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Brief 9 - Künftige Meditationsschulen - Teil 2

4. Die Lehrstufen und Klassen

In einem früheren Brief haben wir das Pensum der Vorbereitungsschule berührt und dabei festgestellt, dass es sich in der Hauptsache [325] mit der Entwicklung des niederen Denkens und mit den Grundlagen für die weitere Arbeit befasst, ferner mit der Formulierung, dem Studium und der Einprägung von Theorien und okkulten Gesetzen, auf denen der wahre Okkultist später seine praktische Tätigkeit basiert. Wir sahen ausserdem, dass ein grosser Teil des Lehrstoffes notwendigerweise eng mit der exoterischen Lehre der Welt verbunden ist und dass die Schule deshalb ganz in der Nähe der Zentren modernen Denkens liegen muss. Heute möchte ich auf gewisse Faktoren im Arbeitsplan des Schülers hinweisen und die Methode zeigen, durch die er nach und nach so weit gebracht wird, dass er in die fortgeschrittenere Oberschule versetzt werden kann. Wie gewöhnlich wollen wir unser Thema in drei Teile zerlegen:

a. Studienzeit.

b. Betätigungsarten.

c. Verwandlung von innewohnenden Fähigkeiten in werktätige Kräfte durch praktische Nutzanwendung.

a. Studienzeit

Die gesamte Tätigkeit in der Schule wird sich auf das okkulte Wissen um den rhythmischen Zeitenablauf stützen, und zweierlei wird streng eingehalten werden:

1. Das Schuljahr wird in zwei Hälften eingeteilt werden; im ersten Halbjahr bemüht sich der Schüler angestrengt um die Erlangung von Wissen, und das wird die Zeit sein, in der die Sonne während der ersten sechs Monate nordwärts wandert; nach einer Pause von sechs Wochen wird er im zweiten Halbjahr das vorher Gelernte verdauen und praktisch anwenden. Während der ersten Monate muss sich der Schüler drastischen Bedingungen unterwerfen, die viel Aufnahmefähigkeit und Lernen. hartes Studium und das Anhäufen von konkreten Wissenstatsachen verlangen. Er hört Vorlesungen, arbeitet sich durch manche Bücher hindurch, studiert im Laboratorium, erweitert mit [326] Hilfe von Mikroskop und Teleskop sein Gesichtsfeld und bringt seinem Mentalkörper eine Unmenge von wissenschaftlichen Tatsachen bei.

Während der sechswöchigen Ferien wird ihm empfohlen, von aller Denkanstrengung auszuruhen, mit Ausnahme von der, die mit der Ausübung der ihm gelehrten okkulten Meditation zusammenhängt. Er folgt in seinem Denken dem Zeitrhythmus und geht vorübergehend in Pralaya (Untätigkeit) über. Nach Ablauf der sechs Wochen kehrt er zu seiner Arbeit zurück, um das angesammelte Wissen systematisch zu ordnen, sein Verständnis für die früher studierten Tatsachen zu vertiefen, okkulte Lehre, soweit erlaubt, praktisch zu erproben und um dadurch Übung und Erfahrung zu erlangen und seine schwachen Stellen herauszufinden. Während der «dunklen Jahreszeit» schreibt er Aufsätze und Abhandlungen, Bücher und Broschüren, die das Ergebnis des angeeigneten Wissens ausdrücken. Die besten dieser Bücher werden alljährlich von der Oberschule zum Nutzen des Publikums veröffentlicht. Auf diese Weise dient er seiner Zeit und Generation und erzieht die Menschenrasse im höheren Wissen.

2. In genau derselben Weise werden seine Studien in jedem Monat so eingerichtet werden, dass der schwierigere (mit dem höheren Denken verbundene) Teil während der Zeit unternommen wird, welche die sogenannte helle Monatshälfte darstellt, während die Arbeiten der dunklen Hälfte mehr mit den Belangen des niederen Denkens und mit dem Bemühen zu tun haben werden, den Gewinn der vorhergehenden Wochen festzuhalten. Jeder Tag wird in gleicher Weise in bestimmte Abschnitte eingeteilt werden, indem die frühen Stunden den mehr abstrakten und okkulten Tatsachen und die spätere Tageszeit den praktischen Arten der Betätigung gewidmet ist.

Die Grundlage allen okkulten Wissens sind die Meditation oder jene Abschnitte schweigender Reifwerdung, in denen die Seele in der Stille wächst. Deshalb wird es im Lauf des Tages für jeden Zögling [327] der Schule drei Meditationszeiten geben: zu Sonnenaufgang, zur Mittagszeit und zum Sonnenuntergang. Zu Beginn der Schulzeit wird sich die Dauer dieser Meditation auf je dreissig Minuten belaufen. Später wird sich der Schüler dreimal täglich eine Stunde lang der Praxis okkulter Meditation widmen, und während des letzten Jahrs wird man fünf Stunden täglicher Meditation von ihm erwarten. Wenn er dazu fähig ist und dabei Erfolg hat, so wird er in die höhere Schule versetzt werden können. Dies ist die grosse Prüfung, die den Beweis der Reife liefert.

Die Schulstunden beginnen mit Sonnenaufgang und enden mit Sonnenuntergang. Nach Sonnenuntergang und jeweils eine Stunde nach den beiden anderen Mediationen darf sich der Schüler entspannen, seine Mahlzeiten einnehmen und sich unterhalten. Alle Schüler werden sich vor zehn Uhr abends zur Ruhe begeben müssen nachdem sie vorher dreissig Minuten lang sorgfältig die geleistete Tagesarbeit überprüft und bestimmte Vordrucke ausgefüllt haben die später zu ihren Personalakten gelegt werden.

Die Dauer des Schulaufenthalts hängt ganz vom Fortschritt des einzelnen ab, von seiner inneren Aufnahmefähigkeit und von seinem äusseren Leben des Dienens. Sie hängt somit von der Entwicklungsstufe ab, auf der er beim Eintritt in die Schule stand. Wer eben erst den Probepfad betreten hat, wird fünf bis sieben Jahre und gelegentlich sogar noch Länger brauchen; alte Jünger und diejenigen, welche die Einweihung in früheren Inkarnationen durchgemacht haben werden nur kurze Zeit verweilen, das Pensum schnell durchmachen und lediglich lernen, das einst erworbene Wissen wieder hervorzuholen. Ihr Schulaufenthalt wird sich ungefähr auf ein bis fünf Jahre belaufen, gewöhnlich werden es drei Jahre sein. Ihr eingeborenes Wissen wird dadurch entfaltet, dass man sie dazu ermutigt die jüngeren Brüder zu unterrichten. Ein Zögling verlässt die Schule nicht auf Grund einer exoterischen Prüfung, sondern einfach auf Anweisung des Schulleiters, der seine Entscheidung auf die esoterischen Ergebnisse in den Trägern des Schülers, auf die Klarheit seiner aurischen Farben, auf seine geistige Lebenshaltung und [328] seinen Schwingungsschlüssel stützt.

b. Betätigungsarten

In allererster Linie gehört hierzu die Praxis der Meditation, wie sie in diesen Briefen beschrieben und wie sie vom Leiter der Schule angeordnet werden mag. Ein- oder zweimal im Jahr wird der eingeweihte Leiter der Oberschule die Zöglinge der angegliederten Vorbereitungsschule besichtigen und im Einvernehmen mit ihrem Leiter eine dem einzelnen angepasste Sondermeditation anordnen. Einmal im Jahr wird der für beide Schulen verantwortliche Meister gleichfalls die Schüler besichtigen und den Leiter auf etwa notwendige Berichtigungsmassnahmen hinweisen. (Hierbei möchte ich bemerken, dass das Verhältnis zwischen einem Meister und seinem Jünger rein privaten Charakter trägt, und obwohl er privat in steter Verbindung mit seinem Schüler stehen mag, hat das keinen Einfluss auf seine offizielle Besichtigung der vereinten Auras der Schulgruppe).

Dazu kommt zweitens ein abgestuftes wissenschaftliches Studium des Mikrokosmos, das folgende Themen umfasst, wobei nötigenfalls auch das Mikroskop benützt wird:

Der Mikrokosmos

a. Elementare Anatomie, Physiologie, Biologie.

b. Ethnologie (Völkerkunde).

c. Studium des ätherischen Körpers und der ihm verwandten Gebiete der Vitalität und das Magnetismus.

d. Studium der Geologie, des Pflanzenreiches oder der Botanik und des Tierreichs.

e. Studium der Geschichte des Menschen und der Entwicklung der Wissenschaft.

f. Studium der Gesetze des mikrokosmischen Körpers.

Der Makrokosmos

a. Studium der Gesetze der Elektrizität, des Fohat, Prana und Astrallichts.

b. Studium [329] der Astronomie und der Astrologie.

c. Studium okkulter Welterschaffung.

d. Studium der menschlichen Hierarchie.

e. Studium der Deva-Evolution.

f. Studium der Gesetze des Sonnensystems.

g. Studium von Telepathie, mentaler Schöpfung, Psychometrie.

Das Denkprinzip

a. Studium der Mentalebene.

b. Studium der Gesetze des Feuers.

c. Studium des Kausalkörpers.

d. Studium des fünften Prinzips.

e. Studium von Farbe und Schall.

Synthese

a. Studium von Geist-Materie-Denken.

b. Studium der Zahlen und der Symbologie.

c. Studium der höheren Mathematik.

d. Studium der Gesetze der Einswerdung.

c. Studium der Sexualgesetze.

Psychische Entfaltung

a. Studium des praktischen Okkultismus.

b. Studium des Psychismus.

c. Studium des Astrallichts und der Akasha-Urkunden.

d. Studium der medialen Vermittlung und der Inspiration.

e. Studium der vergangenen Inkarnationen.

f. Studium der makrokosmischen und mikrokosmischen Zentren.

Praktisches Wirken

a. Dienst an der Rasse.

b. Studium der Gruppenarbeit.

c. Rückblick auf geleistete Arbeit.

d. Bearbeitung der subtilen Träger zwecks Erlangung eines [330] ununterbrochenen Bewusstseins.

e. Studium der Magie.

f. Studium des siebten Strahls.

Es ist einleuchtend, dass ein Schüler, der den obigen Lehrgang durchgemacht hat, ein angehender Magier und auf dem Weg ist, ein Mitglied der Bruderschaft des Lichtes zu werden. Er wird gut ausgerüstet und zum Übergang in die höhere Schule reif sein, wo er das erworbene Wissen anzuwenden lernt, wo seine Zentren wissenschaftlich entwickelt werden, so dass er bewusst psychische Fähigkeiten mentaler Art erwirbt, wo er geschult wird, mit niederen Evolutionen in Verbindung zu treten und sie zu überwachen, ferner mit anderen, wie z.B. der Deva-Evolution zusammenzuarbeiten, und wo alle seine Träger so gleichgeschaltet und in Ordnung gebracht werden, dass er nach Ablauf einer gewissen Zeit - etwa nach zwei oder drei Jahren - reif ist, vor dem Einweihenden zu stehen.

c. Anlagen werden zu wirksamen Faktoren

Die dritte Betätigung baut auf dem vorhergehenden Pensum auf und befasst sich direkt mit der Entwicklung zur Individualität.

Dazu gehört folgendes:

a. Gleichschaltung der Träger im Hinblick auf seelischen Kontakt.

b. Bau der Antahkarana und Entfaltung des höheren Denkprinzips.

c. Entfaltung der Intuition und das klare, geistige Erwecken des Schülers.

d. Untersuchung der Schwingungshöhe, des Strahls, der Farbe und der geistigen Haltung des Schülers.

e. Bewusste Verfeinerung aller Träger, angefangen mit dem physischen.

Wenn all dies [331] richtig durchstudiert und das ganze erworbene Wissen in die Tat umgesetzt wird, dann werden sich die latenten Seelenkräfte in bewusste Kräfte verwandeln. Vor allem wird die Tatsache betont werden, dass derjenige ein weisser Magier ist, der all sein Können und Wissen in den Dienst der Rasse stellt. Seine innere Entfaltung muss im Dienen ihren Ausdruck gefunden haben, ehe er in die höhere Schule kommen kann.

Damit habe ich denen, die Interesse haben, genug Material zum Nachsinnen gegeben.