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ERSTER ABSCHNITT - DER ASPIRANT UND DIE MYSTERIEN DER EINWEIHUNG - Teil 8

a. Das Erreichen der rechten Orientierung der Seele gegenüber; der Geistigen Triade gegenüber.

b. Ein mentales Verstehen der Arbeit, die getan werden soll, ist notwendig.

c. Ein Grenzring von bewusst gesammelten Energien muss erzeugt und in einem Zustand der Spannung gehalten werden.

d. Einige Zeit klaren Denkens über diesen Vorgang der Absicht muss eingeschaltet werden.

e. Dann folgt das Bewahren eines Spannungspunktes.

2. Vorstellung.

a. Der Gebrauch der schöpferischen Einbildungskraft oder der bildlichen Vorstellung.

b. Die Erwiderung auf intuitionellen oder buddhischen Eindruck.

c. Die vorherrschende Beschäftigung mit zwei Energien: Energie, die im vorher erzeugten Grenzring in einem Punkt der Spannung gehalten wird; aktiv bildgestaltende Energie, die durch das Denkvermögen des Erbauers in Tätigkeit gebracht wird.

3. Projektion.

a. Das Hereinrufen des Willens durch die Methode, die dem Strahl des Jüngers, dem Seelenstrahl, angepasst ist.

b. Das gleichzeitige Bewahren von drei Gedankenlinien: Dem Gewahrsein der vereinigten Persönlichkeit und Seele. Dem Gewahrsein des Punktes konzentrierter Spannung. Dem Gewahrsein der Strahlenergie in ihrem Willensaspekt.

c. Der Gebrauch der einen oder anderen der sieben Strahlenmethoden der Projektion, dem Strahl des Jüngers entsprechend.

d. Der Gebrauch eines Wortes der Macht.

4. Invokation und Evokation.

a. Die vereinigte Seele und Persönlichkeit sind jetzt invokativ und ihre vereinigte Absicht äussert sich in den vorigen drei Stadien.

b. Dann kommt eine Erwiderung von der Geistigen Triade, welche diese Absicht, durch einen Willensakt vom Spannungspunkt vorwärtsgetrieben, hervorgerufen hat.

5. Stabilisierung.

Das ergibt sich aus einem langen, geduldigen Gebrauch der vier [513] vorher erwähnten Vorgänge, gefolgt von einem bewussten Gebrauch der Antahkarana.

6. Auferstehung und Himmelfahrt.

Das ist das Auferstehen des Bewusstseins aus den Seelen- und Persönlichkeitsbegrenzungen heraus (vom Standpunkt der Monade aus) und das Eintreten in das Bewusstsein der Geistigen Triade.

Hier möchte ich einen wichtigen Punkt berühren, der mit allen Machtworten verbunden ist. Ich könnte euch diese Worte in ihrer uralten Sensa-Form geben, aber es wäre mir nicht möglich, durch Beschreiben die uralte und eigenartige Aussprache oder den Ton, auf dem sie erklingen sollten, zu lehren. Früher wurde dies als äusserst wichtig betrachtet. Heute werden die Jünger gelehrt, viel mehr auf den inneren Ebenen der Bedeutung zu wirken und sich nicht wie bisher auf die äussere Aktivität des Lautes zu verlassen. Erinnert euch daran, dass ihr jetzt nicht auf der äusseren Ebene erschafft. Der physische Laut oder die Laute sind daher verhältnismässig ohne Bedeutung. Wichtig ist die Fähigkeit des Jüngers, die Bedeutung des Machtwortes zu fühlen während er es stillschweigend äussert. Es ist die Qualität seiner Idee, welche die rechte Wirkung bringen wird, und nicht die Art und Weise, in welcher er den Laut mit Hilfe seiner Stimmbänder und seines Mundes formt. Die Studenten wurden gelehrt, dass das AUM, unhörbar und darauf horchend geäussert, von grösserer Macht ist als wenn hörbar geäussert. Das war vorbereitend für die Äusserung dieser Worte der Macht. Sie haben die Bedeutung des OM gelernt, auch wenn sie dies nicht erkannten. Das war alles zur Vorbereitung für die Strahlworte. Es ist der Gedanke hinter der Form, das empfundene Gefühl hinsichtlich der Worte und das Verstehen ihrer Bedeutung, die wichtig sind; es ist die Fähigkeit zu denken, zu fühlen und schweigend den Ruf der Qualität zu Qualität, der Bedeutung zu Bedeutung, der Natur zu Natur, der Form zum Geist hinauszuschicken, die wichtig ist, immer sich erinnernd, dass das, was auf der physischen Ebene gefunden wird, kein Prinzip ist. Es ist nicht der physische Laut, der zu einem erfolgreichen Bauen der Antahkarana führt. Es ist die Qualität eines besonderen Typs [514] der subjektiven Natur (der Seelenstrahl, indem er den Persönlichkeitsstrahl beherrscht), welcher das anruft, was noch subjektiver ist; das ist es, was in Wahrheit das Werk vollbringt. Man sollte im Gedächtnis behalten, dass vom Standpunkt der Geistigen Triade aus die Seelennatur durchaus objektiv ist. Das ist die Aussage einer okkulten Tatsache, die besser verstanden wird, wenn die Natur des Menschen (wie in den okkulten Wissenschaften gelehrt) von Denkern, Wissenschaftlern und Psychologen anerkannt wird.

Was ich eigentlich zu sagen wünsche ist, dass ich kein besonderes Wort mitteilen werde, weil es nutzlos wäre. Das OM ist für die meisten Menschen nutzlos, obwohl geschulte Studenten jetzt von dessen Gebrauch Nutzen ziehen mögen. Diese allgemeine Nutzlosigkeit kommt nicht nur daher, weil die Menschen das Wort nicht korrekt gebrauchen, sondern auch weil sie in der Anwendung seine Bedeutung nicht fest in ihrem Bewusstsein behalten. Das gleiche trifft zu mit einem Wort der Macht. Welchen Wert hätte es, wenn ich versuchte, das Wort des ersten Strahls zu nennen, das (in seiner symbolisch geschriebenen Form dargestellt) etwa so aussieht - UKRTAPKLSTI? Gewisse Laute sind in dieser Wortform weggelassen, da sie auf keine Weise zu veranschaulichen und weder Vokale noch Konsonanten sind. Korrekt geäussert bildet die obige Form drei Worte. Aber ich kann soweit als möglich die gleichwertige Bedeutung nennen; es ist diese Bedeutung, die ihr im Sinn behalten sollt, während ihr mental den Laut oder das Wort der Macht äussert und sichtbar versucht, das Ausführen des esoterischen Wunders des Brückenbauens zu sehen.

Der Jünger des ersten Strahls muss daher die Anforderungen nach bestem Können erfüllen und die vier Stadien der Projektionstechnik befolgen (Seite 572-577, 595). Wenn er gewissenhaft diese umrissene Pflicht befolgt hat, muss die Verschmelzung von Persönlichkeit und Seele bewusst versucht und in gewissem Mass erreicht werden; dann werden diese verbundenen Faktoren beständig im triadalen Licht gehalten. Ein weiterer Punkt konzentrierter Absicht kommt jetzt zustande, was eine neue und noch dynamischere Spannung ergibt. Im vollständigen Schweigen, das sich ergibt, wird der Akt der Projektion der Antahkarana ausgeführt, [515] und sie wird dann durch die Stosskraft eines Machtwortes fortgeführt. Die Symbolik, die hiermit zusammenhängt, liegt hinter dem Freimaurer-Gebrauch der folgenden Worte «So muss es sein» - die, mit ausgestreckter rechter Hand gesprochen und den verkörperten Willen der Loge bezeichnend, in sich selbst ein Symbol des Willens und Zwecks des Allerhöchsten sind.

Die Bedeutung des Machtwortes, das an dieser Stelle der erlangten Projektion zu gebrauchen ist, könnte in den Worten: «ICH BEHAUPTE DIE TATSACHE» zusammengefasst werden. Das ist die genaueste Form, die ich euch für die früher erwähnte Wortform geben kann. Ein wenig tiefes Nachdenken über diese Worte wird zeigen, dass sie, mit Verständnis für ihre Bedeutung ausgesprochen, von ungeheurer Macht sind. Der Jünger, der sie äussert, nimmt an und behauptet dann:

1. Die Geistige Triade ist eine Tatsache.

2. Die Verbindung zwischen der verschmolzenen und vereinigten Persönlichkeit und der Seele ist eine Tatsache.

3. Die Antahkarana ist auch eine Tatsache.

4. Der Doppelausdruck der grundsätzlichen Zweiheit der Manifestation - Persönlichkeit oder Form und Monade oder Geist - ist eine Tatsache.

5. Der Wille der Monade ist der Faktor, der hervorzurufen ist.

6. Man kann sich darauf verlassen, dass der wissende, zweckvolle Eine mit dem Werkzeug seines Willens auf der physischen Ebene Kontakt macht.

7. Die Arbeit ist getan.

Diese tatsächliche Annahme ist nicht Glaube, sondern Wissen und Überzeugung, und auf dieser verwirklichten Überzeugung ruht, handelt und darauf verlässt sich der Jünger. Sie wird zur unveränderlichen, unwandelbaren Einstellung. Die Bedeutung der obigen, siebenfachen Aussage wird klarer werden, wenn der Jünger über den Unterschied zwischen Glauben und Überzeugung nachdenkt. Es ist diese göttliche Behauptung, die das Universum im Sein erhält; es ist diese göttliche Behauptung, welche die Gesamtsumme alles Wissens und aller Liebe ist, und der Jünger des ersten Strahls muss anfangen, diese Technik zu gebrauchen, die auf seinem göttlichen Vorrecht der Behauptung ruht. Denkt über diese Aussage nach. Es ist die Technik Shamballas und das feststehende Recht, [516] Vorrecht und Privileg aller Seelen des ersten Strahls.

Zweiter Strahl                                Liebe-Weisheit

Wieder wurden die zwei Stadien der Absicht und der Vorstellung sorgfältig befolgt und die vier Stadien der Projektion wurden bis zu ihrem höchsten Punkt durchgeführt. Das leuchtende Licht der Seele des zweiten Strahls (das leuchtendste in diesem Zweiten-Strahl-Sonnensystem) beherrscht das Licht der Form und strahlt hinaus zum triadalen Licht. Dann folgt ein Augenblick intensiver Konzentration und das besondere Machtwort des zweiten Strahls wird ausgesprochen. Durch dieses Wort nimmt das Doppelsymbol SXPRULXS im Denkvermögen des Jüngers Gestalt an und bezeichnet die Behauptung: «ICH SEHE DAS GRÖSSTE LICHT». Diese Aussage bezieht sich auf die Zentrale Geistige Sonne und nicht auf das Herz der Sonne; sie umschliesst, wenn ich es so sagen darf, das intensivste Bemühen, im Licht die Beziehung des Ganzen zu sehen; das ist eine der mächtigsten Erfahrungen, welcher der Jünger ausgesetzt werden kann. Es ist keine Vision, auch nicht das Streben, die Vision zu sehen. Es ist vollständige Sicht und davon ist das Freimaurersymbol vom «Auge Gottes», dem «Alles-Sehenden Auge», der Ausdruck. Es umschliesst das Erkennen des Lichts des göttlichen Angesichtes. Davon ist das Licht der Seele die schwache Widerspiegelung. Der Jünger hat die Bedeutung des solaren und des lunaren Lichts (Seelen- und Formlicht) kennengelernt, aber dies ist etwas anderes. Es ist das grosse auslöschende Licht der Wirklichkeit selbst, die Tatsache des höheren Erhellten Weges enthüllend, der zum Nirvana führt. Hiervon ist die projizierte Antahkarana das Stadium, das vom Jünger zuerst bewusst verwirklicht wird.

Ich stehe vor Schwierigkeiten, euch diese Worte der Macht klar zu machen, weil es im wesentlichen das Wort, das Fleisch geworden ist, oder die Seele in Inkarnation ist, die an diesem Punkt Macht verzeichnet; es sind das Symbol (der Formaspekt) und die Kraft (der Geistaspekt), die als ein grosser schöpferischer Vermittler und als Brücken über alle Hindernisse und separate Bewusstseinszustände wirken, und dadurch vollständige Einheit herstellen.

Ich habe euch gewisse Vokale und Konsonanten angedeutet, die am ehesten dem nahekommen, was diese Worte klar macht; ich [517] tat es im Fall des ersten und des zweiten Strahls. Ich werde euch keine anderen geben, da es völlig nutzlos ist. Ich werde euch nur die tieferen Bedeutungen, die einbezogenen Begriffe und den Sinn nennen, von welchen diese uralten Wortformen (die ich in lateinischen Buchstaben zu verbildlichen suchte) die Verkörperung sind. Indem die Rasse mehr und mehr in die Welt der Bedeutung eingeht, werden diese Wortformen stets weniger wichtig; nur der konzentrierte Gedanke, der sich auf verstehendes Erfassen gründet, kann das Resultat erreichen. Es ist diese einigermassen neue Form der Arbeit, in die wir jetzt den Weg bahnen.

Dritter Strahl                               Aktive Intelligenz

Die Vorgänge der Absicht und Vorstellung wurden befolgt und wieder wurden die vier Stadien der Projektion beendet. Am Punkt der höchsten Spannung äussert der Jünger das Machtwort des dritten Strahls. Für den Jünger auf diesem Strahl ist es nicht leicht, den notwendigen Brennpunkt des Schweigens zu erreichen; seine intensive Beweglichkeit führt zu vielen Worten und zu grosser mentaler Aktivität, die oft unter dem Impuls der Verblendung fortgesetzt werden. Das verringert die Macht von dem, was er zu tun sucht. Aber wenn er erfolgreich das «mentale Schweigen» erreicht hat und einfach ein Punkt konzentrierter Intelligenz ist, kann er das Wort der Macht mit grosser Wirksamkeit gebrauchen. Die Schwierigkeit liegt darin, dass er die Neigung bewältigen muss, es in seinem Bewusstsein mit der Idee von Ergebnissen auf der physischen Ebene zu gebrauchen. Immer arbeitet er vom Gesichtspunkt jener göttlichen Qualität aus, welche die Materie charakterisiert, gerade wie der Jünger des zweiten Strahls immer vom Gesichtspunkt der Qualität aus und der Jünger des ersten Strahls von der Positivität des Geistes aus arbeitet. Aber wenn er einmal intuitiv versteht und tatsächlich den Begriff erfasst hat, dass Geist-Materie eine Wirklichkeit sind, wenn er einmal in sich selbst das Sublimieren der Materie erreicht hat, kann er sich von allem, was der Mensch sich unter Form vorstellt, befreien. Er kann dann das Wort der Macht äussern, das seine vollständige Identifikation mit dem Geist durch die Antahkarana ermöglicht. Dieses Wort ist «ZWECK SELBST BIN ICH».

[518] In bezug auf die anderen und verbleibenden Worte der Macht, die mit den vier Strahlen der Attribute verbunden sind, werde ich sie einfach aufzählen, da es wenig gibt, das ich über sie sagen kann. Sie können im Licht dessen verstanden werden, was ich hinsichtlich der drei Machtworte, die auf den Strahlen der Aspekte gebraucht werden, gesagt habe.

Vierter Strahl                                Harmonie durch Konflikt

«ZWEI GEHEN IN EINS ÜBER»

Fünfter Strahl                               Konkretes Wissen oder Wissenschaft

«DREI DENKVERMÖGEN VEREINIGEN SICH» 

(Das erklärt die Tatsache, dass das universale Denkvermögen, das höhere Denkvermögen und das niedere konkrete Denkvermögen durch die projizierte Antahkarana vereinigt sind).

Sechster Strahl                            Hingabe oder Idealismus

«DAS HÖCHSTE LICHT HERRSCHT»

Siebter Strahl                               Zeremonielles Gesetz oder Ordnung

«DAS HÖCHSTE UND DAS NIEDERSTE TREFFEN ZUSAMMEN»

Ihr werdet bemerken, dass in allen diesen Worten der Macht zwei sichtbare Gedanken hervortreten: erstens, dass das Ziel aller Tätigkeit die vollständige Verschmelzung der drei Aspekte ist, und zweitens, dass sich durch das Bauen und Gebrauchen der Brücke zwischen der Geistigen Triade und der Persönlichkeit das Bewusstwerden davon ergibt. Ihr werdet bemerken, dass dies sehr bestimmte Behauptungen sind, die sich auf Wissen gründen, das zur Überzeugung führt. Die verschiedenen Schulen der Affirmation, der Bestätigung, die heute auf der ganzen Welt zu finden sind, sind nur die entstellten Bemühungen der Menschheit, die bejahende Stellung zu erreichen, welche die vereinigte Seele und Persönlichkeit immer notwendigerweise annimmt, und sie zeigen eine Art instinktiver Reaktion auf eine neue Verwirklichung, die durch ihre Jünger und Eingeweihten in das Bewusstsein der Menschheit kommt

Wir haben unser Studium der Antahkarana praktisch beendet; ich möchte jedoch die drei letzten schon besprochenen Stadien des Bauvorganges etwas ausführlicher behandeln. Diese drei Stadien wurden infolge ihrer abstrakten Art äusserst kurz betrachtet. Sie sind jedoch ein Teil der sechs Baumethoden. Die ersten drei wurden ausführlicher behandelt als die letzten drei und ich spürte, [519] dass es nützlich wäre, wenn ich besonders über Invokation und Evokation etwas mehr lehren würde, da sie - bewusst und exoterisch - die neue Weltreligion bedingen werden, wie sie diese bisher esoterisch und unbewusst bedingten.

Invokation und Evokation (Fortsetzung auf Seiten 577-579)

Diese zwei Worte beschreiben das geheimnisvolle Etwas - Ausstrahlung, stimmlosen Anruf, angeborenen Drang zum Licht - das allen Formen innewohnt, das Wechselspiel und Beziehungen erzeugt, das die Ursache allen Fortschritts oder Vorwärtsdrängens auf dem Pfad eines sich erweiternden Bewusstseins und eines Durchdringens zum Licht ist. Das gilt für eine Pflanze, die sich aus der Dunkelheit der Erde einen Weg ins Licht der Sonne schafft; für ein Kind, das sich unter dem Lebensimpuls aus dem Schosse seiner Mutter befreit; für den Menschen, der sich in Gebiete grösseren Wissens und wirksamen physischen Lebens hineindrängt; für den Aspiranten, der aus der Halle des Lernens in die Halle der Weisheit vorwärtsstrebt; für den Jünger, der ins Gebiet des Seelenlichts und des Lebens durchdringt; für den Eingeweihten, der von Grad zu Grad in die Hierarchie der Befreiung weitergeht; für den Christus, der in die Ratskammer von Shamballa vorwärtsschreitet und für den Herrn der Welt selbst, der jene Vorhaben auf sich nimmt, die ihn in Gebiete göttlichen Lebens führen - von denen sogar der höchste Eingeweihte auf unserem Planeten keinen Begriff hat. Alles ereignet sich als Teil eines grossen Systems der Invokation und Evokation, des Anrufs und der Erwiderung, und alle sind kennzeichnend für die «Lebensform», welche die ganze geordnete Hierarchie des Seins auf unserem Planeten regiert.

Dieses evolutionäre Vorwärtstreiben, dem Erhellten Weg entlang, aus der Dunkelheit ins Licht, vom Unwirklichen zur Wirklichkeit, und vom Tod zur Unsterblichkeit, ist ein angeborener Drang in allen Formen. Es bildet eines der sinnreichsten und eines der am wenigsten verstandenen Gesetze des Universums, verwandt mit dem Lebensprinzip, von welchem wir bis jetzt nichts wissen; es unterliegt dem Gesetz der Evolution sowie dem Gesetz des [520] Karma und ist in Wirklichkeit das Gesetz des Lebenszweckes des planetarischen Logos. Es ist ein Ausdruck seiner dynamischen Absicht, da es alle Substanz in Manifestation und in Zeit und Raum zwingt, in Übereinstimmung mit seinem Willen zu handeln und zu reagieren. Auf diese Weise befähigt er seine Form, den Planeten, welcher eine Zusammensetzung aller sieben Naturreiche ist, die logoische Absicht für die «Dauer des Grossen Atemzuges» zum Ausdruck zu bringen. Von diesem Atemzug sind Zeit und Raum die zwei Aspekte. Er beeinflusst das kleinste Atom und das allerhöchste Wesen innerhalb der Sphäre seines Bewusstseins und der Reichweite seiner Lebendigkeit; er beeinflusst die untermenschlichen Naturreiche, ihnen unbewusst, und (in Beziehung zu ihnen) wird manchmal von ihm als «vom Gesetz des Lebens der Sonne» gesprochen. Nachdem das Stadium der Seelenintegration erreicht worden ist, reagiert die Menschenfamilie mit zunehmendem Bewusstwerden auf den göttlichen Zweck. Wenn einmal die Antahkarana gebaut ist und die höheren Einweihungen erlangt sind, wirkt der Eingeweihte in vollem Verstehen und mit Absicht mit diesem Zweck. Er reagiert nicht mehr einfach auf sein eigenes inneres Drängen, das ihn ständig zwingt, den höheren Aspekt des Lebens und des Bewusstseins, den er vorausliegend spürt, anzurufen. Jetzt weiss er. Er sieht; er nimmt Teil am Plan; er bezieht sich selbst auf die göttliche Absicht durch ein Verstehen der Lehre oder Wissenschaft der Spannung; er macht die göttliche Absicht zu seiner eigenen, soweit er sie begreifen kann. Dieses gegenseitige Wechselspiel erzeugt die Veränderlichkeit der Form und die Unveränderlichkeit der göttlichen Natur, die für jene befreiten Wesen kennzeichnend ist, die sich selbst vom Gefängnis der Form befreit haben.

Anderswo (Wiederkunft Christi, S 163-164) sagte ich: «die Definition von «Religion», die sich in Zukunft von grösserer Genauigkeit als jede bisherige Formulierung seitens der Theologen erweisen wird, könnte in folgende Worte gefasst werden:

Religion ist die Bezeichnung für den bittenden (invokativen) Ruf der Menschheit und für die daraufhin ausgelöste (evokative) Reaktion oder Antwort auf diesen Hilferuf seitens der grösseren Lebenseinheit.

Ja, Religion besteht eigentlich darin, dass der «Teil» seine Beziehung zum «Ganzen» erkannt (und anerkannt) hat sowie in dem ständig zunehmenden Verlangen (seitens der Menschheit, des [521] «Teiles») nach vertieftem Wissen um diese Beziehung; dies erzwingt vom «Ganzen» die Anerkennung, dass das Verlangen auch tatsächlich gestellt worden war. Religion ist der Ansturm menschlicher Schwingungen, der eigens auf das Grosse Leben (als dessen Teil sich die Menschheit fühlt) gerichtet ist, und - als Erwiderung darauf - der andrängende Einfluss dieser «Alles umfassenden Liebe» auf die kleineren (schwächeren) Schwingungen der Menschheit. Erst in unseren Tagen kann dieser Ansturm menschlicher Vibration in Shamballa schwach verspürt werden; bisher war deren Stosskraft nur bis zur Hierarchie vorgedrungen. Religion, die Wissenschaft der Invokation und Evokation - so weit die Menschheit in Betracht kommt - ist im Neuen Zeitalter die Annäherung einer in der mentalen Ebene (oder Gedankenwelt) polarisierten Menschheit. In der Vergangenheit hatte Religion gänzlich den Charakter einer gefühlsmässigen Anrufung; sie betraf das Verhältnis des Einzelmenschen zur Welt der Wirklichkeit, die Beziehungen des suchenden Aspiranten zur Gottheit. Die damals angewandte Technik bestand in folgendem methodischen Vorgehen: Der Aspirant suchte sich für die Offenbarungen über diese Gottheit entsprechend vorzubereiten, er trachtete nach einer Vervollkommnung, welche diese Offenbarungen rechtfertigen oder garantieren würden; er versuchte eine Empfindungsfähigkeit und eine liebende Empfänglichkeit für den Idealmenschen zu entfalten, wie er sich für die heutige Menschheit in Christus verkörpert.

Christus kam, um die Epoche dieser gefühlsbetonten Gottsuche, die seit den Tagen von Atlantis bestanden hat, zu beenden. Er zeigte und bewies an sich die geistig erschaute Vollkommenheit und gab dann der Menschheit - in voller Sichtbarkeit - ein Beispiel all der Entfaltungsmöglichkeiten, die bis zu jener Zeit unerweckt im Menschen ruhten. Die Erlangung dieses vollendeten Christus-Bewusstseins wurde das markante Ziel der Menschheit.

Die Tätigkeit aller früheren Lehrer, Sendboten und Söhne Gottes diente nur der Darstellung der verschiedenen Aspekte einer göttlichen Vollkommenheit, welche Christus in sich selbst zusammenfasste. Aber er tat weit mehr als nur dies. Wäre das alles gewesen, was er vollbrachte, hätte er der Menschheit ein Bild stationärer Errungenschaft dargeboten, einen Höhepunkt der Vollkommenheit, wie es der evolutionäre Zustand der Menschen zur damaligen Zeit erforderte. Er wäre für uns tatsächlich eine Gestalt von sehr grosser, aber zu gleicher Zeit von stillstehender Entwicklung gewesen. Das war natürlich unmöglich, aber die Religion, die er gegründet hat, hat diese Tatsache niemals anerkannt, noch hat sie berücksichtigt, was jenseits von Christus lag, was die Art seines [522] subjektiven Hintergrundes und sein Punkt der Errungenschaft war und ob er noch andere Möglichkeiten hatte. Das war vielleicht eine unvermeidliche Unterlassung wegen der Tatsache, dass die Idee der Evolution dem menschlichen Bewusstsein bis verhältnismässig sehr spät unbekannt war. Die orthodoxe Religion war von einer gefühlsmässigen, strebenden Annäherung an diese Gestalt der Vollkommenheit voreingenommen; sie hat nicht über die Gestalt zur Wirklichkeit, die er vertritt, hinausgeschaut. Christus selbst sah dies als eine Möglichkeit voraus und versuchte ihr vorzubeugen, indem er zu seinen Jüngern sagte, dass sie «grössere Dinge» tun könnten als er getan habe, denn er ginge «zum Vater». In diesen Worten zeigte er über sich selbst hinaus zu dem Einen, der für sein verantwortlich war und zum Weg der Höheren Evolution - einem Thema, mit welchem sich die Kirche nie befriedigend befasste. In den obigen Worten wies er auf einen Seinszustand hin, den er nie auf Erden demonstrierte und zwar weil die Menschen nicht vorbereitet waren und auch auf Grund der Tatsache, dass er selbst nur «auf seinem Weg» war.

Der Weg der Höheren Evolution hat auch, wie der Erhellte Weg, seine zwei Phasen. In den frühen Stadien der Entfaltung des Christusbewusstseins und im Erreichen der dritten Einweihung, der Verklärung, gehen der Aspirant und der eingeweihte Jünger auf dem ersten Teil des Jüngerschaftspfades. Beim Beschreiten des Weges der Höheren Evolution (wofür wir bis jetzt nur diesen etwas schwerfälligen Namen haben) betritt der eingeweihte Jünger den Weg der Antahkarana und den Weg der Höheren Einweihungen. Mit dieser Bemerkung möchte ich euch wieder daran erinnern, dass die dritte Einweihung von der Hierarchie als die erste grosse Einweihung betrachtet wird, während die zwei früheren als nur vorbereitend angesehen werden. Die Ausbildung, die in der Vorbereitung für sie gegeben wird, und die darauf folgende Bewusstseinserweiterung enthüllen dem Eingeweihten die Art der Seele, den (weitreichenden und universalen) Umfang des göttlichen Bewusstseins und seine Beziehung zum Vater, der Monade. Diese befähigen ihn, die Seele in Manifestation in einem solchen Ausmass zu werden, dass sein Gewahrsein fest und unveränderlich das der Seele [523] wird; bei der vierten Einweihung wird der Seelenkörper, das Kausalvehikel, nicht mehr gebraucht und verschwindet, löst sich auf, wird gänzlich zerstört und lässt dadurch den Eingeweihten frei, den Weg der Höheren Evolution zu gehen und den Fussstapfen Christi zu folgen. Er war der erste unserer planetarischen Menschheit, der den Weg zu den höheren Sphären der Offenbarung bahnte.

Ich möchte euch hier auch daran erinnern, dass während dieses Stadiums der menschlichen Evolution alle diese verschiedenen Phasen gleichzeitig existieren; das ist grösstenteils verantwortlich für die entsprechenden Unterschiede und Schwierigkeiten, die alle Religionen auf der Welt und alle Beziehungen charakterisieren. Die Massen brauchen einen gefühlsbetonten Appell und das vor ihnen liegende Ziel ist Seelenbewusstsein und Seelenkontrolle. Es ist der mystische Weg und der Weg der frühen und vorbereitenden Stadien der Wissenschaft der Invokation und Evokation. Es ist die Methode, die derzeit von der durchschnittlichen Menschheit zu befolgen ist, weil die Menschen in ihrer Annäherung und Art grösstenteils atlantisch sind; durch das Gehen des Pfades müssen sie lernen, der Pfad selbst zu werden und auf diese Weise den Mechanismus und die Fähigkeiten zu entwickeln, die dem göttlichen Denkvermögen innewohnen, das «den Faden des verbindenden Lichts spinnt und alle Wesen innerhalb des planetarischen Grenzringes zu sich selbst in Beziehung bringt».

Dadurch, dass er der Pfad wird, symbolisch gesprochen, und durch einen Vorgang der Neu-Orientierung, erreicht der Aspirant, der versucht, den Erhellten Weg der Reinigung und der Jüngerschaft zu gehen, einen Punkt, wo dieses Licht und dieser Pfad ihn zu einem spezifischen Ziel gebracht haben. Dann enthüllt ihm das Licht, das er in sich selbst erzeugt hat und das er schnell zu gebrauchen lernt, den Weg der Höheren Evolution, die Tatsache eines noch grösseren, weiter vorausliegenden Zieles - von Christus «des Vaters Haus» genannt.

Bei der vierten Einweihung wird er zum erstenmal in seiner Erfahrung gewahr, dass ihn ein Zwischenraum oder eine Lücke von seinem entfernten Ziel trennt. Das bildete den grössten Teil der Qual am Kreuz. In diesem höchsten Augenblick vollzog sich eine Verschmelzung von Qualen, wenn ich versuchen darf, auszudrücken was geschah. Der Meister Jesus, dort gekreuzigt, fühlte die [524] Qual menschlicher Not und entsagte seinem eigenen Leben und gab sein Alles (wieder symbolisch gesprochen), um dieser Not zu begegnen. Christus, der zu jener Zeit seinen grossen Jünger überschattete, ging gleichzeitig durch eine grosse einweihende Erfahrung. Die Qual seines Sehnens nach Offenbarung und vermehrter Erleuchtung (um seine Ausrüstung als Welterlöser zu verbessern) enthüllte ihm die neuen Möglichkeiten, vor welchen seine ganze Natur zurückschreckte - als er ihnen im Garten von Gethsemane und später am Kreuz gegenüberstand.

So gross dieses Geheimnis für euch sein mag und obwohl es für euch unmöglich ist zu verstehen, wovon ich spreche, so ist es doch weise, in eurem Bewusstsein die Tatsache festzulegen, dass der Meister Jesus bei der Kreuzigungs-Einweihung die vierte Einweihung und Christus die sechste Einweihung nahmen. Der Meister Jesus erreichte die höchste Erfahrung auf dem Erhellten Weg, während Christus jene letzte Anstrengung machte, die ihn befähigte, die «Regenbogenbrücke» ganz zu vollenden und zu überqueren und «zum Vater zu gehen» (wie er seinen Jüngern sagte), und auf diese Weise ging er zum ersten Stadium auf dem Weg der Höheren Evolution vorwärts.

Der praktische Punkt, der für Aspiranten und Jünger zu bedenken ist, besteht darin, dass die Wissenschaft der Invokation und Evokation in eine neue Phase eintrat, als Christus kam und sich selbst der Menschheit darstellte; er gab dann die Lehre, welche die ganze Vergangenheit zusammenfasste und die neuen Aspekte der zukünftigen Lehre andeutete. Er öffnete das Tor zum Weg der Höheren Evolution, das bisher verschlossen war, gerade wie Buddha in sich selbst die Verwirklichungen des Erhellten Weges und die Errungenschaft alles Wissens und aller Weisheit zusammenfasste. Durch das Öffnen dieses «grösseren Tores jenseits des geringeren Tores» verankerte Christus - wenn ich es so unzulänglich ausdrücken darf - den Willen Gottes auf Erden, besonders in bezug auf das Bewusstsein der Menschen. Er erhob die ganze Wissenschaft der Invokation und Evokation auf die Mentalebene und ermöglichte eine neue Annäherung zur Gottheit. Es ist schwierig, euch ein Symbol zu geben, das dieses Geschehen in eurem Denkvermögen klären könnte. Aber das eine, das gegeben wurde, mag etwas Erleuchtung enthalten.

[526] Man muss bedenken, dass Intelligenz und Liebe auf Erden vorhanden waren, das erstere in grösserem Ausmass als das zweite, und dass die Aufgabe aller grossen Welterlöser (seit unbegrenzter Vergangenheit bis zur gegenwärtigen Zeit von der Geheimen Stätte ausgehend) darin bestand, diese göttlichen Aspekte, Energien und Attribute zu verankern, zu organisieren und zu bewirken, und deren Entwicklung im Körper des planetarischen Logos zu fördern. Von Zeit zu Zeit zeigten sie auch der Menschheit ihrer Erscheinungsperiode den Punkt, der in dieser Entwicklung erreicht worden war. Diese Vertreter der Gottheit kamen aus allen Klassen, Graden und verschiedenen Punkten der geistigen Entfaltung.

[Siehe Grafik, Buch Seite 614] (525 engl.) 

Sie wurden auf Grund ihrer Fähigkeit gewählt, auf Invokation zu erwidern, gewisse göttliche Qualitäten zu manifestieren, und um sich selbst jene anzuziehen, welche die gleichen göttlichen Qualitäten latent besassen und deshalb die Lehre durchgeben konnten, welche die Welterlöser brachten, und die so viel als möglich von der göttlichen Inspiration in menschliche Begriffe übersetzen konnten. Viele von ihnen sind vergessen, obwohl ihr Wirken erfolgreich war. Andere wurden durch die gedankenformbildende Fähigkeit des Menschen in Mythen aufgelöst, aber ihr Wirken lebt dadurch noch in der Erinnerung und Denkmäler und Überlieferung bringen ständig Beweise dafür. Grössere Söhne Gottes besassen eine Macht und eine Liebe zur Menschheit, die sogar nach vielen Jahrhunderten die Aufmerksamkeit der Menschen hervorruft und noch heute die Reaktion von Millionen von Menschen bedingt.

Vyasa - der ursprüngliche Vyasa, das Grosse Wesen, das durch Invokation von den frühen Tiermenschen hervorgerufen wurde - ist immer noch mehr als nur ein Name, obwohl er vor Millionen von Jahren unser planetarisches Schema verlassen hat. Durch seine Reaktion auf das Tierreich öffnete er in dessen höheren invokativen Reihen eine Türe bis in das Menschenreich; sein Wirken brachte den Vorgang zustande, der als Individualisierung bekannt ist. Durch alle Zeitalter hindurch kamen Söhne Gottes, durch menschliche Invokation aufgerufen. Sie hinwieder invokierten gewisse Aspekte der göttlichen Natur, die in der Menschheit tief verborgen lagen - bisher alle in Beziehung zum Bewusstsein und zur Erwiderungsfähigkeit des Teiles zum Ganzen.

[527] Schliesslich erschien Herkules und öffnete das Tor zum Pfad der Jüngerschaft. Sein Werk ist für uns in den Zwölf Arbeiten des Herkules erhalten. Diese fassen die verschiedenen Prüfungen zusammen, denen alle Jünger vor den verschiedenen Einweihungen unterworfen werden. Sri Krishna kam und öffnete das Tor, durch welches die Menschheit zur zweiten Einweihung gehen konnte. Buddha, eine noch grössere Figur, der als der «Erleuchtete» bekannt ist, kam auch und zeigte der Menschheit die Natur des Erhellten Weges, dessen Offenbarungen und Wirkungen im Bewusstsein. Er stellte für uns die höchsten Errungenschaften des mystischen Weges dass. Dann kam Christus und führte ein dreifaches Werk aus:

1. Er öffnete das Tor zur dritten Einweihung.

2. Er verankerte auf Erden «den Willen Gottes im Nährboden der Liebe» (wie es esoterisch genannt wird).

3. Er zeigte den Weg durch «das Nadelöhr», welches zum Gang durch die Pyramide Eintritt gewährt (in diesem Fall das Symbol der Geistigen Triade. A. A. B.), welcher hinaus und auf den Weg führt, der in Shamballa endet.

Sein Werk war von grosser, vollendender Art; er bekundete in sich selbst zwei göttliche Aspekte und gab dadurch «der Liebe Gestalt und Substanz». Dies wurde durch eine Reihe von früheren weniger grossen Welterlösern gefördert, von Welchen Sri Krishna der grösste war.

Christus vollendete das Werk Buddhas durch eine Manifestation der Liebe in ihrer Fülle; er erlaubte dadurch den vollen Ausdruck der Liebe-Weisheit in ihrem Doppelaspekt - der eine Aspekt wird durch Buddha und der andere durch Christus gezeigt. Aber sein grösstes Werk ist bis jetzt in den Welten des Denkens und der Religion noch nicht betont worden - die Enthüllung des Weges der Höheren Evolution. Dies umfasst das Wiederherstellen reinen göttlichen Willens und das Verbinden der geistigen Hierarchie mit dem grossen Rat zu Shamballa. Es wird euch deshalb klar sein, dass er der erste war, der - von Stadium zu Stadium - die vollständige Offenbarung von der Menschheit zur Hierarchie und von der Hierarchie zur Shamballa durchführte. Er tat dies kraft einer vollständig beendeten und fertig konstruierten Antahkarana; dadurch [528] erleichterte er die Arbeit aller zukünftigen Aspiranten und Jünger. Er ermöglichte ihren ungehinderten Fortschritt, soweit es das Öffnen jedes Stadiums der planetarischen Antahkarana betrifft. Er bot den «ersten Faden lebendiger Substanz dass, von Liebe durchstrahlt, intelligent gewoben und durch Willen mit Energie versehen», den jegliches menschliche Wesen unserer Erdenmenschheit mit der planetarischen Antahkarana verwoben hatte. Hier liegt das Geheimnis der sechsten Einweihung, das noch nicht die Aufmerksamkeit des Okkultisten gefunden hat - es ist das der Himmelfahrt.

Hier folgt eine wichtige Bemerkung. Das ganze evolutionäre Schema gründet sich auf eine Reihe von Aufstiegen. Diese Aufstiege (oder Himmelfahrten) sind das Ergebnis eines Vorgangs, einer Technik, einer Methode (wählt das Wort, das euch gefällt) der Invokation des geringeren Individuums, der Gruppe, oder des Naturreiches und die Evokation dessen, was grösser, einschliessender und erleuchteter ist. Das ist wahr, ob es einen einzelnen Aspiranten oder ein ganzes Naturreich betrifft. Die grössten der inkarnierten Söhne Gottes sind natürlich jene, welche ganze Reiche oder Zustände göttlichen Seins in ihrem Bewusstsein einschliessen können. Hier ist der Schlüssel zur Erklärung, warum die Invokation einer Gruppe «mit geballter Absicht stehend» Einen hervorbringen kann und es auch oft in unserer planetarischen Geschichte getan hat, der «auf einem Fluchtweg» dem Bedürfnis, das die Invokation aussprach, nachkommen konnte und in sich selbst die geforderte Vision oder das Ziel verkörperte.

Ihr werdet hier bemerken, dass ich die (früher über dieses Thema gegebene) Lehre ins Gebiet des Ganzen getragen habe. Früher habe ich den Vorgang behandelt, wie er sich auf den Jünger anwenden lässt, der seine Seele anruft; später führte ich den Begriff weiter und wir betrachteten den Jünger, der seinen Vater im Himmel, die Monade, anruft. Jetzt haben wir kurz die Menschheit als Ganzes berührt, die an einem grossen Punkt der Invokation steht, in welchem das ganze Menschenreich einbezogen ist. So habt ihr die letzten drei der sechs grossen Stadien in dem Vorgang, den wir betrachten: die Invokation, die zur Evokation, zur Auferstehung (bei der fünften Einweihung) und zur Himmelfahrt (bei der sechsten) führt.

[529] Zusammenfassend kann man sagen: Wir haben unser Studium der esoterischen Aspekte mentaler Entfaltung zu einem Punkt gebracht, wo wir den ganzen geistigen Menschen in Gebiete gehoben haben, die weder die der Seele noch die der Persönlichkeit sind; es sind diejenigen, die ihn zu einem vollständigen Teil der monadischen Erfahrung machen. Wir befassen uns deshalb ausdrücklich mit «Eingeweihten-Erfahrung». Dass die Persönlichkeit als ein Werkzeug oder Ausdrucksvehikel für die eine Universalseele in ihren vielen Aspekten auf der physischen Ebene verbleibt, wurde genügend betont; dass die Seele als solche im Bewusstsein universaler Verwirklichung verloren geht, wurde auch klar gemacht; dass der Seinszustand, welchen der Eingeweihte jetzt erreicht hat, ein Ergebnis der sechs Stadien bewussten Bauens der Antahkarana ist, wurde in Einzelheiten betrachtet. Ich habe in diesem Zusammenhang gezeigt, dass das, was sich vollzogen hat, über dem liegt, was wir Bewusstsein nennen und folglich für den menschlichen Intellekt undefinierbar ist. Wir haben gewisse hohe Stadien der Entfaltung behandelt, welche ausserhalb jedes menschlichen Verstehens bleiben, ausgenommen das Verstehen derjenigen, die an den Höfen Shamballas tätig sein können. Wenn diese Stadien durchlaufen sind, ist das Ziel aller Evolutionsvorgänge erreicht, soweit es die Menschheit betrifft. Diese Begriffe enthalten unsere Darstellung der Wahrheit und unseres Themas bis hinauf zum gegenwärtigen Punkt. Weiter können wir nicht gehen, denn es wäre nutzlos, noch würde sich die menschliche Konstitution der auferlegten Aufgabe gewachsen erweisen.

Ich habe in diesen vorhergehenden Abschnitten unser Thema zu einem Punkt geführt, wo es alles übersteigt, was bisher hinsichtlich des menschlichen Denkvermögens und dessen Fähigkeiten herausgegeben wurde. Ich habe die Methode angedeutet, durch welche das Denkvermögen, in Meditation geschult und deshalb seelenbewusst, durch die Konstruktion der Antahkarana, Höhen und Stadien der Einschliesslichkeit erreichen kann, welche gewisse Aspekte des sogenannten Universal-Denkvermögens, des Denkvermögens Gottes, wie es gewöhnlich genannt wird, darin einführen. In Wirklichkeit habe ich kurz die Art und Weise beschrieben, durch welche der Jünger oder der Eingeweihte sich mit zunehmender Kraft auf das Denkvermögen des planetarischen Logos, Sanat Kumaras, einstellen kann. Gerade wie der seelenbewusste Jünger sich auf [530] das Denkvermögen seines Meisters einstellen kann, so kann sich der Eingeweihte auf einer höheren Drehung der Spirale die Gedanken des göttlichen Wesens einprägen, in dem wir leben, uns bewegen und unser Dasein haben.

Durch die Entwicklung der Antahkarana und ihrem bewussten, wissenschaftlichen Gebrauch wird der Eingeweihte gewahr, was in der Ratskammer Shamballas geschieht; er kann dann wirksam anfangen, als ein Ausdeuter des Willensaspekts der Gottheit zu arbeiten. Wir haben uns jedoch während dieser ganzen Zeit ganz auf die Berücksichtigung des Denk-Aspekts beschränkt und auf seine drei Phasen auf der Mentalebene und mit deren Erweiterungen in Seinszustände, die allen, ausser geschulten Jüngern und Eingeweihten, unbekannt sind. Es war meine Absicht, auf diese Weise eine theoretische, jedoch noch nicht eine praktische Einsicht in die Tätigkeit und in mögliche Seinszustände zu geben, denen ihr eines Tages zustreben und sie schliesslich erreichen könnt.

DIE BEDEUTUNG DES EINWEIHUNGSVORGANGES

Ehe wir mit unserem nächsten Punkt über die Verschmelzung von des Meisters Bewusstsein mit dem seines Jüngers weitergehen, möchte ich auf den tieferen Sinn des Wortes verweisen, das ich früher betonte, «der Einweihungsvorgang». Ich habe das Thema der Einweihung in vielen meiner Bücher ausführlich behandelt und habe mich bemüht, das Thema auf eine solche Weise darzustellen, dass es offensichtlich wird, dass es sich als ein normales und unvermeidliches Verfahren in den Evolutionsvorgang einfügt. Einweihung wurde so oft als eine Zeremonie dargestellt, dass ich es als notwendig erachtete, diese irrige Bedeutung energisch zu berichtigen. Wenn ihr jedoch verstehen wollt, was ich zu sagen habe, werdet ihr, was immer ihr an erleuchtetem Verstehen verfügbar habt, zu Hilfe nehmen müssen.

Einweihung ist nur insofern eine Zeremonie, als im Einweihungsvorgang ein Höhepunkt eintritt, in welchem des Jüngers Bewusstsein gespannt die Mitglieder der Hierarchie erkennt und sich seiner eigenen Stellung in Beziehung zu ihr bewusst wird. Diese Verwirklichung symbolisiert er für sich selbst in zunehmend grossem Ausmass - als ein grosses rhythmisches Zeremoniell [531] von fortschreitender Offenbarung, in welchem er als Kandidat Mittelpunkt auf der hierarchischen Bühne ist. Das ist bestimmt so (vom zeremoniellen Gesichtspunkt aus) in den ersten zwei Einweihungen und in Beziehung zu Christus als dem Einweiher. Nach der dritten Einweihung verringert sich in seinem Bewusstsein der zeremonielle Gesichtspunkt, weil die höheren Einweihungen vom Denkvermögen (mit dessen Fähigkeit, Verwirklichung zu symbolischer Form zu reduzieren) nicht verzeichnet und deshalb nicht dem Gehirn übermittelt werden, aber sie erreichen durch die Antahkarana das Gehirn und werden dort registriert. Die Ergebnisse der Erfahrung der Ausdehnung sind jetzt zweifellos von solcher Art, dass sie nicht zu Symbolen oder zu symbolischen Ereignissen reduziert werden können; sie sind formlos und verbleiben im höheren Bewusstsein.

Ich sage hier nicht, dass die Lehren, die in der Vergangenheit von verschiedenen okkulten Gruppen oder in meinem Buch «Initiation, menschliche und solare Einweihung» erteilt wurden, nicht richtig sind, oder nicht genau nacherzählen, was der Kandidat glaubt dass es sich ereignet habe. Worauf ich Wert legen möchte ist die Tatsache, dass der zeremonielle Aspekt der gedankenformbildenden Fähigkeit des Jüngers zuzuschreiben ist, und (was sehr wichtig ist) seinen Beitrag zum künftigen In-Erscheinung-treten des Einweihungsvorganges in dessen früheren Stadien bildet. Wenn eine genügende Anzahl von Jüngern erfolgreich eine Verbindung der Geistigen Triade zur seelenerfüllten Persönlichkeit herstellen, und okkult die Energien der Monade durch die Antahkarana «zum Niederschlag» gebracht haben, kann die erste und zweite Einweihung «zeremoniell» auf Erden dargestellt werden.

Die höheren Einweihungen können nicht auf diese Weise dargestellt werden, aber sie werden sich auf der Mentalebene durch Symbole und nicht durch die Einzelheiten zeremoniellen Geschehens abspielen. Diese symbolische Darstellung gilt für die dritte, vierte und fünfte Einweihung. Nachdem diese fünf grossen Erweiterungen stattgefunden haben, werden die Einweihungen nicht mehr als tatsächliche Zeremonien auf Erden oder als symbolische geistige Vergegenwärtigung auf der Mentalebene verzeichnet. Es ist schwer, ein Wort oder eine Wendung zu finden, die das, was geschieht, zum Ausdruck bringen können. Womit ich der Wahrheit am ehesten nahekommen kann, ist die «Existenz der Erleuchtung durch Offenbarung». In diesem Zusammenhang werdet [532] ihr bemerken, dass der fünften Einweihung der Name Offenbarung gegeben wird. Ihr habt deshalb folgende Reihe von Wirkungen oder Ergebnissen geistiger Errungenschaft:

1. Tatsächliche Zeremonien, auf das In-Erscheinung-treten gegründet.

Erste Einweihung - Die Geburt

Zweite Einweihung - Die Taufe

2. Symbolische Darstellung, auf geistige Vergegenwärtigung gegründet.

Dritte Einweihung - Die Verklärung

Vierte Einweihung - Die Selbstverleugnung

Fünfte Einweihung - Die Offenbarung

3. Erleuchtung durch Offenbarung, auf lebendiges Licht gegründet.

Sechste Einweihung - Entscheidung

Siebte Einweihung - Auferstehung

Achte Einweihung - Übergang

Neunte Einweihung - Verweigerung

Es wird einleuchtend sein, dass diese drei Versuche, den Vorgang der Einweihung zu definieren, nur den äusseren Formaspekt ergeben. Wie alles andere in der Natur, so hat jede Einweihung drei Aspekte, denn Einweihung ist ein natürlicher Vorgang. Zuerst haben wir ihren Formaspekt, dann ihren Seelen- oder Bewusstseinsaspekt, und schliesslich ihren Lebensaspekt.

Der Formaspekt gipfelt in der Erfahrung und stellt des Jüngers Verständnis des Einweihungsvorgangs dass; der Bewusstseinsaspekt bezeichnet auf geheimnisvolle Weise den Grad der Erweiterung, seit sich der Jünger dem Prozess unterzogen hat; der Lebensaspekt erlaubt ausserplanetarischen Kontakt und deutet dadurch die mögliche Zukunft und die schliesslichen Vorgänge der Identifikation an. Es könnte hinzugefügt werden, dass die tatsächliche Zeremonie den Jünger zu voller Gemeinsamkeit mit der Hierarchie zulässt; dass die symbolische Darstellung dem Jünger den Weg zu Shamballa zeigt, und dass die erleuchtete Offenbarung für den Eingeweihten die Brücke zwischen unserer kosmisch physischen Ebene und den inneren subjektiven und kosmischen Welten darstellt. Dieser Eintritt zur Brücke (ich spreche in Symbolen) enthüllt die Existenz der kosmischen Antahkarana, die vom Herrn der Welt und seiner [533] Vollziehungs-Gruppe erschaffen wird.

Diese Auskunft bezüglich des Einweihungsvorganges ist zusammenfassend und dient euch nur in diesem Zusammenhang. Sie zeigt die zugrundeliegende solare Synthese, die im Buch «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer», das ich herausgegeben habe, die grundlegende Plattform bildete. Sonst ist die Auskunft für euch unbrauchbar. Sie befähigt euch jedoch, den esoterischen Sinn der Synthese zu entwickeln.

Diese drei Grade der Würdigung oder des Verstehens des Einweihungsvorganges sind im Werk der Freimaurer angedeutet. Der zeremonielle Aspekt kann auf die Grade des Lehrlings und Gesellen bezogen werden sowie auf gewisse, wenig praktizierte Grade, welche Ausdehnungen der Lehre sind. Die Einweihungen, die mit dem Namen symbolische Darstellung gemeint sind, finden ihre erste Andeutung in dem erhabenen dritten Grad, dem des Meisters im «Royal Arch» und in einigen der folgenden Grade; die höheren Grade des schottischen Ritus bilden einen schwachen, nebelhaften Versuch, den Freimaurern der Welt jene Bewusstseinserweiterungen und jenes Wachstum ins Licht vor Augen zu halten, die in den verbleibenden höheren Einweihungen erlebt werden - jene, welche dem Vorgang «Erleuchtung durch Offenbarung» genannt, unterworfen sind.

Das Werk der Freimaurer ist ein uralter und lobenswerter Versuch, in einer keimhaften Form die geistige Wahrheit hinsichtlich der Einweihung zu bewahren. Trotz Entstellung, eines bestimmten Verlustes der Alten Marksteine und einer bedauernswerten Kristallisierung ist die Wahrheit vorhanden, und später (zu Anfang des nächsten Jahrhunderts) wird eine Gruppe erleuchteter Freimaurer die Rituale neu ordnen und die gegenwärtigen Formen und Formeln auf solche Weise anpassen, dass die geistigen Möglichkeiten, die symbolisch angedeutet sind, mit grösserer Klarheit und mit vertiefter geistiger Kraft hervortreten werden. Im Neuen Zeitalter wird die kommende Form der Freimaurerei notwendigerweise auf dem Fundament eines neu erklärten und erleuchteten Christentums ruhen, ohne Beziehung zu Theologie und von universaler Art. Ihre gegenwärtige Form, die auf jüdischem, beinahe fünftausend Jahre [534] altem Fundament ruht, muss verschwinden. Nicht weil sie jüdisch ist, sondern weil sie alt und reaktionär ist und nicht dem evolutionären Gang der Sonne durch den Tierkreis gefolgt ist. Dieser Gang soll die menschliche Evolution symbolisieren und gerade wie die Sünde der Kinder Israels in der Wildnis in ihrer Umkehr zu einem Glaubensbekenntnis und einem religiösen Ritual bestand, die vorbei waren (die Religion des Volkes zur Zeit des Taurus, des Stieres, durch ihren Verfall und ihr Anbetung des goldenen Kalbes symbolisiert), so befindet sich heute die moderne Freimaurerei in der gleichen Lage; die uralten Gebräuche und Formen, richtig gemäss dem jüdischen Glaubensbekenntnis, sind jetzt veraltet und soll abgeschafft werden. Dies gilt genau so für die jüdische Rasse, die durch die Ablehnung Christi als dem Messias bildlich und praktisch im Zeichen von Aries, dem Widder oder dem Sündenbock, verblieben ist; sie muss noch ins Zeichen der Fische (wieder symbolisch gesprochen) eingehen und ihren Messias anerkennen, wenn er im Zeichen des Wassermanns wiederkommt. Andernfalls wird sie ihre uralte Sünde der Nichterwiderung auf den evolutionären Vorgang wiederholen.

Lasst uns jetzt betrachten, was der Einweihungsvorgang für den Jünger bedeutet, während er das geforderte Doppelleben zu führen sucht. Ihr werdet bemerken, dass ich es einen Vorgang nenne im Gegensatz zur theosophischen Definition, die es als eine krönende Zeremonie einer Ausbildungszeit betrachtet.

Der Einweihungsvorgang ist in Wirklichkeit das Ergebnis der Tätigkeit von drei Energien:

1. Der Energie, die vom Jünger erzeugt wird, indem er der Menschheit zu dienen sucht.

2. Der Energie, die dem Jünger zur Verfügung gestellt wird, während er erfolgreich im Bauen der Antahkarana fortschreitet.

3. Der Energie des hierarchischen Ashrams, in welchen er «absorbiert» oder eingegliedert wird.

Es sind diese drei Energien, jede mit ihrer eigenen Ausdrucksweise und jede ihre eigenen spezifischen Resultate erzeugend, die den Einweihungsvorgang ausführen oder leiten; diese Energien werden vom Jünger selbst hervorgerufen, und deren zunehmende [535] Kraft und offenbarende Kapazität hängen grösstenteils von des Jüngers Entschlossenheit, Zweck und Willen, von seiner Ausdauer und seiner geistigen Aufrichtigkeit ab. Durch sein Verstehen des Wortes «Vorgang» geschieht es, dass der Jünger den wahren Sinn der okkulten Aussage «ehe ein Mensch den Pfad gehen kann, muss er selbst der Pfad werden» entdeckt. Mehr und mehr sieht der Jünger, was es heisst, ein schöpferischer Vermittler zu werden, die schöpferischen Fähigkeiten des Denkvermögens zu gebrauchen und zunehmend (während er schöpferisch tätig ist) sich dem Plan des Schöpfers, des Herrn der Welt, anzupassen.

Die ersten drei Einweihungen befassen sich sehr bestimmt und auf geheimnisvollste Weise mit der schöpferischen Arbeit und mit dem geistigen Ausdruck des dritten Aspekts der Gottheit im Menschen, dem der intelligenten Aktivität. Die vierte, fünfte und sechste Einweihung sind genau so bestimmt mit dem zweiten Aspekt der Liebe-Weisheit verbunden, wie er durch erschaffene Formen zum Ausdruck kommt; die siebte, achte und neunte Einweihung sind vom ersten göttlichen Aspekt, dem des Willens, okkult «inspiriert». Deshalb ist der Mensch erst bei der neunten Einweihung ein voller und wahrer Ausdruck der Gottheit; dann erkennt er, dass sich in ihm alle göttlichen Aspekte treffen. Durch sie ist er bewusst, schöpferisch und konstruktiv in enger Verbindung mit dem Bewusstsein des Einen, in dem wir leben, uns bewegen und unser Dasein haben. Alles dieses ist das Resultat eines Vorganges und die Auswirkung der innewohnenden Lebendigkeit, die in allen Lebensformen zu finden ist, vom kleinsten Atom bis hinauf zu jenen Grossen Leben, die für den Jünger nicht viel mehr als Namen sind.

Dieser Einweihungsvorgang regiert das Doppelleben des Jüngers auf drei Arten:

1. Er äussert sich in den Resultaten, die sich in den drei Welten auswirken, und in dem greifbaren und wachsenden Beweis, den er von bestimmt definierbaren Gebieten der Errungenschaft gibt.

2. Er zeigt sich als Auswirkungen in seinem Bewusstsein in der Form einer zunehmenden Verschmelzung der Seele und der Persönlichkeit sowie in einer wachsenden Kraft, das Einströmen des höheren Lichts durch die Antahkarana hereinzurufen.

3. Er wird [536] sowohl durch die Geistige Triade als auch durch die seelenerfüllte Persönlichkeit geoffenbart, indem sie gemeinsam die Lebendigkeit der göttlichen Liebenatur beweisen. Wenn diese Offenbarung das Bewusstsein des Jüngers ergreift, und seine Ausdrucksform des Dienstes bestimmt, weiht sie ihn in jenes geheimnisvolle Gebiet göttlichen Bewusstseins ein, welches wir «das Herz Gottes» nennen; dies ist unsere planetarische Entsprechung zum «Herzen der Sonne». Das Herz Gottes, d.h. unseres planetarischen Logos und das Herz der Sonne, d.h. des solaren Logos sind geheimnisvoll verbunden; durch diese aufrechterhaltene Verbindung wird den Menschen das Eintreten in die Hierarchie ermöglicht. Vergesst nicht, dass die Hierarchie der Ausdruck der Liebe-Energie ist. Diese Verbindung befähigt sie auch, schliesslich von der kosmisch-physischen Ebene weg, auf die kosmische Astralebene zu gehen.

Jeder göttliche Aspekt hat drei Nebenaspekte, und auf unserem Planeten und auf der kosmisch physischen Ebene wird der niederste Aspekt der Liebe (das, was wir den Willen zum Guten nennen) geoffenbart. Für die Menschheit, die auf dieser kosmisch physischen Ebene kämpft, teilen wir diesen Willen zum Guten unbewusst in drei Aspekte ein; erst heute fangen wir an, diese als existierende Möglichkeiten zu begreifen. Den niedersten Aspekt nennen wir guten Willen; kaum erkennen wir dabei die Einstellung zum universalen Ziel, die er niederlegt. Den zweiten Aspekt benennen wir vage mit Liebe und hoffen zu zeigen, dass wir durch unsere Verbindung mit der Hierarchie tatsächlicher Liebe üben. Den höchsten Aspekt nennen wir Wille zum Guten und definieren ihn nicht, da es auf keine Weise möglich ist, nicht einmal für Eingeweihte der fünften Einweihung, die Natur und den Zweck des Willens zum Guten, der die göttliche Tätigkeit bedingt, wahrheitsgetreu zu verstehen.