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REGEL FÜNF

Die fünfte Regel, die wir jetzt zu betrachten beabsichtigen, ist von großem Interesse und praktischem Wert. Ich möchte euch daran erinnern, dass eines der neuen Dinge, das die kommende Ära geistiger Erweiterung sehen wird, die Eröffnung von etwas ganz Neuartigem ist: Gruppeneinweihung. Bis jetzt haben einzelne Einheiten der menschlichen Familie, eine nach der anderen, den Weg durch das Tor der Einweihung gefunden. Wenn dieses System fortdauern sollte und wenn man die ungeheure Anzahl der Seelen in und außerhalb der Inkarnation berücksichtigt, die schließlich das Ziel erreichen müssen - in diesem Weltzyklus zwei Drittel der Gesamtheit - dann würde selbst der größere Zyklus, der viele Weltzyklen umschließt, sich in Bezug auf die Zeit als zu kurz erweisen. Das Raum-Zeit-Schema des planetarischen Logos selbst würde aus dem Gleichgewicht gebracht werden, denn er hat ein solches Schema für den Zyklus seiner gegenwärtigen Inkarnation. Für das Erscheinen seines Manifestationskörpers, unseres Planeten, ist ein Termin gesetzt, gerade wie für den menschlichen Körper. Er muss deshalb seine Pläne innerhalb einer gewissen Zeitgrenze ausarbeiten, und dieser Faktor bedingt die Erfahrung aller Leben, einschließlich des menschlichen Naturreiches, die sich innerhalb des Radius seiner Äußerung bewegen.

Auch muss daran erinnert werden, dass im Lauf der Entwicklung der Menschheit mehr und mehr Leute anfangen, als Seelen zu funktionieren; die Natur der Seele (die Beziehung ist) fängt an wirksam zu werden. Der Ausblick und die Vision der Menschen werden grösser. Der Ausblick des separaten Selbst verschwindet und Gruppenbeziehungen und Gruppeninteresse treten an die Stelle der intensiv persönlichen und inneren Beziehungen und Interessen, die den sich entwickelnden Menschen zu dem machten, was er ist: zuerst eine vervollständigte Persönlichkeit und dann ein Jünger - ein Kandidat für die Einweihung. Wenn mehr und mehr Jünger zur Gruppenverwirklichung kommen, wird es der Hierarchie zunehmend ermöglicht, solche Jünger in Gruppenformation zuzulassen. Das ist ein Grund, der die Wiederherstellung der uralten Mysterien auf Erden erfordert. Diese Gruppenbeziehung muss in den drei Welten erwiesen und von den Jüngern in ihrem Gruppenleben auf der physischen Ebene zum Ausdruck gebracht werden. Daher das neue Experiment, das von der Hierarchie unternommen wird, das In-Erscheinung-treten Ihrer Ashrame. Dieser Vorgang umschließt ungeheure Schwierigkeiten auf Grund des [112] Astralismus, des Ehrgeizes und des wachsenden Persönlichkeitseinflusses von so vielen Leuten. Viele Gruppen unter Führern, die sich selbst suchen, werden auf dieses Experiment reagieren und werden sich selbst als Meister mit Ashramen proklamieren und als damit beschäftigt, Leute für die Einweihung zu schulen. Anzeichen davon treten bereits in Erscheinung.

Die Hierarchie wurde in dieser Sache bestimmten Schwierigkeiten gegenübergestellt, denn einerseits standen die Meister der Verblendung erzeugenden Absicht und dem Astralismus der Mehrheit des Volkes gegenüber und zweitens dem schnellen Vorrücken des menschlichen Bewusstseins ins Gebiet der Gruppenbeziehung, des Gruppenlebens, der Gruppenreaktionen und der Gruppentätigkeit. Das hat die Absicht der Hierarchie herbeigeführt, diese bereiten Herzen und Denkvermögen für ein vereinigtes Vorwärtsgehen durch das Tor des Lichts auf den Erhellten Weg auszubilden. Diese Verkörperung hat noch nicht stattgefunden. Versuchsexperimente werden zum Teil mit Erfolg, aber auch mit Entmutigung gemacht.

Die Meister haben sich deshalb für zwei Dinge entschieden, während sie der Zukunft der Menschheit gegenüberstehen und Vorbereitungen treffen, die nötigen Schritte zu unternehmen, die dem vorrückenden geistigen Streben der Menschen entsprechen. Ich habe diese Worte mit Bedacht gewählt. Diese zwei Forderungen hat Shamballa von der Hierarchie verlangt, um die Geheimnisse zu schützen und einen verfrühten Niederschlag des hierarchischen Lebens auf Erden zu verhindern. Diese zwei Forderungen sind in der fünften Regel ausgedrückt.

Regel V

Vereint lass die Gruppe die hervorleuchtende Triade erkennen, die das Licht der Seele verdunkelt und das Licht der Form auslöscht. Das makrokosmische Ganze ist alles, das ist. Lass die Gruppe dieses Ganze erkennen und dann nicht mehr den Gedanken «Meine Seele und deine gebrauchen».

Die erste Forderung, die von Shamballa gemacht wird besteht darin, dass die Gruppe, die auf die Einweihung vorbereitet wird, nur von denjenigen gebildet werden soll, die am Bauen der Antahkarana, der Brücke zwischen der Triade und der Persönlichkeit, sind. Die zweite Forderung verlangt, dass diejenigen, die vorbereitet werden, einige Anzeichen vom Sinn für Synthese zeigen sollen.

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Ihr werdet deshalb einige der Faktoren bemerken, welche die Darstellung der Wahrheit beherrschten, die ich durch die Jahre hindurch zu geben versuchte. Die Lehre über die Antahkarana (kurz von H. P. B. angedeutet) wurde von mir im Buch «Erziehung im Neuen Zeitalter» und in diesem fünften Band von «Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen» (zweiter Teil) erweitert, und wurde bereits einer Anzahl von älteren Aspiranten gegeben in der Hoffnung, dass sie Nutzen daraus ziehen. Auch die Notwendigkeit für Synthese wurde von mir betont; sie ist dem Willensaspekt, dem ersten göttlichen Aspekt, nahe verwandt. In der Vergangenheit, im Zyklus des Mystizismus, durch den alle Aspiranten sehr ordnungsgemäß gehen, wurden die Aspiranten gelehrt, «die Vision zu sehen» - eine Vision vom Ziel, von der Schönheit, die zu suchen ist, vom Geliebten, der zu erkennen ist, von Befreiung, die zu erringen ist, von geistiger Befriedigung und einer zu größeren Wundern geöffneten Türe. Im okkulten Zeitalter, das jetzt zweifellos dämmert, werden die Neophyten gelehrt, das Bild ganz zu sehen, im größeren Sinn zu denken, aus dem normalen, separaten Bewusstsein heraus in den weiten Wahrnehmungszustand zu gehen, der «keinen Unterschied sieht». Das Ziel oder eher das Resultat des mystischen und okkulten Weges ist das Verschmelzen des vertikalen Lebensweges mit dem horizontalen Weg des Dienens. Es ist dieses Verschmelzen, das Shamballa verlangt, das den Versuch bedingen soll, der jetzt in der Ausbildung derjenigen vor sich geht, die miteinander die Einweihung suchen werden, miteinander durch das Tor auf den Weg gehen werden und die miteinander dem Einen Einweiher als eine «Einheit des Lichts» vorgestellt werden können. Dieser Sinn für Synthese (der bei jeder Einweihung, die in Gruppenformation angenommen wird, zunehmend vorgezeigt werden muss) ist nur für diejenigen möglich, welche die Kluft zwischen dem konkreten, niederen Denkvermögen und dem höheren Denkvermögen überbrückt haben oder - um es technisch und in der Sprache der akademisch okkulten Wissenschaft auszudrücken - zwischen der mentalen Einheit und dem manasischen, permanenten Atom.

Das Ziel des Probepfades ist in der fünften Regel, die früher in «Initiation, menschliche und solare Einweihung» gegeben wurde, schön erklärt. Sie sagt:

Möge der Bewerber darauf sehen, dass der solare Engel das Licht der lunaren Engel zum Verglimmen bringt und er als der alleinige Lichtspender am mikrokosmischen Himmel verbleibt.

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Vom Probejünger muss die Seele als die Sonne des Lebens gesehen werden. Alle geringeren Lichter müssen vom Licht des zentralen Lichtspenders ausgelöscht werden; alle kleinen Feuer müssen vom solaren Feuer ausgetilgt werden. Der solare Engel beherrscht das Persönlichkeitsleben und dessen Kräfte. Das ist im Neuen Zeitalter das Ziel für den Probepfad und den Bewerber um Jüngerschaft. Bis jetzt war es das Ziel aller Lehren, die über den Pfad der Jüngerschaft gegeben wurden, aber der höhere Grad der Intelligenz des heutigen Bewerbers rechtfertigt eine Umstellung und im Lauf der Zeit werden die gegenwärtigen Anforderungen an die Jünger, hinauf bis zur und einschließlich der zweiten Einweihung, die Anforderungen für den Probepfad sein.

Das erfordert ein klareres Verstehen des Pfades Jüngerschaft. Auf diesem Pfad werden sich die hauptsächlichsten Lehren, die in der Zukunft gegeben werden, mit Folgendem befassen:

1. Dem Bauen der Regenbogenbrücke, der Antahkarana.

2. Der Natur der Intuition und ihrer Entwicklung, wie sie das Denkvermögen in seinen zwei Aspekten: konkret und abstrakt, niederer und höher, ersetzt.

3. Der Natur des Lebens, wie es die Monade zum Ausdruck bringt.

In diesen drei Annäherungen an die Wahrheit liegt die neue Offenbarung verborgen. Sie wird für die Neophyten und die Jünger der Welt die Stelle der Lehren über die Seele einnehmen und der Nachdruck wird - für sie - auf den Lebensaspekt und nicht so sehr auf den Liebeaspekt gelegt. Der Grund dafür liegt darin, dass mehr und mehr Leute als Seelen leben werden und deshalb Liebe zum Ausdruck bringen; für sie wird die Natur des Lebens und die monadischen Erfahrung die normale nächste Offenbarung sein - eine jedoch, die nur für diejenigen möglich ist, die versuchen, als Seelen zu leben, welche die Liebe oder den Sinn für das Nichtgetrenntsein kultivieren, und die wenigstens an der Peripherie der hierarchischen Welt wohnen. Es wäre deshalb für diejenigen, die den Pfad der Jüngerschaft gehen, unvermeidlich, dass die Faktoren, die alles hierarchische Bemühen inspirieren, nach und nach sichtbar würden und dass diese Faktoren langsam auch für sie die Umrisse eines schwachen und entfernten Zieles annehmen würden.

[115]

Die zwei Teile dieser Regel drücken folglich die neuen Anforderungen an die Jünger aus - nicht an die Kandidaten. Das wird klar, wenn ihr die zwei Regeln studiert: eine für Kandidaten und eine für Jünger. Der Kandidat wird auf den Mikrokosmos hingewiesen. Der Vision des Jüngers schwebt der Makrokosmos vor Augen.

Die zwei Forderungen sind in der Regel V wie folgt ausgedrückt:

1. Vereint lass die Gruppe die hervorleuchtende Triade erkennen, die das Licht der Seele verdunkelt und das Licht der Form auslöscht.

Das ist die Anforderung für den Bau der Antahkarana, die den Jünger in seiner Persönlichkeit mit der Triade verbindet.

2. Das makrokosmische Ganze ist alles, das ist. Lass die Gruppe dieses Ganze erkennen und dann nicht mehr den Gedanken «Meine Seele und deine gebrauchen».

Das ist die Anforderung für einen Sinn der Synthese, was okkulte Vision und nicht mystische Vision ist. Diese zwei Forderungen werden für die neuen Schulen des Okkultismus die zwei grundlegenden Voraussetzungen sein.

Im Hinblick auf alle früher in diesem Band gegebenen Instruktionen und auch in Hinsicht auf die Klarheit des vorher Gesagten verbleibt mir wenig über diese erste Anforderung zu sagen. Vielleicht verlangt das Wort «Forderung», das gebraucht wurde, eine Erklärung. Beim Betrachten dieses Themas sollte daran erinnert werden, dass die Zulassung zu Shamballa und ein göttlicher Ausdruck im Leben und im Dienst des ersten großen göttlichen Aspekts, des Willensaspekts, das Ziel ist, das den Mitgliedern der Hierarchie vor Augen gehalten wird. Auch sie sind auf dem Weg der Evolution und ihr Ziel besteht darin, auf ihrem Weg zur höheren Evolution durch «das Nadelöhr» zu gehen. Diese höhere Evolution ist jene, die sich vor einem Meister der Weisheit auftut. Dieser esoterische Ausdruck, von Christus im Neuen Testament gebraucht, gibt uns einen Wink hinsichtlich des erhabenen Bewusstseins, das er zum Ausdruck brachte. Angesichts des reichen jungen Mannes, der so viel besaß, deutete Christus an, dass es für ihn nötig sei, sich auf eine große Verneinung und auf einen Schritt vorwärts vorzubereiten. Die wahre Bedeutung hiervon wurde noch nie verstanden und liegt in [116] der Tatsache, dass die Worte «reicher junger Mann» ein technischer Ausdruck sind, der oft auf einen Eingeweihten des dritten Grades angewandt wird, gerade wie die Worte «die Kleinen» oder das «kleine Kind» auf einen Eingeweihten des ersten oder zweiten Grades angewandt werden. Dieser junge Mann war reich in der Reichweite seines Bewusstseins, reich in seiner Persönlichkeitsentfaltung, reich in seinem Streben und Erkennen. Sein Reichtum war das Ergebnis seiner jahrhundertelangen Erfahrung und evolutionären Entwicklung. Ihm wird von Christus gesagt, dass er sich jetzt selbst vorbereiten muss für das, was in der Regel V «die hervorleuchtende Triade» genannt wird; er muss sich jetzt auf die Entfaltung des monadischen Bewusstseins und auf die vierte Einweihung vorbereiten. In dieser Einweihung muss und wird der Kausalkörper vernichtet werden, der Körper, in welchem die Seele ihre Erfahrungen sammelt und die Frucht der Erfahrung erntet. Das muss geschehen, ehe der Eingeweihte in die Ratskammer des Höchsten eintreten kann und den Willen zum Guten und den Willen Gottes in der Erfüllung der Zwecke Gottes zum Ausdruck bringen kann. Der Wille dieses speziellen «reichen jungen Mannes» war den Anforderungen noch nicht gewachsen, obwohl er ein Eingeweihter war, und so ging er traurig weg; er musste sich selbst auf die vierte Einweihung, die Große Selbstverleugnung, die Kreuzigung vorbereiten und sich dadurch bereitmachen, durch das Nadelöhr zu gehen.

Im «Alten Kommentar» steht eine symbolische Äußerung, welche die großen günstigen Gelegenheiten erhellt, die man in den kritischen Momenten im Leben der Seele findet, wenn sie die Inkarnation erlebt und dadurch bereichert wird:

«Im Schoss der Zeit, vom Raum begrenzt und durch Dunkelheit beschränkt, doch immer von Wärme umgeben, entwickelt sich das Leben. Es entwickelt Befähigung. Es wird in Miniaturen das, was es ist. Es nimmt Form an und kennt die Göttlichkeit der Trennung. So ist sein Ziel. Überdenke dies! Das Wissen wird kommen.

«Jenseits der Türe ist größeres Licht und Leben. Es kennt sich selbst als das, was es ist. Es genügt sich selbst nicht und weiß, dass es Das ist - ein Teil des Ganzen, göttlich eins mit anderen. Überdenke dies! Vereinigung wird kommen.

«Vor dem Wall des Ortes von Gott selbst kommt ein Sohn Gottes hervor. Er steht vor dem Nadelöhr und sucht [117] den hindernden Wall zu passieren. Er ist nicht von Zeit oder Raum begrenzt, sondern Licht und Leben sind sein eigen. Er erkennt Schönheit und er weiß, dass Das existiert. Anstelle von Zeit und Raum und all den reichen Verlockungen der Form erkennt er sich als reich an Liebe, an Wissen, Weisheit, Einsicht und all der Prachtausstattung Gottes (wie er es verstehen kann), außer einem Ding. Überdenke dies! Der Zweck wird sich enthüllen; die Ganzheit wird enthüllt dastehen und dann wird die Seele - beladen mit Reichtümern und Früchten langer Schwerarbeit - verschwinden wie der Dunst und nur Gott, der lebendige Eine, bleibt übrig.»

Da ist noch eine andere Reihe von Äußerungen, die sich mit dem befassen, wo die vervollkommneten Söhne Gottes an Ihrer hohen Stätte hindurchgehen müssen, wenn ihre Arbeit auf der Erde getan ist und eine größere Herrlichkeit sich vor ihnen enthüllt. Aber diese gebe ich nicht bekannt. Ich gebe nur drei Symbole. Sie sind:

Der Schoß…Individualisierung…Trennung.

Zu Persönlichkeits-Integration und Selbstverwirklichung führend.

Auf dem Pfad der Einweihung den Höhepunkt erreichend…die Geburt Christi.

Intelligente Aktivität erzeugend.

Einweihung.

Die Doppel-Flügeltür…Einweihung…Gruppenbewusstsein.

Zu Seelen Äußerung führend.

In der dritten Einweihung den Höhepunkt erreichend.

Liebevolles Leben erzeugend.

Die dritte Einweihung.

Das Nadelöhr…höhere Evolution…monadisches Bewusstsein.

Zu Lebensäußerung führend.

In der fünften Einweihung den Höhepunkt erreichend.

Zweckbestimmtes Leben erzeugend.

Vollendung.

Solcher Art sind die drei Eintrittspunkte zu den drei planetarischen Zentren: Menschheit, Hierarchie, Shamballa.

Diese erste Forderung ist, eigenartig genug, der erste Ausdruck des unmittelbar gewährten Erkennens, dass die Großen Leben in Shamballa jetzt mit der Menschheit in direkter Verbindung stehen. [118] Bisher war dieser Kontakt nicht direkt und sie waren nicht mit den laufenden Entwicklungen in Berührung. Bisher erreichten alle Kontakte und geistigen Impulse von diesem höchsten Zentrum die Menschheit durch die Hierarchie, und umgekehrt. Diese Forderung betrifft die Verneinung, die Vertilgung, das Absorbieren, das Auslöschen oder die Synthese der geringeren Lichter durch das größere. Alle Worte, die ich benütze, sind ein Bemühen, die Wahrheit auszudrücken und alle sind ganz und gar ungenügend.

Sobald der Eingeweihte oder der Jünger, wenn auch nur schwach, das Licht der Geistigen Triade sieht, welche die Zentrale Geistige Sonne verschleiert und verbirgt, erkennt er, dass alle anderen Lichter - das der Atome der Materie, das der Form und das der Seele selbst - unvermeidlich verblassen müssen in der ungeheuren Herrlichkeit und Leuchtkraft, die von Gott selbst ausgeht und die er spürt, da er sich im Offenbarungsprozess befindet. Er wird - intellektuell, intuitiv, geistig und endlich tatsächlich - in dieses Licht absorbiert. Ich möchte euch hier daran erinnern, dass gerade so, wie das Licht der Seele dem kämpfenden Aspiranten eine neue Vision zeigte, ihm ein neues Ziel setzte, alle gegenwärtigen Qualitäten in seiner Ausrüstung erhöhte und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Einzelnen enthüllte, so enthüllt dieses noch größere Licht dem Eingeweihten einen so unermesslichen Horizont, dass es bisher sein Fassungsvermögen überstieg und nur dem Eingeweihten des dritten Grades zu sehen möglich ist. Es schenkt ihm ein okkultes Empfindungsvermögen, das bisher nicht als existierend erkannt war - ein Wahrnehmungsvermögen, das ihm erlaubt, zunehmend einzudringen in den Zweck des Herrn der Welt und verstehend daran mitzuarbeiten. Es befähigt ihn, später, die Ausrüstung - Qualitäten und Geschenke von göttlicher Art - zu entwickeln, die ihm am Ende erlaubt, seinen Platz in der Ratskammer in Shamballa einzunehmen und in voller Übereinstimmung mit den Herren des Karmas zu arbeiten.

Diese Qualitäten und Geschenke betreffen göttliche Eigenschaften und Fähigkeiten, für welche wir bis jetzt noch keine Worte haben, da sie jenseits der Reichweite des menschlichen Bewusstseins liegen und selbst den fortgeschrittenen Menschen unbekannt sind. Erst zwischen der zweiten und dritten Einweihung treten sie als Neigungen auf, ähnlich wie in einem Kind die Instinkte [119] in Wirklichkeit Keime der späteren intellektuellen Einstellung und Aktivitäten sind. Es ist deshalb für mich unnötig, sie näher zu erklären; meine Worte würden für euch sinnlos sein und würden nichts vermitteln, es sei denn, dass ihr Eingeweihte des dritten Grades seid. Der Schlüssel liegt für euch im Verstehen der drei Worte - Glück, Freude, Seligkeit. Wenn ihr von Seligkeit sprecht, versteht ihr, wodurch sie sich von Glück und Freude unterscheidet? Seligkeit wird mit dem vollständigen Sein assoziiert; es betrifft das innere Verhalten des Ganzen.

Insofern der individuelle Jünger die Regenbogenbrücke, die Antahkarana, baut und indem eine Gruppe von Jüngern die Gruppenantahkarana baut, ermöglichen sie die «Triadale Wahrnehmung», auf die ich mich oben bezog. Wenn der Jünger einen Faden lebendigen Lichts (durch die Macht magnetischer Liebe) über den Raum geworfen hat, der die Triade und die Persönlichkeit trennt, entdeckt er, dass er ein Teil einer Gruppe ist. Dieses Erkennen der Gruppe - zuerst fehlerhaft und nicht intelligent ausgedrückt - ist der Faktor, der ihn befähigt, dem verankerten Faden entlang in den Ashram eines Meisters zu gehen.

Vom Gesichtspunkt der alten Lehren aus befanden sich der Ashram des Meisters und der Konzentrationspunkt der Hierarchie auf den höheren Stufen der Mentalebene. Heute ist es nicht so. Sie sind auf der Ebene der geistigen Liebe, der Intuition und der buddhischen Ebene. Die Hierarchie zieht sich zurück gegen das höhere Zentrum von Shamballa und zu gleicher Zeit rückt sie vorwärts, dem niederen Zentrum der Menschheit entgegen. Diese beiden Aktivitäten wurden vom Menschen selbst ermöglicht; die wachsende intuitive Einsicht der Menschheit in ihren höheren Schichten befähigt sie, auf dem Pfad der Jüngerschaft und auf höheren Stufen als je zuvor zu funktionieren. Die Hierarchie erkennt dies. Auch das wachsende geistige Streben der Massen zieht die Meister näher zur Menschheit als je zuvor. Das ist ein Beleg für das eingeweihte Bewusstsein, auf eingeweihten Stufen und gleichzeitig auch in den drei Welten zu funktionieren. Die Doppelaktivität des Denkvermögens ist ein Symbol davon, da es als gesunder Menschenverstand sich mit allen Dingen in den drei Welten befasst und gleichzeitig [120] als geistiges Denkvermögen sich mit allen Dingen befasst, die mit der Seele, mit Licht und Erleuchtung zusammenhängen.

Die zweite Forderung, die den Bewerbern im Neuen Zeitalter gegeben wird, dass der Sinn der Synthese das Ziel der Schulung sein soll, ist ein direkter Beweis für den neuen Shamballakontakt, denn Synthese ist eine Eigenschaft des göttlichen Willens und die hervorragende Qualität der Gottheit. Es war unvermeidlich, dass auf dem Planeten Intelligenz und Liebe evolutionäre Ziele sein sollten und die ersten zwei göttlichen Aspekte, die zu entwickeln waren, denn sie sind Qualitäten des Willens; sie ermöglichen die Manifestation des göttlichen Willens; sie garantieren seine intelligente Anwendung und seine magnetische Kraft, alles an sich zu ziehen, was für die Äußerung oder die Manifestation des göttlichen, ins Auge gefassten Zwecks benötigt wird, der durch den dynamischen Aspekt des gleichen Willens synthetisch vor Augen gestellt, motiviert, verwirklicht, konstruiert und ermöglicht wird.

Es ist interessant zu bemerken, dass es heute in der Welt offenkundig ist, dass die Shamballa-Energie direkt auf das menschliche Bewusstsein einwirkt und direkt Ergebnisse erzeugt. Der Zerstörer-Aspekt des ersten Strahls des Willens oder der Macht erzeugt durch die Benützung des ersten Naturreiches, des Mineralreiches, weltweite Zerstörung. Alles, was aus Metallen und Chemikalien gemacht wird, löst auf Erden und hauptsächlich im Reich der Menschen Katastrophen und Zerstörung aus. Gleichzeitig ruft die zweite Eigenschaft des Willens, die Synthese, eine ebenso weitverbreitete Erwiderung hervor. Dieser Sinn der Synthese hat eine Massenwirkung, bevor er eine individuelle Wirkung ausübt und das stellt eine interessante und wichtige Tatsache dar, die heute zu beachten ist. Später wird die Dynamik, die dem Willen innewohnt, von der Neuen Gruppe der Weltdiener und von den Jüngern und Eingeweihten benützt werden, und diese instinktive Massenerwiderung in wirkliche Erfahrung umwandeln und auf der Erde «das Erscheinen» der neuen, entwickelten «Qualität» erzeugen, welche «das Leben» im Neuen Zeitalter darzutun sucht. Im ersten Band dieser Abhandlung wies ich auf die drei göttlichen Aspekte hin: Leben, Qualität und Erscheinung. Diese sind jetzt daran, ihr Erscheinen in der endgültigen Form für diesen besonderen Zyklus vorzubereiten.

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Synthese diktiert heute die Tendenz aller evolutionären Vorgänge; alles arbeitet für größere, vereinigte Blöcke, für Verschmelzung, internationale Verbindungen, weltweites Planen, Bruderschaft, wirtschaftlichen Zusammenschluss, freien Warenfluss überall, gegenseitige Abhängigkeit, Gemeinschaft im Glauben, Bewegungen, die sich auf die Wohlfahrt der Menschheit als Ganzes gründen und weltanschauliche Begriffe, die sich mit Ganzheiten befassen und gegen Teilung, Trennung und Isolierung kämpfen.

So wenig es das Volk auch erkennen mag, sind diese Begriffe verhältnismäßig neue Faktoren im menschlichen Bewusstsein und die Tatsache, dass sie das Ergebnis einer neuen und direkten Beziehung zwischen jenen sind, die überall den Willen Gottes und der Menschheit erfüllen, ist die Garantie für die Unvermeidlichkeit ihrer Äußerung in der Zukunft. Nur in der unmittelbaren Zwischenzeit - einer Periode von hundertfünfzig Jahren - scheint Aufschub die Regel zu sein. Das wird jedoch nicht wirklich eintreten. Die Formen, durch welche diese neuen und nahe bevorstehenden Ideen Gestalt annehmen und sich bekunden sollen, müssen erst noch erschaffen werden; das braucht Zeit, denn sie werden durch die Macht des Denkens und durch die angemessene Erziehung des Volksbewusstseins gebaut, bis dieses Bewusstsein zu bestätigter Überzeugung wird und sich als unerschütterliche öffentliche Meinung erweist.

Dieser Sinn der Synthese ist eines der Dinge, welche die neuen esoterischen Schulen in ihren Studenten und Neophyten entwickeln werden, denn die innerlich geschulten Leute in diesen Schulen werden die Erbauer der neuen Welt und die Ausbildner der zukünftigen öffentlichen Meinung sein. Die Etikette und Namen, welche sich diese Schulen zulegen werden, bedeuten wenig. Viele werden sich als esoterische Schulen proklamieren und nichts wirklich Esoterisches mitteilen. Sie werden nur die Leichtgläubigen und die Dummen an sich ziehen. Viele derartige funktionieren schon heute auf diese Weise. Andere mögen auf alle äußere Erwähnung esoterischer und okkulter Ausbildung verzichten und doch die notwendigen Lehren übermitteln. Sie werden versuchen, den Einen, die Monade mit der Persönlichkeit zu verbinden und in ihren Studenten einen wahren Sinn der Synthese hervorzurufen.

Ganz einfach gesagt: Das Ziel aller erzieherischen Bewegungen wird der Sinn der Synthese sein, wenn erst einmal der Idealismus [122] des Neuen Zeitalters fest etabliert ist. Physische Koordination, persönliche Rechtschaffenheit (was hauptsächlich die Beherrschung und später die Verneinung des Astralkörpers umschließt) und Persönlichkeits-Integration werden die ersten wesentlichen Schritte sein. Diesen werden Vorgänge folgen, wodurch die Verschmelzung der Persönlichkeit mit der Seele, des niederen Selbst mit dem höheren Selbst, und der Form mit dem göttlichen Bewohner in der Form erfolgen wird. Erst wenn frühere Schritte oder Stadien befriedigend erfasst wurden und genügend Anzeichen von wirklichem Erfolg vorhanden sind, wird die eigentliche esoterische Phase der Erziehung begonnen. Um diese Zeit werden die Schulen der Mysterien und die Hallen der Vorbereitung auf die Einweihung von denkenden Leuten allgemein anerkannt werden und die erwartungsvollen Massen werden an sie glauben.

In diesen Schulen werden diejenigen, die anfangen als Seelen zu funktionieren, dazu geführt, ihren nächsten Schritt zu unternehmen. Ihre entwickelte Seelennatur wird sich durch intelligente Liebe und durch ein Gefühl der Gruppengemeinsamkeit ausdrücken. Diese zwei göttlichen Qualitäten werden den Grund oder das Fundament bilden, aus dem die nächste Entfaltung emporsteigen und auf welchem ein geistiger Überbau erstellt werden kann. Die Wissenschaft der Meditation und das bewusste Bauen der Antahkarana werden die ersten zwei einleitenden Stadien im esoterischen Lehrplan sein. Heute sind die wahre Lehre der Meditation und die Konstruktion der Lichtbrücke zwischen der Triade und der Persönlichkeit die fortgeschrittensten Lehren, die irgendwo vermittelt werden.

Die Menschheit ist jedoch für eine äußerst schnelle Entwicklung bereit und diese Bereitschaft wird sich in der Nachkriegszeit zunehmend beweisen; dafür müssen sich die Jünger der Welt vorbereiten. Zwei Faktoren werden das herbeiführen: der erste ist die ungeheure Stimulation, welche der Krieg, dessen Anforderungen und dessen Folgen dem menschlichen Bewusstsein gegeben haben und zweitens, das Hereinkommen von sehr fortgeschrittenen Seelen, schon seit dem Jahre 1925. Diese Seelen werden bereit sein, das notwendige Training und die Instruktionen zu erteilen, wenn die rechte Zeit kommt, da sie dies mitbrachten, als sie inkarnierten und da sie auf normale und natürliche Weise wissen, was zu verstehen [123] und zu erfassen dem heutigen esoterischen Studenten Mühe macht.

Ein Studium dessen, was ich hier als grundlegende Anforderungen umriss, wird zeigen, dass die esoterischen Schulen, über die ich in «Briefe über okkulte Meditation» geschrieben habe, noch in ferner Zukunft liegen. Die Arbeit der vorbereitenden Schulen muss zuerst kommen und deren Arbeit wird weitergehen bis zurzeit, in welcher die Arbeit der Ashrame der Meister als ein Teil einer äußeren hierarchischen Tätigkeit erkannt wird. Dies wird zur rechten Zeit dazu führen, die erste Einweihung als einen Teil des großen Dienstrituals der dann vorherrschenden universalen Religion öffentlich zu feiern. Die Menschheit wird dann - in ihren fortgeschrittensten Schichten und Gruppen in jedem Land der Welt normalerweise hellsehend sein und wird deshalb selbst das Licht in den Kandidaten sehen. Sie werden dann wissen, dass die erste Einweihung zurecht angenommen wurde und sie werden das gleiche Licht auch in Tausenden sehen, die in früheren Inkarnationen diese Einweihung angenommen haben.

Zum Obigen und zur Erläuterung der Bedeutung der Regel V werde ich nur eins hinzufügen. Der Schlüssel zu all dieser esoterischen Arbeit, die von Shamballa verlangt wird, ist in der Entwicklung der Kunst der geistigen Vergegenwärtigung zu finden. Durch die geistige Vergegenwärtigung werden drei Ausdrucksweisen des menschlichen Bewusstseins möglich werden:

1. Die Antahkarana kann gebaut werden und das Leuchten der Triade kann deutlich gesehen werden. Solcherart wird die neue Vision sein; ein Ergebnis der Entwicklung des Sinnes der Vision.

2. Gruppen, große Ganzheiten und große Synthesen werden ebenfalls gesehen werden, und das wird zu einer bestimmten Bewusstseinserweiterung führen. Auf diese Weise wird der Sinn der Synthese entfaltet werden.

3. Alle schöpferische Kunst wird durch diese Ausbildung gefördert werden; während die Ausbildung weitergeht, wird sich die neue Kunst der Zukunft in allen Abteilungen der schöpferischen Tätigkeit schnell entwickeln. Die Entfaltung des Sinnes der Vision und des Sinnes der Synthese durch geistige Vergegenwärtigung wird zu einem Sinn der lebendigen Wirklichkeit in der Form führen.

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