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REGEL SECHS

Ein oberflächliches Lesen der Regel VI könnte den Eindruck geben, dass sie eine einfache Aussage hinsichtlich der Universalität des Lebens ist und dass sie eine Formulierung der Grundsätze des Hylozoismus verkörpert. Die Regel lautet wie folgt:

Regel VI

Lass die Gruppe wissen, dass das Leben Eins ist und nichts kann jemals dieses Leben nehmen oder berühren. Lass die Gruppe das lebendige, flammende, durchnässende Leben kennen, welches das Vierte überflutet, wenn das Fünfte erkannt ist. Das Fünfte nährt sich am Vierten. Lass dann die Gruppe - verschmolzen mit dem Fünften - vom Sechsten und Siebten ernährt werden und lass sie erkennen, dass alle die geringeren Regeln, Regeln in Zeit und Raum sind und die Gruppe nicht halten können. Sie bewegt sich vorwärts im Leben.

Es ist für mich äußerst schwierig, euch die Bedeutung dieser Regel auf eine Weise darzustellen, dass sie für euch Sinn hat und zwar aus zwei Gründen: erstens, die Idee des Einen Lebens ist so allgemein und eine so gebräuchliche und platte, unerkannte Wahrheit, dass sie von den Ohren fast ohne Wirkung aufgenommen wird. Zweitens: die ganze Geschichte des Lebens - welche Zweck, göttlicher Wille und absolute Entschiedenheit ist - und das ewige Planen des Herrn der Welt ist so schwer zu verstehen, dass wir bis jetzt noch keine Worte in der Sprache irgendeiner Nation haben, welche es ausdrücken können.

Was ich jetzt schreibe, ist eine Reihe von Instruktionen für Jünger, die sich in Schulung für Einweihung befinden. Ich habe nicht gesagt in Schulung für die höheren Einweihungen, denn diese wird auf andere Art gegeben werden und die Lehre wird im inneren Ashram mitgeteilt. Da ihr jedoch die dritte Einweihung nicht genommen habt, liegt monadischen Begreifen noch weit vor euch und nur dieser höchste Zustand des Verstehens genügt für das klare Wahrnehmen der fundamentalen göttlichen Absicht, die hinter aller Welterscheinung, aller evolutionären Entwicklung, allem Entfalten innerhalb der Befähigung der vier Naturreiche und allen vorbereitenden Ausdehnungen und Erweiterungen des Bewusstseins liegt.

Alles was ich deshalb tun kann ist, die innere Bedeutung des [125] Offensichtlichen zu berühren und zu versuchen, gewisse Ideen, die euer mentales Wahrnehmen anstrengen, auszudrücken, eure Intuition hervorzurufen und jenen Vorgang des Erkennens und des Verzeichnens in die Wege zu leiten, der schließlich zum Eingeweihten Bewusstsein führt.

Diese sechste Regel ist das polare Gegenstück zur Regel, wie sie den Kandidaten gegeben wurde. Wenn ihr euch auf meine Erklärung dieser Regel in «Initiation, menschliche und solare Einweihung» berufen wollt, werdet ihr dort finden, dass das Ziel jener Regel physische Reinigung war, mit dem Nachdruck auf der Notwendigkeit vegetarischer Kost in einem gewissen Stadium der Vorbereitung. Zwei Gründe waren für eine solche Disziplin zuständig: Reinigung und die Notwendigkeit für den Kandidaten sich (in diesem Stadium) vom Teilnehmen am Nutzen dessen, was zum sogenannten «Nehmen des Lebens» gehört, zurückzuziehen. Aber, kann man Leben nehmen? Ich denke nein. Leben IST. Nichts im Himmel oder auf Erden kann es berühren oder beeinflussen. Das ist ein Punkt, der oft vergessen wird. Die Regel, wie sie den Kandidaten gegeben wird, bezieht sich folglich auf deren Fähigkeit, eine selbstauferlegte Disziplin anzunehmen und zu befolgen. Durch diese Disziplin beweist der Kandidat für sich selbst das Beherrschen der physischen und astralen Natur, und die Wirkung dieser Disziplin besteht darin, ihm gewisse unvermeidliche und grundsätzliche Schwachheiten zu enthüllen, wie die Herrschaft der Tiernatur, die mächtige Aufdringlichkeit der Wunschnatur, ein Gefühl von Überlegenheit, Stolz und Sonderstellung. Seine Fähigkeit, die Disziplin aufrechtzuerhalten und die daraus entstehende Überheblichkeit, und ein Gefühl der Überlegenheit jenen gegenüber, die nicht so diszipliniert sind, sind alles Anzeichen wesentlicher Schwächen. Sein Fanatismus, latent oder ausgedrückt, kommt ihm deutlich zum Bewusstsein und - wenn er aufrichtig ist - weiß er, dass er ein Maß physischer Reinheit erreicht hat; aber gleichzeitig erkennt er, dass er mit dem äußeren und Augenscheinlichen angefangen hat, während er mit dem Inneren und mit dem anfangen sollte, womit nicht so leicht Fühlung genommen werden kann und was nicht so leicht zum Ausdruck kommt. Das ist eine große und sehr wichtige Lektion.

Es ist auch eine interessante Veranschaulichung der Technik der Meister, durch welche sie erlauben, einen Irrtum unkorrigiert zu lassen (weil er vom Jünger ausging und auch von ihm selbst ausgeglichen werden muss) und auch dem Sprachgebrauch nicht wehren, der [126] einen falschen Eindruck übermittelt. Auf diese Weise entdeckt der Benützer der Sprache schließlich sein fehlerhaftes Erforschen der Wahrheit. Im geistigen Sinn kann Leben nicht genommen werden. Dieser Irrtum oder Fehler im Erforschen der Wahrheit befähigt die Menschen auf dem Probepfad, die Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit ihres geistigen Strebens zu beweisen, und zwar durch die Disziplin, das Erzeugnis «des Zweiten» als Ersatz zu nehmen und vom Unterhalt ihres Lebens mit dem Erzeugnis «des Dritten» abzusehen. Durch das Opfern des Lebens im zweiten Naturreich (um des Kandidaten eigene unrichtige Aussage zu gebrauchen) und durch das Ernähren des Körpers damit gelingt es dem Probejünger, den Halt und die Macht der physischen Natur zu beenden und das ist immer eine Hilfe. Er weiß noch nicht, dass er sich an geringere «Regeln in Zeit und Raum» hält und dass er, wenn er einmal sich selbst bewiesen hat, dass er sie halten und befolgen kann, von ihnen befreit ist und sie nicht mehr braucht. Der Jünger und der Kandidat für Einweihung weiß, dass das Leben eins ist, ob es im zweiten, im dritten oder im vierten Naturreich Gestalt annimmt; er weiß, dass das Leben in ihm mit dem Leben im ersten Naturreich, dem Mineralreich, eins ist. Er lernt auch, dass das Leben uneinnehmbar ist, dass es nicht genommen oder zerstört werden kann, sondern von Form zu Form, von Erfahrung zu Erfahrung «weitergeht», bis durch das Leben der vollkommene Wille Gottes zum Ausdruck kommt.

Der wahre Jünger braucht kein Vegetarier zu sein, noch braucht er irgendeine der physischen Disziplinen, und zwar deshalb, weil keines der fleischlichen Gelüste irgendeine Herrschaft über ihn hat. Sein Problem liegt anderswo; es ist für ihn ein Verlust an Zeit und Energie, sein Augenmerk darauf zu richten, «physisch das rechte Ding zu tun», da er es automatisch tut und seine geistigen Gewohnheiten heben alle niederen physischen Tendenzen auf. Diese entwickelte Gewohnheit befähigt ihn, automatisch den Reiz dieser Wünsche, der sich im Erfüllen dieser niederen Gelüste auswirkt, zu übersteigen. Niemand wird in den Kreis des Aschrams aufgenommen (Ashram ist der technische Name für den Zustand jener, welche vor der Einweihung stehen oder für die Einweihung vorbereitet werden) dessen physische Gelüste ihn in Gefahr bringen könnten, ihn zu beherrschen. Das ist eine Tatsache. Dies [127] bezieht sich besonders und speziell auf diejenigen, die sich auf die erste Einweihung vorbereiten. Diejenigen, die sich auf die zweite Einweihung vorbereiten, müssen zeigen, dass sie von der Sklaverei der Ideen, von einer fanatischen Reaktion auf jedwede Wahrheit oder geistigen Führer und von der Herrschaft ihres Strebens frei sind, welches - durch die Intensität seiner Anwendung - Zeit, Leute und das Leben selbst dem Ruf des Initiators opfern würde - oder eher, um es richtig zu sagen, was sie als Sein Ruf ansehen.

Ich möchte hervorheben, dass man sich der dritten Einweihung von einer flachen Hochebene der Erfahrung und des Bewusstseins aus nähert, und nicht von den Gipfeln des Strebens oder von fanatischen Opfern oder vom Standpunkt einer Hingabe, die das Dienen des sich Hingebenden und den Meister, dem er zu dienen sucht, hindert. Als Kandidat für die Einweihung weiß er, dass:

1. Leben eins ist und nichts kann jemals dieses Leben nehmen oder berühren.

Sein Sinn für Verhältnisse hinsichtlich der Form wird angepasst. Er schaut vorwärts zur Seele und nicht rückwärts gegen die Formnatur. Einige sehr aufrichtige Nachfolger und vielversprechende Bewerber sind so voreingenommen von der Form und deren Disziplinierung, dass sie für die Erweiterung der Seele nicht wirklich Zeit haben. Sie sind so interessiert an ihren Reaktionen auf ihrer selbstauferlegten Disziplin oder an ihrer Fähigkeit, ihr zu entsprechen oder an ihrem Versagen, sie anzunehmen, dass die geistigen Wahrheiten, die Eingang in ihre Herzen suchen, diesen Eintritt verfehlen. Mäßigkeit in allen Dingen, weiser Gebrauch aller erhaltenden Formen und Selbstvergessenheit sind die Kennzeichen des Jüngers, aber nicht des Anfängers. Viele Jünger, die heute in der Halle der Weisheit funktionieren sollten, arbeiten noch fanatisch in der Halle des Wissens und sich immer noch so eifrig auf die physischen Disziplinen bedacht, dass sie den Disziplinen der Seele keine Beachtung schenken. Ich möchte euch raten, hierüber nachzudenken. Die Bewerber müssen die Bedeutung der Regel VI für Jünger lernen, die «geringeren Regeln sind Regeln in Zeit und Raum und können die Gruppe nicht aufhalten».

Ich frage mich, ob ihr den Typ des Bewusstseins, welcher die Hierarchie auszeichnet, verstehen könnt, wenn ihr auch nur fähig seid, es in der Vorstellung oder theoretisch zu tun. Sie «bewegen [128] sich vorwärts im Leben». Sie arbeiten im Gebiet der Lebensenergie; die Form erscheint ihnen als etwas, das sie endgültig hinter sich gelassen haben und das Bewusstsein von Reiz oder Ablehnung der Formnatur ist für sie nur die Erinnerung an ein fernes Schlachtfeld; der dort gewonnene Sieg ist vergessen und die Vorteile des Sieges liegen so weit zurück, dass sie tief unter die Schwelle des Bewusstseins gefallen sind. Allgemein ausgedrückt sind die Arbeiter in den Reihen der Hierarchie (ich habe nicht gesagt «mit der Hierarchie») in zwei große Gruppen eingeteilt: in diejenige, die mit der Entfaltung des eingeweihten Bewusstseins in den Jüngern der Welt arbeiten und in diejenigen eines vorgerückteren Grades, die mit dem Lebensaspekt und dessen Ausdruck in den Leben der Welteingeweihten arbeiten. Arbeitende Jünger (die mit der Hierarchie zusammenarbeiten) wirken auch in zwei großen Abteilungen: diejenigen, die sich mit Bewerbern befassen und versuchen, die Bürde der physischen Disziplinen zu sehen und die sich um die Mitteilung gewisser kleiner Ratschläge bemühen, so dass die Anfänger den Punkt, den sie erreicht haben, verstehen können. Auch diejenigen sind da, welche arbeiten, um die physische Disziplin und die früheren unvermeidlichen Selbstzwecke durch Verstehen und Dienen zu ersetzen.

Lasst mich wiederholen: die physischen Disziplinen sind in den Anfangsstadien wertvoll und geben einen Sinn für Verhältnisse und ein Bewusstwerden der Mängel und Begrenzungen. Sie haben ihren Platz in Zeit und Raum und das ist alles. Wenn der Jünger einmal in die Welt der Seele eingetreten ist, gebraucht er alle Formen weise, mit Verständnis ihrer Zwecke und frei von Übertreibung; er ist von ihnen nicht voreingenommen oder wesentlich an ihnen interessiert. Sein Augenmerk ist weg von ihm selbst und auf die Welt der wahren Werte gerichtet. Er hat keinen Sinn für Selbstinteresse, weil ein Gruppen-Bewusstsein schnell sein individuelles Bewusstsein verdrängt. Die Worte:

2. Lass die Gruppe das lebendige, flammende, durchnässende Leben kennen, welches das Vierte überflutet, wenn das Fünfte erkannt ist sind von größter Wichtigkeit für diejenigen, die Nutzen ziehen können aus dem, was ich versuche zu übermitteln, indem ich [129] diese Regeln so weit wie möglich interpretiere. Das Erkennen des fünften Naturreiches kraft des Bewusstseins des vierten und das Aufopfern des vierten Naturreiches an das fünfte, des Menschen an die Seele und der Menschheit an das Reich Gottes ist die Parallele (auf einer höheren Drehung der Spirale) vom Opfern des dritten Naturreiches, des Tierreiches an das Menschenreich. Und so geht es weiter die Stufenleiter hinunter, immer das Aufopfern des Niederen an das Höhere.

Es steht daher dem individuellen Jünger zu, sich zu entscheiden, ob er ein Bewerber ist und folglich von den «Regeln in Zeit und Raum» beherrscht werden soll, oder ein Kandidat für die Einweihung, der weiß, dass das Leben eins ist und dass die Form keine besondere Bedeutung hat, außer als Feld der Erfahrung für die Seele.

Wir kommen jetzt zum wichtigsten Teil dieser besonderen Regel; er gibt den Schlüssel für das unmittelbare Ziel für diejenigen, welche ein gewisses Maß des Verstehens erreicht haben. Die wichtigen Worte sind:

3. Lass dann die Gruppe - verschmolzen mit dem Fünften - vom Sechsten und Siebten ernährt werden.

In anderen Worten: «Lass dann die Gruppe, die mit der Seele identisch ist, ihren Unterhalt und ihre Vitalität im Einfließen der Intuition und des geistigen Willens finden, die aus der Geistigen Triade hervorkommen.» Gewiss gibt es andere Erklärungen, aber diese ist für die Jünger am geeignetsten. Ein größerer aber ähnlicher Begriff liegt in der Erkenntnis, dass die menschliche Familie, das vierte Naturreich, vom fünften oder dem Reich Gottes absorbiert wird und (wenn dies der Fall ist) zunehmend mit dem sechsten und dem siebten Naturreich in eine enge Beziehung treten kann. Diesen Naturreichen ist bis jetzt kein Name gegeben worden, weil die Möglichkeit ihrer Existenz erst jetzt und nur sehr schwach anfängt, in das Bewusstsein der Jünger und der Eingeweihten einzudringen. Das sechste Naturreich ist das der «überschattenden Triaden», jene Ansammlung von befreiten Leben, von welchem die höher Eingeweihten in der Hierarchie ein Teil sind. [130] Sie sind für diese geistige Gruppe das, was die Neue Gruppe der Weltdiener für die Menschheit ist. Ich weiß nicht, wie ich sonst diese Wahrheit für euch zum Ausdruck bringen könnte.

Das siebte Naturreich ist das Reich jener Leben, die in voller Befähigung des Verstehens mit der Gruppe von Wesen mitwirken, die den Kern des Rates in Shamballa bilden. Diese Gruppe dreht sich um den Herrn der Welt. Ihr Bewusstsein und ihr Wesenszustand wird von den fortgeschrittensten Mitgliedern der Hierarchie nur schwach verstanden; das Verhältnis dieser Leben zum Herrn der Welt ist ähnlich und doch grundsätzlich verschieden von dem Verhältnis der Mitglieder der Hierarchie zu den drei Großen Herren - Christus, dem Manu und dem Mahachohan. Durch diese drei Herren strömt die Energie, die aus Shamballa fließt, die den Zweck übermittelt und den Plan von Sanat Kumara - seinen Lebensplan - motiviert. Was ihr «den Plan» nennt, ist die Erwiderung der Hierarchie auf den hereinfließenden, zweckbestimmten Willen des Herrn der Welt. Durch Sanat Kumara, den Alten der Tage (wie er in der Bibel genannt wird), fließt die unbekannte Energie, von welcher die drei göttlichen Aspekte der Ausdruck sind. Er ist der Verwalter des Willens der Großen Weißen Loge auf Sirius; die Last dieser «kosmischen Absicht» wird von den Buddhas der Aktivität und von jenen Mitgliedern des Großen Rates geteilt, die ein solch erhabenes Bewusstsein und eine solch erhabene Schwingung haben, dass es nur einmal im Jahr (durch ihren Emissär Buddha) für sie gefahrlos ist, mit der Hierarchie einen Kontakt herzustellen.

Ich versuche nur, auf einen weiteren Horizont als den hinzuweisen, der gewöhnlich von den Jüngern verzeichnet wird und gebrauche diese breiten Analogien, um euren Gesichtspunkt zu erweitern. Indem ich dies tue, kann ich dem erleuchteten Menschen einen Sinn der Synthese, des zweckbestimmten Planens und planetarischer Vollständigkeit übermitteln. Diese große geistige Struktur des Seins, des Lebens und der Leitung ist etwas, was die Jünger und Eingeweihten der Welt derzeit brauchen, um in ihrem Bemühen, unter dem Druck der Weltgeschehnisse unentwegt festzustehen und in ihrem Entschluss, mit den Bewegungen und Plänen, die von den Weltführern gemacht werden, unerschütterlich mitzuarbeiten; jener «Gesellschaft erleuchteter und organisierter Denkvermögen», die unter dem Namen der Hierarchie bekannt ist. Erleuchtung [131] und folgerichtige Organisation sind derzeit so dringend nötig.

Ihr werdet deshalb die Bedeutung der Lehre sehen, die jetzt in Bezug auf das Erbauen der Antahkarana herausgegeben wird. Nur durch diese Brücke, diesen Faden kann der Jünger auf die Stufe der Evolutionsleiter steigen, die ihn aus den drei Welten herausführt, welche die Persönlichkeit mit der Geistigen Triade in Verbindung bringt und die schließlich die Mitglieder der Hierarchie (wenn ihre Zeit des Dienens vollendet ist) auf den Pfad der Höheren Evolution lenkt. Die Antahkarana wird von Aspiranten, Jüngern und Eingeweihten der sieben Strahlentypen gebaut und ist deshalb ein siebenfältig gewobener Faden; sie bildet das erste Stadium vom Pfad der Höheren Evolution. Sie ist für diesen Pfad, was die Erfahrung vom Leben Gottes im Mineralreich zu eben diesem Leben ist, wenn es das vierte oder Menschenreich erreicht. Ihr könnt deshalb sehen, wie wichtig die kommende Wissenschaft des Vergleichens ist. Diese Wissenschaft der vergleichenden Analyse ist noch nicht auf eine deutlich erkennbare Linie der Annäherung zur Wahrheit übertragen worden. Das Gesetz der Analogie ist der Schlüssel, der das Verstehen aufschließt.

Etwas von der Qualität und der offenbarenden Macht der Intuition ist allen Jüngern bekannt; sie bilden manchmal (wegen ihrer großen Seltenheit) eine große «geistige Erregung». Sie erzeugt Wirkungen und Anregung; sie deutet auf zukünftige Aufnahmefähigkeit für schwach empfundene Wahrheiten hin und ist - wenn ihr es nur erkennen könntet - mit der ganzen Erscheinung des Vorhersehens verbunden. Das Verzeichnen von irgendeinem Aspekt des intuitiven Verstehens ist im Leben des Jüngers ein Ereignis von großer Bedeutung, da er anfängt, den Pfad zur Hierarchie zu betreten. Es liefert ihm den erkennbaren Beweis für die Existenz von Wissen, Weisheit und Bedeutungen, deren die intelligente Oberschicht der Menschheit noch nicht gewahr ist; es garantiert ihm die Entfaltungsmöglichkeit seiner eigenen höheren Natur, eine Verwirklichung seiner göttlichen Verbindungen und die Möglichkeit seiner endgültigen höchsten geistigen Vollendung. Es ersetzt beständig das Seelenwissen und die Energie, die von der [132] Geistigen Triade in sein Bewusstsein hineinströmt; hauptsächlich die Energie der sechsten und siebten Sphären der Aktivität ist die spezielle und besondere Energie, die am Ende die Zerstörung des Kausalkörpers, die Vernichtung des Salomo-Tempels und die Befreiung des Lebens herbeiführt.

Dann kann das, was in Zeit und Raum die Seele genannt wurde, «sich vorwärts bewegen im Leben». Die Evolution, wie wir sie jetzt verstehen, hört auf, und doch geht evolutionäre Entfaltung weiter, neuen Linien entlang, die sich auf die Vergangenheit gründen, aber sehr verschiedene Resultate erzeugen von dem, was vom fortgeschrittenen Jünger, selbst in seinem höchsten Moment geahnt wird. Eine neue Lebensäußerung erscheint, die, befreit von aller Form, vorwärtsgeht und doch noch Begrenzungen «innerhalb des Wirkungskreises des größeren Lebens» unterworfen ist, aber nicht begrenzt vom Leben in den vielen Formen die fortschreiten, umringt von diesem Kreis, diesem göttlichen Wirkungsbereich. Noch besteht der breite, begrenzende Spielraum des Zwecks und der Lebensabsicht des planetarischen Logos, aber innerhalb dieser Peripherie und Sphäre der Aktivität bewegen sich die Triaden mit vollkommener Freiheit. Ihr Vorwärtsdrängen gegen die höheren Seins - Zustände wird in Übereinstimmung mit dem Lebensdrang des Einen, in dem sie leben, sich bewegen und ihr Dasein haben, vollzogen. Ihr werdet daher bemerken, dass sich diese Worte in Wirklichkeit mit Lebensvorgängen befassen und nicht mit Formenbildung oder der Erfahrung in Formen, wie dies gewöhnlich verstanden wird.

Eine Betrachtung dieser zurzeit unerreichbaren Wahrheiten möge dazu dienen, euer Denkvermögen zu inspirieren, eure Intuition hervorzurufen und euch eine Vision und vermehrtes geistiges Wahrnehmen zu vermitteln.