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Viertes Kapitel - Die dritte Einweihung….. Die Verklärung auf einem hohen Berg - Teil 1

Viertes Kapitel

Die dritte Einweihung..... Die Verklärung auf einem hohen Berg

Leitgedanke:

Arjuna sagt:

«Durch dein Wort, das du [133] aus Liebe zu mir gesprochen hast, das Wort von dem höchsten Mysterium, genannt die Überseele, ist der Wahn von mir gewichen.

Denn ich habe ausführlich von dir gehört über die Geburt und Vergänglichkeit der Wesen, von dir, dessen Augen sind wie Lotosblüten; auch habe ich von dem Grossen Geist gehört, der unvergänglich ist.

Wenn ich doch das Selbst sehen könnte, wie es von dir ausgesprochen wird, mächtiger Herr, diese göttliche Form von dir, o Bester der Menschen!

Wenn du glaubst, dass ich sehen könnte, Herr, Meister der Einheit, dann offenbare mir das Ewige Selbst!»

(Bhagavad Gita XI, 14)

Viertes Kapitel

Die dritte Einweihung..... Die Verklärung auf einem hohen Berg

1.
Eine weitere Periode [135] des Dienstes ist beendet. Christus stand einer anderen inneren Krise gegenüber und diesmal gemäss der Erzählung einer, die er mit seinen drei bevorzugten Jüngern teilte, mit den drei Menschen, die ihm am nächsten waren. Auf seine bewiesene Selbstbeherrschung und daher seine Immunität gegen Versuchung wie wir es verstehen können folgte eine Periode intensiver Tätigkeit. Er hatte auch den Grund des Reichs Gottes gelegt, das zu gründen seine Mission und dessen innere Struktur und äusserer Umriss aufgebaut war auf die zwölf Apostel, die siebzig Jünger, die er auswählte und schulte, und die Gruppen von Männern und Frauen überall, die für seine Botschaft empfänglich waren. So weit war er erfolgreich. Nun stand er vor einer anderen Einweihung und einer weiteren Bewusstseinsausdehnung. Diese Einweihungen, denen er sich unseretwegen unterzog und nach denen wir alle zur gegebenen Zeit streben werden, bilden in sich eine lebendige Verbindung von Offenbarung, die zu studieren für uns von Vorteil sein mag, ehe wir die Einzelheiten der ungeheuren Offenbarung betrachten, die den drei Aposteln auf der Bergeshöhe gewährt wurde. Drei von diesen Krisen sind vielleicht von grösserer Bedeutung, als es bisher von der Menschheit erfasst wurde; diese ist geneigt, die Betonung hauptsächlich auf eine von ihnen zu legen, auf die Kreuzigung.

Man fragt sich manchmal, ob die anderen erschütternden Erfahrungen, durch die Christus ging, zu Gunsten der Kreuzigung auch dann relativ übersehen worden wären, wenn die Apostelbriefe [136] niemals geschrieben worden wären und wir unseren christlichen Glauben nur auf das Evangelium hätten gründen können. Dies ist ein Punkt, der in Betracht zu ziehen und des ernsthaften Nachdenkens wert ist. Die Vorliebe, die von Paulus auf die christliche Theologie gelegt wurde, hat vielleicht den Aufbau der Christusdarstellung überbelastet, wie wir sie hätten bekommen sollen. Die drei Einweihungen, die letzten Endes für die Wahrheitssucher am meisten bedeuten mögen, sind: die Geburt in das Reich, jener erhabene Augenblick, wenn die ganze niedere Natur verklärt ist und jemand die Fähigkeit der Gottessöhne erkennt, Bürger dieses Reichs zu sein, und die letzte Krise, bei der die Unsterblichkeit der Seele dargetan und erkannt worden ist. Die Taufe und die Kreuzigung sind anders zu bewerten, sie betonen die Reinigung und die Selbstaufopferung. Dies mag den Leser überraschen, weil es Christus herabzusetzen scheint, aber es ist zutiefst notwendig für uns, das Bild zu sehen, wie die Evangelien es darbieten, ungefärbt durch die Auslegungen eines späteren Gottessohnes, wie es Paulus war, mag er noch so glänzend und aufrichtig gewesen sein. In bezug auf die Gottheit wurde uns immer gesagt, dass wir Gott durch seine Natur kennen und dass diese Natur Geist ist oder Leben, Seele oder bewusste Liebe und intelligent angetriebene Form. Leben, Qualität, Erscheinung, das sind die drei höchsten Aspekte des Göttlichen, wir wissen nichts anderes, aber das bedeutet nicht, dass wir nicht andere Aspekte berühren können, wenn wir schliesslich den ganzen Mechanismus des Wissens und die Intuition besitzen werden, um tiefer in die göttliche Natur einzudringen. Wir kennen jetzt den Vater nicht. Christus offenbarte ihn, aber der Vater selbst bleibt bisher hinter der Szene, unerforschlich, ungesehen, unbekannt, ausser, wie er offenbart wird durch das Leben seiner Söhne und durch die Offenbarung, wie sie besonders für das Abendland durch Jesus Christus gegeben wurde.

Wenn wir diese Einweihungen betrachten, so heben sich die drei erwähnten deutlich ab. Bei der Geburt in Bethlehem die Erscheinung Gottes, Gott ist manifestiert worden im Fleisch; bei der Verklärung haben wir das Wesen Gottes, offenbart in seiner überirdischen Schönheit, während bei der Auferstehungs-Einweihung der Lebensaspekt des Göttlichen seine Anwesenheit fühlbar [137] macht.

In seinem irdischen Leben tat Christus somit zweierlei:

1. Er offenbarte die dreifache Natur des Göttlichen in der ersten, dritten und fünften Einweihung.

2. Er stellte die Bewusstseinserweiterungen dar, die eintreten, wenn die Erfordernisse, Reinigung und Selbstaufopferung, ordnungsmässig erfüllt sind.

In diesen fünf Episoden wird die ganze Geschichte der Einweihung erzählt: Geburt, spätere Läuterung, damit jene rechte Manifestation des Göttlichen folgen kann, die Offenbarung der Natur Gottes durch das Mittel einer umgewandelten Persönlichkeit, und endlich das Ziel: ewiges und unendliches Leben, weil dezentralisiert und befreit von den selbstauferlegten Begrenzungen der Form.

Diese drei höchsten Einweihungen, die erste, die dritte und die fünfte, bilden die drei Silben des fleischgewordenen WORTES, sie verkörpern den musikalischen Akkord des Lebens Christi, wie sie in den Leben aller, die seinen Fussspuren folgen, verkörpert sein werden. Durch Re-Orientierung zu neuen Formen des Lebens und Seins gehen wir durch die notwendigen Stadien der Anpassung der Träger des Lebens bis zu jenem Berggipfel, wo das Göttliche in uns in all seiner Schönheit offenbart wird. Dann gehen wir zu einer «freudvollen Auferstehung» und zu jener ewigen Einswerdung mit Gott, welche die immerwährende Erfahrung aller jener ist, die vollkommen sind. Wir möchten diesen Vorgang wie folgt schildern:

1. Einweihung - 3. Einweihung - 5. Einweihung

Neue Geburt - Verklärung - Auferstehung

Einweihung - Offenbarung - Vollkommenheit

Beginn - Übergang - Vollendung

Erscheinung - Qualität (Wesen) - Leben

Dies ist die erste der Bergerfahrungen. Wir haben die Höhlen-Erfahrung und die Strom-Erfahrung gehabt. Jede von diesen hat ihr Werk getan; jede offenbart mehr und mehr die Göttlichkeit im Menschen Jesus Christus. Die Erfahrung Christi war wie wir gesehen haben , von einem Vorgang des Einswerdens zum anderen überzugehen. Eines der wichtigsten Ziele seiner Mission war, [138] die Dualitäten in sich aufzulösen, Einheit und Verbindung zu schaffen. Welches sind diese Dualitäten, die zu Einheit aufgelöst werden müssen, ehe der Geist im Menschen in seinem Glanz ausstrahlen kann? Wir möchten fünf von ihnen aufzählen, um eine Idee davon zu erhalten, was getan werden muss, und um die Grösse der Leistung Christi zu verstehen. Verklärung ist nicht möglich, ehe diese Vereinigungen stattgefunden haben.

Erstens müssen Mensch und Gott zu einem tätigen Ganzen verbunden und verschmolzen werden. Gott, Fleisch geworden, muss das Fleisch so beherrschen und kontrollieren, dass es für den vollen Ausdruck des Göttlichen kein Hindernis bildet. Dies ist beim Durchschnittsmenschen nicht der Fall. In ihm mag das Göttliche gegenwärtig sein, aber es ist tief verborgen. Heute ist jedoch durch unsere psychologischen Forschungen viel entdeckt worden, das höhere und das niedere Selbst betreffend, und durch das Erforschen der Reaktion des äusseren aktiven Selbstes auf die Tätigkeit jener inneren subjektiven Führung taucht die Natur dessen auf, was man manchmal das «unterbewusste» Selbst nennt. Dass der Mensch dual ist, ist überall bekannt, und das ergibt in sich ein Problem, vor dem die Psychologen beständig stehen. Persönlichkeiten scheinen in «gespaltener» Weise zu funktionieren; manche Menschen sind wahnsinnig infolge dieser Spaltung. Wir hören von multiplen Persönlichkeiten, und die Notwendigkeit von Integration, Koordination der verschiedenen Aspekte des Menschen und der Verschmelzung seiner Natur in ein funktionierendes Ganzes wird immer dringender. Die Erkenntnis der Reichweite des Menschen und der beständige Zug der Welt transzendentaler Werte haben ein akutes Problem für die Welt geschaffen. Das Primitive und das Transzendentale, der äussere bewusste Mensch und der innere subjektive, unterbewusste Mensch, das höhere und das niedere Selbst, die Persönlichkeit und die Individualität, die Seele und der Körper wie können sie in Einklang gebracht werden? Der höheren Werte ist sich der Mensch fortwährend bewusst. Vom Menschen, der das Gute tun will, und der Natur, die ihn im Gegensatz dazu veranlasst, Böses zu tun, geben alle Heiligen Zeugnis.

Die ganze menschliche Familie ist heute auf der Klippe der [139] Dualität gespalten. Entweder die Persönlichkeit ist gespalten und daher schwer zu behandeln, oder Gruppen und Nationen sind in gegensätzliche Lager geteilt, und wieder taucht in heftiger, dynamischer Schwierigkeit die Dualität auf.

Es war Integrierung, von der Christus ein so vollendetes Beispiel gab, indem er die Dualitäten des Höheren und Niederen in sich auflöste, «aus zweien einen neuen Menschen» machte (Ephes. II/15), und es war dieser «neue Mensch», der in der Verklärung hervorleuchtete, vor den bestürzten, starr blickenden drei Aposteln. Diese grundlegende Integration oder Vereinigung sollte die Religion hervorzubringen bemüht sein, und diese Koordination zwischen zwei fundamentalen Aspekten der menschlichen Natur, der natürlichen und der göttlichen, sollte die Erziehung bewirken.

Dieses Problem der zwei Selbste, die Christus so eindrucksvoll in sich vereinigte, ist genau das menschliche Problem. Das zweite Selbst, im Gegensatz zum göttlichen Selbst, ist eine Tatsache in der Natur, wie immer wir auch dieser Folgerung auszuweichen versuchen und die Erkenntnis ihrer Existenz verweigern. Der «natürliche Mensch» besteht ebenso, wie der «geistige Mensch», und in der Wechselwirkung der beiden liegt der Brennpunkt des menschlichen Problems. Der Mensch selbst macht dies klar. Indem er vom Menschen spricht, sagt Dr. Bosanquet:

«... seine angeborene Selbst-Überlegenheit, seine unausrottbare Leidenschaft für das Ganze macht es unvermeidlich, dass er aus dem Überfluss heraus, den er nicht unter das Gute einordnen kann, ein zweites und negatives Selbst bildet, ein enterbtes Selbst, feindlich gegen die befehlende Herrschaft des Guten, das «ex hypothese» nur unvollständig ist. Und dieser Missklang ist tatsächlich notwendig für das Gute, denn er stellt ihm sein kennzeichnendes Problem, das Besiegen des Bösen. Das Gute ist notwendig für das Übel, denn jenseits der Rebellion gegen das Gute kann die angemasste Totalität des enterbten Selbstes keine andere Einheit finden». (Wert und Schicksal des Einzelmenschen, engl., von B. Bosanquet, S. 210)

Hier liegt das Problem des Menschen, und hier liegt sein Triumph und der Ausdruck seiner wesentlichen Göttlichkeit. Das höhere Selbst besteht und muss schliesslich und unvermeidlich den Sieg über das niedere Selbst erringen. Eines von den Dingen, die heute geschehen, ist die Entdeckung der Existenz dieses höheren [140] Selbstes, und mannigfaltig sind die Zeugnisse über seine Natur und seine Eigenschaften. Durch eine Betrachtung des Selbstes in jedem Menschen nähern wir uns beständig einem Verstehen des Göttlichen.

Hinter der Manifestation Christi lagen Äonen der Erfahrung. Gott hatte sich im Lauf der Zeiten durch Naturereignisse, durch die Menschheit als Ganzes und durch bestimmte Einzelwesen zum Ausdruck gebracht. Dann kam Christus, und im zeitlichen Fortschreiten vereinigte er in sich, als eine endgültige Erfüllung der Vergangenheit und als eine Garantie für die Zukunft, in einer überragenden Persönlichkeit alles, was erreicht worden und alles, was unmittelbar in der menschlichen Erfahrung war. Er war sowohl eine Persönlichkeit als auch eine göttliche Individualität. Sein Leben mit seinem Inhalt und Zweck hat sein Siegel auf unsere Zivilisation gesetzt, und seine gezeigte Synthese ist die Inspiration für die Gegenwart. Diese vollendete Persönlichkeit, die alles in sich zusammenfasste, was in der menschlichen Evolution vorausgegangen war, und alles ausdrückte, was unmittelbar sein sollte, ist Gottes grosse Gabe an den Menschen.

Christus als die Persönlichkeit, welche die Teilung in der menschlichen Natur heilt, und Christus als die Verbindung der höheren und der niederen Aspekte des Göttlichen ist heute die kostbare Erbschaft der Menschheit. Das ist es, was bei der Verklärung offenbart wurde.

Es ist jedoch nützlich, sich zu erinnern, dass nur auf einer bestimmten Stufe in der menschlichen Entwicklung der Ausdruck des innewohnenden Christuslebens und -bewusstseins möglich wird. Die Tatsache der Evolution mit ihren notwendigen Unterscheidungen und Verschiedenheiten ist unbestreitbar. Es sind nicht alle Menschen gleich. Sie sind verschieden in ihrem Ausdruck der Göttlichkeit. Viele sind bis jetzt wirklich untermenschlich. Andere sind einfach menschlich, und noch andere beginnen Eigenschaften und Merkmale zu entfalten, die übermenschlich sind. Es mag sich die berechtigte Frage erheben: Wann tritt die Möglichkeit an den Menschen heran, das Menschliche zu überschreiten und göttlich zu werden? Zwei Faktoren werden zu jener Zeit herrschen: er wird die emotionelle und die physische Natur überwunden haben, und beim Eintreten in das Reich der Gedanken sollte er irgendwie auf Ideale reagieren, wie sie ihm durch die Denker der Welt [141] dargeboten werden. Es muss eine Zeit im Fortschreiten jedes menschlichen Wesens kommen, da die Entwicklung der dreifachen menschlichen Natur physisch, emotionell und mental einen Punkt möglicher Synthese erreicht. Dann wird er eine Persönlichkeit. Er denkt, er entscheidet, er bestimmt. Er übernimmt Kontrolle über sein Leben, und er ist jetzt nicht nur ein Zentrum, das Tätigkeit veranlasst, sondern sein Einfluss beeindruckt die Welt. Das machtvolle Hereinkommen der Eigenschaft und Fähigkeit zu denken macht das möglich.

Dieses Beharren auf dem Denken, diese Entschlossenheit, das Leben nach dem Gesichtspunkt des Denkens und nicht des Gefühls zu handhaben, unterscheidet eine Persönlichkeit von der Masse menschlicher Wesen. Der Mensch, der denkt und nach Entschlüssen und Antrieben handelt, die ihren Ursprung in richtig erwogenen Gedankengängen haben, wird mit der Zeit eine «Persönlichkeit» und beginnt, andere Denken zu beeinflussen, ja einen deutlichen Einfluss auf andere Menschen auszuüben. Jedoch überwacht der innere geistige Mensch, den wir das «Individuum» nennen möchten, die Persönlichkeit. Hier ist Christus wieder erfolgreich, und die zweite Dualität, die er so bezeichnend auflöste, ist die des persönlichen Selbstes und der «Individualität». Das Endliche und das Unendliche musste in eine enge Beziehung gebracht werden. Dies stellte Christus in der Verklärung dar, als er mittels einer geläuterten und entwickelten Persönlichkeit die Natur und Eigenschaft Gottes manifestierte. Die vergängliche Natur war überstiegen worden und konnte seine Handlungen nicht länger steuern. Er war in seinem Bewusstsein ins Reich der einschliessenden Verwirklichung hinübergegangen, und die gewöhnlichen Regeln, die das vergängliche Individuum mit seinen geringfügigen Problemen und seiner unbedeutenden Reaktion auf Ereignisse und Personen beherrschen, konnten ihn nicht länger beeinflussen, noch sein Verhalten bestimmen. Er hatte Kontakt mit jenem Reich des Seins erhalten, in dem nicht nur Verstehen, sondern Friede durch Einheit herrschen.

Christus hatte Regeln, Festlegungen und Bedeutungen hinter sich gelassen, und infolgedessen wirkte er als ein Individuum, nicht als eine menschliche Persönlichkeit. Er wurde beherrscht von den im Reich des Geistes herrschenden Gesetzen. Das wurde von [142] den drei Aposteln in der Verklärung erkannt, und das führte zu ihrer Unterwerfung unter ihn als dem Einen, der fortan für sie das Göttliche vertrat. Christus vereinigte in der Verklärung in sich Gott und Mensch, indem seine entfaltete Persönlichkeit sich mit seiner Individualität verband. Er stand da als der vollkommene Ausdruck der äussersten Möglichkeit, nach der die Menschheit streben kann. Die Dualitäten, von denen die Menschen der so unglückliche Ausdruck sind, begegneten sich in ihm und ergaben eine Synthese von solcher Vollkommenheit, dass er für alle Zeiten das Ziel unserer Menschheit bestimmte.

Es gibt noch eine höhere Synthese, die Christus ebenfalls in sich vollzog, die Synthese des Teils mit dem Ganzen, der Menschheit mit der letzten WIRKLICHKEIT. Die Geschichte des Menschen ist eine der Entwicklung aus dem Zustand unbewusster Massenreaktionen zu einer langsam erkannten Gruppen-Verantwortlichkeit gewesen. Das menschliche Wesen niederen Grades oder der nicht denkende Einzelne hat ein Kollektivbewusstsein. Er mag sich als eine Person ansehen, aber er kann nicht klar denken hinsichtlich der menschlichen Beziehungen oder in bezug auf den Platz der Menschheit auf der Stufenleiter des Seins. Er ist leicht beeinflusst durch das Massen- oder Kollektivdenken und ist organisiert und genormt durch Massenpsychologie. Er bewegt sich im Rhythmus mit der Masse der Menschen; er denkt, wie sie denken (wenn er überhaupt denkt); er fühlt leicht, wie die Massen fühlen, er ist nicht unterschieden von seiner Art. Hierauf gründen Redner und Diktatoren ihren Erfolg. Durch ihre Redekunst mit gewandter Zunge oder durch ihre magnetischen und beherrschenden Persönlichkeiten bewegen sie die Massen nach ihrem Willen, weil sie mit dem kollektiven, wenn auch unentwickelten Bewusstsein arbeiten.

Von diesem Stadium gehen wir über zu jenem der hervortretenden Persönlichkeit, die ihr eigenes Denken hat, ihre eigenen Pläne macht und nicht durch Worte reglementiert und verlockt werden kann. Diese ist ein denkendes Individuum, und das Kollektivbewusstsein und das Massendenken kann sie nicht in Knechtschaft halten. Das sind jene Menschen, die zur Befreiung übergehen, und die, von einer Bewusstseinserweiterung zur anderen, allmählich [143] bewusst integrierte Teile des Ganzen werden. Schliesslich wird die Gruppe und ihr Wille (nicht die Masse und ihr Fühlen) von höchster Bedeutung sein, denn sie sehen die Gruppe, wie Gott sie sieht, werden Hüter des göttlichen PLANS und bewusste, wesentliche, intelligente Teile des Ganzen. Sie wissen, was sie tun, und warum sie es tun. Christus verschmolz und verband in sich den Teil mit dem Ganzen und bewirkte ein Einswerden zwischen dem synthetischen, zusammenfassenden Willen Gottes und dem individuellen Willen, der persönlich und begrenzt ist. In einem Kommentar zur Bhagavad Gita, jenem höchsten Beweis für das Leben des Ganzen, wie es in Gott vereinigt und verschmolzen ist, führt Charles Johnston aus:

«Die Wahrheit würde so erscheinen, dass an einem gewissen Punkt im geistigen Leben der eifrige Schüler, der überall gesucht hat, seine Seele mit der Grossen Seele in Einklang zu bringen, der gestrebt hat, seinen Willen dem göttlichen Willen anzugleichen, durch eine bestimmte geistige Erfahrung hindurchgeht, in der die Grosse Seele ihn aufwärts zieht, der göttliche Wille sein Bewusstsein zur Einheit mit dem göttlichen Bewusstsein erhebt. Für eine Zeit empfindet und fühlt er nicht länger als Person, sondern als Überseele, er empfängt eine tiefe Vision von den göttlichen Wegen des Lebens und fühlt mit der unendlichen Macht, die gleicherweise durch Leben und Tod, durch Freude und Sorge, durch Vereinigung und Trennung, durch Schöpfung, Zerstörung und Neuschöpfung wirkt. Die Ehrfurcht und das Geheimnis, welche diese grosse Enthüllung umgeben, haben ihr Siegel auf alle gesetzt, die durch sie hindurchgegangen sind». (Die Bhagavad Gita, übersetzt von Charles Johnston, engl., S. 128)

Der Durchschnittsmensch ist weit entfernt von dieser Verwirklichung, und noch weiter davon ist der Unentwickelte.

Das Göttliche ist das Ganze, erfüllt und beseelt vom Leben und Willen Gottes. In äusserster Selbsthingabe, mit aller Kraft seiner gereinigten Natur und seines göttlichen Verstehens und seiner Weisheit vereinigte Christus in sich das Kollektivbewusstsein, die menschliche Verwirklichung und die göttliche Ganzheit. Eines Tages werden wir das klarer verstehen. Jetzt können wir es nicht begreifen, ausser die Verklärung wäre für uns kein Ziel, sondern eine Realität.

Es ist [144] interessant, sich einer anderen von Christus vollzogenen Einswerdung zu erinnern. Er vereinigte in sich die Vergangenheit und die Zukunft, insofern es die Menschheit betrifft. Dies wird auf dem Berg der Verklärung bezeichnend dargestellt in seinem Erscheinen mit Moses und Elias, den Vertretern des Gesetzes und der Propheten. In der einen Gestalt finden wir die Vergangenheit des Menschen mit ihrer Zusammenfassung im Gesetz des Moses versinnbildlicht, das dem Menschen nicht zu überschreitende Grenzen setzt. Es bedeutet das Verbot, das er seiner niederen Natur, der Wunschnatur, entgegensetzen und betont die Einschränkungen, welche die Menschheit als ganzes ihren Handlungen auferlegen muss. Sorgfältiges Studium wird offenbaren, dass alle diese Gesetze die Beherrschung und Kontrolle der Wunschnatur, des emotionellen, empfindenden Körpers betreffen, auf die wir uns bereits beziehen mussten. Sonderbar genug, der Name Moses bedeutet (nach Cruden's Concordance) «aus dem Wasser gezogen». Wir haben bereits gesehen, dass Wasser das Symbol der flüssigen, emotionellen Wunschnatur ist, in der sich der Mensch gewohnheitsmässig aufhält. Moses erschien daher mit Christus als Vertreter der emotionellen Vergangenheit des Menschen, und die Methode ihrer Beherrschung wird später abgelöst werden, wenn die Botschaft des Lebens Christi richtig verstanden wurde und durch das Bewusstsein des Menschen in immer grösserer Fülle strömt. Christus zeigte das neue, zusammenschliessende Gebot an, das lautet «einander zu lieben». Dieses würde alle Gesetze und die Propheten unnötig machen und die zehn Gebote in den Hintergrund des Lebens verweisen, sie überflüssig machen, weil die Liebe, die vom Menschen zu Gott und von Mensch zu Mensch fliessen wird, automatisch und sicher jenes rechte Handeln erzeugt, das ein Brechen der Gebote unmöglich machte. Das «Du sollst nicht!» Gottes, auf dem Berge Sinai durch Moses ausgesprochen, mit seiner negativen Betonung und strafenden Auslegung, wird dem Leuchten der Liebe, dem Verstehen guten Willens und dem Licht Platz machen, die Christus auf dem Berg der Verklärung ausstrahlte. Die Vergangenheit begegnete in ihm einer lebensvollen Gegenwart und wurde durch diese abgelöst.

Elias, dessen Name «Kraft des Herrn» bedeutet, stand neben Christus als der Vertreter aller Prophetenschulen, die seit Jahrhunderten [145] das Kommen des Einen vorausgesagt hatten, der für vollkommene Gerechtigkeit einstehen und in seiner Person wie er es heute tut das künftige Erreichen und das Ziel der Menschheit verkörpern würde. Es ist durchaus möglich, dass die Zukunft Bereiche des Bewusstseins und ein Mass von Leistung bereithält, die jene von Christus um soviel übersteigen, wie sein Ausdruck den unsrigen. Die Natur des Vaters bleibt noch unbekannt, einige ihrer Aspekte, so Liebe und Weisheit, sind uns durch Christus offenbart worden. Für uns heute und für unser unmittelbares Ziel gilt Christus als der Ewige Prophet, von dem Elias und alle Propheten Zeugnis geben. Deshalb begegneten sich in ihm, als er auf dem Berggipfel stand, die Vergangenheit und die Zukunft der Menschheit.

So ist offenbar, dass er in sich gewisse grundlegende menschliche Spaltungen vereinigte. Zu den oben genannten können wir eine schon betrachtete hinzufügen: die Verbindung von zwei grossen Naturreichen in sich, dem menschlichen und dem göttlichen, wodurch das Erstehen eines neuen Reichs auf Erden möglich wurde, des Reichs Gottes, des fünften Naturreichs.

Beim Betrachten der Verklärung ist es notwendig, sich zu vergegenwärtigen, dass sie nicht einfach eine grosse Einweihung war, bei der Gott selbst in seinem Strahlen und seiner Herrlichkeit sich dem Menschen zeigte, sondern dass sie eine bestimmte Beziehung zu dem Mittel der Offenbarung hatte, der materiellen physischen Natur, die wir den «Mutter-Aspekt» nennen. Wir sahen, als wir die Geburts-Einweihung erforschten, dass die Jungfrau Maria (auch dann, wenn wir die historische Tatsache von Christi Existenz anerkennen) das Symbol der Formnatur ist, der materiellen Natur Gottes. Sie stellt in sich das dar, was das göttliche Leben hütet, verborgen, jedoch mit unendlichen Möglichkeiten. Christus offenbarte die Liebe-Natur des Vaters; durch seine Person offenbarte er Zweck und Ziel des Formlebens des Menschen.

In dieser Bergerfahrung [146] sehen wir die Verherrlichung der Materie, wie sie der göttliche, innewohnende Christus offenbart und zum Ausdruck bringt. Die Materie, die Jungfrau Maria, bringt Gott zur Offenbarung. Die Form, das Resultat aktiver materieller Vorgänge, muss das Göttliche zum Ausdruck bringen. Diese Offenbarung ist Gottes Gabe für uns in der Verklärung. Christus war «wahrer Gott vom wahren Gott», aber er war auch «Fleisch von unserem Fleisch», und im Zusammenspiel und in der Verschmelzung der beiden stand Gott unverhüllt in all seiner anziehenden und ausstrahlenden Herrlichkeit.

Wenn wir als menschliche Wesen den göttlichen Zweck verwirklichen und dazu kommen, unsere physischen Körper als das Mittel zu betrachten, durch das der göttliche, innewohnende Christus offenbart werden kann, werden wir eine neue Vorstellung vom physischen Leben und einen erneuerten Antrieb für richtige Pflege und Behandlung des physischen Körpers gewinnen. Wir sollen diese Körper, durch die wir vorübergehend wirken, als Hüter der göttlichen Offenbarung pflegen. Jeder von uns sollte sie so betrachten, wie die Jungfrau Maria ihren Körper betrachtete, als das Behältnis für den verborgenen Christus, und wir sollten dem bedeutungsvollen Tag entgegensehen, wenn wir auch auf dem Berg der Verklärung stehen werden und die Herrlichkeit des Herrn mittels unserer Körper offenbaren. Browning empfand das und gab uns den Gedanken in den folgenden Worten:

«Wahrheit ist in uns selbst;

Sie entspringt nicht äusseren Dingen,

Was immer du auch glauben magst.

In uns allen ist ein innerstes Zentrum,

Darin die Wahrheit in Fülle wohnt.

Und ringsumher hüllt grobes Fleisch sie ein.

... Und wisse,

Es besteht viel mehr die Möglichkeit

des Öffnens von einem Weg,

Auf dem der eingeschlossene Glanz entströmen kann,

Als für ein Licht, vermutet ausserhalb,

Den Zugang zu schaffen!»

(Paracelsus, von Robert Browning, engl., Oxford-Ausgabe, S. 444)

So stand Christus für die Menschheit als der Ausdruck Gottes offenbart. Es gibt kein anderes Ziel für uns. Doch wollen wir uns in Demut und Ehrfurcht an die erstaunlichen Worte erinnern, die Krishna in der Bhagavad Gita (engl., X, 40, 41, 42) spricht. Sie bleiben wahr als eine letzte Aussage über die Verklärung der ganzen [147] Welt:

«Es gibt kein Ende meiner göttlichen Form, o Vernichter deiner Feinde! Dies sage ich dir im Hinblick auf die Vielfalt meiner Formen. Was immer so prächtig, anmutig, machtvoll existiert, hat dies sollst du erkennen seinen Ursprung in einem Bruchteil meines Feuers. Aber welchen Gebrauch machst du von dieser mannigfaltigen Weisheit, o Arjuna? Mit einem Teil meines Wesens habe ich diese ganze Welt erfüllt».

Unter dem Anstoss evolutionären Drängens kommt Gott zu immer vollerer Erkenntnis. «Reinigung» ist das allgemein gebrauchte Wort für den Vorgang, in dem das Werkzeug des göttlichen Nachaussentretens für seinen Gebrauch vorbereitet wird. Die Galiläa-Erfahrung und die tägliche Anstrengung, zu leben und den Möglichkeiten menschlicher Existenz zu entsprechen (die immer stärker und erzieherischer zu werden scheinen, je mehr sich das Rad des Lebens dreht und im Drehen die Menschheit vorwärts trägt), bringt den Menschen zu dem Punkt, wo diese Reinigung nicht einfach das Ergebnis des Lebens selbst ist, sondern etwas, das deutlich vom Menschen seiner eigenen Natur auferlegt wird. Wenn dieser Vorgang selbst ins Leben gerufen ist, dann beschleunigt sich die Geschwindigkeit sehr, mit der das Werk vorangeht. Das bringt eine Umwandlung (transformation) des äusseren Menschen von grosser Bedeutung mit sich. Die Raupe wird umgeformt in den Schmetterling. Tief im Menschen liegt diese verborgene Schönheit unverwirklicht und kämpft um Befreiung.

Das Leben des innewohnenden Christus erzeugt die Umwandlung des physischen Körpers, aber noch tiefer wirkt jenes Leben auf die emotionelle und Gefühlsnatur, und durch den Vorgang der Transmutation verwandelt es die Wünsche und die Gefühle, die Schmerzen und die Freuden in ihre höheren Entsprechungen. Transmutation ist bezeichnet worden als «der Durchgang von einem Zustand des Seins in einen anderen durch die Vermittlung des Feuers». (Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer, engl., von A. A. Bailey, S. 476). In diesem Zusammenhang ist es angebracht sich zu erinnern, dass der dreifache niedere Mensch, von dem hier so oft die Rede war, ein schwaches Spiegelbild der Gottheit selbst [148] ist. Der physische Körper hat Beziehung zu dem dritten Aspekt des Göttlichen, dem Heiligen-Geist-Aspekt, und diese Wahrheit wird deutlich, wenn wir die christliche Auffassung von der Überschattung der Jungfrau Maria durch den Heiligen Geist studieren. Der Heilige Geist ist jener Aspekt der Göttlichkeit, der das tätige Prinzip in der Materie bildet, davon ist der physische Körper eine Entsprechung. Die emotionelle, empfindende Natur ist eine schwache und verzerrte Spiegelung der Liebe-Natur Gottes, die der kosmische Christus, die zweite Person der Dreieinigkeit, offenbaren soll, und dieser Aspekt (umgewandelt durch die Vermittlung des Feuers, dem Willen oder Geist Gottes) erzeugt die Umformung des physischen Körpers. Das Denken seinerseits ist deshalb das Spiegelbild des höchsten Aspekts der Gottheit, dem Vater oder Geist, von dem gesagt ist: «unser Gott ist ein verzehrendes Feuer» (Deut. IV/24). Die erlösende Tätigkeit dieser Form des Geistes Gottes endlich erzeugt jene Strahlung (als ein Ergebnis der Umwandlung und Transmutation), die das kennzeichnende Merkmal für die Verklärungs-Einweihung war. «Strahlung ist Transmutation im Prozess der Vollendung», Transmutation die Befreiung des Wesenskernes, damit er sich ein neues Zentrum suchen möge. Der Vorgang könnte als «Radio-Aktivität» erkannt werden, sofern es die Menschheit betrifft». (Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer, engl., von A. A. Bailey, S. 478)

Es waren diese Vorgänge, weitergeführt in die Formnatur, die schliesslich vor den Aposteln zur Offenbarung der wesentlichen Natur des Meisters führten, den sie liebten und dem sie folgten, und es ist dieser Aspekt des Christus, die innere strahlende Wirklichkeit, von dem die Mystiker aller Zeiten Zeugnis ablegen, nicht nur in Verbindung mit Christus, sondern in geringerem Grad in Verbindung mit jedem anderen Menschen auch. Einmal wird die Sinnenwelt überstiegen worden sein, und die höheren Entsprechungen sind wirksam geworden, indem sich die innere Welt voll Schönheit und Wahrheit offenbart. Zur Mystik wird dann eine Verwirklichung der subjektiven Welt kommen, deren Kennzeichen Licht, Strahlung, Schönheit und unbeschreibliches Wunder sind. Alle mystischen Schriften sind Versuche, diese Welt zu schildern, zu der die Mystiker Zutritt zu haben scheinen, diese Welt mit [149] ihren Formen, die unterschiedlich sind je nach Zeit, Rasse und Entwicklungsgrad des Sehers. Wir wissen nur, dass das Göttliche offenbart ist, während die äussere Form, die es verhüllt und verborgen hat, vergeht oder so verwandelt wird, dass nur die innere Wirklichkeit sich einprägt. Das Temperament und die Neigungen des Mystikers, seine eigene angeborene Fähigkeit, beeinflussen die Beschreibung dessen, was er sieht, auch sehr, jedoch stimmen alle überein in der wesentlich transzendentalen Natur der Erfahrung und sind von der göttlichen Natur der betreffenden Person überzeugt.

Gross war in der Tat die Macht und das Geheimnis der Göttlichkeit, die Christus vor den erstaunten und starren Blicken seiner drei Freunde auf dem Berg der Verklärung offenbarte. In einer der alten Schriften Indiens, die Dr. Otto zitiert, wird der Versuch gemacht, diesen göttlichen wesentlichen Geist, der sich in der Verklärung offenbart, auszudrücken oder zu enthüllen.

«Feiner als das Feine bin ich, und dennoch der Grösste.

Ich bin das All in seiner vollendeten Fülle,

der Älteste, der Geist, der Herr Gott.

Der Goldenschimmernde bin ich, göttlich in der Form,

Ohne Hand und Fuss, reich an unausdenkbarer Macht;

Sehend ohne Augen, hörend ohne Ohren, frei von allen Formen.

Ich kenne alles, aber mich kennt niemand;

Denn ich bin Geist, bin Sein».

(Kaivalya, II, 9, zitiert in: Mystik in Ost und West, engl., von R. Otto, S. 98, 99)

Die Masse von Literatur, die in dem Versuch geschrieben worden ist, das Wunder der Verklärung und die Vision Gottes zu schildern, ist eine besondere Erscheinung des religiösen Lebens und eines der stärksten Zeugnisse für die Tatsache der Offenbarungen.

Die grosse Einfachheit der Geschichte, wie sie im Evangelium berichtet wird, besitzt Erhabenheit und überzeugende Kraft. Die Apostel sahen eine Vision, sie nahmen teil an einer Erfahrung, in der Jesus Christus als vollkommener Mensch vor ihnen stand, weil er völlig göttlich war. Sie hatten mit ihm an seinem Dienst teilgenommen; sie hatten ihre verschiedenen Berufe verlassen, um bei ihm zu sein, sie waren mit ihm von Ort zu Ort gezogen und hatten ihm bei seinem Wirken geholfen, und nun, als Belohnung für [150] ihre Treue und als Anerkennung, wurde ihnen erlaubt, die Verklärung zu sehen. «Wenn der Geist», sagt Augustinus, «mit dem Beginn des Glaubens, der durch Liebe wirkt, erfüllt worden ist, fährt er fort, so zu leben, um von Angesicht zu Angesicht die unaussprechliche Schönheit zu schauen, die den hohen und heiligen Herzen bekannt ist, deren volle Vision ist das höchste Glück». (Psychologie und Gott, engl., von L. W. Grensted, S. 75)

2.
«Nach sechs Tagen nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes, seinen Bruder, und führte sie hinauf auf einen hohen Berg, und er ward verklärt vor ihnen. Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und sein Gewand war weiss wie das Licht.

Und siehe, da erschienen ihnen Moses und Elias und sprachen mit ihm. Petrus aber sprach: Herr, hier ist gut sein. Wenn du willst, so wollen wir drei Hütten bauen: dir eine, dem Moses eine und dem Elias eine.

Da er noch also redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und eine Stimme aus der Wolke sprach: «Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; diesen sollt ihr hören!» Da dies die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken sehr. Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sagte: Stehet auf und fürchtet euch nicht! Da sie aber die Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein». (Matth. XVII/18)

Eine Betrachtung der verschiedenen Vereinigungen, die Christus in sich vollzog, wird uns für das erstaunliche Ereignis der Offenbarung vorbereitet haben, welches die drei Jünger auf ihr Angesicht zwang. Drei kniende Könige oder Magier waren zugegen bei der Geburts-Einweihung. Bei diesem Wendepunkt waren drei Jünger auf die Erde hingestreckt, unfähig, auf die geoffenbarte Herrlichkeit zu blicken. Sie hatten ihren Meister zu kennen geglaubt, aber die vertraute Gegenwart war verwandelt, sie standen vor DER GEGENWART. Das Empfinden von Ehrfurcht, Staunen und Demut ist immer eine herausragende Reaktion der Mystiker aller Zeiten auf die Offenbarung von Licht. Diese Episode ist die erste, in der wir mit der Strahlung und dem Licht in Berührung [151] kommen, das von dem Erlöser ausging und das ihn in Wahrheit zu sagen befähigte: «Ich bin das Licht der Welt». Kontakt mit Gott wird immer ein ausstrahlendes Licht verursachen. Als Moses vom Berg Sinai herunterkam, war sein Angesicht so leuchtend, dass die Menschen ihn nicht anschauen konnten, und die Legende erzählt, dass er sich verhüllen musste, um die anderen vor dieser Strahlung zu schützen. Doch das Licht, das in Christus war, strahlte in Fülle von seiner ganzen Person aus. Ich glaube, in dem Mass, in dem der evolutionäre Prozess vorwärtsgeht, werden wir zu einem tieferen Verstehen der Bedeutung des Lichts in bezug auf die Menschheit kommen. Wir sprechen von dem Licht des Wissens, und diesem Licht und seiner Förderung sind alle unsere erzieherischen Vorgänge und Einrichtungen gewidmet. Wir wünschen tief das Licht des Verstehens, das sich als Weisheit ausdrückt und den Wissenden und den Weisen auf Erden kennzeichnet. Dieses Licht hebt ihn ab von dem gewöhnlichen intelligenten Menschen, gibt seinen Worten Bedeutung und macht seinen Rat wertvoll. Wir sind zu dem Glauben geführt worden, dass es auf der Welt die «Erleuchteten» gibt, die ruhig und still hinter den Weltereignissen wirken und, wenn nötig, Licht ausgiessen in die dunklen Stätten der Welt, Probleme erhellen und schliesslich das ans Licht bringen, was ausgerottet werden muss, und das, was gebraucht wird. Wir haben auch gelernt, die Lichtträger aller Zeiten zu erkennen, und wir fühlen, dass in Christus das Licht aller Zeitalter zusammengefasst und das Licht Gottes konzentriert ist. Seine Jünger kamen auf dem Berggipfel zum ersten Mal in den Bereich dieses Lichts, nach sechs Tagen des Wirkens, wie der Bericht lautet, und konnten den Anblick von soviel Glanz nicht ertragen. Doch fühlten sie, dass hier «gut sein» war. In unserer Betrachtung des Lichts, das in Christus war, und über dem Entzücken der Apostel bei seiner Offenbarung, wollen wir jedoch die Tatsache nicht ausser acht lassen, dass er selbst uns sagt, in uns sei auch ein Licht und dass es leuchten müsse, um der Welt zu helfen und um unseren Vater im Himmel zu verherrlichen. (Matth. V/16) Von diesem Licht [152] geben die Mystiker Zeugnis. Es ist jenes Licht, in das sie eintreten, das in sie eintritt und dadurch das latente Licht offenbart, das beständig an Stärke zunimmt. «In deinem Licht werden wir Licht sehen». Dies ist die herausragende Tatsache der wissenschaftlichen Mystik. Gott ist sowohl Licht als auch Leben. Dies hat der Mystiker bewiesen und ist dafür ewig Zeuge.

Dieses Innewerden der Tatsache des Göttlichen ist in unserem Bewusstsein vor allem durch das Erkennen des Wunders begründet, das latent in jedem Menschen ruht. Der Mensch, der in seinen Mitmenschen nichts Gutes sieht, wird auch seines eigenen Guten nicht gewahr; der Mensch, der nur Böses in denen um sich herum sieht, erblickt sie durch die verkehrte Linse seiner eigenen verzerrten Natur. Jene aber, die zur Welt der Wirklichkeit erwachen, werden beständig auf das Göttliche im Menschen aufmerksam gemacht durch seine selbstlosen Handlungen, seine Freundlichkeit, seinen forschenden Geist, seinen Frohsinn in Schwierigkeiten und seine grundsätzliche Güte. Dieses Gewahrwerden vertieft sich, wenn sie die Menschheitsgeschichte, das religiöse Erbe der Zeitalter studieren und, vor allem, wenn sie der überirdischen Güte und dem Wunder, das Christus offenbarte, Aug' in Auge gegenüberstehen. Von dieser Vergegenwärtigung geht der Mensch weiter zur Entdeckung des Göttlichen in sich selbst, und er beginnt jenen langen Kampf, der ihn durch die Zustände intellektuellen Wahrnehmens der Möglichkeit und intuitiven Erfassens der Wahrheit zu jener Erleuchtung führt, die das Vorrecht und die Gabe aller vollkommenen Gottessöhne ist. Der strahlende innere Lichtkörper ist im Einzelmenschen und in der Menschheit gegenwärtig, unsichtbar und unoffenbart, aber langsam und sicher hervorkommend. Gegenwärtig ist eine grosse Anzahl von Menschen mit der Tätigkeit der sechs Tage beschäftigt, die der Verklärungs-Erfahrung vorausgehen.

Es ist wichtig, hier kurz den Platz der Jünger in der Geschichte dieser Erfahrung zu untersuchen. Durch die ganze biblische Geschichte hindurch begegnet uns die Dreiheit: Moses, Aaron, Joshua; [153] Hiob und seine drei Freunde; Shadrach, Meschach und Abed-Nego, die Freunde Daniels; die drei Könige im Stall von Bethlehem, die drei Jünger bei der Verklärung; die drei Kreuze auf Golgatha! Was bedeutet diese ständige Wiederkehr der Drei? Was symbolisiert sie? Steht dahinter, abgesehen von ihrem möglichen historischen Auftreten, eine besondere Symbolik, die, wenn sie verstanden wird, klar die Umstände angibt, unter denen sie eine Rolle spielt? Ein Studium ihrer Namen und deren Erklärung, wie sie in Cruden's Concordance gegeben wird, kann einen Schlüssel liefern. Nehmen wir zum Beispiel die Bedeutung der Namen von Hiobs Freunden. Sie waren: Eliphar, der Temaniter, Bildar, der Shuhiter, Zophar, der Naamatiter. Eliphar der Temaniter bedeutet «Mein Gott ist Gold» und auch «der südliche Bezirk», der dem Norden gegenüberliegende Pol. Gold ist das Symbol materiellen Wohlergehens, und der entgegengesetzte Pol des Geistes ist die Materie. Deshalb finden wir in diesem Namen die berührbare äussere Form des Menschen symbolisiert, der angetrieben wird durch den Wunsch nach materiellem Besitz und Bequemlichkeit. Zophar der Naamatiter bedeutet «Der eine, der spricht», und sein Thema ist Annehmlichkeit, welche Übersetzung dem Wort «Naamatiter» gegeben wurde. Hier haben wir den Wunschkörper dargestellt mit seinem Verlangen nach Annehmlichkeit, Glück und Vergnügen, und einen Hinweis auf den ständigen und unaufhörlichen Ruf und die Stimme der Gefühlsnatur, wie wir alle bezeugen können. Bildar der Shuhiter stellt die mentale Natur dar, das Denken, in der Bedeutung, dass er «Reue» empfindet, was nur möglich wird, wenn das Denken einschliesslich des Gewissens tätig zu werden beginnt. Shuhiter heisst «Niederwerfung» oder «Hilflosigkeit» und bedeutet, dass das Denken allein und ohne Unterstützung offenbaren, aber nicht helfen kann. Gewissensnot und Sorge, umfassendes Erinnern sind das Ergebnis mentaler Tätigkeit. Daher sind in Hiobs drei Freunden die drei Aspekte seiner niederen Natur offenbart. Dasselbe ist der Fall, wenn wir die Namen von Daniels drei Freunden studieren. Abed-Nego bedeutet «der Diener der Sonne», der Diener des Lichts. In dieser Beziehung ist die ganze Aufgabe und der Zweck des physischen äusseren Menschen zusammengefasst. Shadrachs Name hat einen bestimmten emotionell-gefühlsmässigen [154] Nebensinn, denn er bedeutet «sich am Weg erfreuen», und wo immer wir Beziehungen finden zu den Grund-Dualitäten von Freude oder Schmerz, befassen wir uns mit der Emotional-Gefühlsnatur. Meschach bedeutet «agil», sich schnell bewegend, was eine sehr gute Beschreibung der Mentalnatur ist. Arjuna in der Bhagavad Gita (VI/33, 34) macht das klar in seinen Worten zu Krishna: «Diese Vereinigung durch Einheit, die du lehrst. ... Ich empfinde ihre feste Grundlage nicht wegen der Schwankungen des Denkens; denn das Denken schwankt, Krishna, stürmisch, ungestüm, heftig, und ich denke, es ist ebenso schwer zu halten wie der Wind».

So entdecken wir in den drei Freunden und in den verschiedenen Dreiheiten der Bibel eine wichtige erleuchtende Symbolik. Die drei Aspekte, durch welche die Seele sich ausdrücken und durch die sie hindurchscheinen muss, sind auf diese Weise dargestellt. Das Gleiche gilt für die drei Freunde Jesu Christi. Ich kann hier nicht auf die Freundschaften Jesu Christi eingehen; sie sind sehr real und sehr tief und umfassend in ihrer Einschliesslichkeit. Sie sind zeitlos und ewig, und die Freunde Christi sind in jeder Rasse (christlich oder anders), in jedem Klima und auf beiden Hemisphären zu finden. Und es sei daran erinnert, dass nur die Freunde Christi irgendein Recht haben, sich auf ihn zu berufen, oder mit irgendeiner Autorität von ihm und seinen Ideen sprechen können, denn nur sie besitzen die Autorität der Liebe und des Verstehens.

Diese Grund-Dreiheit finden wir auch in den Personen des Petrus, Jakobus und Johannes. In ihren Namen wirkt sich die gleiche wesentliche Symbolik aus. Dadurch erhalten wir den Schlüssel für die Bedeutung dieser wundervollen Geschichte. Petrus heisst bekanntlich «Felsen». Hier ist die Grundlage, der konkreteste Aspekt, die äussere physische Form, die bei der Verklärung durch die Herrlichkeit Gottes umgewandelt wird, so dass das äussere Bild verschwindet und Gott selbst hindurchscheint. Jakobus, so wird uns gesagt, bedeutet «Illusion», Verdrehung. Hier haben wir die Beziehung zum emotionellen oder Gefühlskörper mit seiner Kraft [155] zu verdrehen, zu täuschen, zu fälschen, irrezuleiten und irrezuführen. Wo Emotion hineinkommt und wo der Brennpunkt der Aufmerksamkeit in sensitiver und sinnlicher Reaktion liegt, erscheint rasch das Unwahre, und der Mensch wird ein Opfer der Illusion. Es ist dieser Illusionskörper, der schliesslich umgewandelt und so verändert und stabilisiert wird, dass er ein reines Mittel zur Offenbarung der Gottheit ergibt. Johannes bedeutet: «Der Herr hat gesprochen». Damit wird die Denknatur bezeichnet, denn nur, wenn der mentale Aspekt sich zu regen beginnt, haben wir die Erscheinung des Sprechens und jenes denkenden, sprechenden Tieres, das wir «Mensch» nennen. In der geeigneten Symbolik der Heiligen Schrift standen so die drei Freunde Christi für die drei Aspekte seiner menschlichen Natur, und auf diese integrierte, konzentrierte und geweihte Persönlichkeit wirkte die Verklärung ein und bewirkte Offenbarung. Die wesentliche Dualität der Menschheit wurde damit durch Christus abermals offenbart, und seine dreifältige Persönlichkeit und seine Göttlichkeit sind hier für uns in einer Weise dargestellt, dass die Lektion (und die Möglichkeit) nicht umgangen werden kann. Die Apostel erkannten in ihrem Meister Gott, indem sie sich auf die Tatsache seiner Göttlichkeit einstellten, wie die Mystiker aller Zeiten es getan haben.

Sie «wussten, wem sie geglaubt hatten» (II Tim. I/12). Sie sahen das Licht, das in der Person Jesu Christi schien, und für sie war er mehr als die Person, die sie bisher gekannt hatten. Durch diese Erfahrung wurde Gott eine Realität für sie.

In der Synthese von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft begegneten Christus und diejenigen, die unmittelbar seine Freunde waren, Gott, und so machtvoll war diese Verbindung, dass sie eine unmittelbare Antwort von Gott selbst hervorrief. Wenn Fühlen und Denken in einem Augenblick der Verwirklichung zusammentreffen, erfolgt ein gleichzeitiger Niederschlag von Energie, und das Leben ist nachher für immer verändert. Was geglaubt wurde, wird als Tatsache erkannt, und Glaube ist nicht länger erforderlich.

3
Die Verklärungsszene [156] war der Platz des Zusammentreffens bedeutsamer Faktoren, und seit jenem Augenblick ist das Leben der Menschheit grundlegend verändert. Die Verklärung war in der Menschheitsgeschichte ein ebenso gewaltiges Geschehen wie die Kreuzigung, vielleicht sogar von mehr Gewalt als jenes grosse und tragische Ereignis. Solche Augenblicke kommen selten. Gewöhnlich sehen wir nur matte Schimmer von Möglichkeiten, seltene Blitze von Erleuchtung und flüchtige Sekunden, in denen eine Synthese erscheint und uns mit einem Gefühl von Tauglichkeit, von Integration, von Zweck und zugrundeliegender Wirklichkeit zurücklässt. Aber solche Augenblicke sind in der Tat selten. Wir wissen: Gott ist. Wir wissen, dass die Wirklichkeit besteht. Aber das Leben mit seiner auf Erscheinung gerichteten Betonung, seiner Anspannung und Anstrengung beschäftigt uns so ausschliesslich, dass wir keine Zeit haben, nach den sechs Arbeitstagen den Berg der Vision zu erklimmen. Sicher muss eine gewisse Vertrautheit mit Gottes Natur der Offenbarung seiner selbst vorausgehen, die er zu Zeiten gewähren kann und gewährt. Die drei Freunde Christi waren zu einem Grad von Vertrautheit mit ihm zugelassen worden, die verbürgte, dass sie als seine Begleiter ausgewählt würden, wenn er zum Segen für die Menschheit sowohl ein symbolisches Ereignis wie eine bestimmte Erfahrung in Szene setzte. Die Vorbereitungen hierfür hatten ordnungsgemäss zu erfolgen, mit regelrecht ausgewählten und geschulten Teilnehmern, so dass der Symbolismus, den sie verkörperten, sichtbar werden könnte und ihre intuitiven Reaktionen in rechter Weise gelenkt würden. Es war notwendig, dass Christus jene bei sich hatte, auf die er sich darin verlassen konnte, die aufscheinende Göttlichkeit zu erkennen, und deren intuitive geistige Empfänglichkeit solcher Art sein würde, dass für alle Zeiten die innere Bedeutung augenscheinlich gemacht würde für diejenigen unter uns, die später seinen Fussspuren folgten. Dies ist ein Punkt, der manchmal vergessen wird. Unvermeidlich «werden wir gleich ihm sein, denn wir werden ihn sehen, wie er ist». (Joh. III/2)

Doch, um diese Gleichheit hervorzubringen, ist für den geweihten und gewidmeten Jünger zweierlei notwendig. Er muss klar sehen können, während er in der Erleuchtung steht, die von Christus [157] ausstrahlt, und seine Intuition muss tätig sein, so dass er richtig wiedergeben kann, was er sieht. Er liebt seinen Meister und dient ihm, so treu er kann; doch mehr ist nötig als Ergebenheit und Dienst. Er muss fähig sein, der Illumination gegenüberzustehen und gleichzeitig jene geistige Empfänglichkeit besitzen, die über jenen Punkt hinausreicht, zu dem der Intellekt ihn zu führen vermag, und die Wirklichkeit sieht und berührt. Sie ist Liebe und Intellekt vereinigt, dazu die Kraft zu wissen, was in der Seele wohnt, die intuitiv das Heilige, Universale und Wirkliche erkennt, das doch wesentlich und wahr für alle Zeit und alle Völker ist.

Christus offenbarte die Qualität der göttlichen Natur durch das Mittel der Materie, der Form, und «ward verklärt vor ihnen».

«Das hier verwendete griechische Wort ist «metamorphosed» (umgewandelt). Das gleiche Wort gebraucht Paulus, um die Umwandlung des sterblichen Körpers in den Auferstehungs-Körper zu beschreiben. An dem Tag der Erfüllung, wenn der vollkommene Jünger die Meisterschaft erlangt hat, strahlt das «Kleid der Herrlichkeit» mit solchem Glanz durch die Hülle des Fleisches, dass alle Zuschauer es wahrnehmen und ihre Augen und Ohren eingestimmt werden zu feinerer, subtilerer Vibration; sie erblicken ihren Meister in all seiner göttlichen Menschlichkeit». (Die Geheimlehre im Westen, engl., von Jean Delaire, S. 121)