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6. Die Nationen und die Strahlen

Der Leser muss in unserer Diskussion über die Strahlen und deren Einfluss auf die führenden Nationen die Tatsache berücksichtigen, dass alle Nationen grösstenteils unter dem Gesetz der Spaltungen [380] stehen; indes beginnen in jeder Nation fortgeschrittene Gruppen auf das Gesetz des liebenden Verstehens zu reagieren, - ein Gesetz, das einstens die ewige Menschenbruderschaft und die Identität aller Seelen mit der Überseele dartun wird. Es wird der Menschheit auch die Einheit und Identität mit jenem grossen Leben zum Bewusstsein bringen, welches das ganze Sonnensystem durchflutet, durchdringt, belebt und zusammenhält. Dieses grosse Wesen betätigt sich in allen und mittels aller Planetentypen und deren Naturreiche und wirkt in allen Phänomenen, die (innerhalb unseres solaren Universums) unter dem Kennwort «Formleben» zusammengefasst werden können. Dieses Stichwort enthält drei grosse und fundamentale Begriffe: den des Lebens, der Materie und der Evolution.

Das Gesetz des liebenden Verstehens wird während des Wassermannzeitalters leichter und schneller wirksam werden. Es wird später den internationalen Geist entwickeln, eine Weltreligion begründen und die Erkenntnis bringen, dass in dieser Weltperiode Göttlichkeit hauptsächlich durch die Menschheit zum Ausdruck gebracht wird. Endlich wird dieses Gesetz das menschliche Bewusstsein von den materiellen Dingen hinweg zu den mehr seelischen, und mit der Zeit zu den spirituellen hinführen. Die Erkenntnisfolge dieser Bewusstseinserweiterungen ist (für den fortgeschrittenen Menschen) folgende:

1. Psychische Motive sollen das Leben erfüllen. Der Aspirant muss sich in seinem Gehirnbewusstsein klar werden, dass mentale und spirituelle Kontrolle ein notwendiger erster Schritt sind.

2. Geistige Entfaltung muss erfolgen. Die Gedanken müssen überwacht und beherrscht werden.

3. Die Seele oder das Ego soll das Leben überschatten.

Wenn der Aspirant sich diese drei Erkenntnisse zu eigen gemacht hat, dann hat der Jünger noch die folgenden zu gewinnen:

4. Die Seele soll das irdische Leben leiten.

5. Der erleuchtete Verstand soll die erhaltenen Aufschlüsse richtig deuten.

6. Psychische Kräfte [381] sollen geweckt und genutzt werden. Der Jünger soll sie für verständnisvollen Dienst einsetzen.

7. Das irdische Leben soll ein inspiriertes und schöpferisches sein.

Die Entwicklung des Menschheitsbewusstseins folgt jedoch nicht den obigen Stadien und Stufen. Der Grund hierfür ist der, dass die dynamische Neue Gruppe der Weltdiener das Nervensystem ihrer Mitmenschen anregt und durch ihre grosse Strahlkraft sensitiver macht. Die Reihen dieser Gruppen werden von jenen verstärkt, die bereits durch das Stadium eines Aspiranten und Jüngers hindurch sind oder bald sein werden und somit für Dienstleistungen herangereift sind. Die psychische Höherentwicklung der Massen läuft parallel mit der spirituellen Entwicklung der Fortgeschrittenen. Dies kann man heutzutage überall feststellen; die gewaltige Zunahme der spiritualistischen Bewegung und das enorme Anwachsen der niederen Seelenkräfte hängt damit zusammen. Die alte Magie von Atlantis und die niederen Astralkräfte sind durch das grosse Lebensrad, das sich ständig weiterdreht, wieder über uns gekommen; aber dieses Mal mag etwas Gutes daraus werden, wenn die Weltjünger und geistigen Menschen mit den günstigen Umständen, die in ihre Hand gegeben sind, Schritt halten.

Heute kommen viele Hunderte (und in Amerika viele Tausende) unter den Einfluss dieses Gesetzes des liebenden Verstehens. Viele Menschen in jeder Nation sind innerlich auf eine weitherzigere brüderliche Note eingestellt; aber die Massen haben dafür bis heute noch kein Verständnis. Sie müssen stufenweise auf den rechten Weg geführt werden und zwar derart, dass sie von ihren eigenen Volksgenossen zu einer immer grösseren Einsicht und zu einem Verstehen dieser Probleme gebracht werden. Jeder, der für den Weltfrieden, für rechte Beziehungen, Harmonie und Synthese wirkt, sollte daran denken.

A. Die grossen Nationen und ihre Strahlen.

Alle grossen Nationen werden von zwei Strahlen beeinflusst, genau wie der Mensch. Mit den kleineren Nationen wollen wir uns [382] nicht beschäftigen. Alle Nationen werden von einem Persönlichkeitsstrahl (wenn wir ihn so nennen können) geleitet, der in dieser Zeit mit seinem Einfluss weitaus überwiegt und ein beherrschender Faktor ist - und zweitens von einem Seelenstrahl, den nur die Jünger und Aspiranten der einzelnen Nationen erfühlen. Dieser Seelenstrahl muss durch die Neue Gruppe der Weltdiener wachgerufen und zu stärkerer Wirksamkeit gebracht werden, denn dies ist eines ihrer Hauptziele und Aufgaben. Das darf man nie aus dem Auge verlieren. Vieles könnte man über den historischen Einfluss der Strahlen während der vergangenen zweitausend Jahre schreiben und darüber berichten, wie grosse Ereignisse durch den periodischen Strahleinfluss verändert oder verursacht wurden. Doch dafür habe ich weder Zeit noch Neigung. So interessant es wäre und so sehr es einen Aufschluss über die augenblicklichen nationalen Tendenzen und Probleme gäbe, so kann ich hier nur die Strahlen aufzählen, welche die einzelnen Nationen dirigieren; ich muss es dem Leser überlassen, in seinen Mussestunden die Wirkung dieser Strahlen festzustellen und deren Beziehungen zu der gegenwärtigen Weltsituation zu verstehen. Ich möchte hier noch auf etwas hinweisen, nämlich, dass jene Strahlen, die in dieser Zeit wirksam sind und eine bestimmte Nation beeinflussen, sehr mächtig sind, sei es im materiellen oder im egoischen Bereich. Andererseits können Situationen oder Probleme darauf zurückgeführt werden, dass bestimmte Strahlen, die gewisse Nationen beherrschen, zu dieser Zeit gerade ausser Funktion sind.

Nation                       Persönlichkeitsstrahl                          Egoischer Strahl                                         Motto

Indien:                       4. Strahl der Kunst                               1. Strahl der Regierung.                          »Ich verberge das Licht»

China:                        3. Strahl des Intellekts                         1. Strahl der Regierung.                           »ich zeige den Weg an»

Deutschland:            1. Strahl der Macht                              4. Strahl der Kunst                                    »Ich bewahre»

Frankreich:               3. Strahl des Intellekts                          5. Strahl des Wissens                               »Ich setze das Licht frei»

Grossbritannien:     1. Strahl der Macht oder Regierung    2. Strahl der Liebe                                   »Ich diene»

Italien:                       4. Strahl der Kunst                                  6. Strahl des Idealismus                         »Ich bahne die Pfade»

U.S.A.:                        6. Strahl des Idealismus                        2. Strahl der Liebe                                   »Ich erhelle den Weg»

Russland:                  6. Strahl des Idealismus                        7. Strahl der Magie und Ordnung         »Ich verbinde zwei Wege»

Österreich:               5. Strahl des Wissens                             4. Strahl der Kunst                                    »Ich diene dem erhellten Pfad»

Spanien:                    7. Strahl der Ordnung                            6. Strahl des Idealismus                          »Ich zerstreue die Wolken»

Brasilien:                   2. Strahl der Liebe                                   4. Strahl der Kunst                                   »Ich verberge den Samen»

Wenn man die obigen Angaben einer genauen Analyse unterzieht, wird man ein gewisses Verständnis für die einzelnen Rassen bekommen. Es besteht z.B. eine natürliche Beziehung zwischen Deutschland und Grossbritannien zufolge ihrer derzeitigen Persönlichkeitsstrahlen. Eine andere Beziehung existiert zwischen Frankreich und Grossbritannien auf Grund ihrer esoterischen nationalen Mottos und auch der beiden Symbole, die ihnen im esoterischen Sinne zugehören. Das Symbol Frankreichs ist die dreigeteilte Lilie, die Frankreich vor Jahrhunderten durch höhere Inspiration erwählte, ein Symbol, das die drei göttlichen Aspekte in Manifestation versinnbildlicht. Das Gewicht ruht auf dem dritten Aspekt, dem des Intellekts. Das Symbol von Grossbritannien - gleichfalls aus höherer Warte stammend - sind die drei Federn im Wappen des Prinzen von Wales. Der sprühende und brillante esprit des Franzosen mit seinem Hang zur Wissenschaft ist erklärlich, wenn man die gekoppelte Wirkung des dritten Strahls (der aktiven Intelligenz) mit der des fünften Strahls (des wissenschaftlichen Verständnisses) bedenkt. Hieraus erklärt sich der erstaunliche Beitrag an Wissen und Gedanken und die glanzvolle und farbenfrohe Geschichte der Franzosen. Man möge nicht übersehen, dass der Ruhm des Königreiches, den Frankreich einstens besass, die Garantie für glorreiche Offenbarungen ist, die im Schosse der Zukunft ruhen; doch werden die Franzosen diesen Ruhm nicht eher ihr eigen nennen können, als bis [384] sie aufhören von ihrer wundervollen Vergangenheit zu zehren und bis sie den Schritt in die Zukunft tun. Erleuchtung, das Ziel aller geistigen Bemühungen, verlangt Beweise. Wenn die Franzosen ihren Scharfsinn auf die Entdeckung und Aufhellung geistiger Dinge richten, dann werden sie der Welt neue Offenbarungen schenken. Wenn Frankreichs Seelenstrahl - der fünfte - Macht über den dritten Strahl bekommt und wenn dieser fünfte Strahl seine «separatistische» Wirkungsweise in die «offenbarende» umwandelt, dann wird Frankreich eine neue ruhmvolle Periode erleben. Die Gedankenwelt wird dann ihr Königreich werden und ihre Seele wird ihre Grösse und ihr Ruhm sein.

Es ist augenfällig, dass die Fähigkeit zu regieren, die markante und hervorragende Eigenschaft von Grossbritannien ist. England versteht es, Menschen zu dirigieren. Es ist verständlich, dass es Englands Aufgabe war, den ersten Versuch eines Zusammenschlusses verbündeter Nationen zu vollbringen und zu beweisen, dass eine solche Gemeinschaft möglich ist. Die Vereinigten Staaten von Amerika arbeiten an einem ähnlichen Problem; sie fassen Angehörige verschiedener Nationen in einen Bundesstaat mit vielen Unterstaaten (anstatt mit einzelnen Nationalitäten) zusammen. Diese beiden Regierungen arbeiten so an dem grossen Ziel, diesem Planeten ein System von Völkergruppierungen zu bescheren, die innerhalb ihrer nationalen Landesgrenzen oder im Rahmen eines grösseren Reiches ihren Platz haben, deren Horizont aber die internationale Welt ist, - ein Unternehmen, das für das neue Zeitalter mit seinen neuen Regierungsmethoden symbolisch ist. Der zweite Strahl der Liebe oder Anziehung lenkt als Seelenstrahl das Reich der Briten und Amerikaner und ausser dieser Beziehung besteht noch die andere, dass nämlich das Zeichen der Zwillinge sowohl die Vereinigten Staaten als auch London regiert. Das gewandte, lebhafte und intuitive Denken dieser Völker ist eng verknüpft mit dem Aspekt göttlicher Liebe und Verständigung und daher besitzen sie Anziehungskraft und können Probleme richtig erklären und lösen.

Es ist eine interessante Feststellung, dass der vierte Strahl der Harmonie und Kunst, der bald wieder vollaktiv sein wird, eine [385] hervorragende Rolle im Geschick von Indien, Deutschland, Italien, Österreich und Brasilien spielt und daraus erklären sich die Änderungen und Unruhen in den Europäischen Staaten. Der sechste Strahl hat grosse Macht über Russland, die Vereinigten Staaten, Italien und Spanien. Das fanatische Festhalten an einem Ideal ist die Ursache für die starken Veränderungen in diesen vier Staaten; in Deutschland und Italien sind ausserdem die harmonischen Kräfte des vierten Strahls am Werk, wie wir sahen. Daher sehen wir in all diesen Staaten zuerst ein Niederreissen, eine Zerstörung alter Formen, bevor eine genügende Empfänglichkeit für den hereinkommenden Strahl möglich ist. Man muss verstehen, dass es mit Nationen genau so ist wie mit Individuen: die Reaktion auf den stärker werdenden Einfluss des egoischen Strahls ist stets mit einer Periode verknüpft, in der das Alte zusammenbrechen muss; aber diese Zerstörung ist nur vorübergehend und bereitet einen neuen Weg.

Indien hält das Licht verborgen. Dieses Licht wird, wenn es über die Welt ausgegossen und einer ganzen Menschheit erschlossen wird, Harmonie in den Formaspekt bringen, da alle Dinge dann so gesehen werden, wie sie losgelöst von Verblendung und Illusion sind; dieses Licht, das Harmonie bringt, wird von Indien selbst sehr schmerzlich benötigt und wenn es erschienen ist, wird es den ersten Strahl in rechte Funktion bringen, - den Strahl der Kraft oder der Regierung. Das Licht wird den Willen des Volkes widerspiegeln. Damit im Zusammenhang stand die politische Tätigkeit Grossbritanniens; Englands Persönlichkeitsstrahl und Indiens Seelenstrahl sind nämlich dieselben. Viele Engländer sind innerlich durch vergangene Inkarnationen in Kameradschaft mit Indien verknüpft. Daher war der Disput zwischen Grossbritannien und Indien grösstenteils eine Familienangelegenheit, (im tieferen Sinn des Wortes) und von daher rührt eine gewisse Bitterkeit, - die Bitterkeit eines älteren Bruders, der sieht, wie der jüngere die Vorrechte des älteren an sich reisst. Heute gehen viele englische Verwaltungsbeamte - so wenig wie sie sich dessen bewusst sein mögen - in ihr Heimatland zurück, um dort die Arbeit zu vollenden, die sie in anderen Inkarnationen begonnen hatten. Wie bekannt, existiert eine enge Beziehung zwischen dem vierten und zweiten Strahl und dies gibt ein weiteres Verwandtschaftsband zwischen England und Indien; ihr Schicksal müssen diese beiden Staaten gemeinsam erfüllen.

Die Tendenz Deutschlands, dauerhafte Ordnung zu bekommen, [386] die sich z.B. in dem vergeblichen Bemühen zeigte, eine Reinheit der Rasse aufrechtzuerhalten - was heute unmöglich ist -, kam vom Persönlichkeitsstrahl, dem ersten Strahl, während der Seelenstrahl, der vierte, die Ursache für die Bemühungen war, innerhalb der Staatsgrenzen alle Elemente (mit Ausnahme der jüdischen Rasse) gleichzuschalten und harmonisch zu vereinen. Mit dem jüdischen Problem will ich mich später befassen. Deutschland kann sich nicht selbst helfen. Obwohl der erste Strahl zurzeit nicht in Manifestation ist (so, wie wir diesen Ausdruck verstehen), so gehörten doch die meisten führenden Männer, die damals in Deutschland im Sattel sassen, dem ersten Unterstrahl eines der sieben Strahlen an; daher sind die Deutschen, von einer hohen Warte gesehen, die Übermittler von Kraft des ersten Strahls. Darin liegt eine Andeutung. Aus diesem Grund steht Grossbritannien Deutschland näher und versteht die deutsche Psyche besser als Russland, Italien oder Frankreich. Beide Nationen haben ähnliche Eigenschaften; England kann jetzt einen Dienst dadurch leisten, dass es eine Vermittlerrolle spielt und den Weltfrieden fördert; auf diese Weise würde es nach seinem Wahlspruch «Ich dien» leben.

Ein Vergleich des Idealismus von Russland und den Vereinigten Staaten mag keine Ähnlichkeit in den Zielen ihres Idealismus entdecken lassen, da der Russe sich durch seinen Seelenstrahl, den siebten, zu einer erzwungenen Ordnung und einem zeremoniellen Rhythmus hingedrängt fühlt, was zu einer veredelten Ordnung und zur Interessengemeinschaft führt. Das Aufzwingen magischen Handelns zeigt gewisse Kräfte in Russland am Ruder, die eine äusserst sorgsame Handhabung seitens der Bruderschaft des Lichts verlangen; diese Persönlichkeiten sind nicht ganz auf der weissen Seite, wie man es nennt, denn sie haben sich der Magie der äusseren Form verschrieben, während die rein weissen Magier nur den inneren oder Seelenaspekt in ihren Bereich ziehen. Die sogenannten schwarzen Kräfte sind in Russland auch nicht mehr verbreitet als sonstwo auf Erden; aber die Art, wie der Russe auf ein aufgezwungenes, starres Regime reagiert, trägt weit mehr die Eigenart des [387] magischen siebten Strahls in sich, als es z.B. in Deutschland der Fall war, wo ein nivellierendes System und genormte Lebensregeln aufgezwungen wurden.

Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass von den grösseren Staaten nur Brasilien, Grossbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika unter dem vollen Einfluss des zweiten Strahls stehen. Wenn wir diese Gruppierung studieren, tritt eine interessante Tatsache zutage. Grossbritannien hütet den Weisheitsaspekt des zweiten Strahls für die sogenannte arische Rasse. Die Vereinigten Staaten werden die gleiche Verpflichtung für die sechste, kommende Zweigrasse erfüllen, welche die Keimzelle ist, aus der sich die sechste grosse Rasse der Zukunft bilden wird. Brasilien wird der Führer dieser grossen sechsten Rasse sein. Diese drei Nationen tragen die Anziehungs- und Kohäsionskraft des zweiten Strahls in sich, und sie werden diesen Aspekt durch Weisheit und eine weise Regierung, die auf Idealismus und Liebe fusst, dartun. Die Vereinigten Staaten werden ein Rassengemisch darstellen, in dem das angelsächsische Element vorherrscht. Brasilien wird später das Beste repräsentieren, was die lateinischen Rassen zu geben haben. Die Vermischung, von der hier die Rede ist, ist vom Gesichtswinkel der Strahltypen und der fundamentalen Prinzipien der Entwicklung aus zu betrachten und nicht vom Standpunkt der Kultur und Zivilisation.

Grossbritannien repräsentiert also den Aspekt der Denkkraft, die in der Intelligenz der Regierung zum Ausdruck kommt und möglicherweise einmal auf dem Fundament liebenden Verstehens ruhen wird. Mit letzterem meine ich das Ideal, dem England zustreben soll; noch ist es keine erfüllte Tatsache. Die Vereinigten Staaten repräsentieren die intuitiven Fähigkeiten; sie äussern sich als Erkenntniskraft und als Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen und zur Einheit zu verschmelzen. Brasilien (oder wie dieses Land dann genannt werden wird, da die Zeit seiner Mission erst in Tausenden von Jahren kommt) wird eine Zivilisation haben, die auf einer höheren Stufe neue Aspekte aufzeigen wird; sie wird auf der Entfaltung abstrakten Bewusstseins fussen, das eine Verschmelzung [388] von Intellekt und Intuition ist und den Weisheitsaspekt der Liebe in seiner Blüte erschliessen wird. Aber die Zeit, in der sich diese grosse Zivilisation entwickeln wird, liegt noch zu weit in der Ferne, um Vermutungen nachzuhängen.

Es ist für mich in diesen Tagen der Unruhen und Krisen ein zu grosses Risiko, mich über die zukünftige Entwicklung genauer zu äussern. Das Geschick und die Zukunft der Nationen liegen in der gegenwärtigen Situation und Aktivität verborgen. Die meisten Leser dieser Abhandlung sind in ihren Ansichten viel zu national und von der Überlegenheit der eigenen Nation zu sehr eingenommen, als dass ich mehr tun könnte, als zu verallgemeinern und die Hauptlinien des Fortschritts anzudeuten. Die Rolle eines Propheten ist zu gefährlich. Das zukünftige Geschick ruht in den Händen der Völker und niemand weiss genau, welchen Weg sie einschlagen werden, um ihr Ziel zu erreichen. Dass es unbedingt erreicht werden wird, steht fest, aber welche Zufälle die Reise bringen wird, das kann nicht vorausgesehen werden, da Rassenkarma darin verwickelt ist. Die Zeit ist noch nicht da, dass eine genügende Anzahl von Menschen - gleich welcher Rasse - das ganze Bild sehen könnte und dass ihnen zugestanden werden kann, die Rolle zu kennen, die ihre eigene Nation im Bunde der Völker spielen muss. Jede Nation ohne Ausnahme hat ihre besonderen Vorzüge und Fehler - das ist eine alltägliche Feststellung, deren Wiederholung nicht viel bedeutet. Gute und schlechte Seiten hängen ab:

1. Vom erreichten Punkt in der Evolution.

2. In welchem Masse noch der Persönlichkeitsstrahl vorherrscht.

3. Auf welche Ziele eine Nation sich einstellt.

Es ist aufschlussreich zu wissen, dass es unter den Nationen solche gibt, die negativ (oder feminin) und andere, die positiv (oder maskulin) sind. Indien, Frankreich, die Vereinigten Staaten von Amerika, Russland und Brasilien sind alle feminin, sie symbolisieren die Rolle der nährenden und pflegenden Mutter. Sie sind feminin in [389] ihrer Psychologie - intuitiv, mystisch veranlagt, sensitiv, anziehend und voller Charme, haben Freude an Schaustellungen und bunten Äusserlichkeiten - und haben auch die Fehler der Weiblichkeit: sie legen z.B. ein zu grosses Gewicht auf die materielle Seite des Lebens, auf gesellschaftlichen Prunk, auf Besitztümer und auf Geld als Wertsymbol des äusseren Lebens. Sie pflegen und stärken die Zivilisation und ziehen neue Ideen gross.

China, Deutschland, Grossbritannien und Italien sind maskulin und positiv; sie sind Denker, interessieren sich für Politik, Regierungsfragen, Normalisierung des Lebens, sie besitzen Klassenbewusstsein, haben okkulte Neigungen, sind aggressiv, von ihrer eigenen Grösse überzeugt, lieben Rechtspflege und stellen Volk und Reich über alles. Die männlichen Staaten denken umfassender und haben einen weiteren Horizont als die weiblichen. Der Leser möge einige Seiten zurückblättern und die dort gegebene Tabelle nochmals studieren, um die höher- und geringerwertigen Strahlmanifestationen abzuwägen, wie sie sich durch die Persönlichkeits - und Seelenstrahlen der einzelnen Nationen auswirken. Man greife z.B. den egoischen Strahl von Deutschland heraus. Sein geringerer Aspekt manifestiert sich in der Architektur und Bautätigkeit, was man in dem neuen und modernen Baustil bestätigt findet. Die höhere Wirkform ist noch nicht sichtbar, doch eines Tages wird Deutschland der Welt ein tadelloses Modell einer Regierung präsentieren, das auf hierarchischen Prinzipien aufgebaut ist. Es ist interessant, dass der egoische Strahl Frankreichs (der fünfte) bereits in seiner höheren Ausdrucksform offenbar wird. Das wissenschaftliche Interesse für parapsychologische und psychologische Themen ist eine Folge dieses Strahleneinflusses; obwohl dies erst ein Anfang ist, so liegt doch die Garantie für zukünftigen Fortschritt darin. Der sechste Strahl, der den Persönlichkeits- oder Formaspekt der Vereinigten Staaten von Amerika beherrscht, ist deutlich erkennbar an den vielfachen Religionssystemen und dem Hang der Nation, idealistische Organisationen ins Leben zu rufen; auch der egoische Strahl, der zweite, lässt seine Wirkungskraft verspüren, wie das grosse Interesse für die tatsächliche und wirkliche Existenz von Einweihungen zeigt.

Die Analyse [390] der Strahltugenden und Untugenden, die ich früher in der Mitte des Buches gab, kann auch auf Nationen und Länder angewendet werden; man kann daraus entnehmen, wie das Studium der vielen «Siebenerlei» in der Natur, die alle ihren Ursprung in den originalen siebenfachen Strahlen haben, erstaunlich interessante Resultate gibt, wenn man das Gesetz der Entsprechungen heranzieht.

Intuitiv erkannte Beziehungen und wesentliche intellektuelle Differenzen sind dem Einfluss des herrschenden Strahls zuzuschreiben. Spanien, Österreich und Frankreich, die von dem siebten, fünften und dritten Strahl beeinflusst sind, haben eine enge Beziehung zueinander; im Mittelalter, als das Geschick dieser drei Nationen eng miteinander verkettet schien, hat sich dies in sehr bemerkenswerter Weise ausgewirkt. Auch die neugebildeten Vereinigten Staaten sind zufolge ihres Formaspektes esoterisch mit Brasilien, Russland und Italien eng verbunden, und das erklärt den Zuzug von Russen und Italienern nach Amerika (zu Beginn der Kolonisation); daher rührt auch die Anziehung, die Südamerika auf das Bewusstsein der Amerikaner ausübt, und deshalb gewinnt das Ideal eines gesamtamerikanischen Kontinents ständig an Boden.

Alle diese Beziehungen sind äussere, da sie Auswirkungen der Persönlichkeitsstrahlen sind. Wenn man die Länder und ihre Strahlen einer sorgsamen Prüfung unterzieht, werden noch manche solcher Beziehungen zum Vorschein kommen. Der Strahl der Anziehung oder Einbeziehung (Strahl II), der Strahl der elektrischen Phänomene, (Strahl III) und der Strahl des Intellekts (Strahl V) sind derzeit höchst aktiv, da sie alle in Manifestation sind, und auch der herannahende siebte Strahl bringt langsam und sicher - trotz des gegenteiligen Anscheines - immer mehr Ordnung und eine hierarchische Vormachtstellung über den Planeten. Man darf nicht vergessen, dass alle Prozesse in der Natur ganz richtig in einem langsamen Tempo verlaufen; würde das nicht so sein, dann würden die Folgen ganz fatale sein. Die Wirkungen dieser Einflüsse treten in folgender Reihenfolge zu Tage:

1. Ein Ideal wird ahnend empfunden.

2. Eine Theorie wird hierüber formuliert.

3. Die Öffentlichkeit [391] nimmt hierzu Stellung.

4. Die lebensfähige Idee wird mehr und mehr als Vorbild akzeptiert und festgelegt.

5. Für dieses Ideenvorbild wird eine entsprechende äussere Form geschaffen.

6. Dann wird das Leben in der Form wirksam und stabilisiert sich.

Man muss bedenken, dass jeder Strahl eine Idee verkörpert, die als ein «Ideal» wahrgenommen werden kann. Die Strahlen rufen im Wandel der Zeiten jene Archetypen (Urbilder) hervor, welche die Erscheinungsformen auf dem Planeten modellieren; so wird die Wirksamkeit der Evolution von innen heraus gewährleistet. Die dem Menschen angeborene Tendenz, Archetypen zu bilden, hat die moderne Psychologie bereits richtig erkannt und man beschreibt und ordnet tabellarisch die Urformen seiner Gefühle und Gedanken. Die gleichen Gesetze wirken sich überall aus, im Mikrokosmos wie im Makrokosmos. Jeder Strahl ruft drei energetische Vorbilder hervor, die dem Aspekt der Materie wie eine Schablone aufgedrückt werden, ob es sich nun um einen Menschen, eine Nation oder einen Planeten handeln mag:

1. Das emotionale Vorbild. Dieses verkörpert das Höherstreben des Menschen, der Nation und der Lebewesen des Planeten und stellt die Summe der wunsch- und gefühlsbetonten Tendenzen dar.

2. Das mentale Vorbild. Dieses taucht später auf und bestimmt die Denkprozesse eines Menschen, einer Nation und des ganzen Planeten. Mit der Zeit wird es der beherrschende Faktor für die Persönlichkeit (die das formgebundene Leben ist). Das emotionale und das mentale Vorbild sind die negative und positive Seite des Persönlichkeitsstrahls.

3. Das Vorbild der Seele. Dieses ist das von Anfang an gesetzte Ziel, Betätigungsfeld oder Schicksal, das der Sonnenengel das unsterbliche Prinzip - schliesslich erreicht und das er in einer sehr viel späteren Zeit dem Leben in der äusseren Form aufdrückt. Dieses seelische Vorbild verdrängt mit der Zeit die beiden anderen Vorbilder und löscht sie am Ende gänzlich aus.

Ich habe hier wiederum nützliche Hinweise für eigene Studien [392] gegeben, die den Leser instandsetzen, klarer zu erfassen, was heute in den Nationen vorgeht.

Wenn z.B. der fünfte Strahl der Sonnenengel (der Strahl des Denkvermögens), der Frankreichs egoischer Strahl ist, sich unter dem Druck und Drang der gegenwärtigen Weltsituation durchsetzen kann, dann mag Frankreich ausersehen sein, - als Krönung seines Geschicks - der Welt die Existenz der Seele zu beweisen und zu zeigen, wie die Seele die Vorherrschaft gewinnt. Mit seinem genialen Intellekt könnte der Franzose das Vorbild der Seele in verständlichen Worten interpretieren und damit die wahre Seelenpsychologie ins Leben rufen. Ein anderes Beispiel: das Genie der Deutschen hat sich oft in der Vergangenheit durch den vierten Strahl, Deutschlands Seelenstrahl, manifestiert und konnte daher der Welt so viel hervorragende Musik und Philosophie schenken. Wenn dieser Genius wieder zum Vorschein kommen und wenn das Bewusstsein der Deutschen vom seelischen Vorbild noch stärker inspiriert werden wird, dann werden wir die Bedeutung des Übermenschen verstehen lernen. Deutschland fing die Vision dieses Ideals auf. Die Deutschen interpretieren es noch nicht richtig, aber sie können uns das Vor- und Sinnbild des Übermenschen bescheren, und das ist ihre endgültige Aufgabe und Bestimmung.

Wenn Englands Gerechtigkeitsideal (das Vorbild seines Persönlichkeitsstrahls) von dem egoischen Strahl der Liebe in einen gerechten und verständigen Dienst an der Welt umgeformt und umgewandelt werden kann, dann könnte England der Welt das Vorbild einer echten Staatsführung bieten, wie es der latenten Seelenqualität, dem Genie der Briten entspricht. Wenn der Idealismus der Vereinigten Staaten von Amerika, - der heute ein Ausdruck der Persönlichkeit und an der ausposaunten Vorstellung, das Grösste und Beste zu haben, erkennbar ist, - durch das Gesetz der Liebe veredelt wird, dann könnte das Vorbild, das der Struktur der Vereinigten Staaten zugrunde liegt, in hellen Konturen aufscheinen; wir würden dann das Vorbild für das zukünftige Licht der ganzen Menschheit haben anstatt der einzelnen nationalen Lichtstrahlen. So kann der aufmerksame Leser die Vorbilder herauskristallisieren, die in den Nationen wirksam sind. Über die Vereinigten Staaten kann man noch anmerken, dass ihr emotionales Vorbild z.Zt. in Gefühlsseligkeit und persönlichen Wünschen zutage tritt, die aber in wahre Wohltätigkeit umgewandelt werden [393] können. Das mentale Vorbild der Vereinigten Staaten zeigt sich in Gestalt von Masseninformationen durch Schulen, Radios und Zeitungen. Dies kann später in intuitives Erfassen umgewandelt werden. Das Seelenvorbild kommt in den Vereinigten Staaten heute in der Gewinnsucht und im Streben nach Besitztümern zum Vorschein, die man durch den Missbrauch des Gesetzes der Liebe an sich zieht. Das wirkliche Seelenvorbild wird hervortreten, wenn sich die Vorliebe für materielle Werte in wahre Devotion für höhere Dinge verwandelt hat und der Erwerb spiritueller Werte den äusseren Gütern vorgezogen wird.

B. Das jüdische Problem.

Ich möchte nun im Zusammenhang mit den Nationen und den Strahlen eine prinzipielle Situation klarstellen, die teilweise für das (sogenannte) jüdische Problem verantwortlich ist, - ein Problem, das seit Jahrhunderten existiert und das zurzeit für viele (die Mitglieder der Hierarchie des Planeten eingeschlossen) eine Angelegenheit tiefster Besorgnis ist. Wenn dieses Problem gelöst werden kann, wird es zur Wiederherstellung von Verstehen und Harmonie in der Welt viel beitragen. Es kann ohne die Mithilfe aller Menschen guten Willens nicht gelöst werden. Von dem, was ich hier sagen will, kann man nur sehr wenig nachprüfen und beweisen, da der Schlüssel zu diesem Problem weit zurück im Dunkel der Vergangenheit liegt, in einer astrologischen Periode, in der die Sonne im Zwillingszeichen stand. Zu jener Zeit wurden die zwei Säulen errichtet, die, wie alle Freimaurer wissen, zwei grosse Marksteine im Freimaurertum sind. Von daher stammt der jüdische Einschlag in der Logentätigkeit, obwohl sie eigentlich nicht jüdisch ist, im heutigen Sinn des Wortes. Wenn diese Dinge so weit zurückliegen, wer sollte dann nachprüfen können, ob ich alles genau wiedergebe oder ob die Art meiner Schlussfolgerungen richtig oder falsch ist? Ich bringe nur solche Tatsachen vor, die ich aus den Aufzeichnungen kenne, zu denen ich Zugang habe, die älter sind als alle Urkunden, die der Mensch kennt.

Der Persönlichkeitsstrahl der Juden, der Strahl ihrer materiellen Sphäre, ist der dritte Strahl. Ihr egoischer Strahl ist der erste. Ihr astrologisches Zeichen ist der Steinbock, mit der Jungfrau als dem aufgehenden Zeichen. Merkur und Jungfrau spielen eine hervorragende Rolle in ihrem Geschick. Diese Aufschlüsse sollten genügen, um den fortgeschrittenen Studenten und Astrologen jene wesentlichen Anhaltspunkte zu geben, die über die seltsame jüdische Geschichte Licht werfen. Die Tendenz der Juden, Kräfte und Energien zu handhaben und «die Fäden in der Hand zu halten», um das gewünschte Ziel zu erreichen, rührt aus dem Einfluss des dritten Strahls. Als Rasse sind die Juden geborene Gesetzgeber, daher besitzen sie die Neigung zu dominieren und zu regieren; denn der erste Strahl ist ihr egoischer Strahl. In ihrer Geschichte erscheint immer wieder das Sternbild des Steinbocks und ebenso die Lehre von der jungfräulichen Mutter, die den Messias gebären soll.

In jeder geschlossenen Gruppe - sowohl im Himmel als auf Erden - ist stets eine Neigung einzelner Mitglieder vorhanden, zu revoltieren und zu streiken und eine andere Initiative zu ergreifen als die übrigen Gruppenteilnehmer. Die alten Schriften erzählen in ihrer allegorischen Sprache, dass zur Zeit, als unser Sonnensystem ins Dasein kam, «Krieg im Himmel» herrschte; «die Sonne und ihre sieben Brüder» wirkten nicht in wahrer Einmütigkeit miteinander; daher (und hierin liegt ein besonderer Hinweis) ist unsere Erde keiner der sieben heiligen Planeten. Wie wir wissen, spricht die alte Legende von den verlorenen Plejaden und so gibt es viele derartige Geschichten. Ja, auch, im Beratungssaal des Allerhöchsten herrschte nicht immer Friede und Verstehen; es gab Zeiten, in denen Krieg und Spaltung auftrat. Manche Geschichte des alten Testaments macht das zur Genüge klar. Symbolisch gesprochen fielen einige [395] Söhne Gottes ab, einst angeführt von «Lucifer, dem Sohn des Morgens». Dieser «Fall der Engel» war ein kolossales Ereignis in der Geschichte dieses Planeten; in der Geschichte des Sonnensystems war es aber nur ein vorübergehend interessierendes Phänomen, ein unbedeutender Zwischenfall im Leben der sieben Konstellationen, von denen unser Sonnensystem nur eines ist. Man halte hier einen Augenblick an und überdenke einmal diese Feststellung genauer, um ihren Wert und Gehalt zu erfassen. Der Wert und die Bedeutung von Ereignissen ändert sich je nach dem Standpunkt, von dem aus man sie betrachtet. Was (vom Gesichtspunkt unserer irdischen Bewusstseinsentwicklung) als ein Faktor von wesentlicher Bedeutung und von entscheidendem Wert erscheinen mag, kann (im Hinblick auf das Universum) eine ganz unbedeutende Angelegenheit sein. Die Angelegenheiten eines Einzelnen mögen für ihn selbst ausserordentlich wichtig sein, interessieren jedoch die Menschheit als Ganzes nicht. All das hängt von der Bedeutung und Stellung der Persönlichkeit oder Gruppe ab, welche die Hauptrolle in dem Drama des Lebens spielt, um die sich alle Ereignisse, seien sie unbedeutend oder wichtig, zyklisch drehen.

Im Macht- und Lebensbereich des vierten Naturreiches (des Menschenreiches) kam es zu einer ähnlichen «Anmassung von Unabhängigkeit» und zu jenem «Losreissen», wie es für die übergeordnete Gruppe bezeichnend war. Damals in den späteren Zeiten von Lemuria verwickelte sich eine Gruppe von Menschen, vom Standpunkt jener Zeit aus gesehen Menschen von hoher Entwicklung, da sie unter die damaligen Weltjünger gezählt wurden - in Streit mit der planetarischen Hierarchie und riss sich los von dem «Gesetz der Eingeweihten». Es war in einer Zeit, in der das Hauptgewicht der Lehre auf die materielle Seite des Lebens gelegt wurde und in der sich das Hauptaugenmerk auf den physischen Körper und dessen Kontrolle konzentrierte. Der alte Kommentar drückt das, was sich ereignete, in den nachfolgenden Sätzen aus. Wenn man diese rhythmischen Kadenzen des alten Schriftstücks liest, so [396] sollte man sich dabei vergegenwärtigen, dass sich diese Aussagen auf jene Gruppe von Jüngern beziehen, welche die ersten Gründer der gegenwärtigen jüdischen Rasse sind:

«Von der inneren Gruppe, welche die Geschicke der Menschen lenkte, wurde das Gesetz verkündet: Macht euch innerlich frei! Verzichtet auf die Kraft zu halten, zu gewinnen und zu erlangen. Die Söhne Gottes, die sich dazu ausbilden, die Welt der Menschen zu verlassen und ins Licht einzutreten, reisen immer frei und unbeschwert. Sie halten nichts fest, was sie besitzen. Machet euch frei und gehet durch die Pforte des Friedens!

«Einige der Söhne Gottes, die vor der Pforte warteten, bereit einzutreten, sobald der Befehl kommen würde, die Schranken beiseite zu rollen, waren beladen mit Schätzen der Erde. Sie brachten ihre Schätze als Gabe für den Herrn des Lebens, der ja ihrer Geschenke nicht bedurfte. Sie wollten durch die Pforte eintreten, nicht mit selbstsüchtigen Absichten, sondern um ihre gesammelten Weltschätze als Geschenk zu überreichen und so ihre Liebe zu bekunden.

«Wiederum wurde die Weisung erteilt: Lasset alles zurück und gehet durch das Portal, ohne mit irdischen Gütern beladen zu sein. Sie warteten und besprachen sich. Diejenigen von ihnen, die innerlich vorbereitet waren, traten ins Licht und gingen ohne Habe durch die Säulen der Pforte; sie wurden aufgenommen, denn sie trugen nichts mit sich.

«Da sie als zusammengehörige Gruppe reisten und als solche ihre Fortschritte machten und im Verstehen wuchsen, gehorchten sie dem göttlichen Befehl und machten halt. Hier warteten sie vor dem Portal des Pfades, beladen mit ihren Schätzen, die sie in tausenden Zeitenrunden gesammelt hatten. Nichts wollten sie zurücklassen. Sie hatten hart gearbeitet, um die Reichtümer zu besitzen, die sie mit sich trugen. Sie liebten ihren Gott und gedachten Ihm die Fülle ihrer Reichtümer, die sie gewonnen hatten, als Gabe darzubringen. Sie liebten nicht den Zwang und die Unterordnung.

«Wieder ertönte das Wort: Werfet alles zu Boden, was ihr festhaltet und tretet frei und unbeschwert ein.

«Aber drei empörten sich gegen diesen strengen Befehl. Der Rest gehorchte. Sie gingen durch das Tor und liessen die drei draussen. Viele gingen in die Gefilde der Freude ein. Die drei blieben ausserhalb der Pforte und hielten ihre Schätze fest in Händen.»

In dieser alten Beschreibung, die älter ist als alle Schriftstücke der Welt, findet sich das Geheimnis der Logengeschichte mit der Erzählung von dem Hinmorden des Meisters durch drei Schüler, die ihm am nächsten standen und bei seinem Tod und Begräbnis [397] zugegen waren. Freimaurer werden sofort wissen, wer die drei sind, auf die ich hier Bezug nehme. Diese waren die Gründer der jetzigen jüdischen Rasse. Sie waren drei fortgeschrittene Jünger, die gegen den Befehl grollten, frei und mit keinerlei Habe beschwert in die Stätte des Lichtes einzutreten. Sie beabsichtigen ihre Habe festzuhalten und dem Dienst Gottes zu weihen. Das Motiv, das sie nicht erkannten, war Hang zum Reichtum und der Wunsch, ihre erworbenen Schätze in sicheren Händen zu halten. Uralte Tradition, von den Lehrern der Vergangenheit überliefert, sagt uns, dass

«sie ihr Antlitz dem Tor zur Erde zuwandten. Ihre Freunde gingen hinein ins Licht . . . sie blieben zurück . . . Die Meister kamen zusammen und berieten in geheimer Sitzung über das Geschick derer, die, nachdem sie die Pforte zum Licht erreicht hatten, die Besitztümer der Welt mehr liebten als den Dienst am Licht. Wiederum erging das Wort an die drei Empörer, die noch immer ausserhalb der Pforte warteten:

«Ihr möget halten, was ihr habt und noch mehr zusammenscharren, aber kein Friede soll euch beschieden sein. Heimset die Früchte des Denkens ein und sucht eure Macht in grossen Besitztümern, aber eine wahre Heimat sollt ihr nicht haben.

In eurem Innern sollt ihr, da ihr Jünger des Herrn seid, keinen Anteil am Frieden haben, kein sicheres und zuverlässiges Wissen über das Endergebnis soll euch beschieden sein, noch sollt ihr die Macht besitzen, eure Besitztümer dauernd zu behalten.

«Stets soll das Wissen um IHN, der über alle wacht, verdunkelt bleiben. Stets sollt ihr den Zwang verspüren, irdische Güter zu erraffen und anzuhäufen; doch niemals werdet ihr Gelegenheit haben, euren Besitz dauernd zu erhalten und euch daran zu erfreuen. Wandert daher weiter, bis die Zeit kommen wird, dass ihr wieder vor den Eingangspforten zum Licht stehen werdet, dieses Mal mit leeren Händen. Dann tretet ein, frei und unbeschwert, von den Dienern des Herrn mit Freuden empfangen und erlebet dann ewigen Frieden.»

Die alte Legende erzählt uns, dass die drei in Sorgen und empört von dannen gingen, beladen mit ihren Schätzen und dann begann die Geschichte vom wandernden Juden. Es ist gewiss wert, daran zu erinnern, dass einer der grössten Gottessöhne, der hier auf Erden wirkte und der in seiner Person den Weg und das vollendete Werk als Prinzip sichtbar machte, Jesus von Nazareth, ein Jude war.

Er kehrte [398] alle die früheren Irrtümer ins Gegenteil um. Er hatte nicht den geringsten persönlichen Besitz. Er war der Erste in unserer Menschheit, der die Vollendung erreicht hatte, und er war ein direkter Nachkomme des ältesten der ursprünglichen drei Jünger, die im «Drama der Absonderung» die Rolle von Rebellen spielten. Der Jude ist auf Erden das verkörperte Bild des verlorenen Sohnes. Er ist das Symbol des Jüngers, der die Lektion rechter und unrechter Werte noch nicht gelernt hat. Er wurde ein Opfer des Gesetzes vom Licht und zeigte sich unfähig, sich diesem Gesetz zu fügen. Er sündigte aus freiem Willen und sah mit weitoffenen Augen, was kommen würde. Daher kennt er, wie kein anderer Rassentyp, die Macht des Gesetzes, da er ewig dessen Opfer ist.

Er hat das Wesen des Gesetzes von dessen negativer Seite aus verkündet; die Gesetzgebung von Moses regiert heute den grössten Teil der Erde und doch hat sie versagt, Gerechtigkeit und Gesetzlichkeit in die Welt zu tragen.

Die andere Gruppe von Jüngern, welche die damalige Auslese der Menschheit repräsentierten, schritten durch die alten Portale der Einweihung und taten den ersten grossen Schritt. Sie kamen mit einer unbewussten und dunklen Wiedererinnerung an die Episode, die sie von ihren drei Gruppenbrüdern trennte, ins Erdenleben zurück. Als sie wieder auf Erden erschienen waren, sprachen sie über das traurige Ereignis. Das war ihr Fehler; damit begann die nimmer endende Antipathie und Gegnerschaft, die bis heute fortbesteht. Diese Jünger sind nun nach langer Pilgerfahrt in den ewigen Frieden eingegangen, aber die Rückwirkung des Vertrauensbruches, wodurch geheimgehaltene Einweihungsereignisse aus jenen frühen Tagen aufgedeckt wurden, dauert noch weiter an.

Es ist seltsam genug, dass diese uralte Rasse, die von den Dreien gegründet wurde, - jenen Dreien, die ihre Gaben mehr liebten als den Einweihungsschritt, nach dem sie sich gesehnt hatten, - die Urheber der Freimaurertradition waren. Ihre Geschichte (und die der nachfolgenden Menschen) ist in diesem dramatischen Ritual enthalten. Als Belohnung für ihre Aufrichtigkeit - denn sie revoltierten in äusserster Lauterkeit und in dem Glauben, es besser zu wissen - erhielten sie die Erlaubnis, alljährlich an dem Tag, an dem sie hätten ins Licht eintreten können, die Geschichte des Strebens nach Licht im Bilde zu zeigen. Da sie so nahe daran gewesen waren, [399] vom irdischen Tod ins Leben des Lichts aufzuerstehen, begannen sie die grosse Tradition der Mysterien. Sie wählten den Tod und töteten den Geist, der «Leben in sich trug und ihnen Anrecht auf Belohnung gegeben hätte», den Geist, der das Machtwort hätte sprechen können, das die Tore der Auferstehung weit geöffnet hätte.

Es wurde berichtet, dass diese Drei einen ewigen Schwur taten, zusammenzuhalten und einander niemals zu verlassen. Sie haben diesen Schwur durch alle Zeitalter hindurch gehalten; die Folge davon war, dass sie sich von anderen Rassen absonderten und eine Interessengemeinschaft errichteten, welche die Feindschaft anderer Rassen erweckte.

Seit Jahrtausenden befindet sich der Jude auf der Wanderung. Er hat viel Wundervolles in der Welt geschaffen und der Menschheit viele ihrer grössten Männer geschenkt; dennoch hat man ihn gehasst und verfolgt, verraten und gehetzt. Als symbolische Figur verkörperte er die Geschichte der Menschheit. Die alten Tendenzen der Juden, Werte gierig zusammenzutragen und nicht loszulassen sowie die Integrität (Unversehrtheit) ihrer Rasse und Nation zu wahren, sind ihre besonderen Merkmale. Sie können nicht in anderen Nationen aufgehen und doch ist diese Rasse so ungeheuer alt, dass es keine Nation in der Welt gibt, die nicht eine Wurzel in ihnen hätte. Diese Gruppe war in den Tagen von Lemuria so weit vorangeschritten, dass alle ihre erstrangigen Mitglieder auf dem Pfad der Jüngerschaft standen. Es gibt im Westen keine Geschlechter, die nicht Abkömmlinge dieser ältesten erwählten Klasse von Menschen wären, mit Ausnahme der Finnen, Lappen und jener Nationen, die ausgesprochen mongolischer Abstammung sind. Was heute als jüdisches Blut bezeichnet wird, ist jedoch nicht mehr dasselbe, was es in früherer Zeit war. Der moderne Jude ist ebenso ein Mischling, wie es die angelsächsische Rasse ist, er hat nur durch die ihm aufgenötigte Einengung und Absonderung seine originalen Eigentümlichkeiten stärker bewahrt und unversehrt erhalten.

Eben diese Erkenntnis von der gemeinsamen Abstammung hat [400] die Israeliten in England dazu verleitet, die Wahrheit in der Weise umzudichten, dass unsere moderne Geschichte des Westens auf jene Juden zurückzuführen sei, die sich später über die Welt zerstreuten. Die Abstammungsbeziehungen sind jedoch weit älter und datieren zurück in eine Zeit, die vor jener Geschichte der Juden liegt, über die uns im alten Testament berichtet wird. Die ursprünglichen drei Jünger und ihre Sippen waren die Vorfahren von drei grossen Rassengruppen, die man wie folgt verallgemeinern kann:

1. Die semitische Rasse (oder Rassen) der biblischen und der modernen Zeit; die Araber, die Afghanen, die Mauren sowie die Abkömmlinge und Zweige dieser Völker, einschliesslich der modernen Ägypter. Diese stammen alle von dem ältesten der drei Jünger ab.

2. Die lateinischen Völker und ihre verschiedenen Zweige, die sich über die ganze Welt erstrecken; und ferner gehören die keltischen Rassen hierher, wo immer sie anzutreffen sind. Diese stammen von dem zweiten der drei Jünger ab.

3. Die Teutonen, die Skandinavier und die Angelsachsen, die Abkömmlinge des dritten der drei Jünger sind.

Die obige Zusammenstellung ist eine weitgehende Verallgemeinerung. Die Periode, die in Frage kommt, ist so gross und die Verzweigungen während der Zeitalter sind so zahlreich, dass es mir nicht möglich ist, mehr als eine allgemeine Idee zu geben. Allmählich haben sich die Nachkommen von zweien der drei Jünger zu den Legenden bekannt, die in den Zeiten von Atlantis verbreitet wurden und haben sich an die Seite derer gestellt, die gegen die heutigen Juden sind; alles Gefühl für ihren gemeinsamen Ursprung ging ihnen verloren. Es gibt heute keine reine Rasse auf der Welt, da Wechselheirat, unerlaubte und wahllose Beziehungen während der letzten Millionen Jahre so zunahmen, dass kein reiner Stamm mehr existiert. Dazu sind Klima und Umgebung zwei grundlegende Faktoren, denen ein weit grösserer Einfluss als irgendeiner [401] aufgezwungenen Absonderung zukommt, - eine dauernde Wechselheirat zwischen Menschen ein und derselben Rasse ausgenommen. Im Hinblick auf diesen letzten Faktor ist der Hebräer heute der einzige, der sich ein gewisses Mass rassischer Unversehrtheit bewahrt hat.

Wenn die Menschheit erwacht, die Tatsache ihres gemeinsamen Ursprungs einsieht und die drei grossen Stämme unserer modernen Zivilisation anerkennt, dann wird der alte Judenhass aussterben, und der Jude wird sich mit der übrigen Menschheit solidarisch fühlen und darin aufgehen. Selbst die orientalischen Rassen, die Überbleibsel der grossen atlantischen Zivilisation, weisen in ihren Ahnenreihen Spuren von Vorfahren der modernen Juden und anderer Rassentypen auf, aber sie haben sich nicht so leicht vermischt und haben daher ihre Eigenheiten besser als die Menschen des Westens bewahrt.

Wer darüber sorgsam nachdenkt und die Freimaurertradition hinzunimmt, wird ein viel klareres Bild bekommen. Ethnologen mögen mir nicht recht geben, aber sie können meine Angaben nicht widerlegen, da die Wurzeln unserer gegenwärtigen Rassenaufteilung in der Geschichte der Menschheit so weit zurückliegen, dass die Forscher der Völkerkunde nicht einmal ihre eigenen Argumente glaubhaft machen können. Sie können für ihre Studien nur die Geschichte der letzten 10'000 Jahre heranziehen und sich nur mit Wirkungen befassen, welche diese Zeitspanne aufzeigt, aber sie können nicht die ersten Ursachen ergründen.