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KAPITEL XVIII - Die sieben Pfade

KAPITEL XVIII

Die sieben Pfade

Wie nicht anders zu erwarten, ist bis jetzt in unserer Literatur noch wenig erschienen über die sieben Pfade, die sich vor jenem Menschen ausbreiten, der die fünfte Einweihung erlangt hat. Es ist allerdings unmöglich und wohl ebenso unnötig, die Bedeutung dieser Pfade verstandesmässig zu erfassen oder zu versuchen, die Qualifizierungen auch nur annähernd zu begreifen, die zum Betreten dieser Pfade mit gebracht werden müssen. Wenn die Zeit dafür reif geworden ist und wenn die Völker einen höheren Entwicklungsstand erreicht haben, wird man mehr davon verstehen. Nach dem Gesetz der Wirtschaftlichkeit würde es für die Lehrer der Menschheit ein fruchtloses Beginnen sein, uns jetzt schon die Merkmale, die zum Betreten der sieben Pfade nötig sind, auseinandersetzen zu wollen, ehe wir nicht erst einmal jene verstanden oder entwickelt haben, die wir für die Zurücklegung des Pfades der Erprobung brauchen, vom Pfad der Einweihung ganz zu schweigen.

Einen Hauptfaktor indessen kennen wir und das ist die Tatsache, dass ein Mensch, bevor er diese Pfade betreten kann, ein «Meister der Weisheit», ein «Bruder des Mitleids» und fähig sein muss, mit Einsicht und Liebe das Gesetz anzuwenden. Unsere derzeitige Aufgabe ist es, uns selbst für die Betretung des Pfades der Einweihung tauglich zu machen durch Selbstzucht auf dem Pfad der Erprobung, durch sorgfältige Lebensführung, durch Unterwerfung unter das Gesetz (soweit wir das Gesetz verstehen) und durch Dienst an der Menschheit. Wenn wir die Erlösung erreicht haben, dann liegen diese Pfade ausgebreitet vor uns, und derjenige Pfad, den wir gehen sollen, wird uns klar werden. Alles in unserem System wirkt unter dem grossen Gesetz der Anziehungskraft und für die Wahl unseres Pfades wird daher vermutlich unsere Schwingung, unsere Farbe, unser Ton ausschlaggebend sein. [186] Auch die grössere Willensfreiheit des kosmischen Systems ist begrenzt, genau wie diejenige des Systems, von dem wir ein Teil sind und genau wie der freie Wille des Menschen selbst. Die Richtung unseres Fortschritts hängt von der inneren Qualität ab.

Die sieben Pfade können folgendermassen aufgezählt und einige Ableitungen, die auf dem Gesetz der Analogie beruhen, hier eingefügt werden, obschon immer wieder daran erinnert werden muss, dass Worte (oft) mehr der Verdunkelung als der Erhellung dienen. So mögen die folgenden wenigen Einzelheiten genügen:

1. Der Pfad des Erden-Dienstes.

Dies ist der Pfad, welcher einen Menschen mit jener Hierarchie verbunden hält, die sich dem Dienst unseres Planeten verpflichtet hat, um seiner Entwicklung beizustehen. Diese Hierarchie setzt sich aus denen zusammen, die unter dem Herrn der Welt wirken, und besteht aus sieben Gruppen, in welche unsere Meister der Weisheit unterteilt sind. Nicht so viele Meister folgen diesem Pfad wie irgend einem anderen und es sind gerade nur so viele, denen dies erlaubt ist, um die planetarische Evolution weitergeführt zu wissen. Über diesen Pfad ist mehr als über die anderen bekannt und es wird noch manches mehr entdeckt werden, wenn Mitglieder der Menschheit sich anschicken, mit der Bruderschaft in Kontakt zu kommen. Das Feld ihrer Aufgaben, ihre Art zu wirken, wird einmal zum exoterisches Wissen gehören. Und sobald die sieben Gruppen erkannt sind, werden als logische Folge Schulen der Entwicklung entstehen, um die Posten in den Gruppen aufzufüllen.

2. Der Pfad des magnetischen Wirkens.

Alle diejenigen, die sich mit der Kraft oder dem elektrischen Magnetismus im Dienst der Grossen auf allen Ebenen befassen, gehen diesen Pfad. Sie lenken die formgebende Elementarkraft und manipulieren in ihrer Regie die Materie aller Festigkeits- und Schwingungsgrade: Die grossen Wellen der Ideen und [187] die hochgehenden Strömungen in der öffentlichen Meinung auf den astralen sowohl als auch auf den höheren Ebenen, wo die Grossen wirken, liefern das Material, das sie so manipulieren. Eine erhebliche Anzahl von Menschen des fünften Strahls, Menschen, deren Monade sich auf dem Strahl der konkreten Wissenschaft befindet, wechselt auf diese Ebene des Mühens hinüber. Die innere Beschaffenheit im jeweiligen Typus der Monade bestimmt zumeist die Richtung der Tätigkeit. Das Karma des fünften Strahls ist einer der Faktoren, der dies verursacht. Diese Monaden wirken mit Fohat und ihre Wirksamkeit dauert bis zum Ende eines grösseren Manvantara. Sie haben ihren schliesslichen Platz auf der kosmisch-mentalen Ebene; bis jetzt ist aber unser abstraktes Denkvermögen noch so wenig entwickelt, dass wir die Bedeutung dieser Ausdrucksformen unmöglich verstehen können.

3. Der Pfad der Schulung für planetarische Logoi.

Dieser Pfad wird von denjenigen begangen, die das Werk der sieben planetarischen Logoi des nächsten Systems übernehmen werden und der neunundvierzig unterplanetarischen Logoi, ihrer Assistenten sowie auch bestimmter anderer Entitäten, die in diesem besonderen Ressort arbeiten. Es werden sieben Systeme sein; uns aber beschäftigen nur die drei Hauptsysteme, von denen unser System das zweite Hauptsystem ist. Jeder Chohan eines Strahls übernimmt eine gewisse Anzahl von Eingeweihten des sechsten Grades und bildet sie für diese spezielle Aufgabe aus. Die Auswahl erfolgt nach Veranlagung für Farbe und Ton; und die besondere Begabung, mit der «Psyche» oder mit den sich evolvierenden Geistern zu arbeiten, drücken dem für dieses hohe Amt Geeigneten den Stempel auf. Man könnte sagen, dass die planetarischen Logoi göttliche Psychologen sind; deswegen ist die Schulung in Psychologie ein grundlegendes Erfordernis für diese Ämter. Doch handelt es sich hier um eine für uns noch unvorstellbare Art der Psychologie. Jeder planetarische Logos hat in seinem eigenen Planeten Schulen für die untergeordneten Logoi, wo diese von ihm für ihr hohes Amt vorbereitet werden, verbunden mit reicher [188] Gelegenheit zu ausgedehnten Erfahrungen. Sogar die Logoi entwickeln sich weiter und ihre Plätze müssen ausgefüllt werden.

4. Der Pfad zum Sirius.

Sehr wenig ist über diesen Pfad zu berichten und lediglich die auffallend enge Beziehung zwischen ihm und den Plejaden kann hier angedeutet werden. Weitergehende Spekulationen sind nicht möglich. Die Hauptmasse der erlösten Menschheit wird diesen Weg gehen und dieser Ausblick eröffnet grossartige Perspektiven. Die sieben Sterne der Plejaden sind das Ziel für die sieben Typen; dies ist im Buch Hiob angedeutet mit den Worten: «Kannst du binden den süssen Einfluss der Plejaden?» Im Mysterium dieses Gestirn-Einflusses und im Geheimnis der Sonne des Sirius liegt unsere kosmische Evolution und daher auch die unseres solaren Systems verborgen.

5. Der Pfad der Strahlen.

Es ist schwer, eine andere Benennung für diesen Pfad zu finden, da so wenig über ihn bekannt ist. Ein Mensch, der diesen Pfad beschreitet, bleibt auf seinem eigenen Strahl und wirkt durch ihn auf allen Ebenen der verschiedenen Reiche, den Auftrag des «Herrn der Welt» ausführend unter seiner Leitung. Dieser Pfad führt den Menschen in alle Teile des solaren Systems, es bindet ihn aber definitiv an den synthetischen Strahl. Er ist ungemein verwickelt, denn er bedingt ein für unser dreidimensional eingestelltes Gehirn unvorstellbares Talent für die schwierigste «höhere Mathematik» und Geometrie. Dieser Pfad wird von Menschen beschritten, denen das Gesetz der Schwingungen von grösster Wichtigkeit ist. Sie arbeiten zuerst in der Ratskammer des «Herrn der Welt» in Shamballa und probieren das Gesetz der Schwingungen auf ihrem eigenen Strahl aus. Später werden sie ihren Aufenthalt auf dem Planeten haben, der ihrem eigenen Strahl entspricht, und nicht auf der Erde, es sei denn, dass sie sich auf dem [189] Strahl des planetarischen Logos befinden, der die Macht auf die Erde ausübt. Noch später, wenn ihre Evolution weiter fortgeschritten ist, werden sie zur Sonne gelangen. Und dann, wenn sie alles bewältigt haben, was mit der Schwingung in unserem solaren System zusammenhängt, werden sie in das kosmische System übergehen und ihren eigenen Strahl (der nur ein Unter-Strahl eines kosmischen Strahles ist) verlassen; sie kommen dann auf den korrespondierenden kosmischen Strahl.

Analog der fünffachen Evolution des Menschen in diesem System haben wir in dem bis jetzt Gesagten die fünf Haupt-Pfade aufgezählt, unter denen ein Meister die Wahl hat. Die weiteren zwei Pfade sollen nur kurz behandelt werden, denn auf diese Pfade gelangen nur sehr wenige der evolvierenden Menschensöhne infolge der hohen Ansprüche, die an ihr Beschreiten geknüpft werden; ausserdem scheiden diejenigen, die sie einmal betreten, aus unserem System für immer aus. Diese beiden Pfade führen nicht wie einige der anderen zum Sirius. Wir haben gesehen, dass vier Gruppen in unserem System verbleiben, die einstens einmal in fernsten Äonen auf kosmische Ebenen gelangen. Eine Gruppe geht unmittelbar zum Sirius, die beiden anderen gehen unmittelbar nach der Einweihung auf kosmische Ebenen über, ohne erst eine Zwischenperiode auf der Erde oder sonstwo in unserem System oder auf dem Sirius durchzumachen.

Diese zwei Pfade sind:

6. Der Pfad, auf dem sich der Logos selbst befindet.

Es wird jedem Schüler des Okkultismus, der mit Sorgfalt die Weltvorgänge im Licht des Gesetzes der Entsprechungen studiert hat, klar geworden sein, dass der Logos auf kosmischer Ebene seine innere kosmische Schau in der gleichen Weise entfaltet, wie sie der Mensch in geringerem Grad innerhalb seines Systems zu erlangen strebt. Man könnte es die Entwicklung des kosmischen dritten Auges nennen. In der physischen Struktur des Auges liegt das Geheimnis verborgen und durch dessen Studium mag einiges von dem Geheimnis enthüllt werden.

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 Ein bestimmter Teil des Auges ist der Kern des Sehvermögens und der eigentliche Sehapparat. Der übrige Teil ist schützende Hülle. Beide Teile sind notwendig und kein Teil kann ohne den anderen existieren. So ist es auch in diesem grösseren Fall; es gibt nur eine Analogie auf solch hohen Ebenen und Worte verwischen und verdunkeln nur die Wahrheit. Bestimmte Menschensöhne, eine Kerngruppe, die eine sehr hohe Einweihung im vorigen solaren System erreicht hatte, bildete eine esoterische Gruppe um den Logos, als dieser einen weiteren Fortschritt beschloss. Demzufolge bildete er dieses System, getrieben durch ein kosmisches Verlangen nach Inkarnation. Diese esoterische Gruppe verbleibt mit dem Logos auf der atomischen oder ersten Ebene unseres Systems auf der subjektiven Innenseite; und dies gleicht im okkulten Sinn der Pupille des Auges. Die wahre Heimat dieser grossen Wesenheiten liegt auf der kosmischen Buddhi-Ebene.

Ganz allmählich und nur mit harter Mühe haben bestimmte Meister sich dazu qualifiziert oder sind auf dem Weg dazu, die Plätze der ursprünglichen Mitglieder dieser Gruppe einzunehmen, damit diese zu einem kosmischen Zentrum, um das unser solares System wie auch das grössere System des Sirius kreist, zurückkehren können. Nur ganz selten, dann und wann, weist ein Adept die erforderlichen Qualifikationen auf, denn es handelt sich um die Entwicklung einer besonderen Art von Erwiderung (Resonanz) auf kosmische Vibrationen (Schwingungen). Es geht um die Spezialausbildung der inneren Schau und bis zu einem gewissen Grad um die kosmische Schau. Diesen Pfad gehen mehr Wesen aus der Deva-Evolution als aus der menschlichen. Menschen können durch die Deva-Evolution auf ihn übergehen. Durch den fünften Pfad, den der Strahlen, kann die Deva-Evolution begangen werden.

Auf diesem letzteren Pfad können die beiden Evolutionen ineinander aufgehen; und vom fünften Pfad aus kann der sechste Pfad beschritten werden.

7. Der Pfad der absoluten Sohnschaft.

Diese Sohnschaft entspricht auf der höchsten Ebene jenem Grad der Jüngerschaft, den wir «Sohn des Meisters» nennen. Der hohe   [191] Eingeweihte wird zum Sohn einer Wesenheit, die noch höher steht als unser Logos und von der nichts ausgesagt werden darf. Es ist der grosse Pfad, der das Karma kontrolliert. Die «Lipika-Herren» sind auf diesem Pfad und alle, die sich für diese Seite des Wirkens eignen und die dem Logos in enger persönlicher Bindung nahestehen, wandeln auf dem Pfad der absoluten Sohnschaft. Es ist der Pfad derjenigen, die dem Logos am nächsten stehen, und in ihre Hände hat der Logos das Herausarbeiten des Karmas unseres solaren Systems gelegt. Sie kennen sein Verlangen, seinen Willen, sein Ziel; ihnen vertraut er die Ausführung seiner Befehle an. Diese dem Logos beigeordnete Gruppe bildet eine Sondergruppe, die mit einem noch höheren Logos verbunden ist.

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