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KAPITEL XV - Die Erteilung der Worte

KAPITEL XV

Die Erteilung der Worte

Die solaren Worte

Die Grundlage aller manifestierten Erscheinungsformen ist der ausgestossene Laut oder das mit Kraft ausgesprochene Wort, also das mit voller Absicht des (Wirkungs-) Willens gesprochene Wort. Hierin liegt bekanntlich der Wert der Meditation, denn Meditation ruft im Endergebnis jenes innere, dynamische, gesammelte Zielstreben hervor oder anders gesagt, die innere Vorstellung, welche die unweigerliche Voraussetzung für jede Äusserung eines schöpferischen Lautes ist. Wenn es heisst: Der Logos brachte die Welten durch Meditation hervor - so ist damit gemeint, dass es in seinem eigenen Bewusstseinszentrum eine Periode gab, in der er über Plänen und beabsichtigten Zielen sass und meditierte; er schaute den ganzen Weltablauf als ein vollendetes Ganzes, das Ende vom Anfang an und alle Einzelheiten in der gesamten Sphäre. Wenn seine Meditation beendet war und das Ganze als vollkommenes Bild vor seiner inneren Vision schwebte, dann wandte er ein gewisses Wort der Kraft an, ein Wort, das ihm von Einem, über den nichts gesagt werden darf, übermittelt wurde, vom Logos des kosmischen Planes, von dem unser System nur ein Teil ist. Mit den kosmischen und logoischen Einweihungen dürfen wir uns nur insoweit befassen, als die menschlichen Einweihungen Widerspiegelungen ihrer ungeheuerlichen Urbilder sind. Indessen ist es für den Studierenden wichtig zu wissen, dass, wie bei jeder Einweihung, dem Eingeweihten ein Wort der Kraft übermittelt wird, so auch dem Logos das grosse Wort der Kraft, durch welches unser solares System entstand, übermittelt wurde; - das Wort [151] heisst «die heilige Silbe» (Wort) oder AUM. Wir müssen uns hier vor Augen halten, dass die Silbe «AUM» die Bemühung der Menschheit ist, auf unendlich kleiner Skala den kosmischen Dreiklang, durch den eine Schöpfung überhaupt möglich wurde, zu wiederholen. Die Worte der Kraft aller Grade haben eine dreifache Wirkung:

Erstens: Sie werden von einer (sich) voll selbst-bewussten Entität geäussert und dieser Vorgang findet unveränderlich nach einer Periode des Sinnens oder der Meditation statt, während welcher die totale Zwecksetzung erschaut wird.

Zweitens: Sie beeinflussen das Deva-Reich und bewirken die Erschaffung von Formen. Diese Wirkung ist zweifacher Natur:

a. Die Devas auf dem Pfad der Evolution, die grossen Baumeister des solaren Systems, ausserdem jene untergeordneten, welche das Menschenstadium hinter sich haben, respondieren den Laut des Wortes und wirken in bewusster Erkenntnis mit dem Einen, der den Laut aushauchte. So wird das Werk ausgeführt.

b. Die Devas auf dem Involutionsbogen, die geringeren Baumeister, die das Menschenstadium noch nicht passiert haben, respondieren ebenfalls den Laut, aber sie tun es aus einem unbewussten Drang heraus; durch die Kraft der ins Leben gerufenen Schwingungen bauen sie die erforderlichen Formen aus ihrer eigenen Substanz.

Drittens: Sie wirken als ein Stabilisierungsfaktor und solange die Kraft des Tones anhält, bleibt die Form in Zusammenhalt. Wenn der Logos beispielsweise die heilige Silbe nicht mehr ertönen lässt und die Schwingung abklingt, wird der Zusammenhalt der Form in Auflösung enden. Ebenso verhält es sich bei dem planetarischen Logos und analog dazu die ganze Stufenleiter hinab.

Die Worte der Kraft oder die Abwandlung der heiligen Silbe (AUM) sind in jedem nur immer möglichen Ton, Unterton und Viertelton vorhanden; auf diesen Schattierungen des Klanges ist der ganze Schöpfungsakt und dessen Bestand aufgebaut. Eine Vielfalt von Tönen besteht innerhalb jedes grösseren Tones und beeinflusst die verschiedensten Gruppen. Man muss im Gedächtnis [152] behalten, dass, etwas verallgemeinert, die Töne im solaren System in zwei Gruppen zerfallen:

1. In die veranlassenden Laute oder solche, die Manifestationen oder Phänomene irgendwelcher Art auf allen Ebenen hervorrufen.

2. In die resultierenden Laute oder solche, die aus den Formen heraus während des Evolutionsvorganges hervorgebracht werden, und die das Aggregat von Tönen in jeglicher Form in jeglichem Natur-Reich bilden. Ebenso hat jede Form einen Ton, der sich zusammensetzt aus den vielen minderen Tönen, welche von den formgebenden Atomen erzeugt werden. Diese Töne erwachsen aus den anderen Gruppen und wirken auf die geringeren Gruppen oder Reiche ein (wenn man den Ausdruck «geringer» überhaupt auf irgend eine göttliche Manifestierung anwenden darf). Das Menschenreich beispielsweise (die vierte schöpferische Hierarchie) wurde durch ein dreifaches AUM, ertönend in einer besonderen Schlüsselnote im Ein-Klang, hervorgebracht durch die Personen der Dreieinigkeit, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist oder Shiva, Vishnu und Brahma. Dieser Ton wirkt noch immer fort. Das Zusammenspiel und das Ineinandergehen der vielen kleinen Noten aller Menschenwesen erzeugen einen grossen Zusammenklang, der an den höheren Orten vernommen werden kann und der andererseits auch eine nachdrückliche Wirkung auf das Tierreich hat. Es ist einer der Faktoren, der für Mensch und Tier Formen schafft; man muss stets bedenken, dass der Mensch die Verbindung zwischen dem Tier und dem Göttlichen ist.

Es ist weder möglich noch wünschenswert, die Worte der Kraft hier einzeln aufzuzählen. Indessen wollen wir einige allgemeine Hinweise geben, die dem Studierenden helfen werden, etwas von der Grösse des Gegenstandes und von seinen Schwierigkeiten zu erfassen.

[153]

1. Das grosse Wort, das durch den Logos des solaren Systems ertönt und ihm übermittelt wird von dem Herrn über ihm.

2. Drei Worte, die von dem solaren Logos jedem der drei Logoi wie folgt übermittelt werden:

a. der heilige Laut «A» für Shiva, der den Aspekt des Geistes oder des Willens verkörpert. Es ist das Wort, durch das Gott der Vater wirkt.

b. Der Laut «U» für Vishnu, Gott der Sohn. Er ist der Erbauer der Form, er erschafft den Körper, von dem der Geist Besitz ergreifen muss, um so die göttliche Inkarnation möglich zu machen.

«A» ist der Lebensvokal; «U» ist der Vokal der Form.

c. Der Laut «M» für Brahma, der in seiner Aufgabe als Kraft-Erzeuger in tätiger Einsicht den Geist und die Form oder das Selbst und das Nicht-Selbst miteinander verbindet.

Es sei hier darauf hingewiesen, dass dem Studierenden, der über das Obige tiefer nachdenkt, wertvolle Erkenntnisse über die drei Abteilungen der Hierarchie unseres Planeten zuteil werden.

3. Sieben grosse Worte, die wiederum auf den drei heiligen Lauten AUM basieren. Diese brachten die Schöpfung hervor oder die Manifestierung der sieben Ebenen unseres solaren Systems. Sie werden nicht Menschenwesenheiten, sondern den sieben grossen Devas oder Raja-Herren, welche die beseelten Leben einer Ebene sind, übermittelt. Deshalb ist ihre Mitwirkung bei den verschiedenen Einweihungen notwendig, bevor dem Einzuweihenden diese Schlüsselworte übermittelt werden können.

4. Neunundvierzig Worte, die Bezug haben auf die neunundvierzig Unter-Ebenen oder Feuer. Diese Neunundvierzig Worte werden den neunundvierzig Baumeistern der Heiligen Feuer übermittelt.

Die oberen zwei Gruppen von Wörtern gehören zum Bezirk des dritten Aspektes und sie werden von Brahma ausgegeben.

5. Es gibt ausserdem fünf grosse Worte mit Zeichen, die in den Bereich Vishnus oder des Gott-Sohnes fallen; diese Worte werden von ihm ausgeatmet. Durch sie kamen die fünf Reiche der Natur [154] auf dem Bogen der Evolution in Existenz:

a. das Mineral-Reich,

b. das Pflanzen-Reich

c. das Tier-Reich,

d. das Menschen-Reich,

e. das geistige Reich.

Diese fünf Reiche sind Abwandlungen von - oder sind erbaut auf - dem Laut «U», so, wie die früher aufgezählten auf dem Laut «M» aufgebaut sind.

Bezüglich der ersten drei Reiche ist wissenswert, dass sie auf zwei Lauten basieren, dem «U», das mit dem Grundton «M» ertönt. Im vierten Reich klingt das «M» ab und die beiden forttönenden Laute sind «U» und «A». Im fünften Reich ist das «M» so vermischt, dass es nicht mehr unterscheidbar ist; und nun ertönt machtvoll das «A» oder der Shiva-Laut und er ist in der Tat die einzig hörbare Note. Beim Erschallen dieses Tones, der Note des Zerstörers Shiva, wird das Nicht-Selbst negiert. Und alles, was nicht vom Geist ist, verfällt der Auflösung. Wenn der Eingeweihte in die Schwingung des «A»-Lautes eintritt, bewirkt dies seine Befreiung aus den drei Welten.

6. Es gibt bestimmte Worte, die jedem der planetarischen Logoi übermittelt werden. Diese bilden die Grundlage der planetarischen Manifestation. Wie uns bekannt, ist «F A» der Ton des Brahma-Aspektes oder des dritten Aspektes unseres besonderen planetarischen Logos; hieraus erhellt sich vieles, was seine Position in der Evolution betrifft, denn es ergibt sich daraus unmittelbar, dass der «A»-Laut sogar die physikalische Dichte erreicht.

7. Innerhalb unserer eigenen Hierarchie gibt es zahlreiche Worte, die auf dem grossen Wort unseres planetarischen Logos aufgebaut sind. Diese Worte werden den Abteilungs-Oberhäuptern [155] übermittelt und diese geben sie wiederum den Initiierten in abgewandelter Reihenfolge, je nach dem Grad der jeweiligen Einweihung weiter. Der Studierende möge wohl bedenken, dass er sorgfältig zu unterscheiden hat zwischen «Worten» und «Lauten». Das Wort verhüllt den Gedanken, die beabsichtigten Ideen und Ziele; der Laut indessen ermöglicht die Offenbarung in Materie jeglicher Art auf irgendeiner der sieben Ebenen.

Wir können nicht den weitgespannten Bogen der Grund-Worte von der Verlautbarung durch die kosmischen Wesenheiten bis hinunter zu den unendlichen Differenzierungen in der menschlichen Sprache, in den Tierlauten, im Gesang der Vögel im einzelnen demonstrieren. Aber all dieses ist Bewusstseinsäusserung auf irgend einer Stufe und all dies ruft eine Wirkung hervor. Was der Eingeweihte lernt, ist: die Laute bewusst zum Tönen zu bringen, um damit ein durchdachtes und erstrebtes Resultat zu erzielen, Worte zu äussern und deren Folgen auf allen Ebenen voll erkennen zu können, durch heilige Laute Formen zu schaffen und Energien zu lenken und somit die Ziele der Evolution zu fördern.

Es war nötig, so weit abzuschweifen, ehe wir das Thema der Übermittlung der Worte an den Eingeweihten behandeln können; es sollte dadurch die tiefgehende Wichtigkeit des Gegenstandes zum Ausdruck gebracht werden und zugleich sollte dargelegt werden, warum dieser Aspekt des göttlichen Wirkens so sorgfältig gehütet wird.

Die Anwendung der Worte

Wir haben uns, wenn auch nur kurz, mit der Bedeutung der Worte der Kraft bereits beschäftigt. Nun wollen wir bestimmte, in den Worten der Kraft enthaltene Postulate behandeln. Weiterhin wollen wir einiges über die Einweihungszeremonie und über die Worte, die dem Eingeweihten übermittelt werden, sagen. Es sind neun Postulate aufgestellt. Wenn der Aspirant sie gebührend durchdenkt, so werden sie ihm vieles enthüllen über den

Schöpferischen Prozess und die Macht der Sprache:

1. Alle Worte der Kraft haben ihre Wurzel in dem grossen Wort, das dem solaren Logos am Morgen der Offenbarung übermittelt (überantwortet) wurde.

[156]

2. Alle Worte der Kraft sind Abwandlungen oder Erweiterungen der drei Grundlaute; sie dehnen sich in die Länge aus, je mehr Ebenen umfasst werden, bis schliesslich Sprache und Satzbildung bei der am Ende befindlichen Einheit, dem Menschen, in ihrer unendlich vielfältigen Verschiedenheit erreicht ist.

3. Deshalb wird auf dem Pfad der Rückkehr die Sprache immer kurzgefasster werden, Worte werden immer sparsamer gebraucht und endlich wird die Zeit kommen, da der Adept nur noch Formeln von Worten gebraucht, die nötig sind, um zu bestimmten Zielen zu kommen, die auf zwei Wegen erreichbar sind:

a. bestimmte schöpferische Vorgänge,

b. eine besondere Lenkung von Energie.

Beides selbstverständlich auf den Ebenen der drei Welten.

4. Wenn er sich auf die Einweihung vorbereitet, hat der Aspirant deshalb in der Hauptsache dreierlei zu vollbringen:

a. Jegliche Tätigkeit seiner dreifachen niederen Natur zu beherrschen. Das bedeutet die Anwendung von intelligenter Energie in jedem Atom seiner drei Körperhüllen, der physischen, der astralen und der mentalen. Buchstäblich ist dies das Hervorleuchten des Brahmas oder dritten Aspektes, der inneren Gottes.

b. Seine Sprache zu jeder Minute an jeglichem Tag unter Kontrolle zu haben. Dies ist eine Anforderung, die leicht gestellt, aber schwer zu verwirklichen ist. Wer sie erfüllt, nähert sich schnell der Loslösung seiner Fesseln. Die Kontrollierung der Sprache bedeutet nicht Schweigsamkeit, Griesgrämigkeit, Verstummen oder Mundfaulheit. Das sind Eigenschaften, die meist nur minder entwickelten Naturen oder übelgelaunten Menschen anhaften. Nein, hier ist der kontrollierte Gebrauch des Wortes gemeint, die gezügelte Verwendung von Worten, um bestimmte Ziele zu erreichen, also etwas ganz anderes als die oben angeführten Eigenschaften. Dieses Kontrollieren der Sprache schliesst in sich ein das Wissen um Zyklen, Zeiten und Gegebenheiten. Sie setzt das Wissen um die Macht [157] des Tones und die Wirkung des gesprochenen Wortes voraus. Sie schliesst das Erkennen der aufbauenden Naturkräfte und deren richtige Handhabung in sich ein; sie beruht auf der Fähigkeit, die mentale Materie richtig anzuwenden und in Bewegung zu setzen, um Ergebnisse im Physischen zu erreichen im Einklang mit den klar umrissenen Zielen des inneren Gottes. Es ist das Durchleuchten des zweiten Aspektes des Selbst, Vishnu oder der form-erbauende Aspekt, der das erste Unterscheidungsmerkmal des Ego auf seiner eigenen Ebene ist. Man möge dies gut durchdenken.

c. Man soll meditieren, um zu den beabsichtigten Zielen des Ego durchzustossen. Wer richtig meditiert, dem wird der erste Aspekt nach und nach immer bedeutsamer und der bewusste Wille des inneren Gottes kann sich auf der physischen Ebene fruchtbar zum Ausdruck bringen.

Die drei Tätigkeiten des Aspiranten müssen parallel zueinander verlaufen; man wird bemerken, dass die zweite sich aus der ersten ergibt und sich als Energie auf der physischen Ebene ausdrückt. Nur, wenn der Aspirant wirkliche Fortschritte entlang diesen drei Arbeitsrichtungen gemacht hat, wird ihm das erste der drei grossen Worte übermittelt werden.

5. Jedes grosse Wort enthält in sich selbst Unterscheidungen, Erweiterungen und Abwandlungen und bei der Äusserung da Wortes setzt der Eingeweihte die geringeren Schwingungen durch die grösseren in Bewegung. Daher die erschreckende Verantwortung und daher die Grösse der erreichten Ergebnisse. Jedes Wort wird dem Eingeweihten hörbar und sichtbar übermittelt. Es wird ihm zunächst in der Form von sieben Silben vorgesprochen, von denen er jede als ein gesondertes Wort behalten muss. Dann wird er darin unterwiesen, wie die sieben Silben zu vermischen sind, um einen dreifachen Laut daraus zu bilden und auf diese Weise zusammenhängendere und weitreichendere Ergebnisse zu erzielen. Und schliesslich wird der Dreiklang in ein Wort gebunden und dieses Wort wird dem Eingeweihten übermittelt.

Die sieben Worte, die das grosse Wort bei jeder Einweihung bilden, werden dem Einzuweihenden durch die Initiierten seines Grades mitgeteilt. Diese Gruppe selbst teilt sich [158] in sieben Gruppen, entsprechend der Unterstrahl- oder Strahlzugehörigkeit, und jede Gruppe singt in schneller Aufeinanderfolge ein Wort. Gleichzeitig zeigen sich die Farben und die Symbole der verschiedenen Laute vor dem Eingeweihten, so dass er das, was ihm anvertraut wird, hört und sieht. Die höhere Gruppe rund um den Thron des Amtes (die drei Abteilungs-Oberhäupter bei den ersten zwei und die Pratyeka-Buddhas bei den nachfolgenden Einweihungen) singt dann für ihn das dreifache Wort, das die sieben in sich vereinigt; dann wieder sieht es der Eingeweihte vor seinem inneren Auge. Schliesslich lässt der Initiator das Wort ertönen und nun gewahrt der Eingeweihte in sich selbst, in eigener tatsächlicher Erfahrung, den einen grossen Ton und er weiss jetzt - in einem besonderen Zentrum - die Bedeutung der Schwingung. Bekanntlich steht jedes Zentrum mit einer besonderen Ebene in Zusammenhang, mit einem System, mit einem Strahl und mit anderen siebenfachen Unterteilungen und daraus erklärt sich die tiefe Bedeutung seiner inneren Reaktion.

6. Die Meister und die Eingeweihten befassen sich bei ihren Aufgaben, die Evolution der drei Welten vorwärts zu bringen, vor allem mit den sieben Silben des Wortes ihres eigenen Grades oder des Standes ihres Einweihungsstadiums. Die drei Worte, welche die sieben vereinigen, werden selten benutzt, es sei denn, dass eine direkte Ermächtigung eines der drei Abteilungs-Oberhäupter vorliegt (entsprechend der darin enthaltenen Silbe ist jedes Wort unmittelbar verbunden mit dem Dreilaut AUM, daher mit dem Brahma-, Vishnu- und Shiva-Aspekt. Die Abteilungs-Oberhäupter sind ihre Vertreter).

Wenn irgend ein Eingeweihter (zu den Zwecken der Evolution) das ganze Wort als Einheit anwenden will, so muss er dazu die Erlaubnis der gesamten Loge haben. Denn dieses Wort wirkt sich auf die Materie einer ganzen Ebene innerhalb des planetarischen Systems aus und greift infolgedessen auf die Materie jener Ebene über, die Unterebenen der betreffenden Ebene sind. Um das durch ein Beispiel klar zu machen: Ein Eingeweihter des dritten Grades, der das Wort seines Grades ertönen lässt, wirkt dadurch auf die Materie der niederen mentalen Unterebene und folglich auch auf die Materie der astralen und physischen Ebenen. Ein Eingeweihter des zweiten Grades wirkt in ähnlicher Weise auf die astrale [159] Ebene ein und folglich auch auf die physische. Auf solche Weise werden schwerwiegende Ergebnisse hervorgerufen und das Werk Vieler wird auf solche Weise beeinflusst.

7. Jedes Wort, ob differenziert oder zusammengezogen, wirkt sich auf die Deva-Reiche und daher auch auf die formgestaltenden Aspekte der Manifestation aus. Es wird kein einziger Laut geäussert, der nicht eine entsprechende Wirkung in der Deva-Substanz hervorbrächte und somit ungezählte winzige Leben dazu antriebe, ihre eigenen Formen anzunehmen. Diese Formen erhalten sich und vollführen ihre Funktionen genau so lange, wie der Laut, der sie verursachte, anhält, das heisst, genau so lange, wie die besondere Willensenergie desjenigen, der den Laut äusserte, sich auf die lebendige Form richtete. Dies gilt auch für den solaren Logos, der das AUM ertönen lässt und dadurch das solare System erschafft; ebenso ist es gültig für den planetarischen Logos, der ein planetarisches Wort ertönen lässt und so ein planetarisches System erzeugt. Das gilt auch für den Adepten, der bestimmte Resultate hervorbringt, um der Menschheit auf der physischen Ebene zu helfen. Und das gilt schliesslich auch für den gewöhnlichen Menschen, der durch die ausserordentlich differenzierte Vielheit in seiner Sprache eine innere Absicht oder einen geistigen Zustand ausdrückt und damit eine Form oder ein Vehikel in der Deva-Substanz erbaut. Die Mehrzahl der menschlichen Wesen erbaut noch unbewusst, und die erbaute Form wirkt sich je nach dem zugrundeliegenden menschlichen Motiv oder der Absicht wohltätig oder übeltäterisch aus; sie wird den Willen des Erbauers so lange ausführen, als ihre Daseinsbedingungen bestehen.

8. Jedes ertönende Wort ist ausgezeichnet durch

a. eine spezielle Farbe,

b. einen besonderen Ton,

c. eine spezielle Form,

d. einen Grad von Energie (oder Aktivität),

e. durch das Wesen des beseelten Lebens, seiner selbst bewusst, bewusst oder unbewusst, Gott, Mensch oder Deva.

Der Studierende wird dies gleicherweise wahr finden bei einem solaren oder planetarischen System, beim menschlichen Wesen, bei Gedankenformen, beseelt durch das Leben der Elemente oder bei den Atomen der Physik und der Chemie. An dem Wissen um diese Tatsachen [ [160] und an ihrer bewussten Realisierung kann man den wahren Okkultisten erkennen. Der solare Logos liess ein Wort ertönen: die Form unseres solaren Systems kam zum Dasein. Seine Farbe ist blau, seine Note ein besonderer musikalischer kosmischer Ton. Der Grad seiner Aktivität ist von einer spezifischen mathematischen Grösse, weit über der Fassungskraft des menschlichen Verstandes im heutigen Entwicklungsstadium. Das Wesen des grossen beseelten Lebens des solaren Systems, nämlich des dreifachen Logos, ist aktive, einsichtige Liebe.

9. Das grosse Wort unseres solaren Systems ist abgetönt - wenn man so sagen darf - auf andere Worte und es ist nur ein Wort des siebenfachen Wortes, das jenen grossen Wesenheiten bekannt ist, die zum solaren Logos in derselben Beziehung stehen wie dieser zum planetarischen Logos. Die heiligen Worte sieben solarer Systeme (von denen unser System nur eines ist) bilden diesen siebenfachen Ton, der zurzeit in den kosmischen Sphären schwingt.

In diesen neuen Feststellungen sind die wesentlichen Wahrheiten über die schöpferischen Vorgänge im solaren System kurz aufgezählt worden. In ihnen liegt das Geheimnis der wahren Magie verborgen. Dem geistigen intuitiven Menschen, dessen Leben und dessen Zielsetzung rein ist, dessen Absichten selbstlos sind, der Selbstbeherrschung und Mut besitzt, werden diese Wahrheiten, wenn er sie erfasst, die Kraft verleihen, die Ziele des Ego zu fördern, da er nur als ein bewusster Mitarbeiter am Werk der Evolution und an den Plänen des planetarischen Logos unseres Systems mitbeteiligt ist. Diese Hinweise wurden nur als kurze Andeutungen gegeben, und zwar sowohl um die verborgenen Wahrheiten zu schützen, als auch um sie denjenigen, die reif genug sind, zu enthüllen.

Diese sieben Worte des solaren Systems, die das logoische Wort bilden, das wir nur in seiner dreifachen Form als AUM kennen, werden bei den sieben Einweihungen enthüllt:

Bei der ersten Einweihung wird das Wort für die physische Ebene gegeben.

[161]

Bei der zweiten Einweihung wird das Wort für die astrale Ebene gegeben.

Bei der dritten Einweihung wird das Wort für die untere mentale Ebene gegeben. Bei dieser Einweihung, bei der, wie früher schon gesagt, der Herr der Welt der Hierophant ist, wird nicht nur das Wort für die untere mentale Ebene gegeben, sondern es wird auch noch ein Wort übermittelt, das die drei Worte für die drei Welten in sich vereinigt. Es wird dem Eingeweihten als Gegenstand der Meditation übergeben; bis zur vierten Einweihung indessen ist es ihm untersagt, das Wort eher anzuwenden, als er die endliche Freiwerdung erreicht hat, da es die Herrschaft über die drei unteren Ebenen verleiht.

Bei der vierten Einweihung wird das Wort für die höhere mentale Ebene mitgeteilt.

Bei der fünften Einweihung wird das Wort für die buddhische Ebene gegeben.

Bei der sechsten Einweihung wird das Wort für die atmische Ebene gegeben.

Bei der siebenten Einweihung wird das Wort für die monadische Ebene gegeben.

Bei der sechsten Einweihung wird vom Hierophanten das Wort gegeben, das die Worte der vierten, fünften und sechsten Einweihung in sich zusammenfasst, und der Eingeweihte beherrscht nun durch die Macht des Tones vollkommen die Substanz der fünf Ebenen der menschlichen Evolution. Bei der siebenten Einweihung wird das dreifache AUM in seiner wahren Bedeutung dem erleuchteten Buddha enthüllt und er kann nun mit den Energien in den sechs Welten oder Ebenen walten.

Zwei weitere Einweihungen können noch empfangen werden; es ist darüber in unserem Erdensystem wenig ausgesagt, denn unser System ist kein «heiliges» System und nur wenige, wenn überhaupt jemand aus der Menschheit, erreichen die achte und neunte Einweihung. Zur Erlangung dieser Einweihungen müsste man zuerst für eine lange - in Dienst und Unterweisung zuzubringende Zeit - in ein anderes System übergehen. Alles, was (ebenfalls nur andeutungsweise) gesagt werden kann, ist: dass bei [162] der achten Einweihung die Dualität des dreifachen AUM hervorgebracht, bei der neunten Einweihung der eine Ton des Absoluten geoffenbart und seine wahre Bedeutung gehört und gesehen wird. Und dadurch kommen dem Eingeweihten entfernt zum Bewusstsein die Kräfte und Energien des Einen, über den nichts gesagt werden darf, des Logos unseres solaren Systems. Die Einheit des Bewusstseins ist dann vollkommen, so, wie der Logos vollkommen ist und es beginnen für ihn nun Aufgaben, die parallel mit denen des solaren Logos laufen, indem solare Systeme erbaut werden. Und der nun Vollendete wird selbst ein solarer Logos. Solcher Art ist das grossartige Programm; das sind die Möglichkeiten, welche in die weitere Zukunft der Menschensöhne weisen, ja, des Menschen und jeden Atoms allüberall!

[163]