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Zweiter Teil - Die Ursachen der Verblendung - Teil 3

Solcher Art [150] sind die Kräfte der Maya, die dem Leben des gewöhnlichen Menschen Antrieb, Motiv und Energie verleihen. Unter ihrem Einfluss ist er machtlos, denn sie inspirieren all sein Denken, Sehnen und Wünschen sowie all sein Tun auf der physischen Ebene. Sein Problem ist ein zweifaches, denn er muss

1. Alle seine Zentren unter die Inspiration der Seele bringen.

2. Die Kräfte der niederen Zentren, welche die Persönlichkeit beherrschen, in die oberhalb des Zwerchfells befindlichen Zentren leiten und in die Energien umwandeln, welche auf die Inspiration der Seele automatisch reagieren.

Auf diesem Gedanken beruht die Wirksamkeit und der symbolische Wert von Atemübungen. Der Leitgedanke ist die Vorherrschaft der Seele. Obwohl die (in vielen Fällen) angewandten Methoden entschieden unerwünscht sind, wird sich immerhin die Entwicklungstendenz des Lebensgedankens zwangsläufig als bestimmend und richtunggebend erweisen. Die angewandten Methoden mögen den darauf nicht vorbereiteten physischen Körper nicht vor gewissen Üblen und unheilvollen Folgen bewahren, aber auf lange Sicht und im letzten Grunde dürften sie dennoch die Erfahrung der Zukunft (wahrscheinlich in einer späteren Inkarnation) derart beeinflussen, dass der Aspirant sich eher in der Lage befinden wird, als Seele zu fungieren, als das ohne diese Vorarbeit der Fall sein würde.

Ehe ich diese besondere Anweisung über Verblendung zum Abschluss bringe, möchte ich die Aufmerksamkeit der Gruppe auf die okkulten Lehrsätze lenken, die ich D.L.R. vor seinem Ausscheiden aus der Gruppe mitteilte. Sie haben eine ganz bestimmte Beziehung zum Werk der Gruppe und ich bitte, ihnen sorgfältige Aufmerksamkeit und Betrachtung zu widmen. Der Alte Kommentar enthält für diejenigen, deren Dharma die Zerstreuung der Weltverblendung ist, folgende aufschlussreiche Bemerkungen:

«Sie kommen und bleiben stehen. Inmitten wirbelnder Gestalten - einige von seltener Schönheit und andere Bilder des [151] Schreckens und der Verzweiflung - stehen sie still. Sie schauen weder hierher noch dorthin, sondern verharren, ihr Antlitz dem Licht zugewandt. So strömt durch ihr Denken das reine Licht, um die Nebelschwaden zu zerstreuen.

Sie kommen und ruhen. Sie lassen ab von ihrem äusseren Tun und gönnen sich Zeit zu anderem Wirken. In ihrem Herzen ist Ruhe. Sie eilen nicht hin und her, sondern bilden einen Punkt des Friedens und der Ruhe. Das, was auf der Oberfläche das Wirkliche verschleiert und verbirgt, beginnt zu verschwinden, und aus der Stille des Herzens bricht ein Strahl zerstreuender Kraft hervor und vereinigt sich mit dem glänzenden Licht; dann verschwinden die vom Menschen geschaffenen Nebel.

Sie kommen und beobachten. Sie besitzen das Auge der Vision; sie verstehen es auch, die notwendige Kraft in die rechte Richtung zu lenken. Sie erschauen die Verblendung der Welt und erkennen dabei hinter allem das Wahre, das Schöne, das Wirkliche. So ersteht durch das Buddhi-Auge die Kraft, die verschleiernden, wirbelnden Verblendungen dieser Scheinwelt hinwegzutreiben.

Sie stehen, sie ruhen und sie beobachten. So ist ihr Leben und dergestalt der Dienst, den sie den Seelen der Menschen erweisen.»

Ich empfehle, diese Zeilen sorgfältig zu durchdenken. Sie deuten nicht nur den Aufgabenbereich eures Gruppendienstes an, sondern weisen auch auf die erwünschte, persönliche Lebenseinstellung jedes einzelnen Gruppenmitgliedes hin.

An dieser Stelle möchte ich noch einen Faktor erwähnen, der in diesem Werk von wirklicher Bedeutung ist und meine früher ausgesprochene Warnung wiederholen: Wollt ihr daran denken, dass das Bestreben, euch von Gereiztheit freizumachen oder von dem, was in Agni Yoga als «Gefährdung» («imperil», ein merkwürdiges und doch zutreffendes Wort, liebe Brüder) bezeichnet wird, für diese Gruppe besonders wichtig ist? Gereiztheit ist in diesen Tagen [152] nervöser Spannung ausserordentlich stark verbreitet; sie gefährdet ganz entschieden den Fortschritt und verzögert die Schritte des Jüngers auf dem Weg. Wenn in irgend einem Mitglied Gereiztheit vorhanden ist, kann sie in der Gruppe eine gefährliche Spannung hervorrufen, und diese induzierte Spannung kann die freie Auswirkung der Kraft und des Lichtes stören, die ihr anwenden solltet. Das trifft selbst dann zu, wenn den anderen Gruppenmitgliedern die Störungsquelle unbewusst bleibt. Gereiztheit erzeugt unbedingt ein Gift, das sich in der Gegend des Magens und des Sonnengeflechts festsetzt. Gereiztheit ist, wenn ich so sagen darf, eine Erkrankung des Sonnengeflechts-Zentrums und sie ist bis zu einem beunruhigenden Grad bestimmt ansteckend. Seid deshalb sorgfältig auf der Hut, liebe Brüder und vergesst folgendes nicht: Nur insoweit als ihr im Kopf und im Herzen zu leben versteht könnt ihr die Krankheitsgefahr der Gereiztheit beenden und dabei mithelfen, die Kräfte des Sonnengeflechts (plexus solaris) ins Herzzentrum zu verlegen.

d. Der Gegensatz zwischen dem Hüter und seinem Gegner, dem Engel der Gegenwärtigkeit.

Erst jetzt ist es möglich, das Gesamtthema des Hüters und seiner Beziehung zum Engel (eine symbolische Darstellung einer grossen grundlegenden Beziehung und erreichbaren Möglichkeit sowie eine Tatsache in der manifestierten Welt) einer Betrachtung zu unterziehen. Erst wenn der Mensch eine integrierte Persönlichkeit ist, wird das Problem des Hüters wirklich akut; erst wenn das Denken erweckt und die Intelligenz organisiert ist (was heute bereits in ziemlich grossem Umfang der Fall ist), kann ein Mensch - verstandesmässig und nicht bloss mystisch - den Engel erspüren und somit die GEGENWÄRTIGKEIT intuitiv erfassen. Erst dann nimmt das Gesamtproblem der Hindernisse, die der Hüter verkörpert und der dadurch beeinträchtigten geistigen Fühlungnahme und Gewahrwerdung bedeutenden Umfang an. Erst dann hat es einen Zweck, alles sorgfältig zu überlegen und Schritte zu unternehmen, die zu rechtem Handeln führen. Erst wenn innerhalb der gesamten Menschheit ein angemessener Zusammenschluss besteht, [153] erscheint der grosse menschliche Hüter der Schwelle als integrierte Einheit oder tritt der Hüter im nationalen oder rassischen Sinn in Erscheinung; er verbreitet und belebt nationale, rassische und planetarische Verblendung, indem er gleichzeitig individuelle Verblendungen fördert und nährt und dadurch das gesamte Problem in unverkennbarer Weise zum Vorschein bringt. Erst dann kann das Verhältnis zwischen der Seele der Menschheit und den von ihrer uralten und mächtigen Persönlichkeit erzeugten Kräften einen solchen Umfang annehmen, dass ein drastisches Vorgehen und eine verständnisvolle Zusammenarbeit vonnöten ist.

Die Zeit dazu ist jetzt gekommen. In den beiden Büchern «Die Probleme der Menschheit» und «Die Wiederkunft Christi» sowie in den Wesak- und Juni-Vollmond-Botschaften habe ich mich mit dieser äusserst erfolgversprechenden und dringenden Lage befasst, die schon an sich eine Gewähr dafür bietet, dass die Menschheit auf dem Weg zum vorgeschriebenen Ziel vorankommt und dass gleichzeitig auch die hauptsächlichen Hindernisse für geistige Erkenntnis deutlich sichtbar werden. Die Abschnitte, auf die wir jetzt zu sprechen kommen, sind von grundlegender Wichtigkeit für alle, die sich auf eine Einweihung vorbereiten. Ich sagte «vorbereiten», liebe Brüder; ich sagte nicht, dass ihr die Einweihung noch in diesem Leben erlangen würdet. Ich weiss selbst nicht, ob ihr es schaffen werdet oder nicht; das liegt ganz in eurer Hand und in dem von eurer Seele geplanten Schicksal. Eure Aufgabe besteht im wesentlichen in dem Bestreben, mit dem Hüter der Schwelle fertig zu werden und die Methoden und Vorgänge herauszufinden, welche die bedeutsame Fusion (Verschmelzung) möglich machen. Vermittels dieser Fusion «verschwindet der Hüter und wird nicht mehr gesehen, obwohl er auf der äusseren Ebene noch weiter fungiert, als Handlanger der Seele; das Licht absorbiert den Hüter, und diese uralte Form vergeht in - strahlender, doch magnetischer - Auflösung, obwohl die äussere Gestalt verbleibt; sie bleibt und wirkt, ist aber nicht mehr das alte Selbst.» So lauten die paradoxen Feststellungen des Alten Kommentars.

An anderer Stelle habe ich bereits das Wesen des Hüters so einfach wie möglich definiert. Immerhin möchte ich ein oder zwei [154] Punkte weiter ausführen und ein paar neue Hinweise geben, die wir - im Interesse der Klarheit und zwecks schnelleren Verstehens - wie folgt aufzählen wollen:

1. Der Hüter der Schwelle ist im wesentlichen die Persönlichkeit; er ist eine integrierte Einheit und besteht aus physischen Kräften, vitaler Energie, astralen Kräften und mentalen Energien, welche die Gesamtsumme der niederen Natur ausmachen.

2. Der Hüter nimmt Gestalt an, wenn eine Neuorientierung des menschlichen Lebens bewusst und unter Seelenbeeindruckung stattgefunden hat; die gesamte Persönlichkeit ist sodann theoretisch auf Freiwerden zum Dienst gerichtet. Das Problem liegt darin, die Theorie und das Streben zu Erfahrungstatsachen zu machen.

3. Für lange Zeit stellen die Kräfte der Persönlichkeit keinen Hüter dar. Der Mensch steht noch nicht an der Schwelle der Göttlichkeit; er ist sich noch nicht bewusst des Engels gewahr. Seine Kräfte sind im Anfangsstadium der Entwicklung; er handelt unbewusst in seiner Umwelt, anscheinend das Opfer äusserer Umstände und seiner eigenen Natur; und er folgt dem Lockruf und dem Drang nach Betätigung und Existenz auf der physischen Ebene. Wenn jedoch das Leben des Menschen von der Mentalebene aus und dazu noch von Verlangen oder Ehrgeiz gelenkt wird und wenn er wenigstens in hohem Mass unter mentalem Einfluss steht, dann beginnt der Hüter als geeinte Kraft Gestalt anzunehmen.

4. Die Stadien, in denen der Hüter der Schwelle erkannt, mit klarer Einsicht in Zucht genommen und schliesslich beherrscht und bemeistert wird, sind hauptsächlich drei an der Zahl:

a. Das Stadium, in welchem die Persönlichkeit vorherrscht und das Leben, die Ambitionen und Ziele menschlicher Lebensäusserung bestimmt. Dann regiert der Hüter.

b. Das Stadium zunehmender Spaltung im Bewusstsein des [155] Jüngers. Der Hüter oder die Persönlichkeit fühlt sich dann nach zwei Richtungen hin angetrieben: einerseits besteht der Drang, persönlichen Ambitionen und Wünschen in den drei Welten nachzujagen, andererseits das Bestreben vonseiten des Hüters (diese Feststellung ist beachtlich), auf der Schwelle der Göttlichkeit und vor der Pforte der Einweihung seinen Platz einzunehmen.

c. Das Stadium, in welchem der Hüter bewusst nach Zusammenarbeit mit der Seele strebt und (obwohl er an sich noch wesentlich ein Hindernis für den geistigen Fortschritt bildet) immer mehr von der Seele und immer weniger von seiner niederen Natur beeinflusst wird.

5. Wenn das letzte Stadium erreicht ist (und viele erreichen es heutzutage), bemüht sich der Jünger mit mehr oder weniger Erfolg darum, dem Hüter Rückhalt zu verschaffen (dadurch dass er lernt, «das Denken beharrlich im Licht festzuhalten» und auf diese Weise die niedere Natur zu beherrschen). So wird die in stetem Fluss befindliche Wandelbarkeit des Hüters allmählich überwunden; seine Ausrichtung zur Wirklichkeit hin und von der Grossen Illusion hinweg wird zur Tatsache, und der Engel und der Hüter werden allmählich in enge Beziehung zueinander gebracht.

6. In den Anfangsstadien des Bemühens und des Strebens nach Vorherrschaft verzeichnet der Hüter positive und der Engel negative Ergebnisse in den drei Welten menschlicher Betätigung. Dann kommt eine Periode der Schwankung, die zu einem Leben des Gleichgewichts führt, in dem keiner von beiden Aspekten zu dominieren scheint; danach verändert sich das Gleichgewicht, die Persönlichkeit wird stetig negativ, und die Seele oder Psyche wird vorherrschend und positiv.

7. Astrologische Einflüsse können diese Verhältnisse stark bedingen; im allgemeinen und innerhalb gewisser esoterischer Grenzen könnte [156] man folgendes sagen:

Das Zeichen:

a. Löwe - beherrscht den positiven Hüter

b. Zwillinge - beherrscht die Vorgänge der Schwankung.

c. Schütze - beherrscht den negativen Hüter.

Hinzufügen liesse sich, dass die drei Zeichen - Skorpion, Schütze, Steinbock - am Ende die Fusion des Hüters und des Engels herbeiführen.

8. Der Seelenstrahl beherrscht und bedingt die Tätigkeit des Engels und die Art seines Einflusses auf den Hüter. Er ist ein wichtiger Faktor für Karma, Zeitpunkt und Gelegenheit.

9. Der Persönlichkeitsstrahl beherrscht den Hüter in allen früheren Stadien und bis zu dem Zeitpunkt, wo der Seelenstrahl sich stetig und in zunehmendem Mass geltend zu machen beginnt. Dieser Persönlichkeitsstrahl setzt sich bekanntlich aus drei Energien zusammen, die durch ihre äonenlange Wechselwirkung den vierten oder eigentlichen Persönlichkeitsstrahl hervorbringen.

10. Die fünf Arten von Energie, auf deren Wichtigkeit im Leben des Einzelnen ich damals hinwies, als ich euch über das Wesen eurer fünf hauptsächlichen Strahlen unterrichtete, beherrschen daher auch die Beziehung zwischen dem Hüter und dem Engel, sowohl im Individuum als auch in der Menschheit als Ganzem. Diese fünf Strahlen sind: der Strahl des physischen Körpers, der astrale Strahl, der mentale Strahl, der Persönlichkeitsstrahl und der Seelenstrahl.

11. Die Strahlen, welche die Menschheit regieren und welche die Menschheit und das gegenwärtige Weltproblem bestimmend beeinflussen, sind die folgenden:

a. Der Seelenstrahl - 2ter

die Menschheit muss Liebe zum Ausdruck bringen.

b. Der Persönlichkeitsstrahl - 3ter

entwickelt Intelligenz zwecks Umwandlung in Liebe-Weisheit.

c. Mentaler Strahl - 5ter

wissenschaftliche Errungenschaften.

d. Astraler Strahl - 6ter

idealistische Entwicklung.

e. Physischer Strahl - 7ter

Organisation, Geschäftsleben.

Der Seelenstrahl [157] regiert während einer ganzen Lebensperiode. Die oben erwähnten Persönlichkeitsstrahlen gelten für das jetzt zu Ende gehende Zeitalter der Fische; sie haben aber die Menschheit ganz deutlich und unwiderruflich beeinflusst.

Der Leser dürfte bemerkt haben, dass in der Aufstellung der erste Strahl des Willens oder der Macht fehlt, ebenso der vierte Strahl der Harmonie durch Konflikt. Dieser vierte Strahl ist stets wirksam, da er in eigenartiger Weise die vierte schöpferische Hierarchie beherrscht und als der grundlegende Persönlichkeitsstrahl der vierten schöpferischen Hierarchie angesehen werden könnte. Der oben erwähnte ist ein vorübergehender und flüchtiger Persönlichkeitsstrahl einer weniger wichtigen Inkarnation.

12. Im Wassermann-Zeitalter, das sich rasch nähert, wird der Hüter leicht veränderte Persönlichkeitskräfte aufweisen:

a. Persönlichkeitsstrahl - 5ter

grundlegend und bestimmend.

b. Mentaler Strahl - 4ter

die schöpferische Wirkung.

c. Astraler Strahl - 6ter

bestimmende Antriebe.

d. Physischer Strahl - 7ter

herannahender Strahl.

13. Jeder grosse Zyklus im Zodiak ist gleichsam eine Inkarnation der menschlichen Familie und jede grosse Rasse ist ein annähernd ähnliches Geschehnis; letzteres ist jedoch für das menschliche Erkenntnisvermögen und Bewusstsein wichtiger. Die Ähnlichkeit betrifft die wenigen, wichtigen Inkarnationen im Leben der Seele, im Gegensatz zu den vielen unwichtigen und schnell aufeinander folgenden Inkarnationen. Von den wichtigen Inkarnationen haben drei besondere Bedeutung: die lemurische, atlantische und arische Rasse.

14. Jede Rasse schuf ihren eigenen Typus eines Hüters der Schwelle, der ihr jeweils gegen Ende des geistigen Zyklus (nicht des physischen, der sich zunehmend verhärtet) entgegentrat, also [158] dann, wenn sie zur Reife gelangt und eine bestimmte Einweihung für die am weitesten fortgeschrittenen Menschen möglich geworden war.

15. Wenn eine Rasseninkarnation und ein Zodiakzyklus zeitlich zusammenfallen (was nicht immer der Fall ist), dann geschieht etwas Bedeutsames und Wichtiges: die Aufmerksamkeit des Hüters konzentriert sich auf den Engel und umgekehrt. Ein solches Ereignis findet in unserer Zeit statt, in der das Zeitalter der Fische ausklingt und die arische Rasse zur Reife und zu einem relativ hohen Entwicklungspunkt gelangt ist. Jüngerschaft deutet auf Reife, und jedes Zusammentreffen mit dem Hüter erfordert Entwicklungsreife. Die arische Rasse ist bereit zur Jüngerschaft.

16. Die Entwicklung des individuellen und rassischen Empfindungsvermögens deutet auf die unmittelbar bevorstehende Erkenntnis des Engels von beiden Gesichtspunkten aus und auf die herannahende Gelegenheit hin. Diese Gelegenheit, die Fusion in die Tat umzusetzen, war nie so wirklich wie jetzt.

17. Die Grenzlinien zwischen den beiderseitigen Einflussbereichen des Hüters und des Engels sind klarer erkenntlich als je zuvor in der Rassengeschichte. Der Mensch kennt den Unterschied zwischen Recht und Unrecht und er muss jetzt den Weg wählen, den er einschlagen wird. In der atlantischen Rassenkrise (die ebenfalls eine Krise des ganzen Menschen war), deren Geschichte uns in der Bhagavad Gita erhalten geblieben ist, befand sich Arjuna - das Symbol des damaligen Jüngers und des Weltjüngers - in einem Zustand offenbarer Verwirrung. Das trifft heute weniger zu. Die Jünger der Welt und der Weltjünger «Menschheit» sind sich heute über die entscheidenden Fragen verhältnismässig klar. Wird Eigennutz die Oberhand gewinnen oder wird der Hüter mit Liebe und Verständnis dem Engel zum Opfer gebracht werden? Das ist heute das Hauptproblem.

Ich möchte [159] euch bitten, liebe Brüder, zweierlei zu tun: durchdenkt die obigen Ideen im Licht der gegenwärtigen Weltkrise und im Licht eures eigenen Seelen-Persönlichkeits-Problems.

Die fortgeschrittene Menschheit steht als der Hüter unmittelbar an der Schwelle der Göttlichkeit. Der Engel verharrt erwartungsvoll absorbiert in der GEGENWÄRTIGKEIT und doch bereit, seinerseits den Hüter zu absorbieren. Die Menschheit ist in ihrem Bewusstsein bis an die Grenzen der Welt geistiger Werte und des Reiches Gottes und des Lichts vorgedrungen. Der Engel ist «zur Erde gekommen» in der Erwartung, erkannt zu werden - ein Ereignis, für welches das Kommen Christi vor zweitausend Jahren Symbol und Vorläufer war. Dies ist die Lage in bezug auf alle fortgeschrittenen Aspiranten. Sie kann eure eigene Lage sein. Es ist auch die Lage in bezug auf die Menschheit als Ganzes und die herannahende Hierarchie. Vom höheren, geistigen Standpunkt aus gesehen äussert sich das Bewusstsein der Menschheit heute durch die ständig wachsende Schar von Weltdienern, Weltaspiranten und Weltjüngern und ihre Zahl ist Legion.

Die Menschheit ist heute der Hüter, während die Hierarchie der Engel ist und dahinter steht die GEGENWÄRTIGKEIT der Gottheit selbst, von der Hierarchie intuitiv erreicht und von der Menschheit dunkel verspürt; aber daraus ergibt sich immerhin die dreifältige Synthese, nämlich göttliche Manifestation innerhalb der Form.

Alle drei haben mächtige Ausstrahlungen (obwohl die Ausstrahlung der GEGENWÄRTIGKEIT - über Shamballa - seit Auftreten der menschlichen Rasse klugerweise im Zaum gehalten worden ist). Sie alle haben eine Aura, wenn man so sagen darf, und in den drei Welten ist augenblicklich die des Hüters noch immer die mächtigste, genau so wie im Leben des Aspiranten seine Persönlichkeit noch immer der bestimmende und vorherrschende Faktor ist. Diese mächtige menschliche Ausstrahlung ist es, was die hauptsächliche Verblendung im Leben der Menschheit und des einzelnen Jüngers darstellt. Es ist eine synthetische Verblendung, im Persönlichkeitsstrahl verschmolzen und vereint, die aber durch den steten Einfluss des Seelenstrahles bewirkt und ausgelöst wird. Sie [160] ist der Schatten oder die Verzerrung der Wirklichkeit, die jetzt erstmalig in grossem Ausmass von der Menschenrasse bemerkt und immer deutlicher erkennbar wird durch das Licht, das vom Engel ausstrahlt, der die Energie der GEGENWÄRTIGKEIT übermittelt.

Und so stehen sie da - die Menschheit und die Hierarchie. Und so stehst du, lieber Bruder, vor der freien Wahl, ins Licht vorwärts zu schreiten, wenn du willst oder aber still zu stehen, ohne Fortschritte zu machen, ohne etwas zu lernen oder weiterzukommen; ebenso steht es dir frei, wieder mit dem Hüter wesensgleich zu werden, also den Einfluss des Engels zu verneinen, eine unmittelbar gebotene Gelegenheit abzulehnen und - bis zu einem viel späteren Zyklus - deine entscheidende Wahl aufzuschieben. Das gilt für den Einzelnen und für die Menschheit als Ganzes. Wird die materialistische Persönlichkeit der Menschheit, die unter der Einwirkung des dritten Strahles steht, der gegenwärtigen Lage ihren Stempel aufdrücken oder wird ihre liebende Seele sich als der mächtigste Faktor erweisen, der die Persönlichkeit und ihre kleinen Belange bei der Hand nimmt und sie dahin bringt, dass sie die richtige, kritische Auswahl trifft, wahre Werte erkennt und dadurch das Zeitalter der Seele und hierarchischer Kontrolle einleitet? Die Zeit allein wird es lehren.

Damit will ich es für heute bewenden lassen. Es liegt mir sehr daran, dass ihr alle diese wenigen, wesentlichen Feststellungen wirklich beherrscht, ehe wir den III. Abschnitt vornehmen. Ihr solltet auch den allgemeinen Gruppenanweisungen, die ihr vor kurzem erhalten habt, viel Zeit, Interesse und Aufmerksamkeit widmen. Innere Gruppenanpassungen und besser fundierte Gruppenbeziehungen sind dringend vonnöten und daran bitte ich euch, zu arbeiten. Auch möchte ich an dieser Stelle daran erinnern, dass es - so wie in der übrigen manifestierten Welt - eine Gruppenpersönlichkeit und eine Gruppenseele gibt; ihr müsst lernen, zwischen beiden klar zu unterscheiden und das volle Gewicht eures Einflusses, Wünschens und Nachdrucks auf die Seite des Gruppenengels zu legen. Auf diese Weise könnte sich möglicherweise jene erstaunliche Erkenntnis einstellen, auf die eine jede Einweihung den Anwärter vorbereitet - die Enthüllung der GEGENWÄRTIGKEIT.