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Zweites Kapitel - Die Lehre über den Ätherkörper - Teil 2

Bis jetzt ist über die Beziehung zwischen den vier physischen und den vier kosmischen Äthern nur wenig angegeben worden. Trotzdem besteht eine direkte Beziehung zwischen ihnen, die durch die Einweihung offenbar wird. Diese Beziehung bewirkt auch bedeutsame Veränderungen in den Körperhüllen der Menschheit. Ausserdem gibt es eine direkte Beziehung zwischen den vier Aspekten des Karma (dem Gesetz von Ursache und Wirkung) und den vier physischen Äthern sowie auch den vier kosmischen Äthern; dieser Zusammenhang wird später einmal die Grundlage für eine neue okkulte Wissenschaft bilden. Daher müssen die Studierenden noch viel lernen über Energie, ihre Quellen, ihre Übertragungsmethode (oder ihren Übergang) und ihre Verankerung im planetarischen Körper oder im physischen Körper des Einzelmenschen. Wir wollen jetzt einige dieser Gedanken behandeln und damit den Grundstein für [169] künftige Forschungen legen, dabei aber wenig sagen, was für den einzelnen Studierenden unmittelbaren Wert besässe.

Es ist verhältnismässig einfach, die vier kosmischen Äther und auch die vier Äther der physischen Ebene so aufzuzählen, wie wir sie kennen, und dann zu erklären, dass der Durchschnittsmensch von den Zentren unterhalb des Zwerchfells beherrscht wird; diese Zentren reagieren auf die Äther der physischen Ebene in dem Mass, als diese Äther den Zentren Energien aus den drei Welten menschlicher Evolution übermitteln; und weiter zu erklären, dass der Eingeweihte auf die kosmischen Äther zu reagieren vermag, wenn diese durch die Zentren oberhalb des Zwerchfells wirken und sie erwecken. Gleichzeitig muss man daran denken, dass die sieben Zentren im Ätherkörper des Menschen aus den physischen Äthern bestehen, aber auf dem Pfad der Jüngerschaft zu Trägern der kosmischen Äther werden. Um ein klares Bild zu erhalten, wird es wohl am besten sein, ganz kurz die vier Aspekte der Zentren zu betrachten, die ich oben aufgeführt habe, d.h. jene Gesamtheit, als welche sie sich dem Auge des Sehers darstellen. Diese Aspekte sind:

1. Der Punkt im Zentrum. Er ist das «Kleinod im Lotos», um die uralte östliche Bezeichnung zu verwenden; er ist der Lebenskern, mittels dem sich die Monade auf der physischen Ebene verankert, also das Lebensprinzip für alle vergänglichen Körperhüllen - der entwickelten, unentwickelten oder noch in der Entwicklung stehenden. Dieser Lebenskern enthält in sich alle Möglichkeiten, alle entwicklungsfähigen Anlagen, alle Erfahrungen und alle Schwingungstätigkeiten. Er verkörpert den Willen zum Sein, die Qualität der magnetischen Anziehung (die gemeinhin Liebe genannt wird., und die lebendig wirksame Intelligenz, die das erwachte Seelenleben und die Liebe zu voller Wesensäusserung bringen werden. Diese Aussage oder Definition ist von grösster Wichtigkeit. Dieser Punkt im Zentrum ist daher tatsächlich alles, was ist, und die anderen drei genannten Lebensaspekte sind einfach nur Anzeichen für seine Existenz. Er ist das, was sich in seinen göttlichen Ursprung zurückziehen [170] kann, oder was sich mit einer Substanzschicht nach der anderen einzuhüllen vermag. Er bewirkt die Rückkehr des sogenannten «Ewigen Pilgers» in das Haus des Vaters, nach vielen Äonen von Erfahrungen; er ist aber ebenso das, was Experimentieren und Forschen veranlasst und schliesslich zu Erfahrung und endgültiger Wesensäusserung führt. Er ist ausserdem das, was von den andern Aspekten beschirmt und von den sieben Prinzipien (die sich als Körperhüllen zum Ausdruck bringen) beschützt wird. Es gibt sieben von diesen «Punkten» oder «Kleinodien», welche die siebenfältige Natur des Bewusstseins zum Ausdruck bringen; und in dem Mass, wie sie einer nach dem anderen zu lebendiger Wesensäusserung gebracht werden, manifestieren sich auch die sieben Unterstrahlen des herrschenden monadischen Strahls, einer nach dem anderen, sodass jeder eingeweihte Jünger (zur rechten Zeit) ein Sohn Gottes in vollkommener äusserer Glorie wird.

Es wird eine Zeit kommen, da der Ätherkörper des Einzelwesens versinkt oder verschwindet im Licht, das von diesen sieben Punkten ausgeht, und vom Licht des «Kleinods im Lotos» im Kopf, dem tausendblättrigen Lotos gefärbt wird. Jedes Zentrum ist dann mit den anderen durch einen Strom lebendigen Feuers verbunden, und jedes bringt dann das göttliche Wesen voll zum Ausdruck.

In der Vergangenheit ist von den Lehrern viel Nachdruck gelegt worden auf das «Abtöten» der Zentren unterhalb des Zwerchfells, oder auf die Übertragung der diesen Zentren innewohnenden Energien in ihre höheren Entsprechungen. Darauf habe ich ebenfalls in anderen Schriften und Anleitungen hingewiesen, da auf diese Art und Weise eine wesentliche Wahrheit klar und deutlich mitgeteilt werden kann. Diese Bezeichnungen sind jedoch nur symbolisch, und sie sind wahr, sofern man sie als solche ansieht. Dennoch wird am Ende der Evolution jedes einzelne Zentrum im Ätherkörper ein lebendiges, schwingendes, schönes Ausdrucksmittel sein für jene Grundenergie, die seit jeher danach getrachtet hat, das Zentrum zu benutzen. Es sind dann jedoch Energien, die auf eine göttliche, und nicht auf eine materielle Lebensweise hin gerichtet sind; sie sind klar, rein und strahlend. Der Lichtpunkt in ihrem Zentrum besitzt einen solch strahlenden Glanz, dass ihn das gewöhnliche Auge des Menschen kaum aufnehmen kann. Obwohl sieben solche Punkte vorhanden sind, so muss man doch daran denken, dass es nur drei [171] besondere Arten solcher «Kleinode im Lotos» gibt, nämlich eines in jedem Zentrum; denn die Monade bringt ja nur die drei Hauptaspekte der Gottheit oder die drei Hauptstrahlen zum Ausdruck.

2. Die zugehörigen Energien. Dieser Ausdruck bezieht sich auf das, was man die «Blütenblätter» des Lotos zu nennen pflegt; die Unterschiede der einzelnen Energien will ich hier nicht behandeln; sowohl von östlichen wie von westlichen Schriftstellern ist seit je zuviel Nachdruck auf sie gelegt worden. Es gibt viel zu viel Neugier über die Anzahl der Blätter in jedem Zentrum, über ihre Anordnung, ihre Farbe und Qualität. Wenn euch dies interessiert, dann könnt ihr in den Standardbüchern darüber nach Auskunft suchen; wenn ihr die gebotene Auskunft in euch aufspeichert, müsst ihr daran denken, dass ihr nicht in der Lage seid, sie daraufhin zu prüfen, ob sie tatsächlich genau ist. Ihr Wert ist daher für euch ausserordentlich problematisch. Ich schreibe dies hier für ernsthaft Studierende und für diejenigen, die das Leben des Geistes zu leben versuchen; für Theoretiker sind Auskünfte über die technischen Einzelheiten der Ewigen Weisheit in grossem Umfange durch mich und viele andere Exponenten gegeben worden.

Ich möchte lediglich bemerken, dass ebenso, wie der Zentralpunkt der Lebenskern und das dauernde, verharrende Ewige ist, so auch die zugehörigen Energien oder Blätter den Bewusstseinszustand erkennen lassen, den dieses Ewige - zu irgendeinem gegebenen Moment in Zeit und Raum - zum Ausdruck zu bringen vermag. Es kann dies der verhältnismässig unentwickelte Bewusstseinszustand des Wilden sein, das Bewusstsein des Durchschnittsmenschen, das hoch entwickelte Bewusstsein des Eingeweihten bis zum dritten Grad oder das noch stärker schwingende Gewahrsein der Eingeweihten noch höherer Grade. Es handelt sich hier bei den Energien immer um Bewusstsein; nur der Punkt im Zentrum hat mit dem ersten oder Lebensaspekt zu tun; die Blätter haben mit dem zweiten, dem Bewusstseinsaspekt zu tun, und das muss man sorgfältig im Auge behalten.

Der Bewusstseinszustand [172] wird immer angezeigt durch das Ausmass, die Färbung und die Aktivität der Energien, die zusammen die Blätter des Lotos bilden; ihre Entfaltung und Entwicklung hängt sowohl von den herrschenden Strahlen als auch davon ab, wie alt die Seele ist und wie lange sie sich schon zum Ausdruck bringt. Das relative Ausmass und die Art der «Helligkeit» der Blätter hängt sowohl vom Ziel- oder Brennpunkt ab, auf den sich die inkarnierte Seele während des äusseren Lebens einstellt, als auch von der Richtung oder Neigung, die ihr Denken einschlägt. Man muss hier daran denken, dass «dem Gedanken Energie folgt». Der natürliche Brenn- oder Polarisationspunkt wird zu Zeiten ganz entschieden verdrängt entweder durch die Denkrichtung des Menschen (ganz gleich, welcher Art sie im Augenblick auch sein mag), oder dadurch, dass er bewusst oder unbewusst sein Alltagsleben lebt. Ein Beispiel dafür kann man in der Tatsache finden, dass der naturgemässe Brennpunkt eines Jüngers etwa das Solarplexuszentrum sein mag, dass aber durch seine bestimmten und zielbewussten Gedanken die geschickt angewandte Energie zu einem der Zentren oberhalb des Zwerchfells hingelenkt werden kann, wodurch ein zeitweiliges Verkümmern des genannten Zentrums unter dem Zwerchfell und folglich eine Belebung des oberhalb der Trennungslinie liegenden Zentrums stattfindet. So werden die notwendigen Veränderungen bewirkt.

Wenn sich der Evolutionszyklus seinem Ende nähert und der eingeweihte Jünger seine Laufbahn nahezu vollendet hat, dann sind alle Energien voll entwickelt, lebendig wirksam und in Schwingung, und sie werden daher als wesentliche Aspekte des Kontaktmechanismus des Eingeweihten bewusst angewendet. Das wird oft vergessen und es wird im Denken des Studierenden der Nachdruck auf die Zentren als Ausdrucksmittel seiner natürlichen Entwicklung gelegt, wogegen dies von ziemlich untergeordneter Bedeutung ist. Die Zentren sind in Wirklichkeit Sammel- oder Brennpunkte, durch die Energie - geschickt gelenkt - verteilt werden kann, um die nötige Einwirkung auf jene Zentren oder jene Menschen zu erreichen, die der Jünger fördern möchte. Diese Einwirkungen können je nach [173] Bedürfnis angeregt oder verstärkt werden, oder sie können absichtlich zerstörend wirken und dadurch mithelfen, denjenigen, dem geholfen werden soll, von Substanz oder Materie zu befreien.

Es ist höchste Zeit, dass die Studierenden dem Dienstaspekt der Zentren, der Konzentrierung und Anwendung von Energie im Dienst Aufmerksamkeit schenken. Gerade hier spielt das Wissen um die Anzahl der ein Zentrum bildenden Blätter eine Rolle, denn man kennt damit die Anzahl von Energien, die zum Dienst verfügbar sind, d.h. zwei, zwölf, sechzehn Energien usw. Diesem wichtigen Punkt ist bisher keine Aufmerksamkeit geschenkt worden, aber darin liegt die praktische Anwendung des neuen Okkultismus im kommenden Zeitalter. Die östlichen Symbole, die oft zur bildlichen Erläuterung der Zentren herangezogen werden, sollten nun nicht mehr verwendet werden, da sie dem westlichen Denken keinen wirklichen Nutzen bringen.

3. Die Ausstrahlungssphäre. Hier handelt es sich offensichtlich um den Einflussbereich oder die hinausgehende Schwingungswirkung der Zentren, die auftritt, wenn diese allmählich und langsam zur Tätigkeit veranlasst werden. Diese Zentren, oder ihre Schwingungen, sind in Wirklichkeit das, was die sogenannte Aura des Menschen erschafft oder bildet, auch wenn diese Aura häufig mit der Gesundheitsaura verwechselt wird. Anstatt des Wortes «häufig» hätte ich beinahe gesagt «für gewöhnlich», da dies genauer wäre. Der Ätherkörper prägt und bestimmt ja die Aura, von der man annimmt, sie zeige das, was die Persönlichkeit emotionell und mental darstellt, und (gelegentlich) auch das, was man schon von einer Herrschaft der Seele feststellen kann. Es ist dies keine falsche Annahme; ich möchte, dass ihr dies zur Kenntnis nehmt. Sie ist jedoch in ihrer Bedeutung ausserordentlich begrenzt, da die Aura in Wirklichkeit die besondere Art der Zentren des betreffenden Menschen erkennen lässt. Studiert man diese Aura, so kann man bestimmte Dinge feststellen:

a. Ob die Entwicklung oberhalb oder unterhalb des Zwerchfells vor sich geht.

b. Ob die Zentren entwickelt oder nicht entwickelt sind. [174]

c. Ob es schon hinlänglich klar geworden ist, welche Strahlen herrschen.

d. Ob der Zentralkern und die Blätter des Lotos schon unter Kontrolle stehen oder ob ein Gleichgewicht gerade zustande kommt.

e. Ob sich die Persönlichkeit nach aussen wendet, sich also im Zustand lebendiger Betätigung befindet, oder ob ein sich Zurückziehen stattfindet, das auf ein Nach-Innen-Schauen und Sich-Konzentrieren, oder auf das langsame Herannahen des Todes zurückzuführen ist.

f. Ob die Persönlichkeit oder die Seele die Herrschaft hat, und ob deshalb ein Kampf zwischen beiden stattfindet.

Ihr könnt daraus ersehen, wie aufschlussreich die Aura sein kann für denjenigen, der die Fähigkeit hat, sie mit Genauigkeit zu lesen, und wie dankbar ihr sein solltet, dass eine solche Fähigkeit verhältnismässig selten vorkommt, bzw. dass sie sich im Besitz eines Eingeweihten oder eines Meisters befindet, dessen Wesen Liebe ist.

Die «Ausstrahlungssphäre» ist ein mächtiges Werkzeug für den Dienst, und der verpflichtete Jünger sollte für ihre Ausdehnung und ihre Reinheit beim Kontakt sorgen. Es liegt eine wahre okkulte Lehre in der Aussage des Neuen Testaments, dass «der Schatten des vorbeigehenden Petrus heilte». Seine Aura hatte eine solche Beschaffenheit, dass sie eine wohltätige Wirkung ausübte, wo und wann sie auch immer die Menschen in seiner Umgebung berührte.

Christus beherrschte seine Aura in einem Mass, dass «Er wusste, wenn die Kraft von ihm ausgegangen war»; Er wusste also, dass heilende Energien durch eines seiner Zentren hindurch- und hingeströmt waren zu einem bedürftigen Menschen oder zu einer Gruppe von Menschen. Die Aura ist es, ihre Anziehungskraft und Festigkeit, die eine Gruppe zusammenhält, die eine Zuhörerschaft aufmerksam zuhören lässt und einem Einzelmenschen Bedeutung verschafft wegen der Art und Weise, wie er sich an seine Mitmenschen wendet. Die «Ausstrahlungssphäre» kann leicht von jenen festgestellt werden, die sie aufsuchen und die Auswirkung der Strahlung auf die [175] Menschen in ihrer Gemeinschaft und Umgebung beobachten. Ein einziger stark emotioneller Mensch, der durch ein überentwickeltes und unbeherrschtes Solarplexuszentrum wirkt, kann eine Familiengemeinschaft oder eine Gesellschaft zerstören. Ich gebe dies als Beispiel. Ein einziges strahlendes, schöpferisches Leben, das bewusst das Herz- und Kehlzentrum benützt, kann Hunderten Inspiration bringen. Das sind Dinge, die einer sorgfältigen Erwägung und Betrachtung wert sind. Ihr müsst jedoch im Auge behalten, dass diese Zentren durch die Pflege bestimmter wichtiger Tugenden zur Tätigkeit veranlasst werden, und nicht durch Meditation und Konzentration auf die Zentren. Sie kommen von selbst in den nötigen Strahlungszustand durch rechte Lebensweise, hochstrebendes Denken und liebevolles Handeln. Diese Tugenden mögen euch langweilig und uninteressant erscheinen, und doch haben sie eine grosse Macht und wirken auf wissenschaftliche Weise dahin, dass die Zentren zu der gewünschten strahlenden Tätigkeit kommen. Wenn die Aufgabe erfüllt ist, und wenn alle Zentren einmal lebendige Sphären voll ausstrahlender Wirksamkeit sind, dann schwingen ihre Einflusskreise ineinander, so dass der Eingeweihte zu einem einzigen Zentrum lebendigen Lichtes wird und nicht nur ein Gemisch aus sieben strahlenden Zentren ist.

4. Das zentrale Energiedreieck. Dieses Zentraldreieck zeigt unmissverständlich die drei Strahlen an, welche die «periodischen Körperhüllen» eines Menschen bestimmen, wie H. P. B. es ausdrückt. Es sind dies: der monadische Strahl, der Seelenstrahl und der Strahl der Persönlichkeit. Dem beobachtenden und aufmerksamen Meister ist es auch klar, welcher Strahl der herrschende ist, aber dies zu erkennen, ist niemandem möglich, der noch unter dem Grade eines Meisters steht. Jünger und andere Beobachter müssen ihre Schlüsse aus der «Natur der Ausstrahlungssphäre» ziehen. Hier können sich Irrtümer einschleichen, die bei einem Meister unmöglich sind; man muss jedoch daran denken, dass bis zur sechsten Einweihung der Entscheidung [176] «die Monade zwei Geheimnisse behütet, jedoch drei verliert, wenn sie die Herrschaft übernimmt und die Seele verblasst». Dies darf ich nicht weiter erläutern.

Ich habe hier eine ziemlich neue Seite, ein neues Bild von den Zentren gegeben. Es ist von grossem Wert für die Studierenden, (wenn sie es nur erkennen könnten), da es nicht genau mit den Mitteilungen übereinstimmt, die ihnen in den okkulten Büchern gegeben werden. Versteht der ernsthaft Studierende das, was ich gesagt habe, so wird es ihn zu einer praktischeren Einstellung gegenüber den Zentren führen und auch sein Bestreben festlegen, mit seiner wirksamen Ausstrahlungssphäre seinen Mitmenschen mehr Nutzen zu bringen. Der Grund dafür wird darin liegen, dass seine Haltung die Qualität des subjektiven Geistes zum Ausdruck bringen wird, und nicht die bisher wuchernde Qualität der objektiven Materie. Vergesst nicht, dass der Ätherkörper ein materieller und substantieller Körper und daher ein integraler Teil der periodischen Ebene ist; vergesst nicht, dass er vor allem dazu bestimmt ist, im unbewussten Versuchsstadium der Inkarnation die Energien der astralen und der mentalen Ebene zu tragen; dass er ausserdem dazu bestimmt ist, die dreifachen Energien der Seele im Stadium bewussten Sammelns von Erfahrungen zu tragen; und dass er weiter - nach Erbauung der Antahkarana - die Bestimmung hat, im Stadium bewusst zum Ausdruck gebrachter Göttlichkeit die Energien der Monade zu tragen. Könnt ihr daraus die Schönheit des geistigen Werdegangs sehen und die planvolle Hilfe, die den Menschensöhnen gegeben wird auf allen Stufen der Rückkehr zum Zentrum, von dem sie ausgegangen sind?

V. Das Wesen des Raumes

Man sollte sich an [177] dieser Stelle einige ganz allgemeine Aussagen über den Ätherkörper ins Gedächtnis zurückrufen. Die Existenz eines Ätherkörpers bei allen berührbaren exoterischen Formen wird heute von vielen wissenschaftlichen Schulen anerkannt; dennoch wurde die ursprüngliche Lehre abgeändert, um sie mit den üblichen Theorien über Energie und deren Ausdrucksformen in Übereinstimmung zu bringen. Die heutigen Denker erkennen das tatsächliche Wesen der Energie an (ich gebrauche dieses Wort «tatsächlich» mit vollster Absicht). Es wird jetzt alles, was ist, als Energie angesehen; die offenbarte Schöpfung ist die Manifestierung eines Meeres von Energien, von denen einige dem Formaufbau dienen, während andere das Medium darstellen, in dem diese Formen leben, weben und sind; noch andere wirken dahin, sowohl die Formen wie die sie umgebenden substantiellen Medien zu beleben. Man muss auch daran denken, dass es Formen innerhalb der Formen gibt; dies ist die Grundlage für die Symbolik, die in den komplizierten geschnitzten Elfenbeinkugeln der chinesischen Handwerker liegt, wo man immer eine Kugel wieder in einer anderen finden kann, alle sorgfältig geschnitzt, alle frei und doch eingeschlossen. Ihr seid - so wie ihr in eurem Zimmer sitzt - eine Form innerhalb einer anderen; dieser Raum selbst ist eine Form in einem Haus, und dieses Haus (wieder eine Form) ist wahrscheinlich eines von vielen ähnlichen Häusern, die alle übereinander oder nebeneinander aufgestellt sind und zusammen eine noch grössere Form bilden. Doch alle diese verschiedenen Formen bestehen aus unberührbarer Substanz, die eine materielle Form erschafft - wenn die Substanz nach einer bestimmten Planung oder Idee eines Denkers systematisch geordnet und zusammengesetzt wird. Diese unberührbare Substanz besteht aus lebendigen Energien, die in Verbindung miteinander schwingen, deren [178] jede jedoch ihre eigene Qualität und ihr eigenes spezielles Leben hat. Vieles davon habe ich in «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer» behandelt, und es würde für euch nützlich sein, das nachzulesen. Ich möchte mich hier nicht wiederholen, weil ich das Thema von einem anderen Gesichtspunkt aus angehe.

Es könnte wertvoll sein, darauf hinzuweisen, dass das gesamte Universum seinem Wesen nach ätherisch-vitaler Art ist und eine Ausdehnung hat, die über das Fassungsvermögen auch des grössten Denkers unseres Zeitalters weit hinausgeht und auch astronomische Zahlen noch weit übersteigt - wenn ihr in dieser Aussage überhaupt noch einen Sinn findet. Diese Ausdehnung kann nicht berechnet werden, auch nicht in Lichtjahren; dieser kosmisch-ätherische Raum ist der Wirkungsbereich ungezählter Energien und die Grundlage für alle astrologischen Berechnungen; in ihm spielen sich alle historischen Zyklen ab - die kosmischen, systemischen und planetarischen -, und er ist mit den Sternbildern, den Sonnenwelten, den fernsten Sternen und den zahlreichen bekannten Universen verbunden, ebenso mit unserem Sonnensystem, den dazu gehörigen Planeten und mit dem Planeten, auf dem und in dem wir leben, weben und sind; er ist auch ebenso mit der kleinsten Lebensform verbunden, die der Wissenschaft bekannt und vielleicht in dem nichtssagenden Wort «Atom» enthalten ist. Alles befindet sich im Raume; der Raum ist von ätherischer Art und ist - wie uns die okkulte Wissenschaft sagt - eine Entität oder Wesenheit. Die Grösse des Menschen liegt in der Tatsache, dass er den Raum wahrnimmt und sich diesen Raum vorstellen kann als den Bereich göttlich-lebendiger Tätigkeit, voll lebendig wirksamer, intelligenter Formen, deren jede im Ätherkörper dieser unbekannten Wesenheit eingeordnet ist; eine jede mit der anderen verbunden durch die Macht und Kraft, die sie nicht nur am Dasein, sondern auch in ihrer Stellung zueinander erhält. Dennoch besitzt jede dieser verschiedenen Formen ihr eigenes, von den anderen abgesondertes Leben, ihre eigene, einzigartige Qualität oder integrale Färbung, und ihre eigene, speziell ihr zugehörende Bewusstseinsform.

Trotzdem ist dieser Ätherkörper - so ungeheuer gross und so wenig bekannt er in seinem Umfang auch ist - seinem Wesen nach begrenzt und hinsichtlich der Kapazität (relativ gesprochen) stillstehend. Er bewahrt eine festgesetzte Form, eine Form, von der wir [179] absolut nichts wissen, die aber die ätherische Form der Unbekannten Wesenheit ist. Diese Form nennt die esoterische Wissenschaft den Raum; es ist der festgelegte Bereich, in dem jede Form - vom Universum bis zum Atom - ihren Platz findet.

Wir sprechen manchmal von einem sich ausdehnenden Universum; in Wirklichkeit meinen wir ein sich ausdehnendes Bewusstsein, denn dieser Ätherkörper der Wesenheit Raum ist der Empfänger für viele Arten erfüllender und durchdringender Energien, ebenso der Bereich für die einsichtsvolle Tätigkeit der darin wohnenden grossen Wesen des Universums, der vielen Sternbilder, der weit entfernten Sterne, unseres Sonnensystems und der Planeten innerhalb dieses Systems sowie all dessen, was die Gesamtheit dieser gesondert lebenden Formen ausmacht. Der Faktor, der sie alle verbindet, ist das Bewusstsein und sonst nichts, und der Bereich bewussten Gewahrseins wird geschaffen durch das Wechselwirken aller lebendigen, intelligenten Formen innerhalb des Ätherkörpers jenes grossen Wesens, das wir Raum nennen.

Jede Form im Ätherkörper gleicht einem Zentrum in einem Planeten oder im menschlichen Körper; und die Ähnlichkeit - die darauf beruht, was ich euch mit Bezug auf die menschlichen Zentren gesagt habe - ist genau erkennbar.

Da jede Form eine Anhäufung substantieller Lebewesen oder Atome darstellt, ist sie auch ein Zentrum im Ätherkörper derjenigen Form, deren Bestandteil sie ist. Sie hat als Grundlage für ihr Dasein einen lebendigen, dynamischen Kern, der die Form integriert und sie in ihrem wesensmässigen Sein erhält. Die Form oder dieses Zentrum - sei es nun gross oder klein, ein Mensch oder ein Substanzatom - steht in Verbindung mit allen anderen Formen und bringt im umliegenden Raum Energien zum Ausdruck, ist für einige automatisch empfänglich und weist andere durch Nichtanerkennung zurück. Es überträgt oder übermittelt Energien, die von anderen Formen ausstrahlen, und wird so seinerseits zu einer einwirkenden Kraft. Ihr könnt daraus ersehen, wie gesonderte Wahrheiten sich [180] einander nähern und verschmelzen, wobei sie uns zwingen, dieselben Bezeichnungsweisen anzuwenden, um dieselben tatsächlichen Wahrheiten oder Ideen zum Ausdruck bringen zu können.

Jeder Lebenskern in einem Zentrum hat wieder seine eigene Ausstrahlungssphäre oder seinen eigenen Einflussbereich; dieser hängt notwendigerweise vom Typus und der Art des innewohnenden Bewusstseins ab. Dieses magnetische Wechselwirken zwischen den vielen riesigen Energiezentren im Raume ist die Grundlage für alle astronomischen Beziehungen - zwischen den Universen, den Sonnensystemen und Planeten. Denkt jedoch daran, dass es der Bewusstseinsaspekt ist, der die Form magnetisch, zur Aufnahme, Zurückweisung und Übertragung fähig werden lässt. Dieses Bewusstsein ist verschieden, je nach der Art der Wesenheit, die in einem Zentrum sei es nun gross oder klein - wohnt oder durch es wirkt. Denkt ausserdem daran, dass das Leben, das durch alle Zentren strömt und den ganzen Raum beseelt, das Leben einer Wesenheit ist. In allen Formen webt also dasselbe Leben, in Zeit und Raum begrenzt durch die Absichten, die Wünsche, die Form und die Qualität des innewohnenden Bewusstseins; es gibt viele und verschiedene Bewusstseinstypen, das Leben jedoch bleibt immer dasselbe und unteilbar, denn es ist das eine Leben.

Die Ausstrahlungssphäre hängt immer von der Evolutionsstufe des Lebens in der Form ab; die bedingende, integrierende Kraft, die ein Zentrum mit einem andern verbindet, ist das Leben selbst; das Leben stellt den Kontakt her; Lebendigkeit ist die Grundlage jeder Beziehung, auch wenn dies nicht sogleich sichtbar sein mag. Das Bewusstsein bestimmt die Qualität des Kontaktes und färbt die Ausstrahlung. Damit kehren wir wieder zu derselben fundamentalen Dreiheit zurück, die ich in einem früheren Buch (Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen, Bd. I.) «Leben, Qualität und Erscheinung» nannte. Eine Form ist also ein Lebenszentrum in einem Aspekt des Ätherkörpers der Wesenheit Raum, soweit es sich um lebendig-beseeltes Dasein, wie etwa das eines Planeten, handelt. Dasselbe gilt auch für alle kleineren Formen, etwa für jene, die man auf und innerhalb einer Ebene findet.

Dieses Zentrum hat in sich einen Lebenskern und ist mit allen [181] umgebenden Energien verbunden; es hat seine eigene Ausstrahlungs- oder Einflusssphäre, die von der Art und Stärke seines Bewusstseins und vom dynamisch bestimmten Faktor des Gedankenlebens der beseelenden Wesenheit abhängt. Dies sind Punkte, die sorgfältigster Betrachtung wert sind. Schliesslich hat jedes Zentrum auch sein zentrales Energiedreieck; die erste dieser Energien bringt das die Form beseelende Leben zum Ausdruck, die zweite die Qualität des Bewusstseins, während die dritte das dynamische, integrierende Leben ist, das Form und Bewusstsein in einer ausdrucksfähigen, lebendigen Aktivität zusammenhält. Diese dritte Energie bestimmt die Ausstrahlung der Form, deren Vermögen oder Unvermögen, auf die Umweltenergien und die allgemeine Natur des innewohnenden Lebens zu reagieren sowie deren schöpferische Fähigkeit.

Vieles von dem, was ich euch hier gegeben habe, wird zur Aufhellung dessen beitragen, was ich über esoterische Astrologie geschrieben habe. (Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen, Bd. III, Esoterische Astrologie; Schicksal und Aufgabe der Nationen). Es wird euch den Schlüssel geben zu jener Wissenschaft von den Beziehungen, die ihrem Wesen nach der Schlüssel zur Astrologie und auch zur Wissenschaft des Laya-Yoga ist. Diese letztere ist seit den Tagen des späteren Atlantis (für die arische Rasse glücklicherweise) in Misskredit gekommen; sie wird jedoch während der nächsten fünfhundert Jahre wieder hergestellt und auf einer höheren Runde der Spirale angewendet werden. Wenn sie in der rechten Weise erneuert ist, dann wird bei ihr die Betonung nicht auf der Beschaffenheit des betreffenden Zentrums liegen, sondern auf der Qualität des Bewusstseins, das jedes einzelne Zentrum auszeichnet und dann notwendigerweise auch dessen Ausstrahlungssphäre bestimmt. Alles, was ich hier gegeben oder angedeutet habe, kann von dem Studierenden nach dem grossen Gesetz der Entsprechungen auf alle Formen des Lebens angewendet werden: auf ein Universum, auf ein Sonnensystem, auf einen Planeten, auf ein Menschenwesen, auf jede unter dem Menschen stehende Form, und auf das winzigste Substanzatom (gleichgültig, was ihr unter dieser letzten Bezeichnung verstehen mögt!).

VI. Das planetarische Leben ist ein Zentrum im Sonnensystem.

Wir werden [182] uns jetzt bemühen, das euch derzeit zur Verfügung stehende Wissen mit dem grossen planetarischen Leben in Verbindung zu bringen, das sich als ein Zentrum im Sonnensystem zum Ausdruck bringt. Wir wollen auch untersuchen, wie es sich in zweiter Linie durch die drei Hauptzentren: Shamballa, Hierarchie und Menschheit äussert.

Die Grundidee des Hylozoismus (einer philosophischen Richtung, die annimmt, dass der Urstoff belebt und beseelt ist) liegt der gesamten esoterischen Lehre von dem sich manifestierenden Leben zugrunde. Alle Formen bestehen aus vielen Formen, und alle Formen sind - sowohl als Ansammlung als auch einzeln - die Wesensäusserung eines innewohnenden oder beseelenden Lebens. Die Verschmelzung von Leben mit lebendiger Substanz bringt einen anderen Aspekt der Wesensäusserung hervor: den Aspekt des Bewusstseins. Dieses Bewusstsein ist verschieden, je nach der natürlichen Aufnahmefähigkeit der Form, ihrer Evolutionsstufe und ihrer Stellung in der grossen hierarchischen Kette.

Die Idee des Lebens selbst lässt jedoch jede andere Idee unbedeutend werden. Es gibt - soweit wir es überhaupt haben erfahren dürfen - nur ein einziges Leben, das sich als Dasein, als reaktionsfähiges Bewusstsein und als materielle Erscheinung äussert. Dieses Eine Leben erkennt sich selbst (wenn ein solcher Ausdruck verwendet werden kann) als den Willen zum Sein, den Willen zum Guten und den Willen zum Erkennen. Es wird euch klar sein, dass dies nur Bezeichnungen oder Methoden sind, die herangezogen werden, um ein besseres Bild als bisher zu vermitteln.

Es ist dies auch eine kurze Einleitung zu einer anderen Aussage, die man folgendermassen in Worte fassen kann: Der planetarische Logos, der Eine in, dem wir leben, weben und sind, ist das innewohnende, beseelende Leben dieses Planeten, der Erde; es ist sein Leben, das den Planeten als Ganzes integriert zusammenfasst, und sein [183] Leben, das durch alle kleinen oder grossen Formen strömt, die in ihrer Zusammenballung die planetarische Form bilden. Bewahrt euch also in eurer bewussten Imagination und mit Hilfe der allen Menschen angeborenen Fähigkeit, sich Symbole zu bilden, die Vorstellung, dass unser Planet ein grosser Lotos ist, der aus vielen ineinanderwebenden Energien besteht und sich in der grösseren Form des Sonnensystems befindet, das, wie wir wissen, esoterisch als zwölfblättriger Lotos abgebildet wird. Dieser Erdenlotos ist fähig, auf die vielen hereinströmenden Energien zu reagieren, die ich ziemlich ausführlich in meinem Buch über die esoterische Astrologie behandelt habe (Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen, Bd. III, Esoterische Astrologie).

Im Herzen dieses ungeheuren Meeres von Energien befindet sich jenes kosmische Bewusstsein, das wir Sanat Kumara nennen, den Herrn der Welt, den «Alten der Tage». Sein Wille zum Sein brachte seine manifestierte Form in den körperlichen Kampfplatz des Lebens; sein Wille zum Guten bringt das Gesetz der Evolution in Gang und führt seine Form mit den unzähligen geringeren Formen, aus der sie besteht, hin zu der letzten, höchsten Glorie, die er allein erschaut und kennt. Sein Bewusstsein und seine feinfühlige Reaktion auf alle Formen und Daseinszustände, auf alle möglichen Einwirkungen und Kontakte ist die Gewähr dafür, dass sich das Bewusstsein all der vielen Lebewesen in oder auf dieser unserer Erde entwickelt.

Dieses grosse Zentrum des Daseins wirkt durch ein Energiedreieck oder durch geringere Zentren, deren jedes durch einen der drei Hauptenergiestrahlen zu wirksamer Wesensäusserung gebracht wird. Das Zentrum, das vom Strahl des Willens oder der Macht hervorgebracht wird, heisst Shamballa; seine Haupttätigkeit besteht darin, das Grundprinzip des Lebens selbst weiterzugeben, zu verteilen und darin kreisen zu lassen, und zwar an jede Form, die innerhalb des Wirkungsbereichs des planetarischen Lebens oder Logos festgehalten wird. Diese Energie ist die dynamische Antriebskraft im Herzen einer jeden Form; sie sorgt dafür, dass das Vorhaben Sanat Kumaras beständig seinen Ausdruck findet - ein Vorhaben, das sich auswirkt als planetarisches Endziel, das nur ihm selbst bekannt ist.

Das zweite Zentrum wird vom Strahl der Liebe-Weisheit [184] erschaffen; dies ist die Grundenergie, die das gesamte manifestierte Universum ins Dasein gebracht hat, denn sie ist die Energie des Aufbauaspekts. Diesem Zentrum geben wir - soweit es sich um die Menschheit handelt - den Namen «Hierarchie», denn es ist die beherrschende Triebfeder der grossen hierarchischen Kette. Die wichtigste Tätigkeit dieses Zentrums hat mit der Entfaltung des planetarischen Bewusstseins zu tun und damit auch des Bewusstseins in allen Lebensformen in oder auf unserem Planeten; es hat in keiner Weise mit dem Lebensaspekt zu tun.

Die Aufgabe der «Energieeinheiten», aus denen die Mitglieder dieses Zentrums bestehen, liegt darin, den Sinn des Gewahrseins und des Bewusstseins zu erwecken und aufzuziehen, jenen Sinn, der auf das Leben in allen Formen feinfühlig reagiert. So wie man die grundsätzliche Art der Aktivität in und durch Shamballa die «Wissenschaft vom Leben oder der dynamischen Lebendigkeit» nennen könnte, genau so kann man die Grundwissenschaft, mittels welcher die Hierarchie wirkt, als «Wissenschaft von den Beziehungen» bezeichnen. Bewusstsein ist nicht nur der Sinn für Identität oder Selbstgewahrsein, sondern es betrifft auch den Sinn für die Beziehung dieses erkannten Selbstes oder des «Ich's» zu allen anderen «Selbsten». Dieses Bewusstsein wird schrittweise entwickelt, und die Mitglieder dieses zweiten Zentrums, der Hierarchie, haben die wichtige und bedeutsame Aufgabe, in diesem besonderen Zyklus unseres Sonnensystems alle Einheiten in jedem einzelnen Naturreich hinzuführen zu einem Verständnis für Ort, Stellung, Verantwortlichkeit und Beziehungen, also für alle Lebensumstände, in die sie hineingestellt sind. Dies klingt wahrscheinlich völlig sinnlos für jene Zustände, in denen sich z.B. solche Lebenseinheiten wie die des Pflanzen- und Tierreiches befinden, aber ein Schimmer von Verstehen könnte in euch aufleuchten, wenn ihr euch erinnert, dass in jeglicher [185] Form der Keim oder Same für alle Bewusstseinszustände verborgen ruht; und dafür sind die Instinkte der Arterhaltung und der Fortpflanzung die wichtigsten Brutstätten.

Das dritte Zentrum ist das Menschenreich, das durch die Energie des dritten Strahls der tätigen Intelligenz ins Dasein gerufen wird. Seine Hauptfunktion ist einsichtsvolles Erschaffen; dennoch hat es noch eine zweite Tätigkeit und Aufgabe, nämlich das zweite und dritte Zentrum miteinander zu verbinden, eine schrittweise zunehmende Kontrolle über die untermenschlichen Reiche zu erlangen und diese miteinander in Verbindung zu bringen. Diese zweite Funktion nimmt erst jetzt erkennbare und beachtenswerte Ausmasse an.

Zu jedem dieser drei Zentren gehört ein beherrschendes und kontrollierendes Dreieck oder zentrales Energiedreieck. Das Dreieck für Shamballa besteht aus den drei Buddhas der Tätigkeit, die das bewusste, intelligenzbegabte Leben, bewusste, einsichtsvoll-tätige Weisheit und bewusste, einsichtsvoll-tätige Schöpfung repräsentieren.

Bei der Hierarchie besteht das Zentraldreieck aus dem Manu, dem Repräsentanten liebevoll-einsichtsvollen Lebens, aus Christus, dem Repräsentanten liebevoll-einsichtigen Bewusstseins, und aus dem Mahachohan, dem Repräsentanten liebevoll-einsichtiger Tätigkeit; letzterer stellt also unter ihnen jede Phase seelischen Gruppenlebens, Gruppenhandelns und seelischer Gruppenäusserung dar; diese Qualitäten vereinigen sich besonders im Mahachohan, weil er der Herr der Zivilisation ist, und weil die Zivilisationen der Menschheit deren fortschreitendes Wachsen und Entfalten deutlich machen.

Erst in der letzten menschlichen Stammrasse auf unserem Planeten wird das eigentliche Zentraldreieck in Erscheinung treten und im dritten planetarischen Zentrum (der Menschheit) offen und sichtbar wirksam sein. Die Menschen sind dafür noch nicht bereit, doch sind die Bereiche bewusst-schöpferischer Tätigkeit, aus denen dieses Dreieck wirksamer, verkörperter Energien hervortreten wird, schon in Vorbereitung. Eine Spitze dieses künftigen Dreiecks wird auf dem Gebiet der Weltregierungen, der Politik und der Staatslenkung [186] hervortreten; die zweite wird aus den Weltreligionen auftauchen, und eine dritte aus dem allgemeinen Gebiet der Weltwirtschaft und Weltfinanz. Heute sind noch keine mit geistigem Willen, geistiger Liebe und geistiger Einsicht begabte Menschen auf der Erde zu finden. Ja, sogar wenn sie auf diesen drei Gebieten der Wesensäusserung erscheinen würden, so könnten sie doch wenig Gutes ausrichten, denn noch ist der Sinn für Erkenntnis und Verantwortlichkeit nicht in genügender Weise entwickelt; sie werden später erscheinen und dann öffentlich die Abteilung des Manu mit derjenigen der Weltregierung, die Abteilung des Christus mit derjenigen der Weltreligion, und die Abteilung des Herrn der Zivilisation mit derjenigen der sozialen und finanziellen Ordnung in Verbindung bringen. Diese Zeit wird sicherlich kommen, aber erst, nachdem die Hierarchie in die äussere Erscheinung getreten und offen vor aller Augen auf der physischen Ebene wirksam tätig ist. Dann werden einige ältere Jünger aus jeder der drei hierarchischen Abteilungen auftreten und versuchen, diese drei Qualitäten des Zentraldreiecks zu zentralisieren und zu verkörpern. Sie werden dann durch direktes Handeln feststellen können, wann und ob die Menschheit für einen solchen Versuch direkter Kontrolle reif ist und ob sie den nötigen Sinn für Verantwortlichkeit entwickelt hat - für eine Verantwortlichkeit, die zu Zusammenarbeit führt.

Alle diese drei Zentren können daher folgendermassen bildlich dargestellt werden: der vollständige Kreis der gesamten Energieform, darin das zentrale Energiedreieck als Träger für die Qualitäten der drei Hauptstrahlen, und dann der Punkt im Zentrum, der das dynamisch verkörperte Leben darstellt. Für Shamballa ist der Punkt Sanat Kumara selbst; wenn die rechte Zeit gekommen ist 

(noch ist die Stunde nicht da., wird er seine Vertreter in Hierarchie und Menschheit als die Zentralpunkte einsetzen. Für dieses noch verhältnismässig weit vor uns liegende Ereignis bereitet die Lehre oder Theorie von den Avataren, den Mittlern oder Vermittlern, den Weg und gibt den Menschen die Möglichkeit, in diesen repräsentativen und umfassenden Begriffen zu denken. Gegenwärtig ist noch nicht [187] einmal die Hierarchie für den «Aufenthalt im Reich des göttlichen Repräsentanten» reif. Jedes Jahr kommt der Buddha und bringt die Kraft Sanat Kumaras zur Hierarchie - aber er kann nicht bleiben. Die «Energieeinheiten», die Mitglieder der Hierarchie, können die starke Qualität der einströmenden Schwingung nicht lange ertragen, ausser nach angemessener Vorbereitung und in Gruppenform, und auch dann nur einige knappe Minuten lang. Dennoch wird die «Zeitspanne dynamischer Kraftfülle» während dieses Jahrhunderts allmählich von einem auf fünf Tage verlängert werden; im nächsten Jahrhundert dürfte dafür eine noch längere Zeitspanne eingeführt werden.

Am Ende des Zeitalters werden die drei Zentren vollständig, vereint und aufeinander abgestimmt wirksam sein; dabei wird Sanat Kumara von Shamballa aus seine Vertreter im hierarchischen und menschlichen Zentrum überschatten und anregen. Dann wird das Zentraldreieck in jedem Zentrum nicht nur lebendig tätig sein, sondern alle drei werden in engster Verbindung zusammenarbeiten und dadurch symbolisch einen «immer sich drehenden, neunzackigen Stern» bilden. Die gesammelten Energien der drei Hauptzentren werden dann die anderen vier Zentren beherrschen und die Manifestation der Lebensäusserung in allen Naturreichen kontrollieren.

Wenn man daran geht, die Ausstrahlungssphäre dieser drei Hauptzentren zu betrachten, so ist die Bemerkung interessant, dass gegenwärtig und in diesem Weltenzyklus die Hierarchie die mächtigste Strahlung und den weitesten Einflussbereich hat. Abgesehen davon, dass Shamballa allen Formen auf und im Planeten «Leben spendet», ist und bleibt der Einfluss und die Strahlung dieses Zentrums absichtlich und bewusst solange eingeschränkt, bis die Hierarchie und die Menschheit in aufbauender Weise reagieren können. Dieser Einfluss ist selbstverständlich vorhanden und erweckt eine Reaktion bei jenen, die fähig sind, in seiner Ausstrahlungssphäre zu schwingen; aber man merkt, dass es bis jetzt noch zu viele Formen gibt, die nicht in der rechten Weise auf das Wirken des «Zerstörers der Formen» reagieren könnten; er ist der mächtigste Aspekt dieses Zentrums des ersten Strahls und jener Aspekt, der [188] sich zuerst manifestiert, da seine Aufgabe erfüllt sein muss, bevor die beiden anderen Aspekte zur richtigen Wirkung kommen können. Das «Menschheit» genannte Zentrum hat bis jetzt eine unzureichende Strahlung, da es gegenwärtig noch ungenügend entwickelt ist; seine Einflusssphäre ist ziemlich begrenzt, obwohl die Menschen bereits beginnen, nach aussen in Richtung auf die unter dem Menschen stehenden Reiche hinzuarbeiten und mit mehr Kraft als bisher das Seelenreich an sich heranzuziehen. Die Hierarchie ist jedoch keinen solchen inneren Beschränkungen ausgesetzt, wie sie bewusst und absichtlich von Shamballa, oder unbewusst von der Menschheit auferlegt werden. Jede Eindämmung der hierarchischen Strahlung (wenn ich einen solchen Ausdruck gebrauchen darf) kommt von den Formen, auf welche die Strahlung einwirken soll; der hinausgehende Einfluss des Zentraldreiecks der Hierarchie ist jedoch einzigartig und reicht weit.

Alles, was wir hier besprochen haben, spielt sich innerhalb des planetarischen Ätherkörpers ab, denn alle diese Zentren existieren ausschliesslich im ätherischen Bereich oder Zustand; es spielt für sie keine Rolle, dass die «Energieeinheiten» in Shamballa oder in der Hierarchie auch in einem physischen Körper wirken können. Einige tun es, andere nicht. Die bestimmenden Wesenheiten in diesen beiden Zentren wirken überhaupt nur mit ätherischen Mitteln, sie handhaben und beherrschen die Energien. Das menschliche Zentrum wirkt mit seinen «Energieeinheiten» gegenwärtig zum grössten Teil in rein physischen Bereichen oder mit jener Art von Substanz, die wir «Materie» nennen. Die Menschen arbeiten mit äusseren Formen, mit den berührbaren Elementen und mit materiellen Kräften. Die «Einheiten» in den anderen Zentren arbeiten mit Substanz und nicht mit Materie. Das ist ein interessanter und wichtiger Unterschied. Die Hierarchie befindet sich auf der buddhischen Ebene, also auf dem ersten der kosmischen Äther, und beeinflusst von dort aus den Mentalstoff. Shamballa wirkt auf den Ebenen der drei höchsten [189] Äther, während sich die Menschheit hauptsächlich in den drei Welten der grob-physischen Ebene betätigt. In der «Neuen Gruppe der Weltdiener» befinden sich «Energieeinheiten», die sowohl mit Materie als auch mit Substanz wirken können.

Wir haben da einen höchst wichtigen Unterschied, der nur selten begriffen wird. Im esoterischen Sinn bezeichnet man alle Formen in den drei Welten mit «Materie» oder als materiell; auch wenn der Durchschnittsmensch nur schwer verstehen kann, dass das Medium, in dem die mentalen Vorgänge sich abspielen und aus dem alle Gedankenformen aufgebaut sind, vom geistigen Gesichtspunkt aus Materie ist, so ist dies dennoch so. Substanz ist - technisch gesprochen und im esoterischen Sinne - eigentlich kosmisch-ätherische Materie, d.h. jener Stoff, aus dem die vier höheren Ebenen unserer sieben Ebenen bestehen. Vom menschlichen Gesichtspunkt aus zeigt sich die Fähigkeit, mit und in der kosmisch-ätherischen Substanz zu wirken, zu allererst, wenn das abstrakte Denkvermögen erwacht und anfängt, auf das konkrete Denkvermögen einzuwirken. Eine Intuition ist ein Gedanke, der in ätherische Substanz eingekleidet ist, und in dem Augenblick, da ein Mensch für solche Ideen empfänglich wird, kann er beginnen, sich die Methoden der Beherrschung der Äthersubstanz anzueignen. All dies ist in Wirklichkeit ein Aspekt des grossen Schöpfungsvorganges: Ideen, die von den buddhischen Daseinsebenen ausgehen (dem ersten oder niedersten kosmischen Äther), müssen in Materie aus den abstrakten Bereichen der Mentalebene eingekleidet werden; dann müssen sie in Materie der konkreten Mentalebene eingekleidet werden, später in Begierdenmaterie und zuletzt, (wenn sie überhaupt so lange am Leben bleiben), nehmen sie physische Form an. Eine Idee, die von den intuitiven Ebenen des göttlichen Bewusstseins kommt, ist eine wahre Idee. Sie wird von jenem Menschen bemerkt und aufgenommen, der in seiner geistigen Ausrüstung Substanz derselben Art besitzt - denn gerade die magnetische Beziehung zwischen dem Menschen und der Idee hat deren Wahrnehmung ermöglicht. Der Mensch muss im grossen Schöpfungsvorgang der Idee eine Form geben, wenn er das überhaupt kann, und auf diese Weise entsteht der schöpferische Künstler oder schöpferische Menschenfreund; dadurch wird auch die [190] göttliche schöpferische Absicht gefördert. Die Ideen können aber auch totgeboren oder verkümmert sein und somit unmöglich in Erscheinung treten.

Der Studierende ist sich wohl darüber klar, dass die drei Hauptzentren ihre Entsprechungen im menschlichen Ätherkörper haben, dass jedes von ihnen mit seiner höheren Entsprechung verbunden ist und auf diese Weise durch die entsprechende höhere Wirkkraft «beeinflusst», angesprochen und erweckt werden kann. Man könnte folgendes sagen:

1. Wenn der Mensch entsprechend weit entwickelt ist, benutzt die Energie aus dem planetarischen Zentrum Shamballa das Kopfzentrum, den tausendblättrigen Lotos. Dieses Zentrum ist die treibende Kraft des göttlichen Willens im Leben des geistigen Menschen, und wirkt durch die geistige Triade. Es ist nur dann von praktischem Nutzen, wenn die Antahkarana bereits hergestellt ist oder sich im Aufbau befindet.

2. Die Energie aus dem zweiten planetarischen Zentrum (der Hierarchie) macht sich das Herzzentrum zunutze. Dieses ist die Wirkkraft der göttlichen Liebe (die sich grundsätzlich als der Wille zum Guten äussert), und wirkt durch die Seele des einzelnen Aspiranten oder Jüngers. Das wird möglich, wenn der Kontakt mit der Seele bis zu einem gewissen Grade hergestellt und der Aspirant auf dem Wege ist, eine seelen-durchdrungene Persönlichkeit zu werden.

3. Die Energie aus dem dritten planetarischen Zentrum (der Menschheit) benützt das Kehlzentrum. Sie wirkt durch die integrierte Persönlichkeit, also nur dann, wenn schon ein ziemlich hoher Grad evolutionärer Entfaltung erreicht wurde. Das Kehlzentrum wird erst dann schöpferisch und geistig wirksam, wenn die niedere Natur bis zu einem gewissen Grade dem idealistischen Streben untergeordnet wurde; dieses Streben braucht nicht das zu sein, was der orthodoxe und daher eingeengte Denker für gewöhnlich als geistig und religiös betrachtet. Es muss jedoch ein Streben sein, für das der ganze integrierte Mensch ein Werkzeug darstellt, und das so umfassender Art [191] ist, dass es seine ganze schöpferische Fähigkeit zur sichtbaren Äusserung aufruft.

In diesem Sonnensystem ist das Herzzentrum für gewöhnlich das erste, das erweckt und wirksam werden soll; sobald in diesem Zentrum Leben und ein gewisses Mass von Tätigkeit vorhanden ist, können die beiden anderen Zentren zu erwachen beginnen. Eine Entsprechung dazu kann man darin sehen, dass die Hierarchie die vermittelnde oder mittlere Kraft zwischen dem planetarischen Kopf- und Kehlzentrum, d.h. zwischen Shamballa und der Menschheit ist. Darum wird in allen Lehren ein solcher Nachdruck auf den Herzaspekt gelegt.

Es gibt zwei Zentren, die in einzigartiger Weise als «aufnehmende und verteilende Wirkkräfte» angesehen werden:

1. Das Ajnazentrum (das Zentrum zwischen den Augenbrauen) wirkt in Verbindung mit den drei Hauptzentren, aber - auf dieser Stufe der menschlichen Entwicklung - hauptsächlich als Verteiler von Seelenkraft und von geistiger Energie, die vom Herz- und Kehlzentrum aufgenommen wird.

2. Das Zentrum des Solarplexus wirkt in Zusammenhang mit dem Sakralzentrum und dem Zentrum an der Basis der Wirbelsäule, dem Zentrum des Lebens. Es wirkt auch mit allen Nebenzentren unterhalb des Zwerchfells, indem es deren Energie sammelt und umwandelt, und «das, was geläutert worden ist», in das höhere Hauptzentrum weiterleitet.

Man könnte hier hinzufügen, dass der Wille zum Sein von einem gewissen Gesichtspunkt aus die Energie der Unsterblichkeit ist; es ist die Energie, die durch das Kopfzentrum strömt und durch es wirkt, während sich der Wille zum Leben als der fundamentale Instinkt der Selbsterhaltung bekundet und absolut konzentriert im Zentrum an der Basis der Wirbelsäule zu finden ist. Dieses letztere hat mit der Persönlichkeit zu tun und ist eng verbunden mit der Wunschnatur, also mit dem Solarplexuszentrum; es gibt eine bisher [192] unerkannte, direkte Energieverbindung zwischen dem niedersten Zentrum an der Basis der Wirbelsäule und dem Solarplexus; das andere Zentrum hat mit dem göttlich-geistigen Menschen zu tun und ist mit der Seele, also mit dem Herzzentrum eng verbunden.

Es ist für den Anfänger sehr schwierig, die Verwicklung aller dieser Beziehungen zu erfassen, und diese Schwierigkeit wird noch grösser durch die vielen verschiedenen Entwicklungsstufen und Strahlunterschiede, ausserdem durch die zahlreichen Bedeutungen oder Prinzipien, die den Körperhüllen, den verschiedenen Ebenen und planetarischen Bewusstseins- und Daseinsbereichen beigemessen werden. Mit all dem braucht sich der Studierende nicht zu befassen.

Die wichtigen Faktoren, um deren Erkenntnis er sich bemühen sollte, und auf denen er den Tempel seines Lebens und seine allgemeine Lebensweise aufbauen kann, sind einfach die folgenden, - und sie sind für jeden Menschen gleich, einerlei, was sein Strahl oder seine Evolutionsstufe sein mag:

1. Der Ätherkörper des Menschen ist ein Bestandteil des planetarischen Ätherkörpers und reagiert auf die freie Verteilung der vielen kreisenden Energien.

2. Jedes der drei periodischen Wesensglieder (die Monade, die Seele und die Persönlichkeit), welche die Mittel zur Ausdrucksverleihung sind und den Menschen zu dem machen, was er ist, hat zu einem der drei planetarischen Zentren Shamballa, Hierarchie und Menschheit eine ursächliche Beziehung und ist daher auch mit jedem der drei Hauptzentren des Einzelmenschen verbunden.

3. Die drei Zentren im Menschen, die sich oberhalb des Zwerchfells befinden (das Kopf-, Herz- und Kehlzentrum), sind die Empfangsorgane für Energien, die von [193] den drei planetarischen Zentren kommen.

4. Die Verteilungsstelle für die über das Kopf-, Herz- und Kehlzentrum empfangenen Energien ist das Ajnazentrum zwischen den Augenbrauen.

5. Die Vermittlungsstelle für die Läuterung, Umwandlung und Übertragung der Energien in allen Zentren unterhalb des Zwerchfells ist das Solarplexuszentrum. Durch dieses Zentrum wirkt heute die grosse Mehrzahl der Menschen. Es ist sowohl für den Empfang als auch für die Verteilung von Energien so lange das wichtigste Kontrollzentrum, bis das Herzzentrum erwacht und beginnt, die Persönlichkeit zu beherrschen.

Es wäre natürlich noch viel mehr zu sagen über dieses Thema der planetarischen und menschlichen Hauptzentren, aber ich habe hier dem Studierenden genug gegeben, worüber er nachdenken kann. (Beinahe hätte ich gesagt: an dem er herumrätseln kann). Der eine wichtige Gedanke, den man sich stets vor Augen halten muss, ist die Beziehung (oder der gegenseitige Zusammenhang) zwischen den Zentren, d.h.:

1. Zwischen den Zentren unterhalb und oberhalb des Zwerchfells.

2. Den drei Hauptzentren untereinander.

3. Zwischen den drei Hauptzentren und den drei planetarischen Zentren.

All dies muss man auffassen als ein Kreisen und freies Strömen von Energien, die sich im ganzen Ätherkörper des Planeten (und damit auch durch den menschlichen Ätherkörper) überall hin verteilen, und zwar nach der wesensgemässen Absicht Shamballas und unter der Leitung der Hierarchie.

Dieses Thema der Beziehungen ist daher der Grundplan im evolutionären Entfaltungsprozess in diesem zweiten der drei Sonnensysteme, in dem des Sohnes, in welchem die Qualität des zweiten göttlichen Aspekts - Liebe - zur Vollkommenheit gebracht wird. Der Mensch nimmt an diesem Vervollkommnungsprozess zuerst nur [194] unbewusst teil, solange er in dem langen Zyklus evolutionärer Entfaltung unter dem Gesetz der Notwendigkeit steht. Sobald er aber ein Aspirant wird, und auf dem Pfad zu geistiger Reife seine ersten Schritte geht, beginnt er eine entscheidende Rolle zu spielen, in der er so lange verbleibt, bis er die geistige Erlösung erlangt und selbst ein Mitglied der Hierarchie (des fünften oder geistigen Reichs) wird; er erreicht dies durch vollkommenen Dienst im vierten oder menschlichen Reich.

Die Beziehung zwischen dem vierten und dem fünften Reich wird jetzt dauernd verstärkt; dadurch werden der Menschheit neue Kräfte und eine stärkere Lebendigkeit zugeführt, die von den am weitesten fortgeschrittenen Menschen bewusst wahrgenommen werden. Die Verteilung von Energien aus der Hierarchie verläuft in einer sehr interessanten Reihenfolge, von der hier einiges kurz angedeutet werden kann. Wie wir wissen, ist die Hierarchie das Ashram des Herrn der Liebe, des Christus; wir wissen ausserdem, dass dieses grössere Ashram aus den Ashrams der sieben Strahlen gebildet wird, deren jedes in seinem Zentrum einen Chohan oder Meister der Weisheit besitzt; jedem dieser sieben Ashrams sind ein oder mehrere Unterashrams angeschlossen.

Ein Ashram ist ein Urquell ausstrahlender, hierarchischer Einwirkung auf die Welt. Seine «Antriebsenergien» und seine anspornenden Kräfte richten sich auf die Erweiterung des menschlichen Bewusstseins und strömen durch das magnetische Leben der Gruppenmitglieder, während diese ihre Pflichten, Aufgaben und Verantwortlichkeiten in der äusseren Welt erfüllen. Dies wird unterstützt durch die stetige Schwingungswirkung jener Mitglieder des Ashrams, die nicht physisch inkarniert sind, und überdies durch das vereinte klare Denken und das überzeugte Gewahrsein des gesamten Ashrams. Anfänger (wie es die meisten Aspiranten, wenn auch nicht alle, sind. wenden für gewöhnlich ihr Hauptaugenmerk auf die Tatsache, dass es überhaupt ein Ashram gibt. Geschulte Jünger gehen völlig in der Arbeit auf, die getan werden muss, und das Ashram [195] spielt - als Ashram - nur eine kleine Rolle in ihrem Denken; sie sind mit der vor ihnen liegenden Aufgabe, mit den Bedürfnissen der Menschheit und mit den Nöten all derer, denen gedient werden soll so sehr beschäftigt, dass sie selten an das Ashram und an den Meister in dessen Mittelpunkt denken. Sie sind ein Bestandteil des Ashram-Bewusstseins, und ihre bewusste Tätigkeit wird in den alten Schriften genannt «die Ausstrahlung dessen, was durch sie strömt, die Unterweisung über die Lehre vom Herzen, das die Kraft der Wahrheit selbst ist, die Strahlung des Lebenslichtes, die auf einem Strom getragen wird, dem der Nichteingeweihte den Namen "das Licht der Liebe" gibt».

Die Mitglieder des Ashrams bilden einen gemeinsamen Kanal für die neuen Energien, die gegenwärtig in die Welt hereinkommen; diese Energien strömen dynamisch durch das Ashram in die Menschenwelt; sie strömen mit Macht durch den Meister im Herzen des Ashrams; sie eilen mit «leuchtender Schnelligkeit» durch den ganzen inneren Kreis; sie werden von jenen, die den äusseren Kreis bilden, auf eine niedrigere Spannung gebracht, und das ist gut und richtig; vom Anfänger und vom neuen Jünger werden sie jedoch davon abgehalten, in die Welt der Menschen einzubrechen, und das ist nicht so gut. Sie werden aufgehalten, weil der neue Jünger der Menschenwelt den Rücken gekehrt und seine Augen auf das innere Ziel, nicht auf den äusseren Dienst gerichtet hat; diese Augen bleiben auf den Meister und seine älteren Jünger und Mitarbeiter gerichtet, anstatt auf die allgemeine menschliche Not.