Navigieren durch die Kaptitel von diesem Buch

ZWEITER ABSCHNITT - DER ASPIRANT UND DIE GROSSEN EINWEIHUNGEN - Teil 7

Es wird euch deshalb klar sein, warum diese vierte Einweihung vom vierten Strahl der Harmonie durch Konflikt regiert wird. Das Harmonisieren der niederen mit den höheren Zentren, das Harmonisieren oder Errichten rechter Beziehungen zwischen den drei Welten der menschlichen Evolution und der buddhischen Ebene, der mit jeder Einweihung zunehmende Kontakt zwischen der Menschheit und der Hierarchie und der Dienst des Errichtens von rechten Beziehungen unter den Menschen - dies sind einige der Ergebnisse, die ihr jetzt schon theoretisch begreift und die ihr eines Tages in eurer eigenen Erfahrung praktisch und ihrem Wesen nach erfassen werdet. Mit dieser Strahlenenergie wirkt der Eingeweihte, wenn er die Grosse Entsagung durchführt und dadurch auf das Kardinale Kreuz der Himmel versetzt wird. Das ist die Energie die ihn befähigt, im Ewigen Jetzt zu leben und den Bindungen der Zeit zu entsagen. Während der ganzen Erfahrung kämpft er gegen das, was materiell ist; unter dem Gesetz unseres Planeten (und, wenn ihr es nur wüsstet, unter dem Gesetz unseres Sonnensystems) wird nichts erreicht, ausser durch Kampf und Konflikt - Kampf und Konflikt, die auf unserem Planeten mit Leid und Pein verbunden sind, die aber, nach dieser vierten Einweihung, ohne Leiden sind. Darin kann ein Hinweis auf den Zweck, für welchen unser kleiner Planet existiert und seine einzigartige Lage im Schema der Dinge bemerkt werden.

Wie früher bemerkt, wirkt jetzt der Eingeweihte «von oben nach unten». Das ist nur eine symbolische Ausdrucksweise. Er wirkt wie sein grosser Meister, Christus, der, wenn er der Menschheit zu dienen sucht, «in die Hölle hinuntersteigt», welche die Hölle des Materialismus und des Lebens auf der physischen Ebene ist und dort für die Förderung des Plans wirkt. Wir lesen in der christlichen Lehre, dass «Christus in die Hölle hinunterstieg und drei [702] Tage lang die Geister lehrte, die im Gefängnis sind». Das heisst, dass er eine kurze Zeit mit der Menschheit in den drei Welten arbeitete (denn Zeit und der Verlauf von Geschehnissen werden von den Philosophen als gleichbedeutend betrachtet), dann aber gerufen wurde, um (aufgrund seines einzigartigen Auftrags der Verkörperung des Liebeprinzips der Gottheit zum erstenmal in der Weltgeschichte) das Haupt der Hierarchie zu sein.

Der gleiche Begriff des Wirkens in den drei Welten der Existenz auf der physischen Ebene (im kosmischen Sinn) liegt für uns in dem Satz, der im Neuen Testament zu finden ist, dass «der Vorhang des Tempels von oben bis unten zerriss». Das ist der Vorhang, der, symbolisch gesprochen, die Menschheit von der Teilnahme am Reich Gottes trennt, oder sie von ihm ausschliesst. Dieser wurde von Christus zerrissen; ein einzigartiger Dienst, den er sowohl der Menschheit wie der geistigen Hierarchie leistete; er erleichterte ein viel schnelleres Errichten einer Verbindung zwischen diesen zwei grossen Zentren göttlichen Lebens.

Ich möchte euch bitten, über diese Einweihung der Entsagung nachzudenken und in eurem täglichen Leben immer daran zu denken, dass dieser Vorgang, der die Kreuzigung des niederen Selbstes mit sich bringt, nur durch die tägliche Übung der Loslösung möglich gemacht wird. Das Wort «Loslösung» ist im Osten der Ausdruck für unser Wort «Entsagung». Das ist der praktische Nutzen solcher Auskunft, wie ich sie euch hier gegeben habe. Auch möchte ich euch bitten (so seltsam es auch scheinen mag), euch an die Kreuzigung zu gewöhnen, wenn ihr dieses Wort benützen wollt; euch ans Leiden mit Losgelöstsein zu gewöhnen, immer wissend, dass die Seele überhaupt nicht leidet und dass es für den Meister, der Befreiung erreicht hat, kein Leid und keine Todesqual gibt. Jeder einzelne der Meister hat allem, was materiell ist, entsagt. Sie wurden aus den drei Welten durch ihr Eigenes Bemühen herausgehoben; sie haben sich von allen Behinderungen losgelöst; sie haben die Hölle hinter sich gelassen und die Worte «Geister, die im Gefängnis sind» beziehen sich nicht mehr auf sie. Sie taten dies nicht für selbstsüchtige Zwecke. In den frühen Tagen auf dem Probepfad steht selbstsüchtiges Streben im Bewusstsein [703] des Aspiranten zuvorderst; jedoch, während er den Pfad und auch den Pfad der Jüngerschaft geht, lässt er alle solchen Beweggründe hinter sich (eine geringere Entsagung) und sein einziges Ziel beim Suchen der Befreiung und der Freiheit von den drei Welten besteht darin, der Menschheit beizustehen und zu helfen. Diese Hingabe an das Dienen ist das Merkmal der Hierarchie.

Ihr könnt daher sehen, wie Buddha den Weg für die Einweihung der Entsagung oder der Kreuzigung durch sein Lehren und seine Betonung des Losgelöstseins vorbereitet hat. Denkt über diese Dinge nach und studiert das grosse anhaltende Bemühen und die Zusammenarbeit, welche die Mitglieder der geistigen Hierarchie auszeichnen. Es ist mein Gebet und mein Wunsch, dass euer Ziel eurem Schauen klar werden und die «Kraft eures Herzens» dem Unternehmen gewachsen sein mögen.

Einweihung V. Die Offenbarung

Während wir die Betrachtung der nächsten Einweihung unternehmen, werdet ihr in eurem Bewusstsein drei Faktoren in einem neuen Licht auftauchen sehen. Aus dem, was ich sage, wird sich auch entnehmen lassen, dass dies Faktoren sind, die mit vergangenen Erfahrungen zusammenhängen und sich trotzdem auf Erfahrungen beziehen, die euch auf dem Pfad weit voraus liegen; vielleicht werdet ihr dies nicht wirklich verstehen. Diese Faktoren sind:

Der Faktor der Blindheit, der zur Offenbarung führt. Der Faktor des Willens, der Synthese erzeugt.

Der Faktor des Zwecks, der durch den Plan in Erscheinung tritt.

All diese sind in dieser neuen Einweihungserfahrung eingeschlossen, aber sie sollten von euch mit so viel Intuition als möglich angegangen werden; euer Bemühen wird es sein müssen, dass ihr versucht zu denken als ob ihr die höheren Einweihungen erlangt hättet. Ihr müsst im Sinn behalten, dass jede Einweihung den Eingeweihten befähigt, ein bisschen «weiter zu sehen», denn Offenbarung ist ein gleichbleibender Faktor in menschlicher Erfahrung. Die Gesamtheit des Lebens ist Offenbarung; der Evolutionsvorgang ist in Beziehung zum Bewusstsein ein Herausführen des Blinden aus den dunklen Gebieten des Bewusstseins in grösseres Licht und deshalb in ein erweitertes Schauen.

[704] Wie euch bekannt ist, wurde diese besondere Einweihung von der christlichen Welt die «Auferstehung» genannt, die in der Erfahrung des Eingeweihten jenen Aspekt betont, der zur Offenbarung führt, d.h. sein «Heraussteigen aus dem Meer der Materie ins klare Licht des Tages». Der Gedanke der Offenbarung kann auch in der christlichen Lehre über die «Himmelfahrt» gesehen werden - eine Einweihung, die keine tatsächliche Existenz hat und nicht Einweihung genannt werden sollte. Ihr habt deshalb die folgende Anordnung mit der vierten und fünften Einweihung verbunden:

1. Entsagung, welche Kreuzigung erzeugt und zur

2. Himmelfahrt oder zu einem vollständigen «Heraussteigen» oder «Höhersteigen» führt, das

3. Offenbarung bringt, ein Schauen, welches die Belohnung der zwei oben erwähnten Stadien ist.

Die christlichen Theologen haben aus diesen zwei Einweihungen drei verschiedene Episoden gemacht, aber das hat in keiner Weise eine Rolle gespielt (wie der Eingeweihte im Westen schnell erfährt); er weiss jetzt, dass die ganze Reihe der Einweihungen mit ihren Ursachen, ihren Wirkungen und ihren sich ergebenden Absichten nur eine Reihe von Vorgängen ist, die vom einen zum anderen führen. Eine entsprechende Reihenfolge kann in der Entfaltung des menschlichen Bewusstseins von der Kindheit bis zur vollen Reife gesehen werden; jede Entfaltung ist Teil einer Reihe von Enthüllungen, da sich sein Ausblick ins Leben und seine Fähigkeit zu erfahren entwickeln. Dies trifft für alle Menschen zu, vom Primitiven bis zum fortgeschrittenen Eingeweihten; der Unterschied liegt in dem, was jeder als Ergebnis früheren Bemühens an Erfahrung mitbringt, seinem Bewusstseinsstand und der Qualität des Vehikels, durch welches dieses Bewusstsein sich entwickelt. Dies ist auch mit dem eingeweihten Jünger der Fall; er tritt bewusst in jede Erfahrung ein; diese sind wesentliche Teile seiner Absicht.

Nachdem er den drei Welten entsagt hat und in diese drei Welten, mit allem was ihm in ihnen vertraut ist, zurückgekehrt ist, zurück von einem sehr wichtigen und interessanten Kontakt, erkennt der Eingeweihte plötzlich, dass er tatsächlich befreit wurde, dass er wirklich frei ist, aus der Dunkelheit herausgehoben wurde und sich jetzt in einer neuen Welt der Erfahrungen frei bewegt. Er weiss, dass er zum Gipfel des Berges hinaufgestiegen oder zur [705] buddhischen Ebene «hinaufgefahren» ist, von welcher Ebene aus er jetzt dauernd wirken muss und nicht nur gelegentlich, wie es bisher der Fall war.

Er kann durch einen physischen Körper (mit dessen feineren Hüllen) wirken oder nicht, wie er es für nötig hält. Er erkennt, dass er als Individuum keinen physischen Körper und kein astrales Bewusstsein mehr braucht und dass das Denkvermögen nur ein Werkzeug des Dienens ist. Der Körper, in welchem er jetzt funktioniert, ist ein Körper des Lichts, der seine eigene Art von Substanz hat. Der Meister jedoch kann einen Körper bauen, durch den er sich seinen hereinkommenden Jüngern und denjenigen, welche die höheren Einweihungen noch nicht angenommen haben, nähern kann. Normalerweise wird er diesen Körper ähnlich der menschlichen Form bauen durch einen Willensakt und zwar im Augenblick, wo es erforderlich ist. Die Mehrzahl der Meister, die ausdrücklich mit der Menschheit arbeiten, bewahren entweder den alten Körper, in welchem sie die fünfte Einweihung angenommen haben oder sie bauen den «Mayavirupa» oder den Körper aus Maya aus physischer Substanz. Dieser Körper wird in der ursprünglichen Form, in welcher sie die Einweihung genommen haben, erscheinen. Ich persönlich handelte wie im ersten Fall, d.h. ich bewahrte den Körper, in dem ich die Einweihung nahm. Der Meister K. H. tat es, indem er einen Körper erschuf, der in der Form demjenigen gleich war, in welchem er die fünfte Einweihung nahm.

Es mag für euch interessant sein zu wissen, dass sich Christus noch nicht entschlossen hat, welche Art physischen Vehikel er benützen wird, falls er physische Gestalt annehmen und bestimmt auf der physischen Ebene wirken sollte. Er wartet um zu sehen, welche Nation oder Gruppe von Nationen in Vorbereitung für seine Wiederkunft am meisten und am überzeugendsten arbeitet. Er wird jedoch keinen jüdischen Körper annehmen, wie er es zuvor getan hat, denn die Juden haben dieses Privileg verscherzt. Der Messias, auf den sie warten, wird einer der älteren Jünger Christi sein, aber es wird nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, Christus sein. Symbolisch versinnbildlichen die Juden (vom Gesichtspunkt der Hierarchie aus) das, woraus alle Meister der Weisheit und Herren des Mitgefühls hervorkommen: Materialismus, Grausamkeit und einen geistigen Konservatismus, so dass sie heute in Zeiten des Alten Testamentes und unter der Herrschaft des trennenden, [706] selbstsüchtigen, niederen, konkreten Denkvermögens leben.

Aber ihre Gelegenheit wird wiederkommen und sie können dies alles ändern, wenn es dem Feuer des Leidens zuletzt gelingen wird, sie zu reinigen und ihre uralte Kristallisierung wegzubrennen und sie dadurch so weit zu befreien, dass sie ihren Messias erkennen und anerkennen können, der jedoch nicht der Welt-Messias sein wird. Die Juden brauchen mehr als jede andere Nation Demut. Durch Demut können sie etwas Wertvolles und ebenso den notwendigen Sinn für Verhältnisse lernen. Sie sind dem Herzen Christi nahe, denn für die Vollziehung seines grössten Werkes wählte er einen jüdischen Körper, aber ihr Materialismus und ihre Zurückweisung geistiger Gelegenheiten haben seinen nochmaligen Gebrauch ihres Rassentyps verwehrt. Es würde eine zu grosse Belastung bedeuten. Die Möglichkeit besteht, dass der Meister Jesus (unter Anweisungen von Christus) die Rolle des Messias übernehmen wird.

Der Meister, der symbolisch auf dem Berg der Himmelfahrt steht, ist mit voller Erkenntnis der Vergangenheit und mit einem umfassenden Verständnis dessen, was er dem Dienst an der Menschheit zu bieten hat, ausgerüstet sowie mit einem Sinn der Erwartung. Während des vorhergegangenen Zyklus von Leben eingeweihten Dienens an der Menschheit hörte er mehrere Male «die Stimme des Vaters». Dies ist ein symbolischer Ausdruck und bezeichnet den Kontakt mit jenem Aspekt seiner selbst, der für das Erscheinen seiner Seele und für deren langen, langen Zyklus von Inkarnationen verantwortlich war: die Monade, der Geist, der Eine, das Leben, der Vater. Jedesmal, wenn die Stimme sprach, gab sie ihm Anerkennung. In Wirklichkeit ist es die Stimme des Einweihers, in dem wir leben, uns bewegen und unser Dasein haben. Alle früheren Visionen des Meisters haben ihn zu diesem hohen Punkt der Erwartung geführt. Er weiss jetzt, wo sein Gebiet des Dienens liegt - innerhalb der Hierarchie, im Wirken zugunsten aller lebenden Wesen. Er weiss auch, dass er selbst noch Fortschritte zu machen hat und vorwärtsgehen muss und dass ihm dort eine grosse Einweihung der Entscheidung (die sechste) gegenübersteht, für die er sich vorbereiten muss. Er weiss, dass dies für ihn die rechte Wahl bedeutet und auch, dass rechte Wahl abhängt von rechtem Verstehen, rechtem Wahrnehmen, rechter Bereitwilligkeit [707] und rechtem Schauen oder rechter Offenbarung. So steht er wieder auf dem Gipfel des Berges und erwartet wieder die Gegenwart. Er erkennt, dass noch mehr vonnöten ist, wenn er richtig dienen und gleichzeitig selbst geistigen Fortschritt machen soll.

Es ist hier für mich nicht möglich, die Art der Offenbarung anzudeuten, die dem Eingeweihten der fünften Einweihung gewährt wird. Sie ist zu eng mit Shamballa verbunden und ich selbst habe in diesem Leben nicht mehr als die fünfte Einweihung angenommen und den Berg der Himmelfahrt bestiegen. Für mich ist die Offenbarung nicht vollständig und meine Lippen sind auf jeden Fall versiegelt. Ich kann jedoch zwei Punkte mit euch behandeln, die euer Schauen klären können. Ich möchte euch nochmals daran erinnern, dass das, was ich hier im letzten Band der «Abhandlung über die Sieben Strahlen» schreibe, für Jünger und Eingeweihte geschrieben wird. Die Jünger werden einige der tieferen Bedeutungen hinter dem Symbol sehen und werden die Auslegungen ihrem auf dem Pfad erreichten Punkt entsprechend machen. Ihr müsst euch daran erinnern, dass heute die Welt der Menschen voll von solchen ist, welche die eine oder die andere Einweihung erlangt haben und dass grosse Jünger aller Strahlen auf der physischen Ebene als ältere Arbeiter für die Menschheit unter der Hierarchie arbeiten; während der nächsten hundert Jahre werden noch viel mehr da sein. (Im Jahre 1949 geschrieben). Einige von diesen kennen in ihrem physischen Gehirn ihren hierarchischen Stand nicht; sie haben dieses Wissen absichtlich aufgegeben, um eine gewisse Arbeit zu verrichten. Was ich hier schreibe ist dazu da, während der nächsten vierzig Jahre seinen Weg in ihre Hände zu finden, mit der vorgefassten Absicht, das, was und wer sie in Wirklichkeit sind, an die Oberfläche ihres Gehirnbewusstseins zu bringen. Dies ist ein Teil des von der Hierarchie geplanten Programmes vor dem In-Erscheinung-treten der Ashrame. Die Meister spüren, dass diese älteren Jünger und Eingeweihten (die zur Stelle sind) bald anfangen sollten, mit mehr Autorität zu wirken. Dies heisst nicht, dass sie ihre geistige Identität geltend machen und auf Eingeweihten-Rang Anspruch erheben sollten. Das könnten sie auf Grund ihrer Stellung auf der Leiter der geistigen Evolution nicht tun. Aber wenn sie vom Gesichtspunkt der Hierarchie aus wissen, wer sie sind und was von ihnen erwartet wird, werden sie ihre Leistungen verstärken, mehr Energie hineinbringen und mit grösserer Klarheit den [708] Weg zeigen. Sowohl ihre Weisheit wie ihr Mitgefühl werden erkannt werden, aber sie selbst werden sich in den Hintergrund zurückziehen; nach aussen mögen sie sogar als weniger tätig erscheinen und dadurch falsch beurteilt werden, aber ihr geistiger Einfluss wird wachsen; sie sorgen sich nicht darum, was andere über sie denken. Sie erkennen auch in Hinsicht auf Christus die falschen Einstellungen aller heutigen Religionen; einige können in ihrem Lande oder von denjenigen, denen sie helfen wollen, sogar verfolgt werden. Dies wird ihnen alles gleichgültig sein. Ihr Weg ist ihnen klar und die Zeit ihres Dienens ist ihnen bekannt.

Die zwei Punkte, die ich jetzt behandeln werde, sind die folgenden:

1. Der Anteil, den Energie beim Veranlassen der Offenbarung hat.

2. Der Platz, den Wille in der offenbarenden Reihenfolge: Offenbarung. Auslegung. Absicht. Wille, einnimmt.

Diese müssen vom Gesichtspunkt der Jüngerschaft aus gesehen werden und sollten nicht im gewöhnlichen Sinn betrachtet werden. Man muss sich ihnen vom Gesichtspunkt der Welt der Bedeutung und, wenn möglich, von der Welt des tieferen Sinns aus nähern, andernfalls wird die Lehre so exoterisch, dass ihre okkulte Natur nicht zum Vorschein kommt.

Der Anteil, den die Energie beim Veranlassen der Offenbarung hat

Wenn ihr auf eine frühere Bemerkung (Seite 623) zurückgreift, werdet ihr für das, was ich zu sagen habe, einen Hinweis erhalten. Ihr werdet dort die Folgerung finden, dass für den Eingeweihten drei Energien notwendig sind, wenn er Offenbarung sucht, ganz gleich, welches die Offenbarung oder der Stand des Jüngers oder die Einweihung, der er gegenübersteht, sein mag; es sind die gleichen drei Energien, die hereingebracht werden müssen. Dies sind:

a. Die Energie, die vom Jünger erzeugt wird.

b. Die Energie, die von der Geistigen Triade kommt.

c. Die Energie des Ashrams, dem er angegliedert ist.

Das sind die drei wesentlichen Energien und ohne deren Synthese im Denkvermögen des Jüngers oder in einem der drei höheren Zentren kann keine wahre Offenbarung höherer Art oder mit [709] den Vorgängen der Einweihung verbunden, stattfinden.

In Verbindung mit der vom Jünger erzeugten Energie wird es klar sein, dass dies die Energie des Seelenstrahles einschliessen wird bis zur fünften Einweihung, wenn diese dann durch die Energie der Monade ersetzt wird. Diese erreicht ihn zuerst als Energie der Geistigen Triade und später wird diese (wiederum) durch die direkte Energie der Monade selbst überstiegen. Der Eingeweihte weiss dann tatsächlich (und nicht nur theoretisch), was Christus meinte, als er sagte: «Ich und der Vater sind eins.»

In den früheren Stadien auf dem Jüngerschaftspfad wirkt der Jünger mit dem Mass der Energie seines Seelenstrahles, für das er empfänglich ist und mit so viel von der Energie des Persönlichkeitsstrahles, als auf den Seelenstrahl reagiert. Indem er das tut, kann das Unterscheidungsvermögen weitgehend entwickelt werden und es ist eine der ersten Stellen, wo der Wert der Anweisung «Kenne Dich selbst» gesehen werden kann. Zu dieser Zeit bestimmt die Art des Seelenstrahles die Natur der Offenbarung; die Art der Persönlichkeit und deren Strahl sind zu dieser Zeit entweder hilfreich oder hinderlich.

Den Energien, die er in sich selbst erzeugt hat, lernt der Jünger die Energie der Gruppe beizufügen, der er mit Liebe und Verständnis zu dienen versucht hat. Alle Jünger, die einen gewissen Stand erreicht haben, sammeln um sich die Wenigen oder die Vielen, denen sie zu helfen vermögen; die Reinheit der Energie, die von dieser Gruppe erzeugt wird, hängt von deren Selbstlosigkeit, Freiheit von Autorität oder Herrschaft des Jüngers und der Qualität ihres geistigen Strebens ab. Da der Jünger oder Meister ihnen half, diese Energien zu erzeugen und da alles notwendigerweise mit der seinigen übereinstimmen wird, steht sie als ein reiner Kraftstrom zur Verfügung,» der allezeit durch ihn fliesst. Er kann lernen, diese zu konzentrieren und mit seiner eigenen Energie (die auch konzentriert ist) zu vereinigen, um sich für eine weitere Vision vorzubereiten, immer vorausgesetzt, dass seine Beweggründe ebenfalls selbstlos sind.

Die zweite Gruppe der Energien sind diejenigen, die von der Geistigen Triade her zum Jünger kommen. Diese sind für ihn verhältnismässig neu und verkörpern göttliche Qualitäten, von denen [710] er bisher nichts wusste; selbst theoretisch weiss er wenig und seine Einstellung ihnen gegenüber war bisher grösstenteils spekulativ. Schon seit er zum erstenmal seinen Fuss auf den Pfad setzte, versuchte er die Antahkarana zu bauen. Selbst dies war für ihn eine Glaubenssache und er fährt in den frühen Stadien fort zu bauen, obwohl er kaum weiss, was er tut. Er folgt blindlings den uralten Regeln und versucht, das als tatsächlich anzunehmen, was sich ihm noch nicht als Tatsache erwiesen hat, was aber ungezählte Tausende durch alle Zeitalter hindurch bezeugen. Der ganze Vorgang ist eine Art gipfelnder Triumph jenes innewohnenden Sinnes der Gottheit, der den Menschen von den primitivsten Erfahrungen und physischen Abenteuern zu diesem grossen Abenteuer der Konstruktion eines Pfades für sich selbst, von der dicht-materiellen zur geistigen Welt, getrieben hat. Diese höheren geistigen Energien wurden bisher von ihm durch deren Auswirkungen erkannt. Jetzt muss er lernen, sie zu handhaben, zuerst dadurch, dass er sie vermittels der Antahkarana in und durch sich fliessen lässt und dann, dass er sie dem unmittelbaren Ziel des göttlichen Plans zuleitet.

Bisher hat er hauptsächlich mit dem Faden des Bewusstseins gearbeitet; dieser ist im Kopf verankert und durch dieses Bewusstsein werden seine Persönlichkeit und seine Seele verbunden, bis er eine seelendurchdrungene Persönlichkeit geworden ist; dann hat er Vereinigung mit seinem höheren Selbst erreicht. Durch das Bauen der Antahkarana wird der seelendurchdrungenen Persönlichkeit ein anderer Faden beigefügt und der wahre geistige Mensch kommt unter die Leitung der Geistigen Triade und wird mit ihr verbunden. Bei der vierten Einweihung verschwindet der Seelenkörper, der sogenannte Kausalkörper, und der Bewusstseinsfaden wird okkult abgebrochen; weder der Seelenkörper noch der Faden werden weiterhin benötigt; sie werden jetzt nur die Symbole für eine nicht existierende Zweiheit. Die Seele ist nicht mehr, wie bisher, Behälter des Bewusstseinsaspekts. Alles was die Seele an Wissen, Wissenschaft, Weisheit und Erfahrung aufbewahrt hat (im Lebenszyklus vieler Äonen von Inkarnationen gesammelt) ist jetzt der alleinige Besitz des individuellen geistigen Menschen. Er überträgt [711] sie in die höhere Entsprechung des sinnlich wahrnehmenden Apparates, die instinktive Natur auf den drei Ebenen der drei Welten.

Trotzdem besitzt er noch die Bewusstheit aller vergangenen Ereignisse und weiss jetzt, warum er das ist, was er ist; viel von der Auskunft über die Vergangenheit schafft er weg; sie hat ihrem Zweck gedient und er verbleibt mit dem Rest der erfahrenen Weisheit. Sein Leben nimmt eine neue Färbung an, die mit nichts in den drei Welten seiner vergangenen Erfahrung in Beziehung steht. Er, die Gesamtsumme jener Vergangenheit, steht neuen geistigen Erlebnissen gegenüber und jetzt muss er den Pfad betreten, der ihn von der normalen menschlichen Evolution hinweg und auf den Weg der Höheren Evolution führt. Er ist gut ausgerüstet, dieser neuen Erfahrung gegenüberzutreten.

Drei grosse Energien fangen jetzt an, einen Anstoss auf sein niederes Denkvermögen zu machen. Dies sind:

1. Die antreibende Energie der Ideen, die vom abstrakten Denkvermögen, der Antahkarana entlanggehend, zu ihm kommen. Diese kommen mit seinem jetzt erleuchteten niederen Denkvermögen in Berührung, welches an diesem Punkt die Ideen in Ideale umwandelt, so dass die göttlichen Ideen, die den göttlichen Zweck erfüllen, das Erbgut der Menschheit werden können. Je besser das Denkvermögen geschult und beherrscht ist, desto leichter wird es sein, diese Art von Energie zu handhaben. Durch diese antreibende Energie führt die Hierarchie (auf der buddhischen Ebene) die Menschheit vorwärts.

2. Die Energie der Intuition; wir benützen dieses Wort, um einen direkten Kontakt mit dem Denkvermögen Gottes auf einer verhältnismässig hohen Stufe der Erfahrung zu beschreiben. Die Wirkung dieser Energie auf die seelendurchdrungene Persönlichkeit soll dem Denkvermögen, das bereits für die Energie der Ideen empfänglich ist, einen flüchtigen Blick und eine kurze Enthüllung des Zwecks der Ideen geben, der aller hierarchischen Tätigkeit zugunsten der Menschheit zugrundeliegt. Die Intuition befasst sich gänzlich mit Gruppenbetätigung; sie interessiert sich niemals für das persönliche Leben, noch wird sie auf die Offenbarung gerichtet, die irgendwie das Persönlichkeitsleben betrifft. Das Wachstum dessen, was wir das buddhische Vehikel nennen können (obwohl das eine falsche Benennung ist) bereitet den Menschen für die neunte oder letzte Einweihung vor, die den Eingeweihten befähigt, auf eine Weise, die für uns unverständlich ist, in einem lodernden Licht [712] die wahre Natur der kosmischen Astralebene unmittelbar zu erfahren. Vergesst nicht, dass die buddhische Ebene eng mit der kosmischen Astralebene verbunden ist und dass alle Intuitionen, wenn sie geordnet sind, in ihrer Auswirkung oder ihrer Darstellung für die Gedanken der Menschen den Gebrauch der schöpferischen Vorstellungskraft erfordern. Allgemein gesprochen erfahren die Meister direkt jene Phasen der göttlichen Absicht, die unmittelbar sind; diese bilden die «überschattende Wolke erkennbarer Dinge». Diese wandeln sie in den Plan um; dann fangen ihre Jünger an mit ihrer Intuition, die sich langsam aber beständig entwickelt, diese Ideen direkt zu erfahren, sie den Massen als Ideale vorzulegen und auf diese Weise die nötigen Aspekte des Plans auf der physischen Ebene zum Niederschlag zu bringen.

3. Die dynamische Energie des Willens folgt als nächste und (während der Jünger die Antahkarana vervollkommnet) sie dringt durch das Kontaktmittel in das Denkvermögen der seelendurchdrungenen Persönlichkeit ein und findet von dort ihren Weg ins Gehirn. Ich beziehe mich hier natürlich auf den Jünger in Ausbildung und nicht auf die Meister selbst, die im Zentrum dieser Energien wirken; die Hierarchie ist eine grosse Empfangsstation für diese drei Aspekte der Geistigen Triade: den geistigen Willen, die Intuition oder reine Vernunft und das abstrakte Denkvermögen.

In den Ashramen der Meister kommt der Jünger in direkte Verbindung mit diesen dynamischen, offenbarenden und antreibenden Energien. Diese drei Energien konzentrieren sich durch die drei Häupter der Hierarchie: den Manu, Christus und den Mahachohan und werden von ihnen geleitet. Der Manu ist empfänglich für die Energie des göttlichen Willens und ihr Vermittler für die Menschheit; Christus ist der Vermittler für die Verteilung der Energie, welche intuitive Offenbarung bringt; der Mahachohan ist verantwortlich für das Hineinfliessen von Ideen ins Bewusstsein der Jünger, der Aspiranten und der Intellektuellen der Welt. Ich bitte euch zu bedenken, dass das grösste Bemühen der Geistigen Hierarchie im Interesse der Menschheit liegt, weil das vierte Naturreich der Makrokosmos des dreifältigen Mikrokosmos der drei niederen Naturreiche ist.

Dieses ganze Thema ist zu gewaltig, um hier behandelt zu werden, aber ich habe euch in dieser [713] Richtung in «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer» viel gegeben. Viel mehr noch als ich euch jemals geben könnte, wird dem Eingeweihten zur Zeit der fünften Einweihung offenbart. Die Anzeichen, die Gedanken, die abstrakten Begriffe, die flüchtigen Ideen, deren sich alle Jünger bewusst sind, lösen sich bei dieser Einweihung in Gewissheit auf und der Meister kann jetzt seinen Platz als Verteiler der Triadalen Energie einnehmen. Das grosse Problem, dem er gegenübersteht, ist nicht die Verteilung von Ideen oder der Gebrauch der Intuition im Erfassen der Stadien des göttlichen Zwecks zu einer gegebenen Zeit; es besteht in der Entwicklung des geistigen Willens, in dessen Verstehen und Anwendung im Weltdienst. Gerade wie der Jünger lernen muss, das Denkvermögen auf zwei Arten zu gebrauchen:

als gesunden Menschenverstand, zum Auslegen der Information, so dass sich daraus ein geplantes und geleitetes Lebensvorbild und ein Lebensdienst und ein Wahrnehmen der Beziehungen ergeben kann;

als einen Scheinwerfer, um jene Ideen und Intuitionen, die benötigt werden, ins Licht zu bringen;

so muss der Meister die Anwendung des Willens erlernen. Eng verbunden mit der Idee der Offenbarung kann eine natürliche Reihenfolge gesehen werden.

Auf dem Berggipfel der Himmelfahrt, nach der Erfahrung des «Unterrichtens der Geister, die im Gefängnis sind», empfängt der Meister eine Offenbarung, die ihm zusteht und die sein Recht und etwas ist, wofür ihn die langen, vorhergehenden Zyklen der Einweihung vorbereitet haben. Der Offenbarung müssen Verwirklichung und Anerkennung folgen:

1. Er erkennt, dass das rechte Auslegen der Offenbarung das allerwichtigste ist.

2. Dann versteht er, dass für ihn der nächste Schritt darin besteht, dass er seine Absicht formuliert, die sich auf die Offenbarung gründet und auf seinen Weltdienst richtet.

3. Nachdem er die Offenbarung empfangen und ausgelegt hat und in sich selbst beschlossen hat, was er zu tun beabsichtigt, erkennt er, dass jetzt der Willensaspekt gebraucht werden muss, wenn er und diejenigen, denen er zu helfen sucht, aus der Offenbarung Nutzen ziehen sollen.

Dies eröffnet [714] das ganze Thema des Willens, dessen Natur und Beziehungen, und dies müssen wir eine Weile studieren: Die Reihenfolge der Offenbarung. Auslegung. Absicht. Wille.

Der Platz, den Wille im Veranlassen der Offenbarung einnimmt

In Verbindung mit dieser Einweihung sind es drei Worte, die für ihr richtiges Verstehen von grosser Bedeutung sind. Diese sind: Hervorkommen. Wille. Zweck. Mit dem Aspekt des Hervorkommens haben wir uns bereits befasst unter dem Gedanken «Hochheben» oder «Übergang» aus der Dunkelheit der Materie ins Licht des Geistes. Aber vom Willen, dessen Verwendung und Funktion wissen wir bis jetzt noch nicht viel. Wissen über die Natur des Willens im wahren Sinn kommt erst nach der dritten Einweihung. Von dieser Zeit an zeigt der Eingeweihte zunehmend und beständig den ersten göttlichen Aspekt des Willens und des rechten Gebrauches der Macht. Dieser erste Aspekt der Gottheit ist notwendigerweise eng mit dem ersten Strahl der Macht oder des Willens verbunden. Ich werde mich jedoch mit dem Gesichtspunkt des Strahls nur gelegentlich befassen, denn ich möchte euch die Natur des Willens einigermassen klar erläutern, wenn auch vollständiges Verstehen nicht möglich ist.

Es wird uns gesagt, dass der Herr der Welt der alleinige Aufbewahrer für den Willen und den Zweck seiner überschattenden, kosmischen Seele ist. Diese zwei Worte - Wille und Zweck - bedeuten nicht dasselbe. Sanat Kumara und sein Rat zu Shamballa sind die einzigen Wesen auf unserem Planeten, die genau wissen, was die Natur des göttlichen Zwecks ist. Es ist ihre Funktion und Verpflichtung, diesen Zweck in Manifestation umzuarbeiten; das tun sie durch den Gebrauch des Willens. Der Wille verwirklicht immer den Zweck. Der Aufbewahrungsort für den Willensaspekt von des Menschen innewohnender Gottheit befindet sich im Zentrum am Ende der Wirbelsäule; dieses kann erst nach der dritten Einweihung richtig funktionieren und der Vermittler des göttlichen Willens werden. Das Kopfzentrum ist der Hüter des Zwecks; das Zentrum am Ende der Wirbelsäule zeigt den Willen an, wie er den Zweck durchführt. Der Zweck wird dem Eingeweihten langsam, sehr langsam während der letzten fünf Einweihungen geoffenbart und dies [715] wird erst nach der Einweihung der Entsagung möglich. Zu dieser Zeit sagt der Eingeweihte in Einklang mit dem grossen Haupt der Hierarchie, Christus, «Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine.» Dann kommt die Einweihung des Heraustretens aus der Materie und von diesem Punkt an beginnt der Eingeweihte, den Zweck des planetarischen Logos flüchtig zu sehen. Bisher hat er nur den Plan gesehen und dem Dienst an diesem Plan hatte er sich gewidmet. Auch hat er bisher nur danach gestrebt, Vertreter für die Liebe Gottes zu sein; jetzt muss er in zunehmender Fülle den Willen Gottes zum Ausdruck bringen.

An einer früheren Stelle in dieser Schrift (Seite 410 engl.) wird uns gesagt, dass das Problem, dem die Hierarchie gegenübersteht, während sie Jünger für die aufeinanderfolgenden Einweihungen vorbereitet, der rechte Gebrauch des Willens ist, sowohl ihr eigener Gebrauch des Willens in Beziehung zum Eingeweihten, wie des Eingeweihten Gebrauch des Willens während er für diesen Plan arbeitet, der den Zweck ausführt. Um dies zu bewirken, wird eine direkte, verständige und kraftvolle Äusserung dieses ersten Aspekts verlangt. Es gibt verschiedene Gründe, die den Willen zu einem Problem machen. Wir wollen deshalb einige von diesen aufzählen und dadurch Verstehen gewinnen.

1. Diese Energie des Willens ist die mächtigste Energie im ganzen Schema planetarischer Existenz. Sie wird die «Shamballa-Kraft» genannt und hält alle Dinge im Leben zusammen. In Wirklichkeit ist sie das Leben selbst. Diese Lebenskraft oder göttlicher Wille (der die göttliche Absicht ausführt) ist das, wodurch Sanat Kumara zu seinem Ziel kommt. In einem winzigen Ausmass ist es der Gebrauch eines der niedersten Aspekte des Willens (der menschliche Selbstwille) der einen Menschen befähigt, seine Pläne auszuführen und seinen festgesetzten Zweck zu erreichen, wenn er einen hat. Wo der Wille fehlt, stirbt der Plan und der Zweck wird nicht erreicht. Selbst in Beziehung zum Selbstwillen ist er wahrhaftig «das Leben des Projektes». In dem Augenblick, in dem Sanat Kumara seinen planetarischen Zweck erreicht hat, wird er diese mächtige Energie zurückziehen und durch dieses Zurückziehen wird Zerstörung eintreten. Diese Shamballa-Kraft wird beständig im Zaum gehalten aus Angst davor, dass sie einen zu grossen Anstoss auf die unvorbereiteten Naturreiche ausüben könnte. Dies bezieht sich auch auf ihren Anstoss auf die Menschheit.

[716] Es wurde euch gesagt, dass diese Kraft während dieses Jahrhunderts ihren ersten direkten Anstoss auf die Menschheit gemacht hat; bis jetzt hat sie die Menschheit in den drei Welten durch das grosse planetarische Zentrum, dem wir den Namen Hierarchie geben, erreicht, nachdem sie im Hindurchgehen durch dieses Zentrum heruntertransformiert und gemildert worden war. Dieser direkte Anstoss wird wieder im Jahr 1975 und ebenso im Jahr 2000 stattfinden, aber das Risiko wird dann infolge des geistigen Wachstums der Menschheit nicht so gross sein wie beim ersten Anstoss. Jedesmal, wenn diese Energie das menschliche Bewusstsein trifft, erscheint irgendein vollerer Aspekt des göttlichen Plans. Sie ist die Energie, die Synthese herbeiführt und alle Dinge im Kreis der göttlichen Liebe erhält. Seit ihrem Anstoss während der vergangenen paar Jahre hat sich das menschliche Denken mehr als je zuvor mit dem Erzeugen von Einheit und dem Erreichen einer Synthese in allen menschlichen Beziehungen befasst und ein Ergebnis dieser Energie war das Zustandekommen der Vereinten Nationen.

2. Es wird euch deshalb klar sein, dass diese Energie der Vermittler für die Offenbarung des göttlichen Zwecks ist. Dass dies für die Hierarchie ein Problem darstellt, mag euch überraschen; wenn diese Kraft, unpersönlich und mächtig, in die Hände der schwarzen Loge fallen sollte, wäre das Ergebnis gewiss schrecklich. Die meisten Mitglieder dieses Zentrums des kosmischen Bösen sind selbst auf dem ersten Strahl und etwas vom göttlichen Zweck ist einigen von ihnen bekannt, denn an ihrem gebührenden Platz und im einweihenden Regime sind auch sie Eingeweihte hohen Grades, aber der Selbstsucht und dem Getrenntsein gewidmet. Ihre besondere Art der Selbstsucht ist viel schlimmer als alles, was ihr euch vorstellen könnt, denn sie sind vollständig losgelöst und geschieden von allem Kontakt mit der Energie, der wir den Namen Liebe geben. Sie haben sich von der Geistigen Hierarchie abgetrennt, durch welche die Liebe des planetarischen Logos die Formen in den drei Welten und alles, was sie enthalten, erreicht. Diese bösen aber mächtigen Wesen kennen den Gebrauch des Willens gut, jedoch nur in seinem zerstörenden Aspekt.

Wir haben viel über den Zweck des planetarischen Logos gesprochen. Wenn ich das Wort «Zweck» gebrauche, weise ich auf die Beantwortung der Frage hin: Warum hat der planetarische Logos [717] diese Welt erschaffen und den evolutionären, schöpferischen Vorgang angefangen? Bis jetzt wurde nur eine Antwort zu geben erlaubt. Sanat Kumara hat diesen Planeten und alles, was sich darin bewegt und lebt, erschaffen, um eine planetarische Synthese und ein vereinigtes System herbeizuführen, wodurch eine ungeheure, solare Offenbarung gesehen werden kann. Indem ich dies gesagt habe, sind wir eigentlich kaum in die Bedeutung des göttlichen Zwecks eingedrungen; wir haben nur die Methode angedeutet, durch welche er erreicht wird, jedoch das wahre Ziel verbleibt noch ein dunkles Geheimnis, streng bewacht in der Ratskammer Sanat Kumaras. Dieses Mysterium und dieses göttliche planetarische «Geheimnis» ist das Ziel aller Arbeit, die von der schwarzen Loge getan wird. Sie sind sich des Zwecks noch nicht sicher und all ihr Bemühen ist auf die Entdeckung der Art dieses Mysteriums gerichtet. Daher das hierarchische Problem.

3. Es ist diese richtig konzentrierte Energie des Willens, welche die älteren Mitglieder der Hierarchie befähigt, diesen Zweck durchzuführen. Nur Eingeweihte eines gewissen Ranges können diese Energie erhalten, sie innerhalb der Hierarchie konzentrieren und dann ihre Macht auf bestimmte Ziele richten, die nur ihnen bekannt sind. Symbolisch gesprochen hat die Hierarchie in sich, unter der Verwaltung ihrer fortgeschrittensten Mitglieder etwas, das ein «Reservoir göttlicher Absicht» genannt werden könnte. Es ist die höhere Entsprechung von dem, worauf sich Patanjali unter den Worten «die Regenwolke erkennbarer Dinge» bezieht, die über dem Kopf aller Jünger schwebt, die einigermassen im Licht sehen können. Gerade wie die fortgeschrittene Menschheit den Regen des Wissens aus dieser Wolke erkennbarer Dinge (die göttlichen Ideen, die sich in vielen Gebieten menschlichen Denkens als Intuition auswirken) zum Niederschlag bringen kann, so können die geringeren Eingeweihten und Jünger innerhalb der Hierarchie anfangen, in ihrem Bewusstsein etwas von dieser «göttlichen Absicht» zum Niederschlag zu bringen. Es ist dieses Reservoir der Macht, das etwas vom Zweck verkörpert und den Plan ausführt. Deshalb ist eines der Probleme der Hierarchie der richtige Zeitplan in der Offenbarung der göttlichen Absicht und in der Leitung des Denkens und Planens der Empfänger, der Eingeweihten und der Jünger in ihren Ashramen. Wieder kommen wir auf die gleiche Notwendigkeit der [718] rechten Auslegung der Offenbarung oder der Vision zurück.

4. Es ist auch ein Problem, dem jeder Meister in seiner eigenen geistigen Entwicklung gegenübersteht, denn diese Energie ist die notwendige Antriebskraft oder Macht, die ihn befähigt, den Weg der Höheren Evolution zu gehen. Auf dem Weg zur Befreiung und beim Gehen des Pfades der Jüngerschaft und der Einweihung muss der Mensch die Triebkraft oder die Macht der Liebe Gottes benützen; auf dem Weg der Höheren Evolution muss es die treibende Kraft oder die Macht des Willens sein.

Ich möchte euch deshalb bitten, über den Unterschied nachzudenken, der existiert zwischen:

1. Selbstwillen                                          2. Entschlossenheit

3. Festigkeit des Zwecks                         4. Dem Willen

5. Dem geistigen Willen                          6. Dem göttlichen Willen

Ich werde nicht versuchen, diese Worte mit euch zu besprechen. Jedes weist auf einen gewissen Aspekt des Willens hin; ihr werdet durch euer eigenes Denken und Definieren mehr hierüber lernen.

Was ich hoffe und wofür ich bete ist, dass euer einzelner Wille sich mit dem göttlichen Willen vereinigen kann, dass euch Offenbarung zunehmend zu eigen wird und dass ihr mit immer grösserer Standhaftigkeit den Pfad aus der Dunkelheit zum Licht und vom Tod zur Unsterblichkeit gehen werdet.

Einweihung VI. Die Entscheidung.

Wir haben in drei Richtungen studiert, was trotz der unvermeidlichen Schwerverständlichkeit des Themas für den ernsthaften, einzelnen Jünger viel bedeutet hat, weil die Worte, die gebraucht wurden, um die betreffenden Einweihungen zum Ausdruck zu bringen, die folgenden waren: Entsagung. Himmelfahrt. Offenbarung. All diese übermitteln dem Denkvermögen praktische und brauchbare Begriffe und doch umschliesst deren wahre Bedeutung gleichzeitig ein Loslösen, eine göttliche Gleichgültigkeit und geistige Wahrnehmung, von welcher kein Jünger mehr als einen flüchtigen Blick und eine schwache Ahnung der Möglichkeit gehabt hat. Ich habe dann diese drei Ideen auf erweiterte Stufen gehoben und habe mich bemüht zu zeigen, wie die Krisen, durch welche die Menschheit heute geht und während der nächsten fünfzig Jahre [719] gehen wird (jedoch mit geringerwerdenden Auswirkungen von Unbehagen, wenn die rechte Einstellung erreicht wird), auch mit diesen drei Worten in Beziehung gebracht werden können. Aber ich wünsche nicht, dass ihr daraus die Schlussfolgerung zieht, dass sich die Menschheit tatsächlich diesen einweihenden Erfahrungen unterzieht. Die Entsagung wird durch die Umstände auferlegt und ist kein freies Unterfangen; das Vorwärtsbewegen ist das Ergebnis eines noch in den Anfängen steckenden und unbeherrschten Impulses und nicht das Bemühen einer befreiten Seele. Die Offenbarung, die kommen soll, wird das Ergebnis hierarchischer Tätigkeit sein, durch Christus konzentriert, jedoch nicht durch sein Kommen dargestellt; sie wird als ein Ergebnis seines Wirkens und hierarchischer Tätigkeit vor sich gehen.

Alle diese Einweihungen haben ihre niederen Entsprechungen und diejenige, die wir jetzt betrachten werden, ist keine Ausnahme. Alle können dem Aspiranten zusagen, weil sie für ihn ein unmittelbares Ziel verkörpern, aber der Begriff ist in seiner Art nur vorbereitend. Dies kann dadurch illustriert werden, dass die Grosse Entsagung deshalb möglich wird, weil der Jünger viele Leben lang zu verzichten gelernt hat und, wenn er den Pfad der Einweihung betritt, bewusst und mit einem formulierten Zweck zu verzichten. Auf gleiche Weise wird auch die sechste Einweihung der Entscheidung ermöglicht, weil der Eingeweihte seit seinem Anschluss an die Hierarchie gelernt hat, die rechte Wahl zu treffen. Seine Befähigung dies zu tun kommt aus seinem Bemühen hervor, richtig zu wählen und geistig motivierte Entscheidungen zu treffen, während er sich auf dem Probepfad und in den Frühstadien des Jüngerschaftspfades befindet. Ich hebe dies hervor, weil es jetzt, da wir anfangen die letzten vier Einweihungen zu studieren (die weit über das Verstehen selbst des fortgeschrittenen Jüngers hinausgehen) keine Zeitverschwendung sein wird. Trotz dem Fehlen eines eigentlichen Verstehens werden dem wahren Aspiranten Qualitäten, Eigenschaften und gewisse notwendige Lehren angedeutet und er kann jetzt anfangen, diese zu entwickeln.

Zuerst möchte ich hervorheben, dass für den Meister, der vor dem planetarischen Logos steht, die sechste Einweihung das ist, was die zweite Einweihung für den Jünger bedeutet. Die fünfte Einweihung der Offenbarung und die sechste Einweihung der Entscheidung sind die höhere Entsprechung der ersten zwei Einweihungen, welche von der Loge auf Sirius als Einweihungen der Schwelle [720] betrachtet werden. Behaltet dies sorgfältig im Gedächtnis. Viel früher in dieser Abhandlung (Seite 361 engl.) machte ich die Bemerkung, dass die zweite Einweihung mit ihrer bewiesenen Beherrschung des Wünschens (was richtige Wahl bezeichnet) «die Schwelle ... für jene Stufen der Beeindruckung, des Kontaktes und der zukünftigen Himmelfahrt sei, die das siebenfache Ziel sind, das vor dem Meister steht, wenn er die sechste Einweihung (die wahre Himmelfahrt) vollendet. Das ist der Grund, warum diese Einweihung die Einweihung der Entscheidung genannt wird».

Das ist ein wirklich interessanter und praktisch wertvoller Punkt; er enthüllt in einem neuen Sinn und ziemlich bestimmt, dass alle Ereignisse auf unserem Planeten in Wirklichkeit nur vorbereitend sind für viel grössere Geschehen und Eröffnungen. Sie versetzen den Meister oder den Chohan (wir haben kein Wort, das den Bewusstseinstyp des Eingeweihten, der die fünf Einweihungen der strenggenommen menschlichen Evolution angenommen hat, ausdrückt) in eine Lage, in der er bei jeder Einweihung die Gesamtsumme aller vergangenen Errungenschaften zum Ausdruck bringt. Seine ganze Vergangenheit ist in dem, was er darstellt, mit einbezogen. Das geschieht unbewusst. Alles was er ist oder weiss, ist unter die Schwelle des Bewusstseins gefallen, wie heute die instinktive Natur des Menschen automatisch, spontan und unbewusst gebraucht wird. Trotz dieser subjektiven Betätigung befinden sich die Menschen dennoch im vollen Besitz eines bestimmten Teiles ihrer Ausrüstung. So ist es auch beim Meister; alles, was er im geistigen Sinn, in Weisheit, Wahrnehmung und vollem Verstehen war, ist jetzt instinktiv und die darin enthaltenen Kräfte, das Wissen und die Eigenschaften stehen ihm unmittelbar zur Verfügung, ohne Mühe und ohne bewusste Tätigkeit seinerseits. Er kann sich völlig auf das verlassen, was er ist und hat und als Ergebnis der Einweihung ist er frei von den Fragen, den Zweifeln und den Ungewissheiten, die für den Jünger so bezeichnend sind.

Früher (Seite 396 engl.) habe ich hervorgehoben, dass die Meister bei der sechsten Einweihung der Entscheidung Dienstgebieten gegenüberstehen, in welchen sie «das mitteilen, stärken und erleuchten müssen, das bereits verschmolzen, bereits stark und bereits von Licht erfüllt ist, das aber dasjenige benötigt, das sie bringen, um das allumfassende Ganze zum Ausdruck zu bringen». Das ist natürlich eine geheimnisvolle und eher widersinnige Behauptung, [721] aber ein gewisses Mass an Licht kann darauf fallen, wenn man sich daran erinnert, dass diese sechste Einweihung auf besondere Weise mit dem Pfad VI in Beziehung steht. Dies ist der Pfad, auf dem sich unser planetarischer Logos befindet. Dieser Pfad ist notwendigerweise mit dem sechsten Strahl der Hingabe oder des Idealismus und auch mit der sechsten Ebene, der Astralebene, der Ebene der Verblendung und des Verlangens, verbunden. Ihr solltet diese Beziehungen im Gedächtnis behalten, aber ihr solltet euch auch daran erinnern, dass der Meister bei dieser Einweihung der Entscheidung auf irgendeinem der sieben Pfade vorwärtsgehen kann, für den er sich als Gebiet seines zukünftigen Dienens entschliesst. Dieser Ausdruck seiner Wahl hängt, wie ihr wisst, nicht von seiner Strahlenenergie oder von dem ab, was die antreibende Kraft der planetarischen Strahlen sein mag; d.h. die des Planeten selbst (des Persönlichkeitsstrahls des planetarischen Logos) oder des Seelenstrahles Sanat Kumaras. Es ist nicht meine Sache, euch zu sagen, ob dieser beherrschende Strahl sein Seelenstrahl, der monadische oder der universale Strahl ist.

Auch ist es interessant zu wissen, dass bei dieser sechsten Einweihung ein Moment von grosser Tragweite eintritt, der grundsätzlich von geschichtlichem Interesse ist. Alle Meister, welche Eingeweihte des sechsten Grades sind, kommen in Geheimsitzung zusammen und ehe sie ihre endgültige Entscheidung treffen (die sie wahrscheinlich vom Pfad des Erdendienstes wegnehmen wird), beschliessen sie gemeinsam, welche Massnahmen sie der Hierarchie zu ergreifen vorschlagen, die auf den Planeten, auf dem sie gelebt und für den sie gearbeitet haben, drastisch und dauernd einwirken werden. Ihr werdet bemerken, dass ich sie hier «Eingeweihte des sechsten Grades» genannt habe, was euch die Tatsache nahebringt, dass ein Mensch, ehe er eine Einweihung irgendeines Grades nimmt, bereits ein Eingeweihter dieses Grades ist. In ihrer Gesamtheit sind diese Meister zu jeder gegebenen Zeit die Gruppe, die hinsichtlich der menschlichen Angelegenheiten die endgültige Entscheidung trifft. Es war eine Entscheidung, die von dieser Gruppe von Eingeweihten während der alten atlantischen Zivilisation gemacht wurde, die jene Zivilisation zu Ende führte. Die Entscheidung, die sie jetzt treffen werden, wird in unserer heutigen Zivilisation grosse Veränderungen erzeugen. Die Meister jedoch «nehmen diese Einweihung» nicht, wenn sie fertig sind «die Entscheidung zu treffen». Die Gelegenheit kommt zur Hierarchie alle neunundvierzig Jahre und im Jahr 1952 wird eine Gruppe dieser höheren Eingeweihten [722] den Pfad ihrer zukünftigen Lebendigkeit und ihres Seins wählen, aber sie werden das erst tun, nachdem sie gewisse Energiekräfte in Bewegung gesetzt haben, welche die Dinge auf Erden schöpferisch umwandeln werden. Dadurch beweisen sie zweierlei: Ihr Verstehen der Weltbedürfnisse und ihre Anerkennung des freien Willens, den der Mensch hat, um Entscheidungen zu treffen. Die letzte Einweihung dieser Art fand daher im Jahr 1903 statt. Diejenigen, die vorbereitet waren, durch diese Einweihung zu gehen, standen den hervorkommenden Kräften des kosmischen Bösen gegenüber; sie mussten damals beschliessen, auf welche Art der Menschheit Beistand zu leisten sei und welche Situation sie herbeizuführen hatten, damit die Menschheit gezwungen würde, die existierenden Zustände zu erkennen und auch frei zu wählen und die Entscheidung zu treffen. Was sie zu tun beschlossen, führte zum Weltkrieg, zu einer bekundeten Spaltung zwischen recht und falsch, zwischen Gefangenschaft und Freiheit, was im Jahr 1952 zu einer Entscheidung führen wird, deren Ausgang im Bewusstsein jener verborgen liegt, die sie zu jener Zeit treffen werden. (Im Jahre 1949 geschrieben).

Bei dieser sechsten Einweihung stehen die Meister, die daran teilnehmen, nicht mehr unter der Zuständigkeit der Hierarchie. Sie sind daraus hervorgegangen. Ihre lange Verbindung mit der Hierarchie wird in ein höheres Zentrum übersetzt und wird auf Shamballa übertragen, ausser (wie im Fall Christi) wenn sie den Pfad des Erdendienstes wählen und zurückkehren, um mit den Evolutionen auf unserem Planeten zu wirken; es gibt viele solche Evolutionen und verschiedene Naturreiche neben dem menschlichen, einschliesslich der Deva- oder Engel-Evolution.

Die sechste Einweihung der Entscheidung ist vorbereitend für die wahre Einweihung der Auferstehung, die siebte Einweihung. Diese kann nur dann erfahren werden, wenn der Wille des Meisters vollständig mit dem des planetarischen Logos vereinigt ist. Zwischen der sechsten und siebten Einweihung findet «eine Zwischenzeit göttlicher Verschmelzung» statt. Ein elementares und etwas entstelltes Bild dieser kritischen Verschmelzung wird uns im Neuen Testament gegeben, wo wir über das Erleben Christi im Garten von Gethsemane lesen. Dort wird wieder, wie bei der vierten Einweihung der Entsagung, das menschliche Element des Leidens betont, während es im wahren symbolischen «Garten» zwischen der sechsten und siebten Einweihung keinen Aspekt des Leidens gibt. [723] Ins Bewusstsein des Meisters tritt kein Leiden und Schmerz ein. Wo im Neuen Testament gesagt wird, «dass Engel kamen und ihm (Christus) dienten», ist die richtige Bedeutung, dass Diejenigen, die in Shamballa verbleiben und wirken, diese Zeit dazu benützen, den Eingeweihten, der seine Entscheidung durch einen Ausdruck seiner göttlichen Natur getroffen hat, im tieferen Sinn des göttlichen Zwecks zu unterrichten. Dies betrifft die Beziehungen unseres planetarischen Logos zum Sonnensystem; die Entscheidung wird durch die Entwicklung dieser höheren Empfindsamkeit getroffen, die unvermeidlich zur kosmischen Wahrnehmung führt. Für diese Qualität oder diese Art der Empfindsamkeit haben wir kein passendes Wort, denn es ist weder etwas, das wir bewusst verstehen können, noch eine Form bewusster Reaktion, noch ein Gewahrsein, wie wir das Wort gebrauchen. Es wurde okkult definiert als etwas, das «einem Eintauchen in einen verwirklichten Zustand des Seins» ähnlich ist, denn der Eingeweihte ist ein bewusster Aspekt von dem, wovon er einen Bestandteil bildet. Kraft dieser Aussage könnt ihr sehen, wie unmöglich es für mich ist, gewisse Dinge zu erklären, gewisse, unbekannte Arten des Bewusstseins klar zu machen oder Gebiete des Wahrnehmens anzudeuten, die selbst jenseits der Erkenntnis eines Meisters liegen.

Offenbarung ist eine fortschreitende Sache. Eigentlich sind Jünger nicht fähig, zum Beispiel die weitreichenden Bedeutungen der dritten Einweihung zu verstehen; auf gleiche Weise können selbst hohe Eingeweihte das nicht verstehen, was deutlich vor ihnen liegt. Jünger können jedoch die Art der Verklärung, die sie vom hierarchischen Gesichtspunkt aus kennzeichnet, schwach empfinden und Meister können gewissermassen auch die Art der Entscheidung verstehen, der sie gegenüberstehen. Es ist diese vorbereitende Empfindsamkeit im Jünger, die in all den verschiedenen, einweihenden Stadien die wahre Wahrnehmung erzeugt. Das ist eine sehr wichtige Aussage; sie verbindet die Empfindsamkeit, deren Auslegung und Beherrschung mit dem alltäglichen Leben des gewöhnlichen Jüngers. Sie ist wichtig wegen ihrer Einschliesslichkeit und weil jedes Stadium auf dem Pfad der Einweihung in sich selbst den Keim des Begreifens und ein (tief verstecktes) Verstehen der verschiedenen Schritte enthält, die auf dem Weg der Höheren Evolution getan werden müssen. Auf diesen Weg begibt sich der Meister, [724] nachdem er seine endgültige Entscheidung getroffen hat; frühere Stadien enthüllen nur den Weg.

Einweihung wurde als «eine fortschreitende Reihenfolge von geleiteten Energieanstössen» definiert. Diese Anstösse sind durch Spannungspunkte charakterisiert und diese führen unvermeidlich zu Punkten der Krise; der ganze Vorgang wird durch das Gesetz von Ursache und Wirkung regiert. Es ist dieser letzte Punkt, den ich jetzt zu betonen suche, weil er eine bestimmte und geheimnisvolle Beziehung zu dieser sechsten Einweihung hat. Wenn der Meister seine Entscheidung trifft und einen der sieben Pfade wählt, welche vereinigt die planetarische Antahkarana bilden, wird er durch das angehäufte Karma der Vergangenheit dazu gezwungen. Alles böse Karma wurde notwendigerweise weggeschafft, aber sein angehäuftes gutes Karma macht seine endgültige Entscheidung unumgänglich. Von diesem Augenblick der Entscheidung an steht er gänzlich frei und befreit von allen Aspekten und Formen planetarischen Karmas, welches grösser und weitreichender ist als sein kleines individuelles Karma, sowohl gut wie böse. Er ist dann in sich selbst die Summe aller vergangenen Erfahrung. Es sei denn, dass er freiwillig den Pfad des Erdendienstes wählt und beschliesst im Gebiet, im Bereich oder unter dem Einfluss des planetarischen Lebens zu verbleiben, steht er einer solaren oder einer kosmischen Zukunft gegenüber, von der er verhältnismässig wenig weiss, aber für die ihn der Pfad der Evolution, der Jüngerschaft und der Einweihung tauglich gemacht haben. Selbst er kennt weder die Zustände, in die ihn seine «Entscheidung» hineinführt, noch diejenigen, in welche er einzudringen hat; er kennt jedoch und «eignet sich die Tatsache und die Fähigkeiten» (wie es ein Meister ausgedrückt hat) einer vollständigen Offenbarung und zukünftigen Gelegenheit an.

Es wurde euch oft gesagt, dass vier Herren des Karmas der Ratskammer zu Shamballa angegliedert sind. Sie vertreten in Ihrer Gesamtheit die drei Strahlen des Aspekts und einer von ihnen vertritt die vier geringeren Strahlen des Attributs. Es ist der Herr des Karmas, der die Geschicke derjenigen bewirkt, welche durch den dritten Strahl der aktiven Intelligenz bedingt sind (und das ist immer der Fall mit denjenigen, welche die sechste Einweihung annehmen) und welcher, symbolisch gesprochen, für diese besondere Gruppe von Eingeweihten und zu dieser besonderen [725] Zeit «die Tafel auswischt». Karma hält sie nicht mehr.

Die Offenbarung, die dem Eingeweihten im ersten Stadium der Einweihung gewährt wird, gibt ihm ein vollständiges Bild «in einem Aufblitzen endloser Zeit» von den Vorgängen, die ihn zu diesem schöpferischen Augenblick der Entscheidung gebracht haben. Augenblicklich erreicht er einen Punkt der Spannung, den er bis zur letzten oder neunten Einweihung, der Einweihung der Verweigerung, beibehält, bei welcher er auf seine ganze Vergangenheit verzichtet, sie verweigert oder ablehnt und seinen erwählten Pfad antritt. Jetzt ist er völlig «befreit von den angesammelten Begriffen, aber jenen Grossen Leben, welche ihn auf dem neuen und unbekannten Pfad willkommen heissen, legt er alles dass, was er ist und das Wesen seines Seins».

Beim Behandeln dieser höheren Einweihungen, die ich selbst nicht erlebt habe, kann ich nichts anderes tun als eure Denkvermögen und das meinige klären und zwar durch den Gebrauch alter Aussagen und der mündlichen Lehre, der es erlaubt wird, in die Denkvermögen der Menschen hinein zu kommen.