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DRITTER ABSCHNITT - KRÄFTE HINTER DEM EVOLUTIONÄREN FORTSCHRITT DER MENSCHHEIT - TEIL 8 

b. Die Tendenz zur Übermüdung und Erschöpfung - sobald der Krieg vorbei ist. Diese Tendenz beruht auf den schweren physischen und seelischen Belastungen, unter denen die Menschheit so viele Jahre zu leiden hatte.

In diesen beiden Tendenzen liegt eine grosse Gefahr für die Zukunft der Menschheit. Die Hierarchie ist fest entschlossen, diese Tendenzen soweit wie nur möglich unwirksam zu machen, wogegen die Dunkelkräfte alles daransetzen, um sie zu nähren und zu fördern. Diese Gefahr wird auch von den einsichtsvollen Führern der Menschheit erkannt. Sie werden keine schnelle und endgültige Entscheidung treffen, weil sie einsehen, dass zunächst eine Periode der Wiederherstellung notwendig ist. Sie werden daher langsamer vorgehen und die Situation und die künftigen Möglichkeiten gründlicher und länger untersuchen, als es den Ungeduldigen wünschenswert erscheinen mag.

Diese neuen lebendigen Kräfte der Wiederherstellung stehen unter der Leitung des Einen, den wir (symbolisch, aber dennoch wirklich) den Geist der Wiedererweckung nennen könnten. Er ist eine lebendige geistige Wesenheit, die vorübergehend unter der Führung Christi arbeitet. Er will die geistigen Ziele der Menschen zu neuem Leben erwecken und ihre Planungen mit Leben erfüllen. Er will eine neue dynamische Kraft erzeugen, die für die Verwirklichung der grossen Leitgedanken des Neuen Zeitalters notwendig ist. Er will die Menschheit aus der dunklen Höhle des Todes, der Absonderung und Eigensucht herausführen in das Licht des neuen Tages. Diese zu neuem Leben erweckende Kraft wird in diesem Jahr zu Ostern bis zu einem gewissen Grad in die Menschheit einströmen. Wenn aber die Menschen klar denken, wirkungsvoll sprechen, nach Geistigkeit verlangen und die inneren Pläne einsichtsvoll [458] verwirklichen, dann kann diese Kraft an den Ostertagen der nächsten drei Jahre voll und ganz herabströmen.

Im planetarischen Massstab, also nicht bloss in bezug auf die Menschheit, ist dieser Geist der Wiedererweckung der Widersacher und Gegenspieler des Geistes des Todes. Der physische Tod tritt nur dann ein, wenn die seelische und mentale Vitalität einer Person, Nation oder der Menschheit unter eine gewisse Stufe absinkt. Seit 150 Jahren ist die Menschheit für todbringende Keime anfällig und wird vom Egoismus beherrscht; Eigensucht ist ein mächtiger Keim des Todes - des physischen, seelischen und mentalen Todes. Das zeigt sich deutlich in der deutschen Nation. Wenn ihr diese Behauptung durchdenkt, werdet ihr feststellen, dass ähnliche Todeskeime und todbringende Bereiche (wenn auch in geringerem Masse) in jeder Nation zu finden sind - sogar in den jüngeren Nationen. Deshalb ist Krieg, deshalb werden die Äusserlichkeiten der Zivilisation zerstört.

Aber der Todesengel, dessen weltweite Wirksamkeit jetzt zutage tritt und die uns schrecklich erscheinen mag, die aber - wie wir wissen - in ihrer Zielsetzung wohltätig ist, wird dem Geist der Wiedererweckung Platz machen.

Die Hierarchie arbeitet jetzt schon die Pläne aus für diese Wiederherstellung und Wiedererweckung. Diese Aufgabe wurde der Hierarchie übertragen, weil sie der Menschheit nähersteht als die Ratsversammlung in Shamballa. Dieser Geist der Wiedererweckung ist nämlich Mitglied der Ratsversammlung und deren erwählter Abgesandter.

Er (wenn man das Unpersönliche überhaupt personifizieren darf) ist in Wahrheit «die Sonne der Rechtschaffenheit», der jetzt «mit heilenden Kräften beschwingt» hervortreten kann; der die lebenspendende Energie bringen kann, die dem Tod entgegenwirkt, die Vision, die dem Leben Ansporn gibt, und die Hoffnung, die alle Nationen erneuern kann. Sendet am Vollmondtag im März das starke Verlangen aus, dass dieser lebenspendende Geist erscheinen möge. Sendet diesen fordernden Bittruf mit solcher Kraft aus, dass die Hierarchie darauf reagieren muss und sogleich die Wirkkraft [459] dieses Geistes in die Herzen aller Menschen ausströmen lässt.

Alle diese geistigen Kräfte, die jetzt unter der Leitung Christi, des Anführers der Lichtkräfte, wirken, sind eng miteinander verbunden, und ihr Wirken ist zeitlich aufeinander abgestimmt. In einem tief esoterischen Sinn wirken sie alle zusammen, denn der Grad der Empfänglichkeit (oder Reaktionsfähigkeit) ist in der Menschheit sehr verschieden. Diese dreifache Arbeit der Hierarchie geht daher gleichzeitig vor sich. Die Kräfte der Wiederherstellung wecken einen bescheidenen Widerhall bei den Mitgliedern der Neuen Gruppe der Weltdiener und bei Jüngern. In dem Mass, in dem sich ihre Selbstdisziplin festigt, wie ihr Wille zum Leben und ihr Wille zum Guten stärker werden, nimmt auch sogleich ihre Leistung zu. Die Wirkkraft des Geistes der Wiedererweckung wird immer stärker und macht sich schon jetzt bemerkbar. Immer mehr Menschen erwarten und erhoffen jetzt mit grösserer Zuversicht und mehr Vertrauen eine bessere Weltordnung; ihr Wunschdenken und emotionelles Sehnen wird allmählich durch eine Geisteshaltung verdrängt, die mehr den realen Tatsachen entspricht. Ihr klares Denken und ihre feste Entschlossenheit sind jetzt viel wirksamer, und sie machen jetzt bessere Pläne, weil beides (ihr Denken und Planen) jetzt auf Tatsachen beruht. Sie beginnen auch jene Einflussfaktoren und Zustände zu erkennen, die nicht wiederhergestellt werden dürfen. Das ist ein sehr bedeutsamer Umstand.

Im gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es drei Arten von Menschen, die für die geistigen Einflüsse empfänglich sind:

Die visionären Träumer oder die wohlmeinenden, aber unpraktischen Leute, deren Ideen, Weltpläne und Vorschläge für eine neue Weltordnung sich auf den Schreibtischen der Weltführer und jener Gruppen und Organisationen anhäufen, die bestrebt sind, einen brauchbaren Generalplan für die Zukunft zu entwerfen. Diese Träumer befassen sich mit Projekten, für welche die heutige Welt noch nicht reif ist und auch in einigen tausend Jahren noch nicht reif sein wird. Es ist leicht, unmögliche Utopien darzubieten, die nicht die geringste Beziehung zu Dingen haben, die jetzt notwendig und [460] jetzt möglich sind. Es gibt sehr viele solche Leute, und sie sind ganz entschieden hinderlich. Eine Vision des Unmöglichen bewahrt die Menschen nicht vor dem Untergang. Diese Leute und die von ihnen beeinflussten Personen geben sich leicht der Verzweiflung und Enttäuschung hin, aber sie sind nicht fähig, Kompromisse zu schliessen und den Tatsachen ins Auge zu sehen.

Die intelligenten Menschen in aller Welt, die vom Geist des guten Willens durchdrungen und überzeugt sind, dass die Dinge geändert werden müssen. Die Grösse und Bedeutung der Aufgabe bedrückt sie und macht sie unschlüssig, und dann nehmen sie meistens einen der folgenden drei Standpunkte ein:

a. Sie ergeben sich einem tiefen Pessimismus. Dieser basiert auf einer wirklichen Fähigkeit, das Ausmass des Problems zu erkennen und die verfügbaren Hilfsquellen richtig einzuschätzen. Das kann dazu führen, dass sie untätig bleiben.

b. Sie überlassen die Lösung des Problems geschulten Staatsmännern, Diplomaten und Politikern und sind bereit zu helfen, aber nur dann, wenn eine Entscheidung getroffen wurde. Damit wälzen sie die Verantwortung auf andere ab. Da aber die Volksmassen aller Länder in den Krieg hineingezogen wurden, müssen sich auch alle am Wiederaufbau der Welt beteiligen.

c. Sie übernehmen eine Verantwortung, prüfen Missbräuche, die abgestellt werden müssen, erörtern vorgeschlagene Pläne und gehen - von ihren Gesichtspunkten aus - daran, nach bestem Vermögen rechte menschliche Beziehungen zu schaffen. Diese Geisteshaltung (Übernahme einer Verantwortung und folglich Handeln) mag zu Irrtümern führen, aber insgesamt werden diese Bemühungen der Forderung entsprechen, in einem Notfall richtig zu handeln; und diesmal geht es um einen weltweiten Notfall.

Parteigänger und Nationalisten, die bestrebt sind, die Weltsituation für ihre Ziele oder zum Vorteil der eigenen Nation oder Gruppe auszunützen. Diese Leute, die in jeder Nation zu finden sind, lassen sich nur vom Egoismus leiten. Sie kümmern sich nicht um die Gesamtmenschheit; ihr Sinnen und Trachten gilt ausschliesslich [461] ihrer politischen Partei oder den reaktionären Interessen einer nationalen Gruppe. Sie sehen in der gegenwärtigen Weltsituation eine grossartige Gelegenheit, geschickte Manöver vorzunehmen, die einem Einzelmenschen, einer Klasse oder Nation nützen. Dabei sind sie oft ausgezeichnete Politiker mit umfassendem Weitblick, aber sie benutzen ihre Kenntnisse nur dazu, um ihre kleinlichen Ziele zu erreichen - ohne Rücksicht auf die übrige Welt. Diese Leute sind meistens die grosse Mehrheit. Ihre Geisteshaltung führt unausbleiblich zu Verwirrung und Unruhe und behindert das Werk der Wiederherstellung. Diese Denk- und Verhaltensweise beeinträchtigt alle jene, die bestrebt sind, die menschliche Familie zu einer überlegten Lebensweise zu bringen und für die internationalen Beziehungen eine vernünftige Begründung anzugeben. Diese Egoisten sind bei der kommenden Konferenz in San Francisco am meisten zu fürchten. Man wird gut aufpassen müssen auf die Isolationisten in allen Nationen, besonders auf die in den Vereinigten Staaten, auf den französischen nationalen Idealismus und auf die fixen Ideen der Polen (wegen der Grenzziehung), denn diese Standpunkte könnten ausgenutzt werden von all den üblen und egoistischen Interessen, die (hinter den Kulissen) die Welt daran zu hindern suchen, jenes Gleichgewicht zu erlangen, das friedliche Ruhe verbürgt.

Diese drei Gruppen lassen indes das erfolgreiche Wirken der Wiederherstellungskräfte erkennen. Sie beginnen versuchsweise ihre Arbeit und sorgen dafür, dass - nach dem März-Vollmond und in den nächsten drei Jahren - die Absichten des Geistes der Wiedererweckung immer mehr zum Ausdruck kommen werden.

Die Kräfte der Aufklärung

Die Erkenntnis, dass sich die Menschheit in einer Notlage befindet, und eine richtige Einschätzung dessen, was zur Behebung dieser Not getan werden muss, hat die Menschen guten Willens wachgerüttelt und dazu gebracht, für die Kräfte der Wiederherstellung empfänglich zu werden. Das führte zu dem beharrlichen Verlangen, die zweite Phase des hierarchischen Werkes in Gang zu bringen. Diese Phase richtet sich auf jene Aktivitäten und auf die Entfaltung jenes invokativen Geistes, welche die Kräfte der Aufklärung (oder Erleuchtung) mit der Menschheit in Kontakt bringen und letztere zu wirksamer Tätigkeit veranlassen werden. Diese Kräfte können zur vollen Wirksamkeit kommen und bis 1949 das [462] Denken der Menschen beeinflussen, wenn die Völker der Welt dazu gebracht werden könnten, geschlossen und mit unbeugsamem Willen sich hinter jene Staatsmänner zu stellen, die für die grösstmögliche Anzahl von Menschen das grösstmögliche Wohl anstreben; wenn sie jene Diplomaten und Politiker unterstützen, welche die Welt als eine grosse, voneinander abhängige Einheit ansehen, und die sich nicht irremachen lassen durch das Geschrei egoistischer kleiner Geister oder durch die Forderungen reaktionärer Kräfte, die in jedem Land anzutreffen sind.

Diese aufklärenden (oder Lichtbringenden) Kräfte sind auf Erden in geringem Masse stets vorhanden; sie beeinflussen das Denken der Neuen Gruppe der Weltdiener, die selbstlosen Helfer der Menschheit und die Denker jeder Richtung, und sie arbeiten auf jedem Gebiet, um das Los der Menschen zu verbessern; sie wirken auf alle jene ein, die ihre Mitmenschen wahrhaft lieben. Sie sind aber nicht imstande, das Denken engstirniger Egoisten zu beeinflussen; bei Separatisten und Isolationisten können sie fast nichts erreichen; ihre Mühe ist umsonst bei politischen, religiösen oder sozialen Doktrinen; sie können kaum etwas anfangen mit jener Sorte von Denkern, die sich nur mit persönlichen oder Gruppenproblemen befassen (mit Problemen ihrer Gruppe, die ihre Ideen äussern und nach ihren Methoden arbeiten) und die ausserstande sind, sich oder die Gruppe in Beziehung zur Gesamtmenschheit zu sehen.

Jetzt aber haben gemeinsames Leid und die allgemeine Erkenntnis, dass Egoismus und angeborene Grausamkeit die Ursachen des Krieges sind, bewirkt, dass die Menschen die Realität und die gegebenen Möglichkeiten mit anderen Augen, von einem höheren und umfassenderen Gesichtspunkt aus, sehen. Kirchenmänner, Staatsmänner und Führer bedeutender Weltgruppen geben offen zu, dass ihre Kirchen, Gesetze und Politiker es nicht fertiggebracht haben, Ordnung und Ruhe in der Welt zu erreichen. Sie suchen ernsthaft nach neuen Regierungsmethoden, nach neuen Wegen für eine angemessene Lebensweise und nach neuen Möglichkeiten, um rechte menschliche Beziehungen herzustellen. Sie sind für die Kräfte der Aufklärung ein Manifestationsbereich und bieten ihnen die Möglichkeit, die Art und Weise menschlichen Denkens zu ändern; sie werden von den Lichtbringenden Kräften auf dem Planeten mobilisiert, damit die Aktivitäten der Menschen in nächster Zukunft Weisheit, geistige Einsicht und geschicktes Vorgehen aufweisen.

[463] Der Organisator dieser Kräfte ist derzeit Buddha. Er ist das Symbol der Aufklärung oder Erleuchtung. Seit Jahrtausenden haben zahllose Millionen ihn als den Lichtbringer aus der Höhe anerkannt. Seine vier edlen Wahrheiten haben die Ursachen menschlichen Leidens aufgedeckt und die Wege zur Heilung gewiesen. Seine Botschaft kann mit folgenden Worten umschrieben werden: Identifiziere dich nicht mit materiellen Dingen oder mit deinen Gelüsten; erwirb dir einen rechten Sinn für geistige Werte; betrachte Besitztümer und irdische Existenz nicht als das Wichtigste; folge dem achtfachen edlen Pfad, der ein Weg rechter Beziehungen zu Gott und deinen Mitmenschen ist - und so sei glücklich. Die Stufen dieses Pfades sind folgende:

rechte Werte - rechtes Streben

rechte Sprache - rechtes Betragen

rechte Lebensweise - rechte Anstrengung

rechtes Denken - rechte Freude (oder wahres Glück)

Seine Botschaft ist heute genauso neu wie damals, als er sie auf Erden verkündete; es ist höchst notwendig, die Wahrheit und den Wert dieser Botschaft zu erkennen. Wenn die Menschheit die «acht rechten Lebensweisen» befolgt, wird sie Befreiung erlangen. Auf diesem Fundament der Lehre Buddhas will Christus den neuen Oberbau der Brüderschaft der Menschen errichten, denn rechte zwischenmenschliche Beziehungen sind ein Ausdruck der Liebe zu Gott. Die Menschheit hat heute, in einer Welt des Chaos, der Verwüstung und des Elends, eine neue Gelegenheit, ihre selbstsüchtige materialistische Lebenseinstellung aufzugeben und einem neuen Weg zu folgen, der allmählich zur Befreiung führt. Dieser Weg ist der Weg der Erleuchtung, der zurückführt zur göttlichen Quelle des Lichtes und der Liebe.

Buddha konnte auf das Ziel hinweisen und den Weg angeben, weil er volle Erleuchtung erlangt hatte; Christus gab uns ein Beispiel für einen, der dasselbe Ziel erreicht hat. Buddha verliess die Welt, nachdem er die Erleuchtung erlangt hatte; Christus kam zu uns zurück und verkündete, dass er das Licht der Welt sei; er zeigte uns, wie auch wir den Weg der Erleuchtung entdecken und gehen können.

[464] Buddha, dessen Festtag am Vollmondtag im Zeichen «Stier» (also meistens im Mai) gehalten wird, fungiert jetzt als Beauftragter jenes grossen Lebensträgers, in dem wir leben, uns bewegen und unser Dasein haben und der selbst das wahre Licht der Welt und der planetarische Lichtbringer ist. Ich spreche vom «Alten der Tage» (wie er im Alten Testament genannt wird), vom Gott der Liebe, von Sanat Kumara, dem «Ewigen Jüngling», der alle Menschen am Leben hält und seine ganze Schöpfung auf dem Pfad der Evolution immer weiter bis zur Vollendung führt, einer Vollendung, von der wir bis jetzt nicht die blasseste Ahnung haben. Seit Buddha die Erleuchtung erlangt hat, wurde und wird Jahr um Jahr die Anstrengung gemacht, den Zustrom geistigen Lichtes zu verstärken und das Licht der Weisheit, der Erfahrung und des geistigen Verstehens ins menschliche Denken zu bringen. Das war und ist an jedem Vollmondtag im Mai das Bestreben der geistigen Kräfte, die den Willen Gottes ausführen. In diesem Jahr werden sie sich während der fünf Tage (25. bis 30. April) in besonderem Masse anstrengen, und bei der Konferenz in San Francisco werden sie eine Probe ihrer Wirksamkeit geben. Ich bitte euch, das zu bedenken und euch dafür zu rüsten.

Während dieser fünf Tage wird als Kern ein grosses Kräftedreieck gebildet werden, durch das die Kräfte der Aufklärung wirken werden. Die drei grossen Wesen, welche die Energie beherrschen, die - wie man hofft - freigesetzt werden kann, um das Denken der Menschen zu erleuchten, sind folgende:

1. Der Herr der Welt, das Licht des Lebens selbst.

2. Buddha, der erhabene Herr der Weisheit, der das geistige Licht zur Hierarchie bringt und die göttliche Absicht kundtut.

3. Christus, der erhabene Herr der Liebe, der das Verlangen der Menschheit vorbringt und als Mittler und Verteiler der Kräfte der Aufklärung fungiert.

Die Lichtkräfte haben auf der physischen Ebene die Kräfte des Übels und der Finsternis zurückgetrieben und bringen den Krieg durch Vernichtung der Achsenmächte zu Ende.

Aber wenn [465] das Verlangen genügend stark und mental konzentriert ist, kann (militärisch gesprochen) eine weitere Division dieser Kräfte mobilisiert und am Vollmondtag im Mai zu aktivem Dienst herangeholt werden. Diese Kräfte wirken ausschliesslich auf der Mentalebene und beeinflussen das Denken der Menschen; sie haben die Aufgabe, den Kampf zwischen den Kräften des Lichts und denen der Finsternis zu Ende zu bringen - nicht nur physisch, sondern auch dadurch, dass sie eine Ära richtigen Denkens einleiten. Das wird den derzeitigen Zyklus der emotionellen Trübsal und Angst, der Verblendung und Illusion sowie der materialistischen Wünsche beenden, die das Leben der heutigen Menschen kennzeichnen. Für diese Aufgabe muss der geistige Wille eingesetzt werden, der auf der Mentalebene Aufklärung bewirkt, als Weisheit und geschicktes Handeln sichtbar wird und sich von liebendem Verstehen leiten lässt. Diese drei Aspekte des Lichts - mentale Aufklärung (oder Aufhellung), Erleuchtung, die Weisheit verleiht, und liebendes Verstehen - finden ihren vollendeten Ausdruck im Herrn der Welt (von der orthodoxen Kirche Gott genannt) und in seinen Ebenbildern Buddha und Christus. Buddha brachte der Welt die Erleuchtung, und Christus manifestierte die Wirklichkeit der Liebe Gottes. Diese drei Grossen (von denen der Eine so göttlich ist, dass wir ihn nur durch seine Repräsentanten zu erkennen vermögen) können am Vollmondtag im Mai durch richtige Invokation zu einer neuen und äusserst machtvollen Aktivität veranlasst werden. Diese grosse Aktion der Invokation könnte von den geistig eingestellten Menschen in der Welt, von erleuchteten Staatsmännern, von führenden Männern der Religionen und von den Menschen guten Willens unternommen werden, falls sie sich - besonders während des ganzen Monats April - ständig und mit ganzer Konzentration darauf einstellen. Dazu kommt die bittere Not der Männer, Frauen und Kinder in der Welt, die nicht wissen, wohin sie sich wenden sollen, deren Notschrei aber gehört und beachtet wird.

Allerdings muss das grosse Werk durchgeführt und vollendet werden von der Weltintelligenz, von führenden Philanthropen, die in verschiedenen Organisationen für die Verbesserung der [466] Lebensbedingungen arbeiten, und von wirklich selbstlosen Menschen. Sie sind es, die den Zustrom «erleuchteter Weisheit» und liebenden Verstehens empfangen müssen; das kann jetzt in einer bisher nicht gekannten Art und Weise ermöglicht werden. Der Erfolg des geistig geplanten Bemühens hängt von der Fähigkeit der Menschheit ab, das Licht, das sie bereits besitzt, dafür zu benutzen, um in ihren Familien, Gemeinschaften und Nationen, also in der ganzen Welt, rechte menschliche Beziehungen zu schaffen.

Diese Fähigkeit, das Licht der Aufklärung zu empfangen und davon den richtigen Gebrauch zu machen, ist von grösster Bedeutung für das praktische Leben. Hoffentlich wird die Resonanz so stark und lebendig sein, dass sie alle denkenden Menschen zu einheitlichem Vorgehen veranlasst; die Verantwortung, rechte menschliche Beziehungen herzustellen, soll nicht von den unentwickelten, leidenden und nicht denkenden Massen, sondern von den Männern und Frauen guten Willens übernommen werden. Das ist besonders zu beachten. Wenn die denkenden Menschen und die massgebenden Persönlichkeiten in der Welt vom Geist der Weisheit und des Verstehens erleuchtet sind, können sie als Verteiler dieses Lichtes wirken; durch einsichtsvolle Planung und Gesetzgebung können sie die ganze Welt beeinflussen. Diese günstige Gelegenheit bietet sich während der fünf Tage des kommenden Wesak-Festes, und die Wirkung sollte auch auf der Konferenz in San Francisco zu spüren sein. Eine solche Chance besteht noch fünf Jahre lang, jeweils zum Wesak-Fest.

Dieses Jahr wird ein Höhepunkt in der jahrhundertelangen Beziehung Buddhas zur Menschheit sein. Seit er die Erde verliess, kam er alljährlich zur Menschheit zurück und brachte Licht und Segen. Jahr um Jahr strömte er dieses Licht aus und ermöglichte damit den Kräften der Aufklärung, ihren Einfluss auf das menschliche Denken zu stärken. Der Erfolg ihrer Bemühungen war so gross, dass im Lauf der letzten fünfhundert Jahre das Wissen ständig zunahm, die Wissenschaft ihre heutige Höhe erreichte und Bildung und Aufklärung weit verbreitet wurden. Wissen ist das Echtheitsmerkmal unserer Zivilisation. Wissen, das an und für sich [467] unpersönlich ist, wurde oft von den Menschen für egoistische Zwecke missbraucht; das muss ein Ende haben. Als Ergebnis der Vergangenheit kann jetzt eine weitere Phase dieses Lichtes in Erscheinung treten, nämlich Weisheit. Weisheit ist die von Licht und Liebe geleitete Anwendung von Wissen auf menschliche Angelegenheiten. Sie ist ein einsichtsvolles Verstehen, das sich - als Folge von Erfahrung - überallhin ergiesst.

Daher rufe ich einen jeden von euch zu einem grossen Dienst, zu einem flehenden Bittruf im Namen der Menschheit auf - zu einem inständigen Gebet um Licht, das die Entschlüsse der Menschen erleuchten möge. Erbittet und erwartet das notwendige Licht für jene Persönlichkeiten, die im Namen der Menschheit eine Entscheidung zu treffen haben. Der Stand eurer persönlichen Aufklärung (oder geistigen Einsicht) hat mit diesem Bittruf nichts zu tun. Von euch wird ein selbstloser Beweggrund verlangt, der dem individuellen und Gruppenverlangen zugrunde liegen muss. Ihr verlangt geistiges Licht und Erleuchtung für alle diejenigen, die über das Schicksal von Rassen, Nationen und Weltgruppen zu entscheiden haben. Auf ihnen ruht die Verantwortung, mit geistigem Weitblick solche Massnahmen zu treffen, welche die internationale Zusammenarbeit fördern und rechte menschliche Beziehungen schaffen.

Ein jeder sollte sich daher verpflichtet fühlen, diesen Dienst während des ganzen Monats April zu leisten. Ich rufe euch auf, die Kräfte der Aufklärung zu unterstützen. Als Einzelmenschen müsst ihr bestrebt sein, unvoreingenommen und ohne nationale Vorurteile zu denken; ihr müsst lernen, umfassender, im Sinn der einen Welt und der einen Menschheit zu denken. Die vereinte Kraft richtigen Denkens und überzeugten Verlangens, mit der ihr, die ihr dem Christus dienen wollt, die Gesetzgeber in der Welt bestärkt, kann grosse Ergebnisse bringen und die Kräfte der Aufklärung in einer neuen und machtvollen Weise frei machen.

Die Konzentration auf diese Aufgabe ist so wichtig und erfordert so viele praktische Vorbereitungen, dass ich im Augenblick nichts mehr darüber sagen möchte. Ich möchte lediglich klarmachen, worauf es jetzt ankommt. Später werden wir uns mit den Kräften [468] der Wiederherstellung befassen. Ich beschliesse diese Botschaft mit einer Ermahnung, die ich vor vielen Jahren schrieb; sie gibt die richtige Einstellung und Wegrichtung an:

Ich bitte euch, eure Feindschaften und Abneigungen aufzugeben, Hass und rassische Differenzen zu überwinden und zu versuchen, im Sinn der einen Familie, des einen Lebens und der einen Menschheit zu denken.

Eine Osterbotschaft

Ostersonntag 1945

An diesem Tag gedenken wir der Tatsache der Auferstehung einer universalen und unaufhörlich sich wiederholenden Auferstehung. Ich möchte mit euch über Christus, über sein Werk als Oberhaupt der Hierarchie und über den Wiederaufbau sprechen, den die Menschheit durchführen muss und den die Hierarchie voranzutreiben trachtet. Eine grosse Zeitspanne des Wiederaufbaues ist geplant. Zwei Worte umreissen mein Thema: Auferstehung und Wiederaufbau. Es wird ein Wiederaufbau sein, der von jenen Erleuchteten ausgeführt werden wird, die den Sinn der Auferstehung kennen; und dieser Wiederaufbau setzt eine Wiedererweckung der Menschheit durch ihre gebildete Oberschicht und durch die Menschen guten Willens voraus. Diese beiden Gruppen (Hierarchie und Menschheit) müssen einander nähergebracht werden, was durchaus möglich ist, wenn die Anhänger Christi die günstige Gelegenheit erkennen und die Verantwortung übernehmen. Mit den Worten «Anhänger Christi» meine ich alle jene, die ihre Mitmenschen lieben, ganz gleich, welchem Glaubensbekenntnis sie angehören. Nur auf dieser Voraussetzung kann eine hoffnungsvolle Zukunft errichtet werden.

Es ist mir einerlei, ob der Leser die okkulte Lehre einer geistigen und planetarischen Hierarchie mit Christus als Oberhaupt akzeptiert oder ablehnt, oder ob er darunter einfach Christus und seine Jünger versteht. Wesentlich ist, dass diese Gruppe geistiger Wesen, [469] die in der ganzen Welt und in allen grossen Religionen allgemeine Anerkennung findet, als eine höchst aktive Gemeinschaft angesehen wird. Die Vorstellung, die sich die Christen von Christus machen, beruht auf dem, was er vor zweitausend Jahren verkündet und vollbracht, und womit er uns symbolisch den Weg gezeigt hat, den alle Aspiranten gehen müssen. Es ist das Bild eines wartenden, schweigenden Christus, der sich irgendwo in einem weit entfernten Himmel «von den Mühsalen ausruht» und praktisch so lange fast nichts tut, bis die Menschen jeder Rasse und jedes Glaubensbekenntnisses ihn als den Erlöser anerkennen; das müssen sie als Einzelmenschen und als Mitglieder der organisierten christlichen Kirche tun. Es ist das Bild eines von Erbarmen und Mitleid erfüllten und beobachtenden Christus, der alles getan hat, was er tun konnte, und nun erwartet, dass auch wir das Unsere tun. Es ist auch das Bild von einem, der wartet, um zu sehen, was die gesamte Menschheit als theologische Rechtgläubigkeit annehmen wird. In der Vorstellung des beschränkten, buchstabengetreuen Bibelgläubigen thront Christus in einem friedvollen Himmel, in den nur die Auserwählten kommen. Er glaubt ferner, dass Christus alle diejenigen der ewigen Verdammnis überliefert, die sich ihrer individuellen geistigen Integrität und Verantwortung bewusst bleiben, die sich weigern, einer organisierten Kirche anzugehören oder die müssig und sündhaft ihr Leben verbringen. Die Liebe und das Mitleid Christi umfassen offenbar nicht alle diese vielen Menschen (wahrscheinlich die Mehrheit), und sein Herz bleibt ungerührt; es kümmert ihn offenbar auch nicht, ob sie ewig leiden oder vollständig vernichtet werden.

Das kann ganz bestimmt nicht so sein. Keines dieser Bilder ist zutreffend oder wahrheitsgemäss; das wird auch von den intelligenten Denkern in der Welt erkannt und anerkannt. Wenn die christlichen Kirchen den Erfordernissen der Menschheit gerecht werden und beim zukünftigen Wiederaufbau mithelfen wollen, dann müssen sie von diesem Juni-Vollmond an (im Zeichen Zwillinge, diesmal in der letzten Maiwoche) eine andere Botschaft hinaussenden. Die Kirchen können den Wiederaufbau nicht aufhalten, und wenn sie nicht imstande sind, klar zu denken und sich von den engstirnigen Ansichten frei zu machen, dann müsste man sie ausser acht lassen.

Wiedererwachen (Auferstehung), nicht der Tod ist der Grundton der Natur; der Tod ist nur das Vorzimmer des Wiedererwachens. [470] Wiedererwachen ist der Schlüssel zur Welt sinnvoller Absicht, und das fundamentale Thema aller Weltreligionen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. (Wieder-) Erweckung des Geistes im Menschen, in allen Erscheinungsformen und Naturreichen ist das Ziel der Evolution, und dieser Entwicklungsprozess führt zur Befreiung von Materialismus und Egoismus. Bei dieser Wiedererweckung sind Evolution und Tod nur vorbereitende und wohlbekannte Stadien. Der Leitgedanke und die Botschaft, die von Christus vor 2000 Jahren verkündet wurden, waren Auferstehung (Wiedererweckung); aber die Menschheit ist so krankhaft gewesen und so in Verblendung und Illusion eingehüllt, dass sie seinen Tod in den Vordergrund stellte und jahrhundertelang betonte. Nur am Ostersonntag oder auf den Friedhöfen wird die Auferstehung freudig begrüsst. Das muss sich ändern; die Fortdauer eines solchen Zustandes erschwert das progressive Verstehen der geistigen Wahrheiten. Die Hierarchie geht jetzt daran, diese Änderung herbeizuführen, damit die Menschheit eine andere Einstellung zur unsichtbaren Welt und zu den geistigen Realitäten gewinnt.

Zuvor aber muss die jetzige Zivilisation untergehen. Im Lauf des kommenden Jahrhunderts wird der Sinn und Zweck der Auferstehung immer klarer werden, und das Neue Zeitalter wird ihre wahre Bedeutung enthüllen. Der erste Schritt in dieser Richtung wird der sein, dass die Menschheit aus dem Grab ihrer Zivilisation heraustritt, dass sie ihre alten Ideen, ihre Lebensweise, ihre materialistischen Ziele und ihren verwerflichen Egoismus aufgibt und in das klare Licht des neuerweckten Lebens schreitet. Ich spreche hier nicht in symbolischen oder mystischen Begriffen, sondern von Tatsachen, die genauso wirklich und ebensobald zu erwarten sind wie die kommende Periode von Konferenzen. Es sind Tatsachen, auf welche die Menschheit in den letzten zweihundert Jahren vorbereitet wurde. Diese Vorbereitung fand ihren Höhepunkt in der Rastlosigkeit des zwanzigsten Jahrhunderts und führte zu den Schrecken dieses Weltkrieges (1914 bis 1945).

Die wirkliche Arbeit des Konferenzenzyklus, von dem ich früher sprach, wird erst in San Francisco beginnen. Dort werden die Grundlagen für jene Entwicklungen geschaffen werden, die eine Ära verhältnismässiger Ruhe einleiten werden; so wird das Tor der dunklen Höhle des Materialismus aufgemacht und der Stein vom Eingang der Grabstätte weggerollt werden, in der die Menschheit allzu lange begraben war. Dann werden jene Massnahmen folgen, [471] die zu einem neuen und besseren Leben führen werden und bereits den Geist der Auferstehung (oder des Wiederauflebens) erkennen lassen. Das sind physische Tatsachen, die unmittelbar bevorstehen; sie werden sich als solche erweisen, wenn die Jünger in der Welt erkennen, was Christus wirklich wünscht und verlangt, und wenn die Menschen guten Willens diese Wünsche auch tatsächlich verwirklichen.

Symbolisch gesprochen: Der erste Schritt nach dem Kommen des Geistes der Auferstehung wird dem Vorgang in der Bibel ähneln. Maria, das Weib der Schmerzen und der Trauer, des Erlebens und Strebens, steht da (wie stets in der Symbolik der Welt) als das Symbol des Materialismus. Die Menschheit muss mit ihr sagen: «Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiss nicht, wohin sie ihn gelegt haben.» Aber - sie sagte es zum Herrn selbst, ohne ihn zu erkennen, da sie sich nur ihrer eigenen tiefen Not und Verzweiflung bewusst war. So muss es wieder sein. Die materialistische und leidende Menschheit, die der Zukunft mit Verzweiflung und Angst entgegensieht, aber noch immer weiterstrebt, muss aus der Höhle der Materie hervorkommen und den Christus suchen, den oder dessen Vorhaben sie zunächst nicht erkennt. Die Kirchen, materialistisch, engherzig und in ihren theologischen Vorstellungen versunken, streben nach politischer Macht oder Besitz; sie legen Wert auf steinerne Gebäude und Kathedralen, vernachlässigen aber «den Tempel, nicht von Händen gemacht, der ewig ist im Himmel»; sie beschäftigen sich mit Symbolen, nicht mit der Wirklichkeit. Jetzt müssen sie verstehen lernen, dass der Herr nicht bei ihnen ist, und auch sie müssen - wie Maria - hingehen und ihn erneut suchen. Wenn sie das tun, werden sie ihn bestimmt finden und wieder Verkünder seiner Botschaft sein.

Die Tatsache der Auferstehung wird im Lauf der nächsten Jahrhunderte bewiesen werden. Der lebendige Christus wird unter den Menschen wandeln und sie vorwärts, zum Berg der Auferstehung hin führen. Pfingsten wird Wahrheit werden. Die Inspiration von oben wird alle Menschen überfluten, und alle werden einander verstehen, auch wenn sie in verschiedenen Sprachen reden.

Was ich weiter [472] zu sagen habe, möchte ich in zwei Abschnitte teilen:

Das Werk Christi in der heutigen Zeit.

Der Wiederaufbau in der kommenden Zeit.

Beide Teile vermitteln die gleichen grundsätzlichen Ideen und ergänzen sich also. Sie machen die Tatsache bekannt, dass alles, was uns wirklich angeht, das ist, was auf Erden in Übereinstimmung mit dem Generalplan geschieht, der das Werk Christi bestimmt. (Mit den Worten «was uns angeht» meine ich die physischen, emotionellen und gedanklichen Reaktionen der Menschen). Sie machen die Tatsache bekannt, dass jeder Bewusstseinszustand in der Menschheit verankert ist und dass alle diese Zustände tatsächlich schon vorhanden sind, hier und jetzt - wenn es die Menschen nur erkennen würden. Sie verweisen auch auf die Wahrheit, dass uns Christus niemals verlassen hat, um in einem fernen, nebelhaften Himmel zu thronen, sondern dass er immer bei uns, in geistiger Reichweite, geblieben ist. Sie berichten auch die Tatsache, dass sein Interesse und seine Anstrengungen zum Wohl der Menschheit, dass die mühevolle Arbeit seiner Jünger, der Meister der Weisheit und Herren des Mitleids, uns gelten, hier und jetzt. Wir erfahren, dass wir nicht allein sind, sondern dass die Kräfte des Lichtes und der Aufklärung unaufhörlich auf uns einwirken; dass die Stärke und Weisheit der grossen Wissenden mobilisiert wird, um der Menschheit zu helfen; und dass nichts den Kontakt zwischen dem intelligenten, strebenden Zentrum (Menschheit) und der inneren geistigen Gruppe (Hierarchie) aufhalten oder verhindern kann.

Das Werk Christi in der heutigen Zeit

Man darf nicht vergessen, dass die Hierarchie selbst das Ergebnis menschlicher Aktivität und Aspiration ist; sie wurde und wird von der Menschheit geschaffen. Ihre Mitglieder sind Menschen, die gelebt und gelitten haben, die Erfolge und Misserfolge hatten, die den Tod erlitten und die Auferstehung erlebt haben. Sie sind ihrem Wesen nach gleich denen, die sich mit den Auflösungsprozessen abmühen, die aber dennoch den Keim der Auferstehung in sich tragen. Sie kennen alle Bewusstseinszustände und haben sie alle gemeistert; sie haben diese als Menschen gemeistert und sind somit Garanten dafür, dass die Menschheit schliesslich das gleiche Ziel erreichen [473] kann. Wir neigen dazu, die Mitglieder der Hierarchie als völlig verschieden von der Menschheit anzusehen, vergessen aber dabei, dass die Hierarchie eine Gemeinschaft erfolgreicher Menschen ist. Diese haben sich einst den reinigenden Feuern des täglichen Lebens unterworfen und ihre Erlösung als werktätige Männer und Frauen erarbeitet; sie waren Geschäftsleute, Eheleute, Bauern und Herrscher. Sie kennen also das Leben in allen seinen Phasen und Abstufungen. Sie haben alle Erfahrungen des Lebens überwunden. Ihr grosser Meister ist Christus. Sie machten alle Einweihungen durch: Neugeburt, Taufe, Verklärung, Kreuzigung und Auferstehung. Sie sind aber immer noch Menschen. Sie unterscheiden sich von Christus nur dadurch, dass er, der älteste aus einer grossen Familie von Brüdern (wie St. Paulus sagt), der Meister aller Meister und der Lehrer der Engel und Menschen, der als erster unserer Menschheit Göttlichkeit erlangt hat, für so rein, so heilig und so erleuchtet erachtet wurde, dass ihm gestattet wurde, für uns das grosse kosmische Prinzip der Liebe zu verkörpern. Auf diese Weise offenbarte er uns zum erstenmal die Natur des Herzens Gottes.

Diese vollendeten Menschen existieren also; sie sind mehr als Menschen, weil der göttliche Geist in ihnen alle Bewusstseinsstufen (die untermenschlichen, menschlichen und übermenschlichen) wahrnimmt. Diese allumfassende Entfaltung befähigt sie, Menschen zu beeinflussen, wenn es nötig ist, mit ihnen in Kontakt zu treten und zu wissen, wie die Menschheit weiterzuführen ist bis zu dem Stadium der Auferstehung.

Es erübrigt sich wohl, hier mehr von der Welt zu sagen, der sie zu helfen und die sie zu retten suchen. Der heutige Zustand der Menschheit ist allen wirklichen Denkern bekannt. Verwüstung, Kreuzigung, Gemetzel und Tod sind weit verbreitet. Trauer und Schmerz, Enttäuschung und Pessimismus kennzeichnen das Denken und die Reaktionen von Millionen; die nicht denkenden, hilflosen Massen sind in einem Zustand unvorstellbarer Not und Trübsal. Erschwerend kommt hinzu, dass überall, besonders in den Ländern, die den Verwüstungen des Krieges entgangen sind, Unwissenheit, mangelndes Verstehen und Egoismus herrschen. Dennoch geht jetzt die Hierarchie mit Gelassenheit und Zuversicht an die schwierige Aufgabe heran.

[474] Zunächst möchte ich kurz über einen Aspekt hierarchischer Arbeit und Einstellung sprechen, der häufig zu Missverständnissen Anlass gibt unter Menschen ohne Weitblick, deren Herzen (wenn ich so sagen darf) zwar voller Liebe, aber von schwerer Sorge bedrückt sind. Damit meine ich die Geisteshaltung der Hierarchie während der Kriegsjahre. Diese Einstellung wurde von manchen Leuten missbilligt. Ich will klar und offen sprechen, aber auch den Faktor «Zeit» einsetzen. Dazu bin ich durchaus bereit, denn durch meine Schriften wurde ja die Stellungnahme der Hierarchie in der Öffentlichkeit bekannt.

Im Jahr 1932 schrieb ich eine Reihe von Flugschriften mit der Absicht, die Jünger in der Welt als «Neue Gruppe der Weltdiener» zu mobilisieren und die Menschen guten Willens aufzurütteln und dazu anzuspornen, in einer letzten Anstrengung der Menschheit bewusst zu machen, dass sie sich ändern müsse. Ich war bestrebt, eine weltweite «Hausreinigung» in Gang zu bringen und Menschen zu Massnahmen zu veranlassen, die zur Abwendung eines Krieges erforderlich waren, den die Hierarchie mit jedem Tag näherkommen sah. In einer vom Durchschnittsmenschen nicht erkannten und ungeahnten Weise traten die Kräfte des Bösen aus ihren alten Schlupfwinkeln mit Macht hervor; sie suchten eifrig nach solchen Menschen, die sie für ihre Zwecke gefügig und besessen machen könnten, um die Menschheit rascher ins Unglück zu stürzen. Sie fanden in jedem Land Intellektuelle, die für ihre Einflüsterungen empfänglich waren; sie fanden auch heraus, dass es möglich wäre, von zwei Ländern - Japan und Deutschland - Besitz zu ergreifen, und in weit geringerem Masse auch von Italien.

Da die Hierarchie das voraussah, versuchte sie, diese Bestrebungen unwirksam zu machen. Sie richtete einen Appell an die geistig gesinnten Menschen in der Welt, der Millionen erreichte und im Mai 1936 seinen Höhepunkt fand: Aufgrund einer weltweiten Aktion wurde die Grosse Invokation in den meisten Ländern der Erde verbreitet und gesprochen. Die Hierarchie setzte ihre Anstrengungen über weitere drei Jahre fort; unermüdlich war sie bestrebt, die Menschheit zu retten und den Menschen guten Willens die drohende Gefahr bewusst zu machen; sie versuchte immer wieder, die Menschen von ihrem Egoismus abzubringen und ihnen eine neue Einstellung zu den geistigen Werten beizubringen, um doch noch den Krieg abzuwenden. Aber alles war vergeblich. Die Menschen guten Willens und die geistig orientierten Leute konnten die wahre Natur der drohenden Gefahr nicht richtig einschätzen. Einige erkannten sie [475] und taten ihr Äusserstes; einige wenige arbeiteten angestrengt im Vertrauen auf die Weisheit derer, die um die Gefahr wussten und um Unterstützung ersuchten. Die meisten waren verwirrt und beunruhigt; aber keiner von ihnen kannte wirklich die zweifache Gefahr, die der Menschheit drohte: die Gefahr, die aus der menschlichen Selbstsucht und Gier erwuchs, und die Gefahr, die für die Erde von den vereinigten Kräften der Finsternis kam. Diese aus äusserst üblen und erfahrenen Elementen organisierten Dunkelkräfte gingen nun daran, das negative Deutschland heimzusuchen und schliesslich in ihre Gewalt zu bekommen; dieses Land wurde von einer Gruppe derart egoistischer, aggressiver und materialistisch eingestellter Männer beherrscht, dass die Dunkelkräfte ein leichtes Spiel hatten.

Im September 1939 kam die äusserste Bosheit auf Erden zum Ausbruch. Da die Hierarchie den freien menschlichen Willen nicht beeinträchtigen konnte und wollte, manifestierte sich das von der Menschheit selbst geschaffene Böse; das, wofür gewisse Nationen und Personen empfänglich gewesen waren, trat jetzt sichtbar in Erscheinung: der Zweite Weltkrieg begann. Das zügellose Böse, dessen Werkzeug die Achsenmächte waren, nahm Besitz von der Erde. Die Deutschen marschierten in Polen ein. Dieses Land hatte den ersten Ansturm zu erdulden, weil es einem nationalen Egoismus frönte, die niederen Klassen unterdrückte, die faschistische Aristokratie verherrlichte und die Juden hasste. Damals begannen sich die alliierten Nationen unter dem Einfluss der Lichtkräfte langsam zu organisieren. Der Krieg war im Gang.

Was sollte die Hierarchie unter diesen Umständen tun? die Menschheit hatte reichlich Gelegenheit gehabt, das über die physische Welt hereinbrechende Unheil abzuwenden. Führende Männer und Menschenfreunde in aller Welt hatten mit warnender Stimme darauf hingewiesen, dass Reformen notwendig seien. In welche Waagschale sollte die Hierarchie ihr Gewicht und ihren Einfluss werfen? Sollte sie überhaupt Partei ergreifen? Oder sollte sie neutral bleiben? Sollte sie sich fernhalten und den Standpunkt eines Zuschauers oder Beobachters einnehmen? Sollte sie sich über die Taten der Menschheit erhaben fühlen und den Ausgang des [476] Kampfes abwarten? Sollte sie einen negativen Aspekt der Liebe zu allen Menschen bekunden, währenddessen sich der Hass auf Erden ausbreitete und austobte?

Man muss noch folgendes bedenken: Wenn dieser Krieg, so, wie alle anderen die Jahrhunderte hindurch, lediglich ein Kampf zwischen menschlichen Gruppen und Nationen gewesen wäre, dann würde sich die Hierarchie herausgehalten und es der Menschheit überlassen haben, den Endsieg allein, aus eigener Kraft, zu erringen. Aber diesmal stand weit mehr auf dem Spiel, und das wusste die Hierarchie. Dieser Krieg war nicht bloss ein aggressiver Kampf zwischen Nationen oder eine hasserfüllte Auseinandersetzung zwischen Exponenten verschiedener Ideologien, sondern etwas weit Ernsteres. Die Hierarchie wusste, dass diese äusserst mächtigen Kräfte sich die menschliche Dummheit zunutze machten, um in das Weltgeschehen eingreifen zu können, und dass machtvolle üble Gruppen mobilisiert waren, um die bestehende Situation in der Welt gründlich auszunützen. Die Hierarchie wusste auch, dass das Bündnis zwischen uraltem Bösen und menschlicher Eigensucht sich sogar für die alliierten Nationen als zu stark erweisen würde, wenn man diese im Kampf gegen die Achsenmächte und Dunkelkräfte ohne Hilfe liesse. Also stellte sich die Hierarchie auf die Seite der alliierten Nationen und gab das auch bekannt. Es wurden bestimmte Massnahmen getroffen, um den Kräften des Lichtes zu helfen. Führende Männer, bestimmte Jünger und einige andere Menschen wurden sorgfältig ausgewählt und in Positionen gebracht, wo sie über Macht und Autorität verfügten. Die Führer der alliierten Nationen sind keine gottlosen Menschen; es sind aufrechte und ehrenhafte Männer mit geistigen und humanen Absichten, und darum fähig, bewusst oder unbewusst unter der Inspiration der Hierarchie zu handeln. Das hat sich vollauf erwiesen. Aufgrund dieser von der Hierarchie getroffenen Entscheidung wurde Christus automatisch der Führer dieser Kräfte.

Sein Werk wurde durch die sanfte Sentimentalität nicht denkender Christen und durch wohlmeinende, aber oft unintelligente Pazifisten stark behindert. Diese beiden Gruppen würden die Zukunft der Menschheit opfern und sie für einstweilige Methoden («freundliches» Verhalten oder «sanfte» Massnahmen) preisgeben. Die Kräfte des Übels, die heute in der Welt wirken, haben für solche Massnahmen wahrhaftig kein Verständnis. Das Argument [477] solcher Leute, dass «Gott alle Menschen liebt», ist richtig und ewig wahr. Es ist eine der unabänderlichen Tatsachen des Daseins selbst. Gott liebt - ohne Unterschied der Rasse oder der Religion. Für diese grosse Lebenseinheit ist nur die Menschheit und deren Vervollkommnung von Bedeutung, denn von der Menschheit hängt die Errettung aller Naturreiche ab. Aber dieses Argument (in Zeit und Raum, das den Formaspekt, aber nicht den Geist im Menschen betrifft) ist oft auch irreführend, denn der Arglose vergisst leicht, dass Christus gesagt hat: «Wer nicht für mich ist, der ist wider mich.»

Menschen können auch nicht die Macht der Gedanken ermessen, die von denen, die unter der Leitung Christi und mit ihm wirken, ausgesendet werden. Denken ist reine göttliche, unpersönliche Energie; solange sie nicht mit Vorbedacht gelenkt wird, strahlt sie gleich der Sonne - auf Gerechte und Ungerechte. Die Hierarchie stand daher vor einem schwierigen Problem: sie musste dafür sorgen, dass die reine unpersönliche Denkenergie ihren Weg nicht in die Reihen derer findet, welche die menschliche Freiheit bekämpfen, denn diese Energie stimuliert in gleicher Weise das Denken der Guten und der Bösen. Die Hierarchie wandte diese Gefahr dadurch ab, dass sie ihre Denkenergie auf jene Kräfte hinlenkte, die unter der Führung der alliierten Nationen kämpften, und dass sie sich offen auf die Seite rechter menschlicher Beziehungen stellte. Sie wagte nicht, in anderer Weise vorzugehen, denn die Führer der Dunkelkräfte erwiesen sich unter den gegebenen Umständen als schlauer und raffinierter als die Gegenseite. Dieser Unterschied und die daraus resultierende Zwangslage wird von freundlichen und wohlmeinenden, aber unwissenden christlichen Denkern nicht erkannt und oft übersehen.

Die Arbeit Christi in bezug auf den Krieg wurde auch durch die Kriegsgewinnler (besonders in den neutralen Ländern) beeinträchtigt, ebenso durch die Geschäftsinteressen der grossen Konzerne, deren Finanzgruppen in den mächtigen Nationen (besonders in den [478] USA) konzentriert sind. Seine Aufgabe wurde auch dadurch erschwert, dass einzelne die schlimme Lage der leidenden Menschheit zu ihrem eigenen Vorteil auszunutzen suchten.

Als daher der Krieg ausbrach und die Kräfte des Bösen auf den Planeten losgelassen wurden, stellte die Hierarchie ihre Bemühungen, den Frieden durch guten Willen zu bringen, ein und stellte sich offen auf die Seite derer, die den Kampf aufnahmen, um das Böse dorthin zurückzutreiben, von wo es herkam, und um die Achsenmächte zu vernichten. Wegen dieser Entscheidung behaupten nicht denkende Leute, dass die Aussagen derer, die auf Erden die Hierarchie vertreten, einander widersprechen, und dass das Vorgehen der Hierarchie mit ihrer (vorgefassten) Meinung, wie Liebe bezeugt werden sollte, nicht vereinbar sei. Daher hatten Christus und die Meister der Weisheit in den letzten fünf Jahren ihre Anstrengungen darauf gerichtet, im Denken der Menschen den wahren Sachverhalt zu klären, die Richtlinien anzugeben, nach denen vorgegangen werden sollte, und die interalliierte Politik zu vereinheitlichen. Sie bemühten sich, die Menschen guten Willens in der Welt zu vereinigen, damit sie später für den Konferenzenzyklus und bei der Neuordnung der Welt bereitständen. Sie waren bestrebt, die Leidenden zu schützen, Hilfsmassnahmen zu organisieren, die Gedanken der Armeeführer zu beeinflussen, die öffentliche Meinung aufzurütteln und zu jenen Aktionen zu veranlassen, die schliesslich zu rechten menschlichen Beziehungen führen würden. Vorübergehend wurden das deutsche und das japanische Volk ihrem Schicksal überlassen und den Armeen des Übels preisgegeben; der jetzige Zusammenbruch in Deutschland ist ein Beweis dafür, was das Böse über jene Menschen bringen kann, die ihm nachgeben und dienen. Die Hierarchie befasste sich nicht nur damit, die Lichtkräfte zu stärken und die Menschheit aus den Krallen des Bösen zu befreien; sie hatte auch noch andere Aufgaben, die nicht angegeben werden können, weil es sich dabei um die Überwachung der subjektiven Dunkelkräfte handelt. Wenn man bedenkt, wie lange dieser Krieg gedauert hat und dass zwei Nationen imstande waren, bis auf die letzten Monate einer ganzen Welt Widerstand zu leisten, dann kann man die Stärke und Macht der Dunkelkräfte ermessen.

Das ist eine unerhörte Tatsache und ein Beweis für die Stärke der [479] - äusseren und inneren - infernalischen Kräfte, welche die Herrschaft über die Menschheit erlangen wollten. Hätte die Hierarchie nicht für die alliierten Nationen Partei ergriffen und wäre sie nicht mit der Macht ihrer Gedanken zu Hilfe gekommen, dann wäre der Sieg wahrscheinlich noch in weiter Ferne; so aber ist er jetzt schon fast in unseren Händen.

Wie schon an anderer Stelle erwähnt, wird von manchen Leuten irrtümlich angenommen, dass das Wirken Christi hauptsächlich durch die Kirchen oder die Weltreligionen zum Ausdruck kommt. Natürlich wirkt er durch sie, wenn es die Umstände erlauben (und es gibt da einen lebendigen Kern echter Spiritualität) oder wenn ihr invokativer Appell stark genug ist, um ihn zu erreichen. Er benutzt alle möglichen Mittel und Wege, um das Bewusstsein der Menschen zu erweitern und ihnen den rechten Weg zu weisen. Es ist jedoch richtiger zu sagen, dass er hauptsächlich als Weltlehrer wirkt und dass die Kirchen für ihn nur eine von mehreren Möglichkeiten sind, um zu lehren und aufzuklären. All das, was in das Denken der Menschen Licht bringt, alle Bestrebungen, die auf rechte menschliche Beziehungen hinarbeiten, alle Methoden, um wirkliches Wissen zu erwerben und dieses in Weisheit und geistiges Verstehen umzuwandeln, alles, was das Bewusstsein der Menschheit und der untermenschlichen Gewahrseinszustände erweitert, was Verblendung und Illusion zerstreut, was verhärtete Zustände zerbricht und den Stillstand aufrührt - all das fällt in den Tätigkeitsbereich der hierarchischen Abteilung, die er leitet und überwacht. Sein Vorhaben wird beeinträchtigt durch die jeweilige Qualität des invokativen Appells der Menschheit, und diese Qualität hängt wieder von der erreichten Entwicklungsstufe ab. Im Mittelalter und vorher waren es hauptsächlich die Kirchen und die philosophischen Schulen, durch die er - auf der inneren Ebene - wirken konnte; aber jetzt ist es nicht mehr so. Die Kirchen und organisierten Religionen sollten diesen Punkt wohl beachten. Jetzt wendet er sein Hauptaugenmerk zwei neuen Arbeitsbereichen zu: erstens der weltweiten Erziehung und Bildung, und zweitens der Staatsführung, der Politik und der Gesetzgebung. Den grossen Massen kommen jetzt langsam die Bedeutung und [480] die Verantwortung der Regierung (oder staatlichen Autorität) zu Bewusstsein. Für die Hierarchie ist es daher ganz klar, dass es unbedingt notwendig ist, die Massen zuerst zu mitverantwortlichen Staatsbürgern, zu einer stabilen Wirtschaftsordnung durch gerechte Verteilung des Sozialprodukts und zu einem sauberen politischen Zusammenwirken zu erziehen, bevor eine echte Demokratie (die ja im wesentlichen schon besteht und einmal voll zum Ausdruck kommen wird) in Erscheinung treten kann. Die seit langem bestehende Trennung zwischen Religion und Politik muss ein Ende haben. Das kann jetzt erfolgen, denn erstens ist das Intelligenzniveau der Massen heute höher, und zweitens hat die Technik die Kommunikationsmittel ausserordentlich vervollkommnet und die Menschen dadurch einander nähergebracht; was in irgendeinem Land der Welt geschieht und von allgemeinem Interesse ist, wird innerhalb von Minuten überall bekannt. Zeit und Raum sind aufgehoben.

Der Wiederaufbau in der kommenden Zeit

Ich habe den kommenden Juni-Vollmond «Christi einzigartige Gelegenheit» genannt. (Siehe «Wiederkunft Christi», 2. Kapitel). Ich bin nicht ermächtigt zu sagen, was alles sich daraus ergeben wird. Seit langem besteht die Legende (oder ist es vielleicht doch eine Tatsache?), dass an jedem Vollmondtag im Juni Christus der versammelten Welt (den Herzen und Hirnen der Menschheit) die letzte Predigt Buddhas wieder verkündet; auf diese Weise verbindet er die volle Erleuchtung der vorchristlichen Ära mit dem Zeitalter, in dem die Energie der Liebe ausgeströmt wird, wofür Christus verantwortlich ist.

In diesem Jahr wird die Botschaft der Vergangenheit und der Gegenwart gesteigert und bereichert werden durch einen neuen Grundton oder Leitgedanken, der das Neue Zeitalter, die künftige Zivilisation und Kultur kennzeichnen wird. Er wird der Höhepunkt der ganzen Vergangenheit und die Saat für die Zukunft sein. Die Bedeutsamkeit dieser Feststellung liegt in der Tatsache, dass der Weltlehrer aus eigener Machtvollkommenheit telepathisch gewisse Angaben machen und bestimmte Wortformeln benutzen wird, die den Kern der Gedankenform bilden und den Generalplan [481] darstellen werden, wonach sich das Neue Zeitalter entfalten wird. Dabei wird Christus unterstützt werden durch die ganze Kraft der Hierarchie und durch die Machtfülle derer, die beauftragt wurden, den Willen Gottes zum Ausdruck zu bringen; die Durchführung obliegt dann der Hierarchie unter der Leitung Christi. Für diesen Zeitpunkt haben die klar denkenden Aspiranten in der Welt seit langem - bewusst, aber meistens unbewusst - Pläne gemacht und Vorbereitungen getroffen. Sie haben durch ihre Anstrengungen die notwendige Denksubstanz beschafft, welche die kommende Ankündigung beeinflussen wird. Christus wird diese für die schöpferische Aktivität der Neuen Gruppe der Weltdiener in eine geeignete Form bringen; die Weltdiener wirken in allen Nationen und in jeder religiösen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Gruppe.

Die Verlautbarung Christi wird aus ganz bestimmten Stanzen bestehen, von denen ein kleiner Teil bereits bekanntgegeben wurde. Nur er kann diese machtvollen Wortformeln in der richtigen Weise, Bedeutung und Betonung anwenden. Bestimmte Sätze aus dieser Proklamation können der Menschheit nur in einer unzulänglichen Umschreibung bekanntgegeben werden, und auch diese erst nach dem Kriege, nicht früher. Das heisst, dass diese Sätze erst dann benutzt werden dürfen, wenn die alliierten Nationen Deutschland und Japan völlig unterworfen haben. Damit meine ich, dass Angriffskämpfe und organisierter Widerstand beendet sein müssen und eine Periode relativer Ruhe eingetreten ist, auch wenn ein endgültiger Friede noch nicht erlangt wurde.

Christus wird im genauen Zeitpunkt des Juni-Vollmondes von einem zentralen Punkt in Asien aus, fern von Menschenmassen und menschlichen Einwirkungen, die Welt segnen. Er wird dann die letzte Predigt Buddhas und die Seligpreisungen wiederholen, die er auf Erden verkündet hatte und die so unzulänglich und irreführend übersetzt wurden; diese Übersetzung beruhte auf Worten, die aus der Erinnerung, aber nicht nach dem Diktat aufgeschrieben wurden. Diesen beiden Botschaften wird Christus eine neue hinzufügen, die von Macht und Kraft für die Zukunft erfüllt ist. Der Teil seiner Botschaft, an der auch die Menschen teilhaben können, wird in den kommenden Jahren anstelle der beiden seit neun Jahren benutzten Stanzen der Grossen Invokation treten.

Hinter Christus [482] steht die Hierarchie, die sich mit stärkster Konzentration auf einen grossen Akt geistiger Mitwirkung am Vollmondtag im Juni vorbereitet. Gemeinsam mit ihm wird sie eine Gruppe geistiger Kräfte anrufen, die wir (in Ermangelung einer besseren Bezeichnung) die Kräfte des Wiederaufbaus nennen wollen.

Ich möchte euch bitten, über die drei Gruppen geistiger Energien, die an den Vollmondtagen im April, Mai und Juni freigesetzt werden sollen, ein klares Bild zu gewinnen. Diese Energien werden der Menschheit helfen, eine neue und bessere Welt aufzubauen.