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Erstes Kapitel - Der Bereich telepathischer Wechselwirkung - Teil 4

Vermischt mit dieser zuletzt erwähnten Mitteilungsart gibt es gewisse Botschaften oder Impressionen aus dem Ashram, die der Jünger leicht verwechseln kann mit Gruppentelepathie, Verkehr mit der Seele und mit direkter Verbindung zum Meister - einer Verbundenheit, die es auf dieser Stufe gar nicht gibt. Das spielt aber keine grosse Rolle, denn wenn der Jünger anfängt, gewisse Unterschiede zu erkennen, dann wird eine neue Art der Wahrnehmung erwachen und das Bewusstsein des Jüngers leiten.

Dieses Stadium gilt für die zweite Art von Einwirkung in ihren frühesten Formen. Es kann sehr lange dauern, denn es umfasst einen [89] ganz bestimmten Zeitraum des Übergangs von der astralen zur mentalen Ebene. Die Zeitspanne variiert entsprechend dem Strahl und dem Alter der Seele. Menschen auf dem sechsten Strahl z.B. vollziehen diesen Übergang sehr langsam, weil hier der Faktor der Verblendung eine grosse Rolle spielt; bei Menschen auf dem ersten und zweiten Strahl geht es verhältnismässig schnell. Menschen auf dem dritten Strahl brauchen auch viel Zeit, denn sie verlieren sich im Gewirr ihrer eigenen verblendeten Machenschaften und ihres irrigen Denkens; sie wissen kaum, wo die Wahrheit beginnt und die Täuschung endet. Illusion, das Problem der mentalen Typen auf jedem Strahl, ist in ihren Wirkungen zeitlich viel begrenzter als Täuschung.

Wenn der Jünger bis zu einem gewissen Grade den bedeutsamen Unterschied kennengelernt hat zwischen Botschaften aus seinem eigenen Unterbewusstsein oder demjenigen anderer Menschen, mit denen er in Verbindung stehen mag, und den Botschaften, die von seiner eigenen Seele herkommen, dann geht er daran, sein Leben mehr selbst zu lenken und planvoll zu gestalten; er wird fruchtbarer hinsichtlich des Dienstes, und erhält damit einen bestimmten Wert für die Hierarchie. Er lernt, die Botschaften aus seiner eigenen Seele von den hierarchischen Botschaften zu unterscheiden; sein Leben bekommt eine klare Richtung; sodann sondert er klar und genau die Mitteilungen heraus, die ihm aus dem Ashram zukommen und die ausgesandt werden, um einen Einfluss auf das Denken von Aspiranten und Jüngern aller Grade und aller Strahltypen auszuüben. Wenn er nun zwischen diesen verschiedenen Mitteilungsarten unterscheiden kann, dann, und erst dann, wird die dritte Art von Mitteilungen möglich - direkte Botschaften, die aus dem persönlichen Kontakt mit dem Meister seines Ashrams herrühren. Er besitzt von da an das, was man «die Freiheit des Ashrams» und «die Schlüssel zum Reich Gottes» zu nennen pflegt. Man kann ihm dann etwas von der lenkenden Kraftfülle des Ashrams selbst anvertrauen. Sein Denken wird dann andere berühren und erreichen. Diese Wirkungsfähigkeit entwickelt sich sehr schnell weiter, wenn der Jünger mit der vierten Art von Einwirkung wohl vertraut ist: mit der Impression, die von der geistigen Triade, d.h. von der Monade und von Shamballa herkommt. Es gibt daher (bis zu diesem letzten Stadium) drei geringere, wenn auch fest begrenzte Zustände, deren jeder eine Erweiterung [90] im Bereich des Dienstes kennzeichnet, und von denen jeder Beziehung hat zu den letzten drei der insgesamt möglichen neun Einweihungen, die der sich entwickelnden Menschheit bevorstehen. Die sechste Einweihung, an der nur Meister teilnehmen können, kennzeichnet einen Übergang von den ersten drei Stadien der Beeindruckbarkeit, die vom Jünger als Vorbedingung zu der fünften - oder eigentlich zu der dritten, vierten und fünften - Einweihung verlangt werden, zu den drei Stadien der Verbundenheit mit der Triade, von denen jedes eine Beziehung zur siebten, achten und neunten Einweihung hat.

Niemals versagen das geometrische Modell, die zahlenmässige Reihenfolge oder das Gesetz der Entsprechungen, wenn man die Absicht und die Pläne des planetarischen Logos zu verstehen sucht; sie bestanden, bevor die Welten erschaffen waren und finden ihre Urbilder auf der kosmischen Mentalebene. Diese Punkte sind heute für die Menschen besonders schwer fassbar, weil ihr Bewusstseinszustand darin konzentriert ist, sich als Einzelwesen zu betrachten.

Nichtsdestoweniger nimmt im Menschen die Fähigkeit zu, auf eine sich erweiterende Umwelt zu reagieren, weil z.B., wenn er den Unterschied zwischen Nationalismus und Internationalismus erkennt. Diese Reaktionsfähigkeit ist naturgemäss bedingt durch den freien menschlichen Willen, der sich besonders im zeitlichen Übereinstimmen auswirkt. Der Mensch mag schnell lernen oder langsam vorgehen, aber sein Bewusstsein entwickelt unentwegt die Fähigkeit weiter, auf seine Umwelt so zu reagieren, wie diese von seinem Bewusstsein registriert wird, und in der er (Schritt für Schritt) zu einem integralen Faktor wird. Dieses Hineinwachsen in seine Umwelt, das Aufgehen in ihrer Atmosphäre, und sein Fortschrittsvermögen, all das hat mit der Tatsache zu tun, dass er dazu geschaffen ist, um Eindrücke zu empfangen, und dass er einen Mechanismus besitzt, um auf alle Facetten der manifestierten göttlichen Wesensäusserung reagieren zu können. Aus diesem Grund nennt man die [91] wahrhaft Erleuchteten und alle jene, die durch die drei höchsten Einweihungen gegangen sind, immer die «Diamantseelen»; sie bilden in ihrer Gesamtheit das «Kleinod im Lotos» - jenen zwölfblättrigen Lotos, der das Symbol und der Ausdruck für die Macht des planetarischen Logos ist.

Ihr könnt also sehen, wie sich das Thema der Offenbarung durch die gesamte Evolution hinzieht. Man darf niemals vergessen, dass Schritt für Schritt, Stufe um Stufe, durch unaufhörliche Erweiterungen und Einweihungen das göttliche Ganze vom Menschen erkannt und verwirklicht wird. Die Methode dafür wird dem Menschen durch eine bisher unerkannte Umwelt eingeprägt; das wurde in dieser besonderen Form erst dann möglich, als «die Söhne des Denkens, welche die Söhne Gottes sind und deren Wesen eins ist mit dem seinen, sich auf der Erde zu bewegen begannen.» Die Wissenschaft der Impression ist tatsächlich die Methode, nach welcher die Menschheit seit ihrem ersten Erscheinen auf der Erde von der geistigen Hierarchie belehrt worden ist. Es ist die Technik, die alle Jünger erlernen müssen, (ganz gleich, welchen der Sieben Pfade sie schliesslich wählen mögen) und sie ist auch die hohe Kunst, die jeder Meister auf die Inspiration von Shamballa hin ausübt. Es ist die Methode, deren sich der göttliche Wille bedient, und ihre Vollendung ist das völlige Aufgehen der «kleinen Menschen-Willen» in der göttlichen Absicht. Das bedeutet, dass die Menschen ihrerseits die Förderung dieser Absicht in die Hand nehmen, und zwar durch rechte Beeinflussung aller Lebensformen an jedem Punkt der Evolution. Die Jünger werden dann Werkzeuge des göttlichen Willens, und man vertraut ihnen die Lenkung von Energien, den Plan, die Geheimnisse und die Inspiration an, die im Denken Gottes verborgen liegen.

Zu diesem Wissen - das im vergangenen Sonnensystem begründet und ausgebaut wurde - fügen sie das hinzu, was das gegenwärtige System zu geben und zur Reife zu bringen hat: die magnetische [92] Anziehungskraft des zweiten Strahles der Liebe-Weisheit in einer seiner drei Hauptformen oder Aspektstrahlen, mit Hilfe der vier Attribut-Strahlen. Diese Fähigkeit, die Strahlenergien dazu zu benützen, um die ständig zunehmenden Offenbarungen heranzuziehen und damit andere Wesen zu beeinflussen, ist der Schlüssel zu aller wirksamen Arbeit, die heute vor sich geht, und diese Tätigkeit nennen wir die Wissenschaft der Impression. Das führt zu einem ständigen Gewahrwerden einer neuen Umwelt, - die sich vom niedersten Grad des Alltagslebens, wie es die am wenigsten entwickelten Menschenwesen führen, bis zu jenem Punkt auf der Evolutionsleiter erstreckt, wo der Aspirant bewusst aufnahmefähig wird für das, was wir eine geistige Einwirkung nennen. Auf dieser Stufe wird er für einen höheren Bereich von Eindrücken sensitiv, und er beginnt gleichzeitig die Kunst zu erlernen, auf das Denken anderer einzuwirken, ein Verständnis für die Ebene zu gewinnen, von der aus er als Impressionsinstrument wirkt, und zu erkennen, auf welche Menschensöhne er einwirken kann. Er muss ausserdem die zweite Aufgabe meistern, seine Umwelt so zu gestalten und einzurichten, dass er auf andere zu wirken vermag, und dass die Impression ihren Weg durch die Umweltzustände in das meistens unaufmerksame Denken derer finden kann, für die er eine Verantwortung empfindet.

Dies bewirkt er durch eine wachsende Erkenntnis seiner selbst und dadurch, dass er die Kunst des Aufnehmens von Impressionen lernt. Je klarer und tiefer er den Eindruck aufnehmen kann, dem er sich aussetzt und für den er empfänglich ist, desto leichter wird er jene erreichen, denen er zu einer umfassenderen und tieferen Einsicht verhelfen muss. Diese Wahrnehmung, dass sich die eigene Umwelt erweitert, - mit all dem, was sich daraus an neuer Schau, neuem Ziel und einem umfassenderen Dienstbereich ergibt - führt dazu, dass die einströmenden Energien, die auf den Flügeln der Inspiration kommen, zu einem Sammelbecken von Gedankensubstanz werden, an deren Anwendung er sich gewöhnen muss. Der erste Schritt ist dann der, dass der Jünger das, was er wahrgenommen hat, tatsächlich [93] aufnimmt und festhält, und dass er es in korrekte und brauchbare Vorstellungen, Ideen und Gedankenformen verwandelt und reduziert. Dies kennzeichnet die erste Stufe seines wahrhaft okkulten Dienstes, und dieser neuen Art des Dienstes wird er sich immer mehr widmen. Er lernt, aus dem Sammelbecken der Gedankensubstanz jene Formen, jene magnetischen Ideen hervortreten zu lassen, welche die Aufmerksamkeit derer anrufen werden, denen er zu helfen sucht; dies nennt man die Stufe der sich als Folge ergebenden Anrufung. Es ist ein Akt des Anrufens, eine invokative Lebensweise, die den Weg in das Denken der Menschen finden und bei ihnen eine Resonanz und ein sich erweiterndes Bewusstsein hervorrufen werden. Es werden dadurch die Prozesse geistiger Beeinflussung in Gang gebracht; auf Seiten des Jüngers ist es auch eine Anrufung nach weiteren und grösseren Impressionen und Inspirationen, damit seine Fähigkeit zum Dienst gesteigert wird.

XIII. Telepathische Feinfühligkeit als normale Entwicklung

Ihr werdet [94] bemerkt haben, dass ich über die Kunst, wie man telepathische Sensitivität entwickelt, keine Anweisungen gegeben habe. Wie ich euch schon sagte, liegt der Grund dafür darin, dass diese Sensitivität sich auf normale Weise entfalten sollte; dies geschieht auch immer, wenn der Jünger die richtige Orientierung hat, sich vollständig hingibt und es lernt, von seinem persönlichen Selbst Abstand zu gewinnen. Wenn die entwickelte Sensitivität aus einem gewaltsamen Prozess herrührt, dann ist sie nicht normal und bringt grosse Schwierigkeiten und künftige Gefahren mit sich. Soweit es den Jünger betrifft, führt ein Verzicht auf die ständige Berücksichtigung persönlicher Dinge und Probleme unbedingt zu einer klaren mentalen Befreiung. Diese sorgt dann für jene Bereiche freier mentaler Wahrnehmung, welche die höhere Sensitivität erst möglich machen. Wenn der Jünger wahre Gedankenfreiheit sowie die Fähigkeit erwirbt, für Impressionen abstrakten Denkens empfänglich zu sein, dann schafft er sich allmählich ein Sammelbecken für Gedanken, das in Notfällen zur Hilfeleistung für andere Menschen und für die Bedürfnisse seines zunehmenden Weltdienstes zur Verfügung steht. Später wird er für Eindrücke von der Hierarchie empfänglich. Diese Eindrücke kommen zuerst nur aus dem Ashram, später aber, wenn aus dem Jünger ein Meister geworden ist, wandeln sie sich um in Impressionen, die von der gesamten Hierarchie kommen. Dann ist der Plan die dynamische Substanz, die für den Inhalt des Gedankensammelbeckens sorgt, den er nach Bedarf heranziehen kann. Diese Aussage ist von einzigartiger und aussergewöhnlicher Bedeutung. Noch später wird er für Impressionen aus Shamballa empfänglich; da kommt zu dem Inhalt des ihm zur Verfügung stehenden Wissens noch die Qualität des Willens, der die planetarische Absicht zur Erfüllung bringt. Was ich hier jedoch betonen möchte, ist die Tatsache, dass es ein immer grösser werdendes Sammelbecken für Gedanken [95] gibt, das der Jünger auf die vielen wechselnden Eindrücke hin, für die er immer mehr empfänglich wird, geschaffen hat. Die Ideen, Vorstellungen und geistigen Ziele, deren er gewahr wird, werden von ihm ständig zu Gedanken mit den entsprechenden Gedankenformen umgearbeitet, und diese Formen lernt er heranzuziehen, wenn er seinen Mitmenschen zu dienen sucht. Er findet sich im Besitz eines Vorrats oder Speichers von Gedankensubstanz, die von seiner eigenen mentalen Tätigkeit, von seiner angeborenen Aufnahmefähigkeit herrührt, und die das Lehrmaterial und die «Wissensquelle» bildet, auf die er zurückgreifen kann, wenn er anderen Menschen helfen möchte.

Man muss vor allem begreifen, dass Sensitivität für Eindrücke durch normale und natürliche Entfaltung zustandekommt und mit der geistigen Entwicklung parallel läuft. Ich gab euch einen Schlüssel zu dem ganzen Prozess, als ich sagte:

«Um für Impressionen empfänglich zu werden, muss man eine magnetische Aura erzeugen, auf welche die höchsten Impressionen einwirken können».

Ich möchte, dass ihr diesen Worten grösste Beachtung schenkt. Wenn der Jünger Seelenqualitäten zu zeigen beginnt, wenn der zweite göttliche Aspekt von ihm Besitz ergreift und sein ganzes Leben beeinflusst und beherrscht, dann entwickelt sich automatisch die höhere Sensitivität. Er wird zu einem Magneten für Ideen und Vorstellungen; er zieht zuerst den Umriss, später auch die Einzelheiten des hierarchischen Planes in den Bereich seines Bewusstseins; er nimmt schliesslich das grosse planetarische Vorhaben wahr. Alle diese Impressionen sind nicht Dinge, die er herausfinden, und die er mühsam zu ermitteln, festzuhalten und zu ergreifen lernen muss. Sie «fallen» in seinen Bewusstseinsbereich ein, weil er eine magnetische Aura geschaffen hat, die sie heranruft und ihm «in den Sinn» bringt. Diese magnetische Aura beginnt sich von dem Augenblick an zu bilden, da er einen Kontakt mit seiner Seele hergestellt hat. Die Aura vertieft sich und wächst in dem Mass, als diese Kontakte an [96] Häufigkeit zunehmen und schliesslich zu einem gewohnheitsmässigen Bewusstseinszustand werden. Dann steht er nach Belieben und zu jeder Zeit mit seiner Seele, dem zweiten göttlichen Aspekt in Verbindung.

Diese Aura ist es, die eigentlich das Sammelbecken für Gedankensubstanz darstellt, auf das er sich geistig verlassen kann. Sein Konzentrationspunkt liegt auf der Mentalebene. Nicht länger wird er von seiner astralen Natur beherrscht; er baut mit Erfolg die Antahkarana auf, über welche die höheren Impressionen strömen können; er lernt, diesen Strom nicht zu verschwenden, sondern in der Aura, mit der er sich umgeben hat, all das Wissen und die Weisheit anzusammeln, die er als für den Dienst an seinen Mitmenschen erforderlich erkennt. Ein Jünger ist gerade insoweit ein magnetisches Zentrum von Licht und Wissen, als er seine magnetische Aura in einem aufnahmefähigen Zustand halten kann. Dann ist sie ständig für die Invokation von Eindrücken höherer Ordnung bereit; sie kann aber auch von dem, was tiefer steht und nach Hilfe verlangt, aufgerufen und zu «verteilender Tätigkeit» veranlasst werden. Der Jünger wird daher zu angemessener Zeit eine winzige Entsprechung der Hierarchie; so wie diese ruft er Shamballa an, er kann aber auch von der Menschheit leicht aufgerufen werden. Diese Punkte verdienen eine sorgfältige Betrachtung. Sie bedingen zuerst die Erkenntnis der Spannungspunkte und deren darauffolgende Ausdehnung zu magnetischen Auren oder Bereichen, die für Invokation und Evokation geeignet sind.

Diese sensitiven Bereiche gliedern sich in drei Stufen, auf die ich nicht weiter einzugehen beabsichtige:

1. Sensitivität für Impressionen, die von anderen Menschen kommen. Dieses Empfindungsvermögen wird für den Dienst dann nützlich, sobald einmal die nötige magnetische Aura erzeugt und unter wissenschaftliche Kontrolle gebracht worden ist.

2. Sensitivität für Gruppeneinwirkungen - für Ideen, die von einer Gruppe zur anderen strömen. Der Jünger kann im Rahmen der Gruppe, zu der er gehört, ein Empfänger werden, und diese Fähigkeit zeigt für ihn selbst einen Fortschritt an.

3. Sensitivität für hierarchische Impressionen, die den Jünger [97] über die Antahkarana erreichen. Später, wenn er eine der höheren Einweihungen erreicht hat, kommen diese Eindrücke von der gesamten Hierarchie. Dies zeigt die Fähigkeit an, von Shamballa kommende Impressionen wahrzunehmen.

Es wäre wertvoll, wenn wir jetzt drei Punkte betrachten würden, die mit der Sensitivität für Impressionen, mit der darauf folgenden Schaffung des Gedankenspeichers und mit der Fähigkeit zu tun haben, auf später folgende Anrufungen zu reagieren. Es sind:

1. Die Vorgänge des Registrierens (oder Wahrnehmens).

2. Die Vorgänge des Aufnehmens und Festhaltens von Ausdeutungen.

3. Die Vorgänge der sich daraus ergebenden anrufenden Reaktion.

Ich möchte euch daran erinnern, dass die Aura, die ein jeder von euch um den Zentralkern seines inkarnierten Selbstes (oder seiner Seele) herum geschaffen hat, ein Bruchteil der überschattenden Seele ist, die euch in die Manifestation gebracht hat. Wie ihr wohl wisst, besteht diese Aura aus den Ausstrahlungen des Ätherkörpers, und dieser wiederum ist der Träger von drei Energiearten, für die ihr individuell verantwortlich seid. Diese drei Arten sind (zusammen mit der Energie des Prana, das den Ätherkörper bildet) folgende:

1. Die Gesundheitsaura. Diese ist im wesentlichen physischer Natur.

2. Die astrale Aura, die für gewöhnlich der bei weitem stärkste, am meisten ausgedehnte und beherrschende Faktor ist.

3. Die mentale Aura, die in den meisten Fällen verhältnismässig klein ist. Sie entwickelt sich aber sehr schnell, sobald der Jünger seine Entwicklung bewusst in die Hand nimmt, oder wenn einmal die Polarisation der Persönlichkeit auf der Mentalebene liegt. Es wird schliesslich die Zeit kommen, da die [98] Mentalaura die emotionelle oder astrale Aura zum Verlöschen bringen wird (wenn ich einen so unangemessenen Ausdruck brauchen darf); dann wird die Seelenqualität der Liebe einen Ersatz schaffen, so dass die nötige Sensitivität nicht ganz verschwinden, sondern von einer höheren und genaueren Art sein wird.

In dieser dreifachen Aura (oder genauer gesagt: in der vierfachen, wenn man den Ätherkörper mitzählt) lebt, webt und ist jedes Einzelwesen. Diese lebendige, lebenswichtige Aura ist das Mittel zum Aufnehmen aller Eindrücke, sowohl der objektiven wie der subjektiven. Sie ist der «Mittler für sensitive Reaktion», den das innewohnende Selbst beherrschen und benützen muss, wenn es Eindrücke aufnehmen, oder ätherische oder mentale Impressionen in die Welt der Menschen hinausleiten will. Astrale Beeinflussung ist rein selbstsüchtiger und individueller Natur; sie wird nicht wie die anderen registrierten Energien gelenkt, obwohl sie die Umgebung eines Menschen erfassen kann. Die Aura ist es vor allem, welche die Wirkungen hervorbringt, die ein Mensch auf seine Gefährten ausübt. Es sind nicht an erster Stelle seine Worte, die Reaktionen veranlassen, obwohl auch sie wahrscheinlich seine Reaktionen und sein Denken verkörpern; in Wirklichkeit sind sie meist nur Ausdruck seiner emotionellen Wünsche.

Wir alle tragen also ein subjektives Instrument mit uns herum, das ein wahres und vollkommenes Bild der von uns erreichten Stufe in der Evolution ist. Die Aura ist es, die von einem Meister beobachtet wird; sie ist ein ausserordentlich wichtiger Faktor im Leben des Jüngers. Das Licht der Seele in der Aura und der Zustand der verschiedenen Aspekte der Aura zeigen an, ob der Jünger sich dem Pfad der Jüngerschaft nähert oder nicht. Wenn die emotionellen Reaktionen nachlassen und das mentale Instrument sich klärt, kann der Fortschritt des Jüngers genau festgestellt werden. Ich möchte, dass ihr sorgfältig unterscheidet zwischen dem astralen und mentalen Körper und dem, was sie ausstrahlen. Die (sogenannten) Körper sind substantieller Art; die Aura ist ihrem Wesen nach Strahlung und breitet sich von jedem substantiellen Körper nach allen Richtungen [99] hin aus. Dieser Punkt sollte sehr sorgfältig beachtet werden.

Das Problem des Aspiranten, der seine magnetische Aura «erzeugt», besteht darin, sich zurückzuziehen, um dadurch den Umfang und die Macht der Astralaura zu verringern, und das Kraftfeld der Mentalaura weiter auszubreiten und zu verstärken. Man sollte daran denken, dass die grosse Mehrheit der Aspiranten ganz deutlich in ihrer astralen Natur polarisiert ist und demnach vor der schwierigen Aufgabe steht, eine andere Polarisierung zu erreichen und sich auf der Mentalebene zu konzentrieren. Dies erfordert viel Zeit und ungeheure Anstrengung. Wie oben erwähnt, tritt schliesslich die Ausstrahlung der Seele an die Stelle der bisherigen emotionellen Aktivität. Diese Strahlung entströmt tatsächlich den Liebe-Blättern des egoischen Lotos.

Von dem Augenblick an, da ein Aspirant bewusst an seiner eigenen Entwicklung zu arbeiten beginnt, über die Aura, mit der er ausgestattet ist, nachdenkt und sich mit ihr beschäftigt, geht er bei seinem Fortschritt auf dem Pfad der Rückkehr durch drei Stadien hindurch. Diese sind folgende:

1. Das Stadium, in welchem er die Mächtigkeit und die Qualität seiner Astralaura entdeckt. Die emotionelle Sensitivität entwickelt sich besonders, beinahe unnatürlich stark, weil sie (in diesem zweiten Sonnensystem) die Qualität der Liebe und deren Verzerrung in die Astralnatur darstellt. Sie ist stärker als der Mentalkörper und dessen mentale Lenkungskraft.

2. Das Stadium, in welchem der Mentalkörper seine Wirkkraft vergrössert und schliesslich eine mentale Ausstrahlung hervorbringt, die so stark ist, dass sie die Astralaura beherrscht und kontrolliert.

3. Das Stadium, in welchem die Seele die ihr wesenseigene Natur der Liebe zum Ausdruck bringt und anfängt, ihre Strahlung über den Astralkörper in die Astralaura einströmen zu lassen. Schliesslich wird [100] die emotionelle Sensitivität und Begierde durch die Sensitivität der Liebe ersetzt.

Aspiranten sind auf allen drei Stufen der Sensitivität anzutreffen. Während der zweiten Einweihung kommt ein Augenblick, da die Seele des Eingeweihten in Tätigkeit tritt und eine fundamentale Kraft (wenn ich einen solchen Ausdruck verwenden darf) die Astralnatur überschwemmt, den Astralkörper belebt und inspiriert, vorübergehend die Qualität der Astralaura verändert und eine Kontrolle übernimmt, die schliesslich zu der oben erwähnten Substituierung (Ersetzung) führt. Dieser Aspekt der Wahrheit liegt der Lehre von der «stellvertretenden Einswerdung» zugrunde - einer Lehre, die von der christlichen Theologie jammervoll verzerrt worden ist.

Wir wollen uns nun mit den vorher erwähnten «Prozessen der Registrierung, des Festhaltens der Interpretationen, und der sich daraus ergebenden invokativen Reaktion» beschäftigen. Wir müssen uns immer darüber klar sein, dass ich allgemeine Regeln aufstelle und dass ich weder den Idealzustand noch Unerwünschtes behandle. Die Quellen, aus denen Eindrücke kommen, wechseln mit dem Fortschritt des Jüngers, jedoch wird die grössere und weitere Quelle immer die geringeren miteinschliessen.

Die Tatsache, dass ein Mensch für hierarchische Impressionen in seiner mentalen Aura empfänglich ist, wird nicht verhindern, dass er in seiner Astralnatur für den Anruf und die Emotionen menschlicher Wesen empfänglich bleibt. Beide haben eine ausserordentlich nützliche Wirkung, wenn der Jünger darauf achtet, dass sie miteinander verbunden sind. Vergesst dies nicht, meine Brüder. Die Fähigkeit, festgehaltene Eindrücke auszudeuten, wird in gleichem Masse erreicht, als sich die Mentalaura unter dem Einfluss des «stetig im Licht der Seele gehaltenen Denkens» entwickelt; der Jünger lernt, dass jede aufgenommene Wahrheit Ausdeutungen auf vielerlei Art erlaubt, und dass diese mit immer grösserer Klarheit erscheinen, wenn er von Einweihung zu Einweihung weiterschreitet und eine [101] bewusste Reaktionsfähigkeit entwickelt. Die Fähigkeit zur Anrufung zeigt sich von Leben zu Leben. Dazu gehört die Anrufung einer bewussten Antwort von der Weltseele oder von der unterbewussten Seele aller Dinge, ebenso aus dem menschlichen Bewusstsein und der Welt überbewusster Kontakte.

Diese Fähigkeit entwickelt sich stetig, wenn der Aspirant dem Pfad der Jüngerschaft folgt. Häufig gehen ihr in den frühen Stadien viel Verwirrung, viel astraler Psychismus und falsche Ausdeutungen voraus. Es ist jedoch auf dieser Stufe nicht nötig, allzu unglücklich darüber zu sein, denn man braucht ja nur Erfahrung, und diese Erfahrung gewinnt man durch Versuche und deren Auswirkungen im täglichen Leben. Die Binsenwahrheit, dass man durch viele Prüfungen und Irrtümer lernt, erweist sich nirgends so richtig als im Leben und Erleben eines annehmenden Jüngers. Ist er einmal ein angenommener Jünger, dann nehmen die Irrtümer an Zahl ab, wenn auch die Prüfungen (oder anders ausgedrückt: die experimentelle Anwendung der vielen verschiedenen Energien) sogar umfassender werden und sich also über viel mehr Tätigkeitsbereiche erstrecken.

Die Vorgänge des Registrierens beruhen auf dem, was ich anrufende Annäherungen aus einem weitläufigen Bereich möglicher Kontakte nennen möchte. Der Jünger muss unterscheiden lernen zwischen diesen vielen Einflüssen, die auf seine sensitive Aura eindringen. In den frühen Stadien werden die meisten von ihnen unbewusst registriert, obwohl die Aufnahme klar und genau ist; das Ziel bleibt trotzdem die bewusste Aufnahme. Das erreicht der Jünger, wenn er ständig und bedachtsam die Haltung des Beobachters einnimmt. Die bewusste Registrierung entwickelt sich, wenn man das innere Freisein erreicht - die Losgelöstheit des Beobachters von allen Begierden und Wünschen, die das gesonderte Selbst betreffen. Es wird euch daher klar sein, dass mit dem Wort «Beobachter» die Vorstellung der Dualität, also einer Absonderung verbunden ist. In diesem Falle ist jedoch das die Beobachtung veranlassende Motiv nicht Eigennutz, sondern die Entschlossenheit, die Aura so zu klären, dass sie nur noch das aufnehmen kann, was erleuchtend wirkt und mit dem göttlichen [102] Plan zu tun hat, was dem Wohl der Menschheit dient, und somit zur Gewinnung eines neuen Dieners in den Ashrams der Hierarchie beiträgt.

Die von gewissen Psychologen getroffene Gliederung des menschlichen Bewusstseins in Unterbewusstsein, Eigenbewusstsein und Überbewusstsein ist hier wirklich bis zu einem gewissen Grade wertvoll. Man sollte jedoch daran denken, dass der Jünger zuerst zu einer wahrhaft bewussten Einheit in der Menschheit wird und dadurch ein wirkliches Eigenbewusstsein entwickelt. Er erreicht dies dadurch, dass er zwischen dem niederen und dem höheren Selbst unterscheidet; und das macht seine magnetische Aura empfänglich für einen Aspekt seiner selbst, der bisher noch kein beherrschender Faktor war. Hat er diese Stufe erreicht, dann beginnt er mit zunehmender Klarheit und Genauigkeit Eindrücke wahrzunehmen. Für gewöhnlich geht in den Anfangsstadien das einzige Verlangen des Jüngers dahin, Impressionen von der Hierarchie aufzunehmen; dieser Gedanke ist ihm viel sympathischer als der, Impressionen von seiner Seele oder von den ihn umgebenden menschlichen Einflüssen, von seinen Mitmenschen, der Umwelt und den Umständen aufzunehmen, die durch sie geschaffen werden. Er sehnt sich nach dem, was man «vertikale Impression» nennen könnte. Dieses Motiv ist weitgehend egozentrischer Art; es wendet den Jünger der Innenschau, sich selbst zu, und auf dieser Stufe werden viele Aspiranten zu Gefangenen im astralen Sinne, da sie in ihrer magnetischen Aura die vielen astral verursachten Gedankenformen dessen registrieren, was, wie sie glauben und hoffen, eine «vertikale Impression» vermitteln würde. Sie kommen leicht mit den astralen Gegenbildern der höheren Welten in Kontakt, die auf der Astralebene widergespiegelt (und dadurch verzerrt) werden; die dort registrierte Welt wird zu einem Trugbild durch falsche und unrichtige Begierden und durch das Wunschdenken der wohlmeinenden Schwärmer. Darauf brauche ich nicht weiter einzugehen. Alle Jünger müssen sich - an [103] dem einen oder anderen Punkte ihrer Schulung - durch diese Phase astraler Täuschung hindurcharbeiten. Dadurch läutern und verstärken sie die magnetische Aura und reinigen gleichzeitig die sie umgebende Astralwelt, mit der sie in Kontakt stehen. Sie lernen ausserdem, dass die Sehnsucht nach Impressionen aus der Hierarchie der Entschlossenheit weichen muss, ihre magnetische Aura der Menschheit zur Verfügung zu stellen. Dann lernen sie die menschlichen Nöte zu registrieren und also zu erkennen, wo Hilfe möglich ist und wie ihren Mitmenschen gedient werden kann. Durch diese bewusste Aufnahme von Anrufen aus der Welt der «horizontalen Kontakte» wird die magnetische Aura des Jüngers von den hindernden und aufdringlichen Gedankenformen, von den drängenden Wünschen und Sehnsüchten, die bisher eine rechte Registrierung verhindert haben, befreit. Der Jünger bringt dann keine neuen mehr hervor, und die bestehenden Gedankenformen und Wünsche sterben ab oder verkümmern, weil ihnen keine Beachtung mehr geschenkt wird.

Später einmal, wenn der annehmende Jünger zum angenommenen Jünger wird und man ihm gestattet, an der Tätigkeit des Ashrams teilzunehmen, erwirbt er die Fähigkeit, hierarchische Eindrücke aufzunehmen; das ist jedoch erst dann möglich, wenn er schon gelernt hat, Eindrücke zu registrieren, die ihm von seiner eigenen Seele (als vertikale Impression) und von der ihn umgebenden Menschenwelt (als horizontale Impression) zukommen. Wenn er durch gewisse wichtige Einweihungen gegangen ist, wird seine magnetische Aura fähig, Impressionen aus den unter dem Menschen stehenden Reichen der Natur aufzunehmen. Noch später, wenn er einmal ein Meister der Weisheit und damit ein vollwertiges Mitglied des fünften Naturreiches geworden ist, ist für ihn die Welt des hierarchischen Lebens und Wirkens diejenige Welt, die seine magnetische Aura mit horizontalen Impressionen beeinflusst, und die vertikale Impression wird aus den höheren Bereichen der geistigen Triade, und noch später von Shamballa kommen. Dann wird die Menschenwelt für ihn das sein, was die unter dem Menschen stehenden [104] Reiche für ihn damals waren, als das vierte Reich (das Menschenreich) der Bereich seiner horizontalen Impressionen war. Hier wird euch das Kreuz der Menschheit in seiner wahren Bedeutung klar offenbar.

Das Verspüren oder Registrieren ist keine aussergewöhnliche Erscheinung. Sensitive Menschen werden ständig von irgendeiner Bewusstseinsebene her beeinflusst und sind für Impressionen, die ihrem normalen Bewusstseinsniveau entsprechen, empfänglich. Medien z.B. neigen ausserordentlich stark dazu, Impressionen aus ätherischen oder astralen Bereichen zu empfangen; das gleiche gilt für die grosse Mehrheit astraler Menschen mit psychischen Fähigkeiten, - und ihr Name ist Legion. Impressionen aus mentalen Ebenen (konkrete, abstrakte, oder noch höherer Art) wirken auf das Denken jener Menschen ein, die ein wirkliches Mass an Konzentration auf der Mentalebene erreicht haben. Wissenschaftler, Mystiker, Mathematiker, okkult Studierende, Aspiranten und Jünger, Erzieher, Menschenfreunde und alle jene, die ihre Mitmenschen lieben, sind für solche Eindrücke empfänglich, und es gehört für den Jünger zum Wichtigsten, eine angemessene Feinfühligkeit für Impressionen und Kontakte aus dem Ashram zu entwickeln. Dann tritt er aus der oben aufgezählten Gruppe mental sensitiver Menschen heraus.

Das Problem, das ich jetzt behandeln will, liegt viel tiefer und betrifft die Ausdeutung und das klare und korrekte Registrieren von Impressionen; das ist eine viel schwierigere Angelegenheit. Derjenige, der eine Impression empfängt, muss die Quelle erkennen, aus der sie kommt. Er muss in der Lage sein, sie mit irgendeiner Sache in Verbindung zu bringen, für die eine Mitteilung, Verbesserung, Anweisung oder Energieverteilung erforderlich ist. Er muss klar feststellen können, welcher Aspekt seines Aufnahme-Apparats (ob Denkvermögen, Astralkörper, Energiekörper oder Gehirn) von der übermittelten und aufgenommenen Impression beeindruckt wurde. Für den strebenden Jünger und den ernsthaften Studierenden des Okkultismus ist es z.B. oft recht schwierig, über die Antahkarana kommende Impressionen von der geistigen Triade (und später von der Monade) direkt im Gehirn aufzunehmen.

Diese Impression [105] muss von den mentalen Ebenen direkt zum Gehirn herabsteigen und jeglichen Kontakt mit dem Astralkörper vermeiden; nur insoweit dieser direkte Abstieg erreicht wird, kann die aufgenommene Impression frei von Irrtümern sein. Sie wird dann nicht mit irgendeinem emotionellen Komplex durchtränkt sein, denn die astrale Bewusstseinsebene ist der grosse Verdreher der eigentlichen Wahrheit. Impressionen aus dem Ashram oder von der geistigen Triade (das sind die einzigen Impressionen, mit denen ich mich hier befasse) gehen durch drei Stadien hindurch:

1. Das Stadium des mentalen Aufnehmens. Die Klarheit und Genauigkeit dieses Festhaltens hängt vom Zustand des Empfangskanals, der Antahkarana ab; bei diesem Festhalten tritt seltsamerweise ein gewisser Zeitmoment hinzu. Das ist keine Zeit, wie ihr sie auf der physischen Ebene kennt, denn diese besteht nur darin, dass das Gehirn vorübergehende Ereignisse registriert; hier handelt es sich um die höhere mentale Entsprechung zu der Zeit. Darauf kann ich mich jetzt nicht einlassen, da das Thema zu schwer verständlich ist; denn die Zeit hat in diesem Zusammenhang zu tun mit Entfernung, mit Abstieg, Konzentrierung und der Fähigkeit des Aufnehmens und Festhaltens.

2. Das Stadium des Empfangs im Gehirn. Die Genauigkeit dieses Empfangs hängt von der Qualität der Zellen im physischen Gehirn sowie davon ab, dass der denkende Mensch im Kopfzentrum polarisiert ist und dass die Gehirnzellen von jeglichen emotionellen Eindrücken frei sind. Die Schwierigkeit liegt hier darin, dass der empfangende Aspirant oder der konzentrierte Denker den Abstieg der höheren Eindrücke und die folgende Klärung seines Gedankeninhaltes stets emotionell wahrnimmt. Dieses Registrieren muss jedoch mit einem vollkommen ruhigen Astralkörper erfolgen; daraus könnt ihr eines der Hauptziele wahrer Meditation erkennen.

3. Das Stadium der richtig erkannten Ausdeutung. Das ist eine [106] ausserordentlich schwierige Phase. Die Ausdeutung hängt von vielen Faktoren ab: von der Erziehung und Ausbildung; von der in der Evolution erreichten Stufe, davon ob der Jünger dem Zentrum der Wahrheit auf mystische oder okkulte Weise zustrebt; ob er frei ist von niederem Psychismus; ob sein Wesen von wahrer Demut beherrscht wird (das spielt eine wichtige Rolle für das genaue Verstehen), und ob seine Persönlichkeit frei und unparteiisch ist. Ja sogar der Charakter in seiner Gesamtheit hat mit dieser wichtigen Angelegenheit der korrekten Ausdeutung zu tun.

Bei diesen Aspekten der Impression spielen notwendigerweise auch die Symbole eine Rolle. Alle Impressionen müssen notwendigerweise in Symbole, Wortformen oder bildliche Darstellungen übersetzt und ausgedeutet werden, das kann der Aspirant nicht vermeiden; und gerade bei diesen Wortformen (es ist kaum nötig zu sagen, dass sie dem Wesen nach Symbole sind. kann er leicht irregehen. Sie sind die Hilfsmittel, durch welche der registrierte Eindruck dem Gehirnbewusstsein, d.h. dem physischen Bewusstseinsbereich des Jüngers, übermittelt wird; sie ermöglichen es, dass er abstrakte Ideen oder jene Aspekte des Pfads, die er zu verstehen und zu lehren verpflichtet ist, mit Nutzen erfassen kann.

Ich brauche dieses Thema nicht weiter auszuführen. Der wahrhafte Jünger weiss immer, dass Irrtum möglich ist und dass psychische Dinge, psychische Verzerrungen eindringen und dazwischen kommen können. Er weiss genau, dass eine wahre und wirksame Ausdeutung der mitgeteilten Eindrücke weitgehend davon abhängt, dass der Empfangskanal rein, und dass sein Wesen frei ist von allen Aspekten des niederen Psychismus; das ist ein Punkt, der oft vergessen wird. Ein undurchdringlicher Schleier verdichteter Gedankenformen oder aber astrale Störungen können die richtige Ausdeutung verfälschen; Illusionen von der Astralebene oder separatistische und konkrete Ideen aus mentalen Bereichen können auf die [107] Lehre über den Pfad und auf die geistigen Impressionen störend einwirken. In diesem Falle kann wahrlich gesagt werden, dass «das Denkvermögen der Zerstörer des Wirklichen ist». Es liegt eine tiefe okkulte Bedeutung in den Worten «ein offener Sinn»; das ist für die korrekte Ausdeutung ebenso wichtig, wie das Freisein von Trugbildern und den psychischen Manifestationen der Astralebene.

Auch hier könnt ihr wiederum die Notwendigkeit einer tatsächlich wirksamen inneren Ausrichtung erfassen, damit ein direkter Kanal geschaffen wird, durch den die (von einer höheren Quelle als der Persönlichkeit ausgehende) Impression in das Gehirn hinabgeleitet werden kann. Zuerst muss dieser Kanal und diese Ausrichtung zwischen Gehirn und Seele geschaffen werden; das wird alle drei Aspekte der Persönlichkeit miteinbeziehen: den Ätherkörper, den Astralkörper und das Denkvermögen. Grundsätzlich sollte dieser Ausrichtungsprozess auf dem Probepfad begonnen und entwickelt, und auf den Anfangsstufen des Pfads der Jüngerschaft zu einer verhältnismässig hohen Wirksamkeit gebracht werden. Später, wenn der Jünger bewusst die Antahkarana erbaut und im Ashram wirksam tätig wird, lernt er (während er die Ausrichtung übt und pflegt) zwei Aspekte seiner selbst beiseite zu lassen (wenn ich ein solches Wort brauchen darf), die bis dahin von grosser Wichtigkeit für ihn waren: die astrale Hülle und den Seelen- oder Kausalkörper. Der Astralkörper wird vor der vierten Einweihung, der Seelenkörper vor der fünften beiseite gelassen. Der gesamte Prozess des «Beiseitelassens erfordert viel Zeit und muss intensiv betrieben werden, wobei man sich zuerst durch bewusste Unterscheidung auf die astrale Natur, und schliesslich auf die Seele konzentrieren muss, - inspiriert von der geistigen Triade, die schliesslich an die Stelle der Seele gesetzt wird. Für all das sind viele Inkarnationen notwendig, denn die Registrierung und Ausdeutung der höheren Impressionen ist eine okkulte Grundwissenschaft und erfordert viel Lernen und Anwendung, um darin vollkommen zu werden.

Mit der Entwicklung der beiden Prozesse kommt auch das dritte Stadium automatisch zu immer grösserer Wirksamkeit. Die empfangene [108] und ausgedeutete Impression bringt grundsätzliche Veränderungen im Leben und Bewusstseinszustand des Aspiranten, und vor allem in seiner Orientierung zustande. Er wird zu einem hervorrufenden und anrufenden Energiezentrum. Das, was er mit Hilfe seines ausgerichteten Kanals empfangen hat, wird zu einem mächtigen Faktor, wenn er eine neue Flut höherer Eindrücke anruft. Es macht ihn auch auf der physischen Ebene aktiv und schöpferisch, sodass die von ihm erzeugte magnetische Aura sowohl für diese geistigen Impressionen, als auch für das immer stärker empfänglich wird, was er aus der physischen Umwelt und in der Menschheit hervorruft. Er wird zu einem «Kraftwerk», das mit der Hierarchie in Verbindung steht, er empfängt Energie und verteilt sie (als Antwort auf den invokativen Ruf der Menschheit und ihrer Nöte). Er wird auch zu einem «Empfänger von Licht» und geistiger Erleuchtung, zu einem Verteiler von Licht an den dunklen Stätten der Welt und an die menschlichen Herzen. Daher ist er ein anrufendes und hervorrufendes Zentrum, das von der Hierarchie in den drei Welten menschlicher Evolution verwendet werden kann.

XIV. Höhere Aspekte der Verbundenheit

Das Wort «Telepathie» ist hauptsächlich deswegen gebraucht worden, um damit [109] die vielen Formen mentalen Kontaktes und den Gedankenaustausch ohne Anwendung gesprochener oder geschriebener Worte oder Zeichen zu einem Begriff zusammenzufassen. Was man im modernen Sprachgebrauch unter diesem Wort versteht, bezieht sich aber nicht auf die höheren Aspekte des «Verbundenseins innerhalb des universalen Denkens». Der dritte Aspekt (der Intelligenzaspekt) hat mit der Ausdeutung des Kontaktes zu tun; der zweite Aspekt (der Liebe-Weisheit) ist der Faktor, der die höheren Impressionen ermöglicht, und zwar während seiner Entwicklung oder wenn er zur Wirksamkeit kommt. Während dieser Entwicklung ist nur direkte Telepathie möglich, und zwar von zweierlei Art:

1. Harmonierende Telepathie oder unmittelbares Verstehen, Gewahrsein von Ereignissen, Wahrnehmung von Geschehnissen, und Identifizierung (sich-eins-wissen) mit Reaktionen der Persönlichkeit. Dies alles hängt mit der Solarplexus-Tätigkeit zusammen und wird - wenn die Liebesnatur, der zweite Aspekt, entfaltet ist, oder sich entfaltet - zum «Samen oder Keim» der Intuition. Der gesamte Vorgang ist also astral-buddhischer Art und bezieht die niederen Aspekte des universalen Denkens als Wirkkräfte mit ein.

2. Mentale Telepathie oder Gedankenaustausch. Wenn dies auch eine beständige Erscheinung unter fortgeschrittenen, vom Verstand geleiteten Menschen ist, so wird sie bis jetzt noch, kaum anerkannt; die Gesetze und Ausdrucksweisen dafür sind bis jetzt unbekannt, und die besten Denker und Ausdeuter auf den subjektiven Ebenen bringen diese Art der Telepathie noch immer mit den Reaktionen des Solarplexus durcheinander. Es [110] handelt sich um eine verhältnismässig neue und unerforschte Wissenschaft, aber ihr Wirkungsbereich ist nicht astraler Art, hat also nichts mit dem Solarplexus-Zentrum zu tun; die Substanz, vermittels derer diese Wissenschaft ausgeübt wird, ist nicht die astrale, sondern die mentale Substanz; es ist also eine andere Körperhülle mit im Spiel und in Anspruch genommen, nämlich der Mentalkörper. Hier liegt der «Same oder Keim» für höhere Kontakte und für Eindrücke, die von höheren Ebenen als der Buddhi- oder Intuitionsebene kommen. Diese Telepathie hat mit dem höheren Aspekt des universalen Denkens, dem einsichtsvollen Willen zu tun. In beiden Fällen sind der niedere Aspekt der Liebe (die emotionelle und sensitive astrale Reaktion) und die reine Liebe der Seele mitbeteiligt.

Die astrale, harmonierende Sensitivität ist fehlbar (unzuverlässig) und geht häufig in ihren Mutmassungen und Auslegungen irre. Die höhere Telepathie - auch eine Form der Sensitivität, die wie ein Eingangstor oder ein Empfangsorgan ist - wird schliesslich unfehlbar; in den Anfangsstadien mag sie sich häufig noch als fehlerhaft erweisen (soweit es sich um die Methoden der Ausdeutung und Ableitung handelt).

Direkte mentale Telepathie ist eine der höchsten Manifestationen der Persönlichkeit; sie ist eine Art Überbrückungsfähigkeit, denn sie bildet eine der Hauptstufen zu den höheren Eindrücken hin. Immer setzt sie eine schon verhältnismässig hohe mentale Entwicklungsstufe voraus, und das ist der Grund dafür, dass sie noch nicht als eine ehrenvolle, bewiesene und beweisbare Fähigkeit des Menschenwesens betrachtet wird. In diesem Falle ist das Denkvermögen wahrhaftig «der Vernichter der Wirklichkeit», und die Quellen und Methoden des subjektiven Wissens bleiben noch in einem dunklen Bereich des menschlichen Bewusstseins zurück. Die normale Evolution wird jedoch unbestreitbar die Existenz von Fähigkeiten dartun, welche die höheren geistigen und subjektiven Impressionen ermöglichen und schliesslich zu normalen Erscheinungen machen werden.

Diese «höchste Wissenschaft von den Kontakten» kann - wie schon erklärt - in die folgenden Phasen eingeteilt werden, die stufenweise [111] fortschreitend zur Entfaltung kommen. Vergesst nicht das bedeutsame Merkmal der Evolution, ihre unvermeidlich gleichmässige Fortdauer.

1. Astral-empfindendes Gewahrsein. Dies beruht auf Reaktionen des Solarplexus; der ganze Vorgang spielt sich auf der Astralebene und mit astraler Substanz ab. Diese ermöglicht in ihrer höchsten Form später das intuitive Wahrnehmen und die intuitive Sensitivität; der Prozess geht dann in buddhischer Substanz vor sich. Die Aspiranten sind auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung stark astral-buddhisch bestimmt. Daran sollte man denken.

2. Mentale Telepathie. Diese erfordert naturgemäss zwei oder mehrere Denker und geht in der Substanz der Mentalebene vor sich. Sie ermöglicht die Tätigkeit, die wir «Beeindruckung» nennen. Diese Beeindruckung kommt meistens von gewissen Aspekten der Mentalebene, wie etwa:

a. von der Seele des telepathisch veranlagten Menschen, wobei die Blätter des Wissens im egoischen Lotos benützt werden - eine hohe Form mentaler Intelligenz;

b. vom sogenannten abstrakten Denken. Dieser Aspekt der Mentalsubstanz wird weitgehend von der Hierarchie benutzt, um das Denken der Jünger zu erreichen. Erst in den letzten paar Jahrhunderten hat die Hierarchie ihre lebendige Aufmerksamkeit von der Mentalebene weg auf die buddhische Ebene hin verschoben. Dies wurde möglich, weil die Aspiranten der Welt jetzt für Kontakte empfänglich sind, die auf einem astral-buddhischen Bewusstsein beruhen, aber streng in mentaler Substanz vor sich gehen. Das schliesst notwendigerweise die drei darin enthaltenen [112] Aspekte des Denkens ein: Das konkrete Denkvermögen, den Sohn des Denkvermögens und die abstrakte Sensitivität oder Reaktion. Das bedingt (auf der physischen Ebene) eine Tätigkeit der Hypophyse (wie ihr leicht einsehen könnt) und ebenso den Gebrauch des Ajnazentrums.

3. Die okkulte Wissenschaft der Impression. Sie wird möglich, wenn die beiden anderen Formen telepathischer Verbindung bereits vorhanden sind und sich bis zu einem bestimmten Grad von Genauigkeit entwickelt haben. Sie hängt auch vom Aufbau der Antahkarana und der stetigen Hinwendung des Aspiranten oder Jüngers auf die geistige Triade ab; sie wird ausserdem möglich, wenn das abstrakte Denkvermögen entwickelt und empfänglich geworden ist und somit zum Samen oder Keim des geistigen Willens werden kann; das wird die Fähigkeit mit sich bringen, auf die göttliche Absicht reagieren zu können. Der höhere Aspekt dieses abstrakten Denkvermögens ist die atmische Ebene. Es ist nützlich, sich klar zu machen, dass diese beiden Bewusstseinsebenen substantieller Art sind. Innerhalb der Substanz der atmischen Ebene wird jene Tätigkeit entfaltet, die auf das abstrakte Denkvermögen einwirken kann, welches dann zum Sitz des Bewusstseins im geistigen Menschen wird. Er bleibt aber dennoch im aktiven Besitz und Gebrauch seiner Persönlichkeit und verwendet auch weiterhin das konkrete Denkvermögen; die astrale Sensitivität beginnt jedoch dann unter die Schwelle des Bewusstseins zu sinken und gesellt sich also der grossen Reihe von Instinkten und instinktiven Reaktionen hinzu, die der Mensch besitzt und die ihm den Eintritt ins Leben und die bedingte Wahrnehmung alles dessen gestatten, was in den drei Welten vorhanden ist, einschliesslich der drei unter dem Menschen stehenden Naturreiche. Sind einmal diese Instinkte veredelt und beherrscht, [113] dann arbeiten mit ihnen jene Meister und Jünger, deren Aufgabe es ist, die Evolution der Lebensformen in den drei untermenschlichen Reichen zu beaufsichtigen.

Die höheren Formen mentaler Telepathie, bei denen die Seele und das abstrakte Denkvermögen beteiligt sind, haben allein mit dem göttlichen Plan zu tun, so wie ihn die Hierarchie in den drei Welten ausarbeitet. Die Wissenschaft der Impression betrifft also vor allen Dingen die göttliche Absicht, wie sie von Shamballa ausgearbeitet wird, und ausserdem jene höheren Aspekte der hierarchischen Arbeit, die nicht mit dem Wirken in den drei Welten zu tun haben. Ich möchte euch bitten, über diesen Punkt nachzudenken.

Heute ist infolge der merkwürdigen Evolutionsstufe, zu der das Menschenreich gekommen ist, ein Zwischenglied für die drei oben genannten Impressionsformen eingesetzt worden; es ist gleichsam eine Zwischenperiode zwischen voller menschlicher Wesensäusserung und der vollständigen Wesensäusserung des Seelenreiches. Diesen Aspekt oder Zustand nennen wir:

4. Die Wissenschaft der Invokation und Evokation. Diese Wissenschaft kann die unklaren Impulse und die höheren (jedoch noch triebhaften) Sehnsüchte der Menschenmassen in anrufender Form verwenden, und tut es auch; dies geschieht, um die Lücke zu überbrücken, die im Bewusstsein zwischen dem Leben des gewöhnlichen Menschen, dem Leben der integrierten Persönlichkeit und dem Leben der Seele beruht. Durch nützliche Verwendung dieses invokativen Verlangens - das oft stumm und unbewusst zum Ausdruck kommt - können sich die Jünger der Welt konzentrieren und dadurch eine Energie erzeugen, die stark genug ist, um eine wahre Stosswirkung und eine bestimmte Impression auf solche Wesen und Leben auszuüben, die sich auf höheren Ebenen als denen in den drei Welten befinden. Diese Stosswelle ruft bei diesen höheren Wesen eine [114] Reaktion hervor; dadurch kommt ein geistiges, intelligentes Wechselwirken in Gang, das für einen zusätzlichen Ansporn und eine gesteigerte Belebung des normalen und für gewöhnlich langsamen Evolutionsprozesses von grossem Nutzen ist. Dies geschieht zurzeit in sehr deutlicher Weise, und erklärt vieles, was heute in der Menschenwelt geschieht. Diese sich ausbreitende Stimulierung ist sehr intensiv. Der Anruf der Menschheit ist nicht nur der lautlose Appell, den die für die Hierarchie Arbeitenden überall in Gang bringen, sondern er kommt auch in allen Plänen, Entwürfen, formulierten Programmen sowie bei den vielen Gruppen und Organisationen zum Ausdruck, die sich die Verbesserung der menschlichen Lebensverhältnisse zur Aufgabe gemacht haben.

Jeder Teil der Wissenschaft von den Kontakten basiert auf gewissen Grundgedanken, ohne die es keinen Ausgangspunkt gäbe für jegliche Bemühung, diese Wissenschaft zu meistern. Begreift diese Tatsache, bitte. Es gibt drei solcher Gedanken, die man sich immer vor Augen halten sollte:

1. Das Medium oder Hilfsmittel, durch das die Gedankenströme oder Impressionen (ganz gleich aus welcher Quelle sie stammen mögen) hindurchgehen müssen, um auf das menschliche Gehirn eine Stosswirkung ausüben zu können, ist der planetarische Ätherkörper. Das ist ein fundamentaler Faktor für alle Folgerungen, die sich daraus ableiten lassen. Dieser Ätherkörper ermöglicht alle Beziehungen, da der Ätherkörper des Einzelwesens ein integraler Teil des planetarischen Lebenskörpers ist. Dieser Lebenskörper ist auch der Mittler für alle Instinktreaktionen, wie sie etwa ein Tier zeigt, wenn ihm Gefahr droht. Je enger dieser Ätherkörper mit dem dichten physischen Körper verwoben ist (wenn ich mich so ausdrücken darf), desto klarer ist die Instinktsreaktion - wie etwa in dem von mir [115] gegebenen Beispiel, das auf unzähligen solchen Reaktionen beruht. Je enger diese Verbundenheit, desto grösser ist aber auch die Sensitivität und die Eignung für telepathischen Kontakt und das Erkennen höherer Impressionen. Man könnte noch hinzufügen, dass der Ätherkörper eines Jüngers oder überhaupt eines fortgeschrittenen Menschen so behandelt und geschult werden kann, dass es ihm möglich ist, vieles zurückzuweisen, was sonst auf ihn einwirken, durch ihn hindurchgehen oder ihn als Kanal benutzen könnte. Diese Schulung geschieht automatisch; einen Beweis dafür kann man auch in der Fähigkeit des menschlichen Mechanismus sehen, alle Kontakte und Eindrücke auszuschalten, deren er nicht bedarf, an die er so gewöhnt ist, dass sie sich überhaupt nicht bemerkbar machen; ausserdem kann er alles das abschalten, was ihm unerwünscht oder nicht der Beachtung wert erscheint. Der Grund dafür, dass ein wirklicher telepathischer Kontakt zwischen Denkern nicht häufiger ist, liegt in der Tatsache, dass nur wenige Menschen mit der angemessenen Klarheit oder mit der erforderlichen Energie denken; sie schaffen keine wahren, präzisen und kraftvollen Gedankenformen, oder aber es werden - wenn dies doch geschieht - diese Gedankenformen nicht in der richtigen Weise auf das gewünschte Ziel hingelenkt. Wenn ein Mensch Jünger ist und bewusst versucht, sich von seiner Seele, von einem Meister oder von der geistigen Triade beeinflussen zu lassen, so ist die Aufgabe des Aussenders der Impression verhältnismässig einfach; der Jünger braucht nur die richtige Aufnahmebereitschaft entwickeln, dazu intuitive Intelligenz, die ihn zu korrekten Ausdeutungen befähigt und die ihn auch den Ursprung der Mitteilung oder Impression erkennen lässt.

Dies bringt uns zum zweiten Grundgedanken:

2. Feinfühligkeit für Eindrücke erfordert, dass man eine magnetische Aura erzeugt, auf welche die höchsten Impressionen einwirken können. - Das habe ich (bis zu einem gewissen Grade) schon im vorhergehenden Abschnitt behandelt. Man sollte daran denken, dass das Kraftfeld der magnetischen Aura, die alle Menschenwesen umhüllt, gegenwärtig in vier Substanzbereichen [116] zu finden ist; diese vier Bereiche stehen in enger Verbindung mit vier Hauptzentren. Wenn der Mensch auf ausgesprochen niederer Stufe steht und in seinem Wesen vorwiegend tierisch bestimmt ist, dann erreichen ihn die meisten der andrängenden Eindrücke automatisch über das Sakralzentrum; solche Einwirkungen sind (wie ihr euch leicht vorstellen könnt) schwerfällig und doch dynamisch; sie haben mit all dem zu tun, was sein physisches Dasein, seine physischen Begierden und sein physisches Behagen oder Unbehagen betrifft. Es gibt jedoch heute ziemlich wenig Menschen im Verhältnis zur Bevölkerung des Planeten, die das Sakralzentrum als das hauptsächliche Aufnahmeorgan verwenden. Die magnetische Aura ist in diesem Falle sehr klein; alle Neigungen dieser geringen Aura gehen nach abwärts, und alle Impressionen (die unmöglich von einer höheren Quelle kommen können, als es der Stufe des Menschen entspricht) wirken durch die Aura hinunter auf das Sakralzentrum. Die meisten dieser Eindrücke sind darum rein instinktiver Art, und es sind wenig oder überhaupt keine Gedanken dabei beteiligt; es gibt jedoch auch Anzeichen für etwas, was man als ein Höherstreben ansehen könnte, wenn es auch nicht das ist, was ein wahrer Aspirant als geistiges Streben ansehen mag.

Der durchschnittliche, jedoch noch nicht intellektuelle Mensch wirkt durch seinen Astralkörper und somit, da er dort polarisiert ist, durch sein Solarplexus-Zentrum - vorwiegend im Ätherischen. Alle Eindrücke finden Eingang in die Aura auf dem Weg über das Gebiet, das rund um diesen Teil des Ätherkörpers liegt. Durch dieses Hauptzentrum wirkt auch das gewöhnliche Medium, das Eindrücke und Mitteilungen von astralen Wesenheiten oder von belebten Astralformen empfängt, die in dem von der Menschheit geschaffenen Blendwerk zu finden sind.

Ihr dürft trotzdem nicht vergessen, dass wahres geistiges Streben seinem Wesen nach eine astrale Erscheinung oder Reaktion ist; alle Aspiranten wirken - im Anfangsstadium ihrer [117] langsamen Neuorientierung - durch das Zentrum des Solarplexus, und sie konzentrieren dort nur ganz allmählich ihre niederen Energien, bevor diese umgewandelt und zu dem höheren Herzzentrum hinaufgehoben werden. Es gibt bestimmte Jünger, die absichtlich auf der Astralebene unter der Leitung des Meisters ihres Ashrams wirken, um solche Neophyten zu erreichen und ihnen auf diese Weise das Wissen und die subtile Unterweisung einzuprägen, die für ihren Fortschritt nötig ist.

Kein Meister wirkt auf diese Art, und die Meister müssen daher bestimmte Jünger für diesen Dienst in Anspruch nehmen. Solche Jünger leiten die gewünschte Impression zum Solarplexus-Gebiet der magnetischen Aura. Diese magnetische Aura hat eine weitere Eingangsstelle in der Region des Kehlzentrums, das als Empfänger für höhere Eindrücke verwendet wird. Dieses Zentrum oder Energiegebiet wird weitgehend von jenen benutzt und zu lebendiger Aktivität angespornt, die in der Welt schöpferisch tätig sind; diese müssen natürlich einen direkten Kontakt mit der Seele hergestellt haben, und sind daher weit offen für jene intuitiven Ideen, welche die Quelle ihrer schöpferischen Arbeit sind. Je nach dem Erfolg ihrer derartigen schöpferischen Tätigkeit und der Schönheit ihrer Arbeit ist dann auch der Eindruck, den sie damit auf andere Menschen machen. Seltsam genug: die neuen, eigentümlichen Kunstformen, die einige Menschen entzücken und den Schönheitssinn anderer beleidigen, sind grösstenteils Schöpfungen des Solarplexus und darum nicht von wirklich hohem Rang. Bei einigen wenigen von ihnen - aber nur sehr wenigen - spielt auch das Kehlzentrum eine Rolle.

Die magnetische Aura um den Kopf herum ist diejenige, die wirklich für die höchsten Impressionen empfänglich und die Eingangsstelle zum Kopfzentrum ist. Darauf brauche ich nicht einzugehen; alles, was ich euch gelehrt habe, hat mit der Erweckung dieses höchsten Zentrums zu tun, das lebendig wirksam [118] sein muss, ehe der Aspirant zu einem Glied des Reiches Gottes werden kann. Das Ajnazentrum ist hier nicht beteiligt; es wird noch mehrere Jahrhunderte lang das Werkzeug und nicht das Ziel gelenkter Impressionen sein.

Der nächste bedeutsame Leitgedanke liegt in den Worten:

3. «Der Plan ist die dynamische Substanz, die den Inhalt des Sammelbeckens beschafft, aus dem der Bewirker der Impression schöpfen kann und für den der Empfänger der Impression empfindungsfähig werden muss.»