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Brief 5 - Gefahren, die bei der Meditation zu vermeiden sind - Teil 2

a. Er dient zunächst durch Aktivität, durch Anwendung seiner Intelligenz und seiner hohen, mentalen Fähigkeiten und genialen Errungenschaften zugunsten der Menschensöhne. Langsam baut er einen machtvollen Intellekt auf, und indem er das tut, überwindet er die Lockungen des Stolzes. Dann nimmt er diese selbsterworbene aktive Intelligenz, legt sie der gesamten Menschheit zu Füssen und gibt sein Bestes, um der Menschheit zu helfen.

b. Er dient durch Liebe und wird im Lauf der Zeit zu einem Erlöser der Rasse, indem er sein Leben darbietet und sein Bestes durch vollendete Liebe den Brüdern gibt. Es folgt dann ein Leben, in dem das höchste Opfer gebracht wird und er in Liebe stirbt, damit andere leben können.

c. Er dient zuletzt durch Macht. Nachdem er im feurigen Ofen bewiesen hat, dass er an nichts anderes denkt, als an das Wohl der Allgemeinheit, wird ihm die Macht anvertraut, die auf werktätige und mit Verstand angewandte Liebe folgt. Er wirkt in Übereinstimmung mit dem Gesetz und setzt seine ganze Willenskraft dafür ein, dass die Macht des Gesetzes in den dreifachen Regionen des Todes fühlbar wird.

In all diesen drei Dienstbereichen lässt sich feststellen, dass die Fähigkeit, mit Gruppen zusammen zu arbeiten, von überragender Bedeutung ist. Wie bereits erwähnt, sind die Gruppen verschiedener Art und sie unterscheiden sich auch auf den einzelnen Ebenen. Wir wollen sie kurz aufzählen:

1. Auf der physischen Ebene. Dort befinden sich folgende Gruppen:

a. Die Familiengruppe, mit welcher der Betreffende gewöhnlich aus zwei Gründen verbunden ist: erstens um das Karma auszuwirken und seine Schulden zu bezahlen und zweitens; um einen ganz bestimmten physischen Körper zu empfangen, dessen das Ego bedarf, [117] um sich in angemessener Weise auszudrücken.

b. Seine Mitmenschen und Freunde; die Menschen, mit denen ihn seine Umgebung zusammenführt, seine Mitarbeiter im Geschäft, seine Glaubensgenossen, seine Bekannten und mehr oder weniger engen Freunde und die Menschen, mit denen er für kurze Zeit in Verbindung kommt, um sie dann nie wieder zu sehen. Seine Beziehung zu ihnen ist wiederum zweifacher Natur; erstens um eine Verpflichtung abzuzahlen, sofern solch eine Schuld vorliegt; und zweitens um seine Fähigkeit auf die Probe zu stellen, seine Mitmenschen zum Guten zu beeinflussen, Verantwortung anzuerkennen, zu lenken und zu helfen. Auf diese Weise entdecken die Lenker der menschlichen Rasse, wie sich jemand benimmt und wie er reagiert, in welchem Mass er zum Dienen fähig ist und irgendwelchen Bedürfnissen seiner Umgebung zu entsprechen weiss.

c. Die Dienerschar, der er angeschlossen ist, die Gruppe unter einem der Grossen, die sich zu einer bestimmten Aufgabe okkulter oder geistiger Art vereint hat. Es kann sich dabei um eine Schar handeln, die auf orthodox-kirchlichem Gebiet tätig ist (Anfänger werden dort ausprobiert); es mag soziale Arbeit sein, wie in den Arbeiterbewegungen oder auf politischem Gebiet; oder es dreht sich vielleicht um eine der wirklich bahnbrechenden Bewegungen in der Welt, wie z.B. die Theosophische Gesellschaft, die Christliche Wissenschaft, Neudenker oder Spiritualisten. Dazu möchte ich ein Tätigkeitsgebiet hinzufügen, das manche Leser überraschen mag - ich meine die Sowjetbewegung in Russland und all die aggressiven, radikalen Körperschaften, die aufrichtig unter ihren Führern gewissen (wenn auch vielleicht abwegigen und übertriebenen) Idealen dienen, um die soziale Lage der Massen zu verbessern.

Es ergeben sich also drei Gruppen auf der physischen Ebene, zu denen ein Mensch gehört. Er hat ihnen gegenüber eine Pflicht und muss seinen Teil beitragen. Woraus kann sich nun eine Gefahr in der Meditation ergeben? Einfach dadurch, dass, solange ein Mensch aus karmischen Gründen mit einer gewissen Gruppe verbunden ist, er bestrebt sein muss, seine Rolle nach besten Kräften zu spielen, damit [118] er sich aus der karmischen Verpflichtung herausarbeitet und dem Endziel der Befreiung näher rückt; ausserdem muss er seine Gruppe zu grösserer Höhe und Nützlichkeit mit sich emporreissen. Wenn er also durch eine ungeeignete Meditation seine eigentliche Verpflichtung vernachlässigt, dann verzögert er seinen Lebenszweck und muss ihn in einer anderen Inkarnation durchführen. Wenn er in den Kausalkörper seiner Gruppe (in das Gesamtprodukt der verschiedenen Betätigungen) irgend etwas einbaut, was von Rechts wegen nicht hineingehört, so hilft er nicht, sondern er hindert, und das bedeutet wiederum Gefahr. Das möchte ich an einem Beispiel erläutern, denn Klarheit ist erwünscht: Ein Schüler ist einer Gruppe angeschlossen, in der die Tendenz zu blinder Ergebenheit vorherrscht; er kam zu dieser Gruppe mit der ausdrücklichen Bestimmung, diese Tendenz mit einem anderen Faktor auszugleichen, nämlich mit weiser Urteilskraft und mentalem Gleichgewicht. Wenn er selbst sich nun von der Gedankenform der Gruppe überwältigen lässt und seinerseits zum blinden Gefolgsmann wird, seine Meditation auf blosse Ergebenheit einstellt und es dadurch unklugerweise unterlässt, den Kausalkörper jener Gruppe ins Gleichgewicht zu bringen, dann beschwört er eine Gefahr herauf, die nicht nur ihm selbst, sondern auch der Gruppe schadet, der er angehört.

2. Auf der emotionellen Ebene: Hier gehört er zu verschiedenen Gruppen, z.B.:

a. Seiner Familiengruppe auf der Gefühlsebene, die in höherem Mass seine eigene Gruppe ist, als die Familie, in der er zufällig auf der physischen Ebene geboren wurde. Das lässt sich im Leben oft beobachten, wenn Mitglieder einer Familie der emotionellen Ebene sich auf der physischen Ebene begegnen; sie erkennen einander auf den ersten Blick.

b. Der Klasse in der Halle des Lernens, welcher er zugeteilt ist und in der er viel Schulung erfährt.

c. Der Schar unsichtbarer Helfer, mit der er wirken mag, und der Schar von Dienern.

All diese Gruppen bedeuten eine Verpflichtung und ein Arbeitsgebiet, und all dies muss beim Studium des weisen Gebrauchs der [119] Meditation in Betracht gezogen werden. Die Meditation sollte die Fähigkeit eines Menschen erhöhen, seine karmischen Schulden abzutragen, sie sollte ihm einen klaren Ausblick verschaffen sowie weises Urteil und Verständnis für die Aufgabe, die im Moment am dringendsten ist. Bewirkt sie irgend etwas anderes, so ist sie gefährlich.

3. Auf der Mentalebene: Die dort anzutreffenden Gruppen lassen sich wie folgt aufzählen:

a. Die Schülergruppen irgend eines Meisters, dem der Betreffende zugeteilt ist und mit dem er wirken mag. Das ist gewöhnlich nur dann der Fall, wenn der Mensch bereits dabei ist, sein Karma schnell abzutragen und wenn er sich dem Eingang zum Pfade nähert. Seine Meditation sollte dann unter der direkten Aufsicht seines Meisters stehen und wenn er irgend eine Formel benutzt, die seinen Bedürfnissen nicht angepasst ist, kommt er in Gefahr; denn die Vibrationen der Mentalebene und die dort ausgelösten Kräfte sind viel wirkungsvoller, als auf den niederen Ebenen.

b. Die egoische Gruppe, zu der er gehört. Sie ist äusserst wichtig, denn sie bedingt, dass der Strahl des Betreffenden bei Anweisung seiner Meditation in Betracht gezogen werden muss. Mit diesem Thema haben wir uns bereits bis zu einem gewissen Grad befasst.

Gewisse Gefahren, die irgend einem besonderen Träger drohen, habe ich nicht erwähnt, denn das ist heute noch nicht möglich. Später einmal, wenn besseres Verständnis für okkulte Meditation vorhanden ist und wenn man sie wissenschaftlich untersucht, werden Schüler die notwendigen Tatsachen zusammenstellen und über das gesamte Gebiet Abhandlungen schreiben, soweit das dann möglich sein wird. Immerhin warne ich und weise den Weg - mehr tun die Lehrer auf der inneren Seite selten. Wir wollen Denker entwickeln, Menschen mit klarer Vision, die zu logischen Schlüssen fähig sind. Zu diesen Zwecken lehren wir die Menschen, sich zu entwickeln, selbständig zu denken, ihre eigenen Probleme gedanklich zu lösen und ihre Charaktere zu festigen. Daraus besteht der Pfad. ...(120)

3. August 1920 120

Gefahren, die aus subtilen Kräften erstehen.

... Heute morgen kommen wir zum letzten Kapitel unseres Briefes über die mit der Meditation verbundenen Gefahren. Wir haben uns bis zu einem gewissen Grad mit den einzelnen Gefahren befasst, denen die drei Körper ihrem Wesen nach ausgesetzt sind; wir haben kurz das Risiko des Schülers besprochen, wenn er sein Karma und seine Zugehörigkeit zu verschiedenen Gruppen ausser acht lässt. Heute kommen wir zur Betrachtung von Schwierigkeiten, die besonders ernster Natur sind, nämlich Gefahren, die von Kräften und Personen, von Wesenheiten und Gruppen erstehen mögen, die auf den subtileren Ebenen wirken. Die Schwierigkeit ergibt sich aus drei Gründen:

1. Die Unwissenheit des Durchschnitts-Schülers in bezug auf das Wesen jener Kräfte und das Personal, aus dem sich die Gruppen der inneren Ebenen zusammensetzen.

2. Die Gefahr, mehr zu enthüllen, als in einer exoterischen Veröffentlichung angezeigt wäre.

3. Eine okkulte Gefahr, die vom Uneingeweihten wenig verstanden wird. Sie liegt in der Gedankenkonzentration, welche die Besprechung dieser Probleme notwendig macht, und die ihrerseits Gedankenformen auslöst, welche die Aufmerksamkeit derer erweckt, die Gegenstand der Diskussion sind. Das könnte manchmal zu unerwünschten Folgen führen. Ich will deshalb dieses Thema nur kurz berühren. Auf den inneren Ebenen wird das notwendige Licht und der notwendige Schutz gewährt.

Drei Gruppen von Wesenheiten

Diese Gruppen von Wesen lassen sich in dreifacher Weise unterscheiden:

1. Gruppen körperloser Wesen entweder auf der emotionellen oder der mentalen Ebene.

2. Devas, einzeln oder in Gruppen.

3. Die dunkle Bruderschaft.

Diese wollen [121] wir im einzelnen sorgfältig betrachten und zunächst einmal die grundlegende Feststellung machen, dass die Gefahren sich aus einem dreifachen Zustand der Träger des Schülers ergeben, der manchmal auf Meditation zurückzuführen ist. Es handelt sich dabei um:

Einen negativen Zustand, in dem alle drei Träger der Persönlichkeit still und empfangsbereit und daher dem Angriff der darauf wartenden Bewohner anderer Ebenen ausgesetzt sind.

Einen Zustand, in dem jemand aus Unwissenheit oder Waghalsigkeit ohne Erlaubnis des Lehrers gewisse Formeln oder Mantrams zu benutzen wagt, die mit gewissen Devagruppen zu tun haben, wodurch der betreffende Schüler mit den Devas der emotionellen oder der mentalen Ebene in Berührung kommt und auf diese Weise (infolge seiner Unwissenheit) zur Zielscheibe ihrer Angriffe oder zum Spielball ihrer Zerstörungsinstinkte wird.

Einen Zustand, der das Gegenteil des obigen ist, der einen Menschen positiv und daher zum Übermittler von Kraft und Stärke macht. Wenn das der Fall ist, so beschäftigt sich der Betreffende damit, nach okkultem Gesetz und mit Hilfe seines Lehrers das elektrische Fluidum der inneren Ebenen zu dirigieren. Dann wird er zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit derer, die gegen die Brüder des Lichts ankämpfen.

Die ersten beiden Zustände sind das Resultat einer unklugen und törichten Meditationspraxis, während der letztgenannte oft der Lohn für erfolgreiches Wirken ist. In den ersten beiden Fällen liegt die Abhilfe beim Schüler selbst, indem er die Meditationsart ändert und sie dann sorgfältig beachtet; im dritten Fall muss Abhilfe durch verschiedene Massregeln getroffen werden, die ich später andeuten will.

Gefahren der Besessenheit

Von Wesenheiten, die sich ausserhalb eines physischen Körpers befinden, drohen Gefahren, die man offen als Besessenheit bezeichnen muss, entweder die Art von Besessenheit, die vorübergeht und [122] nur ein paar Sekunden dauert oder die länger anhält, ja sogar chronisch sein und ein ganzes Leben umspannen mag. Ich habe darüber früher einmal einen Brief geschrieben, der hier eingeschaltet werden sollte. Wir wiederholen eine Anstrengung nicht, wenn sich dies vermeiden lässt. Was ich betonen möchte, ist die Tatsache, dass der Zustand, den wir Besessenheit nennen, hauptsächlich durch die negative Haltung eines Schülers entsteht, der so unklug ist, eine für ihn nicht passende Meditation zu befolgen. In seinem Bestreben, höheres Licht zu empfangen, und einen Platz zu erzwingen, wo er mit den Lehrern oder vielleicht sogar mit dem Meister in Berührung treten kann sowie in seinem Bemühen, alles niedere Denken und alle niederen Vibrationen auszumerzen, begeht der Schüler den Fehler, seine gesamte niedere Persönlichkeit empfänglich zu machen. Anstatt sie positiv zur Umgebung und zu allen niederen Kontakten zu machen und anstatt bloss dem (wenn man das so ungewöhnlich ausdrücken darf) «Gipfelpunkt des Denkens» zu erlauben, empfänglich und offen zu sein für Übermittlungen von kausalen oder abstrakten und sogar von intuitionellen Ebenen, setzt sich der Schüler dem Empfang von allen Seiten her aus. Nur ein Punkt im Gehirn sollte aufnahmebereit, alles übrige Bewusstsein dagegen so polarisiert sein, dass Störungen von aussen unmöglich sind. Das bezieht sich auf den emotionellen und den Mentalkörper, obwohl heutzutage in den meisten Fällen ausschliesslich der emotionelle Körper in Frage kommt. In der gegenwärtigen Periode der Weltgeschichte ist die emotionelle Ebene so dicht bevölkert und die physische Ebene ist heute so fein und in so wachsendem Mass abgestimmt, dass die Gefahr der Besessenheit grösser ist als je zuvor. Zur Ermutigung aller bemerke ich jedoch, dass auch das Gegenteil zutrifft, und dass die Empfänglichkeit für das Göttliche und die schnelle Reaktion auf höhere Inspiration nie zuvor so gross gewesen ist. Göttliche Inspiration oder jene «göttliche Besessenheit», die das Vorrecht aller fortgeschrittenen Seelen ist, wird in den kommenden Jahren mehr Verständnis finden als je [123] zuvor, und sie wird bestimmt eine der Methoden sein, deren sich der kommende Herr und seine grossen Gehilfen zum Heil der Welt bedienen werden.

Man muss sich darüber klar sein, dass im Fall falscher Besessenheit der Betreffende der besitzergreifenden Wesenheit hilflos ausgeliefert ist, und dass er sich unbewusst oder gegen seinen Willen zu aktiver Mitwirkung hergibt. Im Fall göttlicher Besessenheit arbeitet der Mensch bewusst und willig mit dem zusammen, der ihn zu inspirieren oder seine niederen Träger zu bewohnen und zu benutzen sucht. Der Beweggrund hierfür ist stets eine erhöhte Dienstleistung für die menschliche Rasse. In diesem Fall ist die Besessenheit nicht das Resultat eines negativen Zustandes, sondern einer positiven Mitarbeit, die sich nach dem Gesetz und für eine vorbestimmte Zeit abwickelt. .. In dem Mass wie die Menschenrasse die Fähigkeit eines ununterbrochenen Gewahrseins zwischen der physischen und der emotionellen und später der Mentalebene entwickelt, wird eine derartige Übertragung von Trägern häufiger vorkommen und besser verstanden werden.

9. Oktober 1920

Ursachen der Besessenheit

Eine der dem okkulten Schüler bevorstehenden Betätigungen ist das Studium und die wissenschaftliche Beobachtung dieser Ursachen. In verschiedenen okkulten Büchern wird uns mitgeteilt, dass Besessenheit und Geisteskrankheit sehr eng verbunden sind. Geisteskrankheit mag in allen drei Trägern bestehen, am harmlosesten ist die des physischen Körpers, während die des Mentalkörpers die hartnäckigste und am schwersten zu heilende ist. Geisteskrankheit im Mentalkörper ist das schwere Schicksal, welches diejenigen heimsucht, die während vieler Inkarnationen dem Pfad selbstsüchtiger Grausamkeit gefolgt sind und die Intelligenz zu selbstsüchtigen Zwecken benutzten,und zwar mit Absicht und trotzdem sie wussten, dass das falsch war. Diese Art von Geisteskrankheit ist aber das Mittel, durch welches das Ego manchmal den Fortschritt eines Menschen in Richtung auf den Pfad zur Linken aufhält. In diesem Sinn ist sie eine verschleierte Wohltat. Wir wollen uns zunächst [124] mit den Ursachen der Besessenheit befassen und das Thema der Geisteskrankheit auf später verschieben. Diese Ursachen sind vier an der Zahl und jede von ihnen lässt sich dementsprechend verschieden behandeln:

Eine der Ursachen ist eine bestimmte Schwäche des ätherischen Ebenbildes, im Trennungsgewebe, das so lose und schlaff ist, dass es das Eindringen einer fremden Wesenheit von der emotionellen Ebene her zulässt. Die aus diesem Gewebe bestehende Eingangstür ist nicht dicht verschlossen und gestattet den Zutritt von aussen. Es ist dies eine physische Ursache, die aus schlechter Anordnung der Materie der physischen Ebene hervorgeht. Sie beruht auf Karma, war vor der Geburt vorhanden und bestand deshalb vom ersten Augenblick an. Der darunter Leidende ist im allgemeinen physisch schwach und von geringer Intelligenz, aber mit einem kräftigen Gefühlskörper ausgestattet, der leidet und kämpft und sich gegen den Eindringling wehrt. Die Anfälle setzen zeitweilig aus und betreffen Frauen häufiger als Männer.

Eine andere Ursache beruht auf emotionellen Gründen. Es besteht ein Mangel an Gleichschaltung zwischen dem emotionellen und dem physischen Körper, und wenn der Betreffende (z.B. nachts) im emotionellen Körper tätig ist, so mag der Wiedereintritt in den physischen Träger auf Schwierigkeiten stossen und anderen Wesen Gelegenheit bieten, ihn in Besitz zu nehmen und das rechtmässige Ego davon auszuschliessen. Dies ist die gewöhnlichste Form von Besessenheit und unter ihr leiden Menschen mit kräftigen physischen Körpern und starken, astralen Vibrationen, aber schwachen Mentalkörpern. Sie führt zu heftigen Kämpfen und erklärt die gewaltsamen Szenen und das laute Schreien von Irren und die Krämpfe des Epileptikers. Männer unterliegen ihr häufiger als Frauen, da letztere gewöhnlich mehr im Gefühlskörper polarisiert sind.

Eine seltenere Form von Besessenheit ist die mentale. In der Zukunft und in dem Mass, in dem sich der Mentalkörper entwickelt, wird man wahrscheinlich mehr damit rechnen müssen. Mentale Besessenheit bedingt, dass [125] die Verdrängung des rechtmässigen Besitzers auf mentaler Ebene erfolgen muss - daher die Seltenheit dieser Erscheinung. Der physische und emotionelle Körper bleiben zusammen, aber der Denker wird im Mentalkörper zurückgelassen, während die besitzergreifende Wesenheit (in mentale Materie gekleidet) in die zwei niederen Träger eindringt. Im Fall emotioneller Besessenheit verbleibt dem Denker sein emotioneller und sein mentaler, aber kein physischer Körper. Im vorhergenannten Fall bleibt ihm weder der emotionelle noch der physische Körper. Die Ursache liegt in der Überentwicklung der Mentalität und der verhältnismässigen Schwäche der emotionellen und physischen Träger. Der Denker ist zu mächtig für seine zwei anderen Träger und verschmäht deren Gebrauch; er ist zu sehr an gedanklicher Arbeit interessiert und gibt damit fremden Wesen Gelegenheit zur Besitzergreifung und Kontrolle. Wie bereits gesagt, kommt das selten vor und ist das Ergebnis ungleichmässiger Entwicklung. Frauen und Männer leiden darunter in gleichem Mass, meist von Kindheit an, und die Heilung ist schwierig.

Eine noch seltenere Ursache von Besessenheit lässt sich eindeutig auf das Wirken der dunklen Brüder zurückführen. In ihr wird das magnetische Band zerbrochen, welches das Ego mit dem niederen physischen Träger verbindet, wodurch dem Betreffenden nur sein emotioneller und sein mentaler Körper verbleibt. Normalerweise würde das den Tod des physischen Körpers herbeiführen, aber in derartigen Fällen nimmt der dunkle Bruder davon Besitz und stellt die Verbindung mit seinem eigenen Band her. Diese Fälle sind ungewöhnlich und betreffen nur zwei Arten von Menschen:

Diejenigen, welche grosse Fortschritte auf dem Pfad gemacht haben, aber durch absichtliche Pflichtversäumnis während einer Inkarnation versagen und sich damit der bösen Kraft gegenüber blossstellen. Sünde (wie ihr es nennt) in der Persönlichkeit eines Jüngers führt zu Schwäche an irgend einer Stelle, und diese Schwäche wird ausgenutzt. Diese Art von Besessenheit zeigt sich in der Umwandlung, die sich manchmal beobachten lässt, wenn eine grosse Seele plötzlich in den Abgrund zu stürzen scheint, wenn sie ihre ganze Daseinstendenz ändert und einen guten Charakter mit Schmutz befleckt. Die Strafe folgt automatisch, denn auf den inneren Ebenen sieht der Jünger zu und ist gepeinigt von dem [126] Gedanken, dass sein niederer Träger den guten Namen des wirklichen Eigentümers entehrt und seine gute Sache, die er liebt, in schlechten Ruf bringt.

Zweitens sind dieser Art von Besessenheit die Kleinen ausgesetzt, die schwach organisiert und deshalb zu widerstehen unfähig sind.

Die verschiedenen Arten von besitzergreifenden Wesenheiten

Es sind ihrer zu viele, um sie einzeln zu erwähnen, aber ich möchte einige wenige aufzählen.

1. Entkörperte Wesen niederer Ordnung, die auf Inkarnation warten und die im ersten und zweiten der genannten Fälle die erwünschte Gelegenheit dazu sehen.

2. Selbstmörder, die ängstlich bestrebt sind, die Tat ungeschehen zu machen und mit der Erde wieder in Berührung zu kommen.

3. Erdgebundene Geister, gute oder schlechte, die aus Besorgtheit um geliebte Angehörige oder um ihre geschäftlichen Angelegenheiten oder in ihrem Bestreben, Böses zu tun oder Böses wieder gut zu machen, in den unter eins und zwei aufgezählten Fällen herbeieilen und Besitz ergreifen.

4. Dunkle Brüder, wie bereits erwähnt, die hauptsächlich die an dritter und vierter Stelle genannten Fälle ausnützen. Sie brauchen hoch entwickelte Träger und können mit den schwachen und unverfeinerten nichts anfangen. Im dritten Fall ist die Schwäche eine ganz relative, da sie auf der Überbetonung des Mentalkörpers beruht.

5. Elementare und untermenschliche Wesen bösartiger Natur, die sich auf die geringste Gelegenheit stürzen, in der sie ihnen verwandte Vibrationen verspüren.

6. Einige der niederen Devas, an sich harmlos, aber zu Unfug geneigt, die aus reinem Mutwillen und zum Vergnügen einen anderen Körper annehmen, gleich wie Kinder, die sich zu verkleiden lieben.

7. Gelegentliche Besucher von anderen Planeten, die von gewissen, hoch entwickelten Körpern Besitz ergreifen, die sie für ihre eigenen Zwecke brauchen. Dies geschieht sehr sehr selten. ...

An dieser [127] Stelle möchte ich einige der Methoden erwähnen, die mit der Zeit die ersten Heilungsversuche darstellen werden.

Im ersten der genannten Fälle, wo es sich um Schwäche auf der physischen Ebene handelt, wird die Heilmethode vorerst die Kräftigung des physischen Körpers in seinen beiden Unterabteilungen betonen, und zwar besonders des ätherischen. In Zukunft werden dabei die Devas direkt zu Hilfe gezogen werden, die Devas der Schatten (die violetten oder Äther-Devas). Die Kräftigung des ätherischen Gewebes wird in ruhigen Sanatorien durch violettes Licht und durch Anstimmen des entsprechenden Tons unterstützt werden. Im Verein mit dieser Behandlung wird man den Mentalkörper zu kräftigen suchen. Die Stärkung des physischen Körpers wird zu immer längeren Perioden führen, in denen die Anfälle ausbleiben, bis sie am Ende ganz aufhören.

Wenn Mangel an Koordinierung zwischen dem physischen und dem emotionellen Träger die Ursache ist, so wird die Heilung vor allem durch bestimmte Beschwörungen mit Hilfe von Mantrams und Zeremonien (wie religiöse Rituale) erfolgen. Dazu befähigte Personen werden diese Mantrams nachts anwenden, wenn die in den Besitz des Körpers gelangte Wesenheit vermutlich während der Stunden des Nachtschlafes abwesend ist. Diese Mantrams werden den wirklichen Besitzer zurückrufen, nach seinem Wiedereintritt in den Körper eine Schutzwand errichten und dann versuchen, ein Eindringling dauernd fernzuhalten. Wenn der wirkliche Eigentümer zurückgekehrt ist, dann besteht die Aufgabe darin, ihn im Körper festzuhalten. Erziehungsarbeit während des Tages und Schutzmassnahmen während der Nacht für eine kürzere oder längere Zeit werden den bösen Eindringling oder unerwünschten Mieter allmählich entfernen, und mit der Zeit wird der unter Besessenheit Leidende dauernde Immunität erlangen. Darüber wird sich später mehr sagen lassen.

Wo es sich um mentale Besessenheit handelt, ist die Lage schwieriger. Die meisten in der Zukunft zu erzielenden Heilungen werden sich auf die beiden ersten Fälle beschränken. Im Fall von mentaler Besessenheit [128] wird erst die fernere Zukunft die nötigen Kenntnisse bringen, obwohl man auch darin ohne Verzug Heilversuche anstellen sollte. Diese Versuche sollten hauptsächlich von der Mentalebene aus unternommen werden, und zwar seitens derer, die sich dort frei bewegen und auf diese Weise mit dem Denker in seinem Mentalkörper Verbindung aufnehmen können. Dann muss der Denker zur Mitarbeit herangezogen und gemeinsam ein bestimmter Angriff auf die besessenen physischen und emotionellen Träger unternommen werden. In den ersten beiden Fällen werden die meisten Heilungen während der Nacht erfolgen, aber im Fall von mentaler Besessenheit muss der Denker sowohl seinen physischen, als auch seinen emotionellen Träger wiedergewinnen, was unendlich schwierig ist. Der Tod ist in solchen Fällen oft die Folge.

Wo das magnetische Band gebrochen ist, ist man bislang machtlos.

Gefahren vonseiten der Deva-Evolution.

Hier ist die Lage komplizierter. Wie bereits an früherer Stelle in diesen Briefen erwähnt, kann man durch besondere Formeln und Mantrams mit den Devas in Verbindung treten, aber darin droht unbesonnenen Anfängern Gefahr. Diese Gefahr ist aus folgenden Gründen gerade jetzt besonders akut:

a. Das Einströmen des violetten Strahls, des siebenten oder zeremoniellen Strahls, macht die Aufnahme einer solchen Verbindung leichter denn je zuvor. Er ist deshalb der Strahl, auf dem eine Annäherung möglich ist, und im Gebrauch von Zeremonien und bestimmten Formeln zusammen mit bestimmten rhythmischen Bewegungen werden die beiden verbündeten Evolutionen den Weg zueinander finden. Im Gebrauch von Ritualen wird das besonders augenscheinlich sein und psychisch Begabte sind bereits Zeugen für die Tatsache, dass sich das sowohl in den Ritualen der Kirche als auch in denen der Freimaurerei bemerken lässt. Das wird mehr und mehr der Fall sein, und daraus ergibt sich die Gefahr, dass diese [129] Tatsache zur Kenntnis der Allgemeinheit gelangt und auf diese Weise die unvorbereiteten Menschensöhne in Mitleidenschaft zieht. Bekanntlich wird zurzeit von seiten der Planetarischen Hierarchie der bestimmte Versuch unternommen, den Devas die Rolle klarzumachen, die sie im Rahmen des Gesamtplanes spielen müssen und die Rolle. die der menschlichen Familie ihrerseits obliegt. Dieser Versuch macht langsam Fortschritte, und gewisse Folgen sind unvermeidlich. Es ist in diesen Briefen nicht meine Absicht, auf die Bedeutung von Ritualen und mantrischen Formeln in der Evolution der Devas und der Menschen einzugehen. Ich möchte lediglich auf die Gefahr hinweisen, der sich Menschen aussetzen, wenn sie Formeln für Herbeirufung von Devas unklug anwenden, oder wenn sie mit dem Heiligen Wort experimentieren, um dadurch mit den Bauleuten (Devas) in Verbindung zu treten, die dafür in so weitgehendem Mass empfänglich sind, und schliesslich, wenn sie in die Geheimnisse von Ritualen und der damit verbundenen Ton- und Farbwirkungen einzudringen suchen. Später, wenn der Schüler die Pforte der Einweihung durchschritten hat, wird er die dazu notwendigen Kenntnisse besitzen und wird dann auch gelernt haben, im Rahmen des Gesetzes zu wirken. Wer das Gesetz befolgt, entgeht jeder Gefahr.

b. Die Menschenrasse ist von einem starken Bestreben erfüllt, den Schleier zu durchdringen und herauszufinden, was im unbekannten Jenseits liegt. Männer und Frauen allerorten sind sich der in ihrem Inneren keimenden Kräfte bewusst, die durch Meditation verstärkt werden. Sie entdecken, dass sie bei sorgfältiger Befolgung gewisser Regeln für die Gesichte und Geräusche der inneren Ebenen empfänglicher werden. Sie erhaschen flüchtige Einblicke ins Unbekannte; gelegentlich und in seltenen Fällen öffnet sich zeitweilig das Organ innerer Sicht und sie hören und sehen auf der Astral- oder auf der Mentalebene. Sie sehen Devas bei einer Versammlung, in welcher ein Ritual angewandt wurde; sie erhaschen einen Laut oder eine Stimme, die ihnen Wahrheiten vermittelt, die sie als echt anerkennen. Das führt nur allzuleicht zur Versuchung, Ergebnisse zu erzwingen, die Meditation auszudehnen und gewisse Methoden auszuprobieren, welche die Erhöhung psychischer Fähigkeiten versprechen. Sie sind so unvorsichtig, etwas mit Gewalt erzwingen [130] zu wollen, und daraus entsteht böses Unheil. Einen Wink möchte ich hier geben: In der Meditation ist es buchstäblich möglich, mit Feuer zu spielen. Auf den Mentalebenen handhaben die Devas die schlummernden Feuer des Systems und damit auch die schlummernden Feuer des inneren Menschen. Es ist leider durchaus möglich, zu ihrem Spielball zu werden und dabei umzukommen. Ich spreche hier eine Wahrheit aus; sie ist kein Gespinst eines phantasievollen Gehirnes. Ich warne davor, mit dem Feuer zu spielen.

c. Die gegenwärtige Übergangszeit ist für viele der vorhandenen Gefahren wesentlich verantwortlich. Der richtige Körpertypus, der die okkulte Kraft in sich aufnehmen und behandeln könnte, ist noch nicht vorhanden, und vorläufig bedeuten die jetzt im Gebrauch befindlichen Körper nur eine drohende Gefahr für ehrgeizige Schüler. Wenn jemand sich anschickt, den Pfad okkulter Meditation zu gehen, so braucht er annähernd vierzehn Jahre, um die subtilen Träger und nebenbei auch den physischen Träger umzubauen. Während dieser ganzen Zeit ist es nicht ungefährlich, mit dem Unbekannten herumzuspielen, denn nur ein sehr kräftiger und verfeinerter physischer Körper, nur ein stabiler und ausgeglichener Emotionalkörper und ein in geeigneter Weise gereifter Mentalkörper kann in die subtileren Ebenen Eingang finden und buchstäblich mit Feuer umgehen, denn das ist es, was der Okkultist tut. Darum betonen weise Lehrer allerorten den Pfad der Läuterung, der dem Pfad der Erleuchtung vorangehen muss. Sie betonen die Notwendigkeit, geistige Fähigkeiten auszubauen, ehe psychische Fähigkeiten ohne Gefahr gestattet werden können; sie verlangen täglichen und lebenslänglichen Dienst an der Menschenrasse, ehe es jemanden gestattet werden kann, die Naturkräfte zu handhaben, die Elementarwesen zu beherrschen, mit den Devas zusammenzuarbeiten und die Formeln und Zeremonien, die Mantrams und Lösungsworte zu erlernen, die jene Kräfte in den Bannkreis der Manifestation bringen.

4. August 1920

Gefahren von seiten der Dunklen Brüder.

Ich glaube, ich habe an früherer Stelle so ziemlich alles erwähnt, was ich bis jetzt über die Brüder der Dunkelheit, wie man sie [131] gelegentlich nennt, sagen darf. Ich möchte hier nur die Tatsache betonen, dass der Durchschnittsschüler von dieser Seite her keinerlei Gefahr zu befürchten braucht. Nur wer sich der Jüngerschaft nähert und aus der Masse seiner Mitmenschen als ein Werkzeug der Weissen Bruderschaft herausragt, kann die Aufmerksamkeit derer auf sich ziehen, die sich ihr entgegenstemmen. Wenn jemand durch stete Meditation und angestrengtes und wirksames Dienen seine Träger wirklich hochentwickelt hat, so setzt er Schwingungen besonderer Art in Bewegung und lernt, mit Materie umzugehen, Strömungen zu lenken und die Bauleute (Devas) zu kontrollieren. Dabei kommt er denen ins Gehege, die mit den Kräften der Involution wirken. und auf diese Weise mag er sich einem Angriff aussetzen. Dieser Angriff mag auf einen der drei Träger gerichtet und seinem Wesen nach verschieden sein. Einige der gegen Jünger angewandten Methoden möchte ich kurz erwähnen, da sie die einzigen sind, die den Leser dieser Briefe angehen:

a. Ganz bestimmte Angriffe auf den physischen Körper. Alle möglichen Mittel werden angewandt, um die Nützlichkeit des Jüngers durch Krankheit oder Invalidität seines physischen Körpers zu behindern. Nicht alle Unfälle sind das Resultat von Karma, denn ein Jünger hat gewöhnlich diese Art von Karma zum grössten Teil überwunden und ist verhältnismässig frei von derartigen Behinderungen seines tätigen Wirkens.

b. Verblendung ist eine andere der angewandten Methoden, wodurch eine Wolke von emotioneller oder mentaler Materie über den Jünger ausgebreitet wird, die genügt, um die Wirklichkeit zu verschleiern und vorübergehend das abzublenden, was wahr ist. Eine Untersuchung der Fälle, in denen Verblendung angewandt wurde, ist äusserst aufschlussreich, und sie beweist, wie schwer es selbst für den fortgeschrittenen Jünger ist, jederzeit zwischen dem Wirklichen und Unwirklichen, dem Wahren und Unwahren zu unterscheiden. Verblendung mag [132] sich auf der emotionellen oder der mentalen Ebene zeigen, gewöhnlich aber auf ersterer. Eine der angewandten Methoden besteht darin, den Jünger zu umschatten mit dem Gedanken der Schwäche, der Entmutigung oder der Kritik, dem er gelegentlich unterliegt. Im Banne dieses Einflusses erscheint solch ein Gedanke übertrieben wichtig und der nichts ahnende Jünger, der nicht weiss, dass er lediglich seine eigenen flüchtigen und vorübergehenden Gedanken in Riesenumrissen sieht, verfällt der Entmutigung, ja sogar der Verzweiflung, und die Grossen können dann wenig von ihm erwarten. In anderen Fällen mögen seiner mentalen Aura Ideen suggeriert werden, die angeblich von seinem eigenen Meister stammen, in Wirklichkeit aber nur Einflüsterungen sind, die hindern und nicht helfen. Nur ein wirklich weiser Jünger wird stets zwischen der Stimme des wahren Lehrers und den falsten Einflüsterungen dessen unterscheiden, der sich dafür ausgibt. Selbst hohe Eingeweihte haben sich zeitweilig irreführen lassen.

Mannigfach und subtil sind die Täuschungsmittel, durch welche die Leistungsfähigkeit der Arbeiter auf dem Feld der Welt beeinträchtigt wird. Wohlweislich ist deshalb allen Aspiranten eingeschärft worden, sich eifrig um die Entwicklung von Viveka zu bemühen, jener Unterscheidungsgabe, die vor Täuschung bewahrt. Wenn diese Fähigkeit mit Fleiss eingebaut und bei allen grossen und kleinen Geschehnissen des täglichen Lebens kultiviert wird, so werden die Gefahren der Irreführung allmählich ganz ausgeschaltet.

c. Eine dritte, häufig angewandte Methode besteht darin, den Jünger in eine dicke Wolke von Dunkelheit einzuhüllen, ihn mit undurchdringlicher Nacht und Nebel zu umgeben, in dem er stolpert und häufig stürzt. Sie mag die Gestalt einer schwarzen Wolke aus emotioneller Materie annehmen, einer dunklen Gefühlswallung, die alle stetigen Schwingungen zu gefährden scheint und den verwirrten Schüler in finstere Verzweiflung stürzt; er hat das Gefühl, dass alles ihn verlässt; er fällt wechselnden und düsteren Stimmungen zum Opfer; er vermeint von allen verlassen zu sein; ihm scheint, dass alles frühere Streben vergeblich war und dass nichts übrig bleibt, als der Tod. Bei solchen Gelegenheiten braucht er notwendig die Gabe der Viveka, um alles ernst abzuwägen und ruhig zu [133] überdenken. Er sollte bei solchen Gelegenheiten nicht vergessen, dass die Dunkelheit nichts vor dem inneren Gott verbirgt und dass der Ruhepunkt des Bewusstseins darin verharrt, unberührt von irgendwelchem äusseren Geschehen. Er soll ausharren bis zum Ende - nämlich bis zum Ende der ihn umhüllenden Wolke, bis sie im Sonnenlicht vergeht; er muss sie der Länge nach durchschreiten bis hinaus ins Tageslicht und sich darüber klar sein, dass nichts jemals bis zum inneren Bewusstsein vorzudringen und es zu verletzen vermag. Gott ist im Innern, ganz gleich was aussen passiert. Wir verfangen uns gar zu gern in äusseren Umständen, seien sie physisch, astral oder mental und vergessen dabei, dass das innerste Zentrum des Herzens unsere Berührungspunkte mit dem Logos des Weltalls birgt.

d. Schliesslich (denn ich kann nicht alle angewandten Methoden anführen) kann der Begriff darin bestehen, dass eine mentale Dunkelheit über den Jünger ausgebreitet wird. Die Dunkelheit mag intellektueller Art sein und ist deshalb um so schwieriger zu durchdringen, weil in diesem Fall die Macht des Egos zu Hilfe gerufen werden muss, während im vorher erwähnten Fall ein ruhiges, verstandesmässiges Durchdenken oft genügt, um die Schwierigkeit zu beheben. Hier, im vorliegenden Fall, wird der Jünger gut daran tun, nicht nur sein Ego oder höheres Selbst zu Hilfe zu rufen, sondern auch seinen Lehrer oder sogar seinen Meister.

Es sind dies nur einige der Gefahren, die den Aspiranten umlauern, und ich deute sie lediglich an, um zu warnen und zu raten, aber nicht, um zu beunruhigen. An dieser Stelle sollte der frühere Brief eingeschaltet werden, in dem ich Regeln angab, wie den Jüngern geholfen werden kann.

29. September 1920

Die Dunkle Bruderschaft.

Heute möchte ich (134) zu meinen Lesern über die Kräfte der Dunklen Bruderschaft sprechen. Gewisse Gesetze, denen ihr Handeln unterliegt, gewisse Methoden, nach denen sie vorgehen, müssen erkannt und gewisse Schutzmassnahmen verstanden und benützt werden. Wie ich bereits erwähnt habe, besteht heute für die meisten noch kaum irgendwelche Gefahr; aber im Lauf der Zeit wird sich mehr und mehr die Notwendigkeit ergeben, die Mitarbeiter auf der physischen Erde zu lehren, wie sie sich vor Angriffen bewahren und dagegen schützen können.

Die dunklen Brüder sind - was man nie vergessen darf - Brüder, wenn auch irrende und abwegige, aber immerhin sind sie Söhne des einen Vaters, obwohl sie weit, sehr weit in die Ferne schweifen. Der Weg zurück wird ein langer sein, aber die Gnade der Evolution zwingt sie unvermeidlich auf den Pfad der Rückkehr, in Zyklen, die in ferner Zukunft liegen. Wer immer das konkrete Denken zu stark betont und ihm auf die Dauer gestattet, das höhere Denken auszuschalten, läuft Gefahr, auf den Pfad zur Linken abzuirren. Viele irren in dieser Weise ..., kommen aber zurück und vermeiden in Zukunft derartige Irrtümer, gleichwie ein verbranntes Kind das Feuer meidet. Wer aber trotz Warnung und Schmerzen darauf besteht, wird am Ende zum Bruder der Dunkelheit. Am Anfang wehrt sich das Ego mit Macht, um eine derartige Entwicklung der Persönlichkeit zu verhindern, aber die Unzulänglichkeiten des Kausalkörpers (denn man darf nicht vergessen, dass unsere Untugenden nur unsere missbrauchten Tugenden sind) führen zu dessen einseitiger Entwicklung, indem er nach einer Richtung hin überentwickelt wird, aber voller Lücken und Breschen ist, wo er Tugenden aufweisen sollte.

Der dunkle Bruder fühlt sich nicht eins mit seiner Art, sondern kennt nur Einzelmenschen, die er zur Erreichung seiner eigenen Ziele ausnützen kann. Dies ist auch in kleinem Massstab das Kennzeichen derer, die von ihnen wissend oder unwissend als Werkzeug benutzt werden. Sie respektieren keine Person, betrachten alle Menschen als legitime Opfer, benutzen jeden als Mittel zum eigenen Zweck und versuchen, auf redliche oder unredliche Weise jeden Widerstand zu brechen, um für sich selbst das zu ergattern, wonach sie gelüsten.

Der dunkle Bruder macht sich nichts aus dem Leiden, das er [135] verursacht; er kümmert sich nicht um die Gedankenqualen, die er einem Gegner auferlegt; er setzt seine Absicht durch und schreckt nicht davor zurück, irgend jemanden zu verletzen, sei es Mann, Frau oder Kind, solange er dabei seine eigenen Ziele fördert. Man darf keinerlei Mitleid erwarten von denen, die sich der Bruderschaft des Lichtes entgegenstellen.

Auf der physischen und auf der emotionellen Ebene hat der dunkle Bruder eine grössere Macht, als der Bruder des Lichts - keine grössere Macht an sich, aber mehr scheinbare Macht, denn die Weissen Brüder ziehen es vor, ihre Macht nicht auf diesen beiden Ebenen auszuüben, wie es die dunklen Brüder tun. Sie könnten ihre Autorität fühlbar machen, sehen aber lieber davon ab, denn sie wirken mit den Mächten der Evolution und nicht mit denen der Involution. Die auf diesen beiden Ebenen befindlichen Elementarkräfte werden von zwei Faktoren gelenkt.

a. Die natürlichen Evolutionskräfte, die alles der schliesslichen Vollendung zusteuern. Die Weissen Adepten helfen dabei.

b. Die dunklen Brüder, die sich gelegentlich dieser Elementarkräfte bedienen, um ihren Gegnern ihren Willen aufzuzwingen und an ihnen Rache zu üben. Unter ihrer Kontrolle wirken gelegentlich die Elementarwesen der Erdebene, die Zwerge und die Elementaressenz, wie man sie in übler Gestalt findet, einige der Heinzelmännchen und das Elfenvolk von brauner, grauer oder düsterer Färbung. Die dunklen Brüder können nicht die hoch entwickelten Devas beherrschen, ebensowenig die Elfen mit blauer, grüner oder gelber Färbung, aber einige wenige der roten Elfen können zur Mitarbeit unter ihrer Leitung herangezogen werden. Die Wassergeister (aber nicht die Kobolde oder Sylphen) kommen ihnen gelegentlich zu Hilfe, und durch die Beherrschung dieser Involutionskräfte hindern sie gelegentlich den Fortschritt unseres Werkes.

Oft maskiert [136] sich ein dunkler Bruder als ein Werkzeug des Lichts, oft gibt er sich für einen Sendboten der Götter aus; aber zur Beruhigung des Lesers möchte ich sagen, dass derjenige, der unter der Führung des Egos handelt, die Täuschung durchschauen und ihr also entgehen wird.

Zurzeit ist ihre Macht oft bedeutend. Warum? Weil in den Persönlichkeiten aller Menschen noch so vieles da ist, was auf ihre Vibrationen reagiert; und so können sie leicht menschliche Körper beeinflussen. Nur verhältnismässig wenige Mitglieder der Rassen haben bis jetzt jene höhere Vibration erreicht, die auf den Grundton der Bruderschaft des Lichts reagiert, die sich beinahe ausschliesslich auf den beiden höchsten (d.h. der atomischen und subatomischen) Unterebenen der mentalen, emotionellen und physischen Ebene bewegt. Wer sich auf diesen Unterebenen bewegt mag die Angriffe der Elementarwesen auf niederen Ebenen verspüren, er wird aber davon unbeeinträchtigt bleiben; daraus erhellt sich die Notwendigkeit einer reinen Lebensweise, kontrollierter, reiner Gefühle und hoher Gedanken.

Wie erinnerlich, sagte ich, dass die Macht der Dunklen Bruderschaft anscheinend auf der physischen und der emotionellen Ebene vorherrscht. Das ist nicht auf der Mentalebene der Fall, wo die Brüder des Lichtes wirken. Es finden sich gewaltige dunkle Magier auf den niederen Mentalebenen, aber auf den höheren hat die Weisse Loge die Oberhand; diese drei höheren Unterebenen zu suchen, bitten sie die sich entwickelnden Menschensöhne; diese Unterebenen sind ihr Bereich, nach dem alle streben und trachten müssen. Der dunkle Bruder zwingt Menschenwesen (wenn eine analoge Vibration vorhanden ist) und den Elementarreichen der Involution seinen Willen auf. Die Brüder des Lichtes beten inständig, gleichwie der Grosse Dulder betete, dass die irrende Menschheit ins Licht hineinwachsen möge. Der dunkle Bruder verzögert den Fortschritt und passt alles seinen Zielen an; der Bruder des Lichts setzt sich mit ganzer Kraft für die Beschleunigung der Evolution ein und verharrt - unter Verzicht auf jeden Lohn für eigene [137] Errungenschaft - inmitten des Nebels, des Kampfes, des Bösen und des Hasses der Zeit, sofern er dadurch den Menschen irgendwie helfen und sie aus irdischem Dunkel auf den Berg und zur Überwindung des Kreuzes hinaufgeleiten kann.

Welche Methoden lassen sich also zum Schutz des Arbeiters auf dem irdischen Feld anwenden? Was lässt sich tun, um seine Sicherheit im gegenwärtigen Kampf und im noch grösseren Kampf kommender Jahrhunderte zu gewährleisten?

1. Eine Erkenntnis, dass Reinheit aller Träger die wesentliche Grundbedingung ist. Wenn ein dunkler Bruder über irgend einen Menschen Macht gewinnt, so beweist das nur, dass dieser Mensch in seinem Leben irgend einen wunden Punkt hat. Die Tür, durch die ein Zutritt erlangt wird, muss ja von dem Betreffenden selbst geöffnet werden; die Öffnung, durch die eine böswillige Kraft einströmen mag, muss ja vom Bewohner der Träger selbst geschaffen worden sein. Daher ergibt sich die Notwendigkeit, den physischen Körper peinlich sauber zu halten, dem Gefühlskörper nur reine und beständige Gefühle zu gestatten, und im Mentalkörper nur reine Gedanken zu hegen. Wenn das der Fall ist, dann sind die niederen Träger gleichgeschaltet und der sie bewohnende Denker selber gestattet keinen Zutritt.

2. Die Beseitigung aller Furcht. Die Kräfte der Evolution vibrieren schneller als die der Involution, und in dieser Tatsache liegt ein erkennbarer Schutz. Furcht verursacht Schwäche; Schwäche verursacht Zersetzung; der wunde Punkt bricht auf und eine Öffnung erscheint, durch die eine böse Kraft Eintritt finden kann. Die Furcht des Menschen selbst ist also der Faktor, der die Tür öffnet und Zutritt gewährt.

3. Ein fester und unerschütterlicher Stand, was immer auch geschehen mag. Die Füsse mögen im Schlamm der Erde stehen, aber der Kopf kann trotzdem vom Sonnenschein der höheren Regionen umflutet sein. Die Erkenntnis des irdischen Schmutzes führt nicht zu einer Verunreinigung.

4. Verständnis für [138] den Gebrauch von gesundem Menschenverstand und dessen Anwendung auf den jeweils vorliegenden Fall.

Man sollte viel schlafen und dabei lernen, dem Körper positive Kraft zuzuführen; man soll sich auf der Gefühlsebene betätigen und dabei innere Ruhe gewinnen. Man vermeide alles, was den physischen Körper übermüdet und gönne ihm möglichst viel Erholung. Die Stunden der Erholung bringen den Ausgleich, der spätere Spannungen verhütet.