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Erstes Kapitel - Der Bereich telepathischer Wechselwirkung - Teil 2

Erstens dürfen keine Schranken zwischen dem Empfänger und dem Aussender bestehen. Solche Schranken wären z.B. mangelnde Liebe oder Sympathie, ferner Kritik und Argwohn.

Zweitens soll sich der Aussender vor allem um die Klarheit seines Symbols, seines Wortes oder Gedankens kümmern, und nicht um den Empfänger. Ein schneller Blick auf den Empfänger, ein kurzes Ausstrahlen von Liebe und Verständnis genügt, um die Verbindung herzustellen; dann muss die Aufmerksamkeit der Klarheit des Symbols zugewendet werden.

Drittens sollten die Empfänger eine oder zwei Minuten lang mit Liebe und Zuneigung an den Aussender denken; dann lasst sie die Persönlichkeit vergessen. Ein Energiefaden, der Empfänger und Aussender miteinander verbindet, ist hergestellt worden und ist nun da. Man braucht jetzt nicht mehr an ihn denken.

Viertens sollten die Empfänger mit innerem Abstand handeln. Die meisten Empfänger sind so sehr darauf bedacht, korrekt aufzunehmen, dass sie gerade durch ihre Anspannung ihren eigenen Bemühungen entgegenarbeiten. Ein Standpunkt der Unbekümmertheit, als ob es zufällig wäre, dazu ein sorgfältiges Augenmerk für die innere «Fähigkeit bildlicher Vorstellung» wird bessere Ergebnisse zeitigen als jedes heftige und eifrige Verlangen und Bemühen, das Symbol zu sehen und mit dem Denken des Aussenders in Kontakt zu kommen.

Das Gehirn sollte eine Widerspiegelung des Denkinhaltes aufnehmen. Wenn ein Lichtstrahl auf eine aus dem Denken des Empfängers ausstrahlende Kraft oder auf eine machtvoll ausgesandte Gedankenform stösst, so kann er dadurch verhindert werden, das Denkvermögen des Empfängers zu erreichen. Ein Übermittler, der geschult und erfahren ist, kann jedoch diese Schranke überwinden. Man wird feststellen, dass ein grosser Teil der Störungen auf [30] fehlerhaft ausgesandten Gedankenformen beruht, auf deren Andrang schlecht gesteuerter mentaler Energie oder auf einer Ausstrahlung des Gehirns, die alle Bemühungen zunichte macht. Daher werden ein ruhiger Geist und gut geleitete Gedanken viel Hilfe bringen. Auch sollte man jene Leidenschaftslosigkeit pflegen, die nichts für das abgesonderte Selbst und nichts gewaltsam begehrt.

Das Bedürfnis nach feinfühligen Empfängern ist gross. Schult euch. Vergesst euch selbst und eure eigenen, kleinen, geringfügigen Angelegenheiten - die so geringfügig und uninteressant werden, wenn man sie mit den ungeheuren Problemen unserer Zeit vergleicht. Behaltet ein aufmerksames Ohr für die Stimmen, die von der Welt des geistigen Seins ausgehen, und liebet einander treu und unerschütterlich.

V. Die Zunahme des telepathischen Rapports

Ich möchte [31] darauf hinweisen, dass man zuerst den Gebrauch von Worten auf telepathischem Wege beherrschen lernen muss, als eine Vorstufe für den Gebrauch von Sätzen und Gedanken. Sucht euch ein Wort aus, meditiert darüber und macht euch klar, warum ihr es gewählt habt. Studiert es auf die vier Arten, die Patanjali angibt («Das Licht der Seele», S. 33, engl. Ausgabe), nämlich:

1. Studiert seine Form, studiert es als Symbol, als ein Wortbild.

2. Studiert es vom Gesichtspunkt der Qualität, der Schönheit und des Erwünschten.

3. Studiert die ihm) zugrundeliegende Absicht, den lehrhaften Wert, und die Wirkung, die es auf euer Denken ausübt.

4. Studiert sein innerstes Sein und identifiziert euch mit der ihm zugrundeliegenden göttlichen Idee.

Habt ihr nun diese letzte Stufe erreicht, so müsst ihr euer Bewusstsein stetig auf dieser Höhe halten, wenn ihr (als Übermittler) das Wort an den Empfänger oder die Empfängergruppe hinaussendet. Die Empfänger ihrerseits sollten eine möglichst vollkommene Harmonie erlangen, um für alle vier Aspekte dieses Wortes empfänglich (oder aufnahmefähig) zu werden. Das wird dem Empfänger helfen, der Ebene näher zu kommen, auf der er wirken sollte - der Ebene des höheren Denkens. Das Wort geht auf dem Lebensatem des Übermittlers hinaus; sein niederes Denken schickt dann den Aspekt des Zweckes (der Absicht) hinaus; sein astrales Bewusstsein veranlasst die Aussendung des Qualitätsaspekts; und der Formaspekt schliesslich wird ausgesandt, wenn der Übermittler - sehr sanft und im Flüstertone - das Wort ausspricht.

Das oben Gesagte ist sehr einfach und eine gute Übung. Wenn [32] jemand diese vier Etappen der Übermittlungsarbeit - hinauf, nach innen, und hinunter, nach aussen - genau befolgt, so sollte seine Fähigkeit für telepathisches Wirken sehr zunehmen. Auf der ersten, oder der Formstufe kann man das Wort in jede beliebige symbolische Form einkleiden, denn ein Wort wie «Wille» hat keine zugehörige äussere Form wie etwa das Wort «Teich». Wenn man will, kann man die Wortform aufrecht erhalten, wobei man sie Buchstabe für Buchstabe, oder als ein Ganzes sieht. Aber man muss selbstverständlich wieder mit derselben Bild- oder Wortform endigen, mit der man begann, sodass man also am Schluss das hinausschickt, was man am Anfang formuliert hat.

Um es zusammenzufassen: Eine Jüngergruppe, die in einem Ashram wirkt, muss lernen,

1. dass Gruppen durch einen inneren Gedankenbau zusammengehalten werden;

2. dass der Brennpunkt des äusseren (sichtbaren) Gruppenlebens der Ätherkörper ist.

Der Ätherkörper ist

a. Eine Empfangsstelle.

b. Ein umlaufendes Medium für Energie, die vom Denkvermögen, von der Seele, vom Meister oder vom Gruppendenken kommt.

3. Das Denkvermögen ist die erste exoterische Wesensäusserung des Seelenbewusstseins, soweit es sich um einen wahren Aspiranten handelt.

4. Die folgenden telepathischen Beziehungen sind möglich und müssen beachtet werden:

a. Von Solarplexus zu Solarplexus.

b. Von Denkvermögen zu Denkvermögen.

c. Vom Meister zum Jünger.

d. Von Jüngergruppen zu anderen ähnlichen Gruppen.

e) Von subjektiven Gruppen zu aufnahmefähigen objektiven Gruppen.

f) Von der Hierarchie - durch ihre grossen Führer - zu den verschiedenen Ashrams der Meister.

g) Von der Hierarchie zu der Neuen Gruppe der Weltdiener. [33]

5. Die Hauptfaktoren, die bei allem telepathischen Wirken in Betracht gezogen werden müssen, sind:

a. Der Initiant (Verursacher) oder die Ausgangsquelle.

b. Der Empfänger der Ideen, Gedanken oder Energien.

c. Das Medium oder Hilfsmittel zur Offenbarung.

Die Zunahme des telepathischen Gedankenaustausches wird ein Zeitalter der Universalität und Synthese mit den Qualitäten erkannter Beziehungen und Reaktionsfähigkeit einleiten. Dies wird der bedeutsamste Höhepunkt des Wassermannzeitalters sein.

Wenn die Menschheit durch die sich weiterentwickelnde Anziehungskraft des mentalen Prinzips immer mehr zu einer mentalen Polarisation kommt, dann wird die Sprache für die Gedankenübermittlung zwischen Wesen auf gleicher Stufe oder im Verkehr mit höheren Wesen ungebräuchlich werden. Sie wird auch weiterhin angewendet werden, um die Massen und jene zu erreichen, die nicht auf der Mentalebene wirken. Lautloses Gebet, geistiges Streben und Verehrung werden schon jetzt für wertvoller gehalten als die gesprochenen Bitten und Erklärungen. Für dieses Stadium der Menschheitsentwicklung muss man sich vorbereiten; die Gesetze, Methoden und Vorgänge der telepathischen Verständigung müssen so klar dargelegt werden, dass sie einsichtsvoll und theoretisch verstanden werden können.

Jünger müssen sich immer mehr damit beschäftigen, die neue Wissenschaft der Telepathie recht zu verstehen, dafür rechte Begriffe zu schaffen und sie richtig zu definieren. Mentales Begreifen und mentale Sympathie werden ein wahres Wechselwirken ermöglichen; das wird eine Brücke schlagen zwischen der alten Art, einen Gedanken mit Hilfe des gesprochenen oder geschriebenen Wortes (das den Gedanken so verkörpert, wie ihn der einzelne Denker vermitteln möchte) zu verstehen, und dem Zukunftsstadium, wo eine unmittelbare Empfänglichkeit für einen Gedanken möglich ist, nicht beeinträchtigt [34] durch die Sprache oder irgendein anderes Ausdrucksmittel. Die Jünger werden sich bemühen, sowohl in der einen, wie auch in der anderen Weise zu wirken; sie müssen das Mittel der normalen menschlichen Beziehungen und auch das der höheren, subjektiven Verbindungen studieren und beide Beziehungen in die Tat umsetzen. Auf diese Weise können sie die Übergangsperiode überbrücken. Es wird etwa fünfhundert Jahre dauern, bis die Menschheit normalerweise telepathisch werden wird; wenn ich sage «normal», so meine ich damit «bewusst». Diese Überbrückungsarbeit muss von den Jüngern auf dreierlei Art vorangebracht werden:

1. Durch ein Bemühen, das Folgende zu verstehen:

a. Das Medium oder Mittel zur Übertragung.

b. Die Methode für die Übertragung.

c. Die Empfangsmethode.

d. Die Art und Weise des gegenseitigen Wirkens.

2. Durch Pflege der Fähigkeit, aufeinander und auch auf andere Menschen (mit denen der Jünger schicksalhaft verbunden ist) sensitiv zu reagieren. Das bedingt folgendes:

a. Ein über die Zentren gehendes, sensitives physisches Reagieren auf die Kräfte, die von den Zentren jener Gefährten ausgehen, mit denen die Jünger zu tun haben. Vor allem sollte die Empfindungsfähigkeit des Ajnazentrums entwickelt werden.

b. Empfindungsfähigkeit für den Gefühlszustand oder die emotionellen Reaktionen der Umgebung. Diese wird durch Mitgefühl und Sympathie sowie durch jenes innere Freisein entwickelt, das zu rechtem Handeln befähigt.

c. Empfindungsfähigkeit für die Gedanken anderer, durch mentalen Rapport mit ihnen auf der Mentalebene.

3. Dadurch, dass [35] all dies sowohl im Rahmen einer Gruppe als auch durch Einzelne geschieht. Alle oben erwähnten Tätigkeiten müssen zusammen eine Gruppenwirksamkeit bilden.

Durch diese drei Arten von Tätigkeit kann der Träger der Persönlichkeit in einen solchen Zustand versetzt werden, dass er zu einem empfindlichen Empfangs-»Apparat» werden kann. Wenn jedoch das Seelenbewusstsein bereits erlangt wurde oder wenigstens sich entwickelt, dann wird dieses dreifache Instrument durch die intuitive Aufnahmefähigkeit der Seele ersetzt oder abgelöst - der Seele, deren Inklusivität (Allverbundenheit) absolut und eins ist mit der Seele in allen Formen.

Jene Jünger, die in dieser Richtung wirken, ziehen die Saat auf für die zukünftige intuitive Zivilisation, die im Wassermannzeitalter zu ruhmreicher Grösse kommen wird. Die Intuition ist die untrüglich sensitive Kraft, die in jedem Menschenwesen verborgen ruht; wie ihr wisst, beruht sie auf einem direkten Erkennen und wird von keinem in den drei Welten normal funktionierenden Instrument behindert. Der Christus ist der Sämann für dieses kommende Intuitionszeitalter, denn «er weiss, was im Menschen steckt». Heute kann eine Gruppe (oder eine Einheit von Gruppen) Pfleger und Erzieher für den Samen der Intuition sein. Die Pflege der Empfindungsfähigkeit für telepathische Impressionen ist eines der wirksamsten Mittel, um die zukünftige Anwendung der intuitiven Fähigkeit zu fördern.

Der wahrhaft telepathisch fähige Mensch ist derjenige, der auf Eindrücke reagieren kann, die ihm von allen Lebensformen in den drei Welten zukommen. Er reagiert jedoch ebenso auf Eindrücke, die aus der Welt der Seelen und der Intuition zu ihm gelangen. Diese Entwicklung des telepathischen Instinktes ist es, die einen Menschen schliesslich zu einem Meister in den drei Welten, und auch in den fünf Welten menschlicher und übermenschlicher Evolution machen wird. Durch ein Zurückziehen der Sinne (durch okkulte Abstraktion) und durch völlige Konzentration auf Telepathie kann die ganze Wissenschaft der Telepathie (als Keim einer künftigen menschlichen [36] Wirkkraft) entwickelt und verstanden werden. Dieser Prozess geht jetzt vor sich, und zwar auf zweierlei Art: mittels telepathischer Gruppen und Menschen, und auf Grund der exoterischen wissenschaftlichen Forschung. Die Gedankenform, welche die Menschheit an die Idee des telepathischen Wirkens gewöhnen wird, ist in raschem Aufbau; und die Saat dieser Entwicklung wird schon sehr lebendig und mächtig, und keimt wirklich schnell. Es ist im letzten Grunde die Saat zur Meisterschaft.

VI. Drei Gebote für telepathisches Wirken von Gruppen

Ich möchte nun [37] das Thema des telepathischen Wirkens vereinter Gruppen behandeln, und dessen Möglichkeiten und die gegenwärtige Gelegenheit besprechen; ich möchte auch auf die damit verbundenen Gefahren und auf die Verantwortung hinweisen, die auf euren und den Schultern jener Jünger ruhen wird, die vielleicht versuchen werden, in dieser Weise zu wirken. Ihr müsst dabei folgende drei Gebote beachten:

Als erstes: Ihr müsst unbedingt so weit kommen, dass es euch leicht fällt, euch mit den tiefsten Gefühlen der Liebe und des Verstehens aufeinander einzustellen. Ihr müsst die Unpersönlichkeit so weit entwickeln, dass wenn ein Bruder sich auf eine Schwäche oder Stärke, auf ein fehlerhaftes oder richtiges Verhalten einstellt, dies bei euch nicht die geringste Reaktion hervorruft, die etwa die Harmonie der gemeinsamen, geplanten Gruppenarbeit stören könnte. Ihr müsst eine Liebe in euch wachsen lassen, die immer danach trachten wird, zu bestärken und zu helfen, und ihr müsst die Fähigkeit ausbilden, euch gegenseitig zu ergänzen und zu vervollständigen. Diese Fähigkeit wird für das Gleichgewicht der Gruppe von Nutzen sein, so dass diese als eine Einheit unter geistiger Impression wirken kann. Wenn ihr bei einem Bruder eurer Gruppe eine Schwäche entdeckt, so sollte das bei euch nur eine noch tiefere Liebe aufrufen; entdeckt ihr etwa, dass ihr euren Bruder falsch verstanden habt, so sollte euch diese Erkenntnis nun erst recht zu einer neuen, impulsiven Anstrengung veranlassen, seiner Seele noch näher zu kommen. Wird euch die Stärke eines Bruders offenbar, so habt ihr damit einen Hinweis, wohin ihr euch jederzeit um Hilfe wenden könnt, wenn ihr selbst in Not seid. Stellt offen fest, was ihr empfindet, wenn ihr so Monat für Monat an dieser Aufgabe des Gruppenrapports arbeitet, und schaltet bedachtsam jede Kritik aus. Lasst an die Stelle der Kritik lieber eine - unpersönlich gegebene - Analyse treten. Stellt wahrheitsgemäss fest, was ihr empfindet und wahrnehmt. Eure Schlussfolgerungen mögen falsch oder richtig sein, aber eine entschiedene Bemühung, sich dem gewonnenen Eindruck hinzugeben und ihn bewusst zu erkennen, sollte dazu beitragen, die Gruppe ohne unnötige Verzögerung zu einheitlichem, feinfühligem Verstehen zusammenzuschmelzen. Wenn sich Jünger [38] nach einer langen Zeit naher Verbundenheit noch nicht mit Leichtigkeit aufeinander einstimmen können, wie können sie sich dann als Gruppe auf irgendein Einzelwesen oder eine Gruppe von Einzelwesen, die ihnen persönlich unbekannt sind, einstellen? Solange ein solches Wechselwirken noch nicht grundsätzlich hergestellt ist und ehe nicht eine enge Verbundenheit zwischen den einzelnen Mitgliedern der Gruppe besteht, wird ein aufbauendes, nutzbringendes, geistig orientiertes und gelenktes Werk unmöglich richtig vorankommen und erfolgreich ausgeführt werden können. Aber es ist eine Aufgabe, die ihr ausführen könnt, wenn ihr es wirklich wollt. Wenn die Gruppe sich einige Zeit lang wirklich fleissig bemüht, so wird sie in der Lage sein, reibungslos und gut zusammenzuarbeiten. Die früher (in «Eine Abhandlung über Weisse Magie») gegebenen drei Regeln für Anfänger bilden die ersten Stufen, die zu der inneren Haltung führen, die für wahrhafte hierarchische Arbeit notwendig ist; sie ist das Ziel des angenommenen Jüngers.

Als zweites: Ihr müsst euch unaufhörlich, unbeirrt und bedachtsam bemühen, eine Gruppenliebe von solcher Stärke zu entwickeln, dass nichts sie zerbrechen kann und keine Schranken sich mehr zwischen euch erheben können. Ihr müsst eine Gruppensensitivität von solcher Qualität ausbilden, dass eure Diagnose über alle Zustände relativ genau wird. Ihr müsst die Gruppenfähigkeit entwickeln und entfalten, als eine Einheit zu wirken, so dass es in der inneren Haltung irgendeines Gruppenmitgliedes nichts mehr geben wird, was auf den behutsam hergestellten Rhythmus störend einwirken könnte. Denn es ist durchaus möglich, dass ein Mitglied der Gruppe die Arbeit verzögert und die Gruppe zurückhält, da es zu sehr von seinen eigenen Angelegenheiten und von Gedanken der eigenen Weiterentwicklung in Anspruch genommen ist. Wenn einige Mitglieder ihre Mitarbeit einstellen, so beeinflusst das die innere Schwingung der Gruppe; wenn andere durch bestimmte Veränderungen in ihrem äusseren und inneren Leben in ihrer Tätigkeit erlahmen, so werden eine Zeit lang Umstellungen und oft eine Reorganisation des Lebens notwendig. Wenn solche Veränderungen äusserlich sichtbar werden, so können sie zu mächtigen psychologischen Umstellungen führen und den Rhythmus im Streben der Seele in Unordnung bringen. Ein erprobter und erfahrener Jünger wird seinen inneren Rhythmus [39] durch eine solche Veränderung nicht stören lassen, ein weniger erfahrener jedoch bedarf einer wirklichen seelischen Wachsamkeit gegenüber der Gefahr, dass die Lebensinteressen von den geistigen Zielen auf persönliche Dinge und Interessen abgelenkt werden.

Als drittes: Jede Gruppenarbeit dieser Art muss auf das sorgfältigste beaufsichtigt werden; jede Bemühung einer Gruppe, das Denken eines Einzelmenschen oder einer Gruppe zu beeinflussen, muss hinsichtlich des Motivs und der Methode strengstens überwacht werden. Jede Bestrebung einer Gruppe, die darauf abzielt, in gemeinsamer Anstrengung Veränderungen des Gesichtspunktes, in der Lebensanschauung oder in der Art der Lebensführung herbeizuführen, muss selbstlos bis zum Äussersten sein; sie muss mit höchster Weisheit und behutsam unternommen und freigehalten werden von jeder Betonung der Persönlichkeit, jedem persönlichen und mentalen Druck, der vom Standpunkt individueller Meinung, individueller Vorurteile, Dogmen oder Ideen diktiert ist. Ich möchte euch bitten, diese wenigen Sätze mit grösster Sorgfalt zu studieren.

In dem Augenblick, wo bei einer Gruppe oder einem Mitglied einer Gruppe auch nur im geringsten die Tendenz besteht, irgendeine Entscheidung zu erzwingen und einem Einzelnen oder einer Gruppe einen derartigen mentalen Druck aufzuerlegen, dass diese unter dem stürmischen Einfluss anderer Denker hilflos werden, da haben wir schon das, was man «schwarze Magie» nennt. Ein rechtes Motiv mag vielleicht die Gruppe selbst vor ernstlichen Folgen bewahren, die Wirkung auf ihr Opfer aber wird ausgesprochen bedenklich sein, denn man macht es negativ und schwächt seinen Willen.

Alles wahre telepathische Wirken und alle in rechter Weise gelenkten Bemühungen, auf ein Wesen einzuwirken, wird dahin führen, dass dieses Wesen einen kräftigeren Willen zu rechtem Handeln bekommt, dass sein inneres Licht sich verstärkt, dass sein Astralkörper von Illusionen freier, und sein physischer Körper lebenskräftiger und reiner wird. Die Macht, die von einer einheitlich wirkenden Gruppe ausgeht, ist unglaublich gross. Der okkulte Satz «Dem Gedanken folgt Energie» ist entweder die Feststellung einer Wahrheit oder nur eine bedeutungslose Phrase.

Vergesst nicht: die Arbeitsmethode [40] der Hierarchie besteht darin, dass sie auf das Denken ihrer Jünger einwirkt; die telepathische Arbeit wird in der Weise durchgeführt, dass der Meister der Aussender, und der Jünger der Empfänger von Impressionen und Energien ist. Dieser Empfang von Impression und Energie hat eine doppelte Wirkung:

1. Er aktiviert die verborgenen Ansätze zum Handeln und zu (guten oder bösen) Gewohnheiten und führt somit zu Offenbarung, Läuterung, Bereicherung und Nützlichkeit.

2. Er belebt die Persönlichkeit und regt sie an, so dass sie eine rechte Beziehung zur Seele, zur Umgebung und zur Menschheit findet.

Es ist notwendig, dass ihr und alle Jünger die Analogie oder Übereinstimmung begreift zwischen diesem hierarchischen Bemühen und jeder Anstrengung, die ihr macht, wenn ihr als eine Gruppe von Einzelwesen mit anderen Gruppen oder Einzelwesen arbeiten wollt. Eine verständnisvolle Würdigung dessen, welche Macht ihr frei lassen, welche dynamische Wirkung ihr in dem Wesen, auf das ihr eure Gedanken richtet, erzielen, und welchen Eindruck ihr auf das Denken und das Bewusstsein dieses Wesens ausüben könnt, sollte euch dazu anspornen, die Reinheit des (astralen und physischen) Lebens zu behüten und zu bewahren, über Gedanken und Ideen zu wachen und eine Liebe zu haben, die euch vor jeder Neigung zur Macht schützen wird. Dadurch werdet ihr die Unversehrtheit derer bewahren, denen ihr helfen wollt; ihr werdet imstande sein, Vorschläge zu machen, Stärke zu geben und subjektiv zu lehren, ohne ungebührlichen Einfluss, ohne Zwang und ohne Beeinträchtigung der Freiheit und des geistigen Rechtes des betreffenden Menschen. Das ist eine schwere Aufgabe, meine Brüder, der ihr aber gewachsen seid, wenn ihr den oben genannten Geboten hinsichtlich des Motivs, der Technik und der Methode gebührende Aufmerksamkeit und Gehorsamkeit schenkt.

VII. Die Wissenschaft der Impression

Man kann dem ganzen Thema [41] über telepathische Verständigung auf Grund einer mehr subjektiven Bezeichnung oder Benennung näherkommen, die aber eine umfassendere und frühere Etappe als die des direkten telepathischen Empfanges darstellt und erklärt. Wenn der Okkultist ein Thema, das mit dem Evolutionsprozess zu tun hat, in Angriff nimmt, so geht er immer vom Ganzen aus und dann zu den einzelnen Teilen, von der Peripherie zum Zentrum, vom allgemein Gültigen zum Besonderen. Die Meister behandeln untereinander die Telepathie nicht als eine Wissenschaft, die Beachtung, Bemühung und Bekanntmachung verdient; sie beschäftigen sich in erster Linie mit der Wissenschaft der Impression. Die von ihnen am meisten verwendete Bezeichnung ist das esoterische Äquivalent dessen, was der Durchschnittsmensch meint, wenn er sagt: «Ich habe einen Eindruck». Ein Eindruck ist die feinste (mehr oder weniger genaue) Reaktion eines Wesens auf die durch eine Denktätigkeit erzeugten Schwingungen eines oder mehrerer Denker, eines Ganzen, dessen strahlender Einfluss auf die betreffende Einheit oder die Gruppe von Einheiten einwirkt.

Bei einem korrekten telepathischen Empfang ist das erste Stadium immer das, dass ein Eindruck registriert wird; dieser ist zu Beginn im allgemeinen verschwommen, aber wenn sich der Gedanke, die Idee, das Vorhaben oder die Absicht des Aussenders verdichtet und feste Gestalt annimmt, dann tritt er in das zweite Stadium, wo er als eine klar umrissene Gedankenform erscheint; schliesslich wirkt diese Gedankenform auf das Bewusstsein des Gehirns ein, und zwar an der Stelle, die gerade hinter dem Ajnazentrum liegt, also in der Region der Hypophyse. Sie kann aber auch in der Gegend des Solarplexus erscheinen. Für jene grossen Wesen jedoch, die über das Leben in den drei Welten hinausgeschritten sind, und die nicht mehr vom [42] dreifachen Mechanismus der Persönlichkeit beeinflusst werden, ist die Impression der bedeutsame Faktor. Ihr Bewusstsein wird «beeindruckt», und ihre Reaktion auf den höheren Eindruck ist so empfindlich, dass sie ihn in sich aufnehmen (absorbieren) oder ihn sich so zu eigen machen, dass er zu einem Teil ihrer eigenen «impulsiven Energie» wird.

Es ist für mich keineswegs einfach, dieses Thema zu erläutern, und zwar aus folgenden Gründen:

1. Die Mitglieder der Hierarchie (unter denen ich den Rang eines Meisters einnehme, siehe «Jüngerschaft im Neuen Zeitalter», Bd. I. ) sind selbst noch dabei, diese Wissenschaft der Impression zu erlernen. Dies geschieht bei ihnen auf den Ebenen des abstrakten Denkens und der Intuition, d.h. auf den Ebenen des Manas und Buddhi.

2. Für diese Wissenschaft gibt es bis jetzt noch keinen ihr gemässen Wortschatz. Sie findet auf keiner Stufe eine Begrenzung durch Gedankenformen, sie wird aber durch Wortformen eingeengt und beeinträchtigt. Es ist daher für mich ein schwieriges Problem, über diese subtile Art der Verständigung, für welche die Telepathie in der Tat nur eine exoterische Erscheinungsform ist, irgendeine Mitteilung zu machen.

Die Impression, die als Kunst sowohl vom Übermittler als auch vom Empfänger gemeistert werden muss, hat eine ganz deutliche Beziehung zu der Welt der Ideen. Soweit es sich um unser planetarisches Lebenszentrum handelt, gibt es gewisse grosse Quellen, aus denen Impressionen herkommen, und die eine oder andere mag hier genannt werden. Ihr werdet dadurch einen gewissen Begriff bekommen von der subtilen Schwierigkeit der ganzen Angelegenheit, von ihrer engen Beziehung zu Energieeinwirkungen, und davon, wie anders sie durch die Gruppe als durch das Einzelwesen aufgenommen wird; das ist ja bei jedem telepathischen Verkehr der Fall.

1. Die Beeindruckung Shamballas geschieht durch:

a. Mitglieder der Grossen Weissen Loge auf dem Sirius. Die Empfänger dieser Impression sind die höchsten Mitglieder des Grossen Rates, an dessen Spitze der Herr der Welt steht [43]. Diese Impression ist so subtil, dass diese Grossen Wesen sie nur dann genau aufnehmen können, wenn der gesamte Rat vollzählig versammelt ist und sich darauf entsprechend vorbereitet hat.

b. Das eine oder andere Sternbild, das zu irgendeiner Zeit mit unserem Planeten in astrologischer Verbindung steht. Diese Impression kann nur dann von dem Grossen Rat aufgenommen werden, wenn die Mehrzahl seiner Mitglieder anwesend ist und im Konklave zusammensitzt. Beachtet, dass dies also nicht die Anwesenheit des ganzen Rates erfordert.

c. Ein Dreieck kreisender Energie, die von den beiden Planeten ausstrahlt, die zusammen mit unserem Planeten (der Erde) in irgendeiner Zeitenrunde gerade ein Dreieck bilden. Diese Impression wird von den drei Buddhas der Tätigkeit aufgenommen, und nachher an die Hierarchie weitergeleitet.

d. Den Planeten Venus, das andere Ich der Erde. Diese Impression kommt über den Herrn der Welt und drei Mitglieder seines Konzils herein, die von ihm zu bestimmten Zeiten ausgewählt werden, um als Empfänger zu wirken.

Das sind die wichtigsten Impressionen, die hereinkommen und die registriert werden von dem, was man so leichthin das «Universale Denken», das Denken Gottes, unseren Planetarischen Logos nennt. Es gibt noch andere Impressionen, aber diese erwähne ich nicht, denn eine Bezugnahme darauf würde euch nichts sagen.

2. Die Beeindruckung der Hierarchie geschieht durch:

a. Shamballa selbst, und zwar durch Gruppen innerhalb des Grossen Rates; diese bringen die empfangene Impression auf eine niedrigere Schwingungsfrequenz, so dass die Hierarchie - als Gesamtheit - in Einklang mit den Zielen arbeiten kann, die von jenen aufgestellt werden, welche dem notwendigen Plan Gestalt geben.

b. Gewisse grosse Wesen, die zu bestimmten Zeiten und in [44] einem zyklischen Rhythmus, oder in Notzeiten zu dieser Art von Wirksamkeit veranlasst werden. Eine solche Zeit wäre z.B. die Zeit des Vollmonds, die sowohl für die Hierarchie wie für die Menschheit eine Zeit des Empfangens ist. Ein Beispiel für die zweite Art von Wirksamkeit wäre etwa das Wesak-Fest, oder jene akuten Krisen, wo ein Eingreifen aus Quellen erforderlich ist, die viel höher liegen als jene, mit denen der Empfänger für gewöhnlich in Verbindung ist. Eine solche Krise nähert sich rasch. Die erste Impressionsart ist rhythmisch, kehrt periodisch wieder und steigert daher die beabsichtigten Wirkungen. Die zweite Art der Impression ist das Ergebnis von Invokation und Evokation (Anrufung und hervorgerufene Energie), und hängt sowohl vom Empfänger wie vom Übermittler ab.

c. Jene grosse Gruppe kontemplativer Wesen, die geschult sind, als Empfänger und Vermittler zwischen Shamballa und der Hierarchie zu fungieren. Sie nehmen den Eindruck von Shamballa auf und geben ihn an die Hierarchie weiter, so dass die Mitglieder der Hierarchie in der Lage sind, ihn als einen «klar umrissenen» Eindruck zu empfangen und ihn mit Genauigkeit zu registrieren; denn der ausgesandte Eindruck hat ja einen Bereich göttlichen Denkens passiert, wo er durch die geschulte Wahrnehmung und die entschlossene Aufnahmefähigkeit dieser Gruppe verstärkt wird. Diese Wesen werden im Osten die göttlichen Nirmanakayas genannt. Ich erwähne ihren okkulten Namen hier nur, damit ihr Bescheid wisst, wenn ihr einmal einen Hinweis auf sie findet.

d. Den Buddha zu der Zeit, in der man das Wesak-Fest feiert. Er fungiert dann als Brennpunkt oder als «Verteiler der Impression». Dabei hat er (so wenig ihr euch auch darunter [45] vorstellen könnt) die gesamte Impressionskraft der Buddhas der Tätigkeit hinter sich, die für Shamballa das bedeuten, was die Nirmanakayas für die Hierarchie sind.

Ich möchte hier eine Bemerkung einschalten, die sich als nützlich und aufschlussreich erweisen kann. Wir beschäftigen uns (wie ihr ohne Zweifel bemerkt habt) mit der Aufnahme von Eindrücken durch Gruppen oder Ansammlungen von Gruppen, welche alle aus lebendigen Wesenheiten bestehen, die ihre eigenen Mittler zur Verteilung oder Beeindruckung haben. Die ganze Evolutionsgeschichte unseres Planeten besteht aus Aufnahme und Verteilung, aus Einnehmen und Ausgeben. Die Erklärung für alle menschliche Not (die in den wirtschaftlichen Schwierigkeiten der letzten 200 Jahre bis heute und in der theologischen Sackgasse der orthodoxen Kirchen einen konzentrierten Ausdruck findet) liegt darin, dass genommen wurde und nicht gegeben, angenommen und nicht mit anderen geteilt, zusammengerafft und nicht verteilt. Das ist ein Verstoss gegen das grosse Gesetz, der die Menschheit schuldig werden liess. Der Krieg ist die schreckliche Strafe, welche die Menschheit für die grosse Sünde des Separatismus hat erleiden müssen. Von der Hierarchie kommende Eindrücke sind aufgenommen, entstellt, falsch angewandt und ausgedeutet worden, und nun ist es die Aufgabe der Neuen Gruppe der Weltdiener, dieses Übel zu beseitigen. Diese Diener sind für die Menschheit das, was die Buddhas der Tätigkeit für Shamballa, und die göttlichen kontemplativen Wesen (die Nirmanakayas) für die Hierarchie sind. Folglich könnte man sagen:

1. Die Buddhas der Tätigkeit selbst werden durch den Willen Gottes beeindruckt, der das ganze planetarische Leben ständig mit Energie erfüllt.

2. Die Nirmanakayas werden durch die Liebe Gottes beeindruckt, die sich als eine Anziehungskraft erweist, welche den von der göttlichen Absicht inspirierten Plan antreibt. Mit anderen Worten: es ist die durch Shamballa zum Handeln angespornte Hierarchie, oder der Wille zum Guten, der sich in der [46] Aussenwelt als Guter Wille zeigt.

3. Die Neue Gruppe der Weltdiener wird durch die aktive Intelligenz Gottes beeindruckt. Die Weltdiener übersetzen diese göttliche Impression und vermindern deren Spannung um zwei grosse Stufen; damit bringen sie diese zur konkreten Manifestation in der Welt.

Wir führen nun diese Vorstellung von göttlicher Impression herunter auf die Ebene des menschlichen Bewusstseins.

3. Die Beeindruckung der Menschheit kommt zustande durch:

a. Die Hierarchie, durch Inspirierung von Ideen. Diese treten in einer ständig zunehmenden und aufgeklärten öffentlichen Meinung zutage.

b. Den aus den Ashrams der Meister kommenden Einfluss. Die Ashrams wirken auf die Aspiranten der Welt, die Menschenfreunde und Idealisten ein. Diese Impressionszentren, deren es sieben gibt, stellen sieben verschiedene Energieströme dar, die ihrerseits auf die Menschen der sieben Strahlenkategorien einwirken. Die vereinigten Ashrams, die zusammen das grosse Ashram des Christus bilden, wirken auf die Menschheit als Ganzes ein. Dieses grosse vereinigte Ashram wirkt einzig durch die Neue Gruppe der Weltdiener, deren Mitglieder sich auf allen Strahlen und allen möglichen Entwicklungsstufen befinden, und die in den verschiedensten Wirkungsbereichen menschlichen Lebens tätig sind.

c. Die Tätigkeit der Neuen Gruppe der Weltdiener, über die ich schon in meinen verschiedenen Flugschriften berichtet habe; eine Wiederholung ist deshalb nicht nötig. (Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen, Band II.)  (Eine Abhandlung über Weisse Magie.) 

Es wird euch klar sein, dass ich nur auf wenige, ganz wenige der beeindruckenden Kräfte des Planeten hingewiesen und nur einige [47] der wichtigeren Gruppen aufgezählt habe, wovon letztere - ihrem innersten Wesen nach - sowohl Empfänger der Eindrücke, als auch Vermittler der empfangenen Impressionen sind. Wenn wir auf die Menschheit blicken, so finden wir, dass diese wechselseitige Wirksamkeit durch die menschliche Selbstsucht gehemmt wird. Diese «Unterbrechung der Einwirkung» und Störung des göttlichen Kreislaufs ist, wie ich schon oben sagte, die Ursache für Sünde, Krankheit und all die verschiedenen Faktoren, welche die Menschheit zu dem machen, was sie heute ist. Wenn der Strom göttlicher Energie, göttlichen Wirkens und der geistigen Zielsetzung wieder unbehindert fliessen kann, dann wird das Böse verschwinden und der Wille zum Guten wird zu tatkräftigem Guten Willen auf der äusseren physischen Ebene werden.

Die oben im Zusammenhang mit den drei grossen planetarischen Zentren gemachten Angaben bilden die Grundlage für die kommende neue Annäherung an die göttliche Welt, die unter dem Namen «Invokative und evokative Religion» bekannt werden wird. Gerade diese neue Wissenschaft der Impression bildet die subjektive Basis und das vereinigende Element, das den ganzen Bereich der Erkenntnis, der Wissenschaft und der Religion zusammenfasst. Die fundamentalen Ideen, die diesen grossen Gebieten menschlichen Denkens zugrundeliegen, gehen alle von den Ebenen der Intuition aus. Sie werden schliesslich das menschliche Bewusstsein bestimmen und im Menschen das Bestreben erwecken, tiefer in die Geheimnisse aller Weisheit einzudringen, für welche das Wissen erst die Vorbereitungsstufe ist. Diese Wissenschaft der Impression ist charakteristisch für das Leben in der subjektiven Welt, die zwischen der Welt äusserer Geschehnisse (der Welt der Erscheinungen und der exoterischen Manifestation) und der inneren Welt der Realität liegt. Das ist ein Punkt, der auf das sorgfältigste in die Erwägungen des okkulten Forschers einbezogen werden sollte. Es werden Eindrücke empfangen und registriert; sie geben die Grundlage zum Nachdenken für jene Aspiranten, die für solche Eindrücke hinreichend sensitiv sind, und die weise genug sind, deren Ursprung oder Ausgangsquelle sorgsam in ihrem Bewusstsein festzuhalten. Ist darin eine gehörige [48] Übung erreicht worden, so folgt auf diese Zeit des Nachgrübelns über den wahrgenommenen Eindruck eine weitere Periode, in welcher der Eindruck als Idee Gestalt anzunehmen beginnt. Von da aus ergibt sich der bekannte Vorgang, dass nämlich eine Idee in ein Ideal umgeformt und öffentlich bekannt gemacht wird. Sie kommt dann in den Anziehungsbereich von Menschen mit einem verstandesmässigen, formhaften Denken, bis sie sich schliesslich in äusserer Manifestation verdichtet und eine Form annimmt. Daraus werdet ihr ersehen, dass ich hier nichts anderes tue, als den Studierenden einen Schritt weiter in die Welt des Aufnehmens und Wahrnehmens hineinzuführen und ihn auf die feineren Kontaktnahmen hinzuweisen, welche hinter jenen Vorstellungen stehen, die man als ausgesprochen nebelhaft ansieht und die wir mit dem Wort «Intuitionen» bezeichnen.

Wenn die Wissenschaft der Impression von den Jüngern in der Welt und von der Neuen Gruppe der Weltdiener studiert wird, so kann sie die Darstellung und Bekanntgabe jener Ideale ausserordentlich erleichtern, die das Denken des neuen Zeitalters bestimmen müssen und werden. Diese Ideale werden schliesslich die neue Kultur und die neue zivilisierte Lebensart, die der Menschheit bevorsteht, bringen, die gegenwärtige Zivilisation ersetzen und den Bereich für die nächste Wesensäusserung der Menschheit abstecken. Diese Wissenschaft ist tatsächlich die Grundlage für die Theorie der ursächlichen Beziehungen. Sie wird zur Ausbreitung der Idee von den rechten menschlichen Beziehungen führen, die bisher - als eine Phrase - auf ein ideales Verlangen nach rechtem Wechselwirken zwischen Mensch und Mensch, Gruppe und Gruppe, Volk und Volk, wie auch auf die menschliche Gesellschaft und menschliche Zusammenarbeit beschränkt war und bis jetzt lediglich eine Hoffnung und ein Wunsch geblieben ist. Wenn jedoch die Wissenschaft der Impression einmal in der rechten Weise begriffen und auf die Ebene eines pädagogischen Zieles heruntergebracht worden ist, dann wird man merken, dass sie eng mit der Lehre von der Invokation und Evokation zusammenhängt. Sie wird dann so erweitert werden, dass sie nicht nur die rechten menschlichen Beziehungen zu den übermenschlichen, sondern auch zu den unter dem Menschen liegenden Reichen umfasst. Sie wird daher zu tun haben mit der sensitiven Reaktion der gesamten natürlichen und übernatürlichen Welt auf den [49] Einfluss des «Einen, in dem wir leben, weben und sind». Sie wird die Menschheit in eine richtige Beziehung zu allen Aspekten und Äusserungen des göttlichen Wesens setzen, wird den subjektiven Kontakt vertiefen und zu einer stärker vom Göttlichen durchdrungenen objektiven Manifestation führen, die in besserer Übereinstimmung mit der göttlichen Absicht steht. Sie wird das menschliche Bewusstsein aus den Ebenen des emotionellen und physischen Lebens (in denen heute die grosse Masse der Menschen verwurzelt ist) auf die Ebenen mentaler Wahrnehmung hinaufführen.

Ihr werdet folglich verstehen, warum die Wissenden der Welt immer von der zweifachen Tätigkeit des Denkvermögens gesprochen haben, denn es ist für die höheren Eindrücke empfänglich und wirkt ausserdem an der mentalen Erschaffung der notwendigen Gedankenformen. Das in richtiger Weise geschulte Denken wird den flüchtigen Eindruck erhaschen, ihn der verdichtenden Wirkung der mentalen Tätigkeit unterwerfen und die erforderliche Form hervorbringen. Wenn diese Form korrekt erschaffen und ausgerichtet ist, so wird schliesslich der wahrgenommene Eindruck in der Aussenwelt erscheinen, so wie er vorher in der Intuition Gestalt angenommen und endlich auf der Mentalebene seinen Platz gefunden hatte. Ihr seht ausserdem auch, warum Jünger und Weltdiener als Denker, als aufnehmende und wahrnehmende Intelligenzen, und als Schöpfer in mentaler Substanz wirken müssen. Alles, was wir bisher behandelten, hat mit dieser Wissenschaft der Impression zu tun. Ihr werdet auch bemerken, dass dieser ganze Vorgang sich auf die Meditation ausdehnen lässt, so dass der Aspirant einerseits für Eindrücke empfänglich sein kann und andererseits (da er der Welt der Ideen zugewendet ist und weiss, wie subtil und fein der «Apparat» sein muss, der die «überschattende Wolke erkennbarer Dinge» wahrnehmen soll) vor jener Sensitivität gesichert ist, die man braucht, um die von anderen Denkern kommenden Einwirkungen, sei ihre Zielsetzung nun gut oder böse, aufzunehmen; gesichert auch sowohl vor den Gedankenströmungen dessen, was gerade Form annehmen will, als auch vor dem mächtigen Zug oder Drang der emotionellen Begierdenreaktionen der Astralebene und der emotionell [50] polarisierten Welt, in der er physisch lebt.

Noch mehr Verständnis werdet ihr gewinnen, wenn ihr diese Tatsache begreift, dass die Wissenschaft der Impression mit der Wirksamkeit des Kopfzentrums zu tun hat - des Zentrums, in dem die Antahkarana verankert ist; und dass sich das Ajnazentrum damit beschäftigt, die aufgenommene Intuition in eine Form umzusetzen (indem es eine mentale Gedankenform erkennt und auf diese reagiert), und sie dann als ein ideales Ziel in die Menschenwelt zu leiten. Auf den Anfangsstufen und bis zur dritten Einweihung befasst sich die Wissenschaft der Impression damit, eine (invokative) Sensitivität zwischen der geistigen Triade (die sich vorläufig durch das abstrakte Denkvermögen und die Seele, oder den Sohn des Denkens, zum Ausdruck bringt) und dem konkreten Denkvermögen herzustellen. Dieses mentale Dreieck ist eine Widerspiegelung der Monade und der beiden höheren Aspekte der Triade in Zeit und Raum. Es wird (nach der Invokation und der darauf folgenden Evokation) in einer anderen Triade widergespiegelt, - nämlich im niederen Denkvermögen, in der Seele und im Vitalkörper. Wenn einmal die Beziehung zwischen dem niederen und dem höheren Denkvermögen in der richtigen Weise und fest hergestellt ist, dann tritt damit die niederste Triade, die mit der Wissenschaft der Impression logisch zusammenhängt, in Aktion - die Triade des Kopf-, Ajna- und des Kehlzentrums.

In dem Obigen habe ich euch eine interessante und kurze Erläuterung gegeben, welche Methode man anwenden muss, wenn man die Zentren im menschlichen Körper mit Energie erfüllen will. Ich möchte euch daran erinnern, dass das, was für den einzelnen Jünger gilt, ebenso für jenen grossen Jünger, die Menschheit, die ganze menschliche Familie, gültig sein muss und gültig ist; und wenn man diese Idee weiter verfolgt, dann gilt das auch für alle drei planetarischen Zentren: Shamballa, die Hierarchie und die Menschheit. Mit Wissenschaft der Impression bezeichnet man jenen Vorgang, durch den die erforderliche gegenseitige Beziehung (Verbindung) aller dieser Lebenseinheiten hergestellt wird. Die Methode oder Art und Weise, wie man die gewünschte Beziehung herstellt, heisst: Technik der Invokation und Evokation. Wenn die Ergebnisse [51] der vorher genannten beiden Vorgänge sichtbar in Erscheinung treten, dann ist das: Schöpferisches Wirken. Die drei Aspekte der Technik, der Invokation und Evokation, mit denen sich der Durchschnittsjünger befassen sollte, sind: der Aufbau der Antahkarana, die richtige Anwendung des niederen Denkvermögens und seinen beiden höheren Funktionen (das Denken stetig im Licht zu halten und die Erschaffung der gewünschten Gedankenformen), und der Vorgang, durch den die Impression verdichtet und heruntergeholt wird, so dass sie schliesslich eine körperliche Form annehmen kann.

In den obigen Ausführungen habe ich euch, viel Stoff zum Nachdenken über die telepathischen Möglichkeiten gegeben. Das alles gehört zum Thema des Weltdienstes, wie es für die Erweiterung des menschlichen Bewusstseins in grossem Massstab angewendet werden soll. Das ist eine der Hauptaufgaben der Neuen Gruppe der Weltdiener.

VIII. Die höchste Wissenschaft von den Kontakten

Es würde euch [52] Nutzen bringen, wenn ihr versuchtet, all das zu bemeistern und euch anzueignen, was ich mitzuteilen habe über die drei grossen Wissenschaften, welche die drei Ausdrucksweisen dessen bilden, was wir die Höchste Wissenschaft von den Kontakten nennen könnten. Diese drei Wissenschaften hängen alle in gleicher Weise voneinander ab und haben mit der Kunst des Empfänglichseins zu tun. Es sind dies:

1. Die Wissenschaft der Impression  - Der Wille zum Sein.

Beziehung zur geistigen Triade.

Ausgangsquelle -  Shamballa.

Zusammenhang mit dem abstrakten Denkvermögen.

2. Die Wissenschaft von der Invokation und

Evokation  - Liebe oder Anziehung.

Beziehung zu der allen Formen innewohnenden Seele.

Ausgangsquelle (gegenwärtig)  - Die Hierarchie.

Zusammenhang mit dem niederen Denkvermögen, als dem Werkzeug der Seele.

3. Die Wissenschaft der Telepathie  - Menschliche Intelligenz.

Beziehung zur Persönlichkeit.

Ausgangsquelle  - Die Menschheit selbst.

Zusammenhang mit dem Kopfzentrum.

Ihr werdet sehen, wie alle die folgenden Gegensatzpaare eine Rolle spielen. Sie sind ein Beispiel für das dualistische Wesen [53] unseres Planeten:

1. Das abstrakte Denkvermögen und das niedere Denkvermögen.

2. Die Seele und das niedere Denkvermögen.

3. Das niedere Denkvermögen und das Kopfzentrum.

Jedes Paar fungiert als invokatives Organ oder Werkzeug und erzeugt Evokation (hervorgerufene Wirkung). Alle wirken als Empfänger und als Vermittler, alle zusammen stellen die gegenseitige Verbindung in der Gruppe her und bewirken den Energiekreislauf, der für die gesamte Kräftewelt charakteristisch ist.

Ein Punkt, den ihr alle erfassen müsst, ist folgender: der fortschreitende Jünger bewegt sich nicht in neue Bewusstseinsbereiche so hinein, als ob er stetig und gleichmässig von dem einen zum anderen voranschritte (wie es die sichtbaren Symbole der theosophischen Literatur anzeigen möchten). Man muss begreifen, dass alles was ist, immerdar gegenwärtig ist. Wir befassen uns ja ständig damit, dessen bewusst oder inne zu werden, was seit Ewigkeit ist, was immerdar um uns herum gegenwärtig ist, was aber der Mensch seiner Kurzsichtigkeit wegen nicht wahrnimmt. Es muss unser Ziel sein, die unangebrachte Konzentration auf den Vordergrund des täglichen Lebens (welche die meisten Menschen kennzeichnet), die intensive Beschäftigung mit den inneren Zuständen oder Launen des niederen Selbstes (die für die geistig eingestellten Menschen und Aspiranten bezeichnend ist), und die Undurchlässigkeit oder die mangelnde Sensitivität, (die ein Kennzeichen für die grosse Masse ist), zu überwinden. Das Reich Gottes ist heute auf Erden gegenwärtig und ist es seit jeher gewesen, aber nur verhältnismässig wenige können seine Zeichen und Offenbarungen erkennen. Die Welt der feinstofflichen Erscheinungen (die man gestaltlos oder formfrei nennt, weil sie keine Ähnlichkeit mit den uns so vertrauten physischen Erscheinungen hat) ist stets bei uns. Man kann sie sehen, mit ihr in Berührung kommen und sie als einen Bereich für Versuch, Erfahrung und Tätigkeit erproben, wenn der Empfangsmechanismus so weit entwickelt wird, wie man ihn sicherlich entwickeln kann. Die Töne und Erscheinungen der himmlischen Welt (wie sie von den Mystikern genannt wird. werden vom höheren Eingeweihten ebenso klar und deutlich wahrgenommen, wie die Anblicke und Töne der physischen Ebene, mit denen ihr im täglichen Kreislauf eurer Pflichten in Berührung [54] kommt. Die Welt der Energien mit ihren Strömen von gelenkter Kraft und ihren Zentren konzentrierten Lichtes ist ebenso stets gegenwärtig. Das Auge des Sehers kann sie genauso sehen, wie das Auge des mentalen Hellsehers das geometrische Muster wahrnehmen kann, das die Gedanken auf der Mentalebene annehmen, oder wie das niedere Medium mit den Illusionen, den Wahnvorstellungen und Täuschungen der Astralwelt in Berührung kommen kann. Das subjektive Reich ist - wenn man es einmal betreten und erkannt hat - in seiner Lebendigkeit viel wirklicher als das objektive. Es ist einfach (wie einfach für manche und wie anscheinend unüberwindbar schwierig für andere!) eine Frage vor allem der Anerkennung seiner Existenz; es muss ein Kontaktmechanismus entwickelt und die Fähigkeit ausgebildet werden, diesen Mechanismus nach Belieben zu benutzen; und schliesslich ist eine inspirierte Ausdeutung nötig.

Man könnte sagen: das Bewusstsein selbst, auf diesem Planeten das Ziel des ganzen Evolutionsprozesses, ist einfach das sichtbare Ergebnis der Wissenschaft von den Kontakten. Es ist ebenso das Ziel - in der einen oder anderen Form - auf irgendeiner Stufe aller planetarischen Existenzen im Sonnensystem. Die Entwicklung dieser bewussten Reaktion bedeutet in Wirklichkeit die Zunahme sensitiver Wahrnehmung des planetarischen Logos selbst. Der menschliche Mechanismus und seine Fähigkeit zur Reaktion auf seine Umwelt ist (wie die Wissenschaft genau weiss) auf einen inneren Drang hin entwickelt worden, der in jedem Menschenwesen und in allen Formen des Lebens vorhanden ist, und infolge des «Einflusses» und der magnetischen Wirkung der Umwelt. Seit undenklichen Zeiten haben die Lebensformen auf der physischen Ebene Schritt für Schritt einen Sinn nach dem anderen entwickelt. Eine Form empfindender Reaktionen nach der anderen wird möglich, sobald der jeweils dazu nötige Mechanismus entwickelt ist, - bis schliesslich der Mensch Eindrücke von der physischen Ebene empfangen und richtig auslegen kann, bis er auf emotionelle Kontakte der Astralebene reagieren, ihnen unterliegen oder über sie hinauswachsen kann, und bis er für die [55] Welt der Mentalebene telepathisch empfänglich werden kann. Auf diese Weise nimmt er physisch, emotionell und mental teil an dem Leben und den Kontakten der drei Welten, aus denen seine Umwelt besteht und in denen er während seiner Inkarnation versunken ist. Das, was der Mensch aus diesem Leben ständiger Einwirkung herausholt, hängt weitgehend davon ab, wieweit er fähig ist, seine Umwelt anzurufen und (indem er dadurch eine Reaktion hervorruft) von ihr das zu gewinnen, was er für die verschiedenen Seiten seines Daseins braucht. Dies zwingt ihn nun seinerseits wieder, - ob er will oder nicht - eine Wirkung auf andere Menschen auszuüben. Das kann vom telepathischen Gesichtspunkt aus eine sehr viel stärkere Auswirkung zum Guten oder Bösen hin haben, als er anzunehmen geneigt ist oder sich vorstellen kann. Daraus erseht ihr, wie diese Wissenschaften - von der Impression, von der Invokation und Evokation und von der Telepathie - in natürlicher Weise mit dem zu tun haben, was im Menschen liegt und was seine Beziehung zu seiner Umwelt und zu den Umständen betrifft.

Der Keim oder die keimhafte Fähigkeit zu jeder Art planetarischen Kontaktes ist in jedem Menschen vorhanden und wird auf die Dauer keineswegs zunichte gemacht. In diesem Wissen um die in den drei Welten schon erreichten Ziele liegt die Gewähr, dass man auch in den mehr subjektiven Welten weiterkommen kann, die rund um den Aspiranten herum vorhanden sind, für die er aber bis jetzt noch unerweckt und unerleuchtet bleibt. Ich versuche die Angelegenheit so einfach wie möglich darzustellen, denn viele abstrakte Formulierungen in den okkulten Wissenschaften und der akademischen Psychologie sind deswegen so schwierig, weil hier das Denkvermögen und die emotionelle Natur des Menschen zu stark mitwirken. Wenn ihr gewisse allgemeine und verhältnismässig einfache Tatsachen begreifen, und wenn ihr erkennen könntet, dass ihr den Schlüssel dazu in den von euch schon entwickelten Fähigkeiten besitzt, dann werdet ihr in aller Einfachheit vorankommen und euch keine unnötigen Schwierigkeiten bereiten, wenn ihr euch mit diesen subtileren Phasen eurer immer vorhandenen Umwelt beschäftigt. Letzten Endes ist es einfach die Frage, was euch in irgendeinem gegebenen Augenblick «beeindruckt», und in welcher Weise ihr euch [56] davon bestimmen lasst.

Ihr seht also, wie viel von dem, was ich schon gesagt habe, mit der Lehre übereinstimmt, die ich über die Punkte der Offenbarung gegeben habe. In der sehr abgekürzten Zusammenfassung über die Wissenschaft von der Beeindruckung wies ich flüchtig auf die drei grossen Gruppen von Wesen hin, die ständig einer «Beeindruckung» ausgesetzt sind, und die ihrerseits wiederum zu «beeindruckenden Mittlern» werden. Im Augenblick kann kaum noch Nutzbringendes zu diesem Thema hinzugefügt werden. Man sollte das, was bisher gegeben wurde, studieren und mit den Lehren über die Punkte der Offenbarung in Verbindung bringen. («Jüngerschaft im Neuen Zeitalter», Bd. II. Teil 3).

Offenbarung ist ein Sammelbegriff; er umfasst alle Reaktionen auf die Wirksamkeiten, die von dem Auge des Denkvermögens, dem Auge der Seele und der «Einsicht» in das universale Denken ausgehen, die man durch den Kontakt mit der Monade bekommt. Das Sehen ist die grösste aller Errungenschaften in diesem Weltenzeitraum, in welchem der Logos versucht, alle unter dem Menschen stehenden Reiche dahin zu bringen, dass ihnen die Vision des Menschen auftaucht; die Menschheit dahin zu bringen, dass sich die geistige Schau entwickelt und die hierarchische Einsicht zur normalen Sehkraft des Eingeweihten wird; die Mitglieder der Hierarchie dahin zu bringen, dass sie eine universale Wahrnehmung haben. Daher könnte man folgendes sagen:

1. Durch das Tor der Individualisierung gelangen die unter dem Menschen stehenden Reiche zu der Schau des Menschen, zum Kontakt mit der Mentalwelt und zu intelligenten Eindrücken.

2. Durch das Tor der Einweihung gelangt die Menschheit zur geistigen Schau, die zum Kontakt mit der Seele und zur geistigen Impression führt.

3. Durch das Tor der Einswerdung (Identifizierung) gelangt die Hierarchie zur universalen Schau, die zum Kontakt mit der Monade und zur ausserplanetarischen Impression führt.

Jedesmal, wenn man zu einer neuen Schau von zwingender und [57] bestimmender Art kommt, ist sie die Folge einer Invokation desjenigen, der die neue Impression sucht. Ist dieser invokative Geist vorhanden, dann müssen sich Ergebnisse einstellen; sie kommen mit Sicherheit, und die hervorgerufene Antwort kann nicht aufgehalten werden. Darauf beruht aller Erfolg des (materiellen oder sonstigen) Begehrens, des geistigen Strebens, des Gebetes und der Meditation. Immer erhalten wir - in Zeit und Raum - das, was wir anrufen. Die wissenschaftlich angewandte Erkenntnis dieser Tatsache wird eine der grossen befreienden Kräfte für die Menschheit sein.

IX. Die Erweiterung der Bereiche bewusster gegenseitiger Einwirkung

Die Schulung, welche [58] die Meister ihren Jüngern in den Ashrams zuteil werden lassen, hat vor allem ein Ziel: die in ihnen liegende angeborene Feinfühligkeit zu steigern, zu entwickeln und für den Dienst nutzbar zu machen. Wir wollen, wenn wir uns mit diesen Dingen beschäftigen, das über Gebühr beanspruchte Wort «Schwingung» vermeiden und stattdessen das einfachere und leichter verständliche Wort «Impuls» verwenden. Reaktion auf einen Impuls ist etwas, das bei uns allen vorkommt. Die fünf Sinne haben allen Menschen fünf grosse Bereiche eröffnet, aus denen Impulse (oder Eindrücke) kommen, und wir sind so vertraut mit ihnen, dass unsere Reaktion darauf jetzt schon ganz automatisch ist; obwohl sie registriert wird, geschieht dies doch nicht bewusst, wenn nicht ein bestimmter Grund und eine beabsichtigte Richtunggebung besteht. Wir reagieren in ähnlicher Weise und ebenso automatisch auf emotionelle Anreize, und die Menschheit strebt schnell (sogar sehr schnell) der mentalen Telepathie zu. Einige wenige fangen bereits an, nach den Grundsätzen der geistigen Telepathie zu wirken. Nur wenige tun indes mehr, als nur gelegentlich Kontakte, die von einer hohen Quelle ausgehen, aufzunehmen; was dabei herauskommt, ist gewöhnlich stark vermengt mit Persönlichkeitsreaktionen.

Ein Kontakt mit der Seele, der Impulse von dorther nach sich zieht, entwickelt sich auch ziemlich rasch. Darum ist es notwendig, dass ich den Grund für weitere Kenntnisse lege, um Klarheit über noch höhere Kontakte zu bringen, die von der geistigen Triade ausgehen und Bereiche des Wechselwirkens eröffnen werden, die bisher nur der Hierarchie bekannt sind. Ich verweise hier auf die Lehre, die ich durch eine Gruppe meiner Jünger über die Antahkarana herausgegeben habe. (Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen, Bd. V, Erziehung im Neuen Zeitalter.) Alle Verbindungen, die so zustande kommen, haben mit Bedingungen zu tun, die man mit den beiden Worten «Kontakt» und «Impuls» umreissen kann.

1. Ein Kontakt [59] kann (für unsere besonderen Zwecke) definiert werden als das Erkennen einer Umgebung, eines bisher unbekannten Bereiches, als ein Erkennen dessen, was irgendwie hervorgerufen wurde, eines Etwas, das seine Anwesenheit kundgetan hat. Dieses Etwas, das anders ist als der Wahrnehmende, ist für gewöhnlich schon früher verspürt worden; es wird dann als eine theoretische Möglichkeit angenommen; später wird es durch die bewusst darauf gerichtete Anstrengung desjenigen, der es verspürt hatte, angerufen, und so kommt schliesslich der Kontakt zustande.

2. Ein Impuls ist etwas mehr als nur einfach die Registrierung eines Kontaktes. Er entwickelt sich zu bewusstem Wechselwirken, vermittelt später Belehrung und ist seinem Wesen nach enthüllend; man kann ihn in seinen Anfangsstadien für den, der auf ihn reagiert, definieren als Gewähr für ein neues Gebiet der Forschung und geistiger Erlebnisse, und als Anzeichen eines umfassenderen Bereiches, in dem sich das Bewusstsein immer mehr ausdehnen und in immer stärkerem Masse die göttliche Absicht wahrnehmen kann, die darauf wartet, mehr und vollständiger bekannt zu werden.

Daher bewegt sich der Jünger aus dem noch mehr normalen Bereich dessen, was wir gewöhnliche telepathische Wahrnehmung nennen können (die jetzt allmählich auch bei der gewöhnlichen Wissenschaft Anerkennung findet), hin auf einen Bewusstseinszustand, der sich durch geschulte Feinfühligkeit auszeichnet; dies geschieht durch den langsam erlernten Prozess der Invokation und Evokation. Der Jünger entfaltet eine geistige Erkenntnis, die beherrscht, verstanden und auf nutzbringende hierarchische Ziele hingelenkt wird. In diesen Worten habt ihr eine sehr einfache Definition des Vorganges, dem wir technisch den Namen «Die Wissenschaft der Impression» geben.