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3. Die Grossen Annäherungen (Die kommende Neue Weltreligion) - Teil 2

Die Hierarchie wird in den nächsten Jahren hauptsächlich durch drei Gruppen von Meistern wirken, die dem ersten, zweiten und dritten Strahl angehören. Die Meister des ersten Strahls befassen sich jetzt mit allen wichtigen Staatsmännern, da diese alle von ihren Seelen Impressionen empfangen, ihr persönliches Schicksal erfüllen und ihre Nationen im Sinne der nationalen Bestimmung beeinflussen. Die Periode intensiver und scheinbar zerstörender Neuordnung war drastisch, aber notwendig. Das darf man nicht vergessen. Fehler in bezug auf die eingeschlagenen Methoden waren unvermeidlich, und häufig wurde das Gesetz der Liebe verletzt. Manchmal haben jedoch diejenigen, welche die angewandten Methoden kritisierten, die Liebe zum Formaspekt des Bewusstseins so ausgelegt, als ob sie mit dem Gesetz der Liebe eine Parallele und Ähnlichkeit hätte. Das ist begreiflich. Die Zeit der grossen nationalen Reformen muss bald zu einem Ende kommen, und dann werden die notwendig gewesenen Angleichungsprozesse abgeschlossen sein. Darauf sollte eine Periode folgen, in der die guten Beziehungen in weltweitem Massstab wieder aufgenommen werden. Neue Freundschaftsbande sollten dann geknüpft werden, und es sollte in der ganzen Welt eine neue Epoche echter und fruchtbarer Fühlungnahme beginnen. Bisher war dies niemals in grossem Massstab möglich gewesen, weil die Menschheit noch nicht genug Leid erfahren und daher für ihre Mitmenschen [730] noch nicht genügend Mitgefühl hatte. Es fehlte das Gemeinschaftsgefühl, wie es heute durch die modernen Verkehrsmittel und durch die Zunahme telepathischer Sensitivität möglich ist. Dass das Lebensgesetz missbraucht und übertreten wurde, das wurde noch nicht allgemein zugegeben, und nur eine verhältnismässig kleine Anzahl von Menschen erkannte dieses Unrecht. Der starke Einfluss des ersten Strahls ändert alles dies rasch und durchgreifend; und auf Grund der Lektionen, die gelernt wurden, könnte der Aufbau einer neuen Zivilisation erfolgen.

Die Aktivität der Meister des zweiten Strahls wird jetzt intensiver, und die Baumeister der neuen Zivilisation - die durch religiöse Organisationen, durch die internationalen Erziehungssysteme und durch die grosse Armee denkender Männer und Frauen in der ganzen Welt wirken - können ans Werk gehen. Gerade in diesem Bereich kann die Tätigkeit der Neuen Gruppe der Weltdiener wahrgenommen werden und zur Entfaltung kommen.

Es könnte vielleicht jemand fragen, ob wir denn die Tatsache vergessen, dass es ungezählte Millionen unaufgeklärter Menschen gibt, die wie ein schwerer Mühlstein um den Hals der Führer der Nationen hängen und niedergehalten werden, entweder durch Furcht, durch auferlegte Armut (ja, das ist der richtige Ausdruck) oder durch totalitäre Gleichschaltung. Diese ins Joch gespannten Massen stellen, wie man leicht einsehen kann, eine Bedrohung dar, denn das Zaumzeug nützt sich rasch ab; und wenn die Leitseile einmal den Händen entgleiten oder zerreissen, dann ist es schwer vorauszusagen, welch schreckliche Folgen daraus entstehen können. Das im Käfig gehaltene wilde Tier der unaufgeklärten und daher Unschuldigen menschlichen Geschöpfe, die werken müssen, ohne Geldmittel für Vergnügen oder Ausspannung zu besitzen, die unterernährt sind und ausgenutzt werden, kann nicht auf unbegrenzte Zeit in Gewahrsam gehalten werden. Die Welt hegt die eine Hoffnung, dass die einsichtigen und verantwortlichen Persönlichkeiten daran gehen werden, die Beziehungen unter den Menschen, die Zustände in der Welt und die internationale Wirtschaftslage neu zu ordnen und zu regeln, damit durch die Beseitigung der Missstände Zufriedenheit [731] aufkommt und der jetzigen brodelnden Unruhe, die rasch dem Siedepunkt näherkommt, der Boden entzogen wird. Wir wollen nicht vergessen - selbst wenn es allzu optimistisch klingen mag -, dass ein Lichtstrahl, wie klein er auch sein mag, einen ganzen Bezirk erhellen kann.

Die Einflüsse des zweiten Strahls wirken daher durch Erziehungsinstitute und Lehrgruppen, durch die religiösen Körperschaften und durch alle Männer und Frauen, die sich über die höheren Erziehungsmöglichkeiten und über die Welt der geistigen Werte und inneren Sinngebung ein Bild machen können. Das geschieht in der Hoffnung, dass eine gemeinsame Grundlage geschaffen werden kann, die einen Zusammenschluss aller Einzelbemühungen ermöglicht. Dies wird wiederum zu einer wirklichen Stabilisierung in der Welt führen.

Die Meister des dritten Strahls arbeiten angestrengt auf dem Gebiete des Handels und der Finanzen, und sie bedienen sich jener Menschen, die von dem Geiste beseelt sind, selbstlose Dienste zu tun; und deren gibt es viele. Es ist ein neues Feld für spirituellen Einsatz. Es ist mir hier nicht möglich, auf die Methoden und Pläne näher einzugehen, welche die Hierarchie in dieser Krisen- und Notzeit in bezug auf das Geldwesen, auf die Bedeutung und richtige Verwendung des Geldes verfolgt. Die im allgemeinen angewandte Methode besteht darin, zu inspirieren und Krisenmomente aufzuzeigen. Diese Krisenmomente bieten dem einen oder anderen Jünger Gelegenheit, sich zu betätigen, und ermöglichen Gruppen oder Nationen, die hiervon betroffen sind, eine notwendige Lektion zu lernen. Die von den Meistern des dritten Strahls angewandte Methode besteht darin, das Denkvermögen der Aspiranten und Denker im Geschäftsleben zu entwickeln, damit sie in umfassenderen Begriffen denken lernen und nicht immer nur dem eigenen Nutzen nachjagen. Es werden auch kurze Zusammenkünfte zwischen den Mitgliedern der Neuen Gruppe der Weltdiener und diesen prominenten Persönlichkeiten der Volkswirtschaft arrangiert; dabei bietet sich die Gelegenheit, Zugeständnisse zu erlangen und die Möglichkeiten einer zweckmässigen Zusammenarbeit zu erörtern. Das sind die Methoden, die für uns von Bedeutung sind. Es gibt in der Innenwelt noch andere [732] geistige und spirituelle Methoden, mit denen wir aber nichts zu tun haben. Würde ich darüber Einzelheiten bekannt geben, so würden sie den Leser nur verwirren.

Wir wollen nochmals nachdrücklichst betonen, dass die Hauptmethode für uns alle und das stärkste Instrument in den Händen der geistigen Hierarchie die Verbreitung des guten Willens und dessen Zusammenfassung zu einer einheitlichen und leistungsfähigen Wirkkraft ist. Ich ziehe diese Formulierung der Bezeichnung «die Organisation des guten Willens» vor. Guter Wille ist heute noch ein Traum, eine Theorie, eine negative Kraft; er sollte zu einer wirklichen Tatsache, einem lebendigen Ideal und einer positiven Energie entwickelt werden. Das ist unsere Aufgabe, und wir sind nachdrücklich zur Mitarbeit aufgerufen, um dieses Ziel zu erreichen. Die Aufgabe der Neuen Gruppe der Weltdiener ist gross, aber sie ist nicht unmöglich. Sie nimmt den ganzen Menschen in Anspruch, doch da es sich um ein Leitmotiv des Lebens handelt, das wir uns selbst erwählt haben, kann ein jeder von uns in jeder Situation des täglichen Lebens guten Willen zum Ausdruck bringen. Wir sind nun aufgerufen, für eine Reihe von Jahren grössere und bessere Dienste zu leisten, ein ungewohntes Leben zu führen und die Verantwortung auf uns zu nehmen, die wir seit Jahren kennen, die aber niemand wirklich übernommen hat. Das Interesse wurde zwar stark erweckt, aber es ist nicht in der Weise zur Auswirkung gekommen, wie es hätte sein können. Von der inneren Seite und von den Führern und Mitarbeitern der Neuen Gruppe der Weltdiener erging der Ruf zur Mitarbeit klar und deutlich. Es kam auch ein Echo das einigermassen Hilfe versprach, aber keine Opfer bringen wollte. Die Unterstützung war bescheiden, ein Minimum, doch nicht das mögliche Maximum. (Nur in wenigen Fällen kam die Hilfe aus ganzem Herzen, und das wurde auch anerkannt). Wir wissen, dass die Neue Gruppe der Weltdiener in jedem Lande tätig ist, um guten Willen, weltweites Verständnis und religiöse Einigkeit zu verbreiten. Die Idee des guten Willens hat uns wohl neu gestärkt, aber wir haben uns auf die Anstrengungen einiger weniger verlassen, die unter hartem Druck stehen.

d) Die drängende Weltnot und wie man sie beheben kann.

Wir wollen [733] es nochmals betonen: die Not ist drückend und grosse Gefahr schwebt über unseren Häuptern. Nur ein vereintes geistiges Bemühen, - getragen von der Kraft des Gebetes, den örtlichen Bedürfnissen verständnisvoll angepasst, gemeinschaftlich mit allen ähnlichen Bestrebungen, die in jedem Land mit den nationalen, religiösen und wirtschaftlichen Aufbaukräften zusammenarbeiten, - kann die Weltsituation in wenigen Jahren verändern. Wenn in den Beziehungen der Menschen untereinander keine wesentliche Änderung eintritt, dann besteht wenig Hoffnung, jene vereinte Aktion zustande zu bringen, durch die eine Stabilisierung der Weltlage, eine Verständigungsbereitschaft zwischen Rassen und Nationen, ein internationaler Warenaustausch und ein weltweiter guter Wille erreicht werden könnte. Denn nur der gute Wille der mächtigen Gruppen, die sich für das Wohl der Menschheit und demzufolge für die Massen einsetzen, und der gute Wille der Intelligenz und der einflussreichen Mittelklassen kann die notwendigen, sinnvollen Änderungen bewirken, die jedem einzelnen Menschen zugute kommen können. Die Hoffnung der Welt beruht heute auf der Entwicklung guten Willens, - nicht auf Frieden, wie das Wort gewöhnlich ausgelegt wird, was mehr oder weniger nur eine erzwungene Verhütung militärischer Aktionen und einen aus Nützlichkeitserwägungen aufgezwungenen Pazifismus bedeutet; der Geist guten Willens muss kultiviert werden, und dieser gute Wille muss verständnisvoll angewandt und im individuellen und nationalen Leben verwirklicht werden.

Ich habe zwei Wege aufgezeigt, wie man das Problem angehen kann. Alle, die jetzt in der Neuen Gruppe der Weltdiener mitarbeiten oder an führender Stelle stehen, oder die den Wunsch haben, dieser Gruppe beizutreten, mögen über all das sorgfältig nachdenken. Die nächste Frage lautet: Wie lassen sich diese Ideen allgemein verständlich machen? Wie können diese Ideen die Aspiranten und Jünger zur Mitarbeit aneifern?

Ich möchte nun das angeben, was mir im Bereich des Möglichen zu liegen scheint und was getan werden kann, wenn wir alle die Konsequenzen [734] klar ins Auge fassen, die gebotene Gelegenheit im Bewusstsein der Verantwortung wahrnehmen und in dieser Krise unsere Dienste für die Welt als einen notwendigen Teil unseres geistigen Lebens ansehen; das erheischt von uns nicht nur all das, was wir geben können, sondern auch die zusätzlichen Anstrengungen, die in jedem Fall einen Erfolg bedeuten. Nur sehr wenige haben bisher diese Mehrleistung und diese Bereitwilligkeit zur vollen Mitarbeit aufgebracht. Wenn das hier Gesagte wahr ist, und wenn das von der Weltlage gegebene Bild einigermassen richtig ist (es ist eher zu optimistisch), dann wird jeder intelligente Mensch sicherlich einsehen, dass es der Anstrengungen und Opfer eines jeden einzelnen in der grossen Gemeinschaft bedarf, um den guten Willen als einen therapeutischen Faktor (vielleicht als den einzigen Heilfaktor) für die Menschheit zu kultivieren und zu fördern.

Die folgenden Vorschläge sind für alle jene gedacht, die gewillt sind, ihre Dienste diesem Werk zur Verfügung zu stellen:

Meditations-Gruppen könnten ihre Meditationen so gestalten, dass sich eine innere Verbundenheit einstellt, die das Herzzentrum der Teilnehmer erweckt, so dass sie den Impuls bekommen, in ihrem täglichen Leben den Geist der Liebe, des Gebens und Anspornens praktisch zu manifestieren.

Einzelpersonen und Gruppen könnten die Grosse Invokation sprechen und die Worte hinzufügen:

«So sei es! Mögen wir alle helfen und unseren Teil dazu beitragen.»

Einige Aspiranten haben gelernt, diese Worte mit tiefem Empfinden auszusprechen, wobei sie die gefalteten Hände über das Haupt erheben, dann - beim letzten Wort - auf die Stirne legen und schliesslich auf dem Herzen ruhen lassen. Das Erheben der Hände über das Haupt, und das nachfolgende Berühren der Stirne und der Herzgegend sind nur Symbole für das Erheben des Herzens, des Lebens und Bewusstseins zum göttlichen Urquell, und sodann für das Herabströmen geistiger Kräfte in [735] die Persönlichkeit, - in jenes Instrument, durch welches die liebedurchpulste Seele den guten Willen zum Ausdruck bringen muss.

Mit Nachdruck wird hier das Herzzentrum und die Notwendigkeit betont, die Kräfte dort festzuhalten (symbolisiert in den gefalteten Händen, die auf dem Herzen ruhen), denn das Herz ist das Zentrum der liebenden, gebenden Energie und die Verteilerstelle der Lebenskraft.

Es sollte sich erübrigen, noch einmal zu wiederholen, was getan werden müsste, damit ein jeder sein Bestes geben und wissen würde, in welcher Weise er beitragen könnte, um der Menschheit zu helfen. Die ganze Situation wurde klar und deutlich dargelegt. Die Verantwortung liegt nun bei denen, die diese Botschaft erhalten haben. Man kann nur noch hinzufügen: Solange sich nicht diejenigen, denen das Wissen gegeben und der Ausweg gezeigt wurde, vorbehaltlos und mit allem, was sie ihr eigen nennen, dafür einsetzen, in dieser Stunde der Not der Welt zu helfen, wird das Rettungswerk nicht zustandekommen, und es können sich auch die Pläne der Hierarchie nicht verwirklichen. Sollte das Rettungswerk in nächster Zukunft nicht zur Durchführung kommen, dann müssen andere und vielleicht drastischere Mittel und Wege gefunden werden.

Gelegentlich einer vor kurzem abgehaltenen Versammlung der Grossen wurde die Frage aufgeworfen: «Was können wir tun? - denn diese Krise muss überwunden werden.» Schweigen senkte sich auf die versammelte Gruppe, das lange anhielt. Dann kam die Antwort, von allen gleichzeitig und wie aus einem Munde: «Lasset uns von neuem die Herzen der Menschen mit Liebe anrühren, so, dass die Wissenden lieben und geben werden. Lasset uns selbst Liebe spenden.» Ob der Leser das Gesagte als Tatsache oder nur als symbolisch-allegorische Ausdrucksweise werten will, bleibt ihm überlassen; jedenfalls soll es begreiflich machen, was uns allen fehlt. Immerhin könnten sich vielleicht manche bereitfinden, täglich in der Morgenmeditation oder beim mittäglichen Gedenken die folgenden Worte zu sprechen:

«Ich weiss, o Herr des Lebens und der Liebe, um [736] die Not. Entflamme aufs neue mein Herz mit Liebe, auf dass auch ich lieben und geben möge.»

Geben wir unsere persönlichen Wünsche und Gelüste auf, und vereinigen wir uns in der gemeinsamen Aufgabe, die Menschheit in die Gefilde des Friedens zu führen!

An alle bewusst denkenden Aspiranten, zu denen ich offen und frei sprechen kann, ohne meine Worte sorgfältig wählen zu müssen, richte ich vor allem anderen die folgenden Fragen:

1. Gebt ihr zu, dass die Situation so ist, wie ich sie geschildert habe?

2. Worauf legt ihr in dieser Zeit den Haupt-Akzent eures Lebens?

Die Beantwortung dieser beiden Fragen im Licht eurer Seele und gemäss eurer ernsthaften Bereitwilligkeit wird euer Denken, eure Lebens- und Arbeitsweise in hohem Mass klären. Sie wird auch den Meistern, die von der inneren Seite des Lebens aus dem Plan Gottes dienen oder spirituelles Verstehen und tiefere geistige Absichten vermitteln, zeigen, wer zu den Dienstwilligen, den Aspiranten und Jüngern zählt, auf die man in der gegenwärtigen Weltkrise bauen kann; denn wir sind mitten in einer solchen. Wenn die Not so drängt, wie angedeutet wurde, und wenn die nächsten Jahre derart entscheidende sind, dass sie bis 1975 die Weltlage massgeblich bestimmen und gestalten werden, dann ist es zwingend notwendig, dass ein jeder seine Kräfte und Fähigkeiten abschätzt und seine spirituellen Theorien und menschenfreundlichen Bestrebungen im alltäglichen Leben in Taten umsetzt.

Die Spaltungen in der Welt werden immer deutlicher erkennbar. Von der inneren Seite aus gesehen bilden sich jetzt in der Menschheit allmählich drei Lager oder Gruppen, nämlich:

1. Die Gruppe derer, die sich leidenschaftlich, aktiv und mit Überzeugung als Parteigänger gewisser prinzipieller, wohlbekannter Ideologien bekennen, die man ungefähr in Faschisten und Nationalsozialisten, Demokraten und Kommunisten einteilen kann. Das sind die Haupt-Ideen, denen sich die führen [737] den Nationen der Welt verbunden fühlen und für die sie notfalls auch zu kämpfen bereit sind.

2. Die verhältnismässig fügsamen Massen, die unter den Regierungsformen, welche die genannten drei Ideologien vertreten, leben, lieben und versuchen, einigermassen zu verstehen, was mit ihnen geschieht. Sie nehmen die gewohnten oder neu aufgezwungenen Vorschriften gefügig und oft sehr unverständig auf, solange sie essen, schlafen und sich fortpflanzen können und die Dinge des Alltags im gewohnten Gang weitergehen.

3. Eine rasch anwachsende Menschengruppe, die über die anderen Gruppen im Bilde sind, die den Idealismus und die Bemühungen der ersten Gruppe gelten lassen, aber auch die Hilflosigkeit der zweiten Gruppe (der Massen) sehen. Sie sind bereit, alles zu tun, was ihnen möglich ist, um das Gleichgewicht in der Welt wiederherzustellen; sie sind bemüht, gegenseitiges Verstehen, Zusammenarbeit und Einigkeit in weltweitem Massstab herbeizuführen. Das sind die Männer und Frauen guten Willens in aller Welt, über die ich schon so oft geschrieben habe.

Hinter diesen drei Gruppen steht, beseelt von gleichem, unparteiischem Interesse für die genannten drei Menschenkategorien, noch eine weitere Gruppe. Sie ist zahlenmässig klein, aber in geistiger Hinsicht mächtig. Sie besteht aus jenen, die Gottes Pläne auf Erden bewusst fördern. Sie arbeiten in innerer Fühlung mit dem Plan und besitzen gründliche Kenntnisse über die allgemeine Tendenz des evolutionären Dranges nach Weiterentwicklung. Sie lenken die Weltkräfte in die erwünschten Kanäle und werden in ihren Bemühungen von der Neuen Gruppe der Weltdiener tatkräftig unterstützt. Sie alle haben gelobt, das Reich Gottes auf Erden zu errichten, wofür die Welt jetzt reif ist, und dessen Kommen von allen grossen Weltreligionen vorausgesagt wurde. Nichts vermag das Erscheinen und Sichtbarwerden dieses Reiches aufzuhalten.

Ich habe die Kräfte, die heute in der Menschheit am Werk sind, noch einmal kurz aufgezählt. Wer ein wenig darüber nachdenkt, [738] wird feststellen, dass praktisch ein jeder in die eine oder andere Gruppe oder Kategorie eingeordnet werden kann.

Es könnte für den Leser von Nutzen sein, wenn ich kurz den Standpunkt andeute, den die spirituellen Menschheitsführer, die Hierarchie des Planeten, Christus und seine Kirche, einnehmen.

Diese Grossen Seelen blicken auf eine Welt voll Kummer und Schmerz. Das Wirtschaftsproblem ist stark beunruhigend und in vielen Fällen ein entscheidender Faktor. In einer Welt voll Überfluss verhungern überall Menschen oder müssen ihr Leben mit beklagenswerter Unzulänglichkeit fristen, während andere Menschen, im selben Lande, alles im Überfluss besitzen und festhalten, ja oft nicht einmal vor Verbrechen zurückschrecken, um nichts zu verlieren. In einer Welt voller Geschäftigkeit sind Menschen gezwungen, wegen Arbeitslosigkeit ein verhasstes, untätiges Leben zu führen. Millionen Männer und Frauen haben keine Arbeit, leben nur von Unterstützungen, die von caritativen Institutionen aufgebracht werden, oder vom Verbrechen, und sie verzehren sich (bewusst oder unbewusst) vor Gram, da man ihnen das Recht eines jeden Menschen, zu leben, zu arbeiten und sich selbst zu erhalten, versagt. In einer Welt, in der alle Menschen den Wunsch haben, in Frieden ein glückliches Leben zu führen (in der Heimat oder im Ausland), rüsten alle Nationen auf und befestigen ihre Grenzen in dem krampfhaften Bemühen, sich jene Sicherheit zu verschaffen, die ihnen die Möglichkeit gibt, innerhalb ihrer Landesgrenzen gegen Angriffe geschützt zu leben, oder ihren Landsleuten und anderen Nationen ihre Ideen aufzunötigen. In der Welt der organisierten Religionen herrschen dieselben chaotischen Zustände. Die Kirchen aller Länder versuchen verzweifelt, ihren Einfluss und ihre geistige und finanzielle Position zu erhalten; sie spielen ein verlorenes Spiel, denn die Zeiten, in denen die Priesterkaste herrschte, sind genauso vorbei wie die unumschränkte Macht einer Dynastie. Die grossen Weltreligionen waren in ihrem Wirken äusserst erfolgreich und erreichten den gewünschten Höhepunkt; jetzt aber ist die neue Weltreligion - das Reich Gottes auf Erden - endgültig unterwegs.

[739] Das ist die unerfreuliche Seite des Bildes und sie ist wahrhaftig trostlos, die Menschen sind von Sorgen geplagt und fühlen nirgends einen sicheren Boden unter den Füssen. Die gegenwärtige Weltsituation birgt in sich die Saat schrecklichen Unheils; wie schon früher dreimal stehen die Menschen jetzt wieder vor einer Katastrophe, deren Ausmass aber dieses Mal viel geringer sein dürfte. Das alles kann jedoch abgewendet werden, wenn diejenigen, die das Ziel kennen und das Zukunftsbild und die gegebenen Möglichkeiten erschauen, ihre Kräfte zusammenschliessen und durch die Stärke ihrer Liebe und Opferbereitschaft die Hass- und Todeskräfte übertrumpfen. Wenn Diejenigen, die von der inneren Seite des Lebens aus die Menschen führen und lehren, auf diese Welt blicken, so gewahren sie in jedem Lande, in jeder Rasse und in jeder religiösen Körperschaft jene Menschensöhne, die von Liebe zu ihren Brüdern erfüllt sind und ernstlich wünschen, dass es ihnen allen gut gehen möge. Sie sind es, die allen (wirtschaftlichen, politischen und religiösen) Ideen und Gedankenrichtungen ihre besondere Prägung geben. An dieser Stelle möchte ich folgendes nachdrücklich betonen:

Ein Mensch kann an seiner Zugehörigkeit zu einer politischen oder religiösen Organisation zäh festhalten, und dieses Band kann ihn zu wahrer Gesinnungstreue inspirieren; dennoch braucht ihn das nicht davon abzuhalten, gleichzeitig ein aktives Mitglied der Neuen Gruppe der Weltdiener zu sein. Seine Mitgliedschaft braucht ihn nicht zu hindern, sich entschlossen für den guten Willen auf Erden einzusetzen oder jene geistige Sensitivität zu entwickeln, die ihn für die höheren geistigen Impressionen empfänglich machen.

Die Diener der geistigen Hierarchie und die Weltjünger sind in jeder Nation zu finden. Sie verhalten sich gegenüber den Ideologien oder den politischen Grundtendenzen oder der Regierungsform ihrer Nation loyal. Die Mitglieder der Neuen Gruppe der Weltdiener nehmen in sich jegliche politische Doktrin auf und erkennen die Autorität aller erdenklichen Religionen an. Männer und Frauen des guten Willens sind in jeder Gruppe am Werk, ganz gleich, welche Ideologie, welche Überzeugung oder welchen Glauben diese Gruppe vertritt. Die Hierarchie sucht ihre Mitarbeiter nicht nur in einer einzigen Gedankenrichtung, einer einzigen politischen Überzeugung [740] oder einer einzigen nationalen Regierung. Sie findet Mitarbeiter in allen Bewegungen und arbeitet mit ihnen zusammen. Ich habe das häufig betont, aber viele finden es schwierig, das zu glauben, weil sie so überzeugt sind, dass ihr persönlicher Glaube und die von ihnen anerkannte Wahrheit zweifellos die beste und richtigste sei. Dieser Standpunkt mag für den einzelnen zurecht bestehen, aber nicht für seinen Bruder, der eine andere Überzeugung hat und einer anderen Nation oder Religion angehört.

Wir finden also die Mitglieder der Neuen Gruppe der Weltdiener überall in der Welt. Sie sind die einzigen Assistenten, welche die Hierarchie in dieser Zeit für Dienstleistungen erwählt hat. Ihnen wurden folgende Aufgaben übertragen:

1. Das Gleichgewicht in der Welt durch einsichtsvolles Verstehen und guten Willen wiederherzustellen.

2. Harmonie und Einigkeit unter Menschen und Nationen dadurch herbeizuführen, dass der überall vorhandene gute Wille an die Öffentlichkeit gebracht und verbreitet wird.

3. Das Reich Gottes durch geistige Wahrnehmung und richtige Auslegung auf die Erde herabzuholen.

Das ist eine gigantische, aber keine unmögliche Aufgabe, vorausgesetzt, dass die folgenden drei Gruppen sich in ihrer Aspiration zusammenschliessen, gemeinsam Opfer bringen und in wechselseitiger Verbundenheit wirken:

1. Die planetarische Hierarchie, welche die geistige Hierarchie ist, im Westen das Reich Gottes genannt.

2. Die Neue Gruppe der Weltdiener oder die Jünger, Aspiranten und die geistige Intelligenz der Welt.

3. Die Männer und Frauen guten Willens, die über die ganze Welt verteilt sind.

Für das kommende Jahr, in dem die Schwierigkeiten einen Höhepunkt erreichen werden, müssen daher Vorbereitungen getroffen werden. Erstens muss die wechselseitige Beziehung zwischen den drei Gruppen in grossem Massstab dadurch geschaffen werden, dass man diejenigen ausfindig macht, die auf diese Botschaft und deren Leitgedanken reagieren. Zweitens müssen dann diese Menschen in den Gesetzen der Liebe und des rechten Verstehens erzogen werden, die [741] in Wahrheit die Gesetze des Reiches Gottes sind. Christus kam zu uns, um dieses Reich vorzubereiten. Drittens müssen die Männer und Frauen guten Willens erreicht und stimuliert werden und zwar durch kluge und taktvolle Radiosendungen in korrekter, einwandfreier Formulierung. Und schliesslich müssen die Menschen gefunden werden, die gleiche Ideen vertreten, und ihr Denken muss planmässig so ausgerichtet werden, dass ein jeder das Problem auf seine eigene Weise anpackt, aber mit demselben weltweiten Ziel, gegenseitiges Verständnis zu verbreiten und Massnahmen für eine harmonische Neuordnung anzuregen und zu fördern. Das wird vollbracht werden von den erwachten Weltaspiranten, von den einsichtsvollen Staatsmännern, die Liebe zur Menschheit besitzen und sich für das Wohl der Gemeinschaft aufopfern, ferner von den Männern und Frauen guten Willens (wo immer sie auch wirken mögen) und endlich von den Diensteinheiten, die mit allen Genannten still zusammenarbeiten.

Das ist ein einfaches Arbeitsprogramm, aber es ist von solch praktischer Wirksamkeit, dass, wenn es einmal durchgeführt und mit der erforderlichen Ausdauer eingehalten würde, im Jahre 1942 kein Zweifel mehr bestünde, dass die gemachten Anstrengungen erfolgreich waren. Das Kommen Gottes bedeutet das Kommen oder Sichtbarwerden des fünften Naturreiches, dessen Bewohner stets erhabene Schönheit in die Welt bringen und dadurch jene Intelligenz verherrlichen, der wir in Ermangelung einer besseren Bezeichnung den Namen «Gott» geben. Die Angehörigen dieses Reiches zeichnen sich durch guten Willen aus, der im Lauf der Zeit den wahren Frieden auf Erden, nicht Pazifismus, bringen wird. Es ist ein derartig einfaches Programm, dass viele überaktive Köpfe es wegen seiner Unkompliziertheit zurückweisen werden. Sind nicht die grossen richtungsweisenden Faktoren in der Welt stets einfach? Einfache Ideen bahnen sich ihren Weg, während verwirrende und komplizierte ihr Ziel verfehlen. Einfachheit ist es, die das Wirken der Hierarchie bestimmt; und dieses hier entrollte Programm, das ein Teilstück ihrer Pläne ist, muss sich gleichfalls durch Einfachheit auszeichnen. Welches sind nun die heutigen Arbeitspläne? Und in welcher Weise kann ein jeder an der Errettung der Welt mitwirken?

Diese Aufgabe kann in hohem Masse dadurch gefördert werden, dass man die Männer und Frauen in der Welt, die guten Willens [742] sind, ausfindig macht, registriert und schult. Das ist die Hauptarbeit. Die Summe ihres guten Willens (der gegenwärtig latent, ungenützt und planlos ist) kann eine Weltmacht werden, und diese Menschen können sich allein durch ihre grosse Anzahl sehr deutlich bemerkbar machen. Sie werden einen Machtfaktor darstellen, der imstande ist, die öffentliche Meinung durch Bezeigung intelligenter Liebe (der Nachdruck liegt auf dem Wort intelligent) zu beeinflussen; sie werden keine separatistischen Wahlsprüche und keine Waffengewalt anwenden, keinen Zwang ausüben und keinerlei politisches Ränkespiel treiben. Sollte es denn nicht möglich sein, auf diese Weise den Geist des guten Willens zu erwecken, der im Herzen aller Menschen ruht, aber oft nicht wirksam gemacht wird? Wenn eine ungeheuere Anzahl von Menschen guten Willens in aller Welt zum Vorschein kommt, und wenn diese Menschen miteinander bewusst in Verbindung treten, wäre es da denkbar, dass ihre Stimme ungehört verhallt und dass ihre Forderungen unerfüllt bleiben? Gerade diese Methode wird jetzt von der geistigen Hierarchie angewandt, um die Ordnung in der Welt wiederherzustellen. Vom irdischen Standpunkt aus ist diese Methode etwas langsam, aber dafür wird die Wirkung umso länger anhalten, und sie birgt Antriebe für weitere Entwicklungen in sich. Diese Methode beruht auf zwei Voraussetzungen: Erstens auf dem anerkannten Erfolg des Liebeswerkes, das Christus begonnen hat. Er kam, um in seiner eigenen Person die Liebe Gottes öffentlich zu bekunden. Vor seiner Zeit kam diese Art oder Richtung der Liebe nur sehr wenig zum Ausdruck; Menschenliebe oder Verantwortungsgefühl für den Mitbruder waren kaum vorhanden. Zweitens ist es eine Methode, die auf lange Sicht erfolgreich ist, die sich aber ebensogut auch sofort auswirken kann. Der (sofortige oder spätere) Erfolg hängt von allen denen ab, die um diese Tatsache wissen und sich für die Durchführung der erwünschten Aktion einsetzen.

Die Neue Gruppe der Weltdiener sorgt für die Verbindung oder Lichtbahn, durch welche die Kraft Gottes, die in der Planetarischen Bruderschaft ihren Brennpunkt hat, strömen kann; dieser Kraftstrom ist nicht dazu bestimmt (wie es manchmal im Rahmen des Evolutionsplans notwendig ist) eine zerstörende Wirkung auszuüben. Die Zerstörungskräfte des Planeten tun ihr notwendiges Werk in der vorgeschriebenen Weise, aber die Auswirkungen müssen von [743] den Weltdienern ins Gleichgewicht gebracht und neutralisiert werden. Die Kraftströme, die freigegeben werden sollen, können und werden die Wunden der Menschheit heilen und werden alle Menschen zu einer geplanten Einheit zusammenschliessen.

Bekanntlich hat die Neue Gruppe der Weltdiener Mitglieder in allen Ländern. Eine grosse Anzahl von ihnen ist bekannt. Sie sind keine idealistischen Schwärmer, die einem Ziel zustreben, das unerreichbar erscheint; sie sind vielmehr praktisch veranlagte, intelligente Menschen, die auf etwas hinarbeiten, was sofort praktische Anwendung finden kann. Sie sprechen über gegenseitiges Verstehen und Zusammenarbeit auf allen Gebieten menschlichen Denkens und Lebens, und sie betonen die zukünftige und unvermeidliche Ausdrucksverleihung einer solchen Liebe, - unvermeidlich nach dem Evolutionsgesetz. Denn es handelt sich ja um die nächste grosse Etappe in der menschlichen Evolution.

In längst vergangenen Zeiten stand die Menschheit vor einer gleichen Krise wie wir heute. Die Menschenfamilie wurde damals mit Intellekt befruchtet (wenn ich es so formulieren darf), und so entstand das Menschenreich oder vierte Naturreich. Die grosse schlummernde Macht des Eigenbewusstseins wurde geboren, und die Menschen wurden zu Individuen. Heute steht die Menschheit vor einem neuen Befruchtungsprozess, dieses Mal vor der Befruchtung mit Liebe; so kann das fünfte Naturreich, das Reich Gottes geboren werden und in der äusseren Welt seine Funktion übernehmen. Gruppenbewusstsein wird sich manifestieren zugleich mit der Kraft, sich mit der Gruppe, und nicht mehr mit eigenen egoistischen Interessen zu identifizieren. Die Neue Gruppe der Weltdiener, die in der Mitte zwischen der geistigen Hierarchie und der Welt der Menschen stehen, sind die Sachwalter dieses Entwicklungsprozesses, sie können die Menschen aus der selbstgeschaffenen Krise herausführen. Sie verkörpern den geplanten oder zukünftigen guten Willen und beeinflussen ihre Umgebung durch und durch. Sie tun und sagen nichts, was die vorhandenen Entzweiungen unter Menschen, Rassen und Religionen verstärken könnte. Das Gesagte möge genügen. Es ist die schlichte Darlegung eines unkomplizierten Weges, um für die notwendigen Veränderungen die Grundlage zu schaffen.

e) Der gegenwärtige Plan der Hierarchie.

Was erstrebt [744] also die Hierarchie in der jetzigen Zeit? Ich will kurz den derzeitigen Plan darlegen. Die Hierarchie ist bestrebt:

1. Die bereits bestehenden Spaltungstendenzen so deutlich zu machen, dass die strittigen Punkte und die Folgen klar erkennbar werden. Das kann man täglich beobachten, wenn man die Weltneuigkeiten mit offenen Augen liest und die aufregenden und unwahren Einzelheiten von dem ungeschminkten und wahren Sachverhalt aussondert. Die Spaltungen und Scheidelinien bestehen - allgemein gesprochen:

a) zwischen den drei Haupt-Ideologien: den Faschisten, Kommunisten und Demokraten;

b) zwischen den rückschrittlichen und ewig gestrigen Gruppen einerseits und den liberal eingestellten Menschen andererseits, die für die neueren geistigen Impressionen und für die sichtbar werdenden Möglichkeiten, Gott näher zu kommen, empfänglich sind;

c) zwischen den alten Kulturen und Zivilisationen und der neu aufkommenden Lebens- und Denkungsweise; zwischen den Lebensgewohnheiten im Fische-Zeitalter und der Denk- und Lebensweise im Wassermann-Zeitalter; zwischen den Gesetzen des Reiches Gottes (des fünften Reiches) und den Gesetzen der Menschheit (des vierten Reiches); zwischen der eigenbewussten, individualistischen Lebensart und der Geisteshaltung der Brüderlichkeit, der Liebe und des Gruppenbewusstseins.

2. Diese Gegensätze zu mildern und die Spaltungen vermittels der Neuen Gruppe der Weltdiener und der Menschen guten Willens zu überbrücken. Diese Menschheitsdiener und Menschen guten Willens stehen auf beiden Seiten der entzweiten Nationen, Gruppen, Ideologien und Religionen, und sie halten dennoch an den Prinzipien des guten Willens und gegenseitiger Verständigungsbereitschaft fest. In den gegenwärtigen separatistischen Bestrebungen bleiben sie neutral und untätig. Sie [745] strecken die Hand der Liebe und des Verstehens einander über den trennenden Abgrund entgegen. Sie treffen sich mit ihren Gedanken auf der inneren Ebene der absoluten Wirklichkeit, die allumfassend und ewig ist, sie übersehen stillschweigend alle äusseren Schranken, und sie lassen jene gegensätzlichen Ideen und materielle Lebensgewohnheiten unbeachtet, die sich separatistisch auswirken.

3. Der Menschheit näherzukommen und ein vertrauter und machtvoller Faktor im Bewusstsein ihrer Jünger, der Weltaspiranten und der Neuen Gruppe der Weltdiener zu werden. Wenn dies der Fall ist, können die Genannten mit grösseren Vertrauen arbeiten, da es für sie eine unbestreitbare Tatsache ist, dass das Reich Gottes auf Erden herannaht, dass die innere Welt des Lichts, der Liebe und der sinnvollen Absicht sich in wahrnehmbarer Weise mit der äusseren Welt vereinigt, und dass die Welt spiritueller Möglichkeiten jetzt in so grossem Masse anerkannt wird, dass man den Niederschlag des Geistigen in allem wiederfindet, was existiert. Diese Erkenntnis und dieses Hinstreben zum Lebens-Aspekt durch Gott ist der Herold der neuen Weltreligion. Ich habe in diesen Unterweisungen schon viel über dieses Thema gesagt, und wer meine früheren Ausführungen noch einmal liest, bereitet sich in der rechten Weise für die Teilnahme am kommenden Wesakfest vor.

4. Den «Tag der Krise», den ich früher erwähnt habe, herbeizuführen. Durch diese Krise, in der das sehnsüchtige Streben der Menschen nach Frieden, gegenseitigem Verstehen, gutem Willen und Wahrheit zum höchstmöglichen Ausdruck kommen kann, wird im Augenblick der Fusion das Verlangen der geistigen Kräfte der Hierarchie, Christi und seiner Getreuen (wie immer man sie nennen mag) herabströmen. So wird dann auf dieser Erde jene geistige Stimulierung und heilende Kraft [746] herabfluten, die der gegenwärtigen Periode des Haders und Elends ein Ende bereiten wird.

Für diesen «Tag der Krise» sind wir aufgerufen zu arbeiten. Dieser Tag könnte im Jahre 1942 kommen, wenn wir alle unsere geistigen, mentalen und materiellen Quellen mobilisieren und uns die gegenwärtige günstige Gelegenheit und Notlage lebendig vor Augen halten. Dieser «Tag der Krise» kann sich erfüllen, wenn die Neue Gruppe der Weltdiener und die Masse der Männer und Frauen guten Willens überall auf Erden Intelligenz und erprobte, anständige Geschäfts-Methoden anwenden. (Diese Methoden resultieren aus geistigen Fähigkeiten, die aber bisher noch nicht in grossem Massstab für die Belange des Gottesreiches eingesetzt wurden). Es muss unermüdlich eingeschärft werden, dass alle erdenklichen Mittel und Wege, wie die Presse, briefliche und persönliche Fühlungnahme, und vor allem das Radio geschickt ausgenützt werden sollen, dass aber andererseits all die alten Methoden, wie Angriffe auf Personen, Klassen, Nationen, ideologische Druck- und Gewaltmittel sowie alle Methoden, die Menschen voneinander trennen, vermieden werden müssen. Die heute vorherrschenden Kräfte, die von den geistigen Impulsen des hereinkommenden Neuen Zeitalters ihre Richtung erhielten, haben das Feld für Dienstleistungen frei- und klargemacht. Dies betrifft die Überbrückung von Rissen und Spaltungen sowie die Harmonisierung von einander bekämpfenden Denk- und Glaubensrichtungen.

Die Diensttätigen der geistigen Welt und die Jünger, die für die Durchführung des Planes verantwortlich sind, haben grosse Anstrengungen gemacht, um an die Neue Gruppe der Weltdiener heranzukommen und sie anzuspornen. Sie hatten Erfolg. Ein solcher Erfolg hängt in keiner Weise davon ab, ob die Dienstwilligen etwas von der Hierarchie wissen oder nicht. Wenn es der Fall ist, so ist es gewiss eine grosse Hilfe, aber der Erfolg hängt von der Empfänglichkeit für geistige Eindrücke ab, das heisst von der Fähigkeit, auf jene neuen Ideen reagieren zu können, die den Geist des Zusammenschlusses, der Einigkeit, des Verstehens und des guten Willens, miteinander zu arbeiten, bekunden. Haltet nach solchen Menschen Ausschau und arbeitet mit ihnen. Ändert die herrschende Meinung, dass sie mit euch arbeiten müssten. Es liegt an euch, die ihr vielleicht ein wenig mehr über [747] den Plan wisst als diese Leute, den ersten dahingehenden Schritt zu tun. Es liegt an euch, einsichtsvolles Verständnis zu beweisen und das nötige Beispiel dadurch zu geben, dass ihr die eigenen Ideen und persönlichen Wünsche dem Wohl des Ganzen unterordnet.

Wer von euch auf all das reagiert, muss in den nächsten paar Jahren seinem ganzen Leben eine neue Richtung geben und sich auf die dringende Notwendigkeit umstellen. Das wird notwendigerweise die Anpassung eures Lebens an die neuen Impulse bedingen. Dazu gehört, dass ihr alles Unwesentliche beiseite setzt, um für die gestellte Aufgabe Zeit zu finden. Es bedeutet ferner, dass ihr jene geistige Aufnahmefähigkeit kultiviert, die euch die Eindrücke und Impulse aus der inneren Seite des Lebens ins Bewusstsein bringt und euch befähigt, sofort eure Brüder zu erkennen, die sich demselben Leben guten Willens verschrieben haben und welche die Notlage der Menschen und die bevorstehende gute Chance genau so klar erkennen wie ihr selbst. Diese Neuorientierung wird von euch verlangen, dass ihr alle den Geist des Schweigens entwickelt, denn Schweigen ist die beste Methode, um geistige Kraft zu erzeugen und zu speichern. Und schliesslich werdet ihr euch darin schulen müssen, den aus irgendeiner (persönlichen, nationalen oder internationalen) Situation entstandenen Kernpunkt herauszufinden; das wird euch befähigen, über alles Geschehen das verstehende Licht bezeigten guten Willens scheinen zu lassen.

Für die Mitglieder der Neuen Gruppe der Weltdiener und die Männer und Frauen guten Willens hat die Hierarchie der geistigen Führer folgende Regeln aufgestellt:

1. Sie müssen danach trachten, mit der Regierung oder dem Staate, dem sie Gefolgschaftstreue schulden, friedliche Beziehungen zu erlangen, in harmonische Übereinstimmung zu kommen und mitzuarbeiten. Das bedeutet nicht, dass sie alle politischen Programme und alle Aktionen solcher Regierungen gutheissen, sondern es ist damit gemeint, dass sie alles vermeiden sollen, was Reibungen verursachen könnte. Jede Regierungspolitik oder jedes Regime lässt immer noch genügend [748] Spielraum für vielerlei Aufbauarbeiten, und auf diese konstruktiven und friedlichen Arbeitsbereiche sollen die Helfer der grossen Menschenführer und Diener der Menschheit ihre Aufmerksamkeit richten.

2. Sie müssen sich von jeder Einmischung in die Angelegenheiten politischer oder religiöser Gruppen fernhalten.

3. Sie müssen sich bemühen, in der Umwelt, in die ihr Schicksal sie gestellt hat, guten Willen tatsächlich zu bezeigen.

4. Sie müssen danach streben, sich gegen jedermann ehrenhaft und vorbildlich zu verhalten, niemanden zu verletzen oder zu schädigen, niemandem Leid oder Unrecht zuzufügen, weder in Worten noch in Taten. Das bedeutet eine konsequente Nicht-Angriffs-Politik. Keine führende Persönlichkeit, keine Nation oder Rasse darf angegriffen oder verunglimpft werden.

Diese Vorschriften sind von praktischer Bedeutung, und sie sind durchaus nicht leicht einzuhalten. Sie bilden die Grundlage für die rasche Aufstellung und das endgültige Auftreten der Neuen Gruppe der Weltdiener sowie für das Auffinden und Organisieren der Menschen guten Willens auf der ganzen Erde. Die spirituelle Hierarchie kann nicht mit Menschen zusammenarbeiten, die eine kritische Zunge haben, deren Ideen und Verhaltensweise eine Tendenz zur Absonderung hervorruft und die in ihren Ansichten und Bemerkungen extrem parteiisch sind. Das sind unumstössliche Forderungen. Ich ersuche einen jeden von euch, dass er sich in der richtigen Denk- und Handlungsweise schule, dass er bei sich selbst anfange und die richtige Geisteshaltung im täglichen Leben zum Ausdruck bringe. Was das erforderliche gemeinsame Werk betrifft, so kann ich nur die folgenden Arbeitsrichtlinien andeuten. Es liegt an euch, sie zu befolgen, wenn ihr wollt, oder es anderen zu ermöglichen, sie einzuhalten:

1. Suchet die Männer und Frauen guten Willens zu finden. Ihr werdet sie nicht erkennen, solange ihr voller Vorurteile über Rassen, Nationen und Religionen seid.

2. Bringt diese Menschen mit den Dienstzentren in den betreffenden Ländern in Verbindung.

3. Lehrt und erzieht sie [749] in folgenden Ideen:

a) In den Prinzipien des guten Willens; zeigt ihnen die Mittel und Wege, wie der gute Wille im täglichen Leben richtig und echt zum Ausdruck kommen soll.

b) Überzeugt sie von der Notwendigkeit, eifrig, regelmässig und in praktischer Weise guten Willen in der Welt zu verbreiten.

c) Macht ihnen klar, wie wertvoll es ist, wenn man Anschriftslisten von jenen Menschen zusammenstellt, die das Leben vom Standpunkt geistiger Werte aus betrachten und bestrebt sind, Bausteine für die Zukunft zu legen.

4. Informiert die Behörden sämtlicher Nationen über eure Tätigkeiten, so dass sie überall im Bilde sind, was ihr zu unternehmen gedenkt; sie können dann klar erkennen, dass eure Pläne nichts Umstürzlerisches verfolgen und nichts in sich bergen, was irgendeinem Regenten oder einer nationalen Regierung einmal Schwierigkeiten bereiten könnte.

5. Bleibt dauernd in Fühlung mit den Dienstzentralen und wählt sorgfältig die Repräsentanten dieser Diensttätigkeit aus, die ihr auf euch genommen habt.

6. Sorgt dafür, dass die Meditationsgruppen gut geleitet werden, und duldet nichts, was als Geheimnis angesehen werden oder sie in Verdacht bringen könnte, Geheimorganisationen zu sein; das sind sie wirklich nicht. Dieser Grundsatz, nichts geheim zu halten oder zu verschweigen, gilt für alle Aspekte des Werkes und muss nachdrücklich betont werden.

7. Macht unermüdlich wirksamen Gebrauch von Presse und Rundfunk, um das im Jahre 1942 geplante Hilfswerk und die hierfür erforderlichen gemeinsamen Anstrengungen vorzubereiten. Auf diese beiden Propagandamittel sollt ihr grosses Gewicht legen, denn damit kann man die Mehrheit der Menschen erreichen.

8. Verstärkt an jedem Wesak-Vollmond eure Anstrengungen. Bereitet euch darauf persönlich vor, läutert euch und legt besonderes Gewicht auf folgende Punkte:

a) Entwickelt [750] eine Empfänglichkeit für die inneren geistigen Eindrücke, die von der Hierarchie und der Gruppe ausgehen.

b) Überlegt genau und verständig die Schritte, die ihr in den nächsten zwölf Monaten zu unternehmen gedenkt; fasst eure Pläne so sorgfältig, dass sie sich auch tatsächlich verwirklichen lassen.

c) Teilt eure Zeit und die euch zur Verfügung stehenden Mittel richtig ein, damit ihr für die Sache des guten Willens wirksam arbeiten könnt.

d) Bemüht euch, an allem, was in dieser Hinsicht bereits getan wird, mitzuarbeiten; das bedingt, dass man alle jene Gruppen und Personen ausfindig macht, die ähnliche Ziele verfolgen.

e) Stellt eure Interessen zum Wohl des Ganzen und aus Liebe zur Menschheit zeitweilig zurück.

Mehr will ich jetzt nicht sagen. Ich habe versucht das anzudeuten, was möglich sein sollte. Wenn meine Vorschläge befolgt werden, und wenn das Werk mit Eifer und Sorgfalt vorankommt, dann spricht alles dafür, dass die Bemühungen der Hierarchie und Christi ausserordentlich beschleunigt werden. Die jetzige Notzeit und die günstige Gelegenheit erfordern rechtes Verständnis, freudige Mitarbeit und eure Bereitschaft, Zeit und Geld zu opfern, um unser Werk zu ermöglichen.

Ich appelliere nicht weiter an eure Mithilfe. Ich habe mich bemüht, euch die neuen Ideale und das Wirken der Neuen Gruppe der Weltdiener verständlich zu machen. Die Aspiranten und Weltjünger, die meine Worte lesen, tragen die Verantwortung, dass durch rechtes Handeln und eifriges Bemühen die breite Öffentlichkeit erreicht wird. Ich persönlich kann nichts tun. Christus und die Menschheit verlangen jetzt eure Zeit; ein jeder von euch, ohne Ausnahme, kann davon etwas erübrigen. Es liegt an eurer Aktivität und Geschicklichkeit, diejenigen für die Sache zu gewinnen, die ihr erreichen könnt; darum bitten wir euch. Euer Geld wird benötigt, um das interessierte [751] Publikum erreichen zu können. Eure Meditation und intensive innere Mitarbeit wird jenen Lichtstollen oder Kontaktweg bauen, durch den der Geist des Friedens wirken und die Kräfte des Lichts einströmen können. Die Hierarchie steht in Erwartung. Sie hat nach Massgabe ihrer eigenen Möglichkeiten alles getan, was sie tun konnte. Christus wartet ab, in Geduld und Schweigen, und beobachtet jegliches Bemühen, das sein Werk auf Erden verwirklichen hilft und ihm die Möglichkeit gibt, die Aufgabe, die er vor zweitausend Jahre in Palästina begann, zu vollenden. Buddha weilt in der Nähe des Planeten, bereit, seinen Teil beizutragen, wenn die Menschheit ihm dazu die Möglichkeit gibt. Ich bitte euch, das, was ich hier gesagt habe, wohl zu beachten. Alles hängt nun von dem richtigen Vorgehen der Menschen guten Willens ab.

 

 

Das Material für dieses Kapitel wurde vor der Kriegserklärung 1939 geschrieben.