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ERSTER ABSCHNITT - DER ASPIRANT UND DIE MYSTERIEN DER EINWEIHUNG - Teil 9

In der früheren Lehre lag der Nachdruck als bestimmender Faktor auf dem Charakter, der erkennen liess, ob ein Mensch «die Einweihung annehmen» könne (wie es genannt wurde), und das war eine weitere der Darstellungen, welche die Aspiranten irreführten. Der Charakter ist von grosser Wichtigkeit - von solch anerkannter Wichtigkeit, dass man gar nicht darüber nachzudenken braucht. Der Charakter ist es, der einen Menschen befähigt ein Jünger zu werden, der das Ziel im Auge hat, schliesslich in den Ashram eines [537] Meisters einzutreten, und dann durch die Einweihungsvorgänge zu gehen. Es ist der Charakter, der mit Recht als die erste Anforderung betrachtet wird, wenn ein Mensch den Probepfad verlässt und auf den Pfad der Jüngerschaft tritt. Aber er ist noch weit von seinem Ziel entfernt und hat noch einen langen Weg zu gehen, ehe er von einem Meister als Jünger angenommen wird. Die Wahrheit könnte so lauten: Wenn des Jüngers Augenmerk von ihm selbst abgelenkt und sein Handeln in den drei Welten geistig beherrscht wird (oder sich auf dem Wege dazu befindet), dann steht er vor der Tatsache, dass er ein wirklich mentales Wesen wird, mit dem Brennpunkt seines Lebens auf der Mentalstufe, wo es der Seelenherrschaft unterworfen und dann umgekehrt zum leitenden Vermittler des Menschen auf der physischen Ebene wird. Das heisst nicht, dass er sich damit beschäftigt, sein niederes, konkretes Denkvermögen tätig, leitend und erleuchtend zu machen; das vollzieht sich durch den Druck des höheren Einflusses, der in und durch ihn fliesst, allmählich und automatisch. Er ist mit der Aufgabe beschäftigt, sich der Tätigkeiten seines höheren oder abstrakten Denkvermögens und der reinen Vernunft, welche die buddhische Ebene beherrschen und beleben, bewusst zu werden und die in sich selbst für Eindrücke von der Monade empfänglich sind. Diese Ebene muss diejenige werden, der sein mentales Bewusstsein entgegensieht und auf welche es seine Aufmerksamkeit konzentriert. Dort muss es sich im gleichen Sinn polarisieren wie sich heute das Bewusstsein der durchschnittlichen Menschheit auf der Ebene der Gefühle und astraler Tätigkeit polarisiert; es verschiebt sich jedoch schnell auf die Mentalebene.

Dies umschliesst eine zweifache Tätigkeit; das niedere Denkvermögen wird für das Lenken der dienenden Tätigkeit des Jüngers ein mächtiger Faktor. Diese Tätigkeiten werden im Leben des Jüngers die grosse motivierende Macht und sind die Folge einer wachsenden Verschmelzung der Seele mit der Persönlichkeit; dadurch entwickelt und entfaltet er seinen Sinn der Einschliesslichkeit. Einschliesslichkeit ist der beste Schlüssel für das Verstehen des Bewusstseins. Gleichzeitig beeindruckt das höhere Denkvermögen das niedere Denkvermögen und zieht es auf diese Weise in eine höhere Verschmelzung mit sich selbst hinein.

Dieser Vorgang der Entfaltung erzeugt gewisse grosse Punkte aufeinanderfolgender Verschmelzungen mit nachfolgenden Punkten der Spannung; diese Spannungspunkte werden (wenn bewusst [538] erlangt) die betätigende Energie, die den Jünger befähigt, «im Licht zu stehen und in diesem Licht grösseres Licht zu sehen; in diesem grösseren Licht weiss und sieht er, begreift und absorbiert er das, was bisher dunkel und geheim und unbekannt war.» Das ist Einweihung.

Zeiten der Suche, des Kummers, der Loslösung, der Offenbarung, welche Verschmelzungspunkte, Spannungspunkte und Punkte der Energieprojektion erzeugen, bilden die Geschichte des Pfades der Einweihung.

In Wirklichkeit ist Einweihung der Name, welcher der Offenbarung oder der neuen Vision gegeben wird, die den Jünger immer weiter vorwärts in grösseres Licht hineinzieht; es ist nicht etwas, das ihm verliehen oder gegeben wird. Es ist ein Vorgang der Licht-Erkenntnis und des Licht-Gebrauchens, um in immer klareres Licht einzutreten. Fortschreiten von einem schwachbeleuchteten Gebiet der göttlichen Manifestation zu einem von hohem Glanz, ist die Geschichte des Pfades der Evolution.

In den Archiven der Meister sind einige Regeln für Jünger die einen sehr alten Ursprung haben. Unter diesen befindet sich eine, die so alt und so schwierig ist, dass es erst jetzt möglich wird, die Menschheit darauf aufmerksam zu machen, dank dem vermehrten mentalen und geistigen Auffassungsvermögen des heutigen Aspiranten. Sie kann - ungenügend - übersetzt werden wie folgt:

«Das Licht wird gesehen, ein winziger Punkt durchdringenden Lichts. Dieses Licht ist warm und rot. Indem es die Dinge, die existieren, näher zieht, offenbart es die Dinge, die sein können. Es dringt in das dritte Zentrum ein und beseitigt alle Verblendung und alles Verlangen.

«Durch das niedere Licht wird ein Licht gesehen - ein Licht der Wärme und Hitze. Es dringt zum Herzen durch, und in diesem Licht werden alle Formen, wie von einem glühenden Licht durchdrungen, gesehen. Die Welt der erhellten Formen wird jetzt wahrgenommen, eine mit der anderen durch Licht verbunden. Dieses Licht ist blau, und feurig glühend ist seine Natur. Zwischen dem warmen rötlichen Licht und diesem klaren Licht brennt eine Flammenglut - eine Flamme, in die eingetreten werden muss, ehe das blaue Licht betreten und benützt wird.

[539] «Dann wird ein anderes Licht wahrgenommen, das klare, kalte Licht, das kein Licht, sondern Dunkelheit in ihrer reinsten Reinheit ist - das LICHT Gottes selbst. Es macht alles um sich selbst herum dunkel; alle Formen verschwinden, und doch ist das Lebensganze da. Es ist kein Licht, wie wir Licht kennen. Es ist jene reine, wesentliche Substanz des Lichts, die sich selbst durch Licht offenbart.»

Es war das zweite Licht, auf das sich sowohl Buddha wie Christus bezogen, als sie sagten: «Ich bin das Licht der Welt.» Es ist das Licht Gottes selbst, des Herrn der Welten, in welchem die Leben in der Ratskammer Shamballas leben, sich bewegen und ihr Dasein haben.

Es ist das Erkennen der verschiedenen «Lichter» auf dem Erhellten Weg, das die Bereitschaft für die Einweihung bezeichnet. Der Eingeweihte tritt in einem besonderen Sinn ins Licht; zu jedem Punkt in Zeit und Raum durchdringt es seine Natur entsprechend seiner Entwicklung; es befähigt ihn, das bisher Nichtgesehene zu sehen und mit ihm in Verbindung zu treten und auf Grund des neuerlangten Wissens seine Schritte noch weiter zu lenken.

Hier spreche ich nicht in Symbolen. Jede Einweihung verdunkelt das Licht, das bereits erlangt und gebraucht wurde und versenkt dann den Eingeweihten in ein höheres Licht. Jede Einweihung befähigt den Jünger, ein Gebiet göttlichen Bewusstseins wahrzunehmen, das bisher unbekannt war, das aber, wenn sich der Jünger mit ihm und mit dessen einzigartiger Erscheinung, vibrieren der Qualität und dessen Wechselbeziehungen vertraut gemacht hat, für ihn ein normales Feld der Erfahrung und der Tätigkeit wird. Auf diese Weise werden (wenn ich es so ausdrücken darf) die «Welten lebendiger Formen und formloser Leben sein eigen». Wieder tritt Zweiheit in sein mentales Wahrnehmen, denn jetzt ist er sich des erhellten Gebietes, von welchem er zum Punkt der Spannung oder zur Einweihung kommt, bewusst; durch den Einweihungsvorgang entdeckt er ein neues und noch strahlender erhelltes Gebiet, in welches er jetzt eintreten darf. Aber dafür braucht er sein früheres Betätigungsfeld, in dem er gearbeitet und gelebt hat, nicht zu verlassen; es bedeutet ganz einfach, dass er neuen Gebieten der Verantwortung und der Gelegenheit gegenübersteht, weil er - durch sein eigenes Bemühen - fähig ist, mehr Licht zu sehen, in einem grösseren Licht zu wandeln, in einem viel weiter ausgedehnten Gebiet der Möglichkeit seine Fähigkeiten, besser als bisher, zu [540] beweisen.

Einweihung ist deshalb eine ununterbrochene Verschmelzung der Lichter, in die nacheinander eingetreten wird und die auf diese Weise den Eingeweihten befähigt, weiter, tiefer und einschliesslicher zu sehen. Wie einer der Meister sagte: «Das Licht muss senkrecht eintreten und waagrecht verbreitet oder ausgestrahlt werden.» Das erzeugt das Kreuz des Dienens, an welchem der Jünger hängt, bis ihm das Kreuz Sanat Kumaras geoffenbart wird. Dann weiss er, warum dieser Planet - aus weisen und angemessenen Gründen - der Planet der Trübsal, der Leidenschaftslosigkeit und der Trennung ist. Wenn er das weiss, weiss er alles, was unser planetarisches Leben ihm sagen und ihm offenbaren kann. Er hat das Wissen in Weisheit umgewandelt.

Im Zentrum dieses Kreuzes des Dienens muss der Verschmelzungspunkt und der Spannungspunkt gefunden werden. Der Verschmelzungspunkt wird durch das dynamische Konzentrieren aller Macht, aller Ziele und Wünsche des Jüngers auf der Mentalebene erzeugt; der Spannungspunkt wird erzeugt, wenn die invokative Macht dieses Brennpunktes fähig wird, die Erwiderung von demjenigen hervorzurufen, das angerufen wurde. Für den Durchschnittsaspiranten und für den Jünger ist dies entweder die Seele oder die Geistige Triade. Das Zusammentreffen der zwei konzentrierten Energien erzeugt einen Punkt der Spannung. Die Jünger sollten ihre Aufmerksamkeit nicht auf das Erzeugen eines Spannungspunktes richten. Sie sollten das Leben der Doppeltätigkeit im Sinn behalten; d.h. das, was er in jedem Augenblick des Bemühens ist und das, womit er diese Gesamtsumme seiner erreichten Entwicklung verschmelzen und verbinden kann. Die Kraft seines Denkens in dieser zweifachen Richtung wird den Spannungspunkt durch die Verschmelzung der richtigen Zweiheiten automatisch erzeugen. Die Verschmelzung mit der Seele wird durch die Tätigkeit des niederen Denkvermögens mit nach und nach verstärkten Punkten der Spannung zustandegebracht. Die Verschmelzung mit der Geistigen Triade wird ermöglicht durch die Tätigkeit, die zwischen dem höheren und niederen Denkvermögen errichtet ist, mit auftretenden Spannungspunkten an vielen Stellen der Brücke, der Antahkarana entlang. Die Verschmelzung mit der Hierarchie wird durch die Tätigkeit der reinen Vernunft ermöglicht, und das, was diese Punkte der Spannung erzeugt, ist das, [541] was wir Einweihungen nennen. Es gibt natürlich noch höhere Punkte der Spannung, aber derzeit behandeln wir diejenigen, die wir Einweihungen nennen.

In diesem Zusammenhang kann Licht in euer Denkvermögen eintreten, wenn ihr die wesentliche Zweiheit der Manifestation selbst, die negativen und die positiven Pole, die im Bewusstsein jeder Form gegenwärtig sind, beständig im Sinn behalten wollt. Der erreichte Punkt der Verschmelzung (das Resultat aktiver und positiver Arbeit und Mühe) wird für das, was angerufen wird, negativ gemacht und auf diese Weise kann ein anderer und positiver Punkt der Spannung erreicht werden. Einweihung - ein dramatischer und grosser Punkt der Spannung - bedeutet im wesentlichen die Verschmelzung der negativen und positiven Aspekte. Infolgedessen ist es in allen Einweihungsvorgängen der Wille des Jüngers, der tätig ist und der vor allem eine Verschmelzung und (als eine Folge) die Erscheinung eines Spannungspunktes erzeugt.

Ich werde es veranschaulichen. Beim Erschaffen der Antahkarana konzentriert sich der Jünger vor allem und soweit es an ihm liegt, durch positive, mentale Arbeit auf der Mentalebene. Dann ist die Verschmelzung der Seele und der Persönlichkeit vorhanden und das Ergebnis einer positiven Tätigkeit. Die Qualität und die vibrierende Art dieses positiven Brennpunktes wird dann für jene höhere Schwingung oder jenen Kontakt, der durch die existierende Ausstrahlung und Macht invokiert wird, negativ gemacht. Die Erwiderung vom Gegenpol (wenn es der Jünger nur erkennen könnte) erfolgt unmittelbar und ist in dem durch den Punkt der Errungenschaft des Jüngers bestimmten Ausmass möglich.

Diese invokativ-evokative Tätigkeit erzeugt wohl einen Punkt der Spannung, aber bis jetzt noch keinen Punkt der Verschmelzung mit dem positiven Pol. Aus diesem Spannungspunkt heraus arbeitet der Jünger an der Erschaffung der Antahkarana; das wird schliesslich die gewünschte Verschmelzung zwischen der seelenerfüllten Persönlichkeit und der Geistigen Triade zustandebringen. Der gleiche allgemeine Vorgang diktiert alle erwünschten Verschmelzungen und erzeugt jene Spannungspunkte, die das Geheimnis [542] allen Wachstums sind. Der Jünger bemüht sich bewusst, diese Punkte der Verschmelzung und der Spannung zuwege zu bringen.

Das sind die weiten und allgemeinen Richtlinien, die den Einweihungsvorgang beherrschen. Die Arbeit, die hier angedeutet ist, wird von allen Jünger-Eingeweihten aller Grade befolgt, sogar vom Herrn der Welt selbst. Er erhält an seiner hohen Stätte die manifestierte Welt der Energien in einem Zustand der Verschmelzung; aufeinanderfolgende Punkte der Spannung ereignen sich als eine Folge wachsender, göttlicher Verwirklichung innerhalb dieser Formen der intelligenten Tätigkeit, der Liebe-Weisheit und des Willens zum Guten. Diese Spannungspunkte unterscheiden sich entsprechend dem göttlichen Zweck und dem individuellen Einweihungsproblem Sanat Kumaras selbst, da er sich einem kosmischen Einweihungsvorgang unterwirft. Ein solcher Spannungspunkt von ungeheurer Grösse ist in der heutigen Welt gegenwärtig; die Absicht, die hinter dieser verwirklichten Verschmelzung und Spannung liegt, besteht darin, die Menschheit (als wesentlichen Bestandteil des göttlichen Manifestationskörpers) zu befähigen, in grösseres Licht und naher zum «Herzen der Liebe», das die Hierarchie ist, vorwärtszugehen. Während sich dies ereignet (was jetzt der Fall ist) bewegt sich die Hierarchie selbst näher zu einer bewussten Verschmelzung mit der Menschheit. Der Spannungspunkt, der dadurch erreicht wird - und dieser ist bis jetzt noch nicht erschienen - wird in exoterischer Form das Reich Gottes auf Erden erzeugen.

Wir wollen jetzt eine der geringeren, jedoch wesentlichen Verschmelzungen betrachten, die vom Jünger erreicht werden muss und in seinem Leben folgerichtig einen Punkt oder Punkte der Spannung erzeugen wird.

Die Verschmelzung vom Bewusstsein des Meisters mit dem des Jüngers

Früher habe ich gesagt, dass das private Leben des Jüngers (nachdem er von einem Meister angenommen wurde) automatisch in drei Stadien zerfällt:

a. Das Stadium, in welchem das niedere, konkrete Denkvermögen und das höhere Denkvermögen auf solche Weise verbunden sind, dass das niedere Denkvermögen nicht nur seelenerleuchtet, sondern auch Eindrücken von der Geistigen Triade unterworfen ist.

b. Seine Beziehung zum Meister ist das nächste und manchmal das parallele Stadium und umschliesst ein Zusammenbringen vom Bewusstsein des Meisters und seinem eigenen. Dies muss [543] langsam entwickelt und bewusst erfasst werden, und hat sehr interessante Folgen.

c. Später kommt das Stadium, in welchem des Jüngers Bewusstsein allmählich mit der Hierarchie als Ganzes in eine enge Verbindung gebracht wird. Es könnte beim näheren Erklären dieser etwas vagen Aussage erwähnt werden, dass der Jünger in die Hierarchie absorbiert wird und zu gleicher Zeit assimiliert er auf eine neue und geheimnisvolle Weise gewisse vereinigte, hierarchische Eindrücke.

Der Jünger hat jetzt seine Annäherung zum Ashram gemacht, seine Fähigkeit zu dienen entwickelt und dadurch jede ashramische Energie, die er anzufassen und okkult einzuschliessen vermag, gezeigt. Langsam wird er sich drei vibrierender Eindrücke bewusst, die ein wenig verschieden, jedoch vom Strahl, den sie ausdrücken, getönt sind. Zuerst ist er der Schwingung seiner eigenen Seele gewahr, dann verzeichnet er die des Ashrams, die in den frühen Stadien durch Vermittlung einiger älterer Jünger für ihn konzentriert wird; endlich wird er sich der Schwingung des Meisters bewusst. Langsam lernt er, sie zu unterscheiden und als drei verschiedene Kanäle zu kennen, durch welche ihn die Energie erreichen kann. Auf der Mentalebene treten sie mit seinem Bewusstsein in Berührung; später entdeckt er, dass ein Kontakt mit ihnen erleichtert wird, sobald er sie bewusst auf ihrer angemessenen Ebene und durch das angemessene Zentrum verzeichnen kann. Natürlich braucht es Zeit, diese Fähigkeit zu entwickeln und (bis er durch die dritte Einweihung geht, in der grosse Umwandlungen stattfinden) wird von ihm erwartet, dass er «den Eindruck» auf der Mentalebene «festhält».

Die Entwicklung der Empfindsamkeit für Kontakt und das Verzeichnen von «dem, was anders ist als das Selbst und doch selber das Selbst ist» sind ein Teil der grossen Wissenschaft der Beeindruckung. Diese Entwicklung wird in den frühen Stadien der menschlichen Evolution durch die fünf Sinne fortgesetzt und ist auch im Tierreich zu finden. Mit dieser wohlbekannten und gründlich studierten Entfaltung werde ich mich nicht befassen, ausser dass ich bemerke, dass diese fünf (in Wirklichkeit sieben) Sinne die [544] Zugänge der geistigen Annäherung zu verschiedenen Aspekten der göttlichen Manifestation in den drei oder fünf Welten der menschlichen Evolution bilden. Es könnte hier hervorgehoben werden, dass die sieben Zentren im Ätherkörper (auf eine geheimnisvolle Weise) die Entsprechungen zu den sieben Sinnen sind, denn sie reagieren auf Schwingungen, die von der Weltseele oder der Menschenseele, vom Ashram und vom Meister kommen und verzeichnen schliesslich die Energien von allen sieben Strahlen. Diese strömen in und durch den Jünger als Teil eines grossen, zirkulierenden Systems der siebenfältigen, göttlichen Energie, welche die Grundlage der Manifestation ist. Mit diesen Sinnen und den zirkulierenden Energien befasste ich mich einigermassen ausführlich in «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer.»

Mit dem Thema der Verschmelzung habe ich mich in anderen Schriften und in der Lehre über die Antahkarana ausreichend befasst. Hier werde ich mich auf die Verschmelzung vom Bewusstsein des Meisters (da es auf das Menschenreich abgestimmt ist) mit dem des Jüngers beschränken. Zwischen des Meisters höherem oder Shamballischem Bewusstsein und dem irgendeines Jüngers, der die vierte Einweihung noch nicht erlangt hat, ist keine Verschmelzung möglich oder verständlich. Die Vollständigkeit der Verschmelzung, auf die ich mich beziehe, ist in den frühen Stadien der Entfaltung des Jüngers unmöglich. Auch hier war die Lehre, die bisher von okkulten Gruppen in Verbindung mit eines Meisters Beziehung zu seinem Jünger gebracht wurde, falsch und das Ergebnis des Wunschdenkens.

Dem Jünger ist es erst dann erlaubt, mit dem Denkvermögen des Meisters in Verbindung zu treten, wenn sein geistiges Leben für ihn zur Gewohnheit geworden ist und wenn er nach Belieben seine Persönlichkeit mit Seelenenergie überfluten kann. Diejenigen, die in ihrer Meditationsarbeit gelegentlich und selten Seelenkontakte herstellen (und es gibt viele, welche dies tun), haben kein solches Vorrecht. Nur der Jünger, der einen brauchbaren Kontakt mit seiner Seele errichtet hat, dessen er sich zu jeder gewünschten Zeit bedienen kann, kann anfangen Eindrücke, die direkt vom Meister zu ihm kommen, zu verzeichnen.

Die Aspiranten dürfen die Lehre, die ihnen vom Meister durch die Arbeit des Ashrams gegeben wird, nicht mit dieser späteren Verschmelzung des Bewusstseins verwechseln. Manchmal werden [545] Jünger in Gruppenformation zusammengebracht, um Instruktionen zu erhalten und sind dadurch in der Gruppenaura vor der gewaltigen Macht der Gegenwart des Meisters beschützt. Für den Durchschnittsaspiranten ist es schwierig, die Notwendigkeit hierfür zu erkennen, obwohl sogar die Jünger selbst, in den Frühstadien ihrer Zulassung zum Ashram und zu ihrer Ausbildung, eine mächtige Wirkung auf jene ausüben, mit denen sie in Berührung kommen mögen. Die Wirkung wird ohne Absicht erzeugt und wird durch die höhere Qualität der Vibration oder Ausstrahlung des Jüngers auf die der Person oder der Gruppe verursacht, die er trifft. Der Eindruck, den er macht, erzeugt eine Anregung, die für die Person oft sehr schwer zu bewältigen ist, da sie nicht nur gute, sondern auch schlimme Wirkungen hervorruft.

Die Anwendung dieser strahlenden Energie ist eine bestimmte Art geistigen Dienens und Tätigseins, aber bis ein Jünger im Wissen Fortschritte gemacht hat und seine Ausstrahlung beherrschen kann (wobei nur jenen Energieströmen ein Entweichen erlaubt wird, die dem Bedürfnis angemessen sind) kann das «Vorbeigehen» eines Jüngers sowohl für den Einzelnen wie für die Gruppe viele Schwierigkeiten mit sich bringen.

Es wird euch deshalb klar sein, dass die Gegenwart eines Meisters eine starke Wirkung hat, wo es einen einzelnen Jünger betrifft. Ich habe diesen absondernden Ausdruck «einzelnen Jünger» deshalb benützt, weil er auf mögliche Schwierigkeiten oder sogar Gefahr hinweist. Eine solche Schwierigkeit ist immer möglich, solange im Jünger irgendwelche trennenden oder selbstsüchtigen Instinkte existieren. Ein Jünger braucht lange Zeit, um diese Interesselosigkeit und diesen einschliesslichen Geist zu erreichen, die ihn befähigen werden, in der Gegenwart des Meisters zu stehen ohne hindernde Schranken im direkten Kontakt mit des Meisters Denkvermögen. Dieser Kontakt, der zur gewünschten Verschmelzung führt, zerfällt in gewisse klar definierbare Stadien:

1. In des Jüngers Meditationsstunde, in einem Augenblick grosser Spannung oder in einer Krise (bezüglich seiner Diensttätigkeiten) mag gelegentlich eine momentane Verschmelzung der Denkvermögen des Jüngers und des Meisters stattfinden. Das kann nur dann geschehen, wenn die mentale Konzentration so stetig und so [546] bestimmt auf die Absicht ausgerichtet ist, dass Gefühlsreaktionen oder Eindringen von Persönlichkeits-Angelegenheiten ausgeschaltet sind.

2. Später in der Ausbildung des Jüngers mag der Meister versuchen, unerwartet sein Denkvermögen zu beeindrucken und ihn auf diese Weise zu schulen, das zu erkennen, was wir als einen direkten Ruf aus dem Zentrum des Ashrams betrachten könnten.

3. Indem der Jünger seinen Wert beweist und zeigt, dass er nichts mehr für sein separates Selbst wünscht, erfährt die Wechselbeziehung zwischen den zwei Denkvermögen - des Meisters eines Ashrams und des Jüngers - keine Behinderung; folglich besteht kein Risiko der Überstimulierung, der eigenen Befriedigung oder des Auftretens von Qualitäten, die den Rhythmus des Ashrams stören würden. Ein Strömen der Gedanken (wie es der Meister will) kann zwischen den beiden stattfinden. Zuerst wird der Eindruck gänzlich vonseiten des Meisters geschaffen und der Jünger ist ganz einfach ein Vermittler, der von Ideen beeindruckt und in einer besonderen Richtung unterrichtet werden kann, die der Menschheit dient; einen Gedankenstrom, der zum Meister zurückfliesst, kann er jedoch nicht erzeugen. Später, wenn ein Jünger ins Licht vorwärtsgeht und gleichzeitig ein Diener ist, kann ihm erlaubt werden, den Meister mit seiner eigenen Reaktion auf den Eindruck zu erreichen.

4. Dann kommt das letzte Stadium, in welchem der Jünger damit betraut werden kann, der einleitende Vermittler des Eindrucks und des Kontaktes zu sein, und es wird ihm erlaubt, des Meisters Aufmerksamkeit hervorzurufen und in das Zentrum des Ashrams durchzudringen. Für die Studierenden wäre es von Vorteil, wenn sie diese vier Stadien mit den sechs Stadien der Jüngerschaft verbinden würden, die ich im letzten Teil der «Jüngerschaft im Neuen Zeitalter,» Band I behandelt habe; diese vier Stadien entsprechen den letzten vier in jenem Buch.

Natürlich gehören diese Kontakte zum Gebiet der Telepathie, die ein Aspekt der Wissenschaft der Beeindruckung ist, und befinden sich gänzlich im Bereich mentalen Wechselspiels. Mit der grundlegenden Wissenschaft selbst befasste ich mich im Buch «Telepathie und der Ätherkörper.» Die oben in Betracht gezogene Verbindung besteht zwischen dem Werkzeug des Kontaktes, das der Meister braucht - das des höheren oder abstrakten Denkvermögens, denn die Meister arbeiten niemals durch das [547] niedere Denkvermögen - und dem niederen, konkretisierenden Denkvermögen des Jüngers. Deshalb hängen die Meister vom Gebrauch der Antahkarana ab, die der Jünger im Begriff ist zu bauen; diese wird rasch ein Teil der Gruppenantahkarana, die von Jüngern gebaut wird, welche zum Ashram zugelassen sind und die in den drei Welten nur auf mentalen Stufen arbeiten. Ihr könnt daher sehen warum die Lehre über die Antahkarana von uns als zeitgemäss und vernünftig angesehen wurde. Die Beziehung zum Ashram und der Kontakt mit dem Meister hängen vom Bestehen der Antahkarana ab. In den frühen Stadien ihrer schöpferischen Konstruktion reicht sie aus, um einigen Kontakt mit dem Ashram und mit gewissen Jüngern zu gestatten, jedoch nicht mit jenen eines sehr hohen Grades. Später, wenn sich die Antahkarana vervollkommnet, werden höhere und anhaltendere Kontakte ermöglicht.

Die Ergebnisse dieser entwickelten und verzeichneten Kontakte zeigen sich schliesslich in der vollständigen Eindrucksfähigkeit des Denkvermögens des Jüngers - jederzeit und mühelos auf beiden Seiten. Sie ist jetzt derart auf den Ashram und des Meisters Strahlenqualität abgestimmt, dass sein Denkvermögen mit dem des Meisters im Zentrum eins ist. Wechselseitige Tätigkeit wird möglich.

Es ist gewiss unnötig hervorzuheben, dass das Thema aller Eindrücke, die vom Meister zum Jünger oder vom Jünger zum Meister gehen, das Dienen am Plan ist, oder die Probleme betreffen, die mit der Gruppenarbeit im Wassermann-Zeitalter oder mit dem Leben und den Beziehungen innerhalb des Ashrams verbunden sind. Vergesst nicht, dass der Ashram seine eigenen Ziele, Absichten und inneren Techniken hat, die nicht mit dem Leben des Jüngers und seinem Dienen in den drei Welten verbunden sind. Des Jüngers Arbeit in Vorbereitung für Einweihung betrifft grundsätzlich nicht seinen täglichen Weltdienst, doch gäbe es für ihn keine Einweihung, wenn dieses Leben des Dienens fehlen würde. In Wirklichkeit ist sein Leben des Dienens ein Ausdruck der besonderen Einweihung, für die er vorbereitet wird. Dieses Thema ist zu umfangreich, um hier behandelt zu werden, aber es ist ein Begriff, der gut zu überdenken ist.

[548] Ich will euch einen Hinweis geben, der auf dem Leben Christi beruht. Die Lebensgeschichte und die Erfahrungen der grossen Eingeweihten werden selten herausgegeben, aber über das Leben Christi wurde sowohl in den Evangelien wie in Verbindung mit seinen früheren Inkarnationen viel übermittelt. Wie ihr wisst, erlangte er eine der grössten Einweihungen (die sechste Einweihung der Entscheidung). Diese Einweihung ist mit dem Kehlzentrum und auch mit dessen höherer Entsprechung, dem Kehlzentrum des planetarischen Logos, verbunden; dies ist das Zentrum, das wir die Menschheit nennen. So «kam das WORT hervor». Um seine Eignung (wenn man in Verbindung mit einem Eingeweihten seines hohen Grades ein solches Wort gebrauchen darf) zu beweisen, hatte er eine Doppelmission zu erfüllen. Vor allem musste er der menschlichen Evolution einen grossen Impuls durch die Verkündigung von zwei Dingen geben:

1. Dass «das Blut das Leben ist».

2. Dass alle Menschen überall Söhne Gottes und deshalb göttlich sind.

Zweitens hatte er das jüdische Glaubensbekenntnis zum Abschluss zu bringen, welches mit der Bewegung der Sonne aus dem Widderzeichen ins Zeichen der Fische den Höhepunkt erreicht haben sollte, um dann zu verschwinden. Deshalb stellte er sich ihnen als der Messias vor; das war sein Grund für sein Erscheinen in der jüdischen Rasse. Die Juden haben ihn nicht nur abgelehnt, sondern es gelang ihnen, das jüdische Glaubensbekenntnis durch das Mittel der religiösen Formen während der ganzen Zeit des christlichen Glaubensbekenntnisses ununterbrochen weiterzuführen. Dies ist die Wurzel ihres Unglücks und die Ursache ihrer beständigen Betonung der Vergangenheit - einer Vergangenheit, die sich auf ihre Erfahrungen im Widderzeichen und nicht auf ihr Wachstum im Zeichen der Fische gründet.

Dieses ganze Thema telepathischen Wechselspiels zwischen dem Jünger und dem Ashram und zwischen dem Meister und dem Jünger ist einzigartig interessant. Es ist ein Teil des Doppellebens, das alle Jünger führen müssen. Es ist das, was das Leben der Innenschau intensiviert, das nur dann richtig verstanden und fortgesetzt wird, wenn der Mensch in Wahrheit eine seelenerfüllte Persönlichkeit ist. Es ist die Quelle oder der Ursprung des nach aussen gerichteten Lebens, welches der Jünger ebenfalls führen muss, um in den drei Welten eine intensive Tätigkeit zu erzeugen - eine Tätigkeit, die in keiner Weise die ruhigen Vorgänge des Lebens [549] der ashramischen Kontakte stört. Richtig befolgt, erzeugt es die Möglichkeit, mit der sich unser dritter Punkt befasst.

Das Beeindrucken des Denkvermögens des Jüngers mit hierarchischer Absicht

Das ist etwas viel Grösseres und Einschliesslicheres als die Fähigkeit des Denkvermögens des Jüngers, den Inhalt der Denkvermögen im Ashram, dem er angeschlossen ist, oder sogar des Denkvermögens des Meisters aufzunehmen. Der Zweckaspekt des Plans fängt an, sein jetzt hocherleuchtetes, abstraktes Denkvermögen zu beeindrucken, denn der integrierte Zweck - soweit es die Hierarchie betrifft - beginnt langsam, ihn zu beeindrucken. Nach und nach fängt er an, die Eindrücke von Shamballa zu verzeichnen. Damit kann ich mich nicht befassen; es betrifft das Wachstum, das der vierten und fünften Einweihung folgt und deshalb Ausbildung ist, die einem Meister gegeben wird. Darüber braucht ihr euch keine Sorgen zu machen.

Eure Hauptaufgabe als Aspiranten besteht darin, die höhere Empfindsamkeit zu kultivieren; euch selbst so rein und selbstlos zu machen, dass euer Denkvermögen durch die Ereignisse in den drei Welten ungestört bleibt; jenen aufmerksamen, geistigen Sinn zu suchen, der euch befähigt, beeindruckt zu werden und dann die erhaltenen Eindrücke richtig auszulegen.

Ich habe gesagt, dass Einweihung in Wirklichkeit ein grosses Experiment mit Energie ist. Das Leben des okkulten Studenten wird bewusst in der Welt der Energien gelebt. Diese Energien waren immer gegenwärtig, denn das existierende Ganze in allen Naturreichen ist dargestellte Energie, aber die Menschen sind sich ihrer nicht bewusst. Sie sind sich zum Beispiel nicht bewusst, dass sie astrale Energie aufnehmen und verwenden, wenn sie der Verärgerung erliegen und in lauten Worten und zornigen Gedanken diese Verärgerung bekunden. Der Gebrauch dieser Energie lässt sie mit Leichtigkeit in eine Stufe astralen Lebens ein, die für sie nicht angemessen ist; ein dauernder Gebrauch dieser Energie bringt das zustande, was der Meister Morya «Gewohnheiten des Wohnsitzes, die den Bewohner gefährden» nannte. Erst wenn der Aspirant erkennt, dass er selbst aus Energie-Einheiten zusammengesetzt ist, welche durch eine noch stärkere Energie, jener der Integration in zusammenhängendem Ausdruck gehalten wird, fängt er an bewusst in einer Welt von Kräften zu arbeiten, die ähnlich [550] zusammengesetzt sind. Er beginnt dann, eine gewisse Art der Energie auszuwählen und zu verwenden und macht einen der ersten Schritte, um ein wahrer Okkultist zu werden. Diese Welt der Energie, in der er lebt, sich bewegt und sein Dasein hat, ist das lebendige, organisierte Vehikel der Manifestation des planetarischen Logos. Immerzu zirkulieren Energien durch sie und sind in beständiger Bewegung und werden durch das Kopfzentrum des planetarischen Logos geleitet und beherrscht; durch seinen ganzen Manifestationskörper hindurch erzeugen sie grosse Kraftwirbel oder grosse Spannungspunkte. Die Geistige Hierarchie unseres Planeten ist ein solcher Wirbel. Die Menschheit selbst ist ein anderer, der sich heute in einem Zustand von geradezu heftiger Aktivität befindet, weil er ein Brennpunkt göttlicher Aufmerksamkeit wird.

Gewisse grosse Neuorientierungen gehen in diesem Zentrum vor sich, denn endlich, nach langer Zeit, fängt es an, mit der göttlichen Absicht übereinzustimmen. Anderswo habe ich hervorgehoben, dass Energie von Shamballa zum erstenmal in der langen Geschichte menschlicher Entwicklung einen direkten Anstoss auf dieses dritte planetarische Zentrum gemacht hat. Das geschah nicht nur auf Grund des von der Menschheit erreichten Evolutionspunktes; diese Errungenschaft ist nur ein zweiter Grund oder eine zweite Ursache. Es ist auf den Willen Sanat Kumaras selbst zurückzuführen, da er für eine gewisse kosmische Einweihung Vorbereitungen trifft. Diese Einweihung verlangt die Neuorganisierung der Energien, die durch jenes «Zentrum, das wir die Menschenrasse nennen» fliessen und es bilden. Das erzeugt im Zentrum selbst eine Neuordnung, wodurch gewisse Aspekte und Qualitäten, die immer diesen Energien innewohnen und bisher nicht erkannt waren, zum Ausdruck gebracht werden. Diese schöpferische Krise wurde durch drei grosse Geschehnisse ermöglicht:

1. Das Beenden eines fünfundzwanzigtausendjährigen Zyklus oder einer Bewegung um das herum, was der geringere Tierkreis genannt wird. Dies schliesst im Leben unseres planetarischen Logos einen grossen Zyklus der Erfahrung in sich. Es steht mit dem Wechselspiel zwischen dem planetarischen Logos und dem Sonnenlogos in Verbindung» da der letztere auf Energien reagiert, die vor. den zwölf Tierkreis-Konstellationen herkommen.

2. Das Ende [551] des Fische-Zeitalters. Das bedeutet ganz einfach, dass die Energien, die während der letzten zweitausend Jahre von der Fische-Konstellation kamen, schnellstens durch Energien, die vom Wassermann kommen, ersetzt werden. Diese bewirken im Leben des planetarischen Logos grosse Umwandlungen und beeinflussen seinen Manifestationskörper mächtig durch seine drei grossen Zentren: Shamballa, die Hierarchie und die Menschheit.

3. Die zunehmend dominierende Tätigkeit des siebten Strahls der Ordnung oder der Zeremoniellen Magie, wie er etwas fälschlich genannt wird. Dieser Strahl kommt jetzt in Manifestation und befindet sich in enger Zusammenarbeit mit den zwei oben erwähnten Faktoren; er erzeugt auch ein Verringern der Macht des sechsten Strahls des Idealismus. Dieser Zyklus dauerte eine lange Zeit und hat den Evolutionsvorgang stark beschleunigt; heute zeigt er seine wirksame Arbeit im Hervortreten der grossen Weltideologien. Notwendigerweise behandle ich diese Energien nur in Beziehung zum menschlichen Bewusstsein.

Andere Faktoren sind heute auf unserem Planeten gegenwärtig, aber diese sind es, die für euch (in einem vagen Sinn) eine Bedeutung haben, während ihr denkt und zu verstehen sucht.

Die grosse kosmische Einweihung, durch welche unser planetarischer Logos geht (vergesst meine Worte «Einweihungs-Vorgang» nicht) erzeugt ein vollständiges Neuorganisieren aller Energien, die seinen Manifestationskörper bilden; sie erhöht die Qualität oder die Schwingung gewisser Strahlenenergien und verringert die Macht anderer. Auch eine Richtung kommt hinein; gewisse planetarische Zentren werden Empfänger (auf eine neue und lebenswichtige Art) der neuausgerichteten Strahlenmächte. Unter diesen wird derzeit die menschliche Familie (oder das dritte lebenswichtige Zentrum) ein erstes Ziel. Die drei grossen Zentren im Körper des planetarischen Logos sind:

Das Kopfzentrum - Shamballa - der erste Strahl des Willens

Das Herzzentrum - die Hierarchie - der zweite Strahl der Liebe-Weisheit

Das Kehlzentrum - die Menschheit - der dritte Strahl der aktiven Intelligenz

Der Anstoss der auf die Menschheit neu hereinkommenden Energien wird von einer geplanten, neuen Richtung herkommen. Das [552] wird eine Zeit stark erhöhter schöpferischer Tätigkeit hereinbringen; es wird eine Tätigkeit sein, wie sie noch nie zuvor gesehen wurde, die sich in jeder Abteilung menschlichen Lebens äussern wird.

In diesem Zusammenhang möchte ich euch an die existierende Beziehung zwischen dem Sakralzentrum (dem physisch schöpferischen Zentrum) und dem Kehlzentrum erinnern und an die Lehre über das Heraufholen der Energien von diesem niederen Zentrum zum Kehlzentrum. Das kann im Menschen gesehen werden, während er auf dem Pfad der Evolution Fortschritte macht, und ist auch im Leben und in der Erfahrung des planetarischen Logos gegenwärtig.

Dieses fortschreitende «schöpferische Heraufholen» erzeugt im Leben des Aspiranten für Einweihung natürlich einen Zyklus ungeheurer Schwierigkeiten, denn der Mikrokosmos erfährt - in seinem winzigen Lebensvorgang - dasselbe, was der planetarische Logos in einem kosmischen Vorgang erlebt. Wenn sich die Menschheit selbst auf dem Wege befindet, im höheren Sinn schöpferisch zu werden, wie es heute der Fall ist, und wenn sich dies gleichlaufend mit einer grossen schöpferischen, planetarischen Tätigkeit ereignet, dann hat dies einen Zyklus sehr grosser Erregung zur Folge, der unvermeidlich jeden Einzelnen in «der Menschenrasse» beeinflusst. Daher das sexuelle Durcheinander mit der Zügellosigkeit in jedem Land und dem sichtbaren Auflösen der ehelichen Verbindung, die überall zu finden sind. Das weist auf ein schliessliches Hervorkommen einer Schöpfungsfähigkeit von solch wunderbaren Dimensionen hin, dass die Welt erstaunt sein wird; nichts Derartiges wurde je gesehen. In jedem Land wird das Planen für menschliches Wohlergehen beginnen und dies wirkt sich auch in der Politik aus. Ein schöpferisches Denken wird sichtbar werden, das sich in Schriften und Gedichten äussern wird; die schöpferische Vorstellungskraft wird die neue Kunst, die neuen Farben, die neue Architektur und die neue Kultur erzeugen; eine schöpferische Empfindsamkeit für die «Musik der Sphären» wird die neue Musik hervorbringen. All dieses wird sich in Erwiderung auf das schöpferische Neuorganisieren und die neu umgeleiteten Energien ereignen, die derzeit die Aufmerksamkeit des planetarischen Logos in Anspruch nehmen.

[553] All dieses Neuorganisieren und Umleiten der Energien wird im Gebiet des göttlichen dritten Aspekts, dem der göttlichen aktiven Intelligenz, weitergeführt. Deshalb verzeichnet das menschliche Zentrum diesen grossen Aspekt und wird intensiv anrufend. Dieser invokative Ruf, der vereinigt auf das zweite grosse Zentrum, die Hierarchie, gerichtet wird, ruft unvermeidlich eine Erwiderung hervor. Die Invokation, von der schöpferischen Einbildungskraft begleitet, wird jene neue schöpferische Tätigkeit erzeugen, welche «die neuen Himmel und die neue Erde» ins Dasein bringen wird.

Hier möchte ich drei Punkte hervorheben, denn sie haben eine bestimmte Bedeutung für unser Thema:

1. Diese intensiv schöpferische Tätigkeit zerfällt in zwei Teile:

a. Einen zerstörenden Zyklus, in welchem die alte Ordnung verschwindet und das, was erschaffen wurde - die menschliche Zivilisation mit ihren sie begleitenden Einrichtungen wird zerstört. Heute beschäftigt sich die Menschheit, grösstenteils unbewusst, mit dieser zerstörenden Tätigkeit. Die grossen schöpferischen Vermittler sind die Intellektuellen der Rasse.

b. Einen Zyklus der Wiederherstellung, mit vielen sie begleitenden Schwierigkeiten, an welchem die Masse der Menschen unter dem Einfluss und der Inspiration einer geistig wiedergeborenen Intellektuellenschicht teilnimmt.

2. Dieser Vorgang erhielt seinen Anfangsimpuls als Ergebnis eines Gruppenbeschlusses innerhalb der Hierarchie selbst. Gewisse Meister, die der sechsten Einweihung der Entscheidung gegenüberstanden - eine verhältnismässig kleine aber machtvolle Gruppe - entschlossen sich, miteinander den Pfad des Erdendienstes zu gehen (technisch verstanden), um die Umwandlungen zustandezubringen, die sie als wünschenswert und im Bewusstsein des Einen Einweihers, des planetarischen Logos, als bereits vorhanden ahnten. Es war ihr zu Anfang dieses Jahrhunderts gefasster Entschluss, der im Zentrum, das wir «die Menschenrasse» nennen, jene Kräfte und stimulierenden Energien zum Niederschlag brachte, welche jene grosse zerstörende Tätigkeit, den Weltkrieg (1914-1945), auslösten. Als diese Energien okkult «ins Zentrum fielen», war die erzeugte Wirkung sowohl gut als schlecht. Menschliche Einheit und Einstimmigkeit, menschliches Planen für Gruppenwohlfahrt und [554] menschliche Schöpferkraft (derzeit hauptsächlich durch Wissenschaft ausgedrückt) erhielten eine ungeheure Anregung. Gleichzeitig erzeugten die eintretenden Kräfte, die durch diesen Entschluss freigelassen wurden, in den Herzen der Menschen, die dazu veranlagt waren, einen Aufschwung des Bösen, was zu einer ähnlichen Einheit, Einstimmigkeit und schöpferischen Tätigkeit des absondernden, hasserfüllten Bösen führte. Dies hinwieder «öffnete die Türe zum Übel» und entfesselte auf Erden die volle Raserei der Schwarzen Loge.

Als die Meister ihren Entschluss fassten, wussten sie, dass dies das Ergebnis sein werde. Sie führten bewusst einen Schlag gegen den Materialismus aus, der die Menschheit band und den Menschengeist gefangen hielt. Das rief eine sofortige Reaktion der Kräfte des Bösen hervor, welche die heutige materialistische Welt mit ihrem Nachdruck auf Formen und Geld erschaffen hatten und «im Dasein hielten». Die Meister hatten das Vertrauen, dass der Menschengeist fähig sei, die Zeit der Umwälzung durchzustehen und schliesslich in das neue Zeitalter einzutreten, bereit, die neue Welt zu bauen und alle menschlichen Hilfsquellen - materiell, mental und geistig - neu zu organisieren.

3. Die Erwiderung der Menschheit vom Standpunkt einer geistigen Verwirklichung der gebotenen Gelegenheit aus war das Auftauchen der Neuen Gruppe der Weltdiener. Sie erschienen in jedem Land, sich ihrer Aufgabe bewusst, den guten Willen der Menschen herauszukristallisieren und wirksam zu machen, obwohl sie sich im allgemeinen ihrer Beziehung zur Hierarchie nicht bewusst waren. Ihr Erscheinen rief eine sofortige Reaktion der Geistigen Hierarchie hervor und erfahrene Jünger erschienen in den Reihen der Neuen Gruppe der Weltdiener, leiteten deren Bemühen, sprachen deren Ziele in Worten aus und spornten deren Verständnis an. Die neue Gruppe wirkte in jeder und durch jede Abteilung des menschlichen Denkens, menschlicher Wohlfahrt und menschlichen Planens. Als ein Resultat davon schlossen sich die Menschen guten Willens unverzüglich überall in der Welt zusammen und wurden aktiv.

Die drei hier genannten Punkte zeigen euch die tatsächliche Art der Energiezirkulation. Alle diese Geschehnisse sind ein Teil eines Vorganges planetarischer Einweihung; eine solche Einweihung kann nicht ohne bedeutende Auswirkungen sowohl in der Hierarchie wie [555] in der menschlichen Familie stattfinden. In den alten atlantischen Tagen waren es die Meister (die der gleichen sechsten Einweihung gegenüberstanden), welche «beschlossen», der uralten Zivilisation ein Ende zu machen; deshalb opferten sie den Formaspekt der Manifestation und schufen einen Zustand, in welchem die Seele der Menschheit vom Gefängnis befreit wurde, in welchem sie sich befand. Heute wird eine materielle Katastrophe wie die Flut nicht als nötig erachtet; man glaubt, dass die Menschheit ihren eigenen Weg aus diesen Weltschwierigkeiten herausfinden kann und wird.