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REGEL DREI

Die nächste Regel ist eine Fortsetzung des obigen Themas und gibt in knappen Sätzen und Symbolen gewisse Instruktionen über die Wissenschaft der Invokation und Evokation und ihr bedeutsames Ritual oder Programm.

Dieses Programm ist in Wirklichkeit ein Ausdruck oder eine menschliche Formulierung der Laut-Wissenschaft, nur soweit - bis jetzt - der Laut der Menschheit und die menschlichen Angelegenheiten beeinflusst. Vergesst nicht meine frühere Lehre über das Wort; erinnert euch auch daran, dass der Laut die Note oder der Laut des Lebens Selbst ist, der seinen dynamischen Impuls, seine erschaffende Macht und seine erwidernde Sensitivität für alle Kontakte verkörpert.

Regel III.

Zweifach ist das Vorwärtsschreiten. Das Tor ist zurückgelassen. Das ist ein Geschehen der Vergangenheit. Lass den Ruf der Invokation aus dem tiefen Zentrum [68] des klaren, kalten Gruppenlichtes hervorbrechen. Lass es Erwiderung hervorbringen aus dem leuchtenden Zentrum, das weit voraus liegt. Wenn das Verlangen und die Erwiderung sich in einem großen Klang verlieren, dann komm heraus aus der Wüste, lass das Meer hinter dir und wisse, dass Gott Feuer ist.

Diese Regel ist vielleicht eine der zwei okkultesten Regeln, die der Eingeweihte zu meistern hat, entweder als Einzelner oder zusammen mit seiner Gruppe. Die Gruppe arbeitet unter dem durchdringenden Einfluss des Zwecks; der individuelle Eingeweihte arbeitet mit dem Plan. Der Gruppenausdruck, soviel darin in einem gegebenen Moment in Zeit und Raum enthalten ist, steht im Einklang mit dem Willen des Einen, in dem wir leben, uns bewegen und unser Dasein haben, dem Leben von Allem, was existiert. Der individuelle Eingeweihte benützt die Anziehungskraft (der wir den irreführenden Namen Liebe geben) dieses fundamentalen Lebens, um das zu sammeln, was der Form ihren Gehalt gibt und so den Willen kundgibt. Die Gruppe kann und ist häufig empfänglich für das «helle Zentrum», Shamballa, da der Eingeweihte für sich allein und in seiner eigenen wesentlichen Identität nicht so reagieren kann. Der Einzelne muss durch die Gruppe vor den ungeheuren Wirkungskräften, die von Shamballa ausgehen, beschützt werden. Diese müssen für ihn durch Teilung abgeschwächt werden, so dass sich ihre Stoßkraft nicht auf eines oder alle seine Zentren konzentriert, sondern dass sich alle Gruppenmitglieder daran beteiligen. Hier ist der Schlüssel zur Bedeutung der Gruppenarbeit. Eine ihrer Hauptfunktionen, besteht esoterisch gesprochen darin, die Energie zu absorbieren, daran teilzunehmen, sie in Umlauf zu bringen und sie dann zu verteilen.

Dieser Vorgang des Beschützens und Verteilens ist eine der Funktionen des großen Treffens der ganzen Hierarchie unter dem Schutz der drei Großen Herren (des Manu, des Mahachohan und Christi) im hohen und heiligen Tal im Himalaya-Gebirge, wo jährlich - nach gebührender Vorbereitung - die Hierarchie mit Shamballa einen Kontakt herstellt; eine Beziehung ist dann errichtet zwischen dem «hellen, lebendigen Zentrum» und dem «strahlenden und magnetischen Zentrum», damit das «fügsame, wartende Zentrum» angeregt werde, um auf der Leiter der Evolution vorwärts zu gehen. Selbst die Hierarchie braucht den Schutz ihrer [69] vollzähligen Mitglieder, um die hereinkommenden Energien richtig zu absorbieren, und später die Kräfte des göttlichen Willens in den drei Welten, wo ihre Hauptverantwortung liegt, weise zu verteilen. Der konzentrierte Wille Gottes in seinen unmittelbaren Einbeziehungen und Verwendungen bildet den Spannungspunkt, aus welchem Shamballa arbeitet, um die schließliche Verwirklichung des göttlichen Zwecks zu erbringen.

Zwischen Zweck und Wille ist ein deutlicher Unterschied; er ist gewiss fein, aber für den fortgeschrittenen Eingeweihten ziemlich klar; daher erscheint die dualistische Natur unserer planetarischen Manifestation und unserer solaren Kundgebung auch hierin. Die Mitglieder des Rates zu Shamballa erkennen diesen Unterschied und teilen sich deshalb in zwei Gruppen, welche in der alten Sprechweise Registratoren des Zwecks und Verwalter des Willens genannt werden. Wille ist aktiv. Zweck ist passiv, auf die Resultate der Aktivität des Willens wartend. Diese beiden Gruppen sind in hierarchischen Kreisen in den Nirmanakayas oder den Planetarischen Meditierenden und den Verwaltern des Plans widergespiegelt. Die Funktion der Registratoren des Zwecks besteht darin, den Kanal zwischen unserer Erde und dem Planeten Venus und der Zentralen Geistigen Sonne offen zu halten. Die Funktion der Verwalter des Willens ist es, den Rat, die Hierarchie und die Menschheit in Beziehung zu bringen und dadurch ein grundlegendes Dreieck der Kräfte zwischen den drei Hauptzentren des planetarischen Lebens zu erzeugen. Das ist der höhere Ausdruck (symbolisch, wenn ihr wollt) des sechszackigen Sternes, der von zwei miteinander verwobenen Dreiecken gebildet wird. Eine Replik dieses fundamentalen Dreiecks und dieses Energiesymbols, mit seinem Einströmen und Verteilen, findet sich in der Beziehung der drei höheren Zentren im Menschen - Kopf, Herz und Kehle - zu den drei niederen Zentren Solarplexus, Sakralzentrum und Zentrum an der Basis der Wirbelsäule. Auch die Wissenschaft der Invokation und Evokation wird in der evolutionären Richtung als symbolisch fortschreitend gesehen. Anbetung, die Geisteshaltung der Mystiker, muss der Invokation weichen im Menschen, der weiß, dass er göttlich ist. Diese symbolische Offenbarung sieht man im Emporheben der drei niederen Energien und deren evokativer Erwiderung auf die drei höheren, wodurch im Spannungspunkt schließlich eine Einheit erzeugt wird. Ich sehe ein, dass es eine [70] schwierige Sache ist, dies zu verstehen, weil sie Wahrheiten verkörpert, die für den Jünger schwer zu begreifen sind. Aber sie werden von jedem begriffen und gemeistert, während er auf dem Pfad der Jüngerschaft fortschreitet und sich der nötigen Schulung für die Einweihung unterwirft. Sie werden auch später in diesem Jahrhundert und im nächsten von der schnell sich entwickelnden Menschheit bewältigt werden, die dadurch zeigt, dass die momentane Einweihung schließlich eine der Vergangenheit angehörende Errungenschaft der Massen wird. Diese verstärkte Befreiung wird später als ein endgültiges Resultat des Krieges erscheinen. Die Atlantik-Charta und die Vier Freiheiten, formuliert in der Spannung, die der furchtbare Weltschmerz und die verzweifelte Anstrengung erzeugte, sind die Widerspiegelung davon und verkörpern alles, was der durchschnittliche, materiell denkende Mensch möglicherweise erfassen kann vom gegenwärtigen Willen von Shamballa, der die Pläne der Hierarchie bedingt und von den Registratoren des Zwecks angeregt wird. Bis hierher waren die zwei Gruppen der Verwalter befähigt, diese Offenbarung den besten menschlichen Intellektuellen mitzuteilen - die erste Gruppe befasste sich mit den Älteren Mitgliedern der Hierarchie und die letztere mit jenen Eingeweihten und Jüngern, die mit der Menschheit in naher Verbindung stehen.

Hier stehen wir wieder vor der Tatsache, dass die Wissenschaft der Invokation und der Evokation, womit sich diese Regel grundsätzlich befasst, eine große und wissenschaftliche Aktivität ist, von welcher die heutige Menschheit praktisch nichts weiß, welche aber mit der Gedankenmacht und mit dem Bauen von Gedankenformen in enger Beziehung steht. Nur Eingeweihte des höchsten Grades - wie die drei Großen Herren - haben das Recht anzurufen, allein und ohne Begleitung irgendeines beschützenden Vermittlers, wie z.B. einer Gruppe. Der Grund dafür liegt darin, dass sie selbst Mitglieder des Rates zu Shamballa und persönliche Registratoren des Zwecks sind. Das jährliche Erscheinen des hohen Herrn Buddha ist die äußere Kundgebung oder das Symbol für das Hervortreten dieser Wissenschaft der Invokation und der Evokation im erwachenden Bewusstsein der Menschheit. Beten ist der schwache, blasse, ungenügende Ausdruck davon; eine Bestätigung der Gottheit für materielles Wohlergehen ist eine Entstellung dieser Wahrheit. Daran sollte erinnert werden. Die wahre Bedeutung dieser hervorbrechenden Wissenschaft besteht darin, dass sie in den[71] frühen oder ersten Stadien den Samen-Begriff der neuen Weltreligion verkörpert.

In den großen Invokationen, die ich herausgegeben habe, war die erste [*R3] («Mögen die Kräfte des Lichts der Menschheit Erleuchtung bringen. ...»), ein Bemühen meinerseits, den Aufrufen der Menschheit und aller Menschen auf der ganzen Welt, die guten Willens sind, in Worte zu kleiden. Ihr Erfolg war bezeichnend für die Stärke dieses guten Willens. Die zweite- («Mögen die großen Befreier hervortreten. ...») kann in Wirklichkeit mit einem gewissen Maß von Hoffnung und Erfolg nur von Aspiranten, Jüngern und Eingeweihten gebraucht werden und war deshalb in der Allgemeinheit lange nicht so populär, obwohl in Wirklichkeit viel kraftvoller und von überzeugender Wirksamkeit. Es war jedoch wesentlich, dass eine Verschmelzung dieser beiden Gruppen stattfinden sollte, ehe der Aufruf der Menschheit als ein Ganzes im Hervorrufen einer Erwiderung kraftvoll und wirksam sein konnte.

Ehe wir das Studium der Regel III Satz für Satz unternehmen, möchte ich eure Aufmerksamkeit auf das Verhältnis zwischen dieser Regel und der früheren, den Kandidaten gegebenen, richten. Der Kandidat schickt seinen Ruf hinaus - über die Wüste, über alle Meere und durch die Feuer. Seine ganze Persönlichkeit, integriert und orientiert, ist in einem Spannungspunkt konzentriert; dann äußert er seinen Ruf (symbolisch für einen stimmlosen Ausdruck) und dieser Ruf schlägt gegen das Tor, das ihn von der Seele trennt im ersten Fall, und von der Hierarchie im zweiten. Das Tor ist nur ein Symbol der Trennung; es trennt einen Platz vom andern, eine Sphäre der Tätigkeit von der anderen, und einen Bewusstseinszustand vom anderen. Es fördert im Aspiranten einen Sinn für Dualität. Es ist ein Wort, das die mystische Geisteshaltung beschreibt. Diese Haltung umschließt die Begriffe von hier und dort, von Seele und Körper, von Gott und Mensch, von Hierarchie und Menschheit. Aber die Regel III, wie sie für die Eingeweihten ausgesprochen ist, zeigt, dass dieses mystische Erkennen schließlich aufhört; der Sinn der Trennung verschwindet, und das Tor wird zurückgelassen.

1. Zweifach ist das Vorwärtsschreiten. Das Tor ist zurückgelassen. Das ist ein Geschehen der Vergangenheit.

[72]

Der erste Punkt, der bemerkt werden sollte, ist die Tatsache, dass wir hier die Definition eines Eingeweihten haben. Er ist einer, der in seiner zweifachen Natur (Seele und Persönlichkeit) vorwärtsgeht. Sein Punkt der Spannung ist nicht mehr jener der Persönlichkeit. Er hat in sich selbst zwei göttliche Aspekte verschmolzen und verbunden, und sie bilden jetzt eine integrierte Einheit. Diese Verschmelzung erzeugt ihren eigenen Spannungspunkt. Er ist vorwärts durch das Tor gegangen. Wieder ergibt sich ein Punkt der Spannung, in welchem ein Wort hervorkommt als Erwiderung auf den Aufruf des neuen Eingeweihten. Ein Wort wird ihm zurückgegeben: Angenommen als eine Gruppe. Dann bewegt er sich mit der Gruppe, von der er jetzt ein anerkannter Teil ist, vorwärts. Für den Eingeweihten ist (wie ich früher zeigte) die Vergangenheit zurückgelassen: «Lass keine Erinnerung vorhanden sein»; die Gegenwart verkörpert einen Punkt der Spannung; die Zukunft zeigt von diesem Spannungspunkt aus ein Vorwärtsgehen als Ergebnis seines wirksamen Handelns. Das Tor schließt sich hinter dem Eingeweihten, der jetzt ein angenommenes Mitglied seiner Gruppe ist und wie es der Alte Kommentar ausdrückt: «Sein Laut im Schließen benachrichtigt die zuschauende Welt, dass der Eingeweihte an einen geheimen Ort gegangen ist und um ihn zu erreichen, im wirklichen Sinn, sie ebenfalls durch dieses Tor gehen muss». Dies übermittelt den Gedanken der individuellen Selbst-Einweihung, der sich alle unterwerfen müssen und zeigt auch das Alleinsein des Eingeweihten in seinem Vorwärtsgehen. Er versteht noch nicht alles, was seine Gruppe als Ganzes erfasst; er selbst wird nicht verstanden von denen auf der anderen Seite des Tores. Er hat schon eine ganze Weile die Gruppe, an die er jetzt angeschlossen ist, gespürt und zunehmend wird er sich ihrer geistigen Unpersönlichkeit bewusst, die ihm beinahe wie eine Form der Zurückhaltung erscheint und in keiner Weise in ihm diejenigen Elemente nährt, die der Natur der Persönlichkeit entsprechen, und deshalb leidet er. Die Zurückgelassenen, als ein Teil seines alten Lebens, verstehen seine grundsätzliche Unpersönlichkeit (auch wenn unentwickelt) in keiner Weise. Wenn er deren Einstellung bemerkt, ruft sie in ihm eine Verstimmung und ein Kritisieren hervor, das er als unrichtig erkennt; er scheint aber in diesem Stadium unfähig, es zu vermeiden, während jene, die er kritisiert, versuchen, ihn herunterzuziehen oder (wenigstens) zu erreichen, dass er sich verachtet und unbehaglich fühlt.

Zuerst nimmt er vor den Zurückgelassenen Zuflucht zu einem Sich-zurückziehen und zu viel Unnötigem und [73] beinahe aufdringlichem Schweigen. Er lernt, in das Bewusstsein seiner neuen Gruppe einzudringen und durch eifriges Bemühen deren Befähigung für geistige Unpersönlichkeit zu entwickeln. Er weiß, dass es etwas ist, das er erreichen muss - und während er es erreicht - entdeckt er, dass sich diese Unpersönlichkeit nicht auf Gleichgültigkeit oder auf Voreingenommenheit gründet, wie er gedacht hatte, sondern auf ein tiefes Verstehen, auf eine dynamische Konzentration auf den Weltdienst, auf ein Gefühl für Verhältnisse und auf eine Loslösung, die wahre Hilfe möglich machen. So sind das Tor und die Vergangenheit zurückgelassen. Der Apostel Paulus hat dieser Idee Ausdruck verliehen, indem er sagte: «Die Dinge vergessend, die hinter uns liegen, dringe vorwärts zum Preis deiner hohen Berufung in Christus.» Ich möchte euren Blick auf das Wort «Berufung» lenken.

2. Lass den Ruf der Invokation aus dem tiefen Zentrum des klaren, kalten Gruppenlichtes hervorbrechen.

Wir befassen uns hier nicht mit dem Licht im Kopf oder mit dem Seelenlicht, wie es von der angepassten und angeglichenen Persönlichkeit wahrgenommen wird. Auch das ist zurückgelassen und der Eingeweihte ist sich des Lichts vom Ashram und des allumfassenden Lichts der Hierarchie bewusst. Dies sind zwei Aspekte des Seelenlichtes, welche das individuelle Licht im Kopf enthüllt hat. Dieses Seelenlicht, dessen sich der Eingeweihte vom ersten Moment des Seelenkontaktes an und dann mit schnell abnehmenden Unterbrechungen bewusst war, wird durch die Verschmelzung des Seelenlichtes mit dem Licht der Substanz selbst erzeugt und ist die unvermeidliche und automatische Konsequenz der Reinigung der drei Körper und der schöpferischen Meditation. Es wird uns in den Hl. Schriften der Welt gesagt, dass «in diesem Licht wir das LICHT sehen», und es ist dieses andere LICHT, auf das ich mich jetzt beziehe - ein Licht, welches nur dann wahrzunehmen ist, wenn das Tor hinter dem Eingeweihten geschlossen ist. Dieses Licht besteht aus dem Licht von Buddhi und dem Licht von Atma und diese sind (um diese Sanskrit-Worte esoterisch auszulegen) das Licht der reinen Vernunft, welches die Sublimierung des Intellekts ist und das Licht des geistigen Willens, welches die Enthüllung des entfaltenden Zwecks ist. Das erste konzentriert sich [74] im Ashram und das zweite in der Hierarchie als Ganzes, und beide sind der Ausdruck der Aktivität der Geistigen Triade.

Ich möchte mich, wenn möglich, ganz klar verständlich machen. Ihr habt also drei große Lichter, die sich alle auf der Mentalebene konzentrieren, denn jenseits dieser Ebene wird die Symbolik des Lichts nicht benützt; die Gottheit ist als Leben bekannt, insofern die Monade und ihre Ausdrucksform, die Geistige Triade, in Betracht kommt. Alle Lichter konzentrieren sich am Ende auf der Mentalebene:

1. Das vermischte Licht von Seele und Persönlichkeit.

2. Das Licht der egoischen Gruppe, welches, wenn es im Bewusstsein des erleuchteten Eingeweihten eine anerkannte Gruppe bildet, ein Ashram genannt wird, der das Licht von Buddhi oder der reinen Vernunft verkörpert.

3. Das Licht der Hierarchie als ein Strahlen-Zentrum im planetarischen Körper und das Licht verkörpernd, welches das Verstehen des Plans und die Mitarbeit mit diesem Plan erzeugt und welches von der Identifikation - auf mentalen Stufen - mit dem geistigen Willen herkommt.

Alle diese drei Aspekte des Lichts können beschrieben werden als:

1. Das Licht, welches aufwärts geworfen wird. Das ist, vom Gesichtspunkt der Monade aus, das geringere Licht.

2. Das Licht, welches die Geistige Triade auf der Mentalebene reflektiert.

3. Das konzentrierte Licht, welches durch das Zusammentreffen der zwei Lichter, des höheren und des niederen, erzeugt wird.

Diese sind die höhere Entsprechung des hervorleuchtenden Lichts im Kopf, wenn das Licht der Persönlichkeit mit dem Licht der Seele in Berührung kommt.

Jenseits der Mentalebene ist der einweihende Impuls oder die Betonung auf dem Lebensaspekt, auf der dynamischen Energie und auf der Ursache der Manifestation, und die Anregung zum Fortschritt gründet sich nicht auf die Offenbarung, die immer vom Sinn des Lichts abhängt oder mit ihm in Beziehung steht. Licht und Offenbarung sind Ursache und Wirkung. Die kommende Offenbarung, auf welche alle Menschen warten und welche kommen wird, wenn die Erneuerung der Welt einen bereits festgesetzten [75] Punkt erreicht hat, befasst sich mit der Übermittlung von Sinn und Zweck des Lebens an das menschliche Bewusstsein. Dies wird durch eine sich allmählich entfaltende Reihe geistiger Geschehnisse vor sich gehen. Ich kann und muss diese Wahrheiten nicht deutlicher vorbringen, auch wenn die nötigen Worte vorhanden wären, um auszudrücken, was bis jetzt noch kaum von den Jüngern des ersten und zweiten Grades geahnt wird. Was durch diese Reihe geistiger Geschehnisse und deren unvermeidliche Reaktion auf den ganzen Menschheitskörper kommen wird, steht in keiner Weise mit dem Bewusstsein, mit der Offenbarung oder mit dem Licht in Beziehung. Es wird für die Menschheit eine Zeit der Verwirklichung kommen - zu einem viel späteren Zeitpunkt - und einen Punkt der Krise und einen Punkt der Spannung bilden. Diese Verwirklichung wird im effektiv bestimmenden Bewusstsein alles summieren, was die Fähigkeit der Empfindsamkeit durch die Zeitalter hindurch der Menschheit übermittelt hat. Es ist die Vollendung der Tätigkeit des Christus-Bewusstseins und ist der Zustand, der gemeint ist, wenn man von Christus sagt: «Er wird die Wehen seiner Seele sehen und wird zufrieden sein.» Im höchsten Spannungspunkt dieser Krise wird die Menschheit wie mit einer Stimme sagen: «Seht! Alle Dinge sind neu geworden.» Das ist die Auferstehung der Vision und der Auftakt zu einer Entfaltung im Allgemeinen menschlichen Bewusstsein (von diesem Zeitpunkt an langsam erreicht) von gewissen Mächten und Fähigkeiten, die der heutigen Menschheit völlig unbekannt sind. Die unmittelbar vor uns liegende Offenbarung wird nur der erste Schritt zu diesem entfernten verwandten Punkt sein, und ihre Bedeutung wird für die gegenwärtige Generation oder selbst die nächste nicht sichtbar sein; sie wird jedoch ständig, wenn auch nur langsam, besser gewürdigt werden, wenn die neue Weltreligion mit ihrer Betonung der Invokation der Energien und der Evokation der «größeren Fülle des Lebens» entwickelt wird und ihre unausbleibliche Wirkung ausübt. Für die Studenten wäre es gut, im Sinn zu behalten, dass der Anprall der Energien auf die Formen Resultate erzeugt, die von der Qualität der Formen, welche den Eindruck empfangen, abhängen. Das ist eine Feststellung des okkulten Gesetzes.

Einer der Zwecke, die hinter dem heutigen Massenmord (zweiter Weltkrieg) liegen, war die Notwendigkeit der Zerstörung unangemessener Formen. Diese Zerstörung hätte durch eine Tat Gottes,[76] wie durch eine große Naturkatastrophe oder eine Welt-Epidemie geschehen können, und so war auch die ursprüngliche Absicht. Die Menschheit war jedoch von Kräften getrieben, die in sich selbst den Samen der Zerstörung trugen, und in der Menschheit war etwas, was auf diese Kräfte antwortete. Deshalb war es dem Gesetz der Zerstörung erlaubt, durch die Menschheit selbst zu arbeiten, und die Menschen zerstören jetzt die Formen, durch welche Massen von Menschen funktionieren. Das ist vom evolutionären Gesichtspunkt aus gesehen, sowohl eine gute als auch eine böse Sache. Sie ist nichtsdestoweniger eine Tatsache, die nicht geleugnet werden kann. Das Problem, dem die Verwalter des Willens, durch die Verwalter des Plans arbeitend, daher gegenüberstehen, ist, das Böse, das die Menschen angerichtet haben, in Gutes zu verwandeln und so die Geschehnisse in bessere Bahnen zu lenken.

Das ist eines der Ziele, vor welchen die Hierarchie gegenwärtig steht (geschrieben im April 1943), während sie sich für die Teilnahme am Mai- und Juni-Vollmond vorbereitet. Können die Kräfte so organisiert und die Energien so verteilt werden, dass ein volles Maß von Gutem aus der Menschheit hervorgerufen werden kann durch die Invokation, die aus Shamballa ertönt? Kann diese Evokation eines neuen Zyklus geistigen Kontaktes und der Befreiung Zustandekommen durch die Invokation der Menschen, die guten Willens sind? Kann der Wille zum Guten der geistigen Kräfte und der gute Wille der Menschheit zusammengebracht werden und jene Zustände schaffen, in welchen die neue Weltordnung funktionieren kann? Das sind die wichtigen Fragen, welche die Hierarchie zu lösen versucht.

Man muss sich erinnern, dass die Wissenschaft der Invokation und Evokation ein gegenseitiges Bemühen ist. Die Menschheit könnte nicht invokativ sein, wenn die geistige Hierarchie (und damit meine ich Shamballa und die planetarische Hierarchie) nicht das Geistige in der Menschheit hervorrufen würde. Der Aufruf der Menschheit wird durch die Invokation oder den Laut der geistigen Hierarchie hervorgerufen. Die Menschen haben jedoch die Verantwortung, derzeit die Herren der Befreiung und den Friedensgeist anzurufen. Diese Wesen sind es, welche die Macht haben, die Menschheit hinaufzuziehen, wenn sie einmal die rechte Geisteshaltung angenommen hat. Sie entsprechen der Gruppe des dritten [77] Grades in der Freimaurerei, die den Meister emporzieht. Ihre Erwiderung auf den Ruf der Menschheit hängt hauptsächlich, doch nicht ganz, von der Qualität des Rufes ab.

Ich frage mich, ob ich das Problem der Invokation für euch klarer machen könnte, wenn ich andeuten würde, dass die Worte, «aus dem tiefen Zentrum des klaren, kalten Gruppenlichtes hervorbrechen», eine Bedeutung sowohl für den individuell Eingeweihten wie für alle Jüngergruppen und alle Ashrame haben? Der Gebrauch der Worte «klares, kaltes Licht» ist tief symbolisch. Die Klarheit dieses Lichts zeigt die Funktion der Seele an, da ihr großes Licht den Eingeweihten befähigt, Licht zu sehen. Die Kälte dieses Lichts bezieht sich auf das Licht der Substanz, welches nicht zur Glut erwärmt werden kann durch einen Wunsch oder durch glühende Leidenschaft, sondern jetzt und weiterhin nur noch auf das Licht der Seele reagiert. Es steht deshalb allem, was begrenzt und hindert, kalt gegenüber. Dieser Zustand des Persönlichkeitsbewusstseins muss im Mittelpunkt des menschlichen Seins erkannt werden; dort vereinigen sich das klare Licht der Seele und das kalte Licht der Persönlichkeit im tiefsten bewussten Punkt der Natur des Jüngers, am äußersten Punkt der Zurückziehung (wofür alle Konzentrationsübungen und Meditationsvorgänge eine wissenschaftliche Vorbereitung waren). Dann kann durch die erzeugte Spannung der Aufruf mit Macht und Wirksamkeit hinausgehen. Das gleiche gilt für des Jüngers Gruppe wie für irgendeine andere Gruppe wahrer und selbstloser Aspiranten. Es kann im Leben der Gruppe ein Moment kommen, wo das vereinigte kalte Licht der mitwirkenden Persönlichkeiten und das klare Licht ihrer Seelen so funktionieren können, dass der vereinigte Aufruf eine Erwiderung hervorrufen wird. Dieser Ausruf wird immer das selbstlose Dienen der Gruppe betreffen - einen Dienst, welchen sie nach dem Plan der Menschheit zu erweisen sucht.

Während wir unsere Studien über die Regel III fortsetzen, bin ich selbst betroffen von der Angemessenheit ihrer Worte im Zusammenhang mit dieser besonderen geschichtlichen Periode und in Beziehung zu den Wahrheiten, welche langsam im Bewusstsein der Menschheit Gestalt annehmen. Neue Wahrheiten (und dabei meine ich Wahrheiten, die für die fortgeschrittensten Denker neu sind [78] und die nur vom fortgeschrittensten Esoteriker undeutlich geahnt werden) schweben über dem Horizont des menschlichen Denkvermögens. Der Boden wird für diesen neuen Samen vorbereitet und der Schauplatz hergerichtet für das Erscheinen der neuen Schauspieler des großen Dramas der sich entfaltenden Enthüllung der Gottheit.

Gewisse große Begriffe werden vom Menschen fest erfasst. Gewisse große Hoffnungen nehmen Gestalt an und werden zum Muster für das Leben der Menschen.

Gewisse große Spekulationen werden zu experimentellen Theorien und beweisen später aufgezeigte Tatsachen. Hinter all diesem gehen zwei Dinge vor sich: Die Menschen werden angeregt und zum Punkt der notwendigen Spannung gebracht, welcher (als Resultat einer Krise) dem großen Vorrücken auf dem Pfad der Evolution vorausgehen muss. Zweitens geht eine Neuorientierung vor sich, welche schließlich die Mehrheit der Menschen befähigen wird, eine gemeinsame Front zu bilden für Ansichten, die bisher als die unklaren Visionen intelligenter und optimistischer Träumer betrachtet wurden. Eine große Erweckung bringt alles in Bewegung. Die Welt der Menschen ist höchst erregt als Reaktion auf das Hereinfließen der geistigen Energie. Diese Energie wurde durch den unerkannten und unhörbaren Schrei der Menschheit hervorgerufen. Die Menschheit wurde - zum ersten Mal in ihrer Geschichte - geistig invokativ.

Lasst uns nun kurz die Natur dessen betrachten, was hervorgerufen wird, um so eine Einsicht in die Wechselbeziehung zu gewinnen, die zwischen den drei großen planetarischen Zentren, dem Menschheitszentrum, dem hierarchischen Zentrum und Shamballa existiert. Jedes von diesen ist evokativ zu demjenigen, welches mit langsamerer und geringerer Geschwindigkeit funktioniert (wenn ich solch unpassende Worte benützen darf) und invokativ zu dem, das über ihm steht - wieder Worte benützend, die äußerst irreführend sind; es gibt kein höher oder niedriger und kein grösser oder geringer in unserem Universum der Wirklichkeit. Es gibt nur die Durchdringung der Substanzen, die im Grund alle Ausdrucksweisen des Stoffes und dessen Belebung und Organisation in Ausdrucksformen des unerkannten Wirklichen sind. Diese wesentliche Wirklichkeit heißen wir Geist oder Leben.

Als Ergebnis des Zwischenspiels dieser beiden erscheint endlich in Zeit und Raum die Menschheit. Die Menschheit ist das Resultat aller untermenschlichen Ausdrucksformen und Erfahrungen und der Aktivität der übermenschlichen Wesen. Diese übermenschlichen [79] Wesen sind das Erzeugnis von vergangenen evolutionären Systemen und sind in sich-selbst die Gesamtsumme des großen Göttlichen Opfers, das sich in unserem planetarischen Leben konzentriert. Da sie durch alle vorherigen Phasen der Existenz gegangen sind und den Bewusstseinsaspekt in sich-selbst durch menschliche Erfahrungen vervollkommnet haben, haben sie alles überschritten, was der Mensch wissen kann, auch alle Bewusstseinszustände, mit denen er jetzt vertraut ist oder in der Zukunft vertraut werden kann, und bringen jetzt eine Phase der Gottheit zum Ausdruck, von der er nichts wissen kann. Sie LEBEN. Sie sind die Energie selbst, und in ihrer Ganzheit bilden sie das «leuchtende Zentrum, das weit voraus liegt».

3. Lass es Erwiderung hervorbringen aus dem leuchtenden Zentrum, das weit voraus liegt.

Diesem Zentrum geben wir den Namen Shamballa, dessen einzelne Buchstaben zahlenmäßig S.H.A.M.B.A.L.L.A. oder 1.8.1.4.2.1.3.3.1. sind. Dieses Wort ergibt die Zahl 24, welche wiederum 6 ergibt. Ich möchte euch auf die Tatsache aufmerksam machen, dass das Wort aus 9 Buchstaben besteht, und - wie ihr wisst - ist Neun die Zahl der Einweihung. Das Ziel des ganzen Einweihungsvorganges ist das Zulassen der Menschheit zur Verwirklichung und Identifikation mit dem Willen oder der Absicht der Gottheit. Die Zahl 6 ist die Zahl der Form oder der Manifestation, die der Vermittler oder das Mittel ist durch welches diese Verwirklichung zustande kommt, und durch welches sich das Bewusstsein so entfaltet, dass es das Fundament für den höheren Vorgang werden kann, welcher bei der dritten Einweihung eingeführt wird. Diese Einweihung steht mit dem dritten großen Zentrum, Shamballa, in naher Beziehung; es ist die dritte vom Gesichtspunkt menschlicher Einsicht und Erkenntnis aus, aber die erste vom Gesichtspunkt der Gottheit Selbst. Da 6 zudem die Zahl des sechsten Strahls ist, ist sie die Zahl des Idealismus und jener treibenden Kraft, welche die Menschheit zum Vorwärtsgehen auf dem Pfad und in Erwiderung zur Vision antreibt und aufwärts zum Licht drängt. Es ist in Wirklichkeit Hingabe an ein unsichtbares immer voraus liegendes Ziel, und ein unerschütterliches Erkennen des Zieles. Wie alle anderen göttlichen Qualitäten hat sie ihr materielles Gegenstück und darum wird 666 als die Zahl des Tieres oder des Materialismus bezeichnet, die Zahl der Herrschaft der drei [80] Welten vor der Neuorientierung und vor der Bekundung des entwickelten Idealismus und des Zwecks. Der dritte Aspekt drückt sich durch reinen Materialismus aus und daher die drei Sechser. In einem uralten Buch über Zahlen wird der Eingeweihte definiert als «derjenige», der die 666 erfahren, zum Ausdruck gebracht und sie als nichts erfunden hat, der die 6 fallen ließ und 66 wurde und so sich auf dem WEG befand; später lässt er wieder die 6 fallen und wird zum vollendeten Sechseck, dem Instrument und dem Ausdruck des Geistes.»

Die Zahl 24 ist von tiefgründigem Interesse, die doppelte 12 ausdrückend - den größeren und den geringeren Tierkreis. Gerade so, wie die Zahl 6 Raum ausdrückt, so bringt die Zahl 24 Zeit zum Ausdruck und ist der Schlüssel zum großen Manifestationszyklus. Sie ist der Schlüssel für alle zyklische Erscheinung oder Inkarnation. Ihre zwei Ziffern definieren die Methode der Evolution; 2 ist gleich der Qualität von Liebe-Weisheit, welche, unter dem Gesetz der Anziehung arbeitend, den Menschen von einem Punkt der Verwirklichung zum andern zieht, während 4 die Technik des Konfliktes und das Erreichen der Harmonie durch diesen Konflikt anzeigt. 4 ist auch die Zahl der menschlichen Hierarchie, und 2 ist die Zahl der geistigen Hierarchie. Technisch gesprochen ist der Eingeweihte bis zur dritten Einweihung «beschäftigt mit der Beziehung der 2 und der 4; wenn diese nebeneinanderstehen, bedeuten sie Verwandtschaft und wenn eine über der andern steht, geht der Eingeweihte von der 4 in die 2». Dass es über diese Ziffern viel mehr zu sagen gibt, das brauche ich nicht zu betonen, aber das oben Erwähnte wird genügen, die befriedigende Natur der esoterischen Wissenschaft der Zahlen zu zeigen - nicht diese Zahlen-Wissenschaft, wie sie heute verstanden wird.

Ihr solltet beachten, dass die Laute, die das Wort Shamballa bilden, hauptsächlich übereinstimmen mit Willen oder Macht oder mit der Energie des ersten Strahls. Von den neun Buchstaben sind sechs auf der Kraftlinie des ersten Strahls 1.1.1.3.3.1. - Geist und Materie, Willen und Intelligenz. Zwei von ihnen sind auf der zweiten Kraftlinie, 4 und 2. Die Zahl 8 eröffnet immer einen neuen Zyklus, der Zahl 7 folgend, welche die einer verhältnismäßigen Vollkommenheit ist. Es ist die Zahl des Christus-Bewusstseins. Gerade so, wie 7 die Zahl des Menschen ist, so ist 8 die Zahl der [81] Hierarchie, und 9 ist die Zahl der Einweihung oder von Shamballa. Vergesst nicht, dass, vom Standpunkt der Hierarchie aus, die dritte Einweihung als die erste Grosse Einweihung betrachtet wird.

Diese einleitenden Bemerkungen beabsichtigen das Übermitteln von viel esoterischer Auskunft für diejenigen, welche erkennen, dass die Zahl den Schlüssel darstellt für die Form und den Zweck des Lebens, welchen die Form verhüllt. Bei der dritten Großen Einweihung, der dritten planetarischen Einweihung (welche in Wirklichkeit die erste solare Einweihung ist) ruft der befreite Jünger zum ersten Mal - allein und ohne Hilfe - das höchste geistige Zentrum auf unserem Planeten an, Shamballa. Das kann er, weil er zum ersten Mal bewusst und mit Verständnis den Lebensaspekt verzeichnet (der seine Seele durch die Form in Tätigkeit brachte) und zur Monade hin vibriert. Dieses Verzeichnen befähigt ihn, mit «dem leuchtenden Zentrum, das weit voraus liegt», in Kontakt zu kommen, seinen individuellen Willen mit dem göttlichen Willen zu verbinden, und so mit dem Zweck-Aspekt der Manifestation zusammenzuarbeiten. Er hat gelernt, durch die Form zu funktionieren; er ist sich als eine Seele der göttlichen Form in ihren vielen Aspekten und Unterscheidungen bewusstgeworden; er tritt jetzt auf den Weg der höheren Entfaltung, auf welchem der erste Schritt der Kontakt mit Shamballa ist, welcher eine Verschmelzung seines Selbstwillens und seines geistigen Willens mit dem Willen Gottes einschließt.

Bei der dritten Einweihung steht er vor dem Einen Einweiher, dem Herrn der Welt, und «sieht seinen Stern hervorleuchten» und hört den Laut, welcher - um den Alten Kommentar zu zitieren:

«... hervorströmt aus jenem Zentralpunkt der Macht, wo Substanz und das äußere Leben zusammentrafen, wo der Geist laut den Ruf äußert, der die Form anzog, damit sie dem höchsten Bedürfnis entspreche; wo Energie hervorkommt und sich mit der Macht verbindet und (in der Verbindung) hatte Musik, innerhalb der Sphäre des In-einander-Übergehens ihren Ursprung und ward so erschaffen.

«Der Mensch hört nur den entfernten Laut und erkennt ihn nicht als das, was er ist. Der Jünger hört den Laut und sieht seine Form. Derjenige, der zum dritten Mal auf dem Berggipfel steht, hört eine klare Note und erkennt sie als seine eigene, als [82] unsere, als eure und trotzdem als die Note, welche niemand erklingen ließ.»

4. Wenn das Verlangen und die Erwiderung sich in einem großen Klang verlieren, dann komm heraus aus der Wüste, lass das Meer hinter dir und wisse, dass Gott Feuer ist.

Dies bedeutet mehr als sein augenscheinlicher Sinn zeigt. Oberflächlich gesehen könnte es heißen, dass der Eingeweihte, wenn er den Laut hört, das Wüstenleben der physischen Inkarnation und das emotionelle Leben auf der Astralebene, schäumend und unbeständig wie das Meer, hinter sich lässt und auf der Ebene des Denkvermögens tätig ist, von welcher Feuer das Symbol ist. Das ist der elementarste und offensichtlichste Sinn; da dieser Abschnitt aus «Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen» für solche mit eingeweihtem Verstehen geschrieben ist, wird sich die augenblickliche Interpretation nicht als befriedigend erweisen. Ihr Sinn muss weiter und tiefer sein. Die Worte «heraus aus der Wüste» haben Bedeutung für das ganze Leben der inkarnierten Monade in den drei Welten menschlichen Bemühens und menschlicher Unternehmungen. «Das Meer hinter sich lassen» bezieht sich auf den Rücktritt des Eingeweihten von allen sinnlichen Erfahrungen, weil, wie ich gezeigt habe, der Zustand des Bewusstseins oder der Wahrnehmung aufgehoben wird, wenn die höheren Einweihungen genommen werden. Ihr Platz wird von einem Zustand des Seins eingenommen, für den wir kein Wort, sondern nur den unbefriedigenden Ausdruck Identifikation haben. Dieser Seins Zustand ist etwas ganz anderes als das Bewusstsein, wie ihr es versteht. Deshalb ist mit diesem Satz gemeint (wenn eine solch irreführende Wortform rechtmäßig verwendet werden kann), dass der Eingeweihte das Bewusstsein selbst hinter sich lässt und dass die fünf Welten der Lebensäußerung überschritten sind. Bei der dritten Einweihung erfasst der Eingeweihte, was gemeint ist, wenn man sich auf den Einen, in dem wir leben, uns bewegen und unser Dasein haben (beachtet diesen Ausdruck) als Feuer bezieht. Ich habe dieses Thema in «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer» weiter ausgeführt - einem Buch, das sich dem Verstehen aller entzieht, außer jener mit eingeweihtem Bewusstsein. Feuer ist die Gesamtsumme von dem, was die Form zerstört, was vollständige Reinheit erzeugt in dem, welches nicht es selbst ist, was die Wärme verursacht, die hinter allem Wachstum liegt und ist die Vitalität selbst.

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Diese eingeweihte Verwirklichung ereignet sich durch die plötzliche Würdigung oder das Verständnis für den Laut, durch das Erwachen des inneren Ohres für die Bedeutung der Stimme, gerade wie der Jünger im früheren Stadium zur Bedeutung der Vision erwachte. Darum sieht der Eingeweihte bei der dritten Einweihung den Stern und hört den Laut. Bei den ersten zwei Einweihungen sieht er das Licht und hört das Wort, aber dies ist etwas Anderes und ist die höhere Entsprechung zur früheren Erfahrung. Es wird klar sein, dass ich über dieses Thema nicht mehr sagen kann.

Es ist jedoch unerlässlich, dass etwas vom Wissen über die höchsten geistigen Zentren die Allgemeinheit zu erreichen beginnt, denen Christus selbst (wie das Evangelium andeutet) Beachtung schenkte. Öfters lesen wir im Neuen Testament, dass «der Vater zu ihm sprach» und dass «er eine Stimme hörte», und dass ihm das Siegel der Bestätigung (wie es okkult genannt wird) gegeben wurde. Nur der Vater, der planetarische Logos, der Herr der Welt formuliert endgültig den letzten Bestätigungslaut. Das hat keine Beziehung - wenn es geschieht - zu den früheren Einweihungen, sondern nur zu den letzten. Es sind fünf sichtbare Krisen der Einweihung, die sich auf den Meister Jesus beziehen, als er Schritt für Schritt die fünf Einweihungen nahm oder wiederherstellte. Aber hinter diesen sichtbaren und praktischen Lehren liegt eine Unterströmung oder ein Faden höherer Offenbarung. Dies bezieht sich auf die Verwirklichungen des überschattenden Christus, als er die Stimme verzeichnete, die bei der dritten, fünften, sechsten und siebten Einweihung gehört wird. Das Evangelium enthält die fünf Einweihungen des Meisters Jesus, mit der ersten anfangend und mit der fünften aufhörend. Aber es überliefert uns auch die Einweihungen Christi, mit der zweiten anfangend und mit der siebten aufhörend. Die letztere ist nicht vollständig und die Stimme ist nicht verzeichnet, weil uns bei der Auferstehung und der Himmelfahrt nichts vom Hören des bestätigenden Lautes gesagt wurde. Dieser wird gehört werden, wenn Christus sein Werk zur Zeit des Zweiten Kommens vollendet. Dann wird die große siebte Einweihung, die eine zweifache ist (Liebe-Weisheit in voller Manifestation, von Macht und Willen motiviert) vollzogen werden, und Buddha und Christus werden miteinander vor den Herrn der Welt treten und miteinander die Herrlichkeit des Herrn sehen, und [84] miteinander zu höherem Dienst weitergehen, dessen Natur und Größe uns unbekannt sind.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich zu erinnern, dass sich drei große Energien in Shamballa, dem Sitz des Feuers, konzentrieren:

1. Die Energie der Reinigung: Das ist die Macht, die dem manifestierten Universum innewohnt, die allmählich und beständig den Substanz-Aspekt dem Geistigen anpasst, durch einen Vorgang, den wir in Beziehung zur Menschheit Reinigung nennen. Es umfasst die Ausscheidung von allem, was die volle Ausdrucksmöglichkeit der Gottnatur und der innewohnenden unentwickelten Fähigkeiten hindert. Dies erfordert ein Zurücklassen - von Stadium zu Stadium, von Zyklus zu Zyklus, von Leben zu leben, und von Ebene zu Ebene - jeder Neigung in der Formnatur, welche die Herrlichkeit Gottes verschleiert oder verbirgt. Es ist im Wesentlichen die Energie, die das Gute an die Stelle des Bösen setzt. Das menschliche Denken hat dieses Konzept so erniedrigt, dass Reinigung hauptsächlich auf physische Erscheinungen, das Leben auf der physischen Ebene und auf einen selbstsüchtigen Idealismus bezogen wird, der sich bestenfalls auf den Gedanken der sanitären Sorge um die Substanz gründet. Ein erzwungenes Zölibat und ein starrer Vegetarismus sind bekannte Beispiele dafür; diese physischen Disziplinen wurden an die Stelle der emotionellen Liebesfähigkeit, der mentalen Klarheit und der intuitiven Erleuchtung gesetzt, und die Gedanken der Aspiranten konzentrierten sich hinunter zur Materie und nicht aufwärts zum Licht.

2. Die Energie der Zerstörung: Das ist eine Zerstörung, welche die Formen wegschafft, die das innere geistige Leben einsperren und das innere Seelenlicht verbergen. Diese Energie ist deshalb einer der Hauptaspekte der reinigenden Natur des göttlichen Lebens, und das ist der Grund, warum ich die Reinigung vor die Zerstörung setzte. Es ist der zerstörende Aspekt des Lebens selbst, gerade so, wie sich eine zerstörende Kraft in der Materie selbst befindet. Zwei Dinge müssen im Auge behalten werden im Zusammenhang mit dem Zerstörungsaspekt der Gottheit und mit jenen, die für sein Erscheinen verantwortlich sind:

a. Die zerstörende Tätigkeit wird in Bewegung gesetzt durch den Willen derjenigen, welche den Rat zu Shamballa bilden und welche mithelfen, alle Formen in allen untermenschlichen Naturreichen mit dem sich entwickelnden Zweck [85] in Einklang zu bringen. Diese zerstörende Energie kommt unter zyklischem Gesetz in Bewegung und zerstört die Lebensformen, die göttlichen Ausdruck verhindern.

b. Sie wird auch durch die Beschlüsse der Menschheit selbst in Tätigkeit gebracht, welche - unter dem Gesetz des Karma - den Menschen zum Meister seines eigenen Schicksals macht und ihn zum Einführen jener Ursachen veranlasst, welche für die zyklischen Geschehnisse und Konsequenzen in menschlichen Angelegenheiten verantwortlich sind.

Es besteht natürlich eine nahe Verbindung zwischen dem ersten Strahl des Willens oder der Macht, den konzentrierten Energien in Shamballa und dem Gesetz des Karma, besonders in ihrer planetarischen Wirksamkeit und Beziehung zur fortgeschrittenen Menschheit. Es wird deshalb klar sein, dass, je schneller sich der Aspirant der dritten Einweihung nähert, desto schneller und direkter wird das Karma des Einzelnen ausgearbeitet. Wenn die monadische Verbindung hergestellt wird, lässt sie den zerstörenden Aspekt der fundamentalen Energie los und alle Hindernisse werden rasch zerstört. Das gilt auch in Hinsicht auf die Menschheit als Ganzes. Zwei Faktoren haben subjektiver- und geistiger Weise diese Weltkrise verursacht. Das Wachstum und die Entwicklung der menschlichen Familie und (wie euch gesagt wurde), zu dieser besonderen Zeit das Hereinströmen der Shamballa-Kraft, sowohl als ein Ergebnis karmischen Gesetzes wie des geplanten Entschlusses des Großen Rates.

3. Die Energie der Organisation: Das ist die Energie, welche die Tätigkeit der großen Strahlen-Leben in Bewegung setzte und die Motivierung und den Impuls von dem begann, welches die Manifestation erzeugte. So wurde den sieben Strahlen-Qualitäten Ausdruck verliehen. Das Verhältnis zwischen Geist und Materie erzeugte diesen geordneten Vorgang, der wiederum, zyklisch und unter dem Gesetz, die manifestierte Welt erschafft als ein Gebiet für die Seelenentwicklung und ebenso als ein Gebiet, in welchem der göttliche Zweck mittels des Plans ausgearbeitet wird. Wieder lenke ich euer Augenmerk auf den Unterschied, der zwischen dem Zweck und dem Plan besteht. Dies ist der Aspekt, aus Shamballa hervorkommend und auch der Form innewohnend (wie die anderen zwei), welcher schließlich den menschlichen Willen durch den rechten Gebrauch des Denkvermögens zum organisierten Planen seines separaten und individuellen Lebens in den drei Welten in Beziehung bringt, und welcher endlich diesen Willen neuorientiert [86] und mit dem Willen Gottes in Beziehung bringt.

Diese drei Energien sind für uns im Leben Christi schwach symbolisiert, als er den Meister Jesus vor zweitausend Jahren überschattete.

Der reinigende Aspekt der monadischen Kraft ist in der Tauf-Episode angedeutet; zweitens kann die Äußerung des Zerstörungsaspekts zur Zeit der Kreuzigung gesehen werden, als er den Vorhang des Tempels von oben bis unten zerriss. Die Episode, welche die Energie der Organisation und die Beziehung des geistigen Willens Christi zum Willen und Zweck des Vaters anzeigt, erscheint im Garten von Gethsemane, als er sagte: «Nicht mein Wille geschehe, sondern der deine.» Diese letzte Episode ist dem bewusst ausgedrückten Willen des Christus-Kindes nahe verwandt, als er im Tempel erkannte, dass er sich um seines Vaters Angelegenheiten kümmern müsse, und dass es sein Wille war, den Willen des Vaters zu tun und die Absicht des Vaters, der Monade und des Einen, von Welchem die Monade der Ausdruck ist, zu erfüllen.

Es sind diese drei Energien, welche die Weltkrise beschleunigten und es ist für uns hilfreich, die tatsächliche Natur der Shamballa-Kräfte zu erkennen, wie sie in unserem planetarischen Leben spielen und menschliche Schicksale gestalten. Die große Reinigungsenergie erweckt die Menschheit zu neuem Leben und davon sind die weitreichenden Feuer, welche eine solch hervorragende Charakteristik dieses Krieges (1914-1945) waren, die äußeren und sichtbaren Zeichen. Viel Böses wird ausgebrannt durch die Enthüllung seines schrecklichen Charakters, und dadurch wird Einheit erzeugt. Die Menschheit hat in jedem Land Böses gesehen und wusste, dass es von Menschen verursacht wurde. Die Menschen sahen und diese Schau wird nie vergessen werden; und die so hervorgebrachten Schrecken werden helfen, den Willen der Menschheit zur Besserung zu festigen. Die Energie der Zerstörung hat ihre Seite der Schönheit, wenn die geistigen Werte erfasst werden. Das, was den Menschengeist solange einsperrte, verschwindet; das Felsengrab der Menschheit bricht auf und entlässt die Menschen zu einem Leben der Auferstehung. Vergesst nicht, dass in der Zeit zwischen der Grab-Erfahrung und dem Erscheinen vor den Jüngern [87] in lebendiger Form, der Meister Jesus hinunterging in die Hölle (im übertragenen Sinn), um dort allen Entlassung zu bringen. Es wird zwischen der Dunkelheit des Krieges mit der bösen Geschichte der Vergangenheit und dem Erscheinen einer lebendigen Zivilisation und Kultur, die auf geistige Werte gegründet ist und den göttlichen Zweck mit Intelligenz entwickeln wird, eine Zwischenzeit geben. Aber der Schauplatz dafür wird jetzt errichtet.

Die Kreuzigung und die Grab-Erfahrung führen schließlich zur Auferstehung und zum Leben. Die Zerstörung ist fürchterlich, aber in diesem besonderen Zyklus ist es nur die Zerstörung der Formseite der Manifestation, und (ein Punkt, den ich euch bitte, nicht zu vergessen) es ist die Zerstörung von viel planetarischem Übel, das sich seit Äonen in der Menschheit als Ganzes konzentrierte, an die Oberfläche gebracht wurde, und von einer Gruppe böser Menschen, deren Schicksal dies war, in Gewalttätigkeiten umgesetzt wurde. Dieses Schicksal war die Folge ihrer eigenen freien Wahl und die Folge fortgesetzter Zyklen rein materieller Selbstsucht.

Ich möchte alle Aspiranten und Jünger bitten, über den zerstörenden Zweck Gottes nachzudenken - einen Zweck, der von Liebe motiviert, in Form von ausgleichender Gerechtigkeit geleitet wird, und das Leben hegt und pflegt und dessen resultierende, geistige Werte fördert.

In der Materie selbst liegen eine zerstörende Energie, und eine Energie von sehr großem Einfluss; es ist diese Energie, mit welcher die Achsenmächte arbeiten. Die zerstörende Energie, die aus dem «Leuchtenden Zentrum», Shamballa, hervorkommt, ist etwas ganz Anderes, und ich möchte euch bitten, euch dessen zu erinnern. Die Zerstörungskraft des Geistes ist nicht dieselbe wie die der Materie. Wieder und wieder zerstört ein Mensch seine eigene Form durch das Böse, das er tut, und durch sein auf materielle Dinge gerichtetes Verlangen. Dass ein lasterhaftes Leben Krankheit erzeugt, ist wohl bekannt.

Auch der Jünger kann durch selbstloses Dienen und durch Hingabe an eine Sache seine Formnatur zerstören. In beiden Fällen wird die Form zerstört. Aber die motivierende Anregung ist unterschiedlich, und die Zerstörungsenergie kommt aus verschiedenen Quellen. Der Tod eines Meisters Jesus oder eines Vaters Damian und der Tod eines Hitler und eines Mörders sind nicht das Ergebnis [88] der gleichen großen Energien.

Wenn das Getöse der Schlacht und der Rauch und das Feuer der Bombenangriffe und die grausamen Wirkungen auf menschliche Körper in der Vergangenheit verblasst sind, wird es dem verstehenden Aspiranten klar sein, dass auf allen Gebieten menschlicher Tätigkeit viel Böses zerstört wurde - auf dem Gebiet der theologischen Religion, auf dem Gebiet der Politik und auf dem Gebiet der selbstsüchtigen, wirtschaftlichen Konkurrenz. Es wird dann die Aufgabe der Menschen sein, das zum Vorschein kommende Gute zu fördern und zu stabilisieren, und sie werden lernen, dies durch den Gebrauch der dritten Shamballa-Energie, der Energie der Organisation, zu tun. Die neue Welt wird auf den Ruinen der alten erbaut werden. Die neue Struktur wird sich erheben. Überall werden sich die Menschen, die guten Willens sind, unter der Führung der Neuen Gruppe der Weltdiener in Streitkräfte des Lebens organisieren, und ihre erste große Aufgabe muss die Entwicklung rechter menschlicher Beziehungen sein, durch die Erziehung der Massen. Das bedeutet die parallele Entwicklung einer erleuchteten öffentlichen Meinung, welche (esoterisch gesagt) ein richtiges Reagieren auf den Laut ist, der den Willen Gottes den Ohren aller Aufmerksamen übermittelt. Dann wird bestimmt die Menschheit aus der Wüste herauskommen, die Meere hinter sich lassen, und wissen, dass Gott Feuer ist.