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Dritter Teil - Das Ende der Verblendung - Teil 3

II. Die Technik oder Formel.

5. Durch [217] einen Akt schöpferischer Einbildungskraft bemüht sich der Mitarbeiter zu hören und zu sehen, wie die Seele - die Quelle von Licht und Macht in den drei Welten - das OM in das Denken der aufmerksam wartenden Persönlichkeit hineinatmet. Dort wird das Licht und die Macht der Seele festgehalten und zwar von der positiven Persönlichkeit, denn eine negative Einstellung ist nicht erwünscht.

6. Das festgehaltene Licht und die Macht der Seele erzeugen dann zusammen mit dem Doppellicht der Persönlichkeit (das, wie wir wissen, seinen Brennpunkt auf der Mentalebene hat) ein intensives Licht, das man sich als einen Scheinwerfer mit blendendem Glanz und grosser Leuchtkraft vorstellen kann. Es muss als lebhaft glänzende Lichtkugel erschaut werden, die aber noch nicht hinausstrahlt oder sich nach aussen hin richtet.

7. Wenn man diesen Akt bildlicher Vorstellung als hinreichend vollbracht erachtet, folgt eine Pause, in welcher der Aspirant alle ihm verfügbare Willenskraft hinter dem Licht aufstaut, das aus der Fusion der drei Lichter erschaffen wurde. Dies bezieht sich auf die Stufe, von der Patanjali als dem «im Licht verharrenden Denkvermögen» spricht. Dieser Willensaufwand der seelenerfüllten Persönlichkeit ist dynamisch, aber auf dieser Stufe noch ruhend und nicht magnetisch oder ausstrahlend.

8. Dann folgt ein Vorgang, in dessen Verlauf die zu zerstreuende Verblendung und der Scheinwerfer des Denkvermögens durch die Macht der Gedanken miteinander in Beziehung gebracht werden. Die Verblendung und ihre Qualität und der Scheinwerfer und seine Macht werden als solche anerkannt und die durch diese Beziehung zu erzielende Wirkung oder Wirkungen werden sorgfältig durchdacht. Das darf jedoch nicht dahin ausarten, dass der Denkvorgang, das Licht und [218] die Macht die ohnehin mächtige Verblendung noch verstärken. Es muss vielmehr alles in einer solchen Weise ausgeführt werden, dass am Ende des Vorganges die Verblendung merklich geschwächt und schliesslich ganz zerstreut ist. Es ist wichtig, dass man sich darüber klar ist.

9. Sobald der Aspirant die nötige Konzentration, Vorstellung und Beziehung so weit wie möglich erlangt hat, stellt er (durch einen Akt des Willens und der schöpferischen Einbildungskraft) den Scheinwerfer an und sieht einen hellen Lichtstrahl hervorbrechen, der die Verblendung durchbohrt. Er muss sich einen breiten, glänzenden Strahl bildlich vorstellen, der vom erleuchteten Denken aus auf die Astralebene flutet. Er muss den Glauben haben, dass das eine Tatsache ist.

10. Dann folgt eine wichtige und schwierige Arbeitsphase: Der Mitarbeiter nennt die Verblendung mit Namen und sieht, wie sie sich zerstreut. Er unterstützt den Vorgang dadurch, dass er mit Spannung und unhörbar sagt:

Die Macht des Lichtes verhindert das Erscheinen der (mit Namen genannten) Verblendung.

Die Macht des Lichtes entkräftet die Eigenschaft der Verblendung, mich zu beeinflussen.

Die Macht des Lichtes zerstört die Lebenskraft, die sich hinter dieser Verblendung verbirgt.

Das Aufsagen dieser drei Sätze bekräftigt die Macht und das Vorhaben; es muss von einem Spannungspunkte aus erfolgen, mit beständigem Denken und mit positiver Einstellung auf das Ziel.

11. Wiederum wird das Heilige Wort angestimmt, um das hervorzurufen, was die okkulte Sprache einen «Akt der Durchdringung» nennt; man sieht dann, wie das Licht dreierlei bewirkt:

a. Es [219] stürmt machtvoll auf die Verblendung ein.

b. Es durchdringt die Verblendung und wird von ihr absorbiert.

c. Es zerstreut langsam die Verblendung; nach einiger Zeit wird die Verblendung nie mehr so machtvoll sein und am Ende wird sie ganz und gar verschwinden.

12. Darauf folgt eine Phase der Zurückziehung; der Aspirant zieht den Lichtstrahl bewusst und mit Bedacht zurück und stellt sich selbst wieder auf die Mentalebene ein.

Ich möchte darauf hinweisen, dass Verblendung niemals sofort zerstreut wird. Dazu liegt ihr Ursprung zu weit zurück. Eine beharrliche Anwendung dieser Formel wird jedoch die Verblendung schwächen; langsam und unvermeidlich wird sie verschwinden und der Mensch wird von dieser besonderen Behinderung frei sein. Diese Formel mag sehr lang erscheinen, aber ich habe sie absichtlich so ausführlich wie möglich dargestellt, damit der Aspirant klar begreift, was er zu tun hat. Nach genügender Übung und gewissenhafter Befolgung der verlangten Bedingungen wird der Aspirant sie fast automatisch anwenden und dann wird ihm die Formel in folgender, abgekürzter Fassung genügen:

Kurzer Umriss der Formel

1. Die vier Vorbereitungsstufen

a. Erkennen der zu zerstreuenden Verblendung.

b. Konzentration des Lichtes der Persönlichkeit, eines Doppellichtes.

c. Meditation und Erkennen des grösseren Lichtes.

d. Vereinigung des Doppellichtes der Materie und des Lichtes [220] der Seele, wodurch der Scheinwerfer des Denkens entsteht.

2. Gleichschaltung und Integration.

3. Bewusstes Einstellen des Denkscheinwerfers auf die Astralebene.

Die Formel

4. Tätigwerden der Seele und Festhalten des Lichtes.

5. Erzeugung und bildliche Vorstellung des Scheinwerfers.

6. Anspannung des Willens, der dem Denkscheinwerfer Kraft verleiht.

7. Das erzeugte, vereinte Licht wird durch die Kraft des Denkens auf die Verblendung gerichtet.

8. Benennung der Verblendung und dreifache Bekräftigung.

9. Der Akt der Durchdringung.

10. Der Vorgang der Zurückziehung.

Mein Vorhaben, lieber Bruder, besteht in der Tat darin, die kommende Generation zu lehren, wie sie jene Gedankenformen zerstören kann, welche die Menschenrasse gefangen halten; im Fall der Verblendung sind es die Formen, welche das Wünschen und Fühlen, die Empfänglichkeit für die Umgebung, das sich entwickelnde Aufwärtsstreben und alte Ideale angenommen haben und die das Licht der Seele daran hindern, das Wachbewusstsein zu erleuchten. Die auf der Astralebene Gestalt annehmenden Energien sind keine reinen Gemütsstimmungen und Gefühle, die sich etwa in reinen Astralstoff kleiden, denn so etwas gibt es nicht; es sind vielmehr die durch Evolution der Substanz der physischen Ebene erweckten, instinktmässigen Wünsche. Und diese ganze Substanz wird durch den Tätigkeitstrieb der menschlichen Familie unaufhörlich erlöst und zur Höhe hinangezogen, bis wir eines Tages die Verklärung dieser Substanz und die «Verherrlichung der Jungfrau Maria» - des Mutteraspektes der Gottnatur erleben werden. Die auf der Astralebene Formgewordenen Energien sind ausserdem die herabkommenden Gedankenformen, die der Mensch im Verlauf seiner Evolution immer wieder erschafft und in [221] die Manifestation herunterzieht, indem er sie mit Wunschsubstanz umkleidet. Wenn die herabkommenden Gedankenformen (eine Reflexion innerhalb der drei Welten von jener umfangreichen, im Verlauf der Wahrnehmung begriffenen «Regenwolke erkennbarer Dinge», wie Patanjali sie nennt, die in Erwartung ihres Herabströmens auf der buddhischen Ebene schwebt) einerseits und die aufsteigende, vom niederen Aspekt des Einzelmenschen und von der Gesamt-Menschheit herstammende Masse instinktmässigen Verlangens andererseits an einem Spannungspunkt zusammentreffen, dann kommt es zur Erscheinung der sogenannten Astralebene eines vom Menschen erzeugten Wirkungsbereiches. Die untermenschlichen Naturreiche kennen keine Astralebene; die übermenschlichen Reiche haben sie überwunden und das Geheimnis ihrer Täuschung entdeckt und sie erkennen sie nicht mehr an, es sei denn als einen vorübergehenden Erfahrungsbereich, in dem der Mensch lebt. Dort erlernt er die Tatsache, dass die Wirklichkeit «nichts dergleichen ist, sondern nur der Eine und das Andere in Beziehung zueinander.» Das ist einer der okkulten Sätze, den der Jünger verstehen lernen muss, ein Satz, der die Manifestation beschreibt.

b. Zerstreuung der Gruppen- und Weltverblendung

Ein Gruppenwerk zwecks Zerstreuung der Weltverblendung muss naturgemäss denen obliegen, die an der Zerstreuung von Verblendung in ihrem eigenen Leben arbeiten und die gelernt haben, die obige Formel anzuwenden. Die Mehrzahl der auf diesem Gebiete Tätigen sind Aspiranten des sechsten Strahls, also Aspiranten, deren Persönlichkeitsstrahl oder deren Seelenstrahl der sechste ist; dazu kommen Menschen auf allen Strahlen mit stark ausgeprägten sechststrahligen Astralkörpern. Sie sind äusserst wirksame Mitarbeiter innerhalb der Gruppe, leiden aber unter einen wesentlichen Schwierigkeit. Trotz ihrer Aspiration und ihrer guten Absicht bemerken sie selten die Verblendungen, denen sie unterliegen. Es fällt ausserordentlich schwer, den Aspiranten auf dem 6. Strahl zum Eingeständnis zu bewegen, dass er im Bann einer Verblendung [222] steht, besonders dann, wenn es sich um eine Verblendung handelt, die geistige Merkmale trägt und ein sehr hohes Niveau hat. In diesem Fall wird die Verblendung durch die Energie der Hingabe gesteigert, die sie erhärtet und ihr eine Qualität verleiht, deren Durchdringung äusserst schwierig ist. Ihre vollendete Selbstüberzeugung ist ein ernsthaftes Hindernis für jede klarsehende Arbeit, weil das alles von ihnen abfallen muss, ehe das Zerstreuungswerk mit Erfolg gefördert werden kann. Erststrahlige Menschen können Verblendung verhältnismässig leicht überwinden, sobald sie diese als eine Beeinträchtigung ihrer Persönlichkeit erkennen. Drittstrahlige Menschen sind dafür ebenso empfänglich, wie sechststrahlige und ihr weitschweifiges, verdrehendes und Pläneschmiedendes Denken sowie die Schnelligkeit, mit der sie sich selbst täuschen können (und oftmals andere zu täuschen versuchen) behindert stark ihr Bestreben, mit Verblendungen aufzuräumen. Ihre ausgesprochene Tendenz, der Verblendung zum Opfer zu fallen, zeigt sich in der Unfähigkeit des drittstrahligen Aspiranten oder Jüngers, sich in klaren Worten verständlich auszudrücken. Er hat durch so viele Inkarnationen hindurch hinter gewundenen Formulierungen von Gedanken und Ideen Schutz gesucht und kann sich nur selten klar verständlich machen. Aus diesem Grund erweisen sich sechst- und drittstrahlige Menschen meistens als unfähige Lehrer. Diese beiden Gruppen müssen daher diese Formel anzuwenden lernen und sie würden den Zerstreuungsprozess erheblich beschleunigen, wenn sie sich dazu zwängen, ihre Gedanken klar auszusprechen oder niederzuschreiben, wenn sie jeden Doppelsinn vermeiden und sich nicht mit halben Gedanken, Anspielungen oder Suggestionen abgäben. Sie sollten klar die Ideen aussprechen, mit denen sie sich jeweils befassen.

Das Problem des Menschen auf dem 7. Strahl liegt in seiner Fähigkeit, ausserordentlich klar umrissene Gedankenformen zu schaffen; die Verblendungen, die ihn beherrschen, sind daher scharf ausgeprägt, bestimmt und für ihn durchaus zwangsläufig. Sie kristallisieren jedoch sehr schnell und sterben von selbst. Zweitstrahlige Aspiranten sind sich gewöhnlich jeder Verblendung voll bewusst, die sie etwa niederzuhalten sucht, denn sie besitzen eine angeborene Fähigkeit zu klarer Wahrnehmung. Ihr Problem [223] besteht darin, dass sie die leichte Empfänglichkeit in sich ertöten müssen, mit der sie so schnell auf die magnetische Anziehung der Astralebene und deren vielfältige und weitverbreitete Verblendungen reagieren. Sie sind oft nicht so sehr für eine besondere, als vielmehr für alle Verblendungen empfänglich und zwar in einer Weise, die von verhältnismässig kurzer Dauer ist, die aber nichtsdestoweniger ihren Fortschritt erheblich verzögert. Weil sie so klarsehend sind, kommt zu ihrer Empfänglichkeit für Verblendung die Neigung hinzu, darunter zu leiden und ihre Empfänglichkeit als eine Sünde und einen Mangel anzusehen; auf diese Weise verzögern sie ihre Befreiung davon durch eine negative Haltung, die auf Minderwertigkeit und Bedrängnis beruht. Stete Anwendung der obigen Formel wird für sie ausserordentlich nützlich sein, bis die Zeit kommt, da sie eine oder mehrere Verblendungen wahrnehmen können, ohne selbst davon berührt zu werden. Personen auf dem 5. Strahl leiden zwar am wenigsten unter Verblendung, sind aber hauptsächlich Opfer der Illusion; für sie ist die Technik der Gegenwärtigkeit von allergrösster Bedeutung, weil sie etwas mit sich bringt, was der ausgesprochen fünftstrahlige Mensch zu verleugnen und nicht zuzugeben geneigt ist, nämlich die Tatsache des Höheren Selbstes. Er ist sich selbst genügend. Solche Menschen reagieren daher leicht und mit Genugtuung auf die Macht des Denkens; Stolz auf die eigene mentale Leistungsfähigkeit ist ihre Gewohnheitssünde, sie halten daher hartnäckig an ihren Vorsätzen fest und beschäftigen sich ganz mit der Welt des Konkreten und des Intellektuellen. Sobald der Engel der Gegenwärtigkeit ihnen zur Wirklichkeit wird, verliert ihre Empfänglichkeit für Verblendung an Kraft und verschwindet. Ihr Hauptproblem besteht nicht so sehr in der Verneinung des Astralkörpers, denn sie neigen ohnehin dazu, dessen Anziehungskraft gering einzuschätzen, sondern ihre Hauptschwierigkeit liegt im Erkennen dessen, was das Denken zu enthüllen bestimmt ist - das göttliche, geistige Selbst. Ihr niederes, konkretes Denkvermögen bildet eine Schranke zwischen ihnen und der Vision.

Viertstrahlige Menschen unterliegen der Verblendung besonders leicht und geraten dadurch in eine äusserst schwierige Lage. Ihr Problem könnte ich vielleicht am besten wie folgt beschreiben: sie neigen dazu, ihre Illusion auf die Astralebene herunterzubringen und sie dort mit Verblendung zu umkleiden; dadurch bürden sie [224] sich ein doppeltes Problem auf; sie haben es mit einer Vereinigung von Verblendung und Illusion zu tun. Sie sind jedoch diejenige Gruppe von Seelen, die am Ende das wahre Wesen der Intuition enthüllen werden und zwar als Resultat ihres illusorischen Verblendungskampfes in der Erscheinungswelt.

Wir kommen jetzt zur Betrachtung der Formel, die von denen benützt werden soll, die der Menschheit durch bewusste Zerbröckelung und Zerstreuung der sie im Bann haltenden Verblendungen dienen wollen und die wissen, dass das in Gruppenformation geschehen muss. Bestimmte, individuelle Merkmale sind für das Personal solcher Gruppen wesentlich. Vor allem müssen sie fähig sein, unbekümmert um Resultate zu wirken und die Formel eine bestimmte Zeitlang (z.B. einmal wöchentlich zwei oder mehr Jahre lang) anzuwenden, ohne irgendwelchen Erfolg zu erwarten; sie müssen sich darüber klar sein, dass sie niemals wissen können, ob sie erfolgreich sind oder nicht, weil die Verblendungen, die sie zu zerstreuen versuchen, so weit verbreitet und so allgemein sind, dass ihr individuelles Denken die Wirkungen nicht begreifen kann. Sie stehen der Situation zu nahe, ihr Gesichtskreis beschränkt sich daher notwendigerweise auf den unmittelbaren Vordergrund. Zweitens müssen sie sich verstandesmässig darüber klar sein, was eine Weltverblendung kennzeichnet, damit sie diese okkult «beim Namen nennen» und dadurch mit ihr in Berührung kommen können. Sie müssen drittens gewohnt sein, an der Zerstreuung von Verblendung in ihrem eigenen Leben zu arbeiten; die Notwendigkeit dazu und ihr dabei erzielter Erfolg sind Faktoren, die ihre Eignung für die Aufgabe anzeigen.

Letztlich müssen sie ihre Mitmenschen lieben. Das dürfen sie aber nicht mit der isolierenden Hingabe tun, mit der eine sechststrahlige Person zu lieben pflegt, sondern in der Art, wie eine zweitstrahlige Person liebt mit einer allumfassenden Wertschätzung der Menschheit, mit einem verstehenden Herzen, zu dem sich ein kritisches Denkvermögen gesellt, das trotz erkannter Irrtümer beharrlich liebt und mit klarem Blick die Vorzüge und Schattenseiten eines Einzelmenschen oder einer Rasse sieht. Diese Fähigkeit ermöglicht es dem sechststrahligen Aspiranten, vom geringeren [225] sechsten Strahl überzuwechseln und seinen Platz auf dem zweiten Hauptstrahl zu finden, wie das alle sechst- und viertstrahligen Eingeweihten tun müssen.

Eine der Vorbedingungen für diese Gruppenarbeit ist eine sehr sorgfältige Auswahl derer, die dabei mitzuwirken bestimmt sind Sie müssen gewählt werden, weil sie eben zur Zusammenarbeit fähig sind. Sie müssen sich entweder ausserordentlich gut kennen und von persönlichen Reibungen frei sein oder sie müssen sich als Persönlichkeiten verhältnismässig unbekannt sein, sich aber zueinander angezogen fühlen als Seelen-Mitarbeiter in diesem besonderen Werk. Sie müssen, soweit es ihnen möglich ist, regelmässig mitzuarbeiten versuchen, so dass ein Rhythmus zuwege gebracht werden kann, der zu beständigen, rhythmischen Lichtstössen auf die Verblendung führt. Sie müssen sich auch getreulich an die gegebene Formel halten. Es ist eine der Anfangsformeln und von grösster Macht, weil sie als allererste Formel einer Gruppe dazu dienen soll, Verblendung zu zerstreuen. Der ganze Vorgang ist völlig neu, soweit der Mensch in Frage kommt, und die zu leistende Arbeit wird sich zwangsläufig als sehr schwer erweisen, da sie es mit einer interessanten Situation zu tun hat. Die Gruppen, die sich damit befassen werden, die Verblendungen, welche die Vision der Menschheit trüben, zu durchdringen und zu zerstreuen, werden die ersten Gruppen von Nicht-Eingeweihten sein, die sich in dieser Weise auf der physischen Ebene betätigen und bewusst auf ein bestimmtes Ziel hinarbeiten werden. Bislang wurde diese Arbeit von Mitgliedern der Hierarchie geleistet und auch dann nur mit dem Gedanken, die Verblendungen so lange zurückzuhalten, bis die Menschheit selbst bereit sein würde, das von ihr Geschaffene zu zerstören. Verblendungen sind auch schon früher durch Massen-Anstrengungen durchdrungen worden und zwar eine lange Zeit hindurch, aber meistens ohne irgendwelches bewusstes Verständnis. Ein Beispiel dafür wäre das zusammenhanglose und verschwommene Bemühen der Kirche, die Verblendung materieller Wünsche und materiellen Wohlseins dadurch zu durchdringen, dass sie den Gedanken an einen himmlischen Ersatz an ihre Stelle setzte. Das jetzt geplante Werk dagegen [226] ist dynamisch und klar umrissen, von bewusster Absicht getragen und spezifisch in seiner Wirkung. Es ist eine bestimmte Methode der Handhabung und Aussendung von Lichtenergien mit dem Ziel, die emotional-mentalen Hindernisse auf dem Pfad der Rückkehr zu Gott zu zerstören.

Zur Förderung einer leichteren und mehr konzentrierten Arbeitsweise ist es wünschenswert, wenn die Gruppe sich zum Gebrauch der Formel zusammenfinden kann. Wenn sich das jedoch als unmöglich erweist, dann kann das Gruppenpersonal es so einrichten, dass man zwar getrennt, aber doch im Bewusstsein enger Verbundenheit und in steter Anerkennung der zum Gruppenkörper gehörigen Mitglieder arbeitet. Das ist sowohl für den «Zusammenschluss von Licht» als auch zum Schutz gegen die anzugreifende Verblendung erforderlich. Dieser «Lichtbeitrag» ist ein Haupterfordernis und muss stets im Auge behalten werden. Wenn irgend möglich sollte man es zur Regel machen, dass die Gruppe sich an einem bestimmten Treffpunkt zur Arbeit zusammenfindet, selbst wenn das von einigen Mitgliedern grosse Opfer verlangt.

Ich empfehle der Gruppe, sich zuerst mit jener Verblendung zu befassen, die von allen Gruppenmitgliedern als Haupthindernis gegenüber dem Fortschritt der Menschheit anerkannt wird. Auch würde ich empfehlen, dass sie sich in den Anfangsstadien der Arbeit mit einer Verblendung befassen, welche die Aspiranten beeinflusst und dass sie sich nicht gleich an die weitverbreiteten und tiefverwurzelten Verblendungen der gesamten Menschenrasse heranwagen. Erst sollen sie einmal an einer der geringeren und leichter vorstellbaren Verblendungen ihre Fähigkeit entwickeln. Wenn die Gruppe dann im Lauf der Zeit einige Übung erlangt hat, kann sie sich schwierigeren Aufgaben zuwenden und sich mit Verblendungen abgeben, die etwas weiter über den Bereich der eigenen Schwierigkeiten hinausragen. Ich brauche wohl kaum zu betonen, dass nur solche als Gruppenmitglieder in Frage kommen, die ihr eigenes Leben von Verblendung freizuhalten bestrebt sind. Auch möchte ich hinzufügen, dass ein Gruppenmitglied, das selbst im Dickicht einer Verblendung steckt und mit ihrer Bekämpfung beschäftigt [227] ist, sich solange von der Gruppenarbeit fernhalten sollte, bis es sich mit Hilfe der individuellen Formel selbst freigemacht hat.

Wer in der Lage ist, sich selbst offen ins Gesicht zu schauen und die Wahrheit so zu sehen, wie sie ist, wer den gleichen Tatsachen in bezug auf die Menschheit gegenübertreten kann und angesichts von Entdeckungen schlimmster Art über sich selbst und die Welt der Menschen gleichmütig und unerschrocken zu bleiben vermag, der gehört zu denen, die bei Anwendung dieser Technik am erfolgreichsten sein werden. Ich möchte auch noch daran erinnern, dass die Gruppe sich vor der Verblendung oder den Verblendungen schützen muss, die sie zu zerstreuen versucht. Ihre individuelle Neigung zur Verblendung gibt zwar den einzelnen das Recht, auf diese Weise zu dienen, setzt sie aber auch Gefahren aus und dagegen ist eine Schutzformel notwendig.

Die Formel besteht demnach aus drei Teilen:

1. Die Vorbereitungsstufen.

2. Der Gebrauch der Schutzformel.

3. Gruppenformel zwecks Zerstreuung von Verblendung.

Die Arbeit, die der Einzelne bei der Bewältigung seiner persönlichen Verblendungsprobleme geleistet hat, wird das Vorbereitungswerk der Gruppe erheblich erleichtern.

Man wird bemerken, dass ich im Zusammenhang mit diesem Werk nichts über die Art des Raumes sage oder die Rangordnung der Gruppenmitglieder, die einzunehmende Haltung, den Gebrauch von Weihrauch oder sonstigem Drum und Dran, was von so vielen okkulten Gruppen für wichtig erachtet wird. Starre, physische Rituale sind heutzutage (vom Standpunkt der Hierarchie aus) gänzlich veraltet und ohne Bedeutung, soweit Jünger und fortgeschrittene Aspiranten in Frage kommen. Solche Dinge sind für den wenig entwickelten Menschen von Wert, dessen Sinn für das Dramatische entwickelt werden muss und der noch äusserliche Hilfsmittel braucht; und letztere sorgen in der Tat für eine Szenerie, die es Anfängern leichter macht, den Gegenstand ihrer Betätigung und deren Zweck im Auge zu behalten. Das einzige Ritual, das noch [228] für die gesamte menschliche Familie und besonders für den fortgeschrittenen Menschen als wertvoll betrachtet wird, ist das Ritual der Freimaurer. Der Grund dafür ist der, dass es sich dabei um eine bildliche Darstellung des Schöpfungsvorganges, der Beziehung zwischen Gott und Mensch, des Pfades der Rückkehr und auch jener grossen Einweihungen handelt, vermittels derer der befreite Eingeweihte in die Ratskammer des Allerhöchsten eingeht. Von dieser Ausnahme abgesehen, werden jedoch die kleinen unbedeutenden Rituale der sozialen Stellung und der physischen Beziehungen im Hinblick auf Verhalten und Sitzanordnung als unnötig erachtet, zumal sie häufig die Aufmerksamkeit von der zu leistenden Arbeit ablenken.

Von denen, welche diese Formeln anwenden, wird angenommen, dass sie ein gewisses Mass von innerer Polarisierung erlangt haben und fähig sind, sich an jedem Ort und zu jeder Zeit in ihr geistiges Zentrum zurückzuziehen. Das ist das Zentrum ruhigen Denkens, von wo aus das Werk beginnt.

Als Auftakt zu diesem Gruppenwerk sind lediglich zehn Minuten absoluten Schweigens erforderlich, während dessen die Gruppenmitglieder jenes magnetische Feld positiver und doch empfangsbereiter Betätigung (man beachte hier die Paradoxe der okkulten Wissenschaften) zu schaffen suchen, das die übrige Arbeit ermöglichen soll.

Der Leiter der Gruppe (der abwechselnd gewählt wird, damit alle Mitglieder der Gruppe einmal diese Stellung einnehmen) beginnt die Arbeit damit, dass er die Namen der Gruppenmitglieder aufruft; und bei jedem Namensaufruf schauen die anderen Mitglieder direkt in die Augen des Genannten, der aufsteht und ihnen eine Minute lang gegenüber steht. Dadurch wird eine harmonische Verbindung und Beziehung geschaffen, denn die zielweisende, magnetische Kraft jeder Seele wird stets von «Auge zu Auge» erreicht. Das ist die okkulte Bedeutung von Redensarten wie «kannst du mir ins Auge sehen?» oder «sie mustern sich gegenseitig mit den Augen» und dergleichen mehr. Nach Erlangung wechselseitiger Verbundenheit sitzt dann die Gruppe zehn Minuten lang in vollem Schweigen. Das geschieht, um das Bewusstsein von allen weltlichen [229] und persönlichen Angelegenheiten loszulösen und es auf die zu leistende Arbeit zu konzentrieren. Nach Ablauf der Schweigezeit nennt der Leiter die Verblendung, mit der die Gruppe sich beschäftigen soll. Bei der Zusammenkunft der Gruppe besteht keine Meinungsverschiedenheit mehr über die Verblendung selbst, weil die Mitglieder - ausserhalb der Sitzungen und einen Monat lang bevor sie an die Aufgabe der Zerstreuung herantraten, - die Verblendung, ihre Zusammenhänge, ihren geschichtlichen Werdegang, ihre psychologischen Einwirkungen auf den Einzelnen, die Gruppe und die Nation sowie ihren ausgedehnten Einfluss auf die gesamte Menschheit studiert haben. Die Erfahrung der Gruppe in einer Tätigkeit dieser Art wird das Wesen der zu behandelnden Verblendung bestimmen. Wie bereits gesagt, wird die unerfahrene Arbeitsgruppe zunächst einmal mit einer der Verblendungen anfangen, die den Aspiranten Schwierigkeiten machen und dann erst zur Behandlung der mächtigeren und weiter verbreiteten Verblendungen übergehen, welche die Menschheit als Ganzes heimsuchen. Dieser Auftakt zur Arbeit wird häufig als der Akt der Benennung bezeichnet, weil sowohl die Mitglieder der Gruppe als auch die Verblendung selbst mit Namen genannt werden.

Die nächste Stufe ähnelt der Vorbereitungsstufe zur Zerstreuungsformel für die Verblendungen des Einzelmenschen. Es ergibt sich demnach folgendes:

DIE VORBEREITUNGSSTUFEN

1. Der Akt der Namensnennung.

2. Die Schutzformel.

Die Schutzformel ist sehr einfach. Die Mitglieder der Gruppe sagen gemeinsam:

«Als Seele arbeite ich im Licht und die Dunkelheit kann mir nichts anhaben.

Ich nehme innerhalb des Lichtes meinen Platz ein. Ich arbeite und verharre auf diesem Punkte.»

Während [230] sie das sagen, schlägt jeder einzelne in der Gruppe das Zeichen des Kreuzes, indem er die Mitte der Stirn, die Mitte der Brust und jedes der beiden Augen berührt und dadurch das langgestreckte Kreuz Christi oder der gottgewordenen Menschheit bildet. Bekanntlich ist das Kreuz nicht bloss ein christliches Symbol. Es ist das grosse Symbol des Lichtes und des Bewusstseins und es bedeutet das vertikale und das horizontale Licht, die Kraft der Anziehung und der Ausstrahlung, Seelenleben und Dienst. Das jetzt in der katholischen Kirche übliche Kreuz, wobei die Stirn, das Herz und die beiden Schultern berührt werden, ist das Kreuz der Materie. Es bedeutet in Wirklichkeit den dritten Aspekt. Das Kreuz, das die Gruppe schlagen wird, ist das Kreuz Christi und des Christusbewusstseins. Allmählich wird das Kreuz Christi (das Kreuz des auferstandenen Christus) das Kreuz der Materie und des Mutteraspektes verdrängen. Seine Ähnlichkeit mit der Svastika ist offensichtlich und wird einer der Gründe für sein Verschwinden sein.

3. Die Vorbereitungsstufen:

a. Konzentrierung des zweifachen Persönlichkeitslichtes der Materie und des Denkens.

b. Meditation über Seelenkontakt und Erkennen des Seelenlichtes.

c. Vermischung und Fusion der beiden niederen Lichter und des Seelenlichtes. Das geschieht im Rahmen der Gruppe, wobei jedes Mitglied seinen Teil beisteuert und bewusst versucht, sich im Geiste vorzustellen, wie das dreifache Licht, zu dem jeder Einzelne beiträgt, zu einer einzigen Lichtsphäre verschmilzt.

4. Auf das Zeichen vom Leiter sagt dann die Gruppe gemeinsam:

«Das Licht ist [231] eins und in diesem Licht werden wir Licht sehen. Dies ist das Licht, das Dunkelheit in Tageshelle verwandelt.»

OM           OM.          OM

Die Gleichschaltung und Integration des Einzelnen und der Gruppe kann jetzt als vollendet betrachtet werden und wenn das wirklich in der richtigen Weise durchgeführt wurde, dann sollte sich bei jeder folgenden Zusammenkunft eine schnellere Integration und Fusion und grössere Leuchtkraft der dabei gebildeten Lichtsphäre ergeben. Das Anstimmen des OM deutet sowohl die Fusion als auch den Wirkungsbereich an, denn das OM wird zuerst einmal von der Gruppenseele (der erkannten Einheit der Seelen aller Gruppenmitglieder) angestimmt, dann als die Seele auf der Mentalebene und schliesslich als die Seele, die bereit ist, als Lichtträger und Lichtverteiler auf der Astralebene zu fungieren. All dies ist eine symbolische Art, die innere Wirklichkeit wahrzunehmen und ein Versuch, Kraft in äussere Erscheinung zu bringen, denn das ist es, was alle Symbole und symbolischen Handlungen erreichen können; auf diese Weise tragen sie dazu bei, die Mitarbeiter auf einem Spannungspunkte festzuhalten. Dies ist eine wichtige Erkenntnis, welche die Mitarbeiter davor hüten sollte, dem Formaspekt des einfachen Rituals ungebührende Macht beizumessen und die ihnen helfen sollte, ihre Aufmerksamkeit in der Welt der Bedeutung und der subjektiven, geistigen Betätigung zu konzentrieren. Diese drei Stufen heissen:

1. Der Akt der Namensnennung.

2. Der Akt der Beschützung.

3. Der Akt der Lichtkonzentration.

Es dürfte also klar sein, dass viel von der Fähigkeit der Gruppenmitglieder abhängt, sich eine klare bildliche Vorstellung zu machen und klar zu denken. Praktische Übung verhilft natürlich zur Verbesserung beider Vorgänge. Am Ende dieser drei Stufen oder Stadien sind die Gruppenmitglieder vereint als Seelen, die gegen die Anziehungskraft der Verblendung geschützt sind; und vereint als Seelen, deren Gedanken und Gehirne stetig und positiv im Licht verharren. Sie betrachten ihr vereintes Licht als [232] einen grossen Lichtkegel, dessen Strahlen durch einen Willensakt von der Mentalebene herab auf die auf der Astralebene bestehende Verblendung gelenkt werden, welch' letztere durch den Akt ihrer Namensnennung mit der Gruppe in Beziehung gebracht wurde. Ich erwähne all das im einzelnen, weil diese Arbeit etwas ganz Neues ist und weil mir sehr daran liegt, dass alle Teilnehmer von vornherein klar verstehen, wie die Aufgabe in Angriff genommen werden muss. Am Schluss dieser Lektion gebe ich zwei lange und zwei abgekürzte Formeln ohne erklärenden Text. Anfänglich sollte die einleitende Arbeit fünfzehn und später nicht mehr als fünf Minuten in Anspruch nehmen (abgesehen von den zehn Minuten stiller Vorbereitung, die dem formellen Werk vorausgehen), denn die Gruppenmitglieder werden sich aneinander gewöhnen und die Ziele der Vorbereitungsarbeit schliesslich sehr schnell erreichen können.

DIE TECHNIK ODER FORMEL

5. Dann sagt die Gruppe gemeinsam und einstimmig:

«Ausstrahlung sind wir und Macht. Wir stehen immerdar mit ausgestreckten Händen und verbinden Himmel und Erde, die innere Welt der Bedeutung und die subtile Welt der Verblendung.

Wir dringen ins Licht hinein und bringen es hernieder, um der Not abzuhelfen. Wir reichen in die Stätte des Schweigens hinein und bringen von dort die Gabe des Verstehens mit. So wirken wir mit dem Licht und verwandeln Dunkelheit in Tageshelle.»

Während die Gruppe das spricht, stellt sie sich im Geist vor, wie der durch ihr vereintes Licht gemeinsam erschaffene Lichtkegel sich gegen die zu zerstreuende Verblendung hinwendet; dabei hält die Gruppe das Licht unbeirrt fest und stellt sich [233] in Gedanken das Zerstreuungswerk vor, das es verrichten soll. Dies ist der sogenannte Akt der Richtstrahlung.

6. Dann folgt eine Pause von einigen Minuten, in der die Gruppe den Lichtkegel durch ihren vereinten dynamischen Willen zu verstärken sucht; dadurch wird der ausgesandte Lichtstrahl mit der zerstörenden Qualität des geistigen Willens imprägniert - einer Qualität, die alles zerstört, was die Manifestation des Göttlichen behindert. Das geschieht dadurch, dass ein vereinter Spannungspunkt erreicht wird und dass der Wille des Einzelnen und der Gruppe sich dem Willen Gottes hingibt. Dies nennt man den Willensakt; er wird schweigend von jedem Gruppenmitglied vollzogen, im tiefen Bewusstsein dessen, dass alle damit eingeschlossen sind und dass es der Gruppenwille ist, der lautlos zu einem Brennpunkt zusammengefasst wird. Dann sagen sie zusammen:

«Mit machterfülltem Strahl konzentriert sich das Licht auf das Ziel.»

7. Dann kommt der Akt der Aussendung und das Sprechen der Machtworte - wobei die besondere Verblendung wiederum bei Namen genannt und dadurch bewusst mit dem konzentrierten Licht in Verbindung gebracht wird. Damit beginnt das Werk der Zerstreuung.

«Die Macht unseres vereinten Lichtes verhindert das Auftreten der (mit Namen zu nennenden) Verblendung. Die Macht unseres vereinten Lichtes macht die Qualität dieser Verblendung, die Menschen zu beeinflussen, unwirksam. Die Macht unseres vereinten Lichtes zerstört die Lebenskraft dieser Verblendung.»

Diese Worte sind fast die gleichen wie die der individuellen Formel [siehe S. 239] und gewinnen durch die Erfahrung des Aspiranten und durch seine Vertrautheit mit ihrer Anwendung an Kraft. Dies ist der Akt der Bejahung, der den zweiten Teil des Aktes [234] der Aussendung darstellt.

8. Dann kommt ein wichtiger Aspekt der Arbeit: die Gruppenmitglieder stellen sich im Geist vor, wie das in die Dunkelheit eindringende Licht die Verblendung allmählich zerstreut und zerteilt. Sie versuchen zu sehen, wie sie sich auflöst und wie die Wirklichkeit hervortritt; sie tun das durch Anstrengung ihrer schöpferischen Einbildungskraft. Jeder wird das auf seine Weise und je nach dem Grad seines Verstehens und seiner Fähigkeit tun. Dies ist der Akt der Durchdringung.

9. Jetzt folgen fünf Minuten des Schweigens und intensiven Zielbewusstseins, während dessen die Gruppe darauf wartet, dass das eingeleitete Werk seinen Fortgang nimmt. Dann zieht die Gruppe ihr Bewusstsein von der Astralebene und von der Welt der Verblendung zurück. Die Gruppenmitglieder wenden zunächst ihre Aufmerksamkeit wieder der Mentalebene und sodann der Seele zu; sie geben jeden Gedanken an die Verblendung auf, da sie wissen, dass das Werk mit Erfolg vorangekommen ist. Sie organisieren sich wieder als eine Gruppe in Beziehung zum Reich der Seele und zueinander. Okkult gesprochen ist der «Scheinwerfer der Seele abgestellt». Dies ist der Akt der Zurückziehung.

10. Das OM wird sodann von der Gruppe gemeinsam angestimmt; und um zu betonen, dass das Gruppenwerk beendet ist, stimmt dann jedes Mitglied der Gruppe das OM allein an und sagt:

«So sei es und so möge es mir dazu verhelfen, in meinem eigenen Leben aller Verblendung und Unwahrheit ein Ende zu bereiten.»

Aspiranten werden einige Zeit brauchen, bis diese Arbeit ihnen leicht fällt, aber es versteht sich von selbst, dass beim Erlernen einer ganz und gar neuen Technik des Dienens jeder einzelne Schritt [235] lange Zeit geübt und gemeistert werden muss. Jedes neue Wissensgebiet erfordert einige Zeit, bis man damit vertraut wird und dieses ist keine Ausnahme. Der Versuch ist jedoch der Mühe wert, sowohl vom Standpunkt des Einzelnen aus, als auch im Sinn eines Dienstes an der Menschheit.

Dass alle Gruppen im Licht zu wirken lernen und dass Verblendung aus dem Leben jedes Menschen verschwinden möge, damit er frei in diesem Licht einhergehen und dieses Licht zum Wohl anderer verwenden möge, ist mein Herzenswunsch für alle.

FORMEL FÜR DIE ZERSTREUUNG VON VERBLENDUNG

(Für den Einzelnen)

Vorbereitungsstufen.

1. Erkennen der zu zerstreuenden Verblendung. Dazu gehört:

a. Die Bereitschaft, mit der Seele zusammenzuarbeiten.

b. Ein Verstehen der Wesensart der in Frage kommenden Verblendung.

2. Die drei Stufen der Konzentration:

a. Konzentrierung des Doppellichtes der Materie und des Denkens auf einen gemeinsamen Brennpunkt im Mentalkörper.

b. Konzentrierung dieses Doppellichtes und des Seelenlichtes durch Meditation.

c. Konzentrierung dieser drei Lichter, die zusammen den Lichtkegel zur Zerstreuung von Verblendung bilden.

3. Bereitmachung durch Gleichschaltung und Integration. Dadurch entsteht ein Kraftfeld aus magnetischem Gedankenstoff.

4. Die Aufmerksamkeit und der Denkscheinwerfer richten sich auf die Astralebene.

Die Formel.

5. Die [236] Seele atmet das OM in die wartende Persönlichkeit hinein und das Licht und die Macht, die dadurch erzeugt werden, bleiben zu späterer Verwendung verfügbar.

6. Ein intensives Licht wird langsam und bewusst erzeugt.

7. Der geistige Wille wird angerufen, während das Denken stetig im Licht festgehalten wird.

8. Die zu zerstreuende Verblendung und der Denkscheinwerfer werden miteinander in Beziehung gebracht.

9. Der Scheinwerfer wird sodann durch einen Willensakt angestellt und ein starker Lichtstrahl wird auf die Verblendung gerichtet.

10. Die Verblendung wird mit Namen genannt und der Aspirant sagt mit Spannung unhörbar:

«Die Kraft des Lichtes verhindert das Auftreten der (zu benennenden) Verblendung. Die Macht des Lichtes macht die Qualität der Verblendung, mich zu beeinflussen, unwirksam. Die Macht des Lichtes zerstört die Lebenskraft der Verblendung.»

11. Das OM wird vom Aspiranten angestimmt und führt zu einem Akt der Durchdringung. Dies bewirkt Ansturm, Durchdringung und Zerstreuung.

12. Der Aspirant zieht sich nach Beendigung seiner Arbeit bewusst auf die Mentalebene zurück, und der Lichtstrahl erlischt.

Abgekürzte Form der Individuellen Formel.

1. Die vier Vorbereitungsstufen:

a. Erkennen der zu zerstreuenden Verblendung.

b. Konzentration [237] des Doppellichtes der Persönlichkeit.

c. Meditation und Erkennen des Seelenlichtes.

d. Vereinigung der drei Lichter.

2. Gleichschaltung und erkannte Integration.

3. Einstellung des Denkscheinwerfers auf die Astralebene.

Die Formel.

4. Tätigwerden der Seele und Zurückhaltung des dreifachen Lichtes.

5. Erzeugung und bildliche Vorstellung des Lichtscheinwerfers.

6. Anspannung des Willens, der dem Denkscheinwerfer Kraft verleiht.

7. Der durch Denkkraft gelenkte Scheinwerfer richtet sich auf die Verblendung.

8. Benennung der Verblendung und dreifache Bekräftigung.

9. Der Akt der Durchdringung.

10. Der Vorgang der Zurückziehung.

Formel für die Zerstreuung von Weltverblendung

(Technik für eine Gruppe)

Die Vorbereitungsstufen.

1. Namentlicher Aufruf der Gruppenmitglieder, danach zehn Minuten Schweigen.

2. Die Schutzformel: Die Gruppenmitglieder sagen gemeinsam:

«Als [238] eine Seele wirke ich im Licht, die Dunkelheit kann mich nicht berühren.

Ich nehme meinen Platz im Lichte ein.

Ich wirke und auf diesem Punkt verharre ich unentwegt.»

Während diese Worte gesprochen werden, schlägt jedes Gruppenmitglied das Zeichen des Kreuzes der Göttlichkeit.

3. Die drei Vorbereitungsstufen.

a. Konzentrierung des Doppellichtes der Materie und des Denkens.

b. Meditation über den Kontakt mit der Seele und Erkennen des Seelenlichtes.

c. Fusion der beiden niederen Lichter mit dem Seelenlicht.

4. Auf ein Zeichen des Leiters sagt die Gruppe gemeinsam:

«Das Licht ist eins und in diesem Licht werden wir Licht sehen. Dies ist das Licht, das Dunkelheit in Tageshelle verwandelt.»

OM           OM           OM

Die Formel.

5. Dann sagt die Gruppe gemeinsam:

«Ausstrahlung sind wir und Macht. Wir stehen immerdar mit ausgestreckten Händen und verbinden Himmel und Erde, die innere Welt der Bedeutung und die subtile Welt der Verblendung.

Wir reichen ins Licht hinein und bringen es hernieder, um der Not abzuhelfen. Wir reichen in die Stätte des Schweigens hinein und bringen von dort die Gabe des Verstehens mit. So wirken wir mit dem Licht und verwandeln Dunkelheit in Tageshelle.»

Bei diesen Worten stellt [239] sich die Gruppe bildlich vor, wie der von ihr geschaffene, grosse Lichtkegel sich der Astralebene zuwendet.

6. Es folgt eine Pause und dann die Invokation des geistigen Willens. Wenn das geschehen ist, sagt die Gruppe:

«Mit machtbeladenem Strahl richtet sich das Licht auf das Ziel.»

7. Die zu zerstreuende Verblendung wird mit Namen genannt und das Licht auf sie gerichtet. Die Machtworte werden gesprochen:

«Die Macht unseres vereinten Lichtes verhindert das Auftreten der (mit Namen zu nennenden) Verblendung.

Die Macht unseres vereinten Lichtes macht die Qualität der Verblendung, den Menschen zu beeinflussen, unwirksam.

Die Macht unseres vereinten Lichtes zerstört die Lebenskraft, welche dieser Verblendung zugrunde liegt.»

8. Bildliche Vergegenwärtigung, wie das Licht in die Verblendung eindringt und sie schwächt und zerstreut.

9. Fünf Minuten Schweigen und intensive Konzentration auf das Vorhaben, während man sieht, wie das Werk fortschreitet. Dann stellen sich die Gruppenmitglieder wiederum auf die Mentalebene ein und entziehen ihre Aufmerksamkeit der Astralebene. Der Scheinwerfer der Seele wird abgestellt.

10. Jedes einzelne Mitglied intoniert laut das OM.

Abgekürzte Form der Gruppenformel.

1. Der Akt der Namensnennung.

2. Der Akt der Beschützung.

3. Der Akt der Konzentrierung [240] der Lichter.

4. Der Akt der Richtstrahlung.

5. Der Akt der Willensinvokation.

6. Der Akt der Aussendung und Bekräftigung.

7. Der Akt der Durchdringung.

8. Der Akt der Zurückziehung.

Unsere Betrachtung über Verblendung nähert sich ihrem Ende. Wir haben das Thema in seinen verschiedenen Phasen eingehend behandelt und sind dem dreifachen Aspekt der Weltillusion nachgegangen, wie er auf der Mentalebene in Erscheinung tritt und dort die Intellektuellen beeinflusst; wie er sich auf der Astralebene zeigt und dort die Verblendung darstellt, der die grosse Masse der Menschen anheimfällt; jetzt wollen wir die Welt der Maya betrachten, in der wir rein physisch leben, wirken und unser Dasein haben.

Ich frage mich, ob die Leser meiner Worte die Bedeutung des Gesamtthemas zu würdigen wissen und ob sie sich des weiten Dienstbereiches bewusst sind, der sich ihnen da eröffnet und der ja im ganzen menschlichen Leben praktisch anwendbar ist und zugleich den Weg weist, wie die Wirklichkeit erkennbar wird und alle verschleiernden Formen verschwinden können. Hinter den Worten Illusion, Verblendung und Maya liegt WAHRHEIT. Diese Wahrheit ist das klare Bewusstsein des Seins, der Existenz und der wesentlichen Urwirklichkeit. Aus diesem Grund blieb Christus stumm vor Pilatus, dem Symbol des menschlichen Intellektes; er wusste, dass keine Antwort diesem illusionsbefangenen, inhibierten Denker irgendwelche Bedeutung vermitteln konnte.

Illusion ist die Art und Weise, Wahrheit mit unzulänglichem Verstehen und materiellem Wissen so auslegen, dass diese hinter einer Wolke von Gedankenformen verschleiert und versteckt wird. Diese Gedankenformen erscheinen dann wirklicher als die Wahrheit, die sie verschleiern; folglich beeinträchtigen sie den Menschen im Streben nach der Wirklichkeit. Vermittels der Illusion erkennt er den Denkapparat und dessen Tätigkeit, die im Erbauen von Gedankenformen besteht sowie das, was ihm zu erbauen gelingt und was er als die Schöpfung seines Intellektes betrachtet. Er hat jedoch eine Schranke zwischen sich und dem, was ist aufgerichtet; und solange [241] er nicht die Hilfsquellen seines Intellektes erschöpft hat oder sich mit Vorbedacht weigert, sie zu benutzen, kann seine göttliche Intuition nicht wirksam werden. Die Intuition ist es, die das wahre Sein enthüllt und einen Zustand geistiger Wahrnehmung herbeiführt. Dann wird die Technik der GEGENWÄRTIGKEIT zur festen Gewohnheit.

Verblendung verschleiert und verbirgt die Wahrheit hinter den Nebelschwaden von Gefühlen und emotionellen Reaktionen; sie ist von einzigartiger und ungeheurer Wirkungskraft, wegen der starken Neigung der menschlichen Natur, sich mit der Astralnatur zu identifizieren und wegen der Lebenskraft der darauf reagierenden, bewussten und gefühlsmässigen Empfänglichkeit selbst. Wie der Leser aufgrund früherer Anweisungen weiss, kann Verblendung nur durch den Einstrom von klarem, gezieltem Licht zerstreut werden; das gilt sowohl für das Leben des Einzelnen als auch für das der Gesamt-Menschheit. Erleuchtung enthüllt vor allem das Vorhandensein von Verblendung; sie erhellt die qualvollen Kontraste, mit denen alle wahren Aspiranten zu kämpfen haben und dann überstrahlt sie allmählich das Leben in so hohem Mass, dass alle Verblendung am Ende vollends verschwindet. Der Mensch sieht dann die Dinge, wie sie wirklich sind - er sieht die Fassade, die das Gute, das Schöne und das Wahre überdeckt. Die Gegensätze werden dann aufgelöst und Bewusstsein wird durch einen Zustand klaren Erkennens verdrängt - durch ein Gewahrsein reinen Seins, für das wir keine angemessene Bezeichnung haben. Die Technik des LICHTES wird zum Dauerzustand.

3. DIE TECHNIK DER INDIFFERENZ

Wir kommen jetzt zu einer kurzen Betrachtung des dritten Aspektes der Illusion, den wir Maya nennen und zur Technik, mit der man sie überwinden kann. Wir haben es dabei mit der Technik der Indifferenz zu tun, die sich damit befasst, Seelenkraft auf dem Weg über die ätherische Ebene auf der physischen Ebene zu verteilen, was zur Inspiration führt. Das hängt mit der Wissenschaft des Atmens zusammen.

Was ist nun eigentlich Maya? Sie zu definieren ist nicht leicht, lieber Bruder, weil sie mit der formschaffenden Aktivität des Planetarischen Logos selbst zusammenhängt. Immerhin dürfte eine [242] Betrachtung der Analogie zwischen dem Mikrokosmos und dem Makrokosmos ein wenig helfen. Die Seele schafft sich ein dreifaches Ausdrucksmittel in den drei Welten des menschlichen Daseins. Das ist eine okkulte Binsenwahrheit. Die äussere Form, der physische Doppelkörper (dicht und vital oder ätherisch) wird von gewissen Energien und Kräften produziert, geschaffen, durchkraftet, angetrieben und bedingt, die von jenen Ebenen herrühren, auf denen die Seele - mit Recht oder Unrecht - eine Identitätsempfindung zuwege gebracht hat. Beachte diesen Satz, lieber Bruder. Diese Kräfte machen den Menschen zu dem, was er ist; sie geben ihm sein Temperament, seinen Beruf und seine Qualität auf der physischen Ebene; sie machen ihn negativ oder positiv gegenüber den verschiedenartigen Energien, die auf ihn einstürmen; sie geben ihm seinen Charakter und machen ihn zu dem, was er anderen zu sein scheint; sie bewirken seine Färbung, seine Fähigkeiten und seine Persönlichkeit. Mit alledem identifiziert sich der Durchschnittsmensch; er hält sich für die Form, vermittels der er seine Wünsche und seine Ideen auszudrücken sucht. Diese völlige Identifizierung mit der vergänglichen Schöpfung und mit der äusseren Erscheinung ist Maya. Man darf nicht vergessen, dass individuelle Maya ein Bruchteil der Welt von Energien und Kräften ist, die den Lebensausdruck des planetarischen Logos ausmachen, die unser äusseres, planetarisches Leben bedingen und unseren Planeten zu dem machen, was er anderen Planeten zu sein scheint.

Der Unterschied zwischen dem Menschen (dem Mikrokosmos) und dem planetarischen Logos, dem Herrn der Welt (dem Makrokosmos), liegt in der Tatsache, dass der Herr der Welt keinerlei Anteil hat an der Maya, die Er erschuf und die den Zweck hat, am Ende die Freilassung der «Gefangenen des Planeten» zuwege zu bringen. Dieser Maya steht Er höchst gleichgültig gegenüber und eben diese göttliche Indifferenz hat zur grossen, theologischen Illusion einer anthropomorphischen Gottheit und (im Osten) zu dem Glauben geführt, dass unser Planet lediglich die Staffage oder das [243] Spielzeug der Götter ist. Diese kosmische Indifferenz ist es auch, die zur menschlichen Verblendung bezüglich des «unerforschlichen Willens Gottes» und zur Behauptung geführt hat, dass Gott weit entfernt sei und nicht immanent in jeder Kreatur und in jedem Atom, aus dem Kreaturen erschaffen werden. Dies sind einige Aspekte der Verblendungen und Illusionen, die zerstreut und verscheucht werden müssen. Dabei wird man die Entdeckung machen, dass die Form nur Maya ist und ausser acht gelassen werden kann, dass Kräfte durch Energie organisiert und gelenkt werden können und dass die Welt der Gedanken, der Bereich gefühlsmässigen Bewusstseins sowie der physische Spielplatz der Energien etwas ganz anderes sind, als der grosse Denker, der Eine, der empfindet oder als der Schauspieler oder Darsteller der vielen Rollen, die zu spielen die Seele unternimmt.

Der Jünger lernt schliesslich (während er inkarniert ist), vor allem sich selbst als Lenker von Kräften zu erkennen: er lenkt sie von der Höhe des göttlichen Beobachters aus, in dem Mass wie er sich zur Loslösung durchringt. Das sind Dinge, die ich meinen Schülern oft wiederholt habe. Diese Wahrheiten sind für sie nur Gemeinplätze des Okkultismus. Wenn sie doch nur die volle Bedeutung des Losgelöstseins begreifen und gelassen als beobachtende Lenker dastehen könnten, dann gäbe es keine Kräftevergeudung mehr, keine irrigen Schritte und keine falschen Deutungen, kein Abwandern auf die Seitenpfade des Alltagslebens; sie würden sich von ihren Mitmenschen nicht mehr ein verzerrtes und voreingenommenes Bild machen und sie würden - vor allem - nicht mehr Kräfte missbrauchen.

Immer wieder und wieder haben seit altersher die Meister ihren Jüngern (wie ich den meinigen) gesagt, dass der Okkultist in der Welt der Kräfte wirkt. Alle Menschenwesen leben, regen und manifestieren sich innerhalb und vermittels jener gleichen Welt von ewig fliessenden, ewig anstürmenden, ein- und ausströmenden Energien. Der Okkultist jedoch arbeitet dort; er wird zum bewussten Lenker; er erschafft auf der physischen Ebene das, was er wünscht; und was er wünscht ist das Urbild der Dinge und die Verwirklichung des Plans, der auf dem Reissbrett des göttlichen Bewusstseins [244] vom grossen, göttlichen Baumeister entworfen wurde. Trotzdem identifiziert er sich weder mit dem Urbild noch mit den Kräften, die er benutzt. Frei von Illusion, nicht behindert durch Verblendung und nicht beherrscht von den Mayakräften bewegt er sich in der Welt der Maya. Er nähert sich rasch in seiner eigenen kleinen Welt derselben «göttlichen Indifferenz», die für Sanat Kumara, den Herrn der Welt, bezeichnend ist; deshalb erkennt er in steigendem Mass den Plan, wie er im Universellen Denken besteht sowie den Zweck, der dem Willen Gottes Antrieb verleiht.

Diese göttliche Indifferenz ist verantwortlich für die Tatsache, dass sich beim Versuch, «Reines Sein» oder Gott zu beschreiben und im Bemühen, das Wesen des Göttlichen einigermassen zu verstehen, eine Verneinungsformel herausgebildet hat. Gott ist nicht das; Gott ist nicht jenes; Gott ist kein Ding; Gott ist weder Zeit noch Raum; Gott ist weder Gefühl noch Gedanke; Gott ist weder Form noch Substanz. Gott IST einfach. Gott IST - jenseits aller Ausdrucksform und Manifestation - der Lenker von Energie, der Schöpfer der greifbaren und der nicht greifbaren Welten, der alles Leben-Durchdringende oder der allen Formen-Innewohnende. Gott ist DER EINE, DER sich zurückziehen und dadurch alles Erschaffene verscheuchen, zerstreuen und seines Lebens berauben kann - wobei diese Worte in ihrer vollsten Bedeutung gemeint sind.

Es dürfte also klar sein, dass in diesen drei Aktivitäten dieser Wirklichkeit, die mit der Erscheinungswelt nicht gleichzusetzen ist, der Wille Gottes, der Zerstörer-Aspekt der Gottheit, in wohltätiger Weise vorhanden ist. Der Akt des Ab- oder Zurückziehens führt zur Verscheuchung der illusorischen Welt der Gedanken; die Abwendung der göttlichen Aufmerksamkeit zerstreut das empfindende Universum und bewirkt das Ende aller Verblendung; das Aufhören göttlicher Lenkung bedeutet den Tod der physischen Welt. All diese Tätigkeiten sind Manifestationen des Willens oder des ersten Aspektes - des Willens zum Guten, der sich erst dann in seiner Vollendung auswirken kann, wenn sich der gute Wille [245] schliesslich durch Mitwirkung der Menschheit auf Erden voll entwickelt hat.