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2. Die Neue Gruppe der Weltdiener - Teil 1

Was man zunächst wissen und begreifen muss, ist die Tatsache, dass es für die Menschheit einen Plan gibt, und dass dieser Plan seit jeher bestanden hat. Er wurde verwirklicht sowohl durch die evolutionären Entfaltungen vergangener Zeitalter, als auch durch den besonderen Anstoss, den grosse Intuitive und Menschheitslehrer von Zeit zu Zeit diesem Plan gegeben haben. Heute gibt es eine genügende Anzahl von Männern und Frauen in der Welt, deren Entwicklung [650] die Stufe erreicht hat, um das Konzept des Planes zu erfassen und in Übereinstimmung damit zu arbeiten. Dieses Wissen wird immer mehr zum Gemeingut einer Gruppe und ist weniger die intuitive Erkenntnis eines einzelnen. Zweitens ist zu beachten, dass auf unserem Planeten eine Gruppe von Männern und Frauen lebt, die allen Nationen angehören und die ganz deutlich den Weg eines Jüngers eingeschlagen haben; infolgedessen sind sie alle unverkennbare Menschheitsdiener. Sie sind innerlich zu einer Gemeinschaft verschmolzen, die wir in Ermangelung einer besseren Bezeichnung die Neue Gruppe der Weltdiener genannt haben. Ihre charakteristischen Merkmale sind wohlbekannt, denn viele Beobachter haben diese Gruppe zwei oder drei Jahre lang sorgfältig studiert und manche sind selbst Mitglieder der Gruppe.

In jedem Land Europas, in China und Japan, in Nord- und Südamerika und in Südafrika gibt es hervorragende Mitglieder dieser Gruppe. Auch in Australien, Neuseeland und anderen Länder, die nicht aufgeführt sind, leben Mitglieder und Mitarbeiter dieser Gruppe.

Viele dieser Gruppenmitglieder erkennen einander an den gleichen Zielen, Idealen und Arbeitsmethoden, aber in vielen Fällen bleiben sie einander unbekannt. Sie wirken und arbeiten in allen Bereichen - auf wirtschaftlichem, politischem, sozialem und religiösem Gebiet. Diese vier Arbeitsbereiche sind in der Reihenfolge angeführt, wie sie der Bedeutung nach der gegenwärtigen Weltsituation entsprechen. Religiöse Streitfragen und Probleme lassen sich vielleicht am leichtesten schlichten und behandeln, weil sie so leicht festzustellen sind. Religiöse Gegensätzlichkeiten sind heute an der Tagesordnung, aber man durchschaut die Motive, weshalb ich den religiösen Bereich an letzter Stelle anführte.

Es ist eine ermutigende Feststellung, dass die Neue Gruppe der Weltdiener, die mit dem rasch erkennbar werdenden Plan der Grossen Hand in Hand arbeitet, während der letzten Jahre [651] zahlenmässig stark zugenommen hat und dass ihr innerer Zusammenschluss viel enger ist als je zuvor. Die Gruppe besteht aus zwei Teilen:

1. Aus einem inneren Kern jener Diensttätigen, die wissen, dass sie Jünger sind; sie stehen bewusst mit dem Plan in Kontakt und setzen alles daran, um dessen Verwirklichung voranzutreiben.

2. Aus jenen Mitarbeitern und Helfern, die für das geistige Zukunftsbild, das ihnen von der inneren Kerngruppe aufgezeigt wurde, Verständnis bekunden und sich eindeutig auf die Seite des Plans stellen. Das sind also die Männer und Frauen guten Willens.

Verbunden mit diesen beiden Gruppen ist ein ständig anwachsendes Publikum, das für die neuen Ideen immer empfänglicher wird. Diese Leute haben ihr Interesse bekundet und möchten sehr gern den Plan in einer passenden Form auf Erden verwirklicht sehen. Den verschiedenen Erfordernissen all dieser Gruppen muss Rechnung getragen werden, und das ist ganz entschieden ein Problem für alle jene, die bewusst mit der Hierarchie zusammenarbeiten.

Für uns alle, die wir in der Arena des Lebens arbeiten und kämpfen, ist es nicht leicht, das Weltbild so zu erfassen, wie es wirklich ist. Es ist schwierig, die dringenden Notwendigkeiten der gegenwärtigen Zeit zu erkennen und die günstigen Umstände richtig einzuschätzen, die sich bieten, um die so notwendigen Änderungen herbeizuführen. Ebenso schwierig ist es, das Ausmass und die Stärke jener Kräfte abzuschätzen, die den positiven Bemühungen entgegenwirken. Es wäre nutzlos, auf diese Kräfte hinzuweisen, wenn keine Chance bestünde, erfolg- und siegreich durchzudringen. Beides ist möglich, Erfolg und Sieg, solange wir uns über die Ideale und Arbeitsmethoden einig sind.

Ein Bild der akuten Probleme aufzurollen, um mögliche Gefahren anzudeuten und gleichzeitig Vorschläge zu machen, was in der nächsten Zeit unternommen werden sollte, hat praktischen Wert. Ein Teil des hier Gesagten ist bereits wohlbekannt, aber eine nochmalige [652] Schilderung der jetzigen Lage ist ganz in Ordnung, denn auf diese Weise können wir unsere Pläne klar und genau entwerfen.

a) Ziele und Ideale.

Es wurde bereits gesagt und versichert, dass jene, welche die innere Regierung der Welt darstellen (die planetarische Hierarchie) daran arbeiten, dass die neuen Ideale und Ziele im Bewusstsein der Menschen leichter Eingang finden. Diese neuen Ideale und Ziele sind die charakteristischen Merkmale des Neuen Zeitalters. Diese Feststellung ist wichtig, weil sie darauf hindeutet, dass die eingeleiteten Bemühungen mit der evolutionären Entwicklung, die jetzt auf unserem Planeten vor sich geht, in Einklang stehen. Eben deswegen ist der Enderfolg der Bemühungen sichergestellt. Die Arbeit der Neuen Gruppe der Weltdiener soll diesen Prozess beschleunigen, um dadurch lange währende Trübsal und Verwirrung abzuwenden. Ob diese Bemühungen von Erfolg gekrönt sind oder nicht, - das Endziel ist sicher. Es kann aber schneller erreicht werden, wenn nur die Menschen die Situation, vor der sie stehen, halbwegs richtig einschätzen und die notwendigen Schritte tun würden, um die derzeitige Lage zu ändern.

Der neue Plan der Menschheitsführer ist daher letzten Endes lediglich eine Erweiterung des grossen Planes, der schon immer bestanden hat. Die grundsätzliche Idee hat keine Veränderung erfahren. Der Erfolg der gegenwärtigen Bemühungen hängt davon ab, ob die Kräfte, die sich für progressive Rechtschaffenheit einsetzen, zur Verfügung stehen und ob die Jünger in der Welt fähig sind, in Einklang miteinander zu arbeiten und die öffentliche Meinung so zu beeinflussen, dass in den Anschauungen und in der Denkweise der Menschen eine weltweite Änderung eintreten kann. Die Mitglieder der Neuen Gruppe der Weltdiener müssen sich davor hüten, ihre Kräfte für Dinge zu vergeuden, die erst in zweiter Linie in Betracht kommen. Dafür wird später, wenn das Hauptziel erreicht ist, Zeit genug sein. Die unmittelbaren Ziele des Planes können folgendermassen umrissen werden:

1. Das Niveau des menschlichen Bewusstseins muss so gehoben [653] werden, dass die intelligenten, denkenden Männer und Frauen mit der Welt der Ideen und dem Reich intuitiver Wahrnehmung bewusst in Berührung kommen. Das bedeutet, dass sie die richtige Einstellung zur Wirklichkeit gewinnen.

Die Durchschnittsmenschen werden dann bestimmt dazu gebracht werden, sich von der Gefühlswelt, in der sie bisher gelebt haben, abzuwenden und mehr in der Welt der Gedanken zu leben; sie werden anfangen, klar und vernünftig zu denken. Das zunehmende Wahrnehmungsvermögen der beiden oben genannten Gruppen wird auch den grossen Massen direkt und unbedingt nützen. Sie werden feststellen, dass sich ihre Lebensbedingungen derart gebessert haben und in eine richtige Ordnung gekommen sind, dass die jetzigen Angstzustände und der heftige Konkurrenz- und Existenzkampf einer wirklichen Stabilität und Sicherheit Platz machen wird. Infolgedessen wird ein Leben mit mehr Freizeit möglich werden, so dass die Menschen ihre mentalen und geistigen Kräfte in normaler Weise entfalten können.

Dieses Zukunftsbild wird indes nicht so bald Wirklichkeit werden. Verbesserungen der gegenwärtigen Lage sind, selbst in einem bescheidenen Ausmass, eine Herkulesarbeit; die Neue Gruppe der Weltdiener wird ihre Kräfte und Hilfsmittel bis zum äussersten in Anspruch nehmen müssen.

2. Das zweite Ziel jener, die den Plan ausführen, ist die Klärung der internationalen Lage. Es ist notwendig, dass jede Nation zwei Dinge klar erkennt:

Erstens, dass es wichtig ist, sich um die eigenen Angelegenheiten und Probleme zu kümmern, nämlich das nationale Leben dadurch schöner zu gestalten, dass stabile Verhältnisse geschaffen werden, dass Ordnung und vor allem Freiheit herrsche. Jede Nation muss sich innerlich auf Frieden einstellen. Das darf nicht durch Waffengewalt seitens irgendeiner herrschenden Partei erfolgen, sondern muss dadurch erreicht werden, dass die Bedürfnisse des gesamten Volkes weise erwogen werden, wobei kein Teil des nationalen Lebens ausgenommen werden darf. Zweitens ist es von grundlegender Bedeutung, dass eine jede Nation ihre Verantwortung den [654] anderen Nationen gegenüber erkennt und einsieht, dass alle Lebensäusserungen auf unserem Planeten untereinander zusammenhängen Diese Erkenntnis wird zu gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen führen Volkswirtschaft ist heute der wichtigste Faktor, denn praktisch beruhen darauf alle Weltprobleme und Differenzen. Die wirtschaftliche Situation ist daher für die Lösung der heutigen Weltprobleme viel wichtiger als politische Rivalitäten und egoistische nationale Ambitionen.

Die Beschaffung von angemessener Nahrung, Kleidung und Wohnungsmöglichkeiten für die nicht denkenden Massen in aller Welt wird einen Wandel im Denken mit sich bringen, der aufbauend und gesund ist, und der die tief ersehnte Ära des Friedens und Wohlstandes einleiten wird. Niemand wird leugnen, dass das ein schwieriges Problem ist, und dafür ist die Selbst- und Habsucht der Menschen verantwortlich zu machen. In Wirklichkeit ist das Problem ziemlich einfach, aber es wird durch allzuviele statistische Schlussfolgerungen und durch die Gegenwirkung egoistischer nationaler und kapitalistischer Interessen kompliziert gemacht. Ich gebrauche hier den Ausdruck «kapitalistische Interessen» nicht zur Kennzeichnung einer besonderen Klasse, denn eine Geldtransaktion, das Wandern des Geldes aus einer Hand in die andere, steuert nicht zu einer Lösung bei. Wer immer wann immer Geld besitzt, hat Macht in Händen, und das gilt allgemein, ganz gleich, ob es sich um die heutigen Kapitalisten oder um reich gewordene Proletarier oder um eine geldgierige Regierung handelt.

3. Das dritte Ziel ist die Stärkung und Förderung des Gruppengedankens. Daher werden Gruppenwohl und Gruppenerkenntnis, die gegenseitigen Beziehungen innerhalb einer Gruppe und zu anderen Gruppen, und der gute Wille einer Gruppe nachdrücklich betont. Das sind die vier Ideale dieser innerlich verbundenen und in der äusseren Welt wirkenden Gruppe, die wir die Neue Gruppe der Weltdiener nennen.

Wenn diese Ideale verwirklicht werden können, dann ist diese [655] neue Gruppe der Kern jenes zukünftigen Weltbundes, der allmählich alle Menschen in wahrer, brüderlicher Verbundenheit umfassen wird. Dieser Bund wird sich nicht mit Experimenten auf den verschiedenen Gebieten menschlichen Wirkens oder mit Weltproblemen befassen. Seine Mitglieder werden nicht danach streben, in der Politik berühmte Persönlichkeiten zu werden oder bei einem Experiment auf wirtschaftlichem, politischem oder religiösem Gebiet Erfolge zu erzielen. Ihre Tätigkeit besteht darin, die grundlegenden Prinzipien zu betonen und die öffentliche Meinung im Sinne der neuen Ideale und Ziele zu erziehen. Sie werden bestrebt sein, der Menschheit die wahre, fundamentale innere Synthese aufzuzeigen, die auf einheitlichen Zielen beruht und zu jenem universalen guten Willen führt, der es einem Menschen jeden Landes ermöglicht, sich mit den Brüdern in allen Erdteilen eins zu fühlen.

Diese Gruppe, die aus einsichtigen Menschen guten Willens besteht, wird eine internationale Einheit darstellen, die ganz gewiss das Schicksal der Welt lenken, den Weltfrieden bringen und so die neue Weltordnung einführen muss. Sie werden dies ohne politischen Partei-Apparat, ohne wilde Propaganda und ohne systematische Gewaltmethoden (alles Merkmale der alten Ordnung) zuwege bringen. Ihre Methode ist planmässige Erziehung. Sie werden die öffentliche Meinung formen und prägen, den angeborenen guten Willen stärken und die wechselseitige Verkettung nationaler, religiöser und wirtschaftlicher Interessen fördern. In Wirklichkeit versuchen sie, einen Aspekt der menschlichen Natur wirksam zu machen, einen Aspekt der immer vorhanden ist, bisher aber für selbstsüchtige und ehrgeizige Zwecke benutzt wurde. Der Mensch ist von Natur aus gut und freundlich, solange sein Denken nicht verzerrt und sein Blick nicht vernebelt wird durch die falsche Doktrin von den egoistischen Interessen, durch politische Propaganda und durch rassischen und religiösen Separatismus.

Auf diese Tatsache gründet sich unsere Überzeugung, und wenn die Neue Gruppe der Weltdiener die richtige Gelegenheit und entsprechende Hilfe bekommt, dann wird sie durch ihre Arbeit diese Tatsache erhärten. Diese neue Gruppe sorgt für ein Arbeitsfeld und stellt ein Energiezentrum dar, dem sich alle Menschen guten Willens, wo immer sie sich auch in der Welt befinden mögen, zuwenden [656] können. Auf diese Weise vereinigen sie ihre Mittel und Kräfte, bestärken einander im Arbeitseifer und manifestieren in schöner Harmonie die Zusammenarbeit für das Wohl und Wohlergehen aller ohne Ansehen des Glaubens oder der Rasse. Das ist keine vage und mystische Verallgemeinerung, die kein praktisches Ziel oder keinen praktischen Plan enthält. Es sind vielmehr die Ideale einer sehr grossen Gruppe von intelligenten Männern und Frauen, die heute in der ganzen Welt zu finden sind und mit jenen auf der inneren Seite des Lebens zusammenarbeiten, die wissen. Diese Ziele werden nicht durch gewaltsame Propaganda erreicht, sondern durch das lebendige Beispiel, im Geiste der Opferbereitschaft und Liebe. Ein weiteres wichtiges Vorhaben im Rahmen des grossen Planes, das sich später, wenn sich die Zustände in der Welt gebessert haben, verwirklichen lässt, ist das Erscheinen und Wirken jener Gruppe von Seelen in der äusseren Welt, deren irdische Vertreter die Neue Gruppe der Weltdiener sind. Dieses sichtbare Hervortreten kann in christlicher Ausdrucksweise das zweite Kommen Christi und seiner Jünger genannt werden, oder man kann es die Manifestation der planetarischen Hierarchie, das Erscheinen der Meister der Weisheit nennen, die auf Erden die alten Mysterien wiederherstellen und den Einweihungsorden wieder einführen werden.

Das sind in grossen Zügen die Grundgedanken über die Ziele des grossen Planes und die Absichten seiner Sachwalter. Jede Phase dieses Plans ist ein Feld aktiven Dienstes. Alle Menschen guten Willens und die Mitglieder der Neuen Gruppe der Weltdiener finden in irgend einem Bereich dieses Werkplans ihren Platz. Die Mitglieder dieser Gruppe sind in Wirklichkeit eine Zwischengruppe zwischen den Hütern des Planes, die Gottes Gedanken und Absichten zum Ausdruck bringen, und der intelligenten Öffentlichkeit. Sie bilden den «Gehirn-Trust» des Planeten, denn sie ringen zielbewusst mit den Problemen der Unrast und Not auf wirtschaftlichem, politischem und religiösem Gebiet. Durch sie muss der Plan zur Ausführung kommen. Wenn sie mit der nötigen Selbstlosigkeit und Weisheit vorgehen und genügend Geschick im Handeln zeigen, so werden [657] sie schliesslich viel Macht erlangen. Es wird jedoch eine Macht sein, die auf intelligentem und gutem Willen beruht, auf rechtem Verstehen, was Brüderlichkeit ist, und auf der Entschlossenheit, das Wohl der ganzen Welt zu erwirken, nicht aber für das Wohl einzelner Gruppen des nationalen Lebens oder bestimmter Nationen, auf Kosten anderer Gruppen und anderer Nationen, einzutreten. Daher betone ich immer wieder die Notwendigkeit, im Sinne des guten Willens für die Gesamtheit zu denken. Dieses angestrengte Bemühen, so zu denken, ist selbst ein Teil der notwendigen Methode, um das derzeitige Bewusstsein der Menschen zu erweitern. Mit diesen Worten habe ich das Grundprinzip angegeben, das der neuen Methode für die Höherentwicklung und Integration der Welt zugrunde liegt. Die Entwicklung des Selbstbewusstseins und die Heranbildung zum Individuum, das sich ausschliesslich auf sich selbst stellt, war die rechte und erwünschte Methode der Vergangenheit. Die Entwicklung von Gruppenbewusstsein durch die Tätigkeit der Neuen Gruppe der Weltdiener soll die rechte und erwünschte Methode der Zukunft sein.

Allgemein gesprochen haben wir also in der heutigen Welt die unintelligenten Massen, die unter dem Druck des modernen Lebens und unseres modernen Erziehungssystems, sehr rasch selbstbewusst werden. Zweitens haben wir die wahrhaft selbstbewussten Denker oder Persönlichkeiten, die durch die Kraft ihrer Gedanken sowie durch die Stärke und Anziehungskraft ihrer Persönlichkeit Macht und Ansehen in der Welt erlangt haben. Sie beherrschen die Massen durch die Klarheit der Gedanken auf ihrem speziellen Gebiet, aber sie sondern sich von diesen ab. Die Massen, die sie in der Hand haben, können in zwei Gruppen eingeteilt werden: - Eine ruhelose, alarmbereite, unzufriedene und intelligente Minderheit, die ungefähr vierzig Prozent der Gesamtheit ausmacht. Die restlichen sechzig Prozent bestehen aus den stumpfsinnigen Massen, die kaum mehr sind als von Gefühlen beherrschte Tiere. Sie leben, arbeiten, leiden und kämpfen, ohne einen Begriff zu haben, was das alles bedeutet oder wohin sie der Weg als Mitglied der menschlichen Familie führt; [658] mit ihnen kann man vorläufig wenig anfangen. Mit den vierzig Prozent lässt sich jedoch viel erreichen, sobald die Neue Gruppe der Weltdiener einen genügenden Zusammenhalt hat. Man sollte aber auch den Idealisten und geistigen Vorkämpfern in der Welt Beachtung schenken, die sich der Verwirklichung eines bestimmten Ideals verschrieben haben, das nach ihrer Ansicht alles Erstrebenswerte in sich verkörpert, um das Problem so zu lösen, wie sie es in der Umwelt sehen. In diese Gruppe könnte man die Führer und Diktatoren der heutigen Welt einreihen, ganz gleich, welchen Namen sie sich beilegen. Es ist natürlich wahr, dass sie oft unerwünschte Methoden anwenden, aber das ist verhältnismässig belanglos. Sie handeln - richtig oder falsch - unter der Inspiration einer Idee. Sie rufen im Denken ihrer Mitmenschen und in der Weltsituation deutliche Veränderungen hervor. Sie erwecken unter ihren Leuten und in der Welt einen Gedankenwiderhall. Daher schuldet ihnen die Welt viel für die Anbahnung solcher Veränderungen, die den Weltrhythmus umgestalten und sein Tempo beschleunigen. Sie bereiten uns auf diese Weise auf die noch weit grösseren Umwälzungen und Veränderungen vor, die das neue Zeitalter bringen wird. Einige dieser prominenten Persönlichkeiten befinden sich in der Neuen Gruppe der Weltdiener.

Mitglieder der Neuen Gruppe der Weltdiener treten für folgende Ideale ein:

1. Sie glauben an eine innere Weltregierung und an einen Entwicklungsplan, der immer deutlicher erkennbar wird. Sie können die Anzeichen dafür durch vergangene Zeitalter hindurch verfolgen und erkennen. Dabei lässt sich nicht vermeiden, dass sie den Sinn und die Bedeutung dieser inneren Weltregierung und der planetarischen Hierarchie in verschiedener Weise angeben. Es ist ebenso unvermeidlich, aber nicht wichtig, dass sie alles vom Standpunkt ihrer eigenen Tradition und Erziehung aus sehen. Wesentlich und wichtig ist aber die Tatsache, dass sie mit dem Energiezentrum, das die Wege der Menschheit zu leiten sucht, in Kontakt stehen. Sie wissen um einige Einzelheiten [659] des jeweiligen Planes und setzen für dessen Förderung alle ihre Kräfte ein.

2. Sie pflegen ständig und unerschütterlich einen internationalen Geist guten Willens, und darauf richten sie alle Anstrengungen. Sie vermeiden jeden Streit mit Andersdenkenden, weil sie die voneinander abweichenden Meinungen für Nebenerscheinungen des Evolutionsstadiums halten, welches die Menschheit erreicht hat. Sie sind fest überzeugt, dass die Wendung zum Besseren nicht aufgehalten werden kann und bereits eintritt. Sie legen grossen Wert auf gemeinsames Streben und versuchen der Öffentlichkeit verständlich zu machen, dass die derzeitigen Anstrengungen und Kämpfe in der Welt den Sinn und Zweck haben, die Menschen auf neue Wege zu lenken und ihnen neue und bessere Ideale aufzuzeigen.

3. Sie versuchen ferner die Tatsache zu erläutern, dass die vielen nationalen, religiösen und sozialen Experimente nur Mittel und Wege sind, um Fortschritte zu machen, das Bewusstsein zu erweitern und die notwendigen Lektionen zu lernen. Sie weisen darauf hin, dass die Ergebnisse dieser Experimente zweifach sein werden. Erstens werden sie überzeugend dartun, dass diese Gedankengänge brauchbar sind und dass die sich daraus ergebenden Methoden geeignet sind, schliesslich und endlich die Menschheit von ihren derzeitigen Beschränkungen und Mühsalen zu befreien. Diese Experimente sind keine vergeblichen Bemühungen; sie haben unbedingt ihren Sinn. Zweitens werden sie nachweisen, welche Methoden und Praktiken bei Regierungen und Religionen unerwünscht sind, weil sie den Keim des Hasses verbreiten, Klassen- und Rassenunterschiede verursachen und folglich der Verständigung unter Menschen, dem internationalen guten Willen und dem geistigen guten Einvernehmen entgegenarbeiten.

Es gibt heute keinen Menschen in hervorragender Stellung, der nicht in seinen höchsten Augenblicken zugeben würde, dass Weltfriede, internationale Ordnung und Verständigung unter den Religionen eine Notwendigkeit ist, da dies alles letzten Endes zu wirtschaftlicher Stabilität führt. Die richtige Ordnung, die den Menschen [660] diese Beständigkeit bringen wird, ist die uralte Dreiheit, die von gewissen Bruderschaften immer betont wurde: Einheit, Friede und Wohlstand. Jeder dieser Zustände führt logisch und automatisch zum nächstfolgenden. Das wichtigste Mittel und Werkzeug zur Erlangung der Einheit in der Welt ist heute die Neue Gruppe der Weltdiener. Einstweilen ist diese Gruppe nur ein potentieller Faktor, aber wenn man ihr die Gelegenheit und die nötigen Mittel gibt, um ihre Arbeit weiterführen zu können, dann kann sie innerhalb der nächsten Jahre das Denken der Menschen ändern und schliesslich die Mehrheit der öffentlichen Meinung auf ihre Seite bringen. Diese Gruppe kann in hohem Masse nützlich und schliesslich ein äusserst mächtiges Instrument werden, um Einheit, Frieden und Wohlstand, - die so sehr benötigt werden - zu schaffen. Sie kann jedoch nur dann ihre Nützlichkeit beweisen, wenn alle diejenigen, die einigermassen ihre Ziele kennen und wissen, was der Plan zu verwirklichen sucht, sich eifrig bemühen und kein persönliches Opfer scheuen.

b) Richtlinien für unmittelbare Aufgaben und Arbeitsweisen.

Zweierlei ist unerlässlich und dringend notwendig. Die Mitglieder der Neuen Gruppe der Weltdiener müssen sich die oben angeführten Ideale und Ziele dauernd vor Augen halten, und sie müssen ferner, so weit es eben geht, miteinander in Kontakt gebracht werden. Das verlangt sofortige Beachtung. Ausserdem müssen die Ziele und Ideale der Neuen Gruppe der Weltdiener dem denkenden Publikum klar und ohne Unterlass vorgetragen werden. In welcher Form dies erfolgen soll und welche Mittel und Wege zu wählen sind, das müssen die Mitarbeiter der Gruppe selbst entscheiden. Man sollte auf jene Tätigkeiten und Bestrebungen aufmerksam machen, die offensichtlich mit dem Plan übereinstimmen; Aktionen und Programme der Weltdiener müssen, wo immer man auf sie stossen mag, bekannt gemacht und unterstützt werden. Wir müssen klug und bedachtsam, aber trotzdem rasch handeln, weil die Krise drängt. Jene Menschen, deren Aufgabe es ist, mitzuhelfen und mitzuarbeiten, werden gewiss zum Vorschein kommen, aber wir müssen geistig [661] wach und rege sein, damit wir sie erkennen. Wir werden sie in erster Linie an ihrem geistigen Idealismus und zweitens an den Erfolgen und Fähigkeiten auf ihrem Arbeitsgebiet erkennen. Sie müssen, so weit es verlangt werden kann, als Haupteigenschaft intuitive geistige Wahrnehmung besitzen, aber ausserdem müssen sie - und das ist eine dringende Forderung - über praktische Erfahrung und gute Schulung verfügen, um die öffentliche Meinung bestimmend zu beeinflussen, Ideen in Umlauf zu bringen und die Wechselbeziehungen der Menschen in ihren verschiedenen Wirkungsbereichen zu verstehen.

Wenn die Neue Gruppe der Weltdiener intern richtig arbeitet und weise Führer hat, wird sie für die ihr übermittelten Ideen immer empfänglicher werden; ihre Stärke und ihr Optimismus, ihre innere Verbundenheit und Zusammenarbeit werden ständig zunehmen. Sie wird und soll eine starke Gemeinschaft in der äusseren Welt werden. Die Bewährungsprobe wird darin bestehen, sich die klare Schau und innere Verbundenheit zu erhalten, gleichzeitig aber auch die Arbeit in der Aussenwelt mit vereinten kluggenützten Kräften erfolgreich weiterzuführen. Die wahren Werte, deren Grundlagen guter Wille, brüderliche Gesinnung und die eingeborene Gottnatur des Menschen sind, müssen klug und geschickt erhalten werden. Die rechte Nutzung günstiger Gelegenheiten im Verein mit den in edler Absicht nutzbar gemachten weltlichen Kräften und Mitteln wird jene Geschicklichkeit im Handeln entwickeln, die sich aus wahrer Hingabe und richtiger Meditation ergibt.

Die Neue Gruppe der Weltdiener soll ehestmöglich fähig werden, überall die Ideen der Menschen den nötigen Veränderungen im Denken und den neuen Arbeitsweisen anzupassen. Um dies zu erreichen, müssen die Ideen, von denen sich die Gruppe leiten lässt, erklärt und jene Abschnitte des Planes klar dargelegt werden, die sofort verwirklicht werden können. Die Welt der wahren Werte, die innere, subjektive Realität, muss ständig betont werden; man muss den Menschen nachdrücklich zum Bewusstsein bringen, welch dynamische Kraft Ideen haben, die erwiesenermassen alles, was heute in jeder aufgerührten Nation geschieht, bestimmen und beherrschen. Alles, was sich heute in der Welt abspielt, ist eine Auswirkung von [662] Ideen. Hinsichtlich der angewandten Methoden bestehen gewisse Gegensätze, die wir kurz betrachten wollen.

Alle Nationen sind heute eifrig damit beschäftigt, ihren Leuten eine bestimmte Idee oder einen Ideen-Komplex aufzuzwingen. Die Volksführer scheinen, wie aufgeklärt sie auch sein mögen, zu glauben, dass hierzu Gewalt in irgendeiner Form nötig sei und dass sie drastische Massnahmen ergreifen müssten. Das ist unvermeidlich dann der Fall, wenn der Zeitfaktor falsch verstanden wird. Die nationalen Führer finden, dass eine sofortige Verbesserung des Wohles der Gesamtheit bei weitem die Unannehmlichkeiten aufwiege, denen Einzelpersonen oder Gruppen vorübergehend ausgesetzt sind. Die Neue Gruppe der Weltdiener versteht dieses Zeitelement besser. Wohl sind sie bestrebt, ihr Werk so schnell wie möglich voranzubringen, aber sie wenden keinen Zwang an, weder in gedanklicher noch in körperlicher Hinsicht. Es ist ausserordentlich wichtig, dass richtige Grundlagen geschaffen und rechte Prinzipien aufgestellt und verbreitet werden; das muss sichergestellt werden. Aber man darf keinen ungehörigen Nachdruck darauf legen, das Denken der Menschen innerhalb einer festgesetzten Zeit gleichförmig zu machen. Behutsam und vorsichtig, mit Vorbedacht und Geschicklichkeit muss das Fundament gelegt und die Begründung dafür gegeben werden, dass der gute Wille gestärkt und der Gedanke der Brüderlichkeit in weltweitem Ausmass gefördert und verbreitet werden muss.

Theoretisch wurde das Ideal brüderlicher Eintracht von vielen Organisationen, Bruderschaften und theosophischen Körperschaften vorgebracht; aber diejenigen, die den Bruderschaftsgedanken in ihren Organisationen verbreiten, sind selbst zu separatistisch und sektiererisch eingestellt, als dass sie das Werk positiv fördern könnten. Es ist nicht ihre jetzige Aufgabe, die Menschen guten Willens in der Welt zu organisieren, denn sie bestehen auf äusserer Kennzeichnung, schliessen gewisse Personen aus und setzen sich mehr für ihre Organisation als für die Menschheit ein; und sie verlangen, dass man sich ihnen anschliessen müsse. Sie betonen die Notwendigkeit, in einer bestimmten Formel ausgedrückte Glaubenssätze anzunehmen und zu bejahen, z.B. dass die Lehre von der Wiedergeburt die Grundlage der Bruderschaft sei oder dass die Existenz von Meistern [663] der Hintergrund des Planes sei. Aber die Menschen guten Willens können alles oder brauchen gar nichts davon glauben. Solche Lehren beeinflussen weder ihr Wissen um die grossen evolutionären Tendenzen und Richtungen, noch tragen sie unbedingt dazu bei, daraus des Menschen prinzipielle Beziehungen zueinander zu erkennen. Dass diese Gruppen durch Verbreitung esoterischer Ideen einen unermesslichen Dienst geleistet haben und dass die Menschheit tief in ihrer Schuld steht, ist zweifellos wahr und richtig. Es ist ebenso richtig, dass Hunderte von Mitgliedern dieser verschiedenen Organisationen der Gruppe der Neuen Weltdiener angehören. Aber die Hauptaufgabe der Neuen Gruppe besteht darin, diese Ideen, die bisher nur Theorien blieben, tatsächlich zu verwirklichen. Ihren Mitgliedern liegt es ob, die ganze Theorie aus dem Bereich der Gefühle, des Idealismus und der mystischen Aspiration herauszulösen und die ganze Frage als einen konkreten, bewiesenen Faktor vor die Öffentlichkeit zu bringen.

Sie müssen vor allem dafür eintreten, dass der gute Wille lebendig und das Gesetz der Liebe erfüllt wird; welchen Organisationen jemand angehört, welche Abzeichen er trägt und welche Doktrinen er bevorzugt, ist nicht wichtig. Die Neue Gruppe muss sich von solchen Formalitäten frei halten, soll das Werk nicht an den alten Felsen doktrinärer Meinung und äusserer Organisation zerschellen. Die Mitglieder müssen miteinander durch das Band gegenseitigen guten Willens und einmütiger Ziele lose verbunden bleiben, die sie ohne Rücksicht auf staatliche Grenzen, Rassenunterschiede und religiöse Vorurteile verfolgen. Sie muss ihren gewichtigen Einfluss für alle jene Bewegungen aufbieten, die sich für die Beseitigung von Differenzen einsetzen und ähnliche Aufbauziele verfolgen. Ihre Mitglieder werden viele Bestrebungen unterstützen und fördern, die auf internationale Verständigung und Vereinigung hinarbeiten und jene religiösen Auffassungen vertreten, die den Geist der Einheit verkünden.

Die Macht, welche die Neue Gruppe der Weltdiener schliesslich ausüben wird, wird aus zwei Quellen stammen: Erstens aus jenem Kraftzentrum, das von der Innenwelt aus diese Erde regiert, dessen Mitglieder die Verbreitung jener Ideale und Ideen veranlasst haben, [664] welche die Menschheit von einem Zeitalter zum anderen vorwärts geführt haben. Dieses innere Zentrum hat schon immer existiert und alle grossen Menschheitsführer, gleich auf welchem Gebiet sie sich betätigten, waren mit diesem Zentrum verbunden. Die grossen Idealisten und Menschheitsdiener wie Christus und sein grosser Bruder Buddha, und die von kleinerem Format, wie Plato, Spinoza, Abraham Lincoln oder Florence Nightingale, haben mit diesem Zentrum in Verbindung gestanden. Die Anzahl dieser innerlich Verbundenen ist erstaunlich gross und es gibt unter ihnen viele Grade, aber alle zeichnen sich dadurch aus, dass sie opferfreudig für die Verbesserung der menschlichen Lebensbedingungen arbeiteten und ihre Mitmenschen liebten. Sie alle erhielten von diesem zentralen Brennpunkt Licht und Inspiration. Die Mitglieder dieser Regierung mögen in einem physischen Körper leben oder nicht inkarniert sein. Ich nehme als gegeben an, dass die Leser dieser Zeilen an Unsterblichkeit glauben, - an den Fortbestand der bewussten Seele in irgendeiner Dimension. Diese grossen Seelen sind vor allem dadurch gekennzeichnet, dass sie keine mentale Begrenztheit kennen und dass ihr Denken so allumfassend ist, dass es für sie weder rassische noch religiöse Unterschiede gibt.

Die zweite Quelle, aus der die Neue Gruppe der Weltdiener jederzeit Kraft schöpfen wird, werden die Menschen guten Willens sein. Sie werden jederzeit imstande sein, derart behutsame Gedanken zu verkünden und einen derart starken Einfluss auf die öffentliche Meinung auszuüben, dass sie schliesslich im Weltgeschehen eine entscheidende Rolle spielen werden. Eine ihrer Aufgaben wird darin bestehen, Menschen mit gleichen Idealen zusammenzubringen und deren Bemühungen zu leiten und zu fördern.

Trotz Opposition und Misstrauen wird sich die Kunde von diesen Idealen überallhin verbreiten. Diese Wahrheiten müssen in möglichst vielen Sprachen und mit allen Propagandamitteln verbreitet und ein jeder gleichgesinnte Mensch sollte herangezogen werden, um [665] sie in Umlauf zu setzen. Es sollte jetzt und in den nächsten Jahren keine Anstrengung gescheut werden. Diese Propaganda muss zunächst durch Schriften und Bücher und später, wenn geschulte Redner zur Verfügung stehen, durch das gesprochene Wort erfolgen. Alle müssen einheitlich zusammenarbeiten, unwesentliche und persönliche Gesichtspunkte sollten nicht berücksichtigt werden.

Die Mitglieder der Neuen Gruppe der Weltdiener lernen in der Hauptsache durch Hören und durch jene konzentrierte Aufmerksamkeit, die der inneren Einstellung entspringt, dauernd ihr Ohr offen zu halten und zu lauschen. Sie sind auf dem Wege, jene geistige Wahrnehmungsfähigkeit zu entwickeln, die im Durchschnittsmenschen latent, aber ungenützt ist. Sie müssen die neuen Kraftworte auffangen, die aus dem geistigen Licht- und Kraftzentrum der Welt ausgesandt werden, aber gleichzeitig müssen sie aufmerksam auf die Stimme der Menschheit achten, die ihre höchsten Hoffnungen, Sehnsüchte und Wünsche in Worte kleidet. Diese Einstellung, zu lauschen und sich sofort auf die im Inneren erhaltenen Befehle umzustellen, ist typisch für die Neue Gruppe der Weltdiener. Die grossen Massen, die sich schliesslich um sie scharen werden, müssen Belehrung erhalten; sie lernen durch die Augen, durch Lesen von Druckschriften, und später durch geistiges Erschauen der Zukunftsbilder. Diese beiden Punkte müssen beachtet werden, wenn man Arbeitspläne macht und Mitarbeiter sucht.

Ich möchte hier noch etwas über die Gefahren sagen, welche die Neue Gruppe der Weltdiener vermeiden sollte. Vor allem darf man nicht vergessen, dass viele Menschen aus verschiedenen Rassen und mit verschiedenen religiösen Ansichten, bewusst oder unbewusst, zu dieser Gruppe gehören. Einige von ihnen haben den Plan so deutlich erfasst, dass ihr klares Erschauen und Verstehen der Wirklichkeit sehr nahe kommt. Sie sind im Bilde. Sie müssen jedoch noch die Einsicht gewinnen, dass ihre Aktivität zur richtigen Zeit erfolgen muss. Wesentlich ist, dass sie geschickt vorgehen; ob sie alles klar erfasst haben, ist weniger wichtig. Andere wieder erkennen den Plan nicht so deutlich und haben darüber nur eine unbestimmte und allgemeine Vorstellung. Sie dienen der guten Sache mit Hingabe und [666] Opferbereitschaft, aber persönlicher Ehrgeiz, nationale und religiöse Vorurteile beherrschen noch immer ihr Denken, ihr Reagieren und ihre herkömmliche Ausdrucksweise. Sie nehmen manchmal die Tatsache übel, dass Menschen anderer Rassen, anderer Tradition und anderer Religion dem Plan und seinen Hütern ebenso nahe sein könnten wie sie selber. Sie bezweifeln die Autorität von Mitgliedern der Neuen Gruppe der Weltdiener und arbeiten manchmal darauf hin, dass Jünger, die im selben Dienstbereich arbeiten, kaltgestellt werden. So etwas sollte nicht vorkommen. Heute hat man keine Zeit für solche Nichtigkeiten wie persönlichen Nimbus, Bevorzugung einer Organisation auf Kosten einer anderen oder die Vorrangstellung dieser oder jener Lehre. An sich zählen diese Dinge nicht, aber sie hindern. Wichtig ist heute, dass alle Menschen guten Willens in den kommenden Jahren einmütig zusammenstehen, um das Weltgeschehen in eine andere Richtung zu lenken, eine mögliche Katastrophe abzuwenden und eine Zeit der Eintracht, des Friedens und der reichen Fülle einzuleiten. Persönliche Ambitionen müssen verschwinden. Persönliche Wünsche, Beharren auf dem eigenen Standpunkt und Geltungsbedürfnis - alles das hat keinen Platz in den Reihen der Neuen Gruppe der Weltdiener. Wie soll der gute Wille in der Welt gefördert werden, wenn diejenigen, die für ihn öffentlich eintreten, einander bekämpfen? Wie kann der Plan der Grossen Menschheitsführer Boden gewinnen und die Führung in der Welt in die Hände derer übergehen, die ganz deutlich geistige Ziele verfolgen, wenn man sich über Status, Position und Vorrang zankt und streitet? Menschen als Persönlichkeiten zählen nicht, nur Seelen haben Macht.

Wir alle, die wir zu der Gruppe der Neuen Weltdiener gehören oder zu der Botschaft des guten Willens ja sagen, wollen unsere persönlichen Differenzen, unsere kleinlichen Interpretationen und unsere egoistischen, ehrgeizigen Bestrebungen auf dem Altar des Weltdienstes und freundschaftlicher Gesinnung opfern. So können wir uns den Treuhändern des Planes als Instrument anbieten, das sie uneingeschränkt benützen können.

Eine weitere Gefahr könnte sich daraus ergeben, dass man zu viel Gewicht auf die äussere Organisation der Neuen Gruppe legt. Man darf nie vergessen, dass es hier gar keine reguläre Organisation gibt, [667] wie man sie gewöhnlich. in der Welt vorfindet. Die Gruppe ist ein Organismus, keine Organisation im üblichen Sinne. Sie ist nicht an Politik, Religion oder Stellen und Ämtern interessiert. Ihre Arbeit betrifft Menschenerziehung und die Erweiterung des menschlichen Bewusstsein, um die neuen und wahren Ideen verständlich zu machen. Ihre Aufgabe besteht darin, die Botschaft des guten Willens in allen Ländern zu verbreiten und die religiöse Einheit zu fördern. Die Mitglieder der Neuen Gruppe der Weltdiener sind in erster Linie Ausleger und Kommentatoren. Dass sie einmal hohe Ämter und Positionen einnehmen, dass sie mächtige und einflussreiche Leute sein werden, dass sie durch das gesprochene und gedruckte Wort wirken mögen, dass sie alle Mittel (kluge Köpfe und Fonds für diese Zwecke) heranziehen werden, und dass sie höchstes Geschick im Handeln bekunden werden - das alles wird sich bewahrheiten, sobald die Dinge den gewünschten Verlauf nehmen. Doch alles dies soll nur als Mittel zu dem einen Zweck angesehen werden, nämlich guten Willen in der ganzen Welt wachzurufen, einsichts- und liebevolles Verständnis zu wecken sowie Einheit, Frieden und Überfluss zu schaffen.

Eine äussere Organisation ist nur insoweit von Bedeutung, als sie die kluge Ausnützung günstiger Gelegenheiten und vorhandener Geldmittel ermöglicht, aber auch die Organisation bleibt immer nur ein Mittel zum Zweck. Die Neue Gruppe der Weltdiener als Organisation aufzubauen, ist unmöglich. Ihre Mitglieder müssen stets unorganisiert und ohne äussere Kennzeichen bleiben; ein jeder muss frei und unabhängig der Arbeit so nachgehen können, wie er es für richtig hält. Es ist hier also das planvolle Erfassen aller verfügbaren Hilfsquellen gemeint, so dass der Plan gefördert, die Ideale in die Praxis umgesetzt und die ganze Arbeit klug und verständig vorangebracht werden können.

Die verschiedenen in Betracht gezogenen Pläne, um die Neue Gruppe zu fördern und ihr einen Aufschwung zu geben, sollten und werden ständig Fortschritte machen. Die oben kurz umrissenen Ideen bedürfen einer detaillierten Ausarbeitung. Menschen müssen darin geschult werden, diese Ideen weiter zu entwickeln. Die Öffentlichkeit muss über die Absichten und Ziele der neuen Gruppe [668] unterrichtet werden. Meditationsgruppen sollten gebildet werden, die sich der Aufgabe widmen, mit der Vision in Kontakt zu kommen und die notwendige Weisheit und Kraft an sich zu ziehen. Der Grosse Anruf (des Jahres 1936) sollte immer mehr verbreitet und täglich und stündlich ausgesandt werden. Die Kernpunkte des hier Gesagten sollten für das grosse Publikum neu und zweckentsprechend umgestaltet werden, denn die Menschen lernen nur durch ständige Wiederholung. Daher müssen diese Grundprinzipien immer wieder vorgetragen und erläutert werden, ehe die wirkliche Arbeit der Neuen Gruppe der Weltdiener sich bemerkbar machen kann.

Die Neue Gruppe soll die Kräfte, die zur Auflösung und Zerstörung führen, dadurch ins Gleichgewicht bringen, dass sie in sich selbst die integrierenden und aufbauenden Kräfte verkörpert und zum Ausdruck bringt. Die Neue Gruppe wird schliesslich die starke Tendenz unserer Zeit, den Rassenhass zu schüren, wirkungslos machen. Die hier gegebenen Prinzipien werden dazu beitragen, die derzeitigen Ideen, die heute so starke Spaltungen verursachen, innerhalb der Menschheit Schranken aufrichten und so zu Separatismus und Krieg führen, zunichte zu machen. Wenn eine oder mehrere Gruppen auftauchen, die nur einen einzigen Gesichtspunkt der öffentlichen Meinung und einen einzigen Lebensaspekt machtvoll in den Vordergrund stellen, muss nach dem Gesetz des Ausgleichs mit Naturnotwendigkeit das erscheinen, was diesen Einseitigkeiten ein Gegengewicht gibt. Im jetzigen Stadium der Menschheitsgeschichte sind zuerst jene Gruppen in Erscheinung getreten, die den Geist der Entzweiung grossziehen und Schranken aufrichten, um dem freien Geist des Menschen Fesseln anzulegen. Ihr Wirken ist notwendig, denn auch sie sind in dem grossen Plan vorgesehen. Dann müssen gesetzmässig jene Gruppen erscheinen, welche die Ideen der Integration und Aufbauarbeit verkörpern. Sie werden die Welt auf eine höhere Windung der Spirale bringen; sie werden die Risse heilen, die Schranken niederreissen und die Spaltungen überbrücken.

c) Die Aufgaben der Neuen Gruppe der Weltdiener

Es könnte jetzt nützlich sein, drei Funktionen der Neuen Gruppe der Weltdiener anzudeuten, um ein klares Bild von der Arbeit zu [669] bekommen, die während der nächsten Jahre zu leisten ist. Die Arbeit soll folgendes bewirken:

1. Sie soll die gegenwärtigen Kräfte, die in der ganzen Welt Unruhen und chaotische Zustände verursachen, schwächen und unwirksam machen, damit es der Menschheit möglich wird, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

2. Sie soll die neuen Gesinnungen und Tätigkeiten, die einmal für die Menschen des kommenden Neuen Zeitalters bestimmend sein werden, erläutern und interpretieren.

3. Sie soll schliesslich die Synthese und Vereinigung der Menschen guten Willens und einsichtigen Verstehens in einer harmonischen Gemeinschaft zuwege bringen. Die vielen Menschen, die in verschiedenen Wirkungsbereichen (in der Politik, Religion, Wissenschaft und Volkswirtschaft) allein und einzeln arbeiten, müssen miteinander in Kontakt gebracht werden, damit sie ihre wesensgemässe Zusammengehörigkeit und Übereinstimmung erkennen.

Hauptziel und -Zweck all derer, die mit der Neuen Gruppe der Weltdiener verbunden sind, ist, aus dem Chaos Ordnung zu schaffen, die weit auseinandergehenden Kernfragen des modernen Lebens auf irgendeine Art zu klären und zu fixieren. Der Mensch würde dann Zeit haben, um zu den nötigen neuen Einstellungen zu kommen, um verschiedene wichtige Schlussfolgerungen durchzudenken, und um verhältnismässig ungestört die neue Lebensweise gestalten sowie umfassendere Gesichtspunkte erkennen und weiterentwickeln zu können.

Zurzeit sind die Gedanken so gedrückt, die wirtschaftliche Lage ist so misslich und notleidend, die Illusion ist so tief verwurzelt und weitverbreitet, dass keine Möglichkeit besteht, das sofort zu verwirklichen, was schon vorbereitet ist. Die neuen Ideen, welche die künftigen Ideale der Menschheit darstellen, können noch keine wirklichen Fortschritte machen. Bis jetzt haben nur ganz wenige Intuitive und Denker diese Ideen erahnt und gewürdigt, den Massen kommt die Tragweite oder Auswirkung der neuen Ordnung gar nicht zu Bewusstsein. Die Intelligenzkreise mögen innerlich auf Einheit [670] und guten Willen eingestellt sein, aber die Mehrzahl greift die ihnen aufgezeigten Ideale auf, modelt und biegt sie für ihre eigenen ehrgeizigen Bestrebungen um, verzerrt und missbraucht sie für egoistische Zwecke. Sie wenden drastische Massnahmen an, um die unwissende und unzufriedene Öffentlichkeit zur Annahme dieser entstellten Ideen zu zwingen.

Wir leben in einer Zeit schroffer Gegensätze: enormer Reichtum und drückendste Armut, totale Unwissenheit und höchste Gelehrsamkeit, äusserste Unzufriedenheit und grösste Befriedigung persönlicher Ambitionen, äusserste Selbstsucht und grenzenlose Aufopferung bestehen nebeneinander. Überall werden die alten Ordnungen und Institutionen über Bord geworfen, worauf Chaos und Elend, Verzweiflung und Leiden folgt. Gleichzeitig aber hört man auch das laute Geschrei und die Propagandatrommel gewisser Idealisten, welche die günstige Gelegenheit wahrnehmen, um die Massen und Nationen zu gewissen Aktionen in Regierungs- und Religionsfragen zu treiben. Diese Massnahmen scheinen den Führern von eigenen Gnaden richtig und gut zu sein, aber sie sind im Grunde genommen oft nur falsch ausgelegte Ideale, die einer dunkel empfundenen Idee entsprungen sind und meistens unrechtmässigerweise aufgezwungen und falsch in die Praxis umgesetzt werden. Zwischen diesen Gegensätzen schwanken die Massen hin und her, - träge, hilflos, gedankenlos, schnell beeindruckbar, leicht über einen Leisten zu schlagen und in eine Norm zu bringen.

Überall in der Welt sind heute Menschen guten Willens und mit wirklicher geistiger Einsicht zu finden. Viele Tausende sind bekannt. Doch sind sie entweder von Furcht übermannt oder von einem Gefühl der Nutzlosigkeit bedrückt und leiden unter der Vorstellung, dass die zu leistende Arbeit so riesengross ist, dass ihre kleinen Einzelanstrengungen völlig wertlos erscheinen, um die Barrikaden des Hasses und der Absonderung, die in der ganzen Welt bestehen, niederzureissen. Sie sind der Auffassung, dass es augenscheinlich an der systematischen Verbreitung der Prinzipien fehlt, welche die Lösung der Weltprobleme enthalten. Sie haben keine Vorstellung von der zahlenmässige Stärke derer, die genau so denken wie sie, und sind daher infolge ihrer Einsamkeit, der fehlenden Verbundenheit und [671] des Ballastes ihrer indolenten Umgebung zur Inaktivität verurteilt. Menschen mit machtvollen Gedanken, ehrgeizige Demagogen und Männer, die ihre Heimat wahrhaft lieben (aber ihre eigenen Ideen darüber haben, wie die Probleme ihres Landes am richtigsten gelöst werden sollen), suchen heute die allgemeine Apathie, die Weltkrise und -depression auszunützen, um (wenn nötig mit Gewalt) solche Regierungs- und Kontrollsysteme aufzuzwingen, die das Ideal nach ihrer eigenen Auslegung verwirklichen. Die Massen müssen sich solche Methoden gefallen lassen, und da sie für gewöhnlich den Weg des geringsten Widerstandes wählen ohne zu denken, ist es nicht schwer, sie gefügig und gleichförmig zu machen.

Die Führer argumentieren, dass die Massen keinen Weitblick haben und daher nicht wissen und nicht wissen können, was für sie gut ist. Das ist zweifellos richtig. Man muss ihnen daher sagen, was sie tun sollen. Blindlings oder mit Gewalt müssen sie zu jener Stufe und Form von Zivilisation geführt werden, welche die Führer und ihre nächsten Mitarbeiter (oft ganz aufrichtig) als die beste ansehen. Diejenigen, die mit diesem Vorgehen nicht einverstanden sind oder sich ihre eigenen Gedanken machen, müssen - zum Wohl der Allgemeinheit - notwendigerweise an die Wand gedrückt und zum Schweigen gebracht werden. Das ist in grossen Zügen die Situation, an der, im Hinblick auf die grundsätzlichen Probleme, gewisse nationale Abweichungen prinzipiell nichts ändern. Es mag sein, dass die Führer für ihre eigene Nation eine Zeit des Wohlergehens erstreben und wünschen, aber für die Einordnung dieses nationalen Einzellebens in die grosse menschliche Gemeinschaft scheinen sie bis jetzt noch zu wenig Weitblick zu haben.

Dass eine Partei eine andere Partei des öffentlichen, nationalen oder politischen Lebens angreift, oder dass eine Denkergruppe, die ihre eigenen Ideen vertritt, eine andere Denkergruppe, die andere Prinzipien befürwortet, bekämpft, ist seit jeher üblich gewesen. Hierbei wird der Schwächere vom Stärkeren mundtot gemacht, die Massen werden ausgebeutet und es wird ihnen eingetrichtert, was sie zu tun und zu denken haben, ohne dass sich jemand wirklich bemüht, ihnen rechtes Verständnis beizubringen. Auf religiösem Gebiet spielt sich dasselbe ab. Religiöse Differenzen sind jedoch so alt und eingewurzelt, dass sich hier eine Aufzählung erübrigt. Militaristen [672] und Pazifisten aller Kategorien, Kommunisten und Konservative, Sozialisten und Nationalsozialisten, Republikaner und Faschisten, Demokraten und Fortschrittler, Arbeiter und Kapitalisten, Katholiken und Protestanten, Agnostiker und Fanatiker, Politiker und Idealisten, Gesetzesbrecher und Despoten falscher Gesetzesauslegung, ignorante Massen und die kleine Intelligenzschicht, samt den Klassenunterschieden, den Rassenverschiedenheiten und den Religionsfehden beider Hemisphären, - sie alle haben die Welt in Aufruhr versetzt, völlig entzweit und geschwächt.

Wie soll aus diesem Zustand die Ordnung wiederhergestellt werden? Wie kann die wirtschaftliche Lage gefestigt werden und die Welt wieder in einen Zustand gelangen, der allen Menschen in gerechter und rechter Weise Genüge tut? Wie können nationale Streitigkeiten beigelegt und wie kann dem Rassenhass ein Ende gemacht werden? Wie können die vielen religiösen Gruppen ihrer Aufgabe nachkommen, einerseits die Menschen - entsprechend ihrer individuellen Erbschaft - so zu führen, dass sie ihre Gottnatur zum Ausdruck bringen, und andererseits dennoch miteinander in Harmonie zu leben und eine vereinte Front zu bilden? Wie können Kriege beendet und Friede auf Erden geschaffen werden? Wie kann wahrer Wohlstand begründet werden, der sich als Folge von Einigkeit, Frieden und Überfluss ergeben soll?

Nur auf eine einzige Art und Weise: Durch vereinte Massnahmen der Männer und Frauen guten Willens und Verstehens in allen Ländern und Nationen. Beharrlich und ruhig, ohne Hast und Eile müssen sie dreierlei tun:

Erstens müssen sie sich gegenseitig ausfindig machen und miteinander in Verbindung kommen. Dadurch erhält das Gefühl der Schwäche und Unzulänglichkeit ein Gegengewicht. Das ist die erste Pflicht und Aufgabe der Neuen Gruppe der Weltdiener.

Zweitens müssen sie jene Grundbegriffe über richtiges Leben, guten Willen und über Harmonie, die von allen recht denkenden Menschen heute anerkannt, aber nicht angewendet [673] werden, klären und aufhellen. Die Prinzipien müssen in einfachster Fassung formuliert und für die praktische Anwendung geeignet gemacht werden.

Drittens muss die Öffentlichkeit zu diesen Prinzipien erzogen werden. Beharrlich, regelmässig und systematisch muss man ihnen die Prinzipien brüderlicher Gesinnung, internationalen Zusammenlebens, das auf gutem Willen und Liebe zu allen Menschen beruht, religiöser Einheit und gegenseitiger Zusammenarbeit beibringen. Der einzelne Mensch in jeder Nation und Gruppe muss gelehrt werden, seinen wichtigen Anteil mit gutem Willen und verständnisvoll beizutragen. Die Menschen guten Willens müssen - als Gruppe - eine Verantwortung für andere Gruppen auf sich nehmen, und sie müssen auch die Verantwortung, die jede Einzelnation allen anderen Nationen gegenüber hat, erklären und nachdrücklich betonen.

Das ist kein unnützes, mystisches oder unpraktisches Programm. Keine Autorität oder Regierung wird hierdurch untergraben oder angegriffen. Es geht nicht darauf aus, regierende Persönlichkeiten zu Fall zu bringen oder irgendeine politische oder nationale Partei zu stürzen. Intelligente und praktische Arbeit ist erforderlich. Es bedarf der Zusammenarbeit von Denkern der verschiedensten Art und von vielen geschulten Ausführungsorganen. Die Menschen guten Willens müssen überall aufgespürt werden, und alle diejenigen, die für diese Ideale Verständnis zeigen, müssen karteimässig erfasst werden. Man muss ihre Zusammenarbeit organisieren. Ein solches Programm wird möglicherweise der Unterstützung vieler Redner und Schriftsteller bedürfen, die im Sinne der gleichen Ideen, aber mit anderen Methoden arbeiten. Da sie die Eigenarten ihres Landes kennen und am besten wissen, wie sie diese fundamentalen Wahrheiten ihren Landsleuten beibringen können, soll man ihnen volle Freiheit lassen, so vorzugehen, wie sie es für ihre Nation am besten halten. Sie und alle Männer und Frauen guten Willens werden die Neue Gruppe der Weltdiener bilden. Eine Kerngruppe, die aus ihren Reihen erwählt wird, soll dieses Werk einheitlich zusammenfassen und in ein System bringen, aber den einzelnen Dienstwilligen und Mitarbeitern soll grösste Bewegungsfreiheit zugestanden werden.

[674] Dieses Programm wird Geduld und viel Zusammenarbeit verlangen. Man kann die Mitglieder der Neuen Gruppe der Weltdiener durch ihre Reaktionen auf diese Ideale herausfinden. Sie müssen in den neuen Funktionen geschult und in der Methode erzogen werden, richtig zu denken, nicht aggressiv vorzugehen und jede Art von Opposition beiseite zu lassen. Sie müssen lernen, wie die grundlegenden Ideale der Welteinheit, des wirtschaftlichen Zusammenschlusses und der religiösen Zusammenarbeit manifestiert und verwirklicht werden sollen. Hinter allen menschlichen Beziehungen muss das Gesetz der Liebe stehen und in verständnisvoller Weise zum Ausdruck kommen.

Die Erziehung von Männern und Frauen guten Willens in der Welt muss so rasch als möglich Fortschritte machen. Diese Aufgabe muss indessen so durchgeführt werden, dass keine Harmonie verletzt wird. Keiner darf sich in nationale Anliegen und Programme einmischen, und keine nationale Regierung, gleich welcher Art, sollte im Wert herabgesetzt werden. Keinerlei politische Tätigkeit sollte im Namen der Neuen Gruppe der Weltdiener unternommen werden. Das hiesse die alten Methoden fortsetzen und alte Hassgefühle verewigen. Keine Partei oder Gruppe sollte angegriffen werden, ebensowenig sollte irgendein Leiter oder eine nationale Massnahme kritisiert werden. Solch veraltete Methoden sind lange erprobt worden und haben keinen Frieden auf Erden gebracht. Die Mitglieder der Neuen Gruppe der Weltdiener und diejenigen, die mit ihnen verbunden sind, setzen sich für keine Partei ein, weder für noch gegen irgendeine Gruppe oder Machtausübung. Das ist ihr Standpunkt, der für sie zwingende Pflicht ist. Für Angriffe oder Gegenangriffe haben sie weder Zeit noch Energie, noch Geld. Ihre Geisteshaltung ist aber nicht so, dass man sie als «passiv, keinen Widerstand leistend» bezeichnen könnte. Sie arbeiten daran, die Weltkräfte ins Gleichgewicht zu bringen und die Entwicklung jener Menschengruppe zu fördern, die sich für guten Willen, gegenseitiges Verstehen und brüderliche Gesinnung einsetzt.

Die heutige Welt kann in zwei Hauptgruppen eingeteilt werden. Da ist eine Gruppe von Menschen, die für irgendeine politische Partei, für irgendeine nationale Regierungsform, für einen bestimmten [675] religiösen, sozialen oder wirtschaftlichen Standpunkt kämpft. Sie stellen sich gegen alles, was diesen ihren Anschauungen nicht entspricht. Dann haben wir die andere Gruppe derer, welche die Meinungen der ersten nicht teilen und sich dagegen stellen. Parteigängertum, Kampf für oder gegen irgendwelche Ansichten, und Parteigeist kennzeichnen den modernen Menschen. Die Neue Gruppe der Weltdiener hat weder Zeit noch Interesse für solche Dinge, die zu Separatismus, Splitterung und Streit führen. Sie treten für jene Denkweisen ein, aus denen sich schliesslich eine dritte Partei bilden wird, die frei von politischer und religiöser Gehässigkeit ist. Einstweilen ist diese Gruppe noch unbekannt, unverstanden und relativ machtlos, um einen spürbaren Eindruck aufs Weltdenken zu machen. Wenn die Weltdiener jedoch Geschick in ihrer Arbeit zeigen und sich an die Prinzipien harmonischer Zusammenarbeit halten, dann können sie in wenigen Jahren wirklich zu Macht und Einfluss kommen.

Dann kann das Werk in die nächste Phase eintreten, in der es einen ganz entscheidenden Einfluss gewinnt. Das wird indes nur dann der Fall sein, wenn alle diejenigen, die dieses geistige Zukunftsbild erschauen, keine Mühe und keine Opfer an Zeit und Geld scheuen, um es so weit zu bringen. Diese Gruppe wird eine Stellung einnehmen zwischen den Ausgebeuteten und den Ausbeutern, zwischen den kriegerisch Gesinnten und den Pazifisten, zwischen den Massen und den Führern, ohne Partei zu ergreifen, ohne Parteigeist zu bekunden, ohne politische oder religiöse Unruhen zu stiften und ohne Hassgefühle zu nähren, weder einem Einzelmenschen noch Nationen oder Rassen gegenüber. Sie werden als Kommentatoren rechter menschlicher Beziehungen auftreten, sich für die grundlegende Einheit der Menschheit einsetzen, Brüderlichkeit praktisch vorleben, in Sprache und Schrift niemanden verletzen und für jene innere Synthese von Zielen arbeiten, die den Wert des Individuums anerkennt und gleichzeitig die Bedeutung der Gruppenarbeit schätzt. Die Verbreitung dieser Ideen und der Prinzipien des guten Willens wird diese dritte Gruppe zu einem Faktor im Weltgeschehen machen.

In wenigen Jahren, wenn das Werk im Sinne dieser Richtlinien fortschreitet, wird die öffentliche Meinung gezwungen sein, die Durchschlagskraft dieser Bewegung, die für Frieden, internationale Verständigung und gegenseitigen guten Willen arbeitet, anzuerkennen. Schliesslich [676] wird die zahlenmässige Stärke der Männer und Frauen guten Willens so gross sein, dass sie in der Lage sein werden, die Weltereignisse zu beeinflussen. Dann werden genug Menschen für die Bestrebungen des guten Willens gewonnen sein, um auf den Lauf der Dinge in der Welt einen entscheidenden Einfluss auszuüben.

Kein leerer Pazifismus wird gelehrt werden. Es ist kein mystischer Traum, der darauf baut, dass Gott eingreift und die Zukunft alles in Ordnung bringt. Es ist keine unpraktische, unbrauchbare Idee. Der Plan geht dahin, eine Gruppe von Menschen - aus allen Nationen - zu bilden und auszubauen, die im Geiste guten Willens geschult sind und die einen derart klaren Einblick in die Prinzipien besitzen, die für die menschlichen Beziehungen im Weltgeschehen bestimmend sein sollten, dass sie auf dem Gebiet des Friedens und menschlichen Verstehens erfolgreich wirken können. Es handelt sich um einen systematischen Erziehungsprozess, durch den Männer und Frauen in der ganzen Welt als Repräsentanten des guten Willens in allen Lebensbereichen geschult werden sollen. Die Macht guten Willens, gepaart mit Intelligenz, ist unglaublich gross und kann Schwierigkeiten, die in allen Bereichen menschlichen Lebens auftreten, wirksam beheben. Bisher ist aber der zunehmende Geist des guten Willens noch nicht vernünftig und klug entwickelt, angewandt und systematisch organisiert worden. Tausende Männer und Frauen in der ganzen Welt sind bereit, derartig geschult zu werden und miteinander zu arbeiten, so dass schliesslich alle ihre Bemühungen um Frieden und harmonische Beziehungen einheitlich gestaltet werden können. Die Neue Gruppe der Weltdiener sucht diese Menschen zu finden und in eine einheitliche Gruppe zusammenzuschliessen.

Zusammenfassend könnte man sagen, dass die Neue Gruppe bestrebt ist, die Wiederherstellung des Gleichgewichts und Friedens in der Welt zu fördern, Und zwar durch die harmonische, zielbewusste und hingebungsvolle Tätigkeit dieser jetzt entstehenden Gruppe oder Gemeinschaft, die eine dritte oder «Mittel-Partei» (um einen politischen Ausdruck zu entlehnen) zwischen denen darstellen kann, die für oder gegen eine andere Gruppe, religiöse Organisation, politische Bindung oder Regierungsform kämpfen.

Durch ihre Tätigkeit soll das Bewusstsein der Menschheit für [677] Rechtschaffenheit und Friede ständig geweckt und wachgehalten werden. Rechtschaffenheit wird man als bewusste Herstellung guter Beziehungen von Mensch zu Mensch ansehen. Wenn das Gewissen der Massen aufgerüttelt ist und seine Wirkung ausübt, wird es möglich sein, die öffentliche Meinung zu stabilisieren und so stark zu machen, dass in keinem Lande mehr Akte der Grausamkeit, Unterdrückung, durch Strafen erzwungene Unterwürfigkeit, Selbstverherrlichung auf Kosten der Hilflosen, persönlicher Ehrgeiz und Kriegshetze geduldet werden.