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ZWEITER ABSCHNITT - DER ASPIRANT UND DIE GROSSEN EINWEIHUNGEN - Teil 1

(556)
Wir nähern uns jetzt dem zweiten Teil unseres Themas, das sich mit den grossen Einweihungen befasst; wir werden dies hauptsächlich vom Standpunkt der Strahlenenergien aus tun und das Thema vom Gesichtspunkt des Eingeweihten aus betrachten. Ich frage mich, mein Bruder, ob du erkennst, dass dies bis jetzt noch nie getan wurde. Die Lehre, die bisher über die Einweihung herausgegeben wurde, war bildlich und symbolisch dargestellt; das Verstehen des Vorganges hing von der richtigen Auslegung ab. In diesem materialistischen Zeitalter war diese Auslegung grösstenteils von materieller Art; der Nachdruck wurde auf den greifbaren und angenommenen Formaspekt der Einweihung gelegt.

Hier schlage ich eine andere Annäherung vor, und ich möchte euch bitten, folgende Worte aus den uralten Archiven im Gedächtnis zu behalten:

«Alles was ist, ist Energie, O Chela im Licht, aber es wird nicht erkannt. Sie ist die Ursache des Wissens, und deren Anwendung und deren Begreifen führen zu erweitertem Verstehen.

Durch Energie wurden die Welten gemacht und durch diese Energie machen sie Fortschritte; durch Energie entfalten sich und sterben die Formen; durch Energie bekunden sich und verschwinden die Naturreiche unter die Schwelle der Welt, welche immer ist und ewig sein wird.

Durch Energie wird das Kreuz erstiegen und vom Wirbel der vier vereinten Kräfte geht der Eingeweihte durch das Tor und wird ins Licht getrieben - ein Licht, das von Zyklus zu Zyklus wächst und selbst als erhabene Energie bekannt ist.»

Ich werde ein gewisses Mass symbolischer Annäherung nicht vermeiden können und ich bin gezwungen Worte zu gebrauchen, die es nicht vermögen, die Wahrheit auszudrücken. Das Mass eures Verstehens wird sich auf euren Punkt in der Evolution, auf die Einstellung eures Denkvermögens, in welchem ihr euch diesem [557] Thema nähert, und auf den Spannungspunkt gründen, den ihr zu erreichen fähig seid:

Einweihung ist (in ihrer einfachsten Definition) ein Verstehen des Weges, denn das Verstehen ist eine enthüllende Energie, die euch das Erreichen erlaubt. Einweihung ist ein Wachsen in der Erfahrung und ist dadurch das Erreichen eines Punktes der Spannung. Im Bewahren dieses Spannungspunktes sieht der Eingeweihte das Vorausliegende. Einweihung erlaubt ein fortschreitendes Eintreten in das Denkvermögen des erschaffenden Logos. Diese letzte Definition ist vielleicht eine der wichtigsten, die ich jemals gegeben habe. Denkt über meine Worte nach.

Einweihung ist ein System oder ein wissenschaftlicher Vorgang, wobei die Siebenheit der Energien, aus welcher die Gesamtsumme aller Existenzen innerhalb unseres planetarischen Lebens zusammengesetzt ist, verwirklicht und für die Ausführung des göttlichen Plans bewusst gebraucht wird. Man könnte auch sagen, dass Einweihung eine Methode ist, durch welche die Energiezirkulation durch das Öffnen oder Erwecken gewisser planetarischer und menschlicher Zentren für die Stosskraft ihrer Strahlenqualität, Macht und göttlichen Absicht gefördert wird. Diese Behauptung bildet den Kern der Lehre über Laya Yoga oder der Wissenschaft der Zentren.

DIE BEZIEHUNG DER SIEBEN STRAHLEN ZU DEN EINWEIHUNGEN

Da Energie die Grundlage unserer ganzen manifestierten Welt ist, wird es euch klar sein, dass eine Einweihung ein Bewusstseinszustand ist, in welchem der völlig vorbereitete Jünger die verfügbaren Energien (zur Zeit der Einweihung) benützt, um im Bewusstsein Umwandlungen von bedeutsamer und offenbarender Art herbeizuführen. Jede Einweihung versetzt den Eingeweihten in die Lage, gewisse verwandte Energien zu beherrschen und befähigt ihn, ein immer besserer Benützer dieser Energien zu werden. Jede Einweihung gibt ihm ein Verständnis für die verwandte Energie und deren Tätigkeitsgebiet; jede Einweihung enthüllt ihm die Qualität und die Art des Ansporns, die hervorgerufen werden soll, wenn er mit einer besonderen Strahlenenergie in Berührung gebracht wird. Jede Einweihung errichtet Beziehungen zwischen dem Eingeweihten und der einbezogenen Strahlenenergie, so dass er allmählich [558] (ungeachtet seines Seelen- oder Persönlichkeitsstrahles) mit der Qualität und dem schöpferischen Aspekt aller Strahlen wirken kann, jedoch eine immer grössere Geschicklichkeit auf seinem eigenen Seelenstrahl beibehält, um später mit dem Strahl der Monade - mit einem der drei grossen Strahlen des Aspekts - zu wirken.

Ich möchte euch daran erinnern, dass zuletzt alle Menschen die Qualität und die Lebendigkeit eines der drei Strahlen des Aspekts zum Ausdruck bringen müssen, auch wenn - in Zeit und Raum - deren Seelen ursprünglich auf einem der vier Strahlen des Attributs sind. Es wird von Vorteil sein, hier die Strahlen aufzuzählen und dadurch das Gedächtnis des Neophyten aufzufrischen.

Strahlen des Aspekts:

1. Der Strahl der Macht, des Willens oder des Zwecks

2. Der Strahl der Liebe-Weisheit

3. Der Strahl der Aktiven, Schöpferischen Intelligenz

Strahlen des Attributs:

4. Der Strahl der Harmonie durch Konflikt

5. Der Strahl der Konkreten Wissenschaft oder des Wissens

6. Der Strahl des Idealismus oder der Hingabe

7. Der Strahl der Ordnung oder der Zeremoniellen Magie

Der Kontakt mit der Energie des dritten Strahls der Aktiven Intelligenz oder die «akute Energie göttlicher, mentaler Wahrnehmung» (wie sie manchmal genannt wird) ist es, der dem Bewusstsein des Eingeweihten in die «Geheimnisse des Denkvermögens Gottes» Zulass gewährt. Es sind die vier Strahlen des Attributs, die im Evolutionszyklus seinen Charakter (oder Apparat des Kontaktes) bedingen und seine wesentliche Qualität hervorrufen. Die drei Strahlen des Aspekts befähigen ihn, die vier höheren Einweihungen - Einweihung 6, 7, 8, 9 - anzunehmen und sind vollkommen mit Shamballa verbunden. Die vier Strahlen des Attributs, besonders in ihrer Synthese durch den dritten Strahl des Aspekts, sind fester mit der Hierarchie verbunden und beziehen sich deshalb auf die ersten fünf Einweihungen. Die Strahlen des Aspekts sind im wesentlichen mit dem Lebens- oder Willensaspekt der Gottheit verbunden; die Strahlen des Attributs sind mit dem Bewusstseinsaspekt verbunden.

Jeder Mensch kommt in den früheren Stadien seiner Entwicklung (im alten Lemurien und Atlantis, oder heute den Lemurischen oder atlantischen Bewusstseinszustand besitzend - und es gibt [559] viele solche) auf einem der vier Strahlen des Attributs in Inkarnation, weil diese Strahlen auf besondere und einzigartige Weise mit dem vierten Naturreich und deshalb mit der vierten Schöpferischen Hierarchie in Beziehung stehen. Während des langen Zyklus der gegenwärtigen fünften Rasse, der sogenannten Arischen Rasse, kam eine Zeit (die jetzt vergessen ist und weit zurückliegt) in der Einzelne, die einen gewissen Zustand des Bewusstseins erreicht hatten, entsprechend der Vorherrschaft der Energie oder der Kraftrichtung, die durch diese Strahlen bedingt war, auf einen der drei Strahlen des Aspekts versetzt wurden. Einer der Strahlen des Aspekts und zwei der Strahlen des Attributs (Strahlen 3, 5, 7) sind durch den ersten Strahl der Macht oder des Willens bedingt, während die Strahlen 4 und 6 durch den zweiten Strahl der Liebe-Weisheit bedingt sind. Ich habe dies viel früher schon hervorgehoben. Ein Lebenszyklus auf dem dritten Strahl der Schöpferischen Intelligenz (wie ich ihn mit Vorliebe nenne) geht diesem Versetzen immer voraus. Diese Strahlenerfahrung umfasst eine ungeheure Zeitspanne. Ausser in der okkulten Lehre und in den Archiven, die in der Verwaltung der Meister verbleiben, existiert die Geschichte nicht - wie wir sie kennen und wie sie das Auftauchen aus primitiven und urzeitlichen Epochen ausdrückt. Vom Standpunkt des Okkultisten aus umfasst die Geschichte nur das Hervorkommen jener Kulturen und Zivilisationen welche die fünfte Wurzelrasse genannt werden, und nur ein kleiner Teil davon wird als arisch anerkannt. Die letztere ist einfach ein modernes und wissenschaftliches Namenverzeichnis, das eine kleine Zeitspanne der modernen Geschichte in sich schliesst. Der arische Zyklus erstreckt sich auf die Zeit der Beziehung zwischen Gruppen und Nationen, setzt jedoch (als notwendige Hypothese) frühere aber unbekannte Zyklen menschlichen Lebens voraus, in welchen der primitive Mensch auf Erden herumstreifte; oder nimmt die Existenz früherer Zivilisationen an, die vollständig verschwunden sind und die schwache Spuren uralter organisierter Zivilisationen und kulturelle Überbleibsel, mit Andeutungen wechselseitiger Weltbeziehungen, für welche kein positiver Beweis vorhanden ist, hinterliessen. Es wird angenommen, dass diese auf Grund der Ähnlichkeit in der Architektur, in den Sprachwurzeln, den Überlieferungen und in den Mythen der Religionen existiert haben müssen. [560] Durch diese frühen Perioden hindurch waren alle Menschen durch die vier Strahlen des Attributs bedingt; sie befanden sich sowohl als Seelen wie als inkarnierte Personen auf einem dieser Strahlen. Gegen die Mitte des atlantischen Zyklus (vor ungezählten Millionen von Jahren) wurde der Einfluss des dritten Strahls der Aktiven Intelligenz ausserordentlich mächtig. Gewisse Einheiten der fortgeschrittenen Menschheit jener Zeit fanden ihren Weg allmählich auf oder eher in den Strom göttlicher Energie, den wir den dritten Strahl nennen. Ihre Möglichkeit, vervollständigte Persönlichkeiten zu werden, war deshalb zum erstenmal erkannt und menschlich anerkannt worden. Eine solche Vervollständigung muss immer der bewussten menschlichen Einweihung vorausgehen.

Vergesst meine frühere Bemerkung nicht, dass alle Strahlen des Attributs im dritten Strahl des Aspekts konzentriert sind und von ihm absorbiert werden. Ein Studium der graphischen Darstellungen, die ich in «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer» gab und herauszugeben erlaubte, wird euch helfen, dies zu verstehen. Sie werden sich als hilfreich erweisen, falls ihr euch immer daran erinnert, dass sie nur symbolischer Art sind und einen Versuch bilden, eine Wahrheit anschaulich zu bezeichnen.

Die atlantische Rasse war vor allem eine Rasse, in welcher ihre führenden Vertreter (die «Blüte der Rasse» oder der «Wellenkamm», wie sie genannt wird) eine aktive Intelligenz zum Ausdruck brachten. Ihre Eingeweihten hatten die Intelligenz darzustellen und nicht Liebe-Weisheit, wie es heute der Fall ist. Das äusserte sich in einem mentalen Brennpunkt, einem geschulten Denkvermögen, das der Erleuchtung fähig war, und in einer grossen schöpferischen Fähigkeit. In der arischen Rasse, die vom okkulten Gesichtspunkt aus als praktisch unsere gesamte bestehende Geschichte umfassend betrachtet werden kann, wird der Einfluss des zweiten Strahls der Liebe-Weisheit der herrschende Faktor; die Menschen finden schnellstens ihren Weg auf diesen Strahl und die Anzahl der Leute, die sich auf dieser Energielinie befinden, ist schon sehr gross, jedoch noch nicht so gross wie diejenige auf dem dritten Strahl, wie er sich heute durch einen der vier Strahlen des Attributs äussert. Diese jüngste der Menschenrassen hat den Geist der Liebe durch Weisheit zu bekunden. Die Grundlage dieser Äusserung ist eine sich entfaltende Einschliesslichkeit, ein sich entwickelndes Verstehen und ein erhöhtes geistiges Wahrnehmen, das fähig ist, das was jenseits der drei Welten der [561] menschlichen Evolution liegt durch Intuition wahrzunehmen.

Es dürfte hier gesagt werden, dass das auf einen Punkt gerichtete Leben des konzentrierten Intellektuellen (jenes Leben, welches die höheren Eingeweihten in den atlantischen Einweihungen zeigten) und das umfangreiche, einschliessliche Leben des heutigen oder arischen Eingeweihten das Ziel ist, das dem Jünger auf dem Pfad der Jüngerschaft und in des Meisters Ashram gestellt wird. Die Gegenwart einer feurigen Intelligenz und einer wachsenden Einschliesslichkeit in der Menschheit ist mit den Worten «das senkrechte und das waagrechte Leben» symbolisiert, und ist daher unter dem Symbol des Kreuzes sichtbar dargestellt. Ich habe euch deshalb hier angedeutet, dass das Kreuz strenggenommen das Symbol der arischen Entfaltung ist. Das Symbol des alten Atlantis war eine Linie, welche die senkrechte Linie der mentalen Entfaltung und des geistigen Strebens andeutete. Das Bewusstsein des Christen oder das Bewusstsein der Seele ist das Vervollkommnen und das Beherrschen des Denkvermögens und das Aufzeigen der Liebe im Dienen; das sind die hervorragenden Merkmale der Hierarchie und die wesentlichen Qualitäten jener, welche das Reich Gottes bilden.

In der kommenden Rasse, die noch in ferner Zukunft liegt und von welcher nur Eingeweihte höherer Grade als des fünften der Ausdruck sind, wird der Strahl des Aspekts, der den Willen Gottes verkörpert, allmählich herrschen. Dessen Symbol kann noch nicht geoffenbart werden. Es wird dann eine Verbindung der göttlichen Willensenergie mit den entwickelten und manifestierenden Energien der Intelligenz und der Liebe zustandekommen. In der letzten Rasse, die ungezählte Zeitalter voraus liegt, wird eine schöpferische Synthese von diesen drei Strahlen des Aspekts erscheinen. Dann werden alle Seelen auf einem dieser drei Strahlen stehen, und alle Persönlichkeiten werden auf einem der vier Strahlen des Attributs sein. Es wird dann - durch die Menschheit, das dritte göttliche planetarische Zentrum - ein vollkommener Ausdruck der Lebenskraft, der Qualität und der schöpferischen Macht aller Strahlen bestehen.

Dies sind Tatsachen, die ihr im Gedächtnis behalten solltet während wir die Beziehung der sieben Strahlen zur Einweihung in dieser besonderen Weltperiode betrachten, und während dem Zyklus des Durchlaufens der Pfade der Jüngerschaft und der Einweihung. Grosse Übergänge werden dann vollzogen; die Macht einschliesslich [562] zu sein und im wahren esoterischen Sinn zu lieben, erzeugt im Leben des angenommenen Jüngers und des Eingeweihten Umwandlungen und eine grundsätzliche Neukonzentration. Diese Umwandlungen, Übergänge und Reaktionen werden während der Zeit der Einweihung durch die Tätigkeit der Strahlenkräfte herbeigeführt; der Eingeweihte tritt dann in Verbindung mit den Strahlen, die ihn zu dieser Zeit bedingen. Sie wirken auf seine seelendurchdrungene Persönlichkeit ein und auch auf den Ashram, dem er angegliedert ist. Die Qualität und die Kraft eines Ashrams werden durch die Aufnahme eines Eingeweihten eindeutig beeinflusst; er bringt nicht nur seine eigene Kraft und Strahlenqualitäten als Seele hinein, sondern auch die Energie der Strahlen, welche die Umwandlungen erzeugten und ihn während des Einweihungsvorganges, den er eben erlebt hat, bedingten. Er gelangt dann in ein neues Stadium bewussten Kontaktes innerhalb des Ashrams. Dieser neue Zustand wahrnehmender Geistigkeit erlaubt dem Eingeweihten, mit all jenen, die eine ähnliche Einweihung erlebt haben, in Verbindung zu treten. Er wird deshalb im Ashram zunehmend ein konstruktiver und schöpferischer Vermittler werden.

Dies ist es, was seine sorgfältige Vorbereitung erfordert, mit welcher ein Zeigen seines Verständnisses für den Einweihungsvorgang auf der äusseren Ebene der Tätigkeit im Dienen parallel gehen muss. Es kann ihm nicht erlaubt werden, in den Ashram einzutreten und Empfänger ausserordentlich tätiger Energien zu werden, bis er bewiesen hat, dass diese Energien nicht durch ihn «okkult zurückbehalten», sondern die «Kraft und Macht» seines Dienens unter den Menschen werden.

Wir unternehmen jetzt eine einigermassen genaue Analyse der Energien der sieben Strahlen und deren Wirkungen auf die Einweihungsvorgänge, denen der Jünger gegenübersteht. Jeder Eingeweihte, der in die Zeit des Einweihungsvorganges eintritt, besitzt eine gewisse festumrissene Energieausrüstung. Seine Persönlichkeit äussert sich innerhalb des Umkreises der drei Welten durch deutlich definierte Strahlenformen und Beziehungen. Er ist eine Persönlichkeit durch die Vereinigung seines Denkvermögens, seiner emotionellen Natur und seines physischen Körpers - die Energie des letzteren Erscheinungsfaktors konzentriert sich im physischen Gehirn. Diese sind alle aus den Energieeinheiten, aus denen [563] sie bestehen, zusammengesetzt und durch sie bedingt, und sie alle «konzentrieren ihre Absicht» durch das physische Gehirn und befähigen auf diese Weise die Persönlichkeit, eine selbstgeleitete Einheit auf der physischen Ebene zu sein. Dieser Persönlichkeit muss eine fünfte grosse Energie hinzugefügt werden: die Energie der Seele. Jede dieser Persönlichkeitsäusserungen wird durch eine der sieben Strahlenenergien zusammengesetzt und davon regiert, so dass eine grosse und dynamische Synthese vorhanden ist, die - zur Zeit, wenn der Einweihungsvorgang begonnen wird - in Wirklichkeit eine Zusammensetzung von fünf Energien ist:

1. Die Energie der Seele, in sich selbst eine dreifache Energie.

2. Die Energien der Persönlichkeit, die als eine Verschmelzung von drei Strahlenenergien von solcher Kraft sind, dass sie einen Strahl hervorrufen, der die Persönlichkeit beherrscht und der Persönlichkeitsstrahl genannt wird:

a. Die Energie, die das mentale Vehikel bildet.

b. Die Energie, die sich als die emotionelle Natur bekundet.

c. Die Energie des physischen Körpers, die auf der physischen Ebene konzentriert ist und das Gehirn bedingt.

Alle diese Unterweisungen sind einfach, aber ich wiederhole sie der Klarheit wegen und damit wir wissen können, was wir betrachten. Im Falle des angenommenen Jüngers, der sich in Vorbereitung auf Einweihung befindet, ist der Ausdruck, der auf dieses System vereinigter Energien angewendet wird, «seelendurchdrungene Persönlichkeit». Die Verschmelzung ist natürlich nicht vollständig, aber genügend Seelenenergie ist anwesend, um jenes Minimum von Seelenherrschaft, das den Einweihungsvorgang wirksam machen wird, zu garantieren.

Es könnte auch gesagt werden, dass dieses System der vereinigten Energien (durch den Einweihungsvorgang) noch höheren Verschmelzungen gegenübersteht, denn Einweihung ist ein Vorgang, durch welchen nachfolgende Vereinigungen - von folgerichtigen Bewusstseinserweiterungen begleitet - möglich werden. Diese sind - in ihrer weiteren Bedeutung sieben, jedoch viele geringere Vereinigungspunkte umschliessend - folgende:

1. Die [564] Verschmelzung der Energien der seelendurchdrungenen Persönlichkeit mit den dreifachen Energien der Geistigen Triade.

2. Die Verschmelzung mit der Monade - von welcher die Geistige Triade ein Ausdruck ist.

3. Die Verschmelzung mit dem Weltbewusstsein des planetarischen Logos bis zu einem Grad, der das planetarische Leben mit all seinen Zuständen des Bewusstseins und der Erscheinung für den Eingeweihten zu einer sehr beschränkenden und einengenden Form macht.

In Verbindung mit dieser letzten Verschmelzung ist es der Mühe wert hervorzuheben, dass es möglich ist, wenn dieses Entwicklungsstadium erreicht ist, in den «gehobenen Zustand des Denkvermögens» einzutreten, das den planetarischen Logos im Bewusstsein des Opfers, das er durch den ganzen Manifestationsvorgang gemacht hat, konzentriert erhält. Wie die Geheimlehre zeigte, behält ihn dieses Opfer, das er zugunsten der unzähligen Myriaden von Leben, die seinen Manifestationskörper bilden, gebracht hat, in physischer Äusserung, bis « der letzte müde Pilger» seinen Weg heimgefunden hat.

Der volle Umfang und der eigentliche Zweck dieses göttlichen Opfers werden dem Eingeweihten nach der fünften Einweihung zunehmend klar und bilden einen der ersten Faktoren, die von ihm berücksichtigt werden, wenn er der Einweihung der Entscheidung (der sechsten Einweihung) gegenübersteht. In keinem seiner Entwicklungsstadien begreift er den grundlegenden Zweck und (okkult gesprochen) den «dynamischen Umfang» dieses Opfers, wie es durch den Willen des planetarischen Logos dargebracht wird. Trotzdem reagiert er auf ein mentales Verstehen des niedersten objektiven Aspekts dieses Opfers, und er antwortet auf die Art des Umfanges, oder die gefangenhaltende Form (die Gesamtform), in welche sich der planetarische Logos freiwillig einschloss. Zum erstenmal in seiner Lebenserfahrung kommt er zu einem Verstehen des Prinzips der Begrenzung. Über diesen erhöhten Zustand mentaler Wahrnehmung hinauszudringen vermag der Eingeweihte noch nicht. Er ist durch jene Sphäre der Tätigkeit, die wir die sieben Ebenen nennen und die in ihrer Ganzheit die kosmisch physische Ebene bilden, begrenzt.

Viele geringere Verschmelzungen ereignen sich innerhalb der Phase einweihender Entwicklung, die zwischen Einweihung und Einweihung liegt - eine dreifache mentale Verschmelzung [565] zwischen den drei Aspekten des Denkvermögens (dem niederen mentalen Vehikel, der Seele oder dem Sohn des Denkvermögens und dem höheren oder abstrakten Denkvermögen), die Verschmelzung mit des Meisters Bewusstsein, die Verschmelzung mit dem Ashram, die durch die Strahlenenergie, die seine Seele bedingt, erzeugt wurde, die Verschmelzung im Bewusstsein mit der Totalität aller vereinigten Ashrame, die den Ashram Sanat Kumaras bilden. Diese aufeinanderfolgenden und ergänzenden Verschmelzungen enthüllen ihm die Erscheinung und die Qualität der zwei höheren Bewusstseinszustände der Geistigen Triade: den buddhischen oder den Zustand reiner Vernunft und den atmischen oder den Zustand der geistig direkten Willensabsicht. Dadurch, dass ich euch einige Einsicht in die Verbindung der Strahlen und der Einweihungen gebe, sehe ich es als wesentlich an, neue und interessante Worte und Wortgruppen zu entdecken, durch welche die vertrauten Winke und Hinweise ausgedrückt werden können, die von okkulten Gruppen gegeben wurden, die versuchten, das heutige Bewusstsein zur Tatsache und zum Zweck der Einweihung zu erwecken.

Einweihung ist eine fortschreitende Reihenfolge von gelenkten Energieanstössen, die durch Punkte der Krise und der Spannung charakterisiert sind, und die - in einem Sinn, der bis jetzt nicht erkannt worden ist - durch das Gesetz von Ursache und Wirkung beherrscht werden. Vom geistigen Gesichtspunkt aus scheint dieses Gesetz von Ursache und Wirkung für den fortschreitenden Eingeweihten den Vorgang, der bis jetzt sein Leben beherrschte, umzukehren. Statt dass er auf dem Evolutionspfad durch geistige Energien vorwärtsgetrieben wird, die von höheren Sphären anrufen, und seine Erwiderung und eine entwickelnde Bewusstseinserweiterung hervorrufen, wird jede folgende, erlebte Einweihung, die verstanden und auf der physischen Ebene veranschaulicht wurde, die Ursache und der Einfluss, die den Eingeweihten auf dem Pfad der Einweihung vorwärtstreiben. Im einen Fall ist die Ursache des Fortschrittes ein Herunterströmen der Energien, die in dem, was auf diese Weise angeregt wird, Wirkungen erzeugen; im anderen Fall ist die Ursache in der seelendurchdrungenen Persönlichkeit zu finden, und bildet eine Aufwärtsbewegung der einführenden, selbstbestimmten Tätigkeit, welche dem Mass der Liebesenergie entspricht, die seine Seele ausdrücken kann, und die der Willensenergie entspricht, welche in sich selbst das Ergebnis aller Verschmelzungen ist, die er in jedem gegebenen Augenblick fähig war, bewusst zu konzentrieren und zu gebrauchen. Das sind Punkte, die für euch schwer zu begreifen, aber von grosser Wichtigkeit sind.

[566] Auf dem Pfad der Evolution wird der Mensch von oben nach unten beeinflusst; der Eingeweihte wird von innen her aufwärts geleitet. Dies formuliert die zugrundeliegende Bedeutung der Energie des freien Willens und wird nur durch Selbstbestimmung wirklich möglich; das kann heute im grossen Weltjünger, der Menschheit, um Ausdruck ringend gesehen werden.

Diese Begriffe sind eurer sorgfältigen Beachtung wert. Die siebenfältige Energie, die heute die Menschheit aufrüttelt, bezeichnet einen Wendepunkt in der menschlichen Geschichte und weist auf die Möglichkeit des Überganges der Menschheit auf den Pfad der Jüngerschaft hin; auf diesem Pfad wird die Freiheit des Ausdrucks und ein bewusstes, selbstbestimmtes Leben zunehmend möglich werden.

DIE STRAHLEN UND DIE FÜNF EINWEIHUNGEN, DENEN DIE MENSCHHEIT GEGENÜBERSTEHT

Wir wollen jetzt unser Thema der sieben Strahlen und der Einweihung betrachten. Das bezeichnet in Wirklichkeit ein Studium der Strahlen, wie sie wirksam den Pfad der Einweihung bedingen. Vergesst nicht, dass wir uns hier mit dem Pfad der Einweihung und nicht hauptsächlich mit dem Pfad der Jüngerschaft befassen, obwohl diese zwei Pfade sehr eng verbunden sind; wir befassen uns nicht mit dem Charakter des Jüngers und seinen Tätigkeiten. Wir betrachten nur eines: den Typ der Strahlenenergie, der irgendeine spezifische Einweihung möglich macht, ohne Rücksicht auf die Strahlen des Eingeweihten.

Wir betrachten tatsächlich die Einweihung als einen planetarischen Vorgang, und nicht wie dieser Vorgang den einzelnen Eingeweihten beeinflusst. Das werden wir unter unserem Punkt «Die Bedeutung der Einweihungen» berücksichtigen. Wir werden dann jede Einweihung vornehmen und sie, wie auf Seite 400 umrissen, betrachten. Das wird für euch wahrscheinlich interessanter sein, aber ihr werdet das, was ich euch dann sage, mit grösserer Leichtigkeit verstehen, wenn ihr - soweit es an euch liegt - einige der Konsequenzen von dem begreift, was ich jetzt mitzuteilen habe.

[567] Diese fünf Einweihungen stehen unter den Energie-Impulsen der Strahlen 7, 6, 5, 4 und zur Zeit der fünften Einweihung unter dem dynamischen Einfluss des ersten Strahls. Ihr werdet deshalb bemerken, dass alle diese Einweihungen, denen die durchschnittliche Menschheit gegenübersteht, durch einen geringeren Strahl bedingt sind, jedoch zum Schluss die Energie des höchsten Strahls des Aspekts, die des Willens oder der Macht, hereinbringen. Diese dynamische, elektrische Energie muss sich in einem neuen und andern Sinn betätigen, wenn die vier höheren Einweihungen im Bewusstsein des Eingeweihten lebendige Ziele werden sollen. Aus diesem Grund wird die fünfte Einweihung die Einweihung der Offenbarung genannt. Bei dieser Einweihung wird ein wenig Verständnis des ersten oder Willensaspekts «gewährt», und zum erstenmal wird dem Eingeweihten die Art des göttlichen Zwecks geoffenbart; bisher war er von der Natur des Plans in Anspruch genommen, der schliesslich eine Auswirkung des Zwecks ist.

In diesen fünf vorläufigen Einweihungen beginnt die wahre Natur der geringeren Strahlen in ihrem schöpferischen Aspekt und als Ausdruck der Qualität der manifestierten Welt, dem Eingeweihten zu dämmern. In den höheren vier Einweihungen kommt er langsam zu einem schwachen Verstehen des Zwecks der Schöpfung; der wahre Zweck und die Art des Willens des planetarischen Logos wird jedoch erst im nächsten Sonnensystem offenbart. In diesem wird die seelendurchdrungene Persönlichkeit des planetarischen Logos innerhalb des Grenzringes der drei niederen kosmischen Ebenen lebendigen Zweck dartun.

Mit diesen schwierigen Begriffen haben wir uns nicht abzugeben. Wir werden die Energiezustände studieren, in welchen der Eingeweihte von einer Einweihung zur anderen weitergeht, bis er vor dem Tor der Offenbarung steht.

Einweihung I. Die Geburt zu Bethlehem. Strahl VII.

Die Energie der Ordnung oder der Zeremoniellen Magie.

Zuerst wollen wir den Typ der Energie betrachten, den der siebte Strahl zum Ausdruck bringt, und vom Gesichtspunkt des Eingeweihten aus sehen, worin dessen Macht und Wirksamkeit liegen. Indem wir diese Einweihungen und deren bedingende Strahlen studieren, werden wir unsere Begriffe in drei Teile einteilen:

1. Der Typ [568] der Energie und dessen Qualität in Beziehung zu den Vorgängen der besonderen Einweihung, mit welcher er verbunden ist.

2. Dessen Wirkung auf die Menschheit, die Menschheit als einen Weltjünger betrachtend.

3. Die stimulierende Art der Energie, wie sie sich äussert:

a. in den drei Aspekten der Natur des Eingeweihten - mental, astral und physisch;

b. durch die seelendurchdrungene Persönlichkeit, den Eingeweihten «in gutem Ansehen» - ein Ausdruck von tiefster, okkulter Bedeutung.

In dieser besonderen Zeit der Weltgeschichte ist die Energie des siebten Strahls von wachsender Macht, weil er der neue und hereinkommende Strahl ist, der den sechsten Strahl, der so lange in Schwingung war, ersetzt. Wenn wir von Strahlenenergie sprechen, betrachten wir in Wirklichkeit die Qualität und den Willen-Zweck-Aspekt eines gewissen grossen Lebens, dem wir den Namen «Herr eines Strahls» geben. In den früheren Bänden der «Abhandlung über die Sieben Strahlen» werdet ihr viel über diese Strahlenherren finden. Seine göttliche Absicht, sein Wille, Zweck oder die bestimmte Projektion seines Denkvermögens erzeugt eine Ausstrahlung oder einen Energiestrom, der - dem Typ und der Qualität entsprechend - in alle Formen des manifestierten Lebens in unserem planetarischen Grenzring hineinspielt. Diese Strahlenherren sind die erschaffenden und erhaltenden Energien, die den Willen des planetarischen Logos ausführen. Sie arbeiten mit ihm zusammen in der Bestimmung und im Ausdruck seines höchsten Zwecks. Ihre strahlenden Emanationen werden zyklisch vergegenständlicht und zyklisch zurückgezogen. Während sie in die drei Welten ausstrahlen, erzeugen die aufprallenden Energien Umwälzungen, Störungen, Fortschritt und Entfaltung; sie erschaffen die benötigten neuen Formen und beleben und qualifizieren das, wodurch sich die unmittelbare göttliche Absicht zum Ausdruck bringt. Sie verstärken sowohl die Qualität wie die Aufnahmefähigkeit des Bewusstseins.

Zu anderen Zeiten, während ihrer Zurückgezogenheit «an ihrem eigenen Platz» verursachen sie das Vergehen oder das Sterben von Formaspekten, Einrichtungen und den «organisierenden Organismus» (um eine eigenartige Redewendung zu benützen); sie [569] erzeugen daher Zyklen der Zerstörung und des Beendens und machen dadurch Platz für diese neuen Formen und Lebensäusserungen, die ein hereinkommender Strahl erzeugen wird. Es war das allmähliche Zurückziehen des sechsten Strahls des Idealismus und der auf einen Punkt gerichteten Hingabe, welches für die Erregung die Kristallisierung, die Zerstörung, den Tod und die Spaltungen des vergangenen Jahrhunderts verantwortlich war. Alte Dinge verschwinden, da der Herr des sechsten Strahls seine Aufmerksamkeit und deshalb seine Energie zurückzieht; seine Ausstrahlung ist heute nicht mehr auf das Leben der drei Welten gerichtet oder konzentriert. Gleichzeitig werden Energie und Ausstrahlung des Herrn des siebten Strahls in den drei Welten beständig mächtiger. Dieses Hereinkommen eines Strahls erzeugt immer eine intensivierte Zeit einweihender Tätigkeit und das ist heute der Fall. Die grosse Wirkung, soweit es die Menschheit betrifft, besteht darin, die Vorstellung Tausender von Aspiranten und Bewerbern für die erste Einweihung zu ermöglichen; in einem grossen Ausmass und in Massenformation können heute Menschen durch die Erfahrung der Geburts-Einweihung gehen. Tausende von Menschen können in sich selbst die Geburt Christi erfahren und können erkennen, dass das Christusleben, die Christusnatur und das Christusbewusstsein in ihnen sind. Diese «Neugeburt»-Einweihung der Menschenfamilie wird sich in Bethlehem vollziehen, symbolisch verstanden, denn Bethlehem ist das «Haus des Brotes» - ein okkultes Wort, das Erfahrung auf der physischen Ebene bedeutet. Diese grossen Einweihungen, die durch die Strahlenenergien bewirkt werden, müssen im physischen Gehirn registriert und durch das wache Bewusstsein des Eingeweihten aufgezeichnet werden, und das muss in dieser erstaunlichen Zeit der Fall sein, in welcher - zum erstenmal seit die Menschheit auf Erden erschien - eine Masseneinweihung stattfinden kann. Die Erfahrung braucht nicht auf okkulte Weise ausgedrückt zu werden und in den meisten Fällen wird sie nicht so ausgedrückt; der einzelne Eingeweihte, der diese Einweihung «nimmt», ist sich grosser Umwandlungen in seiner Einstellung zu sich selbst, zu seinen Mitmenschen, zu Verhältnissen und zu seiner Auslegung der Lebensereignisse bewusst. Dies sind sonderbarerweise die Reaktionen, welche die erste Einweihung begleiten; eine neue Orientierung zum Leben und eine neue Gedankenwelt werden [570] vom Eingeweihten festgehalten. Das gilt genau so im grossen Ausmass, wo es den modernen Menschen, den Welteingeweihten des ersten Grades betrifft. Die Menschen werden in vielen Leben die Beweise für das Auftauchen des Christusbewusstseins erkennen, und der Lebensmassstab wird zunehmend der Wahrheit, wie sie in der Lehre Christi existiert, angepasst werden.

Dieses sich entwickelnde Christusbewusstsein in den Massen der Menschen wird zwangsläufig im täglichen Leben der Menschen überall einen Aufruhr erzeugen; das Leben der Persönlichkeit, das bisher auf das Erreichen materieller und rein selbstsüchtiger Ziele gerichtet war, wird im Kampfe mit der neuen, inneren Verwirklichung stehen; der «fleischliche» Mensch (um die Worte Paulus, des Eingeweihten, zu benützen) wird den geistigen Menschen bekämpfen und jeder wird die Herrschaft zu gewinnen suchen. In den frühen Stadien nach der «Geburt» und während der «Kindheit des Christuskindes» (wieder in Symbolen sprechend) triumphiert der materielle Aspekt. Später triumphiert das Christusleben. Das ist euch wohlbekannt. Jede Einweihung bezeichnet im menschlichen Bewusstsein und in der menschlichen Äusserung ein Stadium im Wachstum und in der Entwicklung dieses neuen Faktors; das geht so weiter bis zur dritten Einweihung, wenn dann der «vollerwachsene Mensch in Christus» hervortritt. Bei der fünften Einweihung ist dann der Eingeweihte bereit, die lang erwartete Offenbarung wahrzunehmen, zu verwirklichen und aufzuzeichnen.

In Verbindung mit dem Einzelnen und der ersten Einweihung ist der siebte Strahl immer tätig und der Mensch wird befähigt, bewusst die Tatsache der Einweihung zu verzeichnen, weil entweder das Gehirn oder das Denkvermögen (und oft beide) vom siebten Strahl beherrscht werden. Diese Tatsache ist heute in Verbindung mit der Menschheit wichtig, denn sie wird die Menschheit befähigen, durch das Tor zu gehen, das sie zum ersten Einweihungsvorgang zulässt. Warum die gegenwärtige Zeit, in welcher die Menschen (in grossen Gruppen) die erste Einweihung erlangen können, einer Situation entspricht, in welcher überall Brot das grosse Interesse der Menschen ist, wird euch klar sein. Die Menschheit wird zum erstenmal und in grossem Ausmass durch diese «Geburts-Einweihung» gehen und das Christusleben während einer Zeit ökonomischer Regelung, für welche das Wort «Brot» nur ein Symbol ist, [571] manifestieren. Diese Zeitspanne fing im Jahr 1825 an und wird bis zum Ende dieses Jahrhunderts fortdauern. Die Entfaltung des Christuslebens - als ein Ergebnis der Gegenwart und der Tätigkeiten des zweiten göttlichen Aspekts der Liebe - wird sich im Beenden ökonomischer Furcht ergeben, und «das Haus des Brotes» wird zum «Haus der Fülle» werden. Brot - als Symbol materiellen, menschlichen Bedürfnisses - wird schliesslich durch eine sehr grosse Gruppe von Eingeweihten der ersten Einweihung überwacht werden, durch diejenigen, deren Leben vom Christusbewusstsein beherrscht zu werden beginnt, welches das Bewusstsein der Verantwortung und des Dienens ist. Diese Eingeweihten existieren heute zu Tausenden; zur Zeit des Jahres 2025 werden Millionen davon leben. Diese ganze Neuorientierung und Entfaltung wird das Ergebnis der Tätigkeit des siebten Strahls und dessen Ausstrahlungsanstoss auf die Menschheit sein.

Der siebte Strahl ist das ausgezeichnete Verbindungsmittel. Er bringt die zwei grundlegenden Aspekte von Geist und Materie zusammen. Er verbindet die Seele und die Form und in bezug auf die Menschheit verbindet er die Seele und die Persönlichkeit. In der ersten Einweihung lässt er den Eingeweihten sich dieser Verbindung bewusst werden; er befähigt ihn, aus dieser «annähernden Zweiheit» Nutzen zu ziehen und - durch das Vervollkommnen des Kontaktes - auf der physischen Ebene das In-Erscheinung-treten des «neuen Menschen» auszulösen. Durch die Anregung, die bei der ersten Einweihung durch die Energie des siebten Strahls zustandekommt, werden die Persönlichkeit des Eingeweihten und die schwebende, überschattende Seele bewusst zusammengebracht. Der Eingeweihte weiss dann, dass er zum erstenmal eine seelendurchdrungene Persönlichkeit ist. Seine Aufgabe besteht jetzt darin, in das hineinzuwachsen, was er im wesentlichen ist. Diese Entwicklung wird bei der dritten Einweihung, der Verklärung, anschaulich gemacht. Die grosse Aufgabe dieses siebten Strahls ist das Zusammenbringen der negativen und positiven Aspekte der natürlichen Vorgänge. Er beherrscht daher die Geschlechtsbeziehungen aller Formen; er ist die Kraft, die der ehelichen Verbindung zugrundeliegt und daher, da dieser Strahl in diesem Weltzyklus zur Offenbarung kommt, erleben wir das Erscheinen grundsätzlicher [572] Geschlechtsprobleme - Zügellosigkeit, Störung in den ehelichen Beziehungen, Scheidung und ein Auslösen jener Kräfte, die schliesslich eine neue Einstellung zum Geschlecht und die Errichtung jener Praktiken, Verhaltensweisen und moralischen Begriffe erzeugen werden, welche die Beziehung zwischen den Geschlechtern während des kommenden Neuen Zeitalters beherrschen werden.

Die erste Einweihung ist deshalb eng mit diesem Problem verbunden. Der siebte Strahl beherrscht das Sakralzentrum und die Vergeistigung von dessen Energie ins Kehlzentrum oder in das höhere, schöpferische Zentrum. Dieser Strahl setzt daher eine Periode ungeheurer schöpferischer Tätigkeit in Bewegung, sowohl auf der materiellen Ebene durch die Anregung des Geschlechtslebens aller Völker, wie in den drei Welten durch die Anregung, die durch die bewusste Verbindung von Seele und Form zustandekommt. Der erste Beweis dafür, dass die Menschheit (durch die Mehrheit ihrer fortgeschrittenen Glieder) die erste Einweihung erlebt hat, wird das Erscheinen eines Zyklus völlig neuer, schöpferischer Kunst sein. Dieser schöpferische Drang wird sich in Formen zeigen, welche die neue hereinkommende Energie zum Ausdruck bringen. Gerade wie die vom sechsten Strahl regierte Zeitspanne in einer Welt gipfelte, in welcher die Menschen in grossen Werkstätten und Fabriken arbeiteten, um die Überfülle von Dingen zu erzeugen, die sie für ihr Glück und ihr Wohlergehen als notwendig erachteten, so werden wir die Menschen im siebten Strahl-Zyklus in einem noch grösseren Ausmass auf dem Gebiet der schöpferischen Kunst beschäftigt sehen. Die Hingabe an Dinge wird schliesslich durch das Erschaffen dessen, was das Wahre getreuer zum Ausdruck bringt, ersetzt werden; Hässlichkeit und Materialität werden der Schönheit und der Wirklichkeit Platz machen. Die Menschheit ist bereits in einem grossen Ausmass «aus der Dunkelheit zum Licht geführt worden» und das Licht des Wissens füllt die Lande. In der vorausliegenden Periode und unter der beeinflussenden Ausstrahlung des siebten Strahls wird die Menschheit «von der Unwirklichkeit zur Wirklichkeit geführt werden». Die erste Einweihung wird dies für den Einzelnen ermöglichen, und sie wird es auch für die Masse der Menschen möglich machen.

Die Energie des siebten Strahls ist die Energie, die benötigt wird, um Ordnung aus dem Chaos zu schaffen und die Unordnung durch Rhythmus zu ersetzen. Sie ist die Energie, welche die neue Weltordnung, auf die alle Menschen warten, hereinbringen wird; sie wird die uralten Grenzlinien wieder herstellen, die Einrichtungen [573] und die Formen der Zivilisation und Kultur, die der menschliche Fortschritt verlangt, bezeichnen und das neue Leben und die neuen Bewusstseinszustände nähren, welche die fortgeschrittene Menschheit zunehmend feststellen wird. Nichts kann diese Tätigkeit aufhalten. Alles was heute geschieht, indem die Menschen die neuen Wege, die organisierte Einheit und friedliche Sicherheit suchen, wird durch den hereinkommenden Strahl der Ordnung oder der Zeremoniellen Magie bewirkt. Die weisse Magie der rechten menschlichen Beziehungen kann nicht angehalten werden. Sie muss sich unvermeidlich als wirksam erweisen, weil die Energie des siebten Strahls gegenwärtig ist und der Strahlenherr in Zusammenarbeit mit dem Herrn der Welt die erforderliche «Neubildung» zustandebringen wird. Seelendurchdrungene Persönlichkeiten, die unter diesem Strahleneinfluss wirken, werden die neue Welt erschaffen, die neuen Qualitäten äussern und jene neuen Verfahren und organisierten Arten schöpferischer Tätigkeit einführen, welche den neuen Lebensstil und die neue Lebenskunst aufzeigen werden. Die Entstellung dieser Ideale des siebten Strahls und die Erniedrigung dieser hereinkommenden Energie, um dem nicht erleuchteten und selbstsüchtigen Streben habgieriger Menschen zu dienen, hat jene totalitären Systeme erzeugt, die heute den freien Menschengeist so schrecklich gefangen halten.

Um zusammenzufassen, was ich gesagt habe:

1. Die Energie des siebten Strahls ist der mächtige Vermittler der Einweihung, wenn sie auf der physischen Ebene angenommen wird, d.h. während des Vorganges der ersten Einweihung.

2. Deren Wirkung auf die Menschheit wird darin bestehen:

a. Die Geburt des Christusbewusstseins unter den Massen intelligenter, strebender Menschen zustandezubringen.

b. Gewisse, verhältnismässig neue Evolutionsvorgänge in Bewegung zu setzen, welche die Menschheit (den Weltjünger) zur Menschheit (dem Welteingeweihten) umwandeln werden.

c. Auf eine neue und vernünftigere Art den immer existierenden Sinn der Beziehung zu errichten und auf diese Weise auf der physischen Ebene die rechten menschlichen Beziehungen herbeizuführen. Der Vermittler dafür ist der gute Wille, der eine Widerspiegelung des Willens zum Guten, des [574] ersten göttlichen Aspekts ist. Von diesem ersten Strahl des Willens oder Zwecks ist der gute Wille die Widerspiegelung.

d. Die negativen und die positiven Beziehungen neu anzupassen und dies wird heute hauptsächlich in Verbindung mit Geschlechtsbeziehungen und Ehe durchgeführt.

e. Die menschliche, schöpferische Fähigkeit zu vertiefen und dadurch die neue Kunst als Grundlage für die neue Kultur und als bedingenden Faktor der neuen Zivilisation hereinzubringen.

f. Die Weltangelegenheiten neu zu organisieren und dadurch die neue Weltordnung einzuführen. Dies befindet sich bestimmt im Gebiet der zeremoniellen Magie.

3. Der Ansporn dieses siebten Strahls wird in Beziehung zum einzelnen Eingeweihten

a. auf der Mentalebene eine ausgedehnte und anerkannte Verbindung zwischen der Seele und dem Denkvermögen ins Dasein rufen;

b. in den emotionellen Vorgängen des Eingeweihten eine bestimmte Ordnung schaffen, und dadurch die Vorbereitungsarbeit für die zweite Einweihung unterstützen;

c. den Eingeweihten - auf der physischen Ebene - befähigen, gewisse Dienstverbindungen herzustellen, die Ausübung der weissen Magie zu erlernen, und das erste Stadium eines wirklich schöpferischen Lebens darzutun.

Soweit es den einzelnen Eingeweihten betrifft, ist die Wirkung der Energie des siebten Strahls in seinem Leben äusserst stark; das kann leicht erkannt werden infolge der Tatsache, dass zur Zeit, wenn der Einweihungsvorgang bewusst vor sich geht, sein Denkvermögen und sein Gehirn vom siebten Strahl bedingt sind. Auf der Mentalebene ist die Auswirkung davon derjenigen ähnlich, die in einem viel grösseren Ausmass im Planeten vor sich geht, denn es war diese Strahlenenergie, die der planetarische Logos benützte, als er die grossen Zweiheiten von Geist und Materie zu Anfang seines schöpferischen Wirkens zusammenbrachte. Die zwei Aspekte des Denkvermögens (das niedere konkrete Denkvermögen und die Seele, der Sohn des Denkvermögens) werden enger verbunden und treten schliesslich auf der Astralebene in eine bewusste, erkannte Vereinigung ein. Es ist der siebte Strahl, der im astralen Bewusstsein [575] die Ordnung wiederherstellt und es ist dieser Einfluss, der auf der Mentalebene die schöpferische Tätigkeit, das Organisieren des Lebens und das Zusammenbringen der niederen und höheren Energien «im Kopf» auf eine solche Weise erzeugt, dass «Christus geboren wird». Diesen letzteren Punkt werden wir in einigen Einzelheiten betrachten, wenn wir die Bedeutung der Einweihungen aufnehmen; wir werden dann sehen, dass die Verbindung zwischen der Hypophyse und der Zirbeldrüse einbezogen wird.

Schliesslich ist es die Energie des siebten Strahls, die - im Einweihungsvorgang zwischen der ersten und der zweiten Einweihung - den Eingeweihten in seinem Leben auf der physischen Ebene befähigt, einen sich entwickelnden Sinn der Ordnung und der Organisation zu bekunden, bewusst und zunehmend ein Verlangen, seinen Mitmenschen zu helfen, zum Ausdruck zu bringen, dadurch eine Beziehung mit ihnen zu errichten und sein Leben auf viele Arten schöpferisch zu gestalten.

Alle diese Faktoren sind im Keim in seiner Natur vorhanden, aber er fängt jetzt an, bewusst die Grundlage für die zukünftige, einweihende Arbeit zu legen; die physischen Disziplinen sind zu dieser Zeit sehr wichtig; ihr Wert wird jedoch oft überschätzt und deren Auswirkung ist nicht immer gut; die errichteten und geförderten Beziehungen haben manchmal geringen Wert, weil sich der Jünger gewöhnlich auf sich selbst konzentriert und weil ihm deshalb - wegen Unwissenheit und dem mangelnden Unterscheidungsvermögen die vollständige Reinheit des Beweggrundes fehlt. Trotzdem werden die Umwandlungen, die durch den Einfluss dieses Strahls zustandegebracht werden, von Leben zu Leben zunehmend wirksamer; des Jüngers Beziehung zur Hierarchie, das Neuorganisieren seines Lebens auf der physischen Ebene und sein wachsendes Bemühen, die esoterische Bedeutung der weissen Magie darzustellen, werden immer lebendiger, bis er für die zweite Einweihung bereit ist.

Einweihung II. Die Taufe im Jordan. Strahl VI.

Die Energie des Idealismus und der Hingabe.

Im Einweihungsvorgang zwischen der ersten Einweihung, der Geburt Christi und dem Beginn der bewussten Entfaltung des Christuslebens und des Christusgewahrseins hat das Leben des Eingeweihten eine ausgesprochene Neuorientierung erlebt. Er ist jetzt eines ebenso ausgesprochenen und oft fanatischen Festhaltens am [576] Programm geistigen Strebens und der Hingabe an das Gute fähig (wie er es in diesem Stadium sieht). Dies ist für uns in der Geschichte des zwölfjährigen Jesus symbolisiert, der sich so sehr bewusst war, dass «er sich um seines Vaters Angelegenheiten kümmern müsse», dass er sich seinen Eltern widersetzte, ihnen Sorgen bereitete, und diejenigen, die älter waren als er, durch seine geistige Gelassenheit und sein Wissen erstaunte. Das machte er dadurch wieder gut, dass er nach Galiläa hinunterging und seinen Eltern «untertan» war. Eine einigermassen ähnliche Haltung (ohne das entwickelte und einschliessende Verstehen, das Christus zeigte) bildet sich im Jünger während der Zeit, in welcher sich diese Neuorientierung vollzieht; der Jünger lernt, seine niedere Natur zu disziplinieren und seine physischen Neigungen zu bemeistern; dadurch macht er physische Energie frei und bringt Ordnung in sein Leben. Das nimmt eine sehr lange Zeit in Anspruch und kann einen Zyklus von vielen Leben in sich schliessen. Beständig kämpft er gegen seine niedere Natur, und die Forderungen seiner Seele (wie er es etwas unwissend auslegt) befinden sich in ständiger Auseinandersetzung mit seiner Tiernatur und zunehmend in Verbindung mit der Gefühlsnatur.

Vor allem wird er sich einer Neben-Beziehung bewusst, die ein sehr schwieriges Problem umschliesst, das den Kampf steigert und sein Problem verstärkt. Er entdeckt jetzt, dass seine Gefühlsnatur, seine niederen psychischen Fähigkeiten, seine astrale Entwicklung und die Macht der Verblendung alle gegen ihn aufstehen.

Die Neuordnung, der er jetzt gegenübersteht, muss hauptsächlich auf der Astralebene herbeigeführt werden, weil diese ungezählte Äonen lang die Stufe seiner grossen Polarisation, die Sphäre seiner Tätigkeit und der Zustand seines Bewusstseins war, der ihn beherrschte. Der physische Körper ist kein Prinzip; sein Ätherkörper war seit atlantischen Tagen der Vertreter seiner Astralenergie, denn die Natur des Denkvermögens ist noch nicht entwickelt und kann deshalb nicht genügend die Kontrolle übernehmen. Er entdeckt, dass er in einem Chaos emotioneller Reaktionen und bedingender Verblendungen lebt. Langsam fängt er an zu erkennen, dass [577] er, um die zweite Einweihung erreichen zu können, emotionelle Beherrschung zeigen muss; er erkennt ebenfalls, dass er einiges Wissen über jene geistigen Energien haben muss, welche die Verblendung zerstreuen, und dass er ein Verständnis für die Technik haben muss, durch welche die Erleuchtung des Denkvermögens - als Übermittler des Seelenlichtes - diese Verblendungen vertreibt und dadurch im technischen Sinn «die Luft reinigen» kann.

Ich möchte betonen, dass bis jetzt noch kein Eingeweihter während der Zwischenzeit von irgendeiner Einweihung und der nächst höheren Einweihung ein vollständiges Beherrschen zeigt. Die Zwischenzeit wird als «ein Zyklus der Vervollkommnung» betrachtet. Das Zurückgelassene und der höheren Verwirklichung untergeordnete wird langsam von Energien beherrscht, die zur Zeit der Einweihung, für die er vorbereitet wird, ins Bewusstsein des Eingeweihten zu entlassen sind. Diese Zwischenzeit ist immer eine Zeit grosser Schwierigkeiten. Die Energien, die festgestellt, aktiv gemacht und endlich gebraucht werden, vermehren sich beständig an Zahl und Kraft bei jeder Einweihung; diese Anstösse auf die Strahlen der Seele und die Persönlichkeitsstrahlen des Eingeweihten und auf die untergeordneten Vehikel, durch welche er in den drei Welten wirkt und auf deren einzeln bedingende Strahlen, erzeugen zuerst ungeheure Schwierigkeiten; diese muss der Eingeweihte meistern und die einbezogenen Probleme lösen. Dadurch wird er ein Meister und der Vorgang, wie er von Einweihung zu Einweihung vorwärtsgeht, wird (nach der dritten Einweihung, der Verklärung) weniger drückend und schmerzlich; der Grund dafür liegt darin, dass er zunehmend Meister seiner eigenen individuellen Lage wird. Er ist jedoch okkult in die Schwierigkeiten und Probleme der Gruppe oder in jene Gesamtheit von Gruppen verwickelt, die wir Menschheit nennen.

Der Einweihungsvorgang zwischen der ersten und der zweiten Einweihung ist für viele die schlimmste Zeit von Nöten und Schwierigkeiten, Verwirklichung von Problemen und des beständigen Bemühens «sich zu klären» (wie es okkult genannt wird), welcher der Jünger unterworfen worden ist. Die Aussage, dass das Ziel des Eingeweihten darin besteht, «sich zu klären», ist vielleicht die fesselndste und erleuchtendste aller Definitionen, die für die gestellte [578] Aufgabe möglich sind. Der Sturm, der durch seine Gefühlsnatur entfesselt wird, die dunklen Wolken und Nebel, durch die er andauernd geht und die er durch den ganzen inkarnierten Lebenszyklus hindurch erschuf, müssen weggeräumt werden, damit der Eingeweihte sagen kann, dass für ihn die Astralebene nicht mehr existiert und dass alles, was von diesem alten und mächtigen Aspekt seines Daseins übrigbleibt, geistiges Streben, empfindsame Erwiderung auf alle Formen göttlichen Lebens und eine Form ist, durch welche der niederste Aspekt göttlicher Liebe, der gute Wille, ohne Behinderung fliessen kann.

Vom weiteren Gesichtspunkt aus ist es dieser Kampf, die Weltatmosphäre zu klären, dem die Menschheit nach der ersten Einweihung, die heute so naheliegt, gegenüberstehen wird. Ihr werdet deshalb einsehen, warum Christus zu dieser Zeit kommen muss, denn er ist der Eine, der bei der ersten und zweiten Einweihung den Vorsitz führt; es ist sein Kommen, das darauf hinweisen wird, dass die Menschheit die erste Einweihung erlangt hat, das die getane Arbeit bestätigen und zusammenschliessen wird, und das den Weltzyklus und die Zeit einführen wird, in welchen das Neuorganisieren des emotionellen und psychischen Lebens der Menschheit stattfinden wird. Diese Periode wird die Energie des guten Willens freigeben und wird dadurch automatisch die rechten menschlichen Beziehungen zuwegebringen.

In bezug auf die in der Gefühlsnatur polarisierte Menschheit als Ganzes ist die Auswirkung dieses sechsten Strahls äusserst mächtig. Dessen Energie hat mit den Menschen sein Spiel getrieben, seit er sich verkörperte und die letzten hundertfünfzig Jahre haben gezeigt, wie diese Macht ausserordentlich wirksam wurde. Zwei Faktoren haben diese Wirksamkeit gefördert:

1. Der sechste Strahl des Idealismus oder der Hingabe ist der Strahl, der normalerweise die Astralebene regiert, deren Erscheinung beherrscht und deren Verblendung beeinflusst.

2. Der Energiestrom, der von der Konstellation der Fische in unser planetarisches Leben hereinkommt, hat zweitausend Jahre lang die menschliche Erfahrung bedingt und eignet sich besonders dafür, sich mit dieser Energie des sechsten Strahls zu verbinden und sie zu ergänzen und genau die Situation zu erzeugen, die heute die Weltgeschehnisse regiert.

[579] Die vereinigte Tätigkeit dieser zwei grossen Ströme kosmischer Energie, die auf und durch das dritte planetarische Zentrum, die Menschheit, hinwirken, hat die einzigartige Lage geschaffen, in welcher «die Rasse der Menschen» vor dem planetarischen Einweiher, Christus, stehen und unter der konzentrierten Anregung der Hierarchie durch die geeignete Einweihung gehen kann.

Man sollte sich hier daran erinnern, dass die Massen der Menschen die erste Einweihung annehmen können und werden, dass aber eine sehr grosse Aspirantengruppe (viel grösser als erkannt wird) durch die Erfahrung der zweiten Einweihung, die der reinigenden Taufe, gehen wird. Das sind diejenigen, welche die wesentlichen Qualitäten ideologischer Erkenntnis, hingebende Treue zur geahnten Wahrheit, tiefgehende Reaktion auf die physischen Disziplinen (die sie sich seit ihrer Teilnahme an der ersten Einweihung vor vielen früheren Leben auferlegten), und eine wachsende Erwiderungsfähigkeit auf die geistig strebenden Aspekte des Astralkörpers zum Ausdruck bringen. Dieses geistige Streben beschäftigt sich mit einem Ausstrecken nach Kontakt und Äusserung des Mentalprinzips. Diese besondere Gruppe sind in der Menschenfamilie die «kama-manasisch» Eingeweihten, gleich wie jene, welche die erste Einweihung annehmen, die «physisch-ätherisch» Eingeweihten sind.

Es ist die Tätigkeit dieses sechsten Strahls, welche die wachsenden ideologischen Tendenzen der Menschheit ans Tageslicht gebracht hat. Diese Weltideologien (von denen heute viele in der Welt vorhanden sind) werden durch eine dreifache Reaktion auf die zwei oben erwähnten Energieströme erzeugt:

1. Die Entfaltung des Mentalprinzips in der Menschheit hat während dieses arischen Zeitalters das Wünschen in die Form grosser Massenbegriffe getrieben; diese lenken vereinigt die Massentendenz der mentalen Entfaltung entgegen.

2. Der beständig wachsende Seeleneinfluss, der auf der Astralebene wie eine Hefe wirkt, hat das Kama oder Wünschen aus seinem rein egozentrischen Brennpunkt herausgehoben und hat ein neues, bisher nicht geäussertes Gruppen-Gefühlsbewusstsein hereingebracht; dies führt die verschmolzene Gefühlsnatur der Menschen in eine grosse ideologische Massenäusserung hinein, die bis jetzt noch durch Gefühlsausschweifungen selbstsüchtig ausgedrückt und angeregt werden, aber auf neue und bessere Ziele hinweisen. Diese Ziele werden klarere und wünschenswertere Umrisse annehmen, wenn sich der Weltaspirant der zweiten Einweihung unterzieht.

3. Der von [580] der Shamballa-Energie erzeugte Einfluss, der zum erstenmal direkten Kontakt mit der Menschheit aufgenommen hat, erzeugt einen emotionellen Wirbelsturm, in welchem alte Ideale und Einrichtungen, als von ihren bisher beherrschenden Verblendungen geschieden, gesehen werden und auf diese Weise den neueren und besseren Ideologien im Bewusstsein der Rasse aufzutauchen erlauben.

Alle diese Faktoren sind für die derzeitige Weltsituation verantwortlich; grosse Ideologien, mächtige Gruppierungen von Arbeitern und Denkern, die sich dem Umwandeln der alten Ordnung widmen, und ein konzentriertes Bemühen, das Getrenntsein zu beenden, sind alle zu gleicher Zeit gegenwärtig. Die wesentlich ätherische Welteinheit (von welcher Telefon, Radio und Flugzeug der greifbare Ausdruck sind) erhebt ungeheure Menschengruppen überall in vereinigte, emotionelle Tätigkeit und erzeugt auf diese Weise jene vorläufigen Prüfungen, die immer der Einweihung vorausgehen, und durch welche diejenigen, die fähig sind, die zweite Einweihung zu nehmen, heute hindurchgehen.