Navigieren durch die Kaptitel von diesem Buch

REGEL ZWEI

In unserem Studium der ersten Regel über die Einweihung gewannen wir (oder prägten sich in unsere Denkvermögen vielleicht klarer ein) drei Hauptgedanken:

1. Dass der Pfad der Einweihung ein Weg ist, auf dem wir den Willensaspekt der Gottheit entwickeln.

2. Auch lernen wir, das Bewusstsein als ein Sprungbrett für einen neuen Verwirklichungszustand zu benützen, welcher keineswegs das Bewusstsein in dem Sinn ist, in welchem wir dieses Wort verstehen.

3. Wir unterziehen uns vor jeder Einweihung zwei Hauptprüfungen - der des brennenden Grundes und der des klaren, kalten Lichts.

[48]

Wir beendeten unsere Diskussion mit dem Gedanken der Spannung und ich definierte sie als die Identifikation des Gehirns und der Seele mit dem Willensaspekt und der Erhaltung dieser Identifikation - unverändert und unerschütterlich - unter allen Umständen und Schwierigkeiten. Ich erwähne dies, weil der Begriff «Spannung» oder der Punkt des Erlangens den Lehren der Regel, welche wir jetzt betrachten werden, zugrunde liegt.

Regel II.

Das Wort ist jetzt aus dem großen Spannungspunkt hervorgegangen: Als eine Gruppe angenommen. Ziehe jetzt die Bewerbung nicht zurück. Du könntest nicht, wenn du wolltest; aber fügst drei grosse Forderungen hinzu und gehest vorwärts. Lass keine Erinnerung vorhanden sein, und trotzdem lass das Gedächtnis herrschen. Arbeite von dem Punkt aus, wo alles, was sich im Fassungsvermögen des vereinten Gruppenlebens befindet, vorhanden ist.

Eine genaue Analyse dieser Regel wird der Intuition weit mehr übermitteln als was auf der Oberfläche erscheint, und das ist wertvoll genug. Jede dieser Regeln enthält in sich den Samen jenes Verstehens, welches hervorgerufen werden muss, ehe die nächste Regel bewältigt werden kann. Alles was gegeben wird, gründet sich immer auf das, was vorausging. Die «drei großen Forderungen» an den Eingeweihten gründen sich auf den «dreifachen Ruf», der in der zweiten Regel für Aspiranten und Jünger zu finden ist. Der dreifache Ruf wurde früher ausgesandt. Jetzt müssen seine höheren Bedeutungen verstanden werden.

Nur vier Teile gehören zu dieser Regel, welche von größter Wichtigkeit ist, weil sie die motivierende Kraft, die bedingenden Faktoren und den Ort des Triumphes enthält - alle diese sind angedeutet. Wir werden, wie wir es gewöhnt sind, jeden einzelnen Teil folgerichtig und so weit als möglich im Einzelnen studieren, uns vor Augen haltend, dass sich die Einweihung mit Faktoren in latenter Manifestation befasst, für welche unsere Sprachen keine Worte haben, und mit Ideen, die sich noch nicht unter der «Regenwolke erkennbarer Dinge» (wie es Patanjali nennt) befinden, das heißt, erkennbar für die Massen der Menschen. Der Eingeweihte jedoch befasst sich mit einer Welt der Bedeutung und der Angelegenheiten, welche sich bis jetzt noch in keiner Weise bekunden. Es [49] ist die Aufgabe des Meisters (und jener, die höher sind als er) jene Schritte zu unternehmen und jene «wartenden Geschehnisse» zu beschleunigen, welche sie schließlich zur Manifestation bringen. Ich möchte euch daran erinnern, dass dies immer, durch den Gebrauch des Willens und von einem Punkt der Spannung aus, getan wird.

1. Das Wort ist jetzt aus dem großen Spannungspunkt hervorgegangen: Als eine Gruppe angenommen.

Hier möchte ich eure Aufmerksamkeit auf die fortschreitende Natur der esoterischen Wissenschaft richten; sie ist nirgends besser verbildlicht als in diesem Satz; nirgends ist sie deutlicher gezeigt und doch, falls die Intuition und der Sinn für Wechselbeziehung nicht funktionieren, könnte die Idee unerkannt bleiben.

In all den Lehren, die dem Aspiranten und dem Jünger in ihren frühen Schulungsperioden gegeben wurden, lag der Nachdruck auf dem «Lichtpunkt», der entdeckt, zu voller Leuchtkraft gebracht und dann so gebraucht werden muss, dass derjenige, in welchem das Licht leuchtet, ein Lichtträger in einer dunklen Welt wird. Der Aspirant wird gelehrt, dass dies möglich wird, wenn der Kontakt mit der Seele vollzogen und das Licht gefunden ist. Das ist für viele wohlbekannte Lehren und sie sind das Wesentliche des Fortschritts, der von Aspiranten und Jüngern im ersten Teil ihrer Schulung erreicht werden muss.

Jetzt aber gehen wir weiter zu einem anderen Ausdruck und zur nächsten Entwicklung im Leben des Eingeweihten; wir lernen, vom «Punkt der Spannung» aus zu arbeiten. Hier liegt die neue Betonung, und ich weise die Menschheit darauf hin, weil die Menschen sich dem Ende des schrecklichen, aber befreienden Finales ihrer großen Prüfung in diesem modernen brennenden Grund nähern. Jetzt können die Menschen ins klare, kalte Licht eingehen und von dort anfangen, den Punkt der Spannung zu halten, der den nötigen «verständigen Willen zum Vorwärtsgehen», im Sinn des menschlichen Willens zum Guten anruft - die erste Entwicklungsstufe des Willensaspekts. Es ist die höhere Sublimierung der Periode des Strebens, welche dem Erreichen des «Lichtpunktes» durch den Kontakt mit der Seele vorausgeht.

Der Spannungspunkt ist gefunden, wenn der hingegebene Wille der Persönlichkeit mit dem Willen der Geistigen Triade [50] in Berührung gebracht ist. Das vollzieht sich in drei deutlich festgelegten Etappen:

1. Die Etappe, in welcher der niedere Willensaspekt, der sich im Mentalkörper konzentriert - der Wille zur Tätigkeit in der Persönlichkeit - mit dem höheren abstrakten Denkvermögen in Kontakt gebracht wird; das letztere ist der auslegende Vermittler für die Monade und der niederste Aspekt der Triade. Zwei Dinge können in dieser Hinsicht vermerkt werden:

a. Dieser Kontakt wird von dem Moment an möglich, in welchem der erste dünne Faden der Antahkarana, der Regenbogenbrücke, zwischen der mentalen Einheit und dem mansischen, fortdauernden Atom hergestellt wird.

b.Dies zeigt sich in einer gänzlichen Hingabe an den Plan und ist ein Bemühen, um jeden Preis diesem Plan zu dienen, wie er fortschreitend verstanden und erfasst wird.

Das äußert sich in der Pflege des guten Willens, wie ihn der Durchschnittsmensch versteht und ihn als eine Lebensanschauung in die Tat umsetzt.

2. Die Etappe, in welcher der Liebesaspekt der Seele mit dem entsprechenden Aspekt der Triade in Berührung kommt, bezeichnen wir mit dem unangemessenen Namen der Intuition. In Wirklichkeit ist es göttliche Einsicht und Begreifen, wie sie durch die Formulierung von Ideen zum Ausdruck kommen. Hier habt ihr ein Beispiel für das Ungenügen der modernen Sprache; Ideen sind formlos und sind in Wirklichkeit Energiepunkte, die sich nach außen bewegen, um schließlich etwas von der «Absicht» des göttlichen, erschaffenden Logos zum Ausdruck zu bringen. Wenn der Eingeweihte dies erfasst und sich damit identifiziert, erweitert sich sein guter Wille in den Willen zum Guten. Plan und Qualität machen dem Zweck und der Methode Platz. Pläne können fehlschlagen und sind provisorisch und dienen einem zeitweiligen Bedürfnis. Zweck, wie ihn der Eingeweihte bekundet, ist beständig, weitblickend, unveränderlich und dient der Ewigen Idee.

3. Die dritte Etappe, in welcher - nach der vierten Einweihung - eine direkte, ununterbrochene Beziehung zwischen der Monade, über die Triade und die Form besteht, welche der Meister benützt, um seine Arbeit unter den Menschen zu tun. Diese Form kann [51] entweder seine zeitweilige Persönlichkeit sein, die er auf dem normalen Weg der Inkarnation erhält, oder die eigens geschaffene Form, welche die Theosophen mit dem technischen, aber schwerfälligen Wort «mayavirupa» bezeichnen. Es ist die «wahre Maske», die das strahlende Licht und die dynamische Energie eines geoffenbarten Gottessohnes verbirgt. Das ist die esoterische Definition, die ich euch biete. Diese Etappe kann das Erreichen des Willens zu Sein genannt werden, nicht Sein als ein individueller Ausdruck, sondern Sein als ein Ausdruck des Ganzen - alles umschließend, unzertrennlich, von Güte, Schönheit und Wahrheit motiviert und als reine Liebe verständnisvoll ausgedrückt.

Alle diese Etappen werden durch das Erringen eines Spannungspunktes nach dem andern erreicht, und die Arbeit wird dadurch in den Bereich des dynamischen, zielbewussten Willens vorwärtsgetragen. Dieser Wille, der sich fortschreitend entwickelt, arbeitet immer aus einem konstanten Spannungspunkt heraus.

Wir kommen jetzt zur Betrachtung eines Gegenstands, der sich für Studenten immer als außerordentlich schwierig erweist: Die Natur des Wortes, des AUM und seine späteren Entwicklungen, des OM und des Lautes. Über ihre Bedeutung oder die Notwendigkeit ihres Gebrauches besteht viel Verwirrung. Die Phase ihres Erkennens, durch die wir jetzt gehen, ist eine rein exoterische, um die Allgemeinheit an die Tatsache ihrer Existenz zu gewöhnen. Das wurde auf drei Arten hervorgebracht:

1. Durch den ständigen Gebrauch des Wortes «Amen» in allen christlichen Kirchen, welches im Westen eine Entstellung des AUM ist. Das AUM ist hier der niederste Aspekt des ursprünglichen Lautes.

2. Durch die Betonung, welche die Freimaurerei auf das Verlorene Wort legt und dadurch die Aufmerksamkeit der Menschheit geschickt auf das OM, den Laut des zweiten Aspekts, die Seele, lenkt.

3. Durch den wachsenden Nachdruck, der von den vielen okkulten Gruppen auf der ganzen Welt auf den Gebrauch des OM gelegt wird, seinen häufigen Gebrauch in diesen Gruppen in der Öffentlichkeit und jener, die auf Meditation bedacht sind.

Die vernünftigste Art ist die der freimaurerischen Überlieferung, weil sie sich hauptsächlich mit der Welt der Bedeutung und mit einer Phase der esoterischen Lehre befasst. Im Ritual [52] der christlichen Kirche wird vom Gebrauch des Amens allmählich abgeraten, weil es grundsätzlich eine materialistische Bestätigung ist und vom durchschnittlichen Kirchgänger gewöhnlich als ein Siegel göttlicher Genehmigung auf die Anforderungen an den Allmächtigen für Schutz oder für die Versorgung seiner physischen Notwendigkeiten betrachtet wird. All dies bezieht sich deshalb auf das Wunschleben, auf Streben, auf Dualismus und auf Verlangen. Es umschließt die Haltung des Gebers und des Empfängers.

Das AUM und das Amen sind beide ein Laut-Ausdruck des Prinzips der aktiv intelligenten Substanz in der göttlichen Manifestation, des dritten Aspekts, und haben dem menschlichen Bedürfnis in dieser Phase der Stoff- und Formentwicklung gedient. Ich verweise hier auch auf die Entwicklung des Denkvermögens oder der mentalen Form. Die Persönlichkeit als Ganzes, wenn vervollkommnet und unter die Herrschaft der Seele gebracht, ist «das Wort Fleisch geworden».

Die meisten Aspiranten und Jünger lernen heute die Bedeutung des OM kennen, welches nicht «das Wort ist Fleisch geworden» bedeutet, sondern das Wort befreit von der Form, und sich als Seele-Geist und nicht als Körper-Seele-Geist bekundet. Man könnte deshalb sagen, dass:

1. Das AUM (bemerkt, dass ich jeden Aspekt dieses dreifachen Lautes trenne) den Seele-Geist-Aspekt auf die physische Ebene herniederbringt und ihn dort durch die Kraft seiner ausgehenden Schwingung verankert. Ein Symbol benützend, um meine Worte klar zu machen: Es ist wie «ein starker Wind, der einen Mann gegen eine Wand drückt und seine Bewegungsfreiheit erschwert». Es belebt die Form; es intensiviert die Macht der Materie über die Seele; es baut ein beschränkendes Gefängnis um die Seele herum - ein Gefängnis der Sinne. Es ist der «Laut des Entzückens», der Laut, der die Ursache für die Verblendung und für Maya ist; es ist die große verführende und täuschende Energie, die Note des Involution Ären Bogens. Darin verbirgt sich das Geheimnis des Bösen oder der Materie, der verschiedene Gebrauch der Formen, zuerst als ein Gefängnis, dann als Übungsfeld und ein Gebiet der Erfahrung und endlich als die Ausdrucksmöglichkeit für die Manifestation eines Gottessohnes.

2. Das OM, wenn richtig intoniert, befreit die Seele aus dem Bereich der Verblendung und des Entzückens. Es ist der Laut der Befreiung, die große Note der Auferstehung und des Emporhebens [53] der Menschheit zur Geheimen Stätte des Höchsten, wenn alle anderen Worte und Laute versagt haben. Es ist kein dreifacher Laut wie es das AUM ist, sondern ein Doppellaut, bezeichnend für das Verhältnis zwischen Geist und Seele, und Leben und Bewusstsein. Dieses verlorene Wort, symbolisch für den Verlust in den drei Welten (dargestellt durch die Grade der Blauen Loge in der Freimaurerei) muss wiedererlangt werden und seine Entdeckung ist heute im Gang. Die Mystiker haben es gesucht; die Freimaurer haben die Überlieferung seiner Existenz bewahrt; die Jünger und die Eingeweihten müssen dessen Besitz demonstrieren.

3. Der LAUT ist der einzige Ausdruck des Unaussprechlichen Namens, der geheimen Benennung des Einen, in dem wir leben, uns bewegen und unser Dasein haben und welcher der Großen Weißen Loge durch diesen Namen bekannt ist. Erinnert euch immer daran, dass in der okkulten Lehre Name und Form gleichbedeutende Worte sind; diese zwei Worte enthalten das Geheimnis der Manifestation. Identifikation mit allen Formen des göttlichen Lebens ist das Ziel des Eingeweihten, damit er wissen kann, dass er selbst ein wesentlicher Teil von diesem Ganzen ist und sich auf alle Stufen göttlicher Erkenntnis einstellen kann, selber wissend (und nicht nur theoretisch), dass sie auch seine eigenen Erkenntnisse sind. Er kann dann in die göttliche Arkana des Wissens eindringen, an der göttlichen Allgegenwart teilnehmen und - nach freiem Willen - die göttliche Allwissenheit zum Ausdruck bringen und sich vorbereiten, in vollem Bewusstsein die göttliche Allmacht zu bekunden.

Ich benütze Worte, die nicht imstande sind, die zugrundeliegende Bedeutung des WORTES zu übermitteln. Ein Verstehen kann nur dann erreicht werden, wenn ein Mensch das Wort lebt, seinen lautlosen Laut hört und es in einem starken, lebensprühenden Hauch andern weitergibt.

Die Massen hören den Laut des AUM und erkennen ihn in ihren höheren Schichten als Ausdruck von etwas, von dem sie Befreiung suchen. Die Aspiranten und die Jünger der Welt hören das OM und in ihrem persönlichen Leben befinden sich das AUM und das OM in Konflikt. Dies mag für euch eine neue Idee sein, aber sie übermittelt die Idee einer ewigen Tatsache. Vielleicht hilft es euch zum Verstehen dieser Phase, wenn ich euch sage, dass für  [54] diese erste Gruppe das OM im folgenden Symbol, als die materielle M Natur ausdrückend, dargestellt werden kann, während die zweite Gruppe durch das Symbol m, welches die in Materie eingehüllte Seele ausdrückt, gesehen werden kann. Ihr werdet deshalb sehen, wie die Lehre den Menschen nach und nach vorwärtsführt und wie die okkulte Wissenschaft den Menschen mit großen mentalen Umkehrungen und göttlichen Widersprüchen in Berührung bringt. Das Wort der Seele und der Laut der geistigen Wirklichkeit sind seit Äonen verloren. Heute wird das Wort der Seele wiedergefunden und mit diesem Finden geht das kleine Selbst in der Herrlichkeit und Strahlung des göttlichen Selbst auf.

Diese Entdeckung ist zur Zeit der dritten Einweihung vollendet. Der Eingeweihte und der Meister hören mit jenen höheren Rängen, die sich der Identifikation mit Shamballa nähern, beständig und immer klarer den Laut, der aus der Zentralen Geistigen Sonne hervorkommt und alle Formen des göttlichen Lebens auf unserem Planeten - über unseren Planetarischen Logos, der es mit Klarheit und Verstehen hört - durchdringt. Es ist der Laut der niedersten Silbe des Unaussprechlichen Namens des Einen, in Welchem alle Planetarischen Logoi leben, sich bewegen und ihr Dasein haben, denn sie sind Zentren in dem LEBEN, welches sich durch die Vermittlung eines Sonnensystems ausdrückt.

Ihr könnt sehen, wie wenig mein weiteres Erklären nützen würde. Es geht mir nur darum, dem Bewusstsein des Jüngers einen erweiternden Impuls zu geben und seine Vorstellungskraft (den Samen der Intuition) anzuregen, so dass er, noch während er mit dem Ausdrücken des M und dann des m beschäftigt ist, sich nach dem Laut ausstreckt.

Ich habe früher schon aufgezeigt, dass der Laut des AUM, der Laut des OM und der Laut selbst zur Schwingung und deren unterschiedlichen und verschiedenartigen Wirkungen in Beziehung stehen. Das Geheimnis des Schwingungsgesetzes wird sich fortschreitend offenbaren, während die Menschen lernen, das Wort in seinen drei Aspekten erklingen zu lassen. Für die Studenten wäre es auch gut, wenn sie über den Unterschied zwischen Atem und Laut und zwischen dem Atmungsverlauf und dem Erzeugen einer vibrierenden, auf-ein-Ziel-gerichteten Tätigkeit nachdenken wollten. Der eine bezieht sich auf Zeit und der andere auf Raum, und sie unterscheiden sich voneinander (wie es der Alte Kommentar [55] sagt), «der Laut, der letzte und dennoch einweihende Laut bezieht sich auf das, was weder Zeit noch Raum ist; er liegt außerhalb dem manifestierten All, dem Urquell von allem das ist und doch nichts ist.» (kein Ding A. A. B.)

Es sind daher große Spannungspunkte, aus welchen das Heilige Wort in seinen Hauptaspekten hervorgeht. Lasst sie mich für euch anführen:

1. . Der erschaffende Spannungspunkt - eine Spannung, die von einem planetarischen Logos erreicht wird, wenn er auf den Laut des Unaussprechlichen Namens antwortet und ihn dann in drei großen Lauten aushaucht, welche auf seiner eigenen Ausdrucksebene einen Laut bilden und dadurch die manifestierte Welt, den Impuls für das Entfalten des Bewusstseins und den Einfluss des Lebens selbst erschaffen. Das ist der Laut.

2. Sieben Spannungspunkte auf dem niedergehenden oder Involution Ären Bogen; diese erzeugen die sieben Planeten, die sieben Bewusstseinszustände und den Ausdruck der sieben Strahlenimpulse.

3. Das AUM oder das Fleisch gewordene Wort; dies erzeugt zuletzt einen Spannungspunkt im vierten Reich der Natur, an welchem Punkt der evolutionäre Zyklus möglich wird und die erste schwache Note des OM leise gehört werden kann. Der individuelle Mensch erreicht diesen Punkt, wenn die Persönlichkeit ein integriertes, funktionierendes Ganzes wird und wenn die Seele anfängt, sie zu beherrschen. Es ist eine sich steigernde Spannung, die durch viele Leben hindurch erreicht wird. Dieser Vorgang ist in des Meisters Archiv ausgedrückt wie folgt:

Ihr müsst euch erinnern, dass diese Symbole ein Versuch sind, meinerseits antike Zeichen in die moderne abendländische Schrift zu übersetzen. Das einzige, das in allen Sprachen übereinstimmt, ist, esoterisch, das AUM.

[56]

4. Dann kommt ein Punkt der Spannung, durch welchen der Mensch sich schließlich von den drei Welten befreit und als eine freie Seele dasteht; er ist dann ein Punkt im Kreis - der den Spannungspunkt bezeichnende Punkt, von dem aus er jetzt arbeitet und der Kreis ist das Gebiet seiner selbsteingeleiteten Tätigkeit.

Ich brauche die Geschichte nicht weiterzuführen; der Eingeweihte geht von Spannung zu Spannung gerade so, wie alle Menschen, Aspiranten, Jünger und Eingeweihte der niederen Grade es tun. Von einer Bewusstseinserweiterung zur anderen gehen sie, bis die dritte Einweihung und die Spannungspunkte (durch Sinn und Zweck qualifiziert) alles frühere Bemühen ablösen und der Willensaspekt anfängt, die Herrschaft zu übernehmen.

Hier ist in Kürze eine neue Ansicht für das vertraute Thema über das Wort - ein Thema, das in allen Weltreligionen auf irgendeine Art erhalten ist, aber ein Thema, das, wie alles andere, so materialisiert wurde, dass es die Aufgabe der Hierarchie wird, das Wissen über seine Bedeutung, seine dreifache Anwendung und seine Involution Ären und evolutionären Bedeutungen wiederherzustellen. Die Studenten tun gut daran, sich zu erinnern, dass ein mündliches erklingen lassen auf der physischen Ebene wenig bedeutet. Es schweigend, unhörbar und innerhalb des Kopfes erklingen zu lassen, sind die wichtigen Faktoren; danach dort den Widerhall zu hören und zu erkennen, dass dieser selbsterweckte Laut - von einem Spannungspunkt hinausgehaucht - ein Teil des ursprünglichen LAUTES ist, da er Form annimmt als ein Wort. Wenn ein Mensch das AUM vollkommen zum Ausdruck bringt, kann er das OM wirksam von den fortschreitenden Spannungspunkten bis zur dritten Einweihung erklingen lassen. Dann ist die Wirkung des OM so mächtig, dass die Persönlichkeit als eine separate Identität verschwindet, die Seele in all ihrer Herrlichkeit sich enthüllt und der erste schwache Laut des ursprünglichen LAUTES zum Ohr des verklärten Eingeweihten durchbricht. Das ist die Stimme, auf welche die Bibel in der Geschichte über die Verklärung Bezug nimmt. Diese Stimme sagt: «Das ist mein geliebter Sohn.» Der Eingeweihte verzeichnet die Tatsache, dass er von Shamballa angenommen wurde, dass er seinen ersten Kontakt mit dem Planetarischen Logos, dem Hierophanten, dem Einweiher bei der dritten Einweihung gemacht hat, gerade so, wie Christus, der Meister aller Meister, der Einweiher und der Hierophant bei den ersten zwei Einweihungen ist.

[57]

Das Wort jedoch, mit dem wir uns jetzt befassen, ist nicht das Heilige Wort selbst, sondern ein Zeichen oder ein Laut der Annahme. Es ist in dieser Regel mit den Worten übersetzt: Angenommen als eine Gruppe. Dies bezieht sich auf Ansammlung und harmonische Kombinationen, durch welche die Seele in Beziehung zu Persönlichkeiten, die Monade in Beziehung zur Geistigen Triade, der Meister in Beziehung zu seinem Ashram, und Shamballa in Beziehung zur Hierarchie arbeiten kann, um in den Anfangsstadien des Kontaktes den Plan und in den Endstadien den Zweck zum Ausdruck zu bringen. Behaltet die Tatsache im Gedächtnis, dass sich die Analogie von Anfang bis zum Ende bewährt. Eine Persönlichkeit ist eine Ansammlung von Formen und von wesentlichen Leben, welche, wenn verschmolzen und harmonisiert, eine einheitliche Gesamtsumme darstellen, die durch Wünschen oder Streben, durch Plan oder Zweck belebt wird und auf ihrem Platz unter der Inspiration eines selbst-eingeführten inneren Programms funktioniert. Von einem grösseren Gesichtspunkt aus gesehen und vom Standpunkt jener, welche das Leben im Sinn von immer grösser werdenden Ganzheiten sehen, gibt es Fortschritte nur von Gruppe zu Gruppe.

Diese Äußerung, aus einem Punkt der Spannung hervorgehend, ist das Wort der Seele, die sich mit der dreifachen Persönlichkeit integriert, wenn diese Persönlichkeit bewusst für eine solche Verschmelzung bereit ist. Die Macht der Seele über ihre Ausdruckswerkzeuge, das Netzwerk der sieben Zentren und die Nebenzentren, verstärkt sich und Energie strömt herein, welche die einwilligende Persönlichkeit zwingt, den Strahlentyp der Seele voll zum Ausdruck zu bringen und deshalb den Strahl der Persönlichkeit (und seine drei Nebenstrahlen) der herrschenden Seelenenergie unterzuordnen. Diese erste grosse Integration ist eine Verschmelzung von Kraft mit Energie. Dies ist eine Feststellung von tiefer Bedeutung, die eine der ersten Lehren verkörpert, der eine Eingeweihte zu meistern hat. Es ist eine, welche nur durch Lebenserfahrung richtig verstanden werden kann und der Auslegung der Welt von Sinn und Zweck unterworfen ist. Was dies alles bedeutet, wird der Jünger verstehen, wenn er den Unterschied zwischen Seelenaktivität und Tätigkeit der Materie, zwischen Gefühl und Liebe, zwischen intelligentem Willen und dem Denkvermögen, zwischen Plan und Zweck meistert. Auf solche Art erlangt er die Fähigkeit, seinen Punkt der Spannung in jedem gegebenen Moment zu finden und diese wachsende Fähigkeit bringt ihn schließlich dahin, bewusst eine Gruppe nach der anderen als Einheiten zu erkennen, mit welchen [58] Identifikation gesucht werden muss.

Er findet seine Seele durch die Verschmelzung von Seele und Persönlichkeit; er findet seine Gruppe durch die Aufnahme dieser verschmelzenden Seelen-Form mit eines Meisters Gruppe, und schließlich ist er in des Meisters Ashram aufgenommen. Vereint mit seinen Gruppenbrüdern in diesem Ashram, verschmilzt und verbindet er sich dort mit der Hierarchie und hört die Erweiterung des ursprünglich von seiner Seele gesprochenen Wortes: Angenommen als eine Gruppe. Später, viel später, nimmt er teil an jener erleuchteten Anerkennung, die kommt, wenn die Stimme aus dem Shamballa-Zentrum ertönt - wie es jährlich geschieht - und wo vom Herrn der Welt das Siegel auf die Annahme der Hierarchie mit all ihren neuen Kollegen gesetzt wird. Diese Annahme schliesst jene Eingeweihten des dritten Grades ein, welche enger als je zuvor in das hierarchische Leben eingegliedert wurden. Das ist für sie (und ihre Älteren, welche es Jahr für Jahr gehört haben) das Zeichen, dass sie ein Teil des Werkzeuges sind, dessen Zweck die Erfüllung des Plans ist. Auf diese Weise vollziehen sich langsam die großen Synthesen. Es hat viele Äonen gedauert, denn die Evolution (besonders in den früheren Stadien) bewegt sich langsam.

In der Nachkriegszeit und wenn die neue Struktur der kommenden Weltordnung Gestalt annimmt, wird der Vorgang beträchtlich beschleunigt werden; es wird jedoch noch hundert Jahre dauern, was in der ewigen Menschheitsgeschichte nur ein kurzer Augenblick ist. Das Leben Gottes bewegt sich von einer Synthese zur andern fort: Zuerst die Synthese der atomaren Leben zu immer vollkommeneren Formen, bis die drei Naturreiche erscheinen; dann die Synthese im Bewusstsein, die es dem Menschen ermöglicht, in die größere Erkenntnis des Ganzen einzudringen und endlich in das geheimnisvolle Geschehen einzutreten, welches das Resultat der Wirksamkeit aller vorangegangenen Entwicklungen ist und dem wir den Namen Identifikation geben. Von der ersten Identifikation an, welche die höhere Entsprechung des Stadiums der Individualisierung ist, finden fortlaufend Aufnahmen in immer größere Ganzheiten statt, und jedes Mal kommt das Wort hervor: Angenommen als eine Gruppe.

Ist es mir gelungen, euch in diesen kurzen Ausführungen eine etwas erweiterte Vision von der Bedeutung der Einweihung zu geben? Seht ihr die wachsende Schönheit des Ganzen und die Güte [59] der Sache und die Weisheit des Planers klarer? Habt ihr ein tieferes Verstehen dafür, dass Schönheit, Güte und Weisheit nicht Qualitäten sind, wie ihre ungenügende Benennung vermuten lässt, sondern dass sie große Tatsachen in der Manifestation sind? Erfasst ihr die Wahrheit, dass sie nicht die Gottheit beschreiben, sondern die Namen von Leben sind, die Fähigkeiten und Kräfte besitzen, von denen die Menschen bis jetzt nichts wissen?

Etwas Verständnis dafür muss langsam in das Denkvermögen und in das Bewusstsein jedes Jüngers eindringen, während das Denkvermögen in den früheren Perioden vom Seelenlicht erleuchtet wird und später auf die Stoßkraft der Energie reagiert, die von der Geistigen Triade kommt. Nur wenn dies gesehen wird, auch ohne es zu verstehen, kommt für den kämpfenden Jünger die Einsicht, dass die Worte:

2. Ziehe jetzt die Bewerbung nicht zurück. Du könntest nicht, wenn du wolltest; aber füge drei große Forderungen hinzu und gehe vorwärts.

Ein lebendiger Befehl ist, der ihn bestimmt, ob er es will oder nicht. Die Unfähigkeit, sich aus der eingenommenen Stellung zurückzuziehen, ist eines der ersten wahren Resultate vom Hören des gesprochenen Wortes, nachdem die ersten zwei Prüfungen bestanden sind. Wenn man das Leben des Geistes lebt, besteht eine Unvermeidbarkeit, welche zugleich sein Schrecken und seine Freude ist. Ich meine genau dies. Das Symbol oder der erste Ausdruck davon (denn alles in den drei Welten ist nur das Symbol einer inneren Wirklichkeit) ist die treibende Kraft für Verbesserung, welche für den Tiermenschen das hervorstechende Merkmal ist. Er geht von Unzufriedenheit zu Unzufriedenheit, von einem inneren Etwas getrieben, das ihm ständig eine verlockende Vision von dem enthüllt, was wünschenswerter ist als seine gegenwärtige Lage und Erfahrung. Zuerst wird es von ihm im Sinn materiellen Wohlergehens ausgelegt; dann treibt ihn diese göttliche Unzufriedenheit in eine Phase, die ihrer Natur nach emotionell ist; er verlangt nach emotioneller Befriedigung und später nach intellektuellem Streben. Die ganze Zeit erzeugt das Bemühen, etwas stets vor ihm liegendes zu erreichen, die benötigten Werkzeuge, die sich allmählich vervollkommnen, bis die dreifältige Persönlichkeit für eine Vision der Seele bereit ist. Von diesem Punkt der Spannung an werden der Drang und das Bemühen akuter, bis die Regel I vom Kandidaten verstanden [60] ist und er auf den Pfad tritt.

Wenn er einmal ein angenommener Jünger ist und unwiderruflich die Vorbereitungsarbeit für die Einweihung unternommen hat, gibt es für ihn kein Umkehren mehr. Er könnte nicht, wenn er wollte, und der Ashram beschützt ihn.

In dieser Regel für angenommene Jünger und Eingeweihte stehen wir, auf einer höheren Drehung der Spirale, ähnlichen Umständen gegenüber, aber mit diesem Unterschied (einem, den ihr kaum begreifen könnt, höchstens, wenn ihr den Punkt erreicht habt, wo das Wort zu euch hervorkommt): dass der Eingeweihte allein in «isolierter Einheit» steht, sich seiner geheimnisvollen Einheit mit allem Bestehenden bewusst. Der Drang, der sein Fortschreiten zum Erreichen der Persönlichkeit-Seele-Verschmelzung bezeichnete, ist in die Festigkeit der Absicht und in die Fähigkeit umgewandelt, in das klare, kalte Licht der ungetrübten Vernunft vorwärts zu gehen; frei von aller Verblendung und Illusion hat er jetzt die Macht, die drei großen Forderungen auszusprechen. Das kann er jetzt bewusst und mit dem dynamischen Willen tun, statt «eine Bewerbung in dreifacher Form» einzureichen, wie es vorher der Fall war. Dieser Unterschied ist entscheidend und bezeichnend für ein ungeheures Wachsen und Entwickeln.

Der Eingeweihte hat das Wort, das zu ihm hervorkam, gehört, als er sich unwiderruflich dem hierarchischen Zweck verpflichtete. Er hörte die Stimme von Shamballa gerade so, wie er früher die Stimme des Schweigens und die Stimme seines Meisters gehört hatte. Okkulter Gehorsam macht dem erleuchteten Willen Platz. Man kann ihm jetzt zutrauen, dass er allein gehen und arbeiten kann, weil er unveränderlich eins ist mit seiner Gruppe, mit der Hierarchie und endlich mit Shamballa.

Der Schlüssel zu dieser ganzen Regel liegt in der Verordnung für den Eingeweihten, dass er seiner Bewerbung drei große Forderungen beifüge; erst nachdem sie ausgesprochen und richtig ausgedrückt und durch den dynamischen Willen motiviert werden, kommt die weitere Verordnung, dass er vorwärts gehe. Was sind diese drei Forderungen und mit welchem Recht stellt sie der Eingeweihte? Bisher war der Grundton seines erweiternden Bewusstseins Vision, Bemühen, Erreichen und wieder Vision. Er war deshalb damit beschäftigt, das Feld - ein immer zunehmendes und [61] sich erweiterndes Gebiet - der göttlichen Offenbarung kennenzulernen. Im Sinne des praktischen Okkultismus erkennt er eine sich immer ausdehnende Sphäre, in der er mit Erfolg dienen und den Plan fördern kann, nachdem es ihm gelungen ist, sich mit dieser Offenbarung zu identifizieren. Bis diese Offenbarung ein wesentlicher Teil seines Lebens wird, ist es für den Eingeweihten nicht möglich, die Bedeutung dieser einfachen Worte zu verstehen. Identifikation ist Verwirklichung, plus esoterische Erfahrung, plus wieder eine Absorption im Ganzen, und für all dies haben wir keine Terminologie (wie ich früher schon gezeigt habe). Dann, als ein Meister von dem, was gesehen und angeeignet wurde, und sich dessen bewusst und gewahr werdend was voraus liegt, «besteht der Jünger auf seinen okkulten Rechten und stellt seine klaren Forderungen».

Man kann herausfinden, was diese Forderungen sind, wenn man sich erinnert, dass alles, was der Eingeweihte erlebt und alles was er verwirklicht, die höhere und esoterische Entsprechung der dreifachen Manifestation von Geist-Energie ist, welche die erste und früheste Phase seiner Entwicklung bezeichnete. Das ist die Persönlichkeit. Ich möchte eure Aufmerksamkeit auf das Wort «Entfaltung» richten, denn es ist vielleicht das deutlichste und richtigste Wort für den Evolutionsvorgang. In eurer Sprache gibt es kein besseres. Der Eingeweihte ist immer gewesen. Der göttliche Sohn Gottes hat sich immer gekannt als das was er ist. Ein Eingeweihter ist nicht das Resultat des Evolutionsvorganges. Er ist die Ursache des Evolutionsvorganges. Damit vervollkommnet er seine Vehikel, die ihm Ausdruck ermöglichen, bis er in die drei Welten des Bewusstseins und die drei Welten der Identifikation eingeweiht wird.

Diese Entfaltung geht dem Strahlentyp entsprechend vor sich und jedes dreifache Stadium der niederen Entfaltung ermöglicht später (in Zeit und Raum) die höhere Entfaltung in der Welt der Geistigen Triade. Was ich in diesen Instruktionen gebe, ist ein Andeuten der Beziehung zwischen der dreifältigen Persönlichkeit und der Geistigen Triade, die durch die Antahkarana verbunden und zusammengebracht werden. Jeder dieser drei niederen Aspekte hat seinen eigenen Ton; es sind diese Töne, die das Ausrufen der drei Forderungen erzeugen, was von der Geistigen Triade Erwiderung hervorruft und so die Monade an ihrer hohen Stätte des Wartens in Shamballa erreicht.

[62]

In meinem Buch Briefe über okkulte Meditation legte ich im Jahr 1922 in meinem ersten Abschnitt den Grund für die fortgeschrittene Lehre, die ich jetzt gebe. Dort behandelte ich die Angleichung des Egos mit der Persönlichkeit; dies war das erste Mal, dass das ganze Thema der Angleichung deutlich in den Mittelpunkt gestellt wurde, denn die Angleichung ist der erste Schritt zur Verschmelzung und später zu den Geheimnissen der Identifikation. Lasst mich zitieren:

«Im Lauf der Zeit und später mit dem Beistand des Meisters wird die Harmonie von Farbe und Ton erzeugt (gleichbedeutende Begriffe), bis ihr schließlich die grundlegende Note der Materie, die Große Terz der angeglichenen Persönlichkeit, die Quinten-Dominante des Egos findet, gefolgt von dem vollen Akkord der Monade oder des Geistes. Zurzeit der Adept Schaft suchen wir die Dominante und zuvor die vollendete Terz der Persönlichkeit. Während unseren verschiedenen Inkarnationen tönen und erklingen die Variationen von allen dazwischenliegenden Noten und manchmal sind unsere Leben wichtig und manchmal gering, aber immer neigen sie zu Anpassungsfähigkeit und zu größerer Schönheit. Zur rechten Zeit fügt sich jede Note in ihren Akkord, den Akkord des Geistes; jeder Akkord bildet einen Teil eines Satzes, des Satzes oder der Gruppe, zu welcher der Akkord gehört; der Satz gehört zur Vollendung eines Siebentels des Ganzen. Die ganzen sieben Sektionen vollenden dann die Sonate dieses Sonnensystems - einen Teil des dreifältigen Meisterstückes des Logos oder Gottes, des Meistermusikers.» (Seite 4)

Wir kommen jetzt zu einem Punkt, der für die Jünger schwer zu begreifen ist. Der Eingeweihte oder Jünger hat in seiner Evolution einen Punkt erreicht, wo die Dreifache der Zweiheit Platz macht vor dem Erreichen der vollendeten Einheit. Nur zwei Faktoren sind von Wichtigkeit für ihn, wenn er auf «der Wegmitte steht» und diese sind Geist und Materie. Deren vollständige Identifikation innerhalb seines Bewusstseins wird zum Hauptziel, aber nur in Hinsicht auf den ganzen Erschaffungsvorgang und jetzt nicht in Hinsicht auf das separate Selbst. Es ist dieser Gedanke, der das Dienen des Eingeweihten motiviert; es ist dieser Begriff der Ganzheit, der langsam in das Weltbewusstsein eindringt, welcher [63] zeigt, dass die Menschheit der Einweihung nahesteht. Es ist daher der materielle Aspekt, «die vollendete Terz der Persönlichkeit», welche die Tätigkeit des Eingeweihten ermöglicht, während er seine drei Forderungen ausruft. Die «Quinten-Dominante des Egos» lässt sich bei der dritten Einweihung hören, die das Erreichen des Eins seins bezeichnet, und diese verblasst bei der vierten Einweihung. Zu dieser Zeit verschwindet das egoisch Vehikel, der Kausalkörper. Nur zwei göttliche Aspekte verbleiben dann: die vervollkommnete, strahlende, organisierte und aktive Substanz, durch welche der Eingeweihte in voller Herrschaft arbeiten kann, der materielle Aspekt, und das dynamische Lebensprinzip, der Geistaspekt, mit welchem diese «wesentliche, göttliche Wirklichkeit» noch Identifikation erwartet. Es ist dieser Gedanke, der den drei Forderungen des Eingeweihten zugrunde liegt, welche (der früher gegebenen Regel für Aspiranten und Jünger entsprechend) ausgerufen werden müssen «über die Wüste, über alle Meere und durch die Feuer».

Es ist für mich nicht möglich, rückhaltlose Angaben über die Natur dieser Forderungen zu geben. Ich kann euch nur gewisse symbolische Sätze bekanntgeben, welche euch, intuitiv ausgelegt, einen Anhaltspunkt geben werden.

Die erste Forderung wird ermöglicht, weil «das Wüstenleben vorbei ist; es gedieh und hat geblüht; dann kam die Trockenheit und der Mensch hat sich entfernt. Das, was sein Leben nährte und erhielt, wurde dürrer Abfall und nichts war in Sichtweite als Knochen, Staub und ein mächtiger Durst, den nichts Sichtbares befriedigen konnte.» Und doch bleibt es für das eingeweihte Bewusstsein klar, dass das Wüstenland wiedererweckt werden muss, um zu blühen wie eine Rose; dass die Wiederherstellung seiner ursprünglichen Schönheit durch die Verteilung der Wasser des Lebens seine Aufgabe ist und nicht die Schönheit seiner falschen Blüte. Er fordert daher, auf der Note des niederen Persönlichkeitsaspekts (ich spreche in Symbolen), dass dieses Erblühen im Einklang mit dem Plan vor sich gehen soll. Das umfasst seinerseits eine Vision dieses Plans, eine Identifikation mit dem zugrundeliegenden Zweck, und die Fähigkeit - durch das höhere Denkvermögen, welches der niederste Aspekt der Geistigen Triade ist - in der Welt der Ideen zu arbeiten und jene Gedankenformen zu schaffen, welche der Verwirklichung des Plans in Übereinstimmung mit dem Zweck [64] Beistand leisten. Das ist die schöpferische Arbeit der Gedankenformbildung und dies ist der Grund, warum uns gesagt wird, dass die erste große Forderung «in der Welt der Gottesideen erklingt, zur Wüste hin, die schon lange zurückgelassen wurde. Auf diese große Forderung hin kehrt der Eingeweihte, der sich zum Dienst an der Welt verpflichtet hat, zurück in diese Wüste und bringt den Samen und das Wasser mit sich, nach welchem die Wüste schreit.»

Die zweite Forderung ist dem früheren Ausruf des Jüngers verwandt, der «über die Meere erklang». Sie bezieht sich auf die Welt der Verblendung, in welcher die Menschheit kämpft, und auf die emotionelle Welt, in welcher die Menschheit versunken ist, als ob sie im Ozean ertrunken wäre. In der Bibel wird uns gesagt, und der Gedanke gründet sich auf Auskunft, die in den Archiven der Meister zu finden ist, dass «es kein Meer mehr geben soll»; ich habe euch gesagt, dass eine Zeit kommt, da der Eingeweihte weiß, dass die Astralebene nicht mehr existiert. Sie ist für immer verschwunden und aufgehoben. Aber wenn sich der Eingeweihte vom Bereich der Täuschung, des Nebels, des Dunstes und der Verblendung befreit hat und im «klaren, kalten Licht» der buddhischen oder intuitiven Ebene (dem zweiten oder mittleren Aspekt der Geistigen Triade) steht, kommt er zu einer großen und grundlegenden Einsicht. Er weiß, dass er zurückkehren muss (wenn solch ein albernes Wort genügen kann) zu dem «Meer», das er hinter sich gelassen hat, um dort die Verblendung zu zerstreuen. Aber jetzt arbeitet er aus «der Luft von oben und in vollem Tageslicht». Er kämpft nicht mehr in den Wellen oder versinkt in die tiefen Wasser. Er schwebt über dem Meer, im Ozean des Lichts, und gießt dieses Licht in die Tiefen. So trägt er die Wasser zur Wüste und das göttliche Licht in die Welt der Nebel.

Doch verlässt er niemals den Platz der Identifikation, und alles, was er jetzt tut, geschieht von den Ebenen aus, die er während den einzelnen Einweihungen erreicht hat. Alles was er «in der Wüste und auf den Meeren» tut, ist durch die Macht des Denkens unternommen, welche die benötigte Energie und gewisse bestimmte und ausgewählte Kräfte so leitet, dass der Plan, dem göttlichen Zweck entsprechend (lasst es mich wiederholen) durch die Macht des dynamischen geistigen Willens vorwärtsgehen kann. Wenn ihr zu schätzen wisst, dass der Eingeweihte hohen Grades mit monadischen [65] Energien und nicht mit Seelenkraft arbeitet, könnt ihr verstehen, warum er es für nötig hält, immer hinter den Kulissen zu arbeiten. Er arbeitet mit dem Seelenaspekt und durch die Macht der monadischen Energie und benützt die Antahkarana als Verteilungsmittel. Die Jünger und Eingeweihten der ersten zwei Grade arbeiten mit Seelenkraft und durch die Zentren. Die Persönlichkeit arbeitet mit Kräften.

Die dritte große Forderung enthält eine andere Bedeutung und erklingt, wie uns gesagt wird, «durch die Feuer». In diesem Sonnensystem gibt es kein Umgehen des Feuers. Man findet es auf allen Stufen der göttlichen Kundgebung, was uns gut bekannt ist durch unser Studium der drei Feuer auf den sieben Ebenen - Feuer durch Reibung, solares Feuer und elektrisches Feuer mit ihren Differenzierungen, den neunundvierzig Feuern. Also immer, ob es nun der Ruf des Jüngers oder die Forderung des Eingeweihten ist, der Laut geht hinaus «durch das Feuer, zu dem Feuer, und von dem Feuer». Über diese Technik, die der mächtigen Forderung zugrunde liegt, gibt es wenig, dass ich sagen darf. Von der höchsten Ebene des geistigen Willens, die technisch «die atmisch Ebene» genannt wird, geht die Forderung aus. Das Resultat dieser Forderung wird sich auf mentalen Stufen gerade so auswirken, wie die zwei früheren Forderungen auf den physischen und astralen Stufen es taten. Ich möchte hier einwerfen, dass, obwohl vom Gesichtspunkt des Meisters aus keine Astralebene besteht, doch Tausende von Millionen sie anerkennen und schwer in ihrer irreführenden Sphäre arbeiten und dort den Beistand des eingeweihten Jüngers erhalten, der von den entsprechend höheren Stufen aus, wirkt. Dies entspricht der Wahrheit für alle planetarische Arbeit, ob es durch Eingeweihte und Meister, die direkt in den drei Welten arbeiten, zustande kommt oder von höheren Stufen, wie die Nirmanakayas arbeiten (die schaffenden Meditierenden des Planeten), oder von Shamballa, der Ratskammer des Herrn der Welt. Alles Bemühen der Hierarchie oder der «bedingenden Leben» von Shamballa (wie sie manchmal genannt werden), ist der Förderung des Evolutionsplanes gewidmet, welcher schließlich den göttlichen Zweck verkörpern wird. Ich betone absichtlich immer wieder den Unterschied zwischen Plan und Zweck, weil er die nächste Phase anzeigt, in [66] welcher der intelligente Wille im Bewusstsein der Menschheit arbeitet.

Mehr darf ich in Bezug auf diese drei Forderungen nicht andeuten. Wenn ihr die erwachte Intuition habt, die Bedeutung einiger meiner Bemerkungen zu sehen, habe ich euch viel gesagt. Diese Forderungen beziehen sich nicht nur auf die Evolution der Menschheit, sondern auf alle Lebensformen im Bewusstsein des planetarischen Logos. Das richtunggebende Denkvermögen des Eingeweihten zeigt in den drei Welten das Ziel des zu Erringenden an.

3. Lass keine Erinnerung vorhanden sein, und trotzdem lass das Gedächtnis herrschen.

Das ist keine widersprechende Aussage. Vielleicht kann ich euch deren richtigen Sinn wie folgt übermitteln: der Eingeweihte verliert keine Zeit mit dem Rückwärtsschauen zu den bereits gelernten Lehren; er arbeitet vom Standpunkt der entwickelten Gewohnheit aus und verrichtet instinktiv das Rechte und Notwendige. Bekanntlich baut instinktive Erwiderung auf umgebende Formen Muster für das Verhalten, Benehmen und Reagieren. Sie bildet das, was man als unbewusstes Gedächtnis bezeichnen möchte, und dieses Gedächtnis arbeitet ohne jede Anstrengung bei der Erinnerung.

Die Gewohnheit der Güte oder der rechten Reaktion und des instinktiven Verstehens ist bezeichnend für den geschulten Eingeweihten. Er braucht sich nicht an Regeln, Theorien, Ebenen oder Tätigkeiten zu erinnern. Diese sind so sehr ein bewiesener Teil seiner Natur, wie der Instinkt der Selbsterhaltung ein instinktiver Teil der Ausrüstung des normalen menschlichen Wesens ist. Denkt darüber nach und bemüht euch, die rechten geistigen Gewohnheiten aufzubauen. Auf diese Weise verliert der Meister keine Zeit an Seelen- oder persönliche Pläne. Er hat die Gewohnheit - auf göttliches, instinktives Gedächtnis gegründet - der rechten Tätigkeit, des rechten Verstehens und des rechten Zwecks. Er braucht sich nicht zu erinnern.

4. Arbeite von dem Punkt aus, wo alles, was sich im Fassungsvermögen des vereinten Gruppenlebens befindet, vorhanden ist.

Das ist nicht, wie es scheinen möchte, das Bemühen, die Arbeit für die Menschheit so zu tun, wie sie von der Gruppe, mit welcher der Eingeweihte verbunden ist, geplant oder gewünscht wird. Die Art der Arbeit vollzieht sich in einer früheren Phase und in einer, in welcher der angenommene Jünger viel lernt. Zuerst findet [67] er eine Gruppe auf der physischen Ebene, deren Ideale und Pläne für das Dienen mit seiner Vorstellung der richtigen Tätigkeit übereinstimmen, und dieser Gruppe schließt er sich an; er arbeitet und lernt und leidet viel während des Lernens. Später findet er seinen Weg in den Ashram eines Meisters, wo er sich zunehmend zu lernen bemüht, in der Ausführung des Plans den Willen zu gebrauchen und unter dem Gesetz des okkulten Gehorsams für die Wohlfahrt der Menschheit arbeitend, sich den Gruppenmethoden und Plänen anzupassen.

Der Eingeweihte jedoch arbeitet auf keine dieser Weisen, da er sich die Gewohnheit des richtigen Kontaktes mit Organisationen in den drei Welten und der richtigen Mitarbeit mit der Hierarchie angeeignet hat. Er arbeitet jetzt unter der Inspiration und der Identifikation mit dem Lebensaspekt - dem vereinigten Lebensaspekt seiner Strahlengruppe und aller Gruppen. Das heißt, dass er die Bedeutung des Involutionen Lebens und des evolutionären Lebens völlig versteht. Sein Dienst wird von der Gruppe oder den Gruppen, welche Hilfe brauchen, erfleht. Seine Antwort ist eine okkulte Evokation, die in Vereinigung mit der Dienergruppe gegeben wird, der er auf der inneren Seite angehört. Dies ist eine ganz andere Art des Dienens, als wie sie gewöhnlich verstanden wird.