme des Pflanzenreiches, dessen Leben und Eigenart von drei Strahlen bestimmt wird. Es wird vielleicht gut sein, dieses Problem von dem Gesichtspunkt der Ähnlichkeitsregel aus zu betrachten und sich klar zu machen, dass jeder Mensch von zwei Strahlen beherrscht und beeinflusst wird, nämlich vom Persönlichkeitsstrahl und vom egoischen Strahl. Nach der dritten Einweihung sind im Jünger drei Strahlen wirksam, denn dann beginnt auch der Strahl der Monade sich bemerkbar zu machen. Eine analoge Situation finden wir in allen Naturreichen wieder. Zwei Strahlen sind immer vorhanden, [238] nur das Pflanzenreich steht unter dem Einfluss von drei Strahlen, da dieses Reich (in seiner eigenen Weise) weiter entwickelt ist als irgend ein anderes. Als monadischen Strahl im Leben dieses Reiches könnte man die Wirkungskraft dieses Naturreiches ansehen. Diese ganze Frage darf man nicht vom menschlichen Bewusstsein aus betrachten und man soll nicht etwa glauben, dass die evolutionäre und Bewusstseinsentwicklung der Menschheit für die Evolution des Pflanzenreiches bedeutsam ist. Dieses Reich hat ein ganz anderes Ziel als das grosse Lebewesen, das im vierten Naturreich verkörpert ist. Nichtsdestoweniger lässt sich aus drei Haupteinflüssen dreier Logoi, - drei grossen Atemzügen oder drei Strahlvibrationen - die Lebensqualität und äussere Erscheinung der Pflanzenwelt erklären. Dieses Thema ist zu verwickelt, um wirklich verstanden zu werden. Daher wird der Leser gut tun, meine Behauptungen mit Vorbehalt einfach zu akzeptieren und sich vor Augen zu halten, dass, wenn er einmal ein Mitglied der grossen Schar der Wissenden sein wird, all das, was ihm heute unverständlich ist, nicht mehr so aussergewöhnlich oder seltsam erscheinen wird, wenn es im Weltgeschehen seinen richtigen Platz einnimmt.

b. Die fünf Geheimnisse der Naturreiche.

Jedes Naturreich birgt in sich ein Geheimnis. Diese Geheimnisse betreffen die Beziehung der menschlichen Evolution zu der Gesamtevolution und werden dem Kandidaten gelegentlich der fünf Einweihungen kundgetan. Diesen Geheimnissen habe ich die folgenden fünf Bezeichnungen gegeben, womit ich versuche, den alten Namen oder das Emblem in symbolischer Verkleidung zu interpretieren.

1. Das Mineralreich: Das Geheimnis des Lichtglanzes.

2. Das Pflanzenreich: Das Geheimnis des heiligen Duftes.

3. Das Tierreich: Das Geheimnis der aufspürenden Witterung.

4. Das Menschenreich: Das Geheimnis des Doppelpfades oder des Doppelatems.

5. Das Reich der [239] Seelen: Das Geheimnis der goldenen Lichtrose.

Die Symbole, hinter denen sich diese fünf Geheimnisse verbergen und die dem Verständnis des Einzuweihenden also übermittelt werden, sind diese:

1. Das Geheimnis des Mineralreiches: Ein blau-weisser Diamant.

2. Das Geheimnis des Pflanzenreiches: Ein Würfel aus Sandelholz im Herzen der Lotosblume.

3. Das Geheimnis des Tierreiches: Ein Büschel Zypressenzweige ausgebreitet über eine Graburne.

4. Das Geheimnis des Menschenreiches: Eine geflochtene goldene Schnur mit sieben Knoten drin.

5. Das Geheimnis des Seelenreiches: Eine geschlossene Lotosknospe mit sieben blauen Strahlen.

Sei es nun, wie es sei, gewisse Einflüsse der sieben Logoi sind zurzeit in den fünf Reichen vorherrschend; in vier Fällen sind zwei Strahlen am Werk, im Pflanzenreich drei. Man darf nicht vergessen, dass diese Strahlen zueinander in Beziehung stehen. Jedes Naturreich kommt in der grossen wechselseitigen Durchdringung von planetarischen und solaren Kräften unter den Einfluss eines jeden Strahles, doch sind gewisse Strahlen ständig vorherrschend, andere dagegen dominieren nur in zyklischer Folge. Die Strahlen bestimmen die Qualität der Gebilde und Geschöpfe, die ins Dasein kommen sowie deren zukünftige äussere Erscheinung.

Wenn wir wieder zu den drei Abteilungen des Pflanzenreiches zurückkehren, so mag weiter gesagt werden:

Strahl VI   -   bestimmt den Typus, die Familie, die äussere Form, die Lebenskraft, die Grösse und Art der Bäume unseres Planeten.

Strahl  II   -   ist der wohltätige Einfluss, der in den Getreidearten und Blumen seinen Ausdruck findet.

Strahl IV   -   ist die Qualität des Lebensodems, die sich durch jene Gräser und kleinere Gewächse kundtut, die den «grünen Teppich bilden, auf dem die Engel tanzen».

Ein wichtiges symbolisches Geschehen vollzog sich am Ausgang [240] des Fischezeitalters, der Einflussperiode des sechsten Strahls. Dies war die weltweite Verwüstung der Wälder. Überall auf Erden wurden sie den Zwecken des Menschen geopfert. Auf diese Weise wurden jene pflanzlichen Lebensformen, die für eine höhere Stufe reif waren, dem Einfluss des Feuers ausgesetzt. Das hauptsächliche Entwicklungsmedium für dieses Naturreich war bisher Wasser und diese neue Entwicklung, dieses Zusammenbringen von Wasser und Feuer in diesem Naturreich war die subjektive Tatsache dafür, dass das Zeitalter des Dampfes anbrach. Die gewaltigen Waldbrände, die in verschiedenen Regionen der Welt ein solch drohendes Ausmass angenommen haben, stehen gleichfalls in Beziehung zu dieser «Einweihung durch Feuer», neu für ein Naturreich, das bisher in seinem Wachstum vom Element des Wassers gesteuert und gelenkt worden war.

In ähnlicher Weise leitete das Hereinkommen des siebten Strahls ein kolossales Ereignis im Mineralreich ein. Darauf habe ich in 'Eine Abhandlung über kosmisches Feuer hingewiesen. Durch die Einwirkung von Schall und Feuer hat auch das Mineralreich eine Einweihung erlebt; in dem grossen Weltkrieg ging das Mineralreich und die grosse Wesenheit, die in diesem Reich verkörpert ist, in den Stahlfabriken und anderen Schmelzwerken, in denen Metalle zu Gebrauchsgegenständen für den Menschen verarbeitet werden, durch eine grössere Einweihung hindurch.

Dies wurde durch den Persönlichkeitsstrahl der Wesenheit ermöglicht, die sich durch dieses Naturreich manifestiert, indem sie sich der Feuerweihe hingab. Das ist natürlich eine symbolische Sprache, - die einzige Möglichkeit, dass irgendein Aspekt dieser planetarischen Wahrheit vom Menschen erfasst werden kann. Es ist eine interessante, wenn auch unbedeutende Tatsache, dass bei allen Einweihungen der Naturreiche der planetarische Logos eines besonderen Strahls als Initiator funktioniert. Dieser Strahl ändert sich mit wechselnden Zyklen. Bei den grösseren Einweihungen der Jetztzeit, die z.B. die heutige Menschheit betreffen, amtiert nicht nur der erste Initiator, Christus, nicht nur der [241] Alte der Tage (die Verkörperung unseres planetarischen Logos) entweder persönlich oder hinter der Szene, sondern hinter diesen beiden Grossen steht nun der Herr des fünften Strahls des Wissens und Verstehens.

Ein Punkt, der von Interesse ist, mag hier erwähnt werden. Es ist eine esoterische Tatsache, dass das Pflanzenreich der Umformer des vitalen Pranafluidums ist und dieses den anderen Lebensformen auf unserem Planeten übermittelt. Das ist die göttliche und einzigartige Funktion dieses Reiches. Dieses Pranafluidum, im Zustand des astralen Lichts, reflektiert die göttliche Akasha. Die zweite Ebene spiegelt sich daher in der astralen Ebene wieder. Wer die Akasha-Chronik lesen möchte oder darauf ausgeht, auf der Astralebene ungestraft zu wirken und dort die Spiegelbilder von Ereignissen in dem astralen Licht so zu studieren, wie sie sich wirklich ereignet haben, muss notgedrungen - und es gibt da keine Ausnahme - strikter Vegetarier sein. Es ist die alte Lehre aus Atlantis, auf welcher der Vegetarier fusst und die der Grund ist, dass er auf vegetarischer Kost besteht; die alte Kunde gibt den Rückhalt und bestätigt die Wahrheit, die dahinter steht. Es ist der Missachtung dieses weisen Rates zuzuschreiben, dass heutzutage die astralen und Akasha-Annalen von vielen Hellsehern unrichtig ausgelegt werden; hieraus ist das undisziplinierte und inkorrekte Lesen der Chronik vergangener Lebenszeiten zu erklären. Nur wer 10 Jahre strikter Vegetarier war, kann an den «Aspekt der Aufzeichnungen des astralen Lichts», wie man es nennen könnte, herangehen. Wenn diese Seher neben einem geläuterten astralen und physischen Körper noch das Licht des Verstehens und die Erleuchtung konzentrierten Denkens ihr eigen nennen (was sehr selten der Fall ist), dann werden ihre Auslegungen astraler Phänomene korrekt und zutreffend sein. Das Band, das sie mit dem Pflanzenreich verbindet, ist dann ein sehr enges und unlösbares, und diese Bindung oder das Bindeglied wird sie durch das Tor zu der Szenerie hinführen, die sie zu erforschen suchen. Doch solange nicht das Ziel vegetarischer Diät mit diesem Dienst verknüpft ist, werden die Argumente für eine solche Diätform meist nichtig und ohne wirkliche Bedeutung bleiben. Was ein Mensch isst oder womit er sich kleidet, sieht sich vom Standpunkt ewiger Wahrheiten ganz anders an, als von dem einseitigen Standpunkt eines Fanatikers. Ich will es nochmals wiederholen, dass dieses ganze Problem, das Leben (des Pflanzen- oder [242] Tierreiches) für die Ernährung zu nehmen, weit grösser ist, als wir ahnen und wir sollten diese Frage (nicht nur im Grad, sondern im Prinzip) von einem anderen Blickpunkt aus ansehen, als wir es gewohnt sind, wenn wir an die Vernichtung eines menschlichen Lebens denken. Im Menschen treffen sich die drei Aspekte der Göttlichkeit und niemand sollte in das Schicksal eines Gottessohnes eingreifen. Wenn es sich um die Naturreiche unterhalb des Menschen handelt, in denen sich nur zwei Aspekte der Gottheit auswirken, so kann unsere Stellungnahme eine andere sein; und die sichtbar werdende Wahrheit unterscheidet sich von der, die kleine Geister glauben.

Die drei Strahlen, die gemeinsam das Pflanzenreich beeinflussen, sind auch drei Strahlen mit geraden Zahlen zwei, vier, sechs; ihr Einfluss hat in diesem Reich eine vierfache Vollendung bewirkt, die keine Parallele in einem anderen Naturreich hat. Diesen Strahlen ist die Auswirkung zuzuschreiben, die man aus folgender Analyse ersehen kann:

Strahl  II  -  Das Resultat dieses Strahleinflusses, der in zyklischer Folge durch dieses Reich flutet, bestand in dem Hervorbringen der magnetischen Anziehungskraft, welche diesem Reich eigen ist.

Strahl IV  -  Dieser Strahl des Kampfes und Konfliktes zielt darauf ab, zwischen Form und Leben eine Harmonie zu schaffen. Er brachte die Einheitlichkeit und die Harmonie der Farben in der Natur zuwege. Bei den Worten «Farben im Reich der Natur» denken wir automatisch an die Pflanzenwelt und ihre vollendete Harmonie.

Strahl VI - Wachsen ins Licht ist die Wirkung dieses Strahls. Hinzu kommt die Tendenz der Höherentwicklung, die allen Lebensformen eigen ist. Dieser Strahl brachte die ruhenden Samen, die in dem Mutterboden der Erdkruste eingebettet sind, an die Oberfläche. Er stellt die Energie dar die nach aussen drängt.

Die vereinte Wirkung dieser drei Strahlen brachte als viertes Ergebnis den Duft der Blumen hervor, der bei den höheren Arten des Pflanzenreiches zutage tritt. Diese Gerüche können sowohl Tod als Stärkung bringen, sie können sowohl entzücken als abstossen.

Dieser Duft [243] hat eine magnetische Anziehung und ist ein Teil des würzigen Aromas, das diesem Naturreich eigen ist und das in der Aura des Planeten wahrgenommen werden kann, obwohl er als ein Ganzes von der Menschheit nicht verspürt wird. Man isoliert Duftstoffe. Ein Eingeweihter erkennt jedoch den Geruch eines ganzen Naturreiches und dies ist für ihn eine wohlbekannte Tatsache.

Für Studierende dürfte es interessant sein, ähnliche Analogien in anderen Naturreichen aufzuspüren. Doch muss man daran denken, dass das Pflanzenreich den anderen Reichen esoterisch voraus ist, da drei Strahlen an seiner Vollendung arbeiten. Es mag nicht unerwähnt bleiben, dass später einmal auch jedes der drei anderen Naturreiche von drei Strahlen beeinflusst werden wird.

Während der nächsten Unterrasse wird der zweite Strahl beginnen, im Mineralreich wirksam zu werden.

In der nächsten Wurzelrasse wird der fünfte Strahl beginnen, seine Energie in das Tierreich einströmen zu lassen, und er wird ganz allmählich die instinktive Denkfähigkeit der Tiere so weit stimulieren, bis diese die Vibration des Strahls des Intellekts und Wissens verspüren. Das wird eine systematische Höherentwicklung des tierischen Gehirns zur Folge haben und wird die Kraft des Sonnengeflechts in das Kopfzentrum verlegen; die Folge davon wird eine Verschiebung der Polarisation im Bauplan eines Tieres sein und das wird eine verstärkte Gehirntätigkeit bedeuten.

Am Ende dieser Zeitrunde wird der monadische Strahl der fortgeschrittenen Menschen so mächtig sein, dass ein deutliches Einströmen des ersten Strahls zu verspüren sein wird, wodurch der Wille des einzelnen Menschen stärker werden wird. In der sukzessiven Entwicklung des Willensaspektes im Menschen haben wir die folgenden Stadien, die psychologisch bedeutsam sind:

1. Instinkt.

2. Gefühlsbetontes sehnendes Verlangen.

3. Intellekt.

4. Gedankliche Konzentration auf ein einziges Ziel.

5. Absicht (Zielsetzung) des Egos.

6. Spiritueller Wille.

7. Göttliche Zielstrebigkeit.

Diese Stadien sind in uns allen latent vorhanden und stehen zu den sieben Prinzipien in Beziehung, die des Menschen Aufstieg [244] regulieren. Sie werden in einer fortgeschrittenen Menschheit als «Aspekt der Psyche» erscheinen und sich daher in den späteren Stadien der Entwicklung des Menschen als psychologische Phänomene äussern. Diese Stadien sollten die Forscher und Erzieher mehr interessieren und man sollte danach trachten, sie im Kind und bei Erwachsenen zu entwickeln. Sie stellen heute markante Entwicklungsstufen aller Jünger und Eingeweihten dar und zeigen den Platz auf dem Pfad an, an dem der einzelne steht. Daher sind sie von so grosser praktischer Bedeutung.

Für das Seelenreich wird der vierte Strahl während der nächsten zwei Runden sein Werk vollenden, doch liegt diese Zeit in so ferner Zukunft, dass wir uns hier damit nicht zu befassen brauchen.

Was die Funktion des zweiten Strahls der Liebe-Weisheit im Hinblick auf das Pflanzenreich angeht, so stellt sie - symbolisch gedacht - eine Vollendung dar, die zu den wesentlichen Errungenschaften dieses Strahls zählt. Wo man hinsieht, gewahrt man grösste Anziehungskraft im Sinne von Schönheit, Farbe und Form, von Verbreitung und Wohlgeruch. Hätte der Mensch nur die Augen, um die Wirklichkeit visionär zu erschauen, dann würde er die Synthese des Lebens in all ihrer Schönheit erfassen können. Doch da der letzte der fünf Sinne, der Geruchssinn (der als letzter im Menschen ausgebildet wurde) bis jetzt nur wenig verstanden ist und es noch nicht klar wurde, was dieser Sinn verbirgt - denn dessen Beziehung zu dem analytischen und diagnostischen Denkvermögen wird von der Wissenschaft nicht geschätzt -, so bleibt die «Anziehungskraft» des Pflanzenreiches (im esoterischen Sinne) noch ein unverstandenes Geheimnis. Diese Anziehungskraft ist das strahlende Gewand des Planeten und wird von der Sonne geoffenbart; sie ist die erreichte Wesensäusserung des diesem Naturreich innewohnenden Lebens; sie ist das Ergebnis der Manifestierung von drei tätigen Aspekten Gottes in diesem «einzigartigen» Sohn der Gottheit, der seine Bestimmung in der Form und mit Hilfe von Materie erfüllt. Das ganze Problem der magnetischen Anziehung ist mit dem Problem der Sexualität eng verknüpft. Diejenigen, die erwachte Vision besitzen, werden neues Licht über Wesen und Funktion der Sexualität bekommen (die den Wechselbeziehungen von Geschöpfen untereinander und der Bildung neuer Formen dient), wenn sie - mit okkulter Einstellung - ihr Interesse dem Naturgeschehen zuwenden, wie die lebentragenden Samen und Keime des Pflanzenreiches sich verbreiten, welche Bedeutung die wunderbar entwickelten Ameisen und Bienen haben und wie die ätherischen Bildner, die Elfen [245] und Feen arbeiten, die man später erforschen wird. Mit diesem Abschnitt einer tieferen esoterischen Wahrheit kann ich mich hier nicht befassen, da sich hier die Aktivität solarer Wesen unseres Sonnensystems als Ursachenfaktor verbirgt und darauf können wir nicht eingehen. Es ist nicht möglich, dieses Thema in einer solchen Weise zu behandeln, dass ein Leser mit Durchschnittsbildung davon profitieren könnte. Was in dieser Zeit, in der die Welt in Not ist, nicht unmittelbaren esoterischen Wert hat, muss auf eine spätere Zeit verschoben werden.

c. Die Planeten und die Reiche.

Im Pflanzenreich herrscht die Venus mit ihrem Einfluss vor, so erstaunlich auch dies manchen Okkultisten klingen mag. Venus und Jupiter sind die beiden Kraftzentren, welche diese Formwelt machtvoll beeinflussen.

Es mag interessant sein zu hören, dass alle Planeten eine enge Beziehung zu allen Naturreichen unterhalten. Doch darf man diese Beziehungen nicht mit den planetarischen Strahlen verwechseln oder mit der Tatsache, dass einzelne Planeten «heilige Planeten» sind und andere nicht. Ich gebrauche hier den Ausdruck «Planeteneinfluss» in demselben Sinne, wie es der Astrologe zu tun gewohnt ist; auch er hat damit nicht die fundamentalen planetarischen Strahlen im Auge. Die Beziehungen der Planeten sind in diesem Zyklus folgende:

1. Das Mineralreich: Pluto und Vulkan.

2. Das Pflanzenreich: Venus und Jupiter.

3. Das Tierreich: Mond und Mars.

4. Das Reich der Menschen: Merkur und Saturn.

5. Das Reich der Seelen: Neptun und Uranus.

6. Diese fünf Reiche zusammen die Sonne.

Es sind auch noch andere planetarische Einflüsse wahrzunehmen und gleicherweise wirken verborgene Kraftströme auf [246] die Lebewesen unseres Planeten ein; doch die genannten Einflüsse sind die massgebenden, die gemäss dem Plan die gewünschten Wirkungen in den Naturreichen hervorbringen. Es sind dies zyklische Einflüsse, die in der jetzigen Zeit dominieren, die sich aber von Zyklus zu Zyklus ändern. Ein Aspirant, der den Pfad gefunden hat, ist z.B. unter dem starken Einfluss von Merkur und Saturn; doch wenn er seine Vorbereitungen für die erste Einweihung trifft, so wird er mit Pluto und Vulkan zu ringen haben; trainiert er sich für die zweite Einweihung, so kommt er unter den Einfluss von Neptun, wobei Venus und Jupiter um die Vorherrschaft wetteifern. Die innere Verbindung mit dem Pflanzenreich ist dann stark und daher nimmt der Jünger häufig «astrale Wohlgerüche» wahr. Bevor die erste Einweihung stattfindet, muss die statische mineralische Welt in seinem Inneren verschwinden.

Bei der dritten Einweihung kämpfen Mond und Mars um den Aufgangspunkt und hier liegt des Jüngers Kampffeld. Daher wird der Körper bei der grossen Verklärung «verklärt», als ein Zeichen sieghaften Triumphes. Bei der vierten Einweihung fungieren Merkur und Saturn als diejenigen, die einen grossen inneren Wechsel herbeiführen, und sie bringen den Jünger zu dem Tor, das sich in die Wirklichkeit öffnet. Bei der letzten Einweihung führt die Aktivität von Uranus und die einströmende Energie von Jupiter zur letzten Umstellung, deren Folge die endgültige Befreiung ist. Hier sehen wir, wie umfangreich und kompliziert diese Frage ist.

Ein anderer enormer Einfluss ist im Farbenspiel der Pflanzen zu erkennen, so dass das Problem der Strahleneinflüsse noch komplizierter wird. Die grüne Grundfarbe zeigt die Wirkungskraft von Saturn an. Im esoterischen Sinne ist das Pflanzenreich in einem vorgeschrittenen Stadium eines Jüngers auf dem Pfad und daher sind Saturn und Mars hier aktiv. Der Einfluss des letztgenannten Planeten tritt bei den Blumen unserer Zeit in den Farben rot, rosenfarben, gelb und orange in Erscheinung.

Wiederum wird es unsere Leser interessieren, die Beziehungen von Wachstum zum Idealismus, zur Energie des sechsten Strahls in [247] gedankliche Beziehung zu bringen. Man kann hieraus entnehmen, welche Rolle der Strahl der Devotion bei dem Drang nach Entwicklung spielt, nämlich das Hinstreben nach einem idealen Bild, einem göttlichen Prototyp oder Urbild. Hier wird das Geheimnis dieses Reiches offenbar. Das Geheimnis verbirgt sich in dem Wort «Umformung», denn der zweite, vierte und sechste Strahl sind die grossen Umformer. Den Schlüssel zu dem Geheimnis finden wir in den Assimilationsprozessen und Aufbaukräften, welche die assimilierten Mineralien, die absorbierte Feuchtigkeit, die Nahrung in der Luft und die Spenden der Insektenwelt in sichtbare Pflanzenkörper umwandeln, mit den leuchtenden Farben, den magnetischen Auras und den destillierten Wohlgerüchen dieses Reiches. Die moderne Wissenschaft hat in dieser Richtung viele Einzelheiten erforscht, doch solange nicht die Tatsache der Strahleneinflüsse und deren Auswirkungen bekannt und anerkannt ist, wird es dem Wissenschaftler versagt sein, das wahre Geheimnis der Umformungen zu entdecken, die an sich bekannt sind.

Wer aufmerksam liest, wird einen Kontaktpunkt oder ein Eingangstor wahrnehmen, das in den Beziehungen der Strahlen zu den Naturreichen obwaltet: ähnliche Strahlen teilen ihr Wirkungsfeld mit Reichen, die weit voneinander entfernt sind, und bekommen dadurch miteinander Kontakt.

Das Menschen- und Pflanzenreich hat z.B. eine gemeinsame Einflusspforte (im esoterischen Sinne) durch den vierten Strahl, der die Formen in beiden Reichen beeinflusst. Das Pflanzenreich hat eine Beziehung zum Reich der Seelen durch den zweiten Strahl. Dieser Strahl beginnt sich nun im Mineralreich bemerkbar zu machen. Hieraus resultiert das Interesse und die Leichtigkeit, mit welcher der Mensch die Substanzen und Schätze dieses Reiches sich zu nutze macht, - vielleicht sollte ich sagen, missbraucht. Es wird nicht lange währen, wie wir sahen, bis der fünfte Strahl sich im Reich der Tiere fühlbar macht und dann wird eine engere Beziehung zwischen Mensch und Tier zustande kommen.

Um es nochmals zu sagen: die Strahlen, die in irgend einer Periode [248] in Funktion sind, schaffen Beziehungen zwischen den verschiedenen Reichen, verstärken das Kräftespiel untereinander und erhöhen den gegenseitigen Energieaustausch; und damit bringen sie neue Wirkungen, neue Lebensformen und neue Wunder in den geschaffenen Welten hervor. Der Mensch neigt zu der Annahme, dass die Strahleneinflüsse, unter denen er steht (die in seinem Reich vorherrschen) die wichtigsten und stärksten seien. Doch das ist zurzeit nicht so.

Ein eingehendes Studium und eine massgebliche Analyse der Wirkung und Arbeitsweise der Strahlen, die mit dem Tierreich in Beziehung stehen, ist nicht möglich. Doch muss man daran denken, dass die Wurzeln der psychologischen Besonderheiten der Menschen in dem Tierreich, als einem weiteren Ausdruck Gottes, verborgen liegen. Die Menschheit ist ein Ausdruck von zwei Seelenaspekten der Tierseele und der göttlichen Seele - und diese beiden stellen, wenn sie sich im Menschen verbinden und verschmelzen, die menschliche Seele dar. In dieser Tatsache liegt die Ursache für die besonderen Probleme der Menschen und eben diese beiden Faktoren verwickeln ihn in den langen Kampf, der einmal in der Weise ausgehen wird, dass die göttliche Seele befreit wird und zwar durch die Vergeistigung und Veredlung der Tierseele. In diesen Worten liegt viel Stoff zum Nachdenken. «Die zwei sollen eins werden.» Dieser Prozess begann im Tierreich und macht sein «Geheimnis» aus. Daher wird das Wort «Überleitung» in diesem Zusammenhang gebraucht. «Individuation» - Menschwerdung als Individuum - war das erste Resultat dieses geheimen Prozesses; dessen letzte Vollendung sind die fünf Stadien der Einweihungen, die am Ende zur Verklärung und Befreiung führen. Dieser ganze Entwicklungsprozess stellt eine einzige Enthüllung der Seele Gottes dar, und nur wenn wir die Menschheit von diesem kosmischen Prozess absondern, finden wir die Geheimnisse, die Probleme, die Schwierigkeiten und Mysterien unlösbar. Stufe um Stufe nimmt ein Bewusstsein zu, ein Gewahrsein und eine Empfänglichkeit für Kontakte, die sich ständig weiter vertiefen und dies betrifft das Bewusstsein von Gott, das Gewahrwerden des solaren Logos und jene Empfänglichkeit, die ein kosmischer Gottessohn besitzt.

Die Form, durch die sich das Ewige Leben manifestiert, und der [249] empfindende Reaktionsapparat, den jenes grosse Bewusstsein benutzt, sind nur von zweitrangiger Bedeutung, da sie eine Art automatischen Mechanismus darstellen. Es ist aber eben dieser Mechanismus, mit dem wir uns bisher identifiziert haben; wir haben vollständig vergessen, dass dieser Mechanismus nur eine Ausdrucksform eines Bewusstseinsaspektes ist und dass er den jeweiligen Stand der Entwicklung der innewohnenden Wesenheit anzeigt. Lasst mich wiederholen: Die beiden Faktoren, die bei der Entwicklung der sichtbaren Formen von grösster Bedeutung sind, sind die Entfaltung des Bewusstseins und die Manifestierung des Lebens. Wenn man sich darüber klar ist, kann man jedes kosmische Entwicklungsstadium in einem speziellen Naturreich wiederfinden. Jedes einzelne Naturreich steigert den Bewusstseinsaspekt zu einer immer höheren Vollkommenheit und bekundet eine grössere Empfindungs- und Reaktionsfähigkeit auf äussere und innere Umweltbedingungen als das vorhergehende Naturreich. Jedes Reich zeigt eine deutlichere Enthüllung der inneren, verborgenen Herrlichkeit. Aber wenn ein Lebensträger (Mensch, Tier etc.) in einer Form versenkt ist und wenn sich das Bewusstsein (in Zeit und Raum) mit irgend einer besonderen Form identifiziert, dann ist es für ihn nicht möglich, seine Göttlichkeit zu erkennen oder diese bewusst zum Ausdruck zu bringen. Sein Bewusstsein ist nur teilweise entfaltet und umfasst nur eine besondere Einzelheit, nicht aber das Universale und Gesamte. Je stärker und fester das Bewusstsein mit dem Formaspekt verhaftet ist, umso stärker ist die untere Stufe der Einheit und Synthese, aber gleichzeitig ist auch die Dunkelheit grösser und - symbolisch gesprochen - das Gefängnis fester. So ist das Bewusstsein, wie es in den niedrigeren Naturreichen unterhalb des Menschen vorherrscht. Je mehr eine Lebenseinheit sich mit «dem einen, der bewusst ist» identifiziert, umso stärker ist wiederum diese höhere - aber verschiedenartige - Einheit und Synthese. Von solcher Art ist auch das Bewusstsein der drei höheren, übermenschlichen Reiche. Die Tragödie des Menschen, sein Problem und seine Grösse liegt darin, dass er sich mit beiden Aspekten, - sowohl mit der Form als auch mit dem Leben identifizieren kann; während der Zeit, in der er ein Mitglied der Menschenfamilie ist, schwankt sein Bewusstsein ständig [250] zwischen diesen Gegensätzen hin und her. Er kann sich mit den untermenschlichen Formen identifizieren, was er in den Frühstadien der Entwicklung ständig tut. Er kann aber auch seine Übereinstimmung mit dem Lebensaspekt erkennen und das geschieht in den Endstadien der Entfaltung. Doch in den Stadien zwischen diesen beiden Extremen wird er als Durchschnittsmensch heftig von einer Seite zur anderen geworfen und er selbst ist der Kampfplatz.

Mit diesem Typus von Bewusstsein, das sich der Gegensatzpaare bewusst ist, hängt das ganze Problem von Schmerz und Leid zusammen, wie wir es heute verstehen. Das Tier leidet, aber es fühlt nur körperlichen Schmerz. Wenn der Mensch leidet, so betrifft es seinen Körper, seine Empfindungen und Gedanken; sein mentales Leiden ist der inneren Entwicklung von gewissen Merkmalen des niederen Denkvermögens zuzuschreiben - z.B. Voraussicht und Erwartung, Erinnerung, Phantasie, die Kraft der bildlichen Vorstellung, Gewissensbisse und der angeborene Drang, nach Göttlichkeit zu streben; all das bringt ein Gefühl der Vergeblichkeit und des Versagens mit sich. Das Leiden Gottes (worauf die Schriften in der Welt so oft in geheimnisvoller Weise Bezug nehmen) hat nichts mit Gefühlswerten zu tun, sondern ist von geistiger und intuitiver Art. Doch auf dieses unbegreifliche Mysterium brauchen wir nicht näher einzugehen. Die Leiden der Menschheit sind grösstenteils persönlicher Art; Gottes Leiden sind in erster Linie unpersönlich und beziehen sich auf seine ganze Welt. Ich habe diese Frage berührt, da ich ein geschlossenes Bild der fortschreitenden Entfaltung geben wollte, vom ersten Anfang bis zum Stadium der Empfindungen, von der Empfindung bis zum geistigen Erfassen und von diesem bis zum «göttlichen Verstehen», wie es in okkulten Worten genannt wird. Dies sind natürlich Bilder, aber es sind Bilder eines organischen Ganzen. Man bemühe sich stets im Sinne des grossen Ganzen zu denken und versuche nicht, jede kleine Einzelheit in dem Gesamtbild unterzubringen; man bedenke dabei, dass das, was ein Widerspruch zu sein scheint, oft nur ein Bruchteil einer zeitlich bedingten Einzelheit ist, die der Studierende noch nicht einordnen oder erklären kann.

Das erste schwache Anzeichen von Sorge und Kummer sehen wir im Tierreich auftreten; die Tiere höherer Gattung und die Haustiere zeigen [251] diese beiden Erziehungsfaktoren in einer schon deutlicheren Ausbildung. Die Beschäftigung des Menschen mit den Tieren erbringt ausgezeichnete Resultate, und mit der Zeit wird das Tor in das Menschenreich wieder geöffnet werden. Ein Teil dieser Beschäftigung hat bereits die Erwartungen der Grossen Seelen übertroffen und könnte es rechtfertigen, dass der Plan beschleunigt wird.

Wir wollen nun unsere Gesichtspunkte über dieses Reich und seine Strahlen in eine ähnliche Tabelle bringen, wie wir es mit den beiden anderen Reichen taten.