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REGEL VIERZEHN – Teil 1

In dieser letzten Regel für Jünger und Eingeweihte ist eine große Zusammenfassung verkörpert. Ich möchte hier wieder hervorheben (wie so oft in der Vergangenheit), dass die offensichtliche, wenn noch so gehobene Bedeutung nicht diejenige ist, die wir behandeln. Der tiefere Sinn hinter der Bedeutung ist immer das Anliegen des eingeweihten Denkvermögens. Für die Studenten wäre es gut, die nachstehende Reihenfolge von Worten, welche Ideen verkörpern, im Gedächtnis zu behalten: Symbol, Bedeutung, tieferer Sinn, Licht, Licht als die hervorkommende, schöpferische Energie betrachtend - den Organisator des Symbols, den Enthüller der Bedeutung, die Wirksamkeit des tieferen Sinnes.

Wir haben die Regeln studiert und sind tief in die Welt des tieferen Sinnes eingedrungen. Die meisten von euch sind jedoch nicht über das Stadium des Herumtastens in der Welt der Bedeutung hinausgegangen. Der Grund dafür liegt darin, dass ihr die [286] dritten Einweihungen noch nicht erreicht habt. Ich möchte euch bitten, auch im Auge zu behalten, dass die Welt der Symbole die des persönlichen Lebens ist, der Erscheinungswelt, wie dieser Ausdruck die drei Welten der menschlichen Evolution umfasst; die Welt der Bedeutung ist die Welt, in welcher die Seele mit Absicht und Verständnis lebt und sich bewegt; die Welt des tieferen Sinnes ist die Welt der Geistigen Triade, die ihre Freiheit erst nach der dritten Einweihung voll verleiht.

Die Worte, die in dieser Regel XIV behandelt werden, sind anscheinend so einfach, dass sie leicht verstanden werden können. Ich werde versuchen, euch zu zeigen, dass ihre wirkliche Bedeutung im äußersten Grad tief und esoterisch ist.

Regel XIV.

Für Bewerber: Horche, Berühre, Schaue, Gebrauche, Wisse!

Für Jünger und Eingeweihte: Wisse, Bringe zum Ausdruck, Enthülle, Vernichte, Auferstehe.

Die folgenden Beziehungen sollten beachtet werden, denn das Erste ist der Same des Anderen.

BEWERBER  EINGEWEIHTE

Horche….Wisse

Berühre….Bringe zum Ausdruck

Schaue….Enthülle

Gebrauche….Vernichte

Wisse….Auferstehe

Ihr werdet bemerken, dass der Bewerber schließlich Kenntnisse gewinnt und anfängt zu wissen; der Jünger oder der Eingeweihte fängt mit dem Wissen an und durch seine Fähigkeit, esoterisch das zu äußern was er weiß, ist er fähig, das Licht zu enthüllen und durch dieses Licht alle Illusion, Verblendung und Maya zu zerstören. Er führt auf der physischen Ebene die Auferstehung herbei - eine Auferstehung vom Tod, welche das Leben auf der physischen Ebene unvermeidlich verleiht.

Die fünf Worte, wie sie dem Bewerber gegeben werden, sind gewiss verhältnismäßig einfach. Die meisten Aspiranten verstehen bis zu einem gewissen Grad ihre Bedeutung. Sie wissen, dass das [287] erwähnte Horchen nichts mit dem physischen Hör Sinn zu tun hat und dass das Berühren, das zu entwickeln ist, sich auf das Feingefühl und nicht auf das sinnliche Wahrnehmen des physischen Vehikels bezieht. Sie wissen gleichfalls, dass das Sehen, das es zu kultivieren gilt, die Macht ist, die Schönheit zu sehen, die der Form zugrunde liegt, die subjektive Göttlichkeit zu erkennen und auch die Liebe aufzuzeichnen, die durch die Vermittlung der Symbole mitgeteilt wird. Die Anwendung der Seelenenergie auf die Angelegenheiten des täglichen Lebens und das Errichten jener Bedingungen, welche Seelenwissen erlauben, sind die Elementarlektion des Aspiranten. Diese brauche ich nicht zu behandeln, außer insofern als sie den Schlüssel zum tieferen Sinn der fünf Worte bildet, wie sie dem eingeweihten Jünger gegeben werden.

Lasst uns jedes dieser fünf Worte ansehen und versuchen, uns ihres tieferen Sinnes zu vergewissern. Aber zuerst möchte ich hervorheben, dass wir uns hier mit monadischen Zeichen befassen, mit dem, was tiefere Bedeutungen aufbaut, und mit dem, was dem eingeweihten Leben lebenswichtige Bedeutung beifügt. Ich möchte, dass ihr, wenn ihr meine Worte lest, euch in euch selbst zurückzieht und versucht, auf eurer höchstmöglichen Bewusstseinsstufe zu denken, zu fühlen und wahrzunehmen. Das Bemühen darum wird viel Frucht tragen und euch reiche Belohnung bringen. Ihr werdet nicht den vollen Inhalt dieser Worte erfassen, aber euer Sinn der Wahrnehmung wird anfangen, auf triadalen Eindruck zu reagieren. Ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll, da mich die Begrenztheit der Sprache einengt. Ihr könnt nichts bewusst registrieren, denn das Gehirn des durchschnittlichen Jüngers ist bis jetzt noch nicht empfindlich für die monadischen Vibration. Auch wenn der Jünger einer gewissen Empfänglichkeit fähig ist, fehlen ihm die nötigen Worte, die empfundene Idee zu äußern oder den Begriff in Worte zu kleiden. Es ist deshalb unmöglich, die göttlichen Ideen in ihre ideale Form zu kleiden und sie dann in die Welt der Bedeutung und von dort in die Welt der Symbole herunterzubringen. Was ich sage, wird daher gegen Ende dieses Jahrhunderts größere Bedeutung haben, wenn die Menschen sich von der Verwirrung und Grausamkeit des Krieges erholt haben und die neuen und geistigen Einflüsse ständig ausgegossen werden. Ich schreibe für die Zukunft, meine Brüder.

[288]

1. Wisse.

Was ist der Unterschied zwischen dem Wissen des Aspiranten und dem des eingeweihten Jüngers? Es ist der Unterschied, der zwischen zwei Feldern und Gebieten der Wahrnehmung existiert. Dem Aspiranten wird zuerst gesagt «erkenne dich selbst», dann wird ihm gesagt, lerne die Beziehung zwischen Form und Seele kennen und das Gebiet, das dieses Wissen einschließt, ist das der drei Welten, samt der Stufe auf der Mentalebene, wo die Seele konzentriert ist. Der eingeweihte Jünger kennt die Beziehung der Peripherie zum Zentrum, des Einen zu den Vielen und der Einheit zur Verschiedenheit. Der Bewerber befasst sich mit Dreiheit; mit sich selbst als dem Wissenden, seinem Gebiet des Wissens und dem, was der Vermittler des Wissens ist: dem Denkvermögen. Der eingeweihte Jünger steht über dem bloßen Feststellen der Dreiheit und ist mit der Dualität der Manifestation beschäftigt, mit Lebens-Energie in ihrer Wirkung oder Beziehung zu Materie-Kraft, mit Geist und Substanz. Das Wissen des Eingeweihten hat nichts mit dem Bewusstsein zu tun, wie das Denkvermögen diesen Faktor im Evolutionsvorgang erkennt; sein Wissen bezieht sich auf die Befähigung der Intuition und auf jenes göttliche Wahrnehmen, das alle Dinge als in sich selbst sieht. Es ist vielleicht am einfachsten, das Wissen des Eingeweihten auszudrücken, wenn ich sage, dass es ein direktes Wahrnehmen Gottes ist (um es in mystische Worte zu kleiden). Das Wissen des Aspiranten bezieht sich auf jenen Aspekt der Göttlichkeit, den wir die Seele in der Form nennen. Um dies noch auf andere Weise auszudrücken möchte ich sagen, dass sich der Aspirant mit dem Wissen der Seele und Materie befasst, während der Eingeweihte sich mit Seele und Geist befasst.

Wenn ich euch, meine Brüder, sage, dass das Wissen des Eingeweihten sich mit dem befasst, was durch den LAUT erzeugt wird, und nicht durch das AUM oder das OM, bilden diese Kommentare die Fortsetzung von vielen anderen, früher in der Analyse dieser vierzehn Regeln gegebenen. Das «Horchen» des Aspiranten wurde jetzt in die wirksame Erkenntnis von dem umgewandelt, was der Laut erzeugte. Ich beziehe mich hier nicht auf die Erschaffung der Erscheinungswelt, oder auf die Welt der Bedeutung, welche grundsätzlich der Plan oder das Muster ist, das dieser Erscheinungswelt zugrunde liegt, sondern auf die Absicht oder den Zweck, welcher den erschaffenden Laut motivierte. Ich befasse mich mit der impulsiven Energie, welche der Aktivität und der Lebenskraft, die der Laut in Shamballa zentralisiert, tiefere Bedeutung gibt.

Es ist nicht die Schuld der Menschheit, dass es dem tieferen Sinn des göttlichen Zwecks erst jetzt möglich wird, im Bewusstsein des eingeweihten Jüngers klarer hervorzutreten. Es ist eine Frage der Zeiteinteilung und der Bewegung im Raum; es betrifft die Beziehung der Hierarchie, die mit dem Plan arbeitet, zu Shamballa, dem Empfänger der schöpferischen Energie (durch den Laut), welche nach göttlicher Absicht für das Erzeugen einer vollkommenen Äußerung der göttlichen Idee verwendet werden soll. Auf das Wissen über diese Beziehung und ihre Wirkungen bezieht sich das erste Wort der Regel XIV.

Es war das Dämmern dieser tieferen Bedeutung im Bewusstsein Christi - einem erleuchteten, gereinigten und göttlich konzentrierten Bewusstsein - das ihn zwang auszurufen: «Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine.» Er empfing eine Vision der hervorkommenden göttlichen Absicht für die Menschheit und (durch die Menschheit) für den Planeten als Ganzes. Im hierarchischen Entwicklungsstadium, welches Christus erreicht hatte, und welches ihn zum Haupt der Hierarchie und zum Meister aller Meister machte, war sein Bewusstsein ganz eins mit dem Plan dessen Anwendung auf das Leben in den drei Welten und dessen Ziel, das Reich Gottes auf Erden zu errichten sowie das Hervortreten des fünften Naturreiches waren jetzt für ihn einfach die Erfüllung des Gesetzes; auf diese Erfüllung war sein ganzes Leben jetzt und schon immer ausgerichtet. Der Plan, sein Ziel, seine Techniken und Methoden, seine Gesetze und ihre Anwendung, seine außerordentlichen Wirkungen, die zu überwindenden Hindernisse, die anzuwendende Energie der Liebe, enge und wachsende Verbindung und Wechselwirkung zwischen der Hierarchie und der Menschheit, zwischen dem Herzzentrum des planetarischen Logos und dem schöpferischen Zentrum waren ihm bekannt und völlig von ihm verstanden. Am höchsten Punkt dieses vollendeten Wissens, im Augenblick seiner vollständigen Hingabe an das notwendige Opfer seines Lebens zur Erfüllung des Plans, vollzog sich plötzlich eine große Bewusstseinserweiterung. Der tiefere Sinn, die [290] Absicht, der Zweck von allem, und die Weite der göttlichen Idee, wie sie im Denkvermögen des «Vaters» existierte, dämmerte in seiner Seele (nicht in seinem Denkvermögen, sondern in seiner Seele). Er sah noch weiter in den tieferen Sinn der Gottheit hinein als es je möglich geschienen hatte; die Welt der Bedeutung und die Welt der Erscheinung verblassten und, esoterisch gesprochen, verlor er sein Alles. Dies sind natürlich bedeutungslose Worte für euch. Im Augenblick verblieb ihm weder die Energie des schöpferischen Denkvermögens noch die Energie der Liebe. Eine neue Art von Energie wurde verfügbar - die Energie des Lebens selbst, erfüllt von Vorsatz und durch Absicht bewegt. Zum ersten Mal wurde ihm die Beziehung des Willens klar, welcher sich bisher in seinem Leben durch Liebe und das schöpferische Werk der Einführung der neuen Ordnung und durch das in-Bewegung-setzen des Gottesreiches für alle Zeiten geäußert hatte. An diesem Punkt ging er durch das Gethsemane der Selbstverleugnung.

Hier liegt ein Hinweis. Dieser Höhepunkt der Errungenschaft Christi wurde - wie im Evangelium erzählt wird - in Gethsemane erreicht, und einen kurzen Augenblick lang wird uns Einblick in einen Aspekt oder ein Geschehen der Sechsten Einweihung gewährt. Es war dieses Geschehnis und diese geistige Krise im Leben Christi (sich vollziehend, während er seinen Jünger Jesus überschattete), welche Jesus auf seiner eigenen geistigen Entwicklungsstufe befähigte, die vierte Einweihung, die der Kreuzigung oder der Großen Selbstverleugnung, anzunehmen. Die Nummern vier und sechs sind eng verbunden und die geringere Selbstverleugnung (groß nur vom menschlichen Standpunkt aus) ermöglicht schließlich die höhere Selbstverleugnung und umgekehrt. Durch viele Teile des Evangeliums gehen zwei parallele Geschichten; die geringere Welt der Jüngerschaft zieht Vorteil von den Errungenschaften derjenigen, welche die höheren Einweihungen annehmen; dadurch wird die enge Verbindung gezeigt, die immer innerhalb der Hierarchie existiert und - durch Christus konzentriert - die Synthese, die sich zwischen der Hierarchie und Shamballa zu bilden anfängt. Dies ereignet sich in dieser Ära zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte. Die Erkenntnis dieser hervorkommenden Synthese zwischen Wille und Liebe erzeugte eine bestimmte Wirkung im Bewusstsein Christi und ließ ihn vieles erkennen, was [291] bisher für ihn verborgen war.

Das sind tiefe Geheimnisse. Ihr Wert für den Jünger in der Ausbildung liegt in den erkannten und betrachteten Beziehungen.

Diese Regeln sind, wie ihr wisst, die Regeln, welche das Gruppenleben beherrschen; sie bilden den Schlüssel zu den Gesetzen, unter welchen alle planetarischen Gruppen arbeiten. Das hierarchische Leben war durch seinen Hauptaspekt der Liebe ein vertrautes Gebiet des Bewusstseins und war den Meistern und dem Meister aller Meister, Christus, wohlbekannt. Aber ein weiteres «Wissen» lag selbst weit vor dem «vervollkommneten Sohn Gottes»; die Natur und das Denkvermögen jenes großen Wesens, welches im Herrn der Welt zu Shamballa verkörpert ist, wird ihm jetzt enthüllt.

Es ist diese lebendige Verwirklichung des Seins und der Identifikation mit dem planetarischen Logos auf der kosmischen Mentalebene, welche das entfaltende Gewahrsein Christi auf dem Weg der Höheren Evolution bildete. Deshalb sind Erfahrung, Wahrnehmung und Sein die Hauptgedanken:

1. Vom Pfad der Evolution.

2. Von der Entfaltungsweise auf dem Pfad.

3. Vom Zustand der göttlichen Konzentration auf dem Wege.

In anderen Worten sind das die Zustände der Individualisierung, der Einweihung und der Identifikation.

Die Beziehung zwischen dem Horchen des Aspiranten und dem Wissen des eingeweihten Jüngers wurde für uns in gewissen alten Schriften folgendermaßen ausgedrückt:

«Schwach hört derjenige, welcher sucht das leise Wispern des Lebens Gottes; er sieht das Atmen dieses Wisperns, welches die Wasser seines Raumlebens stört. Das Wispern dringt durch. Dann wird es zum Laut der vielen Wasser und zum Wort der vielen Stimmen. Groß ist die Verwirrung, aber das Horchen muss trotzdem weitergehen.

Das Horchen ist der Same des Gehorsams, O Chela auf dem Pfad.

Lauter kommt die Stimme; plötzlich werden die Stimmen schwach und das Horchen macht jetzt dem Wissen Platz - dem Wissen von dem, was hinter der äußeren Form liegt, dem [292] Wahrnehmen von dem, was getan werden muss. Ordnung wird gesehen. Das Muster stellt sich klar heraus.

Das Wissen ist der Same des bewussten Tuns, O Chela auf dem Pfad.

Das Horchen und das Wissen verschwinden auch und das, was sie erzeugen, kann dann gesehen werden. Das Sein taucht auf und die Vereinigung mit dem Einen. Identität wird erkannt - nicht auf dieser Ebene, sondern auf jener höheren Sphäre, wo die größeren Söhne des Lebens sich bewegen und sprechen. Nur das Sein bleibt übrig. Die Arbeit ist getan.»

2. Bringe zum Ausdruck.

Wir kommen jetzt zum zweiten Wort der vierzehnten Regel für Jünger und Eingeweihte - dem Wort «Zum-Ausdruck-bringen». Das kann ohne Bezugnahme auf das frühere, den Bewerbern gegebene Wort «Berühre» nicht richtig verstanden werden. Ihr solltet beachten, dass alle Worte, die dem Neophyten gegeben werden, grundsätzlich etwas betreffen, was mit ihm selbst in Beziehung steht, irgendeine Aufgabe, die er unternehmen muss, um sich für das Vorwärtsgehen tauglicher zu machen, oder irgendein Vorgang des Begreifens, der ihn befähigen wird, in einem besseren und empfindsameren Werkzeug zu funktionieren. Das könnte das «introvertierte Stadium» der Schulung genannt werden, weil es den werdenden Jünger zu einem besseren Verstehen seiner selbst bringt; er begreift die Tatsache, dass er selbst, der Mikrokosmos, der Schlüssel zum Makrokosmos ist. Er ist der Schlüssel zur Zukunft, und er hält in sich selbst die Offenbarung, welche der esoterischen Tätigkeit vorausgehen muss. Im Gegensatz hierzu bezeichnen die Worte für die Jünger und Eingeweihten die Erlangung einer Fähigkeit, von einem tiefsten esoterischen Zentrum aus auf eine ausgesprochen okkulte Weise zu arbeiten. Dabei meine ich, dass der Eingeweihte, welcher, wie wir gesehen haben, von einem Standpunkt des Wissens aus, arbeitet, zu gleicher Zeit nicht mehr egozentrisch ist, sondern jetzt mit dem beschäftigt ist, in dem er lebt, sich bewegt und sein Dasein hat. Sein Interesse gehört dem Ganzen und nicht dem Teil; seine Interessen sind die, welche seine Umgebung (ein Aspekt dieses lebendigen, vibrierenden Ganzen) beeinflussen werden und nicht ihn selbst; seine Aufgabe ist die hierarchische, eine der Errettung Anderer und nicht seine eigene Erlösung.

[293]

Wenn ihr eure eigene gegenwärtige Haltung und eure Handlungen beachten wollt, werdet ihr entdecken, dass sie sich zuerst hauptsächlich (ich möchte hinzufügen beinahe notwendigerweise) auf euch selbst konzentrieren, auf eure eigenen Erkenntnisse, euer eigenes Erfassen der Wahrheit und euren eigenen Fortschritt auf dem Pfad. Aber indem ihr den Status eines Eingeweihten erreicht, nimmt das Selbstinteresse ab, bis es verschwindet und, wie ein uraltes Wort es sagt, «nur Gott übrigbleibt». Nur das bleibt im Bewusstsein zurück, welches DAS ist, welches Schönheit, Güte und Wahrheit ist; welches nicht Form, sondern Qualität ist; welches das ist, was hinter der Form liegt und was Schicksal, Seele, Platz und Status bezeichnet. Denkt über diese Worte nach, denn sie übermitteln euch das, worauf ihr später (im Fortschreiten der Evolution) den Nachdruck legen werdet.

Beim Betrachten des Wortes «Zum-Ausdruck-bringen» kann ich wahrscheinlich diesen Unterschied etwas klarer machen. Wenn der Anfänger auf dem Pfad über den tieferen Sinn des «Zum-Ausdruck-bringens» nachdenkt, beschäftigt er sich mit seiner Fähigkeit, die Wahrheit zum Ausdruck zu bringen, die er theoretisch erkennt, der er aber bis jetzt noch keine Form geben kann. Das ist wertvoll, denn es nährt sein geistiges Streben, konzentriert seine Aufmerksamkeit auf sich selbst und vermehrt sein naives Selbstinteresse. Das weist häufig seine eigenen Probleme auf, wie ein Gefühl des Misserfolges oder ein übermäßiges Feststellen von Erfolg, oder es wird unterlassen, den Sinn für Verhältnisse zu entwickeln.

Wenn jedoch der Eingeweihte diese Anweisung «Zum-Ausdruck-bringen» in sein Bewusstsein nimmt, bezeichnet es für ihn nicht sein eigenes Bedürfnis oder Erfordernis, sondern das Bedürfnis anderer für diese Äußerungen der Wahrheit, die sie auf ihrem Weg weiterführen. Deshalb ist dieses Wort für ihn ein Befehl, schöpferisch zu sein. Der Eingeweihte erzeugt außerhalb sich selbst das, was sein individueller Beitrag zur Gesamtheit der schaffenden Formen ist, durch welche die Hierarchie versucht «einen neuen Himmel und eine neue Erde» zu erschaffen. Er beschäftigt sich nicht mit dem, was er selbst als eine Seele in der Persönlichkeit äußert; er hat die Gewohnheit rechter Seelen Äußerung in den drei Welten entwickelt, und das Erscheinen seiner Qualität (um auf den Gebrauch unserer ursprünglichen Worte - Leben, Qualität und Erscheinung zurückzukommen) geht automatisch und ohne irgendein Planen seinerseits vor sich. Er beschäftigt sich jedoch mit der Reihe von Aktivitäten, die ich wie folgt aufzählen werde:

[294]

1. Das Aufrechterhalten hierarchischen Kontaktes, in welchem direkter bewusster Seelenkontakt jetzt ein Geschehen ist, weil er jetzt eine Gewohnheit ist.

2. Ein ununterbrochenes und beständiges Gewahrsein seines aschramischen Platzes; ich beziehe mich nicht auf einen Ort, sondern auf einen Zustand - eine ganz andere Sache.

3. Reflektierendes Konzentrieren auf den hierarchischen Plan, da sein besonderer Aschram für einen Teil desselben die Verantwortung übernahm; an dieser Verantwortung sucht er sich intelligent und wirksam zu beteiligen.

4. Das Erkennen des augenblicklichen Beitrags seines Aschrams und sein unmittelbarer Beitrag als ein wesentlicher Teil davon. Das schaltet den visionären Mystizismus aus und erzeugt den praktizierenden Okkultisten.

5. Ein Studieren der schöpferischen Methoden seines besonderen Strahls und eine phantasiereiche Vorstellung von dem, was zum Ausdruck kommen wird, wenn das erwünschte schöpferische Werk seine angemessene Form angenommen hat.

6. Ein bewusstes Übertragen seines Beitrags in die äußere physische Ebene. Ein greifbares, schöpferisches Projekt wird unternommen und schließlich erzeugt.

7. Auf diese Weise spielt er seine Rolle im Bestreben, die schöpferische Unternehmung seines Aschrams zur Objektivität zu bringen.

Der Same dieser schöpferischen Arbeit ist das, was der Aschram für den genauen Augenblick des sich ergebenden Bedürfnisses der Menschheit geplant hat, korrekt hinsichtlich Zeit und Ort. Das mag nicht das sein, was die Menschheit erwartet; es ist im Wesentlichen das, was die Hierarchie als den notwendigen Faktor erkennt, der in irgendeinem besonderen Augenblick in der Zeit zum nötigen Fortschritt der Rasse führt. Zum Beispiel: Die Menschheit glaubt heute, dass ihr Hauptbedürfnis Friede und materielle Behaglichkeit ist und arbeitet unbestimmt für beide; die Hierarchie weiß, dass ihr Hauptbedürfnis darin liegt, die Torheit des vergangenen Getrenntseins zu erkennen und den guten Willen zu kultivieren. Diesen Zielen gilt das ganze Bemühen der Arbeiter in den Ashramen. Deshalb besteht die schöpferische Aufgabe der arbeitenden Jünger und Eingeweihten darin, die unumgänglichen Wahrheiten - auf solche Weise vorzubringen, dass die Menschheit diese richtig anerkennen kann und daraus das rechte Tun erwächst. Die [295] hierarchischen Arbeiter müssen daher das wahre Bedürfnis in einer Form zum Ausdruck bringen, die der Aufnahmefähigkeit der Menschheit in diesem Augenblick angepasst ist.

Die schöpferische Arbeit des «Zum-Ausdruck-bringens» betrifft folglich nicht die Entwicklung und den persönlichen Fortschritt des Eingeweihten. Er wurde in den Aschram aufgenommen wegen seiner Entwicklung und wegen dem Beitrag, den er für den ashramische schöpferischen Zweck zu geben befähigt ist. Was er als Neophyt «berührte», weil er geistig für sich etwas gewinnen wollte (und das mit gesundem Motiv), ist jetzt das geworden, was im Dienstgebiet des Eingeweihten zum Ausdruck kommen muss; es wird von ihm alles verlangen, was er hat, und wird nichts für das getrennte Selbst übriglassen.

Eine große schöpferische Aktivität, die alle Ashramen - größere und kleinere - einbezieht, wird jetzt in der hierarchischen Versammlung geplant, und die Arbeit aller wartenden und aufmerksamen Jünger besteht darin, diesen schöpferischen Plan erfolgreich zu machen durch seinen vollen Ausdruck auf der physischen Ebene. Das müssen sie durch ihre zusammengelegten und verbundenen Aktivitäten tun, welche einen vollen Ausdruck von dem verkörpern werden, was sie in den früheren Stadien ihrer individuellen Entfaltung erreicht und gewonnen haben. So könnt ihr sehen, dass von Gott, dem Schöpfer von allem das IST, herunter bis zum bescheidensten Jünger im hierarchischen Zentrum, das Thema der schöpferischen Tätigkeit dominiert und der Ausdruck (wieder okkult verstanden) göttlicher Absicht ist. Was gegenwärtig von den Menschen schöpferische Arbeit genannt wird, ist in Wirklichkeit ein Ausdruck ihrer selbst und ihrem Verständnis der Schönheit, wie sie es sehen; der Wahrheit, wie sie es begreifen; der Psychologie, wie sie es auslegen; der Natur, wie sie es wissenschaftlich interpretieren. Entsprechend ihrer geistigen Entwicklung und ihrer intelligenten Vorstellung wird die Qualität und die Art ihrer Äußerung sein - aber es wird ihre sein.

Im Fall der hierarchischen Arbeiter jedoch ist die Situation anders. Sie arbeiten, um das zu äußern, was der Aschram durch seine Gruppe von Arbeitern auszudrücken sucht; sie versuchen den Plan zum Ausdruck zu bringen, oder so viel davon als sie begreifen können; sie beschäftigen sich mit dem Ausdruck der Seele, wie diese in der unmittelbar zu entwickelnden Kultur und Zivilisation erkannt werden sollte. Sie können völlig frei von Selbstinteresse [296] arbeiten; das, was sie erzeugen, wird nicht von ihnen beansprucht, sondern wird als ein Ausdruck hierarchischer Arbeit betrachtet. Sie sind befreit von dem Geist, sich selbst mit dem zu identifizieren, was sie zum Ausdruck gebracht haben, aber - da sie das, was ihr ashramische Impuls andeutete, erzeugt haben - gehen sie weiter zu einem neuen Ausdruck des dynamischen, immer sich bewegenden Zwecks. Sie beschäftigen sich nicht mit der Form, sondern mit dem Leben, eher mit dem Organismus als mit der Organisation, eher mit Ideen als mit Idealen, und eher mit wesentlicher Wahrheit als mit sorgfältig formulierter Theologie.

Christus brachte in sich selbst zum Ausdruck und hielt sich davon zurück, es in eine Form zu kleiden. Er selbst war die Wahrheit, jedoch nahm das, was er zum Ausdruck brachte (wegen dessen innewohnendem Leben) unvermeidlich Form an und hat in großem Ausmaß das menschliche Denken und Planen geändert und gefärbt; das wird zunehmend so weitergehen. Indem das Wesen des Christentums zum Ausdruck kommt (und dadurch das Kirchentum zerstört), habt ihr wieder ein treffendes Beispiel für die Wahrheit von dem, was ich zu betonen suche. In der Christlichen Kirche haben die Menschen sich selbst zum Ausdruck gebracht, nicht Christus; sie haben ihre Auslegung der Wahrheit der Wahrheit selbst aufgezwungen; sie haben in jedem Land eine mächtige Organisation geschaffen, aber ein lebendiger Organismus existiert nicht. In der neuen Weltreligion, die unterwegs ist, wird das Christentum durch die schöpferische Aktivität des Christusgeistes, durch die Vermittlung der Weltjünger und Eingeweihten ausgedrückt werden; dann werden wir den vollen Ausdruck der hierarchischen Wahrheit sehen, von welcher Christus heute das Symbol und der Repräsentant ist.

Neophyten und Aspiranten haben das «berührt», was Christus vertreten hat und haben dann versucht, ihr Verstehen von dem, mit dem sie in Berührung kamen, der übrigen Welt aufzuzwingen. Wissende Jünger und Eingeweihte bringen das zum Ausdruck, was er vertrat (Liebe-Weisheit). Sie tun das automatisch und gewohnheitsmäßig, zuerst in sich selbst und schließlich durch eine bestimmt geplante, schöpferische Aktivität in der äußeren Welt.

Deshalb, meine Brüder, geht für alle wahren Aspiranten ein Zwischenstadium der Dezentralisation, des automatisch geistigen Lebens und der Absorbierung in die Hierarchie durch die Vermittlung eines Aschrams voraus; darin kann der Plan erlernt werden. [297] Wenn diese Phase der Entwicklung vollendet ist, kann der Jünger anfangen, in Übereinstimmung mit hierarchischer Aktivität schöpferisch zu arbeiten.

Während wir das nächste Wort auf unserer Liste betrachten, müssen wir in unserem Denkvermögen behalten, was wir über die Worte «Berühre» und «Zum-Ausdruck-bringen» besprochen haben. Man könnte sagen, dass die Worte, die den Aspiranten und Bewerbern gegeben werden, der Same oder der Keim sind für die Begriffe, die in den Worten für Jünger und Eingeweihte angedeutet sind. Bevor die früheren Bedeutungen in den früheren Phasen der Jüngerschaft gemeistert sind, ist das spätere erleuchtete Dienen - auf die späteren Worte gegründet - nicht möglich. In der neuen Einstellung zur Entwicklung des esoterischen Verstehens des Eingeweihten ist immer die Tatsache der Übertragung vom individuellen Selbstinteresse zu einem universalen Bewusstseinszustand inbegriffen; dies wird mit der Zeit die richtunggebende Kraft für den individualisierten Dienst werden, wie er vom individuellen Jünger auf der physischen Ebene geleistet wird. Die Verschmelzung dieser zwei Haltungen - einschließlich Verwirklichung und spezialisierter Dienst - macht die Aufgabe des Eingeweihten besonders schwierig. Er muss gleichzeitig zwei Einstellungen annehmen, während er sich zu gleicher Zeit der verlangten Schulung unterwirft, die ihn befähigt, seinen nächsten Schritt vorwärts auf dem Pfad zu machen. Nur solange dieser Zustand anhält, hat der Eingeweihte das Gefühl der Dreifachheit. Das ist ein wichtiger, bemerkenswerter Punkt. Behaltet dies in eurem Denkvermögen, während wir unsere zwei nächsten Worte: Schaue und Enthülle, besprechen.

3. Enthülle.

Das Ziel der ausgesprochen menschlichen Evolution in diesem planetarischen Zyklus ist Sicht, in jener geistigen Wahrnehmung gipfelnd, welche das große Geschenk der Seele für die Persönlichkeit ist, wenn der Kontakt gefunden wird; dies übermittelt den Sinn für anziehende Liebe, weist auf die Natur der Dinge hin, enthüllt die Welt der Bedeutung und gibt das große Geschenk des Lichts, des Wissens und der endlichen Erleuchtung. Solcherart sind die Ziele für den Mystiker, den Aspiranten und den verpflichteten Jünger. Das größte physische Geschenk ist das des Sehens und es ist ebenso auf der höheren Drehung der Spirale in der Welt der Seele. Wenn [298] der Jünger ein Maß der Vision erreicht hat und «in Sehweite» seines Zieles ist, kann er zu einem Aschram zugelassen werden, in welchem er mit der Art der Offenbarung bekannt gemacht werden kann. Die Menschen verwechseln leicht Vision und Offenbarung; ich werde versuchen, eure Gedanken in dieser Sache einigermaßen zu klären; deshalb ist der vorhergehende Satz von großer Wichtigkeit. Die Aspiranten sind geneigt zu denken, dass das Ziel, dem sie entgegengehen, Seelenkontakt ist, mit einem zweiten Ziel: hierarchische Position, und einem dritten Ziel: Dienen. Das ist jedoch nicht richtig.

Das Ziel, das vor dem Aspiranten liegt, ist das Bewusstsein des Nicht-Getrenntseins und die Anerkennung einer universalen Eingeschlossenheit; das zweite Ziel ist die Fähigkeit, die Natur dieser Wirklichkeit, Einheit, zu enthüllen; das dritte Ziel ist die Fähigkeit, in den drei Welten jene Maßnahmen zu treffen, welche das Verständnis der Menschheit für diese Grundbegriffe erleichtern. Ihr seht, wie diese letztere Definition des Zieles den Faktor des Selbstinteresses unvermeidlich vollständig beseitigt. Man könnte daher sagen, dass Offenbarung Eins Sein betrifft und sonst nichts. Die praktische Natur dieser Wahrheit wird erst dann erkannt, wenn der Jünger versucht, folgendes zu tun: sie individuell anzuerkennen, und die Natur der planetarischen Einheit und das Nicht-Getrenntsein in die Denkvermögen und die Leben der Menschen überall hineinzubringen.

Die Arbeit des Aspiranten besteht darin, das Licht zu sehen. Nur wenn dies in seinem Bewusstsein eine Tatsache geworden ist, kann er anfangen, die verborgene Offenbarung zu begreifen, welche dieses berührte und benützte Licht enthüllen kann. Hier ist ein neuer Schlüsselsatz für eure Erwägung.

Mit dem Thema: Licht, Vision und Erleuchtung werde ich mich hier nicht abgeben. Ich habe diese Themen in den Büchern, die ich geschrieben habe, ausführlich behandelt; auch bildeten sie das ernsthafte Forschungsobjekt der Mystiker aller Zeiten; die Heiligen Schriften und die Literatur aller Nationen geben viel Auskunft darüber. Ich befasse mich mit dem Thema der Offenbarung und der Aufgabe des Eingeweihten, zu enthüllen. Der Jünger, der den Aschram vertritt, muss der Menschheit die wesentliche Einheit, die aller Schöpfung zugrunde liegt, enthüllen. Das tut er zuerst durch sein Handeln wie eine klare Glasscheibe, durch welche alle die Wirklichkeit der Einheit sehen können, wie sie sich in Betätigung [299] offenbart. Wenn er durch sein eigenes Leben und seine Worte seine bewusste Teilnahme an dieser grundsätzlichen Einheit demonstriert hat, geht er weiter, um die ashramische Methoden auszuüben, welche diese fundamentale Wahrheit noch ersichtlicher machen. Ihr könnt hier sehen, warum wir - als eine hierarchische Technik - die Tatsache der Existenz der Neuen Gruppe der Weltdiener der Allgemeinheit bekannt gaben. Sie zeigen einen praktischen Ausdruck einer existierenden Einheit, die sich auf die Gleichheit des Motivs, der Erkenntnis, der Orientierung (zur geistigen Welt und zum Dienen der Menschheit), der Methoden und Ideen gründet, und all dieses trotz der Tatsache, dass eine Verbindung auf der physischen Ebene gewöhnlich nicht existiert und äußere Organisation und Anerkennung fehlen. Die Einheit ist subjektiv und aus diesem Grund ist sie für jedes Beflecken durch Getrenntheit unempfänglich.

Die innere Organisation, der wir den Namen die Neue Gruppe der Weltdiener gaben, um sie zu erkennen und zu identifizieren, kann nicht gebrochen oder auf irgendeine Weise verringert werden, denn sie ist um ein Hauptprinzip des evolutionären Wachstums herum konstruiert, welches - wenn erreicht - ein erkanntes Bewusstsein der Einheit bezeichnet. Das ist etwas, das nicht verloren gehen oder widerlegt werden kann, wenn es einmal aufgenommen und bekannt ist. Einmal gesehen und verwirklicht, wird es genauso eine Tatsache in seines Besitzers Bewusstsein, wie die Erkenntnis und der Gebrauch seines eigenen physischen Körpers. Er kennt diesen als einen komplexen Organismus, welcher durch die Vermittlung des Lebensprinzips eine funktionierende Einheit bildet; dies ist eine unwiderlegbare Tatsache in der Einsicht des intelligenten Menschen.

Wenn daher das Sehen errungen ist und das Licht hervorströmt, ist die Enthüllung der Einheit allen Lebens ein einfaches und unmittelbares Geschehen; zuerst kommt es über den Jünger als ein Blitz wunderbarer, informierender, instinktiver Einsicht und dann festigt es sich, fortschreitend in beständiges Verstehen und Wertschätzung; schließlich erzeugt es den motivierenden Impuls für alle Handlungen.

Was ist die unmittelbare Offenbarung, welche die Eingeweihten und Jünger der Welt der Menschheit zu bringen versuchen? Um welchen Aspekt dieser wesentlichen Einheit bemühen sie sich, ihn einfach und sichtbar zu machen? Etwas vom leichtesten in dieser [300] Welt ist es, zu sagen (wie es zum Beispiel Krishnamurti tat), dass das Leben eins ist, dass nichts besteht als Einheit. Das sind eine abgedroschene Formulierung einer uralten Wahrheit und heute ein okkulter Gemeinplatz. Aber im Bewusstsein ist das Leben noch nicht eins, auch wenn es tatsächlich noch so wahr ist. Der Grund dafür liegt darin, dass das Leben liebende Synthese in Betätigung ist und davon ist heute wenig zu sehen. Wir haben das Leben in der Aktivität, aber Liebe, die auf verwirklichte Einheit gegründet ist und zu geäußerter Synthese führt, fehlt noch. Die Vision davon ist jedoch am Horizont von vielen, denn viele erreichen in diesen Tagen die Sicht und Licht fließt herein. Wenn die Weltjünger und Eingeweihten die Kunst der Enthüllung vervollkommnet haben wird die Offenbarung kommen.

Die voraus liegende Aufgabe ist einfach. Der wichtige Aspekt der grundsätzlichen, allen Formen unterliegenden Einheit und das, was zurzeit die heutigen Arbeiter unvermittelt betonen müssen, ist die Tatsächlichkeit des Reiches Gottes und der planetarischen Hierarchie. Die Bürger dieses Reiches und die Mitglieder dieser Hierarchie werden aus jeder Nation, jeder politischen Partei, jeder gesellschaftlichen Gruppe, jedem religiösen Kult, jeder Sekte oder Organisation gesammelt - einerlei, was ihre geäußerten Ziele sind; die Universalität der Gebiete, aus welchen diese Leute kommen, beweist ihre zugrundeliegende Einheit. Wenn diese Einheit in den Augen der Menschheit genügende Proportionen annimmt, wird eine wirkliche Synthese folgen.

Deshalb geht für hierarchische Arbeiter zu dieser Zeit der Ruf hinaus, mit größerem Nachdruck die Tatsächlichkeit der Hierarchie zu enthüllen. Wenn dies weltweit und durch die richtige Organisation erfolgt, wird dies in großem Ausmaß die gegenwärtige Weltstruktur in den Gebieten der Religion, der Ökonomie und der Politik zerstören. Dies geschieht bereits. Ein vermehrter Druck von Seiten aller, welche die wirkliche Natur des inneren, subjektiven Gottesreiches erkennen, wird erstaunliche Resultate erzeugen. Dieses Reich sammelt durch seine große Macht (eine Qualität der Synthese, könntet ihr es nur erkennen) Menschen aus jeder Nation und aus allen Teilen der Erde in seine Reihen. Es absorbiert sie in sich selbst, nicht, weil sie orthodox oder religiös sind im [301] allgemein gültigen Sinn der Worte, sondern wegen ihrer Qualität. Während ihre Anzahl zunimmt, findet gleichzeitig eine umgekehrte Bewegung statt. Menschen bewegen sich nach Außen auf die physische Ebene zu und tun dies als eine Gruppe, um so die tatsächliche Natur der Welt der Einheit zu beweisen, in die sie erfolgreich durchgedrungen sind. Sie bezeugen deshalb Eins - Sein und Synthese auf solch einfache Weise, dass es die Menschen überall erfassen können. Die Neue Gruppe der Weltdiener ist die Vorhut des Gottesreiches, der lebendige Beweis für die Welt des geistigen Eins Seins.

Zu allen Bewerbern ging der Ruf hinaus, Christus zusehen wie er ist, damit (wie das Neue Testament sagt) «wir in der Welt so sein sollten, wie er ist». Zu Jüngern und Eingeweihten geht der Ruf hinaus, der Welt die gruppierte Formation aller geistigen Arbeiter zu enthüllen, die Art des Christusbewusstseins, das keine Trennung kennt und dass alle Menschen überall als Söhne Gottes, im Begriff sich auszudrücken erkennt. All dieses ist wegen der Notwendigkeit erwünscht, die alles umschließende Annäherung der Gottheit zur Menschheit zu betonen. Diese arbeitenden Jünger und Eingeweihten betrachten alle als dem Wesen nach eins und als Brüder. Das weist alle von Menschen gemachten Dogmen (religiöse, wissenschaftliche, politische oder wirtschaftliche) zurück und heißt für alle Menschen überall: «Wir alle sind Kinder Gottes; wir sind alle gleich göttlich; wir alle sind auf unserem Weg zur Offenbarung der Göttlichkeit, und zwar auf der physischen Ebene der Existenz; was wir offenbaren ist wichtig; was uns geoffenbart wird ist weniger wichtig, obwohl es seinen berechtigten Platz im Verlauf der Ausbildung und der Vervollkommnung hat.»

Es gibt einen alten Katechismus, der dem Anfänger vor der Aufnahme den Unterschied und die Verschiedenheit zwischen der Vision und der Offenbarung klar zu machen sucht. Er kommt etwas außer Gebrauch, weil heute der Bewerber auf einer viel höheren Drehung der Spirale anfängt als zurzeit, in der die «Form der Befragung» zusammengestellt wurde. Ich möchte jedoch für den Unterricht der heutigen Aspiranten einige der Fragen und Antworten zitieren.

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EIN KATECHISMUS

Was siehst du, o Jünger auf dem Pfad?

Nichts als mich selbst, o Meister meines Lebens.

Schau dich näher an und sprich wieder. Was siehst du?

Einen Lichtpunkt, der zu- und abnimmt und die Dunkelheit dunkler macht.

Schau mit intensivem Verlangen nach der Dunkelheit und, wenn das Licht hervorscheint, erfasse die Gelegenheit. Was erscheint jetzt?

Eine schreckliche Sicht, o Meister meines Lebens. Mir gefällt es nicht. Es ist nicht wahr. Ich bin nicht dieses oder jenes. Dieses üble selbstsüchtige Ding, es ist nicht ich. Ich bin es nicht.

Drehe das Licht mit Willen und Macht und mit heftigem Verlangen an, und beschreibe dann wieder die Vision, die kommen mag. Was siehst du?

Jenseits der Dunkelheit, mir durch das Licht geoffenbart, sehe ich eine leuchtende Form, die mir zuwinkt. Was ist dieses Wesen, das anmutig in der Dunkelheit und im Licht steht? Ist es und kann es mein Selbst sein?

Was dämmert in deiner Sicht, während du auf dem Weg stehst, o abgearbeiteter und müder Jünger, und doch triumphierend im Licht?

Eine strahlende, leuchtende Form, welche mein Selbst, meine Seele ist. Eine dunkle und finstere Figur, doch alt und Weise, erfahren und traurig. Das sind mein Selbst, mein niederes Selbst, meine uralte, erprobte Erscheinung auf dem Weg der Erde. Diese zwei stehen sich gegenüber und dazwischen der brennende Grund. ... Sie bewegen sich und verbinden sich. ... Der Pfad endet. Der Weg liegt vor mir. Die Sicht ist errungen und im Licht erscheint die Wirklichkeit.

Was kannst du jetzt enthüllen, o Diener auf dem Weg?

Offenbarung kommt durch mich, o Herr des Lebens. Ich sehe es nicht.

Warum kannst du es nicht sehen? Was verhindert die Wahrnehmung?

Nichts hindert mich. Ich suche nicht die Sicht, denn ich habe gesehen. Meine Aufgabe ist Enthüllung. Ich suche nichts für mich selbst.

Was kommt auf deinem Weg für die Enthüllung? Was hast du zu enthüllen?

Nur das, was schon äonenlang existierte und was stets hier war. Das Eins Sein der Gegenwart; das Gebiet der Liebe; das lebendige, liebende, weise, einschließende Eine, das [303] alles umfasst und alles ist und nichts draußen lässt.

Zu wem muss diese Offenbarung kommen, o Diener der Welt der lebenden Dinge?

Zu allen, die von der lebendigen, liebenden Gegenwart umgeben sind; zu denen, die ganz unbekannt diese Gegenwart aufrechterhalten und immer dauern werden - wie diese Gegenwart.

Und wer sind diese, die in dieser Gegenwart leben, es aber nicht wissen?

Sie sind ich selbst und du und doch sind sie mich selbst und alle, die ich treffe. Es ist der Eine in jeder Form, der vielleicht denkt, dass die Form alles ist; sie leben deshalb in Zeit und Raum und sehen nicht das Licht oder Leben in der Form; sie verstecken sich innen, hinter den Schleiern, zwischen den vier und fünf (die vier Naturreiche und das Reich Gottes A. A. B.) und sehen nichts Anderes. Diesen muss ich die Wahrheit enthüllen.

Wie willst du diese schwerste aller Aufgaben erfüllen, o triumphierender Jünger?

Dadurch, dass ich sehen lasse, dass ich selbst die Wahrheit bin; Indem ich als ein Teilstück dieser Gegenwart lebe und alle ihre Teile sehe. Auf diese Weise wird Offenbarung durch das Fünfte in das Vierte gebracht.

Das ist alles, was ich euch derzeit über das Wort und die Anweisung: Enthülle, die dem Eingeweihten gegeben werden, sagen kann. Ich möchte hervorheben, dass es nicht seine Aufgabe ist, die Welt der Symbole zu enthüllen. Die fünf Sinne und das Prinzip des Denkvermögens genügen, um das herbeizuführen. Es ist nicht seine Aufgabe, die Welt der Bedeutung zu enthüllen. Das erreicht und erklärt sich der Jünger, während er das Bewusstsein entwickelt. Seine Aufgabe besteht darin, die Welt des tieferen Sinnes, die Welt der Wirklichkeit und der wesentlichen Wahrheit zu enthüllen. Weil der evolutionäre Vorgang so erfolgreich ist, wächst diese letzte Aufgabe, und immer mehr eingeweihte Enthüller werden für die unmittelbar vor uns liegende Periode benötigt werden. Vergesst nicht, dass der Invokative Ruf der Menschenmassen und das intelligente Aussprechen der Forderung von denjenigen, die verstandesmäßig vorbereitet sind, vorwärts zu gehen, unvermeidlich die nötige Erwiderung und die nötigen Enthüllter [304] der Wirklichkeit hervorrufen werden.

Das nächste Wort, das wir zu betrachten haben, ist für mich besonders schwierig zu erklären. Der Grund für diese Schwierigkeit liegt darin, dass ihr alle von den gewöhnlichen Ideen über diese wohlbekannten Worte durchdrungen seid; deshalb ist es für mich beinahe unmöglich, euch deren tiefere Bedeutung, vom Standpunkt des Eingeweihten-Bewusstseins aus, zu übermitteln. Da ihr mit dem Formaspekt und mit dem Leben in den drei Welten identifiziert seid, ist es für euch schwer, den Zustand des Denkvermögens und die Art der Wahrnehmung zu verstehen, welche jene auszeichnen, die frei sind von diesen allesbezwingenden Kräften in den drei Welten, welche die Menschen bestimmen und auf diese Weise eine falsche Orientierung herbeiführen und das verhindern, was wirklich mit geistigem Wahrnehmen gemeint ist. Die Einstellung des Durchschnittsmenschen und selbst des durchschnittlichen Jüngers ist die eines Menschen, der von der Peripherie zur Mitte schaut und der sich mit der Hülle des Lebens beschäftigt und sich nicht der Wirklichkeit bewusst ist, wie ein Mitglied der Hierarchie.

Wenn ich euch daher sage, dass diese Worte für Eingeweihte - ich nannte sie Regel XIV - einen ganz anderen Begriffsinhalt haben, als den ihr gewöhnt seid, lege ich euch ein sehr schwieriges Problem vor. Ich sehe ein, dass das wahre Verständnis für euch nicht möglich ist, aber viel kann durch euer Bemühen zu verstehen gewonnen werden. Was ihr meint, wenn ihr vom abstrakten Denkvermögen sprecht, entspricht den Tatsachen nicht genau; das Bemühen, abstrakt zu denken, ist eigentlich ein Bemühen, so weit als möglich wie ein Eingeweihter zu denken, der über das konkrete Denkvermögen hinausgegangen ist und denkt, oder sich eher bewusst ist im Sinn von Leben und nicht von Form, von Sein und nicht von dem, was das Sein auf der physischen Ebene verankert, oder selbst im Sinn von Bewusstsein, wie ihr es versteht. Vergesst nicht, dass ich euch anderswo gesagt habe, dass das Bewusstsein (wie von der Persönlichkeit und der Seele erfasst) wenig Beziehung zu jener Form lebendigen Gewahrseins hat, welche den Eingeweihten auszeichnet, der durch die Vermittlung der drei Aspekte der Geistigen Triade dem Wesen nach ein Ausdruck der Monade ist. Das ist besonders in Verbindung mit den zwei Worten der Fall, die [305] noch zu berücksichtigen sind. Zerstöre und Auferstehe.

4. Zerstöre

Was ist diese Zerstörung, die der Jünger und der Eingeweihte (unter der Instruktion dieser letzten Regel) herbeiführen sollen? Was wird von ihm verlangt, dass er zerstören soll? Warum wird diese Zerstörung angeordnet?

Ich möchte mit einer grundlegenden Aussage beginnen: Zerstörung, oder die Macht und das Verlangen zu zerstören, was für den unentwickelten Menschen, den Durchschnittsmenschen und den Probejünger charakteristisch ist, gründet sich auf die folgenden, zwingenden Einflüsse:

1. Ein Fehlen der Selbstbeherrschung in irgendeiner Richtung.

2. Das Verlangen, durch die Beseitigung aller Hindernisse seine Wünsche erfüllt zu bekommen.

3. Heftige emotionelle Reaktionen.

4. Rache, Hass, Habsucht und ähnliche Fehler, die sich auf einen Mangel an geistiger Entfaltung gründen.

5. Das Bemühen, Hindernisse in sich selbst zu entfernen, wie es z.B. in der Regel für Probejünger enthalten ist: Töte das Begehren.

6. Das freiwillige Zerstören von allem, was den Kontakt mit der Seele verhindert.

7. Das Zerstören aller Verbindungen, die den geistigen Menschen in den drei Welten festhalten.

Diese Motive für Zerstörung beziehen sich alle auf das Begehren, das Gefühlsleben und auch auf das geistige Streben, welche (gegen Ende des Zyklus, der zum Gehen des Probepfades führt) vom niederen, konkreten Denkvermögen bewirkt werden. Sie betreffen eine wohlbekannte Krankengeschichte, eine, die jedem aufrichtigen Aspiranten vertraut ist, oder eine, in welcher der Mensch, der die in dieser Art von Zerstörungen enthaltene Strafe gebüßt hat, sie als das erkennt, was sie auf einer niedrigeren Stufe des Lebensausdruckes ist. Ich habe kein Bedürfnis, mit Studenten wie denjenigen, welche diese Abhandlung lesen, näher auf diese Art der Zerstörung einzugehen. Diese Art der Zerstörung bezieht sich hauptsächlich auf das Formleben in den drei Welten, auf individuelles Streben und Unternehmen (vom niedersten, tastenden, physischen Verlangen [306] bis hinauf zum Streben nach bewusstem Seelenleben) und auf Experimente und Erfahrungen auf den drei Ebenen des gewöhnlichen menschlichen Lebens.

Aber in diesem Wort «Zerstöre» (als ein ausdrücklicher Befehl), denjenigen gegeben, welche Mitglieder der Hierarchie sind oder welche sich von einer angegliederten Verbindung an der Peripherie jener Hierarchie zum Zentrum der Aktivität und in engem Kontakt mit einem Aschram bewegen oder bewegt haben, ist die Bedeutung eine sehr verschiedene.

Der Typ der Zerstörung, der hier behandelt wird, ist niemals das Ergebnis der Begierde; es ist ein Anstrengen des geistigen Willens, und ist im Wesentlichen eine Aktivität der Geistigen Triade; es umschließt das Durchführen jener Maßnahmen, welche die Behinderung des Willens Gottes ausschalten werden; es ist das Fördern jener Zustände, welche diejenigen zerstören, die zu verhindern suchen, dass sich der göttliche Zweck als der Plan verwirklicht, für welchen die Hierarchie verantwortlich ist. Deshalb ist es hauptsächlich mit der Beziehung von Shamballa zur Hierarchie verbunden, und nicht mit der Beziehung der Hierarchie zur Menschheit. Das ist eine gewaltige esoterische Behauptung und ihre Tragweite muss auf das sorgfältigste betrachtet werden. Dieser Typ der Zerstörung hat zur Zerstörung des Formlebens, wie ihr es kennt, nur eine sekundäre Beziehung. Wenn Schritte unternommen werden, den göttlichen Zweck auszuführen, kann die resultierende Wirkung die Zerstörung von Formen in den drei Welten sein, aber das ist eine Folge und nur eine sekundäre Zerstörung; etwas Anderes wurde zerstört, auf einer höheren Stufe und außerhalb der drei Welten. Das mag zur rechten Zeit eine Formreaktion erzeugen, welcher wir den Namen Tod geben mögen. Aber der Tod dieser Form war nicht ein erstes Ziel und war nicht einmal berücksichtigt, weil er nicht innerhalb des Wahrnehmungsgebietes des Zerstörers lag.

Die höhere Zerstörung, die wir betrachten, steht in Beziehung zur Zerstörung gewisser Formen des Bewusstseins, welche sich in großen Gebieten oder ausgedehnten Gedankenformen äußern; diese mögen ihrerseits das menschliche Denken bedingt haben. Die einfachste Erklärung, die ich euch über diesen Zerstörungstyp geben kann, wäre vielleicht eine, welche die großen Ideologien betrifft, die durch die Zeitalter hindurch die Menschheit bedingt haben oder bedingen mögen. Diese Ideologien erzeugen in den [307] drei Welten mächtige Wirkungen. Dieser Typ der Zerstörung wirkt auf solche Zivilisationen ein, welche die menschliche Familie für eine lange Zeitperiode bedingen, klimatische Zustände betreffen, welche die Formen in den vier Naturreichen für gewisse Kennzeichen in Zeit und Raum empfänglich machen, in den großen Weltreligionen, in der Weltpolitik und allen anderen «bestimmenden Formen des Denkens» Wirkungen erzeugen. Übermittelt dies viel oder wenig im Zusammenhang mit den Begriffen, die ich klar zu machen versuche?

Das, was zerstört wird, sind deshalb gewisse Gruppenformen und zwar in einem großen Ausmaß; dies verlangt den Einsatz des geistigen Willens und nicht nur ein Zurückziehen der Aufmerksamkeit der Seele, den Entschluss, die Form zu verlassen, und das Fehlen des fundamentalen Verlangens, fortzudauern; dies meinen wir, wenn wir vom Tode in den drei Welten sprechen. Das Fehlen des Willens-zu-leben, worüber wir so leichtfertig sprechen, hat in Wirklichkeit wenig Beziehung zum Willen selbst; es bezieht sich nur auf seine schwache und verdrehte Widerspiegelung in den drei Welten; dies ist viel enger mit Wünschen und Streben verbunden als mit reinem Willen, wie er geistig verstanden wird.

Der Zweck Gottes (um einen bekannten Ausdruck zu gebrauchen) ist das, was den Plan erfüllt. Dieser Zweck ist das motivierende Leben hinter allem, was aus Shamballa hervorkommt und es ist das, was allen Aktivitäten der Hierarchie den Impuls verleiht. Die Aufgabe der Hierarchie besteht darin, den Plan für alle Lebensformen in den drei Welten und in den vier Naturreichen zu formulieren.  In Zeit und Raum befasst sich dieser Plan in keiner Weise mit dem einzelnen Menschen oder mit dem Leben irgendeiner mikrokosmischen Einheit in irgendeinem der Naturreiche, sondern er betrifft die Ganzheiten, die Zyklen der Zeit, jene weiten Lebenspläne, welche die Menschen Geschichte nennen, die Nationen und die Rassen, die Weltreligionen und große politische Ideologien und soziale Organisationen, welche dauernde Veränderungen in Typen, Wesensarten, planetarischen Gebieten und zyklischen Manifestationen erzeugen. Es wird euch daher klar sein, dass diese Pläne, vom Standpunkt des kleinen, menschlichen Denkvermögens aus, geradezu unmöglich zu begreifen sind. Vom Standpunkt [308] der Vision des Eingeweihten aus, der das erweiterte Verstehen entwickelt hat oder entwickelt, und der im Sinn des Ewigen jetzt sehen, denken und schauen kann (es ist mir einerlei, welches Wort ihr wählt), ist der tiefere Sinn klar. Manchmal erzeugt und verankert der Eingeweihte einen Keim des Lebendig seins; manchmal baut er das, was seine lebendige Idee mit ihren bedingenden Qualitäten beherbergen kann; manchmal, wenn diese ihrem Zweck gedient haben, zerstört er bestimmt und freiwillig. Die Bezugnahme gilt notwendigerweise immer der Form, beim Eingeweihten ist es jedoch die «formlose Form», welche immer der subjektive Aspekt der berührbaren Welt ist. Man muss sich erinnern, dass vom Gesichtspunkt der Esoterik alle Formen in den drei Welten berührbar sind, im Gegensatz zu den Formen der zwei höheren Welten der Geistigen Triade.

Die Zerstörung, von der wir sprechen, ist die der formlosen Struktur, auf welche die gröbere Struktur gebaut ist. Das Verständnis wird besser, wenn ihr die Beziehung der vier Unterebenen der physischen Ebene, die vier ätherischen Stufen, und die drei Unterebenen, die wir die dicht-physischen Ebenen nennen, betrachtet. Diese bilden unsere physische Ebene in ihren zwei Aspekten. Das ist nur eine Widerspiegelung der drei Ebenen von den drei Welten und den vier Ebenen der buddhischen Ebene hinauf zur logoische, welche die kosmisch physische Ebene bilden. Die Zerstörung, die der Eingeweihte erwägt, ist mit den subjektiven Welten der vier höheren Ebenen und den drei Welten des menschlichen Lebens und anderen Lebensformen wie die der drei untermenschlichen Naturreiche verbunden.

In der menschlichen Familie tritt der Tod ein, wenn die Seele ihren Bewusstseinsfaden und ihren Lebensfaden zurückzieht; dieser Todesvorgang ist jedoch gänzlich in den drei Welten eingeschlossen. Die Seele hat ihren Standort auf den höheren Stufen der Mentalebene, wie ihr wohl wisst. In Verbindung mit den Ausdrucksformen, auf die ich mich oben bezog - Zyklen, Zivilisationen, Kulturen, Rassen, Naturreiche usw. - wird ihre Zerstörung von noch höheren Quellen als denen der drei Welten herbeigeführt, in welchen sie sich manifestieren. Diese Zerstörung vollzieht sich unter der Führung von Shamballa, indem sie den Willen der Hierarchie, oder einen besonderen Aschram, oder irgendein Mitglied der Hierarchie aufruft, um in den drei Welten, in Übereinstimmung, [309] mit dem Zweck Gottes, ein vorherbestimmtes Resultat zu erzeugen. Man könnte sagen (bis zu einem gewissen esoterischen Grad genau), dass die Zerstörung, die im Gehorsam zu diesem vierten Wort in der Regel XIV vollzogen wird, die Zerstörung eines Aspekts des Plans ist, der in den drei Welten funktionierte, was unter göttlichem Zweck und göttlicher Absicht geschah.