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ZWEITER ABSCHNITT - DER ASPIRANT UND DIE GROSSEN EINWEIHUNGEN - Teil 3

Im entscheidenden Krieg der unmittelbaren Vergangenheit war die Mentalebene der Brennpunkt der vereinigten Kräfte, denn der Krieg war in Wirklichkeit ein Zusammenprallen von Ideologien [604] und war weit mehr das Ergebnis des Denkens der Menschen als eines emotionellen Wünschens der Menschen. Deshalb umfasste er automatisch die drei Stufen menschlicher Tätigkeit und wurde auf der physischen Ebene ausgefochten, obwohl er von der Mentalebene angeregt wurde. Diesmal war das Symbol des Feuers anstatt des Wassers damit verbunden; dieses Feuer führte zur Zerstörung von Menschen und Städten durch Feuer (buchstäblich, «Feuer vom Himmel»), durch das Hervorrufen der feurigen Gefühle, die in den Konferenzen der Menschen derzeit so vorherrschend sind, und durch die Trockenheit im Jahr 1947, welche die Kulturböden in Europa und in England verbrannte, welcher - eigenartig genug - im Vorfrühling Fluten und Niederschläge vorausgingen, was die Wiederholung der Zyklen beweist. Diese Wiederholung ist kennzeichnend für den natürlichen Vorgang, der jedes Stadium der menschlichen Evolution anschaulich festhält, aber einen Höhepunkt erzeugt, der auf die Vergangenheit und die Gegenwart hinweist, jedoch die Zukunft in den Entscheidungen menschlichen Denkens und Planens verschlossen hält (wie es heute der Fall ist). Wie der Mensch «in seinem Herzen» denkt und beschliesst, so wird sich die Zukunft der Menschheit erweisen, denn es ist für die Menschheit als Ganzes der gleiche Vorgang wie für den Einzelnen.

Ich möchte dieses Thema in die folgenden Abschnitte einteilen und es wie folgt behandeln:

1. Die besondere Art der in Frage kommenden Energie und deren einweihende Wirkung. Das betrifft das Prinzip des Konfliktes wie es in der Tätigkeit dieses vierten Strahls enthalten ist.

2. Die Wirkung auf die Menschheit als Ganzes. Die «Selbstverleugnungs-Einweihung» ist das Ergebnis der Tätigkeit dieses Prinzips.

3. Der Faktor des zweiten Strahls der Liebe-Weisheit, wie er grundsätzlich Strahl IV beherrscht und die Wiederkunft Christi bewirkt, weil die Macht des Herzzentrums mit einbezogen ist.

4. Die Wirkung von Strahl IV in der heutigen Welt der Nationen und der grundlegenden Organisationen.

5. Das Ergebnis dieser Tätigkeit des vierten Strahls auf den einzelnen Jünger:

a. In den [605] drei Aspekten seiner Natur, physisch, emotionell, mental.

b. Auf die seelendurchdrungene Persönlichkeit.

6. Die Zusammenfassung des ganzen Themas und eine Vorhersage künftiger Möglichkeiten.

Ich werde versuchen, dies so knapp als möglich zu behandeln und werde die Darstellung dieses Themas äusserst kurz halten, oder so kurz als es seine geschichtliche Bedeutung und sein bestimmter Gesichtspunkt erlauben. Die ganze Menschengeschichte ist durch den vierten Strahl der Harmonie durch Konflikt bedingt; es ist dieser Strahl, der den Grenzring bestimmt hat, in welchem die Menschheit wirken muss.

Dieser Strahl hat derzeit vorwiegend Gruppenwirkung und es sind - ausser in den Reihen der Jünger der Grossen Weissen Loge - keine Seelen des vierten Strahls in Inkarnation. Wenn die Menschheit einmal über das Ziel und die Methode des Wiederaufbauens und über die Neuorganisation entschieden hat, die sich innerhalb des Grenzringumfanges des vierten Strahls vollziehen wird, dann (wenn der Entschluss der Menschheit richtig ist und nicht hinausgeschoben wird) werden viele Seelen des vierten Strahls die Inkarnation wieder aufnehmen und auf diese Weise die menschliche Entscheidung durchführen. Das wird in der Menschengeschichte eine grosse Wende bringen und wird es ermöglichen, die Energie des siebten Strahls mit grösstem Vorteil zu gebrauchen.

Die besondere Art der in Frage kommenden Energie und deren einweihende Wirkung

Hier stehen wir einem grundlegenden Problem gegenüber, d.h. der Natur des Konfliktprinzips, welches das hervorragende Merkmal dieses vierten Strahls der Harmonie durch Konflikt ist. Das ist in keiner Weise ein leicht zu behandelndes oder zu erklärendes Thema, denn die Richtigkeit des Konflikts, dessen natürlich trennende und ausscheidende Wirkung und dessen Macht, nicht nur die Menschheit, sondern auch die Hierarchie zu beeinflussen, müssen berücksichtigt werden. Wenn wir die vierte Einweihung, die der Selbstverleugnung, studieren, werden die Wirkungen ihrer Tätigkeit klarer hervortreten.

Dieser vierte Strahl ist grundsätzlich das, was für die Anstrengungen und Belastungen und für den anfänglichen Konflikt zwischen [606] dem grossen Gegensatzpaar, dem wir den Namen Geist-Materie geben, verantwortlich ist. Es ist die Energie dieses vierten Strahls, die den Unterschied zwischen gut und böse (der so oft vom Menschen missverstanden wird) sichtbar macht. In den atlantischen Tagen fassten die Führer der Menschen, unter dem Einfluss dieser grossen Energie des vierten Strahls, einen Entschluss, der ihren Wünschen und ihrer Gefühlsreaktion entsprechend den Nachdruck auf den Materieaspekt legte, der in der wesentlichen Zweiheit der Manifestation gegenwärtig ist und führten so das Zeitalter des Materialismus ein. Dieses Zeitalter hat sich durch die es begleitende Habsucht, seinen Hass, seine Getrenntheit und seine Angriffslust ausgezeichnet. Im gegenwärtigen Jahrhundert führte dieser Materialismus zum Weltkrieg, der in Wirklichkeit Ausdruck einer sich verschiebenden Orientierung und deshalb gewissermassen eines kommenden Triumphes des Guten war.

Das Gleichgewicht schwingt langsam, sehr langsam, hinüber auf die Seite des Geistaspekts der Zweiheit; es ist noch nicht völlig hinübergeschwenkt, nicht einmal in der Absicht, aber die Dinge werden im Denkvermögen der Menschen zunehmend klarer, und die Andeutungen gehen dahin, dass die Menschen schliesslich richtig entscheiden und einen Punkt des Gleichgewichtes oder der Ausgleichung erreichen werden, und endlich das Gewicht der öffentlichen Meinung auf die Seite der geistigen Werte verlegen werden, was zu einer allgemeinen Ablehnung des Materialismus führen wird, und zwar besonders in dessen gröberen und physischen Formen. Die Zeit ist noch nicht gekommen, aber ein grosses Erwachen geht vor sich; die Menschen werden jedoch erst dann richtig sehen, wenn dieses Prinzip des Konfliktes als eine geistige Notwendigkeit richtig eingeschätzt und von der Menschheit als ein Werkzeug benützt wird, um falsche Einschränkungen und Prinzipien zu überwinden. Gerade wie der einzelne Jünger es benützt, um von der Beherrschung der Materie in den drei Welten loszukommen, angefangen mit dem Herauskommen aus der Beherrschung des physischen Körpers, dann dem Freiwerden von der Beherrschung der Gefühlsnatur, und für sich selbst eine geistige Ideologie formulierend, die ihn befähigt, von der Herrschaft der drei Welten der Formen loszukommen, und auf diese Weise anfängt, als eine seelenerfüllte Persönlichkeit zu funktionieren, genau so muss auch die Menschheit in Massenformation das gleiche tun.

[607] Dieser ganze Vorgang ist vollendet, wenn die vierte Einweihung, die Grosse Selbstverleugnung, heute vom Menschen und in einer entfernten Zukunft, von der Menschheit erlangt wird. Dieser «Punkt des Herauskommens» wird durch richtiges Entscheiden und als Ergebnis eines richtigen Gebrauches des Konfliktprinzips erreicht.

Es wird euch einleuchten, dass dieses Prinzip des Konflikts eng mit dem Tod verbunden ist. Mit Tod meine ich den Auszug aus den Formbedingungen - physisch, emotionell und mental; das Aufhören des Kontaktes (vorübergehend oder dauernd) mit physischer Form, mit astraler Verblendung und mit mentaler Täuschung; die Ablehnung von Maya, der Name für jene allumfassende Auswirkung, die einen Menschen überwältigt, der im Materialismus irgendeiner Art versunken ist und deshalb (vom Gesichtspunkt der Seele aus) vom Leben in den drei Welten übermannt wird. Es ist das Prinzip des Konflikts, latent in jedem Atom der Substanz, das zuerst Konflikt, dann Entsagung und endlich Freiwerden erzeugt, das in der einen oder anderen Form Krieg erzeugt, dann Ablehnung und endlich Befreiung. Wie ihr wohl sehen könnt, ist dieses Prinzip mit dem Gesetz des Karma eng verbunden; es ist dieses Prinzip, auf das sich Frau Besant bezieht, wenn sie in einem ihrer Bücher von der Tatsache spricht, dass die Substanz, aus der alle Formen gemacht sind, bereits - von der ersten Dämmerung des Schöpfungsvorganges an - mit Karma angehaucht ist. Eine tiefe, okkulte Bedeutung liegt in dem Gedanken, der oft geäussert wird, dass der Tod der grosse Befreier ist, d.h. dass das Konfliktprinzip erfolgreich Zustände zuwegegebracht hat, in welchen der Geistaspekt vom Eingesperrtsein in irgendeiner Art des Formlebens, einzeln oder in Gruppenformation, (zeitweilig oder dauernd) befreit wird.

Ihr alle, als Jünger oder Aspiranten, werdet fähig sein, das Wirken dieses Prinzips auszulegen, indem ihr die Auswirkung in eurem eigenen Leben, das Verhalten der Anstrengungen und Belastungen, die Krisen oder Spannungspunkte beobachtet, die der Konflikt zwischen Seele und Persönlichkeit erzeugt. Konflikt geht immer der Entsagung voraus, und erst bei dieser vierten, grossen, geistigen Krise ist der Konflikt, wie wir ihn verstehen, beendet. In den Gebieten des formlosen Lebens, in welchen die Hierarchie lebt, sich bewegt und ihr Dasein hat, wird der Konflikt, der im Menschen [608] den Sinn des Unterscheidens entwickelt hat, durch Krisen der Entscheidung ersetzt - nicht der Entscheidung, die sich auf unterschiedliches Wahrnehmen zwischen recht und falsch oder zwischen Geistigkeit und Materialismus gründet, sondern Krisen der Entscheidung, die sich auf die Wahrnehmung des Plans, die Teilnahme am Zweck und die Verhütung des Bösen gründen. Ihr solltet über diese drei Ausdrücke nachdenken; sie unterscheiden die Krisen der Entscheidung, denen die Meister nach der vierten Einweihung gegenüberstehen, und die den Platz der Unterscheidungskrisen einnehmen, welche diesen Stadien vorausgehen:

Das Wahrnehmen des Plans.

Das Teilnehmen am Zweck.

Das Verhüten des Bösen.

Diese Entscheidungen gründen sich erstens auf den guten Willen für alle Formen in den drei Welten, und zweitens auf den Willen zum Guten, welcher die drei schöpferischen und manifestierenden Aspekte der Gottheit anregt und bewerkstelligt.

Das sind tiefe Dinge, über die wir sprechen. Es ist vernünftig, sich daran zu erinnern, dass alle Krisen in der materiellen Welt - individuelle Krisen und jene, die mit der Menschheit als Ganzem verbunden sind - vom Prinzip des Konfliktes regiert werden, während die Krisen in der geistigen Welt vom esoterischen Prinzip der Entscheidung beherrscht werden.

Das Prinzip des Konfliktes ist der wichtigste Faktor, der hinter der Evolution der Form als Erfahrungsgebiet für die Seele in den vier Naturreichen: dem menschlichen und den drei untermenschlichen Naturreichen, liegt. Es gründet sich auf den intellektuellen Faktor der Unterscheidung, der dem kleinsten Atom der Substanz innewohnt, und der seinen vollsten Ausdruck in der fortgeschrittenen Menschheit erreicht. Die Anzeichen, dass es seinen Zweck erreicht hat, soweit es die Menschheit betrifft, sind im Hindurchgehen durch die Einweihung der Selbstverleugnung zu finden. Das Prinzip der Entscheidung, das den Meister beherrscht, regiert seine Arbeit innerhalb der Hierarchie, in Beziehung zu Shamballa und in Verbindung mit allem Dienst, der in den drei Welten geleistet wird. Es gründet sich auf die Energie des zweiten Strahls der Liebe-Weisheit, gerade wie sich das Prinzip des Konfliktes auf die Energie des dritten Strahls der Aktiven Intelligenz gründet. Dieses Prinzip [609] der Entscheidung wird bei der sechsten Einweihung, der Entscheidungs-Einweihung, als ein beherrschender Faktor geprüft. Zu dieser Zeit fasst der Willensaspekt der Gottheit auf einzigartige Weise alle Errungenschaften der Vergangenheit der zwei Prinzipien zusammen und bringt einen endgültigen Zyklus der Entfaltung herein, dem ich keinen wirklich passenden Namen geben kann, der aber in der neunten Einweihung der Verweigerung den Höhepunkt erreicht. Ihr habt deshalb in Beziehung zu diesen Prinzipien (die alle mit dem Gesetz des Karmas verbunden sind) drei grosse Einweihungen, bei welchen die Wirksamkeit der Befreiung, die durch deren innewohnendes Handeln zustandekommt, endgültig geprüft wird:

1. Die Einweihung der Selbstverleugnung                              vierte Einweihung

Das Prinzip des Konfliktes

Regiert vom Strahl IV

Tätig im Menschenreich, dem vierten Naturreich

Führt zur rechten Unterscheidung

2. Die Einweihung der Entscheidung                                        sechste Einweihung

Das Prinzip der Entscheidung

Regiert vom Strahl III

Tätig in der Hierarchie

Führt zur rechten Wahrnehmung und Teilnahme

3. Die Einweihung der Verweigerung                                         neunte Einweihung

Das Prinzip des befreiten Seins (sollen wir es so nennen?)

Regiert von allen drei grossen Strahlen Tätig in Shamballa

Führt zum einen oder anderen der sieben Pfade

In der obigen tabellarischen Anordnung habt ihr ein weites und allgemeines Bild der drei grossen Prinzipien, von welchen jedes ein Ausdruck der Persönlichkeit, der Seele und der Monade ist. Wo immer die Menschheit als Ganzes einbezogen wird, liegt die Wirkung auf der wieder-inkarnierenden Seele des Menschenreiches, dann auf den befreiten Seelen der Mitglieder der Hierarchie und endlich auf dem Sein, das für den Rat zu Shamballa charakteristisch ist.

Auf diese Weise ergibt sich eine geplante Synthese, die Unveränderlichkeit, Unvermeidlichkeit und richtiges Vorhersehen erzeugt; sie [610] ist auch das Ergebnis der Befreiung des freien Willens und verletzt auf keine Weise das Recht des einzelnen Menschen oder Jüngers, eine freie Wahl zu treffen, wenn das Prinzip des Konfliktes ihm einmal die grundsätzliche Zweiheit der manifestierten Welten bewusst gemacht hat. Das stellt einen Kampfplatz und ein Erfahrungsgebiet für ihn dass, in welchen er grosse experimentelle Wahlen trifft und schliesslich zur richtigen Orientierung und zum Tor der Einweihung kommt, das ihm als Ergebnis der rechten Wahl, der richtigen Erkenntnis und der rechten Entscheidung fortschreitend geoffenbart wird. Damit sind die neun Einweihungen dargelegt.

Das Prinzip des Konfliktes steht mit dem Pfad der Jüngerschaft in enger Verbindung und hierin liegt der Grund für den umfassenden und synthetischen Aspekt des gegenwärtigen Weltkonfliktes. Obwohl die physischen Aspekte des Konfliktes heute sehr vermindert sind (aber in einem kleinen Ausmass in verschiedenen Teilen der Welt noch gegenwärtig sind), ist der Konflikt in keiner Weise vorüber oder schon gelöst. Er wird von den fortgeschrittenen Menschen auf der Mentalebene und von den Massen auf der Ebene der emotionellen Reaktion noch heftig weitergetragen. Es wird noch einige Zeit dauern, bis der Krieg wirklich zu Ende geführt ist.

Kein Unglück könnte jedoch schwerwiegender sein als ein zu plötzliches Beenden dieses Zusammenstossens der emotionellen Reaktion der Menschheit und der laufenden Ideologien. Es ist sehr wichtig, dass die Angelegenheiten in den Denkvermögen der Menschen noch klarer werden, ehe eine endgültige Wahl oder Entscheidung getroffen wird. Daran muss man sich erinnern und für die Studierenden wäre es gut, sich vor Entmutigung zu hüten und sich Zu schulen, mit geistigem Optimismus zu warten, bis der Weg für die Menschheit frei wird. Eine voreilige Wahl könnte sich heute als eine nur behelfsmässige Entscheidung erweisen, die sich auf Zweckmässigkeit und Ungeduld gründet. Die Hierarchie ist in keiner Weise entmutigt, jedoch etwas besorgt, dass sich der Faktor der Zeiteinteilung nicht als richtig erweisen könnte.

Dieses Prinzip des Konfliktes ist für jeden sich bemühenden Aspiranten eine wohlbekannte Sache und bedingt sein ganzes Leben; es erzeugt Krisen und Spannungen, die manchmal fast über das Ertragbare hinausgehen; dennoch zeigen sie eine rapide Entwicklung und beständigen Fortschritt an. Die Tätigkeit dieses Prinzips ist derzeit durch die folgenden geistigen Geschehnisse sehr [611] gesteigert (die ganze Besprechung erscheint auf den Seiten 741-760 engl.):

1. Die Krise der Ideologien.

2. Das Erwachen der Menschheit zu besserem Verstehen.

3. Das Wachstum des guten Willens, das zur Darstellung gewisser fundamentaler Spaltungen führt, die durch menschliches Bemühen überbrückt werden müssen.

4. Das teilweise «Verschliessen der Türe wo Übel wohnt».

5. Der Gebrauch der Grossen Invokation mit deren ausserordentlichen und schnellen Auswirkungen, die von euch gegenwärtig nicht erkannt werden.

6. Die allmähliche Annäherung der Hierarchie zu einer engeren und vertrauteren Beziehung zur Menschheit.

7. Die bevorstehende Wiederkunft Christi.

Es gibt noch andere Faktoren, aber diese werden genügen, um euch den gesteigerten Ausdruck des Konfliktes auf allen drei Stufen der rein menschlichen Evolution zu zeigen. Es ist ein Konflikt, der die Massen in jedem Land überwältigt hat, und der noch physische Konflikte, emotionelle Belastungen und ungeheure mentale Probleme erzeugt, der sich aber sehr verringern wird, wenn die Menschenmassen überall überzeugt sind, dass die rechten menschlichen Beziehungen viel wichtiger sind als Habsucht, menschlicher Stolz, territoriale Eroberungen und materieller Besitz.

Die Wirkung der Energie der Harmonie durch Konflikt auf die Menschheit

Es wird euch klar sein, dass diese Strahlenenergie, die das Prinzip des Konfliktes verkörpert, eine einzigartige und eigenartige Wirkung auf Beziehungen hat. Das ist auf die Wechselbeziehung dieses Strahls der Harmonie durch Konflikt und des zweiten Strahls der Liebe-Weisheit zurückzuführen; dieser zweite Strahl ist hauptsächlich der Strahl der rechten menschlichen Beziehungen, soweit es das vierte Naturreich betrifft. Die Energie der Liebe regiert alle Beziehungen zwischen Seelen und dominiert die Hierarchie, das Reich der Seelen. Die Energie der Weisheit sollte alle Beziehungen im vierten Naturreich, dem der Menschen, regieren. Eines Tages wird dies unvermeidlich so sein; daher wird heute in der Welt der Nachdruck auf das Bedürfnis für seelendurchdrungene Persönlichkeiten gelegt, wie es in allen wahren esoterischen Schulen verkündet wird.

[612] Man könnte sagen, dass die Wirkung des Konfliktprinzips, das sich unter Strahl IV betätigt und vom Strahl II beherrscht wird, soweit es die Menschheit betrifft, die rechten menschlichen Beziehungen und das Wachsen des universalen Geistes des guten Willens unter den Menschen herbeiführen wird. Nur die unwissendsten und ungebildetsten Denker würden nicht einsehen, dass diese zwei Ergebnisse des Konflikts, derzeit verursacht, die zwei wünschenswertesten Faktoren sind, für welche Menschen guten Willens arbeiten sollten. Das derzeitige Hereinfliessen der Energie in die Menschheit begünstigt alle solchen Bemühungen, und das Konfliktprinzip ist so wirksam gewesen, dass alle Menschen Harmonie, Frieden, Ausgleichung, rechte Anpassung ans Leben und an Umstände, und rechte und ausgeglichene menschliche Beziehungen herbeiwünschen.

In jedem Land und unter allen Menschentypen - aufrichtigen oder unaufrichtigen - ist das Thema der Zeitungen, im Radio und in den Vorträgen Harmonie und eine weitverbreitete Anerkennung der benötigten Anpassungen. Sogar die Kräfte des Bösen, die noch tätig bleiben, verstecken ihre gierigen Zwecke hinter einem geheuchelten Wunsch nach Welteinheit, Weltharmonie und rechten menschlichen Beziehungen. In allen Ländern sind die Massen der Menschen durch den Beweis, den das Prinzip des Konfliktes erbrachte, überzeugt, dass grundsätzliche Veränderungen in der Einstellung und den Zielen des Menschen zustandegebracht werden müssen, wenn die Menschheit weiterleben soll; sie versuchen auf ihre eigene Art (weise oder unvernünftig) eine Lösung zu finden.

Der Krieg hat viel Gutes erzeugt - trotz der Zerstörung der Formen. Die Ursachen des Krieges werden besser verstanden; die damit zusammenhängenden Streitfragen werden langsam klargelegt. Auskunft über alle Nationen - auch wenn nicht genau dargestellt - hat die Menschheit zur Tatsache der Einen Welt erweckt. Die Gemeinsamkeit von Not, Schmerz, Sorgen, Hungersnot und Verzweiflung hat alle Menschen enger zusammengebracht, und diese Verbindung ist ein weit mächtigerer Erzeuger von Harmonie als der Mensch erkennt. Die Welt der Menschen ist heute subjektiv enger verbunden (trotz aller äusseren Spaltungen und Konflikte) als je zuvor in der Menschengeschichte; es besteht eine festere Entschlossenheit, die rechten menschlichen Beziehungen einzurichten und ein klareres Wahrnehmen der darin enthaltenen Faktoren. Das neue Prinzip des Teilens, das dem zweiten Strahl der Liebe-Weisheit [613] innewohnt und sich so grundsätzlich mit Beziehungen befasst, gewinnt an Boden, und dessen Macht wird durch die Tätigkeit des vierten Strahls der Harmonie durch Konflikt freigesetzt. Dieses Prinzip des Teilens, obwohl noch von jeder offiziellen Genehmigung getrennt, wird berücksichtigt und wird eines Tages im wirtschaftlichen Leben der Welt der regierende Faktor sein, der von jenen Menschen reguliert und kontrolliert wird, die für menschliche Bedürfnisse auf der physischen Ebene ein wachsames Auge haben.

Dieses Prinzip des Konfliktes ist auch in allen Institutionen, Gruppen und Organisationen aller Länder und in jeder Abteilung des menschlichen Denkens tätig. Seine Resultate sind: erstens, das Erwecken der Menschheit zu gewissen grossen menschlichen Entwicklungen und Möglichkeiten, und zweitens wird es zu gewissen grundsätzlichen Entsagungen führen, wenn einmal die Probleme klar gesehen werden und die Spaltung, die in Wirklichkeit zwischen den wünschenswerten geistigen Werten und den unerwünschten materiellen Werten klargemacht worden ist. In der Politik zum Beispiel gründet sich das Zwei-Parteien-System auf eine richtige Voraussetzung, aber es ist gegenwärtig auf Grund der menschlichen Dummheit kein befriedigendes System. Es gilt tatsächlich in jedem Land für die reaktionären Gruppen und auch für die fortschrittliche Partei, die für die neuen Möglichkeiten offensteht; die eine Partei zielt auf das Zurückhalten des Geisteslebens, auf das Aufklären durch Widerstand und auf das Zurückhalten oder Verhindern eines zu schnellen Vorwärtsstrebens der Ungeduldigen und Unreifen. Die fortschrittliche Partei sollte aus denjenigen zusammengesetzt sein, die sich der unnötigen und alten Angelegenheiten bewusst sind, und welche die ganze Zeit den Weg bahnen, auch wenn oft ohne viel Geschick im Handeln. Eine solche klare Grenzlinie zwischen den zwei grundsätzlichen Weltparteien ist noch nicht möglich, noch werden die geistigen Werte beider Gruppen von den nicht denkenden Massen gewürdigt. Heute ist die Parteipolitik so selbstsüchtig und deshalb reaktionär wie die Masse der Menschen es ist. In keiner der beiden Gruppen ist das wirklich Gute der Menschheit das Ziel des Durchschnittspolitikers, denn gewöhnlich sind sein eigener selbstsüchtiger Ehrgeiz und der Wunsch, eine gewisse politische Ideologie, die ihm Macht verlieh, zu bewahren, das Ziel für seine Bemühungen.

[614] Das Prinzip des Konfliktes wirkt auch in den Kirchen, aber unglücklicherweise etwas langsamer, infolge der Verkommenheit und der einschläfernden Wirkung des theologischen Kirchentums; beachtet die Wahl meiner Worte, ich habe nicht gesagt «Christentum», denn wahres Christentum wie es Christus lehrte ist frei von theologischen Missbräuchen und muss und wird wiederhergestellt werden, oder - vielleicht noch genauer - sein erstes Stadium des Ausdrucks erreichen.

Überall in der Menschenfamilie ist der vierte Strahl der Harmonie durch Konflikt tätig und beherrscht menschliche Angelegenheiten; überall im Leben des Einzelnen, in den Leben der Gruppen, Organisationen und Kirchen, im Leben der Nationen und im Leben der Welt als Ganzes werden die Fragen geklärt, und die Menschheit wird von einer Entsagung zur anderen geführt, bis eines Tages das Menschenreich vereinigt die vierte Einweihung nehmen und die Grosse Selbstverleugnung angenommen wird; dieser Schritt, der noch weit in der Zukunft liegt, wird die Menschheit der Hierarchie anschliessen und Millionen von Menschen von der Knechtschaft des Materialismus befreien. Dieser Augenblick wird in der Menschengeschichte unvermeidlich kommen. Das erste Anzeichen, dass die entfernte Vision flüchtig erblickt wurde, könnte vielleicht in dem weitverbreiteten Instinkt zu teilen bemerkt werden, der gegenwärtig vom Selbsterhaltungstrieb motiviert wird, sich aber bestimmt als eine mögliche Handlungsweise auf dem fernen Horizont des menschlichen Denkens entwickeln wird. Das wahre Teilen umschliesst gewiss viele kleine Selbstverleugnungen, und in diesen kleinen Selbstverleugnungen wird die Fähigkeit für Freiheit langsam erzeugt und die Gewohnheit der Selbstverleugnung schliesslich stabilisiert. Diese Fähigkeit und diese Gewohnheiten, diese selbstlosen Handlungen und diese geistigen, gewohnheitsmässigen Einstellungen sind die vorbereitenden Stadien für die Einweihung der Selbstverleugnung, gerade wie das Bemühen, seinen Mitmenschen zu dienen, für das Annehmen der dritten Einweihung der Verklärung vorbereitend ist.

Der Faktor des Strahls der Liebe-Weisheit, wie er den Strahl der Harmonie durch Konflikt beherrscht und die Wiederkehr Christi bewirkt

Im ersten Paragraphen dieses Unterrichts schrieb ich die Unvermeidbarkeit der unmittelbaren Wiederkehr Christi dem Entschluss der Menschheit zu, den existierenden Konflikt bis auf die physische [615] Ebene herab zu bringen, was somit die Tätigkeitssphäre Christi bestimmt. In früheren Lehren habe ich auch hervorgehoben, dass er in einer von drei Weisen oder in allen dreien gleichzeitig kommen kann. Die Dinge, die als das Ergebnis des Konfliktes auf der physischen Ebene und seiner heutigen Verschiebung auf die Mentalebene (durch den Entschluss der Menschen), hervorgetreten sind, haben die Tatsache vollständig klar gemacht, dass deshalb die gesamten drei Welten der menschlichen Evolution Ort des Einflusses Christi sein werden, was natürlich die physischen Stufen der Erfahrung einschliesst und seine physische Gegenwart verlangt.

Lasst mich die Tatsachen etwas klarer darlegen und etwas ausführlicher diese drei Arten seines Erscheinens, seines Kommens, seiner Ankunft und seiner physischen Anerkennung von der Menschheit besprechen:

1. Durch sein Überschatten aller Eingeweihten und Jünger, die heute in den drei Welten der menschlichen Evolution tätig sind, oder zur Zeit seiner Ankunft sein werden. Das umschliesst sein telepathisches Beeinflussen ihrer Denkvermögen. Dieses Überschatten oder Beeinflussen wird auf der Mentalebene seine Hauptarbeit sein. In seinem beabsichtigtem Eingreifen in Weltangelegenheiten wird dies eine seiner wirksamsten Methoden sein. Durch die Vermittlung dieser Mitglieder oder Angegliederten der Hierarchie wird er Vorposten seines Bewusstseins in jeder Nation haben. Durch sie kann er wirken.

2. Durch das Ausströmen des Christuslebens oder -Bewusstseins auf die Massen überall und in jeder Nation. Dieser geistige Einfluss wird das Neuorientieren des menschlichen Verlangens herbeiführen und die Gefühlsreaktion auf seine Gegenwart hervorrufen. Dies bringt deshalb die Astralebene in die Betätigungssphäre seines Einflusses; das umschliesst das Freigeben der Energie des guten Willens in die Herzen der Menschen, was sie für rechte menschliche Beziehungen empfänglich macht. Diese rechten Beziehungen einzurichten ist das grosse Ziel seiner kommenden dreifachen Tätigkeit. Überall werden die Massen für das Werk und die Botschaft Christi erwiderungsfähig sein, wie sie durch die Jünger und die Eingeweihten, die [616] vom Denkvermögen Christi überschattet sind, von der Mentalebene durchgeführt werden.

3. Durch sein physisches Erscheinen unter den Menschen. Durch sein eigenes unmittelbares Erscheinen kann er einen mächtigen Brennpunkt hierarchischer Energie hier auf Erden einrichten, auf eine Art, die bisher unmöglich war. Er hat die Menschheit nie verlassen und hat sein Versprechen, alle Tage, sogar bis zum Ende der Zeit, bei uns zu bleiben, immer gehalten. In allen Ländern werden die Menschen wissen, wo er gefunden werden kann. Der Ort dieses Brennpunktes seiner dreifachen geistigen Tätigkeit kann hier nicht mitgeteilt werden, denn dies hängt von den Ergebnissen der aufeinanderfolgenden Vorgänge des Überschattens und des Ausgiessens ab.

Die erste der Methoden, die zur schliesslichen physischen Wiederkunft Christi führen werden, wurde bereits in Bewegung gesetzt; Jünger und Eingeweihte in allen Ländern fangen mit der vorbereitenden Arbeit für das Ausgiessen der geistigen Kraft Christi an, das zum Erwachen des Christusbewusstseins (wie es gewöhnlich genannt wird) in den Herzen der Menschen führt. Dieses Ausgiessen wird sich als Ergebnis von drei Tätigkeiten vollziehen:

1. Die Arbeit und das Lehren der geschulten Jünger und Eingeweihten, indem jeder von ihnen auf seine eigene Art die Gewissheit des kommenden Christus hervorhebt, und auf diese Weise die innewohnende Erwartung der Massen erfüllt.

2. Die Evokation einer vereinigten hierarchischen Erwiderung durch den Gebrauch der Grossen Invokation. Ihr werdet bemerken, wie diese Invokation im Sinn der drei Arten der Wiederkehr Christi ausgelegt werden kann:

a. «Es ströme Licht herab ins Menschendenken.»

Das Beeinflussen der Denkvermögen der Jünger.

Die Erleuchtung der intelligenten Menschheit.

Die Mentalebene.

Strophe I.

b. «Es ströme Liebe aus in alle Menschenherzen.»

Die Beeinflussung der Massen überall.

Das Ausgiessen des Christusgeistes.

Die Astralebene.

Strophe II.

c. «Zu dem Endziel, dem [617] die Meister wissend dienen.»

Das Verankern hierarchischer Energie auf Erden.

Das physische Erscheinen Christi.

Die physische Ebene.

Strophe III.

Was dieser göttliche Zweck sein mag, wird Christus selbst bei seiner Ankunft enthüllen; der Brennpunkt seiner Tätigkeit wird vom Werkzeug abhängen, das er gebraucht, um diesen Zweck auszuführen, der nur ihm und den älteren Mitgliedern der Hierarchie bekannt ist. Sollte die Politik das Werkzeug sein, durch das er am besten dienen kann, dann wird sie den Ort des Brennpunktes bestimmen; sollten es die religiösen Organisationen der Welt sein, dann mag er sich anderswo befinden; sollten es das Wirtschaftsgebiet oder die sozialen Wissenschaften sein, dann dürfte sich noch ein anderer Ort als passend erweisen. Der bestimmende Faktor in allen Fällen und das, was ihm den geeigneten Platz für diesen Brennpunkt zeigen wird, werden die Anzahl, die Fähigkeit und der Stand der Jünger sein, die im gewählten Gebiet tätig gefunden werden. Mehr darf ich nicht andeuten.

3. Das Verlangen oder Gebet oder das hervorkommende Wünschen der Massen für das Erscheinen eines Befreiers und für das Errichten rechter menschlicher Beziehungen und die Arbeit aller geistig-gesinnten Menschen in allen Nationen und allen Glaubensbekenntnissen. Alle diese drei Faktoren sind heute gegenwärtig, haben aber noch nicht die nötige Kraft, sich als unmittelbar wirksam zu erweisen. Dieser dreifache Kern bestimmender Faktoren ist jedoch bereits fest errichtet. In dieser Tatsache ist ein sicherer Grund für einen gesunden Optimismus zu finden.

Es sollte hervorgehoben werden, dass das Prinzip des Konfliktes durch diese gleichen Faktoren stark motiviert wird. Die Überschattung aller Jünger und Eingeweihten und die folgende Anregung ihrer Naturen und ihrer Umgebung muss unvermeidlich Konflikt erzeugen. Das Ausgiessen der stimulierenden Liebe Gottes in die Herzen der Menschen muss ebenfalls und unvermeidlich Konflikt erzeugen. Die Spaltungslinie zwischen den Menschen, die guten Willens sind, und den nicht erwidernden Naturen derjenigen, die von dieser Qualität nicht beeinflusst werden, wird ausgiebig, nützlich und konstruktiv klar gemacht werden. Auch wird es offensichtlich sein, dass, wenn Christus das «Zentrum oder den Brennpunkt [618] des göttlichen Zwecks» an einem bestimmten Ort auf Erden errichtet, dessen Ausstrahlung und dessen ausführende Macht auch den nötigen Konflikt erzeugen wird, welcher der Klärung und dem Verzicht auf Behinderung voraus geht.

Aber es wird in allen diesen drei Gebieten der beabsichtigten Tätigkeit Christi ein Moment kommen, wo der Konflikt durch Harmonie ersetzt wird und zwar auf Grund der Tatsache, dass die Energie der Harmonie durch Konflikt unter der Herrschaft oder dem Einfluss der Energie des zweiten Strahls der Liebe-Weisheit steht. Soweit es die Menschheit in ihrer Ganzheit betrifft, ist der Konflikt der Ideen und des emotionellen Wünschens heute so akut, dass er sich zuletzt erschöpfen wird, und die Menschen werden sich mit Erleichterung und mit einem Verlangen, weiterem Durcheinander zu entfliehen, rechten menschlichen Beziehungen zuwenden. Das wird die erste grosse menschliche Entscheidung bilden, die zur ersehnten Harmonie führen wird. Die Einstellung der Massen wird sich dann ganz der Harmonie zuneigen, dank der Arbeit der Menschen, die guten Willens sind, indem sie das «Hervorströmen der Liebe Gottes in die Menschenherzen» bewirken.

Wir haben jetzt einen Punkt erreicht, wo die Unumgänglichkeit der Wiederkehr Christi wissenschaftlich und unter dem Gesetz festgelegt ist. Das ist ein Ruf, den er nicht verneinen darf und dem er gehorchen muss. Dieser vierte Strahl der Harmonie durch Konflikt wirkt durch das Herz (wo es den Einweihungsvorgang betrifft) oder durch das, was die Esoteriker das «Herzzentrum» nennen - den Brennpunkt, durch welchen die Energie der Liebe fliessen kann. Wenn Christus seinen Brennpunkt auf Erden gründet, wird dies in der Art eines ganz kleinen Herzzentrums sein, durch welches die Liebe-Energie der Hierarchie dauernd fliessen kann. Die Harmonie (die das Prinzip des Konfliktes erzeugt) verursacht eine Angleichung, so dass die Liebe - aus dem Herzen Gottes hervorströmend - in die Herzen der Menschen eintreten kann; so dass die Hierarchie (die auf unserem Planeten das Herzzentrum oder der Ort ist, wo die Liebe vorherrscht) mit der Menschheit in Verbindung gebracht wird; so dass die Neue Gruppe der Weltdiener (welche die Liebe Gottes vollzieht und vom Denkvermögen Gottes erleuchtet ist) in allen Ländern auch in Verbindung gebracht wird mit den Männern und Frauen, die guten Willens sind, [619] deren Aufgabe es ist, die Herzen der Menschen für die Liebe Gottes erwiderungsfähig und empfänglich zu machen; das ist eine andere Art zu sagen «empfänglich für das Christusbewusstsein».

Diese Angleichung wird jetzt vollzogen; sie wird automatisch zustandekommen, wenn die Wirksamkeit des Konfliktprinzips als Befreiung erzeugend allgemein anerkannt wird. Auf diese Weise befinden sich die Herzen der Menschen, das Herz des Planeten, d.h. die Hierarchie und das Herz der Hierarchie, Christus, in einem Zustand positiven Kontaktes. Wenn dieser Kanal offen und unversperrt ist, dann wird Christus kommen. Nichts kann sein Erscheinen aufhalten und - unter dem Gesetz - darf er der dargebotenen Gelegenheit nicht seinen Rücken zuwenden.

Auf diese Weise muss der Herr der Liebe schliesslich, in Erwiderung auf den invokativen Ruf der Menschheit, der durch das Prinzip des Konflikts aufgeweckt wurde, «wieder zu dem hohen Opferplatz gehen und öffentlich mit den Menschen auf Erden wandeln». Sein Herz, das die Liebe Gottes verkörpert, wird aus dem Herzen des Planeten (der Hierarchie) zu den Herzen der Menschen hervorgezogen, und der Pfad seiner Wiederkehr zum Erdendienst steht unbestritten und unbehindert da. Wieder wird, unter dem Gesetz, ein tiefgreifender Optimismus hervorgerufen, der mit Recht entwickelt werden darf.

Das Herzzentrum der Menschheit wird erzeugt durch die Gesamtsumme der Herzen (symbolisch gesagt) aller jener Menschen, die guten Willens sind, (in oder ausserhalb der Kirchen und ungeachtet ihrer politischen Begriffe) die ihren Mitmenschen dienen, menschliche Wohlfahrtsbewegungen fördern, für die Errichtung rechter menschlicher Beziehungen arbeiten und beständig die Isoliertheit des menschlichen Denkvermögens durch die Einschliesslichkeit der göttlichen Liebenatur aufheben. Das Zustandekommen einer grossen Angleichung gibt euch daher die Garantie für die Wiederkehr Christi in die öffentliche Anerkennung. Wenn diese Angleichung erfolgreich vollendet ist, wird sie einen klaren Kanal oder Pfad der Rückkehr oder eine Linie des Lichts oder magnetischer Kraft herbeiführen zwischen:

1. Dem Zentrum, wo der Wille Gottes thront. Das ist Shamballa, wo der Wille zum Guten seinen Ursprung hat. Dieser Wille zum Guten ist wesentliche Liebe.

2. Der Hierarchie, die [620] das planetarische Herzzentrum ist.

3. Christus, dem eigentlichen Herzen der Liebe innerhalb der Hierarchie.

4. Den Eingeweihten, Jüngern und Aspiranten, welche die Neue Gruppe der Weltdiener bilden und die versuchen, die Liebe und das Licht, die heute in der Welt notwendig sind, zu verkörpern.

5. Den Herzen der Menschen in allen Ländern, die guten Willens und auf Liebe erwiderungsfähig sind, die sich durch rechte menschliche Beziehungen ausdrücken kann.

6. Dem Brennpunkt, durch welchen der Herr der Liebe auf Erden wirken wird.

Wenn ihr dieses sechsfache Fortschreiten der göttlichen Liebe, von der höchsten Manifestation der Gottheit herunter zu ihrem Erscheinen mittels eines Brennpunktes in unserer bekannten modernen Welt studieren wollt, wird es euch klar werden, dass eine sehr genaue «Struktur der Annäherung» geschaffen wurde, und dass ein «Pfad der Rückkehr» gebaut wird, der den lang erwarteten Christus in unsere Mitte bringen wird. Nichts kann heute seine Rückkehr aufhalten oder verhindern; der Beweis für diese Struktur kann überall gesehen werden.

Die Wirkung des Strahls der Harmonie durch Konflikt in der modernen Welt der Nationen

Beim Näherkommen an dieses von einigen stark umstrittene Thema möchte ich euch daran erinnern, dass wir versuchen müssen, das Bild als Ganzes zu sehen, ähnlich wie es die Vertreter des göttlichen Willens sehen: sie erfassen die Vergangenheit der betreffenden Nationen (eine Vergangenheit, die selten gut ist); sie sehen die Wirkungen dieser Vergangenheit, wie sie sich in der Gegenwart auswirken und wie sie das unvermeidliche Ergebnis des Gesetzes von Ursache und Wirkung sind. Sie versuchen auch, die Zukunft im Sinn erlernter Lektionen und errichteter neuer Gewohnheiten besserer Art vorherzusehen (im Jahr 1948 geschrieben). Ich möchte euch auch daran erinnern, dass das regierende Prinzip dieses Strahls alle Nationen bedingt und dies seit dem Jahre 1850 mit zunehmender Macht getan hat. Gerade in der Art, wie dieses Prinzip des Konfliktes das Kämpfen und Leben des Aspiranten und des Weltaspiranten, die ganze Menschenfamilie, beherrscht, so muss es unvermeidlich in einem grösseren oder geringeren Grad das Leben [621] der Nationen beherrschen, entsprechend ihrem materialistischen oder geistigen Stand, entsprechend der Art der Energie, die sich durch sie äussert und entsprechend dem Alter der betreffenden Nation. Von gewissen Gesichtspunkten aus sind Deutschland und Italien die jüngsten der Nationen, denn sie wurden erst im neunzehnten Jahrhundert zu einer Nation. Die älteste Nation mit der klarsten einheitlichen historischen Aufzeichnung ist Japan. Die Vereinigten Staaten Amerikas werden immer als eine junge Nation betrachtet, aber vom Gesichtspunkt einer einheitlichen zentralen Regierung aus sind die zwei Achsenmächte noch jünger, und das hatte eine bestimmte Bedeutung für ihre Tätigkeit.

In der heutigen Welt ringen die zwei Aspekte dieses vierten Strahls - der Aspekt oder das Prinzip des Konfliktes und der Aspekt oder das Prinzip der Harmonie - um für die Menschheit die Befreiung ins Gleichgewicht herbeizuführen. Bis vor kurzem wuchs das Prinzip des Konfliktes immer mächtiger, und doch kann als Ergebnis dieses Konfliktes eine bestimmte Neigung zur Harmonie aus dem menschlichen Denken auftauchen gesehen werden. Der Begriff der Harmonie gewinnt durch das Errichten rechter menschlicher Beziehungen langsam Anerkennung. Das Handeln der Menschheit und besonders der Regierungen war unerhört selbstsüchtig und für ungezählte Jahrtausende von den Begriffen des Kampfes, des Angriffs und des Wettbewerbes beherrscht; die Staatsgebiete des Planeten wechselten viele Male ihre Besitzer und die Erde war der Tummelplatz für eine lange Reihe aufeinanderfolgender Eroberer. Die Helden der Rasse - in der Geschichte, in Stein und im menschlichen Denken verewigt - waren die Krieger, und Eroberung war ein Ideal. Der Weltkrieg (1914-1945) bezeichnete einen Höhepunkt im Wirken des Konfliktprinzips und, wie ich euch gezeigt habe, führen die Ergebnisse dieses Wirkens heute eine neue Ara der Harmonie und der Zusammenarbeit ein, denn die Tendenz des menschlichen Denkens geht dem Beenden des Konfliktes entgegen. Das ist ein Ereignis von grosser Wichtigkeit und sollte als bezeichnend für einen Wendepunkt in menschlichen Angelegenheiten betrachtet werden. Diese Tendenz wird durch ein des Kämpfens Überdrüssig werden, durch einen Umschwung in der Bewertung menschlicher Errungenschaften und durch die Erkenntnis angeregt, dass wahre Grösse nicht durch solche Tätigkeiten wie [622] diejenigen Alexanders des Grossen, Julius Cäsars, Napoleons oder Hitlers ausgedrückt wird, sondern durch diejenigen, die das Leben, die Menschheit und die Welt als ein vereinigtes Ganzes sehen, was sich in Wechselbeziehung, Zusammenarbeit und Harmonie äussert. Diejenigen, die für die Weltvereinigung kämpfen und die Rasse im Prinzip der Harmonie und rechter menschlicher Beziehung erziehen, werden eines Tages als die wahren Helden anerkannt werden.

Der Faktor, der das Prinzip des Konflikts und den Ausdruck der Harmonie in Verbindung bringen muss und wird und die neue Weltordnung, die neue Zivilisation und Kultur hervorbringen wird, ist die Tendenz und die Stimme der öffentlichen Meinung und die Gelegenheit, die den Menschen überall geboten wird, soziale Sicherheit und rechte menschliche Beziehungen herbeizuführen. Es wird nicht die Regierung irgendeiner Nation sein, die das zuwegebringt, sondern die angeborene Rechtlichkeit in den Menschen selbst, nachdem sie erzogen wurden, die Dinge klar zu sehen, ebenso die Beziehungen, die errichtet werden sollten und die ungeheure subjektive Einheit der Menschheit. Das wird nicht ohne eine intensive Periode geplanter Erziehung und eine wirklich freie Presse und freies Radio kommen - welche sowohl die genaue Wahrheit sagen, als auch die Tatsachen darstellen, wie sie sich ereignen, ohne dass sie durch Eingriffe der Regierung, durch Druck von Gruppen, religiösen Organisationen oder durch Parteivorschriften oder durch Diktatoren beherrscht oder beeinflusst werden. Die Sünde der römisch-katholischen Kirche liegt in ihrem Bemühen, den Leuten zu diktieren, was sie denken sollen - theologisch und politisch - was sie tun, lesen und wie sie sich kleiden sollen und dies ist in noch grösserem Ausmass das Verbrechen Russlands. Die Massen der Menschen in den völlig katholischen Ländern sind in ihrem Denken nicht so frei wie diejenigen, die in protestantischen Ländern leben. Die Russen kennen keine Freiheit und haben keine Gelegenheit, ihren eigenen Gesichtspunkt zu bilden; in anderen Ländern auferlegen wirtschaftliche Interessen und Rücksichten Einschränkungen. Durch diese Quellen der Beherrschung wird das Wachstum des wahren Verstehens verhindert, entstellt oder gehemmt. Eigenartigerweise ist die Absicht der diktierenden Vertreter sowohl in der katholischen Kirche wie in Russland im Grund genommen gut; sie glauben, dass die ungebildeten Massen unfähig sind, selbst zu entscheiden, was sie hören, denken oder entscheiden [623] sollten; sie müssen deshalb beschützt werden - im einen Fall durch Dekrete und Verbote vom Vatikan (durch die organisierte Priesterschaft) über die rechte Einstellung und die rechte Tätigkeit, die fraglos zu befolgen sind; im anderen Fall durch ein Zurückhalten der Wahrheit in bezug auf Ereignisse und Geschehnisse. Aber überall erwachen die Menschen und - mit gesunder Führerschaft, die gegenwärtig in keinem Land zu finden ist, - kann man ihnen zutrauen, dass sie die Strömung in eine grosse, harmonische und vereinigende Bewegung lenken werden.

Während wir die Wirkung des Konfliktprinzips als Ansporn zu schliesslicher Harmonie in den Nationen studieren, wollen wir uns daran erinnern, dass die weitverbreitete Ausdehnung des Konfliktes auf einen Höhepunkt hindeutet; dass die «Krisenpunkte», die den Konflikt zum Ausdruck bringen, heute allen Menschen wohl bekannt sind; dass jetzt ein «Punkt der Spannung» erreicht wurde (von welchem die Vereinigten Nationen ein Symbol sind), der sich schliesslich als Vermittler zeigen wird, der einen «Punkt des Hervortretens» herbeiführt. Ich möchte euch bitten, die drei Ausdrucksweisen, die das Wirken des Strahls der Harmonie durch Konflikt beschreiben, in Verbindung mit den Entwicklungen in eurem eigenen Leben, im Leben eurer Nation oder irgendeiner Nation und im Leben der Menschheit als Ganzes beständig im Gedächtnis zu behalten. Sie verkörpern die Technik, durch welche die Geistige Hierarchie unseres Planeten Gutes aus Bösem schafft, ohne das Böse zu verursachen oder den freien Willen der Menschheit zu beeinträchtigen.

Es gibt gewisse Nationen, die auf die Energie dieses vierten Strahls notwendigerweise erwiderungsfähiger sind als andere, denn sie ist entweder die Energie, die ihre persönlichen Tätigkeiten bedingt oder das, was ihren Seelenausdruck bedingt. Vergesst nicht, dass die Nationen den Einzelnen gleich sind und sich als Seele und Körper ausdrücken. Die Nationen, die auf diese Strahlenenergie antworten, sind:

Indien, dessen Persönlichkeits- oder materieller Strahl jener der Harmonie durch Konflikt ist. Das konnte in diesem unglücklichen Land während der Jahre 1947-1948 in vollem Ausmass gesehen werden. Indien ist in seiner Getrenntheit, seinen zahllosen verschiedenen Sekten und religiösen Gruppen, in seinen vielfältigen Sprachen und in seinen uralten Widersprüchen alt und kristallisiert; es [624] wird lange dauern, bis irgendeine grundsätzliche Synthese oder Harmonie zustandekommen wird. Dort liegt sein Problem und unglücklicherweise fehlt ihm eine rein uneigennützige Führerschaft; wie anderswo in der Welt, beherrschen Parteipolitik und religiöse Spaltungen seine vielen Volksgruppen. Die Seelenenergie Indiens ist die des Willens zur Macht oder der Regierung, aber diese geistige Energie wird nicht zur wahren Betätigung kommen, bis es seine vielen Uneinigkeiten überwunden hat und zu den alten Methoden geistigen Verstehens und erleuchteter Weisheit zurückgekehrt ist, die es vor vielen Jahrhunderten auszeichneten. Indien hat das Licht beinahe verloren, aber wenn es durch die kommenden Krisenpunkte hindurchgegangen ist und einen Punkt vereinigter Spannung erreicht hat, wird es die Türe oder den Punkt des Hinausgehens ins Licht finden.

Der Strahl, der den Seelenausdruck der germanischen Rasse regiert, ist jener der Harmonie durch Konflikt, aber ihre materialistische Persönlichkeit, die in der Gefühlsnatur konzentriert und noch nicht unter der Herrschaft der Seele ist, wird durch den ersten Strahl der Macht bedingt. Deutschland als eine Nation ist zu jung, zu unreif und negativ, um den wahren Gebrauch der Macht zu verwirklichen; ihm fehlt die Weisheit, die Macht zu gebrauchen, und sein Gefühl der Minderwertigkeit (auf Jugend gegründet) führt es dazu, die Macht zu missbrauchen, wenn es sie hat. Die germanische Rasse ist sehr alt und die deutschen Führer haben in den vergangenen hundert Jahren die rassischen Angelegenheiten mit ehrgeizigen nationalen Zielen verwechselt. Rassen sind grundsätzlich subjektiv und Nationen objektiv. Ihre Führer haben es dem Ideal der Macht (das eine grosse geistige Verantwortung ist) erlaubt, sie dahin zu führen, dass sie die germanische Rasse mit der deutschen Nation gleichsetzten. Es waren diese Unreife und dieser falschgeleitete und beinahe kindische Ehrgeiz, die das Prinzip des Konfliktes durch den Weltkrieg (1914-1945) gewaltsam in Tätigkeit versetzten, um den zunehmenden Nationalismus Deutschlands und aller Nationen zu Ende zu führen. England befindet sich am Punkt des Herauskommens aus der nationalistischen Gedankenform. Die Vereinigten Staaten und Russland erreichen nun den Spannungspunkt in bezug auf den Begriff und die letzteren den Krisenpunkt. Deutschlands Punkt der Krise und Spannung führte zum Ausbruch des Weltkrieges; trotzdem wird das deutsche Volk, nach genügendem [625] Leid und nach der Neuerziehung und Schulung in rechten menschlichen Beziehungen, seine Seele entdecken und dann wird die seelendurchdrungene Persönlichkeit des deutschen Volkes in einzigartiger Weise den tieferen Sinn der Harmonie dartun. Die grundsätzliche und subjektive Synthese der germanischen Rasse darf nicht mit der separaten Nation des deutschen Volkes verwechselt werden und die zugrundeliegende gefühlvolle und sentimentale Einheit (das Wort «sentimental» in dessen richtigem Sinn gebraucht) darf nicht mit territorialer Einheit vermischt werden. Zwischen dem Staatenbund Englands und den Vereinigten Staaten Amerikas besteht eine rassische und subjektive Einheit, aber das darf wieder nicht mit den äusseren, nationalen Gruppierungen und Zielen verwechselt werden.

Italien ist auch vom Strahl der Harmonie durch Konflikt beeinflusst, denn seine Persönlichkeit oder sein materieller Ausdruck ist durch diesen Strahl bedingt. Während des Weltkrieges hatte Italien einen König, einen Diktator und einen Papst, und das brachte einen Wirbelsturm des Konfliktes in das hochintelligente italienische Volk. Der Diktator ist nicht mehr dort; das Königtum ist auch verschwunden, und nur die andauernde Stimme des Vatikans ist übriggeblieben, aber findet - eigenartigerweise - in Italien weniger Aufmerksamkeit als in den anderen katholischen Ländern. Ein jahrhundertelanger Konflikt hat für die Italiener viel getan und deren hoch extravertierte Psychologie hat in ihnen ein Gleichgewicht geschaffen, das sich in der Zukunft äusserst vielversprechend erweisen kann. Der Konflikt im Denken, durch den sie im vergangenen Jahrhundert hindurchgingen, hat gut für sie gewirkt. Obwohl sie durch Parteipolitik im Aufruhr gegen die Kirchlichkeit zerrissen sind und obwohl ihnen die Führerschaft fehlt, sind sie trotzdem auf dem guten Weg zur Lösung ihres Problems.

Wenn der vierte Strahl der Harmonie durch Konflikt die Energie ist, die sich durch die Seele zum Ausdruck bringt, dann sind die Anzeichen solcher Art, dass sich das betreffende Land dem Pfad der Jüngerschaft oder dem Probepfad nähert. Österreich und Deutschland nähern sich dem Pfad der Jüngerschaft. Brasilien ist auf dem Probepfad und wird schnellstens vorwärtsgehen. Österreich ist der wahren Jüngerschaft näher als Deutschland; geistig gesehen wird Österreich schliesslich viel zu geben haben. Geistige Führerschaft [626] wird nicht fehlen, wenn einmal eine gewisse Sicherheit und bessere Lebensverhältnisse geschaffen sind. Deutschland hat für seine Unreife und seine kindische Auslegung der Weltangelegenheiten einen bitteren Preis zu bezahlen; sein Mangel an Denkfähigkeit und seine seltsame, angeborene Grausamkeit erlaubten den Kräften des Bösen (vorübergehend), durch Deutschland zu wirken und den Weltkonflikt heraufzubeschwören. Aber Deutschland wird sich erholen, vorausgesetzt, dass es sich infolge seiner strategischen Lage in Mitteleuropa nicht wieder erlaubt, Kampfplatz zu werden. Für diese Erholung müssen alle Menschen, die guten Willens sind, arbeiten.

Hier ist es vielleicht angebracht hervorzuheben, dass die geistigen Kräfte des Planeten ein erneutes Ausbrechen des Krieges auf der physischen Ebene nicht sehr befürchten. Es bestehen viele Aussichten, die es verhindern können, zufolge der steigenden Auflehnung der Massen gegen den Krieg auf der physischen Ebene, der allgemeinen Müdigkeit der Nationen, und weil sich der Einsatz der Räte der Vereinten Nationen für die Erörterung der Schwierigkeiten und Probleme als wirksam erweisen dürfte.

Jede der drei Grossmächte hat ihre eigenen inneren Konflikte, die durch deren geschichtliche Überlieferung, deren nationale Betonungen und deren entwickelte Gewohnheiten des Denkens oder Fühlens, wie es der Fall sein mag, bedingt sind.

Der grosse Konflikt in England besteht derzeit zwischen den reaktionären Denkern und jenen auf politischem Gebiet unerfahrenen Arbeitern, welche die sozialistische Ideologie bevorzugen. Dieser Konflikt geht tief und untergräbt und zerstört alte Formen und erzeugt in allen Gruppen und Parteien starke nationale Reibungen. Die eine Gruppe kämpft, um die alte Ordnung zu erhalten; die andere Gruppe kämpft heftig, um die alten Methoden in möglichst kurzer Zeit abzuschaffen; andere Gruppen kämpfen für ihre verschiedenen Ideologien und machen das Problem noch schwieriger. Die interessante Sache ist die, dass sich der Kampf grösstenteils zwischen den Parteiführern und deren unmittelbaren, überzeugten Nachfolgern abspielt, und die Massen die Weisheit, Fähigkeit und Tätigkeiten beider Gruppen bezweifeln und langsam sich entschliessen, dass ihnen keine von beiden passt und dass sie keine der beiden wünschen, aber (ohne wirkliche Führerschaft) wissen sie nicht was tun. Das einnehmende Merkmal der Engländer [627] ist ein Sinn für Gerechtigkeit, und das ist es, was die Leute suchen. Sie finden jedoch, dass keine der Parteien einen wirksamen Plan oder ein wirksames Programm hat, dass beide von Parteipolitik angetrieben sind und dass die Interessen des Volkes als Ganzes, denen eine kluge Koalition dienen könnte, für die gegenwärtigen Parteiführer nicht von grosser Bedeutung sind. Dieser innere Konflikt wird jedoch langsam eine Harmonie des Zwecks und der Absicht im Denkvermögen der Bevölkerung erzeugen; das wird grösstenteils das Ergebnis der zunehmenden Macht der Frauen im Land sein und deren zunehmendem Eindringen in Gemeinde- und Nationalpolitik. Die Qualität der geschichtlichen Rückschau Englands war vorwiegend männlich betont. Heute wird der ausgleichende Faktor der weiblichen Auslegung und des weiblichen Gesichtspunktes benötigt und wird beschafft werden. Vom Standpunkt seines Persönlichkeits- oder materiellen Problems aus wird England von der Energie oder dem Strahl des Willens oder der Macht regiert, während die Seele des Landes vom Strahl der Liebe-Weisheit bedingt ist. Hier habt ihr die Wirkung einer positiven und einer negativen Energie; wenn diese verschmolzen und vereinigt sind, werdet ihr ein Gleichgewicht und eine Weisheit haben, die gegenwärtig fehlen.