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KAPITEL XIII - Die «Stäbe der Einweihung»

KAPITEL XIII

Die «Stäbe der Einweihung»

Es gibt vier verschiedene Stäbe der Einweihung, nämlich:

1. Die kosmischen Stäbe, die von einem kosmischen Logos bei der Einweihung eines solaren Logos und der drei grösseren planetarischen Logoi verwendet werden.

2. Die Stäbe der Systeme, die von dem solaren Logos bei der Einweihung eines planetarischen Logos verwendet werden. - Mit der kosmischen Einweihung können wir uns nicht befassen. Sie hat Erkenntniserweiterungen im Gefolge, die weit über die Fassungskraft der höchsten Eingeweihten unseres solaren Systems hinausreichen. Mit der systemgemässen Einweihung haben wir uns nur andeutungsweise zu beschäftigen. Sie geht auf einem so erhabenen Niveau vor sich, dass das Denkvermögen des Durchschnittsmenschen sie jetzt noch nicht begreifen kann. Der Mensch erkennt diese Einweihung nur an ihren Wirkungen im planetarischen System, soweit diese Wirkungen ihn selbst betreffen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn das System, in dem er ein mikroskopisch kleines Teilchen ist, dasjenige Zentrum im Körper des Logos ist, das gerade stimuliert wird. Dann findet die Einweihung seines eigenen planetarischen Logos statt und so erfährt der Mensch als Zellenkörperchen (er sowohl wie auch alle anderen Menschen) eine gesteigerte Belebung.

3. Die planetarischen Stäbe, die vom planetarischen Logos verwendet werden und zwar bei der dritten, vierten und fünften Einweihung sowie auch bei den zwei höchsten. Bei der planetarischen Einweihung wird der «Stab der Kraft» vom solaren Logos geführt und ist mit der reinen elektrischen Kraft des Sirius geladen. Unser Logos erhielt ihn während des zweiten Schöpfungsabschnittes aus der Hand jener grossen Wesenheit, die das Oberhaupt der «Herren des Karma» ist. Diese Wesenheit ist der Siegelbewahrer des Gesetzes während der Manifestation. Er ist es auch, der im solaren System die grössere Bruderschaft des Sirius vertritt, deren [127] Logen als okkulte Hierarchie auf den verschiedenen Planeten wirken. Und er ist es, der unter Assistenz des solaren Logos denen, die Einweihungen vornehmen, Kraft verleiht, indem er ihnen das geheime Wort gibt, das sie fähig macht, die reine elektrische Kraft heranzuziehen, mit der ihre Stäbe zur Ausübung ihres Amtes geladen werden müssen. Er vermittelt ihnen auch das besondere Geheimnis des jeweiligen planetarischen Systems.

4. Hierarchische Stäbe, die von einer okkulten Hierarchie für geringere Einweihungen verwendet werden. Ausserdem finden sie Verwendung bei den zwei ersten manasischen Einweihungen durch den Bodhisattva.

Als der Mensch im lemurischen Zeitalter sich individualisierte, war es die Auswirkung dieses Stabes (der Einweihung) auf den Logos unserer Erdenkette, der bestimmte Zentren seines Körpers und die dazu gehörigen Gruppen in Bewegung versetzte. Durch diesen Akt wurde de facto das Erwachen des Lebens zu intelligentem Wirken auf der mentalen Ebene eingeleitet. Auf der physischen und auf der astralen Ebene lebte der Tiermensch schon bewusst, aber durch die Belebung mit dem elektrischen Stab erwachte dieser Tiermensch zum Bewusstwerden auf der mentalen Ebene. Auf diese Weise nun wurden die drei Körper einander gleichgeschaltet und der Denker begann in ihnen zu wirken.

Alle Stäbe der Einweihung rufen ganz bestimmte Effekte hervor:

a. die Anfachung latenten Feuers bis zum Lodern;

b. die Zusammenziehung der Feuer durch okkultes Wirken, das jedes Feuer in den Bereich des anderen bringt;

c. eine verstärkte Vibrations-Tätigkeit gewisser Zentren sowohl im Menschen wie im «Himmlischen Menschen» als auch im solaren Logos;

d. die Ausdehnung aller Körper, vornehmlich des Kausalkörpers;

e. die Entfachung des Kundalini-Feuers (des Feuers am unteren Ende der Wirbelsäule) und die Weiterleitung dieses Feuers nach oben.

Diese Feuer und das manasische werden durch die Stäbe über [128] bestimmte Wege - oder Dreiecke - geleitet; die Stäbe werden dabei in besonderer Weise bewegt. Es hat einen ganz bestimmten okkulten Grund, der auf den Gesetzen der Elektrizität beruht, dass jeder Einzuweihende, der dem Initiator vorgestellt wird, von zwei Meistern begleitet wird; diese stehen zu beiden Seiten des Einzuweihenden; die drei bilden zusammen ein Dreieck und dieses macht das Werk möglich.

Die Kraft des Stabes ist eine zweifache und seine Macht ungeheuerlich. Auf sich gestellt und allein könnte der Einzuweihende die Voltstärke des Stabes ohne Schaden nicht ertragen. Aber durch die Dreieck-Transmission ist er gesichert. Wir müssen uns hier erinnern: Zwei Meister stehen Pate, wenn der Bewerber zur Einweihung kommt und sie vertreten die beiden Polaritäten des elektrischen Alls. Ein Teil ihrer Funktion besteht darin, dem Bewerber zur Seite zu stehen, wenn er vor den grossen Herrn kommt.

Wenn die Stäbe von den Händen des Initiators gehalten werden in seiner Machtstellung, zu den festgesetzten Zeiten, dann wirken sie als Übermittler von elektrischer Kraft von sehr hohen, ja, in der Tat von so hohen Graden, dass der «Flammende Diamant» bei der sechsten und siebenten Einweihung Kraft vermittelt, die über den Logos von ausserhalb des Systems kommt. Der Stab, der diese Kraft verleiht, ist der einzige grössere Stab, der auf unserem Planeten benutzt wird; aber innerhalb des Systems gibt es ausserdem noch mehrere solcher Kraftstäbe. Man kann, wenn man so sagen will, sie in drei Grade einteilen.

Ein Einweihungsstab wird für die ersten beiden Einweihungen benutzt und wird von dem grossen Herrn geführt. Er ist magnetisiert durch die Auflegung des «Flammenden Diamanten». Diese Magnetisierung wird für jeden neuen Weltlehrer wiederholt. Es ist eine grossartige Zeremonie, die da stattfindet, wenn ein neuer Weltlehrer sein Amt antritt und dabei seinen Stab der Kraft erhält; es ist derselbe Stab, der seit der Gründung unserer planetarischen Hierarchie verwendet wird. Er hält ihn hin zum Herrn der Welt, der ihn mit seinem eigenen krafterfüllten Stab berührt [129] und so eine neue Aufladung seiner elektrischen Kapazität bewirkt.

Diese Zeremonie findet zu Shamballa statt.

Der Stab der Einweihung, bekannt als der «Flammende Diamant», wird von Sanat-Kumara, dem «Einen Initiator», verwendet. Dieser Stab liegt verborgen «irgendwo im Osten» und er birgt das Feuer, das die Religion der Weisheit erleuchtet. Er wurde durch den Herrn der Welt vom Venusstern gebracht; einmal in jeder Weltperiode wird mit ihm eine ähnliche Prozedur vorgenommen wie mit dem geringeren Stab; indessen wird er aufgeladen durch eine unmittelbare Handlung des Logos selbst, des Logos des solaren Systems. Die genaue Stelle, wo sich dieser Stab befindet, ist nur dem Herrn der Welt und den «Chohans der Strahlen» bekannt. Der Chohan des zweiten Strahls ist - dem Herrn der Welt unterstellt - der oberste Hüter des Talismans dieser Evolution, und ihm zur Seite steht der Deva-Herr der zweiten Ebene. Die «Buddhas der Aktivität» und unter ihnen der «Chohan des Strahles», sind für seine Bewachung verantwortlich. Der Stab wird nur zu ganz bestimmten Zeiten und nur zu ganz bestimmten Zwecken hervorgeholt. Er wird nicht nur zur Einweihung von Menschen in Gebrauch genommen, sondern er findet auch bei gewissen planetarischen Funktionen, von denen bis jetzt noch nichts bekannt ist, Verwendung. Er tritt in Funktion bei gewissen Zeremonien, die mit der inneren Runde und mit dem Dreieck, das durch Erde, Mars und Merkur gebildet ist, in Verbindung stehen.

Der Zweck der Kraftstäbe

In den Szeptern der herrschenden Monarchen unserer Tage liegt das Symbol der verschiedenen Stäbe der Kraft verborgen. Sie werden füglich als das Symbol von Macht und Amt angesehen. Es ist jedoch nicht allgemein bekannt, dass sie ihren Ursprung in der Elektrizität haben. Die wahre Bedeutung des Szepters liegt in der dynamischen Stimulierung aller dem Regenten unterstellten Regierungsmitglieder. In der Reichweite des Szepters werden sie zu erhöhter Tatkraft und zum Dienst am Volk angespornt.

[130]

Der «Grosse Stab der Kraft» des Logos selbst ist in der Sonne verborgen.

Zusammenfassend sei wiederholt: Die Stäbe befinden sich esoterisch an folgenden Plätzen:

1. der Stab des Bodhisattva liegt verborgen «im Herzen der Weisheit», das ist Shamballa.

2. der Stab des Einen Initiators liegt verborgen «irgendwo im Osten, an einem bestimmten planetarischen Ort».

3. der Stab des solaren Logos liegt verborgen im Herzen der Sonne, das ist jene geheimnisvolle subjektive Sphäre im Hintergrund unserer Sonne; die letztere ist nur deren Schutz und Hülle, nichts mehr.

4. der Stab des kosmischen Logos, der mit unserem solaren Logos verbunden ist, liegt verborgen in jenem Mittelfeld der Himmel, um das unser solares System seine Kreise zieht; es wird «die zentrale geistige Sonne» genannt.

Für jeden neuen Weltlehrer wird in Shamballa ein Stab neu aufgeladen; der Stab des Sanat-Kumara wird bei jedem neu wiederkehrenden Weltabschnitt neu aufgeladen, also siebenmal in der Geschichte eines planetarischen Systems. Der logoische «Stab der Kraft» wird elektrisiert nach jedem Ablauf eines Schöpfungsabschnittes oder für jedes solare System, durch das sich der Logos auf dieselbe Weise offenbart wie der Mensch durch sein körperliches Dasein. Die ersten beiden Zeremonien finden in Shamballa statt, dem heiligen Ort der planetarischen Manifestationen, dem Mittelpunkt unseres physischen Planeten, der dem Herzen des Menschen entspricht. Viele Plätze unserer Erdoberfläche, beispielsweise solche, die wegen ihrer Heilkraft berühmt sind, sind magnetisierte Stellen, deren magnetische Eigenschaften sich als Heilkräfte bekunden. Die Erkenntnis dieser Heilkräfte durch den Menschen ist nur der Vorläufer einer späteren Erkenntnis, die umfassender wird, wenn sich die ätherische Schau des Menschen voll entwickelt haben wird.

[131]

Diese magnetischen Stellen werden von Sanat-Kumara auf drei verschiedene Arten magnetisiert, wirkend durch:

1. den Manu. Dieser Fall tritt ein, wenn es wünschenswert ist, einen zentralen magnetischen Punkt zu schaffen, durch dessen Anziehungskraft eine Rasse, eine Nation oder eine grosse Organisation zu einem zusammenhängenden Ganzen gemacht werden sollen. Jede Nation hat ihre «magnetischen Punkte», die aus ätherischer Materie durch Anwendung des «Flammenden Diamanten» auf den Äther gebildet wurden; sie sind das nationale Herz und die Grundlage des Nationalcharakters. Gewöhnlich ist die Hauptstadt einer Nation darum erbaut worden, doch braucht dies nicht immer so zu sein.

2. den Bodhisattva. In diesem Fall wird die elektrische Kraft in dem Stab verwendet, um die Einflüsse, die sich in den grossen Weltreligionen zeigen, enger miteinander zu verbinden. Der geringere Stab wird hier gemeinsam mit dem grösseren «Stab der Kraft» benützt. Dadurch wird die anziehende Eigenschaft oder der Grundton einer jeden Religion sowie auch der Grundton von Organisationen auf religiöser Basis hervorgebracht.

3. den Mahachohan. Hier werden unter Verwendung des Stabes der Kraft die magnetischen Brennpunkte jener grossen Organisationen aktiviert und zusammengehalten, von denen Zivilisation und Kultur eines Volkes ausgehen.

Alle Organisationen der physischen Ebene, Regierungen, Religionen oder Kulturen sind nichts anderes als die Auswirkungen innerer Kräfte und Ursachen und bevor sie in physischer Manifestation erscheinen, muss zuvor eine Konzentrierung - wenn man so sagen darf - dieser Einflüsse und Energien auf ätherischen Ebenen vor sich gegangen sein. So, als Beispiel, die Organisation der Freimaurer. Sie hat zwei magnetische Zentren, deren eines in Zentraleuropa liegt. In all diesen Fällen war der «Herr der Welt» die wirkende Kraft, wie immer bei der Gründung jeder grösseren und wichtigen Bewegung. Bei allen kleineren Bewegungen, [132] die sich für den Fortschritt der Menschheit einsetzen, die durch Initiative der Meister entstehen und durch ihre Schüler betrieben werden, wird die Hilfe des Bodhisattva angerufen und der geringere Stab der Kraft angewandt.

Wenn Jünger eine Bewegung in verhältnismässig kleinem Rahmen ins Leben rufen, kann der Meister, mit dem sie wirken, ihnen auf ähnliche Weise helfen. Wenn der Meister auch keinen Stab der Kraft verwendet, so hat er dennoch Mittel, die getreuen Anhänger anzufeuern und ihre Bemühungen zu vereinen. So kommen auf allen Gebieten des menschlichen Lebens die Stäbe der Einweihung und die Worte der Kraft zur Anwendung. Die gesamte Weltregierung funktioniert gesetzes- und ordnungsmässig und das ganze System ist in gegenseitiger Abhängigkeit.

Wir wollen uns wieder der Einweihung des Menschen und den «Stäben der Kraft» zuwenden. Während der Einweihungszeremonie, nach den beiden grossen Enthüllungen tritt der Augenblick tiefsten Schweigens ein und in dieser Pause erkennt der Eingeweihte in sich selbst den Sinn und die Bedeutung des «Friedens». Er steht gewissermassen in einem Vakuum, in dem ihn anscheinend nichts erreichen kann. Er befindet sich für eine kurze Sekunde zwischen Himmel und Erde. Er nimmt in sein Bewusstsein nur die Bedeutung der Dinge auf, wie sie sind. Er erkennt seine eigene göttliche Wesenheit, er weiss um die Rolle, die er zu spielen hat, wenn er von der Ratskammer des Himmels wieder zum Erdendienst zurückgekehrt ist. Er fühlt keine Erregung, keine Furcht, er hat keine Zweifel. Er hat die göttliche «Gegenwart» erlebt und die Vision erschaut. Er weiss, was er zu tun hat und wie er es vollbringen muss. Friede und Freude unaussprechlicher Art erfüllen sein Herz bis zum Rand. Es ist dies ein Zwischenspiel der Stille vor einem Abschnitt erneuter Wirksamkeit, der in dem Augenblick beginnt, da der Stab angewendet wird. Während der Eingeweihte zurückgezogen in sich selbst all seine Kraft im Herzen konzentriert, hat die beiwohnende Loge der Meister bestimmte Zeremonien vollzogen, bestimmte Worte gesungen, um das Erscheinen des Initiators auf dem Thron und seine Anwendung des [133] Stabes vorzubereiten. Der Hierophant war bis dahin zugegen, aber das Werk wurde von der Loge und den Paten verrichtet. Er besteigt nun den Platz der Macht und der Stab wird ihm von seinen rechtmässigen Wächtern überreicht.

Es ist nicht möglich, die Einzelheiten der nächsten Stadien hier zu erörtern, es sei denn durch die Umschreibung «Feuer fällt vom Himmel». Durch das Aussprechen gewisser Wörter und Sätze, die eines der Geheimnisse der Einweihung und jedesmal wieder verschieden sind, strömt die zur Anwendung kommende elektrische Kraft in den Stab. Sie fliesst dabei durch Herz und Hand des Initiators zu den «Dreien», die in Dreiecksanordnung vor dem Thron des Amtierenden stehen. Sie empfangen die Kraft nacheinander und lassen sie mittels eines Willensaktes durch ihre Herzen fliessen und so auf die Paten übergehen. Diese wieder machen sich ebenfalls mittels eines Willensaktes bereit, die Kraft in jenes Körperzentrum des Einzuweihenden überzuleiten, das dieser Einweihung entsprechend belebt werden soll. Es folgt dann wiederum ein interessantes Zwischenspiel, in welchem das vereinte Wollen der Hierarchie sich zusammenschliesst, um die Kraft zu vermitteln, die der Stab in Bewegung gesetzt hat. Der Hierophant spricht das Wort aus und die Kraft wird buchstäblich in die Körper und Zentren des Initiaten geschleudert; sie gelangt von den Zentren der mentalen Ebene über die astralen Zentren zu den Zentren der ätherischen Ebene, wo sie schliesslich absorbiert wird. Dies ist für den Eingeweihten der umwälzende Augenblick, der ihm die unumstössliche Erkenntnis bringt, dass Gott in der tiefsten Bedeutung des Wortes «ein verzehrendes Feuer» ist. Der Eingeweihte weiss jenseits aller Zweifel, dass die Energien des Feuers und die Kraft der Elektrizität die Gesamtsumme alles Seins ist. Er wird buchstäblich gebadet im Feuer der Läuterung; allüberall sieht er Feuer, das vom Stab ausströmt, um das Dreieck kreist und durch die Körper der beiden Patenadepten geht. Für eine kurze Sekunde ist ihm die gesamte Loge der Meister und Initiierten, die auf den vom Zeremoniell bestimmten Plätzen ausserhalb des Dreiecks stehen, durch eine Mauer wie aus reinem Feuer verborgen. Der [134] Eingeweihte sieht niemanden ausser dem Hierophanten und er gewahrt nichts ausser dem Lodern reiner, blau-weisser Flammen; diese Flammen brennen, aber sie zerstören nicht; sie verstärken die Aktivität eines jeden Atoms in seinem Körper, ohne die Atome zerfallen zu lassen; das Feuer läutert das ganze Wesen des Eingeweihten, es stellt sein Werk (welcher Art es auch sei), auf die Feuerprobe, und er geht durch die Flamme.

Die Wirkung der Anwendung des Stabes

A. Auf die Körper des Eingeweihten.

Die Wirkung ist vierfach und anhaltend, aber verschieden je nach dem Grad der Einweihung, die empfangen wurde. Die Anwendung des Stabes geschieht höchst sorgfältig und unter Beobachtung gewisser wissenschaftlicher Regeln; bei jeder höheren Einweihung wird die Voltstärke vergrössert und die Kraft des daraus herrührenden Feuers und dessen Hitze intensiviert. Durch die Anwendung des Stabes findet der Eingeweihte:

1. dass die Aktivität eines jeden einzelnen Atoms in seinen verschiedenen Körpern zugenommen hat; daraus resultiert gesteigerte Nervenkraft, Elastizität und Widerstandsfähigkeit, alles Dinge, die ihm gut zustatten kommen werden im harten Kampf des Dienstes, der seiner wartet.

2. die nicht dienliche Materie in seinem Körper wird gelockert, und der atomische Wall wird irgendwie zerstört; die Atome werden, wenn man sich so ausdrücken darf, radioaktiv und können deshalb leichter ausgeschieden werden.

3. die Feuer des Körpers werden angefacht, und die Gesamt-Energie des dreifältigen niederen Menschen wird gleichgeschaltet, so dass weniger Energieverlust, dafür aber ein umso grösserer Zusammenschluss und eine intensivere Einheitlichkeit in der Handlungsweise entsteht.

4. die Gleichschaltung der verschiedenen Körper mit dem Kausal- oder dem egoischen Körper wird gefördert und so wird die Kontinuität des Bewusstseins und die Empfänglichkeit für die Befehle des Ego ermöglicht.

[135]

Der Eingeweihte wird, wenn er von der Zeremonie zurückkommt und sein Werk in der Welt wieder aufnimmt, feststellen können, dass die empfangene Belebung in seinem Körper eine Periode grosser Aktivität und innerer Kämpfe einleitet. Wenn dieser Kampf siegreich überstanden ist, wird die nicht dienliche Materie aus seinem Körper ausgeschieden und neue und bessere Materie eingebaut werden. Der Eingeweihte wird ferner bemerken, dass seine Kräfte für den Dienst ausserordentlich gewachsen sind, dass seine Nervenkraft verstärkt wurde und zwar so sehr, dass er im Dienst auf bis dahin unvermutete Kraftreserven in sich stösst. Ebenso wird er finden, dass die Reaktion seines physischen Hirns auf die Stimme seines Höheren Selbst sich verfeinert und seine Empfangsbereitschaft für höhere Eindrücke sich verstärkt haben. Schliesslich wird es ihm durch das vollbrachte Werk gelingen, alle Materie subatomischer Art auszuscheiden und er wird dann Körperhüllen bilden können aus den Substanzen der höchsten Unterebene von jeder Ebene; er wird gewahr werden, dass alle seine Energien bewusst und konstruktiv gelenkt werden können; dass er die wahre Bedeutung der Kontinuität des Bewusstseins nun erkennt und mit vollster innerer Erkenntnis gleichzeitig auf den drei Ebenen wirken kann.

B. Auf den Kausal- oder Egoischen Körper.

Über die Wirkung des Stabes auf den Kausalkörper des Eingeweihten können wir uns nur kurz auslassen. Das Thema ist gewaltig und es wird ausführlich behandelt in dem Buch über das «Kosmische Feuer». Wir können auf zweierlei Wegen dem Studierenden eine Andeutung der Grundwahrheiten vermitteln:

Einmal soll der Studierende die wichtige Tatsache nicht vergessen, dass er auf der physischen Ebene eine wirkende Persönlichkeit von bekannten und erkannten Eigenschaften, bei alledem aber dennoch ein subjektives Leben ist, das diese Persönlichkeit [136] als Ausdrucksform benutzt; mittels des physischen, empfindenden und mentalen Körpers, aus denen der dreifache niedere Mensch besteht, nimmt er Kontakt mit der physischen Ebene und so entwickelt er sich. Die gleiche allgemeine Idee der Entwicklung muss ausgedehnt werden auf das Höhere Selbst, das Ego auf seiner eigenen Ebene. Dieses Ego ist ein grosser solarer Engel, der das Ausdrucksmittel für die Monade oder den reinen Geist ist - so, wie es analog die Persönlichkeit für das Ego auf der niederen Ebene ist. Vom Standpunkt des Menschen in den drei Welten aus gesehen, ist dieses Ego oder der «solare Herr» ewig. Er besteht während des ganzen Zyklus (Inkarnationszyklus) ebenso, wie die Persönlichkeit während des winzigen physischen Lebenszyklus besteht. Nichtsdestoweniger ist auch diese Daseinsperiode nur von relativer Ewigkeit, und der Tag wird heraufkommen, an dem sich das Leben, das sich durch das Ego, den Denker, den solaren Herrn, den Manasadeva ausdrückt, auch von dieser Einschränkung zu befreien sucht, um zu der Quelle zurückzukehren, von der es ursprünglich ausging.

Jenes Leben, das sich als solarer Engel manifestierte und das während langer Zeitabschnitte die Egoform durch die ihm innewohnende Energie zusammenhielt, dieses Leben zieht sich langsam zurück und die Form löst sich allmählich auf. Die kleineren Leben, aus denen es sich zusammensetzte, kehren zu der allgemeinen Quelle der Deva-Substanz zurück, bereichert um das erweiterte Bewusstsein und die verstärkte Aktivität, die sie erworben haben durch die Erfahrungen, als sie in irdische Form gegossen und von einem noch höheren Aspekt des Seins benützt wurden. Ähnlich verhält es sich bei der Persönlichkeit, wenn das Egoleben sich zurückzieht und das dreifache niedrige Selbst sich auflöst; die kleinen Lebenszellen, die den Körper bilden, der als das lunare Selbst bezeichnet wird - im Gegensatz zum solaren Selbst, dessen Widerspiegelung das lunare ist - werden aufgesogen in das grosse Reservoir der Deva-Substanz; diese hat eine geringere Schwingungszahl als diejenige, aus welcher der Egokörper besteht. In ähnlicher Weise ist auch deren Evolution dadurch gefördert worden, dass sie [137] zur Benutzung durch das Höhere Selbst in diese Form gebracht worden war.

Durch die Anwendung des Stabes der Einweihung wird die Aufgabe, das geistige Selbst von dem Höheren Selbst zu trennen, gefördert und so entweicht allmählich das eingekerkerte Leben, während der Kausalkörper langsam absorbiert oder aufgelöst wird.

Dies führte dazu, dass in manchen okkulten Büchern dieser Vorgang bei der Einweihung «Das Zerbrechen des Kausalkörpers» genannt wird. Die Vorstellung, dass das innere zentrale Feuer durch die Schranken bricht und sie zerstört, liegt dem zugrunde. Auch der Ausdruck: «Die Zerstörung des Salomonischen Tempels durch den Rückzug des Shekina» bezieht sich auf diesen Vorgang. All diese Aussprüche sind symbolische Bezeichnungen, sie sind Versuche, dem menschlichen Verstand grundlegende Wahrheiten von verschiedenen Seiten her näher zu bringen.

In jenem Augenblick, da die vierte Einweihung erreicht wird, ist das Werk der Zerstörung vollendet und der solare Engel kehrt an seinen Ort zurück; er hat seine Aufgabe erfüllt:

Die solaren Leben suchen ihren Emanationspunkt. Das innerhalb der Form sich abwickelnde Leben fährt im Triumph auf zum «Vater im Himmel», ähnlich wie das Leben des physischen Körpers im Augenblick des Todes seinen Ursprung, nämlich das Ego, sucht.

Dies geschieht in vier Phasen:

1. durch das Herausgehen aus dem festen physischen Körper,

2. dem ätherischen Körper,

3. durch ein späteres Verlassen des astralen Körpers,

4. durch endliches Verlassen des mentalen Körpers.

Auf andere Weise dargestellt: Der Egokörper ist ein Kraftzentrum, ein Kraftrad oder ein Lotos. Nun stelle man sich einen Lotos mit neun Blütenblättern vor, der einen von diesen verhüllten Mittelpunkt aus drei Blütenblättern hat, die das zentrale Leben oder «das Juwel im Lotos» bergen. Während die Evolution vorangeht, entfalten sich nach und nach diese drei Kreise der Blütenblätter, wobei sie eine unmittelbare Wirkung auf das eine oder [138] andere der zentralen Blätter ausüben. Diese drei Kreise werden genannt: Die Kreise (Blätter) des Opfers, der Liebe, des Wissens. Bei der Einweihung wird der Stab auf die Blütenblätter in wissenschaftlicher Art angelegt und zwar dem Strahl und der Tendenz des Einzuweihenden entsprechend. Dies führt dazu, dass sich die zentrale Knospe öffnet und das Juwel zum Vorschein kommt, dass dieses aus dem Schrein, in dem es so lange geschützt lag, zurückgezogen und dann in die Krone überführt wird (wie der okkulte Ausdruck dafür heisst); dies bedeutet, dass es zur Monade zurückkehrt, von wo es kam.

C. Auf die Zentren.

Bei der Einweihung sind alle Zentren aktiv; die vier unteren (die der Persönlichkeit entsprechen) beginnen mit dem Prozess, Feuer an die drei höheren Feuer zu übermitteln. Der doppelte Umlauf in den drei niederen Zentren ist klar zu erkennen und die drei höheren beginnen, ähnlich aktiv zu werden. Durch die Anwendung des «Stabes der Einweihung» während der Einweihungszeremonie werden im Zusammenhang mit den Zentren ganz bestimmte Wirkungen erzielt. Man kann sie in folgender Weise aufzählen:

Das Feuer an der Basis der Wirbelsäule wird zu dem jeweils in Frage kommenden Zentrum hingeleitet. Dies variiert je nach dem Strahl oder der spezialisierten Aufgabe des Einzuweihenden.

Das Zentrum hat nun seine Kraft verstärkt, die Umdrehungszahl gesteigert und hat gewisse der zentralen Speichen des Rades [139] zu aktiverer Strahlung gebracht. Diese Radspeichen oder Blütenblätter des Lotos stehen in enger Beziehung zu den verschiedenen «Spirillae» in den permanenten Atomen. Durch deren Belebung werden ein oder mehrere der entsprechenden «Spirillae» in den permanenten Atomen auf den drei niedrigen Ebenen wirksam. Nach der dritten Einweihung geht eine entsprechende Belebung in den permanenten Atomen der Triade vor sich und führt zur Gleichschaltung der buddhischen Körperhüllen (Vehikel) und zur Überführung der niederen Polarisation in die höhere.

Durch die Anwendung des «Stabes der Einweihung» wird das Herabströmen von Kraft aus dem Ego in die Persönlichkeit verdreifacht. Die Ausrichtung der Kraft hängt davon ab, ob bei der ersten und zweiten Einweihung die Zentren, die getroffen werden sollen, die ätherischen oder die astralen sind oder ob der Eingeweihte vor dem «Herrn der Welt» steht. Im letzteren Fall werden seine mentalen Zentren oder die entsprechenden «Kraft-Wirbel» auf höheren Ebenen Impulse empfangen. Wenn der Weltlehrer die erste und zweite Einweihung vornimmt, wird die Richtung der triadalen Kraft auf die Belebung der Herz- und Kehlzentren gelenkt, welche die unteren Zentren in sich zusammenfassen. Wenn der Eine Initiator den «Stab seiner Kraft» anwendet, strömt die Kraft hernieder von der Monade und, obzwar Kehle und Herz ihre Schwingung daraufhin erhöhen, so geht doch die Hauptrichtung der Kraft auf die sieben Kopfzentren und schliesslich (bei der Befreiung) nach oben zum strahlenden Kopfzentrum, das die geringeren sieben Kopfzentren zur Einheit verbindet.

Die Zentren empfangen bei der Einweihung einen neuen Zuwachs an Schwingungsstärke und Kraft; und dieser äussert sich im exoterischen Leben als:

1. Sensibilität und Verfeinerung der Körperhüllen, Eigenschaften, die dem Initiierten zunächst viel Leiden verursachen, die letztlich aber eine Reaktionsfähigkeit mit sich bringen, die bei weitem die auftretenden Schmerzen überwiegt.

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2. Eine Entwicklung psychischer Fähigkeiten, die ebenfalls zu zeitweisem Unglücklichsein führen kann, die aber schliesslich die Erkenntnis des Einen Selbst in allen Selbsten mit sich bringt, eine Erkenntnis, die das Ziel des Mühens ist.

3. Eine Verbrennung des ätherischen Gewebes durch das allmähliche Erwecken des Kundalini-Feuers und dessen exakt geometrisches Vorrücken und eine daraus folgende Bewusstseins-Kontinuität, die den Eingeweihten instandsetzt, die «Zeit» als Faktor auf den Ebenen der Evolution bewusst nutzbar zu machen.

4. Ein gradweises Erfassen des Gesetzes der Schwingung als einen Aspekt des Grundgesetzes vom Bauen, des Gesetzes der Anziehung; der Eingeweihte lernt, bewusst zu bauen, Gedanken-Materie zu handhaben für die Vervollkommnung der Pläne des Logos, in mentaler Essenz zu wirken, das Gesetz auf der mentalen Ebene anzuwenden und dadurch auf die physischen Ebenen einzuwirken. Bewegung hat kosmischen Ursprung auf kosmischer Ebene; im Mikrokosmos sieht man das gleiche. In diesen Worten findet sich ein okkulter Hinweis, der viel Aufschluss gibt, wenn man darüber nachsinnt. Bei der Einweihung erkennt der Eingeweihte im Augenblick, da der Stab angewendet wird, bewusst die Bedeutung des Gesetzes der Anziehung bei der Bildung von Formen und in der Synthese der Drei Feuer. Von seiner Fähigkeit, diese Erkenntnisse zu behalten und von seinem Vermögen, sie selbst anzuwenden, hängt seine Kraft ab, Fortschritte zu machen.

5. Der Hierophant übermittelt dem Eingeweihten höhere manasische Energie, so dass er infolge des gewaltig gesteigerten Stimulus instand gesetzt wird, bewusst den Plan seines Gruppenzentrums zu erkennen. Diese Kraft steigt herab von dem manasisch-permanenten Atom über die Antahkarana und wird zu demjenigen Zentrum geleitet, das der Hierophant - nach dem Gesetz belebt sehen möchte.

6. Der Initiator stabilisiert die Kraft und reguliert ihren Strom während sie durch den Egokörper kreist; wenn so das Werk der [141] Entfaltung ausgeführt ist, kann das siebente Prinzip im Herzen des Lotos enthüllt werden. Nach jeder Einweihung entfaltet sich der Lotos weiter; Licht lodert aus dem Zentrum hervor - ein Licht oder ein Feuer, das schliesslich durch die drei schützenden Blütenblätter hindurch brennt und dann kann die volle innere Glorie erschaut werden und das elektrische Feuer des Geistes tut sich kund. Da dies auf der zweiten Unterebene der mentalen Ebene vor sich geht (auf welcher sich jetzt der egoische Lotos befindet), so erfolgt auch eine entsprechende Belebung in der festen Substanz, welche die Blütenblätter oder die Räder der Zentren auf den astralen und ätherischen Ebenen bildet.

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