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DRITTER ABSCHNITT - KRÄFTE HINTER DEM EVOLUTIONÄREN FORTSCHRITT DER MENSCHHEIT - TEIL 5 

3. Interessieren Sie sich auch für einige andere Länder und versuchen Sie, die dortigen Probleme zu verstehen. Viele haben Bekannte in diesen fremden Ländern, deren Namen und Anschriften man in Listen erfassen kann. Wenn nach dem Krieg die Verkehrswege wieder offen sind, können Sie versuchen, diese Leute durch Vermittlungsstellen ausfindig zu machen und ihnen zu schreiben. Und wenn Sie die Gesuchten gefunden haben, können Sie ihnen Kraft geben mit dem Wissen, dass Sie ihnen guten Willen und Interesse entgegenbringen; und Sie können mit ihnen in der Zeit des Wiederaufbaus zusammenarbeiten. Mag auch der Kontakt mit ihnen früher nur gering gewesen sein, stärken Sie ihn in Gedanken und durch Gebet, und später durch direkte Verbindung. Auf diese Weise wird ein Netz zwischenmenschlicher Verbundenheit zustande kommen, das dazu beitragen wird, eine neue Welt zu einem harmonischen, freundschaftlichen Ganzen zusammenzuschweissen.

4. Beten Sie beharrlich, und fügen Sie Meditation und besinnliche Betrachtung hinzu. Hinter dem Gefüge und Urbild der Welt steht sein Schöpfer und Planer, seine allesbewegende Energie, sein zentraler Wille, der lebendige Gott. Trachten Sie durch Gebet diesen zentralen Willen und Brennpunkt des [384] Lebens zu erreichen, um sich auf diese Weise mit den erahnten göttlichen Absichten zu verbünden und um mit dem Willen Gottes eins zu werden. Dieser zentrale Wille zum Guten kann von dem Menschen erreicht werden, dessen eigener Wille zum Guten sich im Alltagsleben kraftvoll auswirkt. Je mehr sie diesen guten Willen zum Ausdruck bringen, um so leichter werden sie den göttlichen Plan erkennen und unterstützen und der Führung Gottes im Weltgeschehen folgen. Die wirkliche Aufbauarbeit wird von denen geleistet werden, die Gott gesucht und seine Wege ergründet haben.

5. Suchen Sie zwei Menschen, die mit Ihnen zusammenarbeiten. In dieser Verbundenheit zu dritt liegt eine einzigartige Stärke. Alle Heiligen Schriften der Welt sagen uns, dass sogar Gott selbst als Dreieinigkeit der Güte wirkt; Sie können im winzigen Rahmen dasselbe tun, indem Sie zwei Gleichgesinnte suchen und sie bitten, ein Dreieck des Lichts und guten Willens mit wechselseitiger Beeinflussung zu bilden. Jeder der beiden Partner kann seinerseits das gleiche tun, und so kann sich über die ganze Welt ein Netzwerk guten Willens ausbreiten. Durch dieses Netzwerk können die Kräfte des Lichts wirken, und Sie können diese segensreiche Wirksamkeit in Ihrem Bereich fördern und unterstützen.

6. Ermitteln und studieren Sie die Methoden, Arbeitsweisen und Ziele verschiedener Gruppen und Organisationen, die am Wiederaufbau der Welt interessiert sind. Sie werden vielleicht nicht mit allen übereinstimmen oder mit ihren Plänen und Arbeitsweisen einverstanden sein, aber alle werden benötigt. Die Menschen, Rassen und Umweltbedingungen sind sehr verschieden, und es bedarf sehr vieler Methoden, um alle Probleme zu lösen. Ein jeder kann dazu beitragen, wenn er guten Willen beweist und nicht fanatisch ist. Der Fanatiker ist in jedem Fall und überall eine Gefahr, denn er sieht nur die eine Seite eines Problems oder Sachverhaltes, und er ist unfähig, die verschiedenen Gesichtspunkte richtig einzuschätzen; er wird nicht zugeben, dass man alle berücksichtigen muss. Zusammenarbeit ist der Schlüssel zur Bekundung guten Willens, und deshalb wird in der kommenden Zeit der Rehabilitierung Zusammenarbeit das wichtigste Erfordernis sein. Merken Sie sich alle solche Gruppen samt ihren Leitern, Zielen und Programmen vor; diese Aufzeichnung wird sich nach dem Krieg als nützlich erweisen. Stellen Sie mit ihnen freundliche und hilfreiche Beziehungen her, soweit Ihnen dies möglich ist.

7. Suchen Sie [385] in Ihrer Umwelt Männer und Frauen guten Willens ausfindig zu machen, und legen Sie auch darüber ein Verzeichnis an. Gehen Sie mutig daran, solche Menschen zu finden, und seien Sie dabei geistig aktiv. Wenn Sie diese gefunden haben, interessieren Sie sich für ihre Tätigkeit, und versuchen Sie dann, sie zur Mitarbeit für Ihre Sache zu bewegen. Halten Sie die Namen und Anschriften dieser Leute in einem Verzeichnis fest, und führen Sie auch ihren Beruf, ihre Stellung, ihre Fähigkeiten und etwaige Funktionen an. Auf diese Weise schaffen Sie sich Anschriftenlisten. Sie kennen dann eine Gruppe, bei der man sich darauf verlassen kann, dass sie im Geist guten Willens und für den Wiederaufbau der Welt arbeiten wird. Später können dann, wenn es wünschenswert erscheint, diese Listen zusammengefasst und nach Ländern geordnet werden, so dass alle Briefempfänger eines Landes, die im angedeuteten Sinn arbeiten wollen, gleichzeitig erreicht werden. Diese werden dann zusammen und zur selben Zeit eine öffentliche Meinung bilden, die stark genug ist, um Ideen zu formen, die Massen zu beeinflussen und die führenden Persönlichkeiten bei richtigen und zweckdienlichen Aktionen zu unterstützen.

8. Vor allem aber (und über die gemachten Vorschläge hinausgehend) machen Sie einen klaren Plan für die physische, psychologische und geistige Rehabilitierung der Kinder in aller Welt; sie sind die Opfer der unmenschlichen Bosheit. Sie sollen dafür mit liebevollem guten Willen umfangen werden. Wirtschaftliche Gesundung, territoriale Grenzen, die Abrüstung der Armeen, die Rückführung in den Arbeitsprozess, der Wiederaufbau und alle damit verbundenen Probleme sind überaus wichtig und erfordern den Einsatz von Fachleuten. Aber beim Wiederaufbau muss in erster Linie das Problem der Kinder angepackt und gelöst werden, denn es betrifft alle Rassen und Nationen und rührt an die edelsten Gefühle im Menschenherzen. Die Kinder haben das Vorrecht vor allen anderen Menschen.

Ich möchte daher an alle Menschen, die ich durch diesen Artikel erreichen kann, den Appell richten, ihre (gedanklichen, geistigen und praktischen) Bemühungen hauptsächlich darauf zu richten (und sich darauf vorzubereiten), den Kindern in Europa und den Ländern, die unter der Herrschaft der Achsenmächte soviel gelitten haben, zu helfen. Das erfordert Zeit und sorgfältiges Planen. Man muss Arbeitsgemeinschaften [386] mit geschulten Fachleuten der Kinderfürsorge zusammenstellen, also Ärzte, Chirurgen, Pflegeschwestern, Psychologen und Pädagogen. Es bedarf grosser Geldmittel, um wirksame Vorbereitungen zu treffen, um geschultes Personal in die notleidenden und verwüsteten Länder zu schicken und dort das Hilfswerk in Gang zu halten; dabei muss man liebevoll und mitfühlend vorgehen und viel Geduld haben. Und dennoch bietet sich da den Männern und Frauen guten Willens die weitaus wichtigste Gelegenheit, denn sie ist grundlegend für alle weiteren Aktivitäten der neuen Weltordnung, die um der Kinder willen geschaffen werden muss. Diese Kinder werden ja in der neuen Welt leben, den neuen Idealen Ausdruck verleihen und ihren Kindern das weitergeben, für das wir gekämpft und geblutet haben, das Beste, das wir als Erbe übernommen und für sie gerettet haben. Der Gedanke an die Kinder in den unterjochten Ländern hielt die Armeen Hitlers nicht davon ab, weiterzumarschieren; die Unverletzlichkeit von Heim und Familie sowie die physischen und moralischen Bedürfnisse der Kleinkinder weckten bei den unter dem Nazisystem geschulten jungen Männern auch nicht einen Funken von Mitgefühl. Das enge Band zwischen Mutter und Kind wurde von den deutschen Agenten überhaupt nicht berücksichtigt, wenn sie die Kinder von ihren Eltern trennten, dem Gemetzel preisgaben oder in gesetzlich vorgeschriebene Anstalten brachten. Die planmässige Grausamkeit muss von den Männern und Frauen guten Willens mit liebevollem Herzen wiedergutgemacht werden.

9. Fangen Sie schon jetzt an, ungeachtet der persönlichen Bedürfnisse kleine Beträge zu sparen und für die Wiederaufbauarbeit beiseite zu legen. Wenn wir alle das tun, können wir unseren Teil zu diesem Werk beitragen, ohne andere über Gebühr zu belasten. Bringt dieses Opfer und lasst die angesammelten Beträge so lange unangetastet, bis ihr später über deren Verwendung entscheiden werdet!

Das sind die praktischen Vorschläge, die in der heutigen Zeit möglich erscheinen; sie sind von allgemeiner Art, betreffen aber grundsätzlich den Einzelmenschen. Der Grundplan für den Wiederaufbau [387] steckt noch im Stadium gedanklicher Gestaltung. Im Augenblick müssen wir uns darauf beschränken, uns selbst zu schulen und alle jene wachzurütteln, die wir erreichen können. Wir werden die dafür erforderlichen Methoden klug und gründlich prüfen und alle jene ausfindig machen müssen, von denen man mit Zuversicht erwarten kann, dass sie - ohne Rücksicht auf Nationalität und Religion - am stufenweisen Wiederaufbau mitarbeiten werden. Jedermann kann sich an dieser Vorbereitungsarbeit beteiligen.

Das ist eine Aufgabe für uns alle, und es melden sich schon viele Stimmen, die dazu aufrufen. Es gibt Tausende von Menschen, die den gleichen Traum geträumt und dasselbe Zukunftsbild erschaut haben, die an die göttlichen, im Menschenherzen ruhenden Möglichkeiten glauben und unbezweifelbar wissen, dass Egoismus und weltweite Gier die Welt in die jetzige verzweifelte Lage gebracht haben. Sie wissen auch, dass die Bereitschaft, selbstlos miteinander zu teilen, und die verständnisvolle Zusammenarbeit aller Menschen guten Willens eine neue Welt mit einem schöneren Leben aufbauen und all das wiederherstellen können, was die Menschen selber zerstört haben. Das Beste und Edelste muss erst noch kommen. Wir können uns darauf verlassen, dass die Geschichte der Menschheit seit undenklichen Zeiten dem Licht ständig näherkommt.

Ein nahe bevorstehendes geistiges Ereignis

März 1943

Wir nähern uns dem Höhepunkt des geistigen Jahres. Die grösste Annäherung aller Zeiten steht nahe bevor und ist möglich. Von den Aspiranten und Jüngern, besonders von den physisch inkarnierten, hängt jetzt sehr viel ab. Ein grosser Kontakt zwischen Shamballa und der Hierarchie, der seit Jahrhunderten von Eingeweihten und Meistern angebahnt wurde, geht jetzt der Vollendung entgegen. Ich möchte noch einige weitere Mitteilungen über dieses Thema machen in dem Bestreben, auf der Erde jene Saat einer neuen Weltreligion einzupflanzen, auf die ich in dem Kapitel über die Grossen Annäherungen im 2. Band von «Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen»  hingewiesen habe; diese Ausführungen könnten den wahren Ausgangspunkt für eine Weltreligion bilden, die den Erfordernissen der Menschheit für eine lange Zeit gerecht werden wird. Ich möchte euch bitten, euch schon [388] jetzt auf das bevorstehende Ereignis am Vollmondtag im Mai sehr sorgfältig vorzubereiten, damit dann die in Bewegung gesetzten Energien durch euer gelenktes Denken unterstützt werden, und damit der herabkommende Lebensstrom euch selber möglichst voll durchflutet.

Ich bitte euch, vom Wesak-Fest an bis zum fünften Tag nach dem Juni-Vollmondtag die beiden Invokationen  zu benutzen, um damit den Zusammenschluss der Menschheit zu einer einzigen grossen invokativen Gruppe nachdrücklich zu bekunden. Scheut keine Mühe, genau in der Stunde des Mai-Vollmondes möglichst zahlreich zusammenzukommen, um die beiden Invokationen zu sprechen; tut das in dem festen Glauben, dass ihr damit den geeinten Willen und Wunsch der ganzen Menschheit zum Ausdruck bringt. Darauf werde ich in meiner Wesak-Botschaft noch ausführlicher eingehen; ich erwähne es aber schon jetzt, damit meine, in Schulung begriffene Gruppe rechtzeitig die notwendigen Vorbereitungen für die zu leistende Arbeit treffen kann.

Ich möchte dieses Konzept noch mit folgendem Hinweis ergänzen: Der flehentliche Ruf, der gemeinsam von der Menschheit und von der Hierarchie an den Vollmondtagen im Mai und Juni (besonders am Wesak-Fest) ausgesandt wird, kann nur dann einen wirklichen Erfolg bringen, wenn sich das «kalte Licht» der Aspiranten, Jünger und aller selbstlos Dienenden in der Welt mit dem «klaren Licht» der Eingeweihten und derer vereint, die als Seelen frei und unbehindert wirken können - die Mitglieder der Hierarchie und in geringerem Grade alle akzeptierten Jünger. Diese Kombination ist die einzige, die erwünscht und notwendig ist. Zwar ist dieser Personenkreis im Verhältnis zur Weltbevölkerung zahlenmässig klein, aber seine Macht und sein Einfluss können ausserordentlich stark sein, denn diese Menschen sind tief innerlich konzentriert und zeichnen sich durch die Qualität der Fusion und des Einsseins aus. Ich möchte daher euch alle bitten, während der Woche vor dem Mai-Vollmond bis fünf Tage nach dem Juni-Vollmond bestrebt zu sein, «stets im Mittelpunkt zu weilen», und bemüht zu bleiben, das kalte Licht der Persönlichkeit mit dem klaren Licht der Seele zu verschmelzen, um während der fünf Wochen wirksame Arbeit zu leisten.

Eine Sonderbotschaft zum Wesak-Fest

April 1943

Diese Mitteilung [389] wendet sich an die erreichbaren Mitglieder der Neuen Gruppe der Weltdiener (sehr viele sind euch unbekannt) und an die Männer und Frauen guten Willens in aller Welt. Sorgt bitte dafür, dass möglichst viele diese Botschaft erhalten. Wir nähern uns dem Höhepunkt des geistigen Jahres und dem Zeitpunkt, da die Sonne nordwärts wandert. Die grösste Annäherung aller Zeiten ist nahe und möglich, aber es hängt jetzt viel von den Aspiranten und Jüngern in der Welt ab. Das vergangene Jahr war mit seinen Ängsten, Qualen und Bedrängnissen eines der schlimmsten in der Welt. Leiden und Dulden erreichten ihren Höhepunkt. Es war aber auch das Jahr, in dem die grösste geistige Annäherung aller Zeiten möglich schien - eine Annäherung, auf die sich die Eingeweihten und Meister seit Jahrhunderten vorbereitet haben und für die seit der grossen Ratsversammlung 1925 bei den jährlichen Wesak-Feiern die nötigen Vorbereitungen getroffen wurden. Ich habe bereits in früheren Schriften auf die grossen Versammlungen hingewiesen, die dann und wann von jenen Grossen abgehalten werden, denen die geistige Führung des Planeten, im besonderen der Menschheit, anvertraut ist. Gewisse Tatsachen müssen angenommen werden, z.B. in der westlichen Hemisphäre die Existenz Christi, und in der östlichen die Existenz Buddhas. Unter dieser Voraussetzung ist daher sicherlich auch die Annahme möglich, dass diese Grossen und ihre Jünger darüber beraten (und beraten müssen), welche Massnahmen erforderlich sind, um die Menschheit auf dem Pfad des Lichtes zu geleiten, hin zu Gott. Das wird von allen Heiligen Schriften in der Welt bestätigt und von allen geistig Wissenden bezeugt. Ich habe heute nicht die Zeit, um auf dieses Thema näher einzugehen. Ich bitte euch lediglich, die Hypothese anzunehmen (die für viele Millionen eine Tatsache, und für Tausende eine bewiesene Wirklichkeit ist), dass der Menschheit eine geistige Führung gewährt wird und dass hinter dem Schleier, der das Sichtbare vom Unsichtbaren trennt, jene Grossen stehen, die rastlos (und wissenschaftlich) daran arbeiten, die schreckliche Not zu lindern und zu beseitigen. Sie behandeln jetzt zwei wichtige Themen:

1. Die Notwendigkeit, den [390] jetzigen Krieg zu beenden, um die Menschheit von der üblen Vergangenheit zu befreien und das Tor für eine bessere Zukunft zu öffnen.

2. Die günstige Gelegenheit, um die Grundlagen für die neue Weltreligion zu schaffen, die den menschlichen Erfordernissen für viele Jahrhunderte genügen wird und auf die alle früheren Weltreligionen die Menschen vorbereitet haben.

Das sind die beiden grossen Ziele der Hierarchie, die sich jetzt auf die Vollmondtage im Mai und im Juni vorbereitet. Können die Kräfte so organisiert und die bereitstehenden Energien so verteilt werden, dass sie möglichst viel Gutes hervorrufen können? Kann ein neuer Zyklus geistiger Kontaktgewinnung und Befreiung durch die Aktion der Menschen guten Willens herbeigeführt werden? Kann der Wille zum Guten, also geistige Energie, mit dem guten Willen der Menschheit vereint werden und die Voraussetzung dafür schaffen, dass die von allen wahren Philanthropen erschaute neue Weltordnung sich auswirken kann? Kann die Situation so arrangiert werden, dass sie zur neuen Weltreligion und zu einer neuen Annäherung der Menschheit an Gott führt? Das sind sehr bedeutsame Fragen, welche die Hierarchie jetzt zu beantworten sucht.

Die Gruppe der geistigen Mitarbeiter, der auch ich angehöre, steht jetzt vor zwei grossen Problemen: erstens ist da der Krieg selbst mit seiner betäubenden und abstumpfenden Wirkung auf die Massen, und zweitens die schwierige Aufgabe der Aspiranten und Jünger in der Welt. Können die leidenden Massen mit geballtem Willen standhalten und ihre Augen auf Gott gerichtet halten, so dass ihr Aufschrei bis zu ihm hinaufdringt? Werden die geistig gesinnten Menschen und die Menschheitsdiener (von einem entsprechenden Spannungspunkt aus) die äusserste Anstrengung machen, um den invokativen Ruf der Menschheit so zu konzentrieren, dass aus den höchsten Sphären ein Widerhall kommt? Kann die vereinte Anstrengung dieser beiden Gruppen (von denen die eine sich des Geschehens bewusst ist, die andere nicht) eine Antwort hervorrufen?

In Augenblicken [391] höchster Bedrängnis denken wir an die Lebensgeschichte Christi und an die Tatsache, dass er damals mit seinem Vater im Himmel in Berührung kam. Gott sprach zu ihm anerkennend und bezeugte die Tatsache, dass er sein geliebter Sohn sei. Zu diesem historischen Bericht müssen wir noch die Erkenntnis, «so, wie er ist, so sind auch wir in der Welt», und die Versicherung von Christus selbst hinzufügen, dass Gott auch unser Vater ist. Dann öffnet sich das Tor der Möglichkeiten. Wenn in Zeiten grösster menschlicher Belastung und Bedrängnis die menschliche Seele zum erforderlichen Grad geistiger Empfänglichkeit erweckt wird, dann dämmert in uns die Erkenntnis, dass jetzt eine ebensolche göttliche Anerkenntnis aus den höchsten Sphären kommen kann; diese Anerkenntnis würde ausreichen, um Befreiung zu bringen und die Kraft zu geben, im Sinn der geistigen Zielsetzung die erforderlichen Massnahmen zu treffen und folglich auf dem Evolutionsweg voranzukommen.

Ich möchte hier auf folgendes hinweisen: Wenn auf der physischen Ebene eine Gruppe in bestimmter Weise tätig ist, dann setzt - nach dem Gesetz von Aktion und Reaktion - gleichlaufend damit auch eine geistige Aktivität ein. Die gesamte Menschheit ist derzeit in der materiellen Welt ausserordentlich stark beschäftigt und in Bewegung: Armeen marschieren, Fabriken arbeiten schichtweise vierundzwanzig Stunden im Tag. Menschen flüchten und werden deportiert, dröhnender Lärm erfüllt die Luft, und überall in der Welt werden Hilfs- und Notmassnahmen geplant und eingeleitet; das sind nur einige von ungezählten anderen Aktivitäten. Überall sind die Menschen dienstverpflichtet, und sie arbeiten unter mentalem, emotionalem und physischem Hochdruck. Niemals war die Einwirkung der Verhältnisse und Ereignisse so machtvoll wie jetzt.

Gleichzeitig mit diesem physischen Geschehen sind die Menschen guten Willens und die Jünger in aller Welt unermüdlich bestrebt, konstruktiv zu denken, den Idealismus zu bewahren und im Geist das Zukunftsbild zu erschauen; dazu kommt die geschulte geistige Aktivität der Hierarchie und der geistigen Führer der Menschheit auf der äusseren und inneren Seite des Lebens. Ausserdem muss [392] noch die Wirksamkeit (die wartende Lebensenergie, wenn ich solch einen paradoxen Ausdruck gebrauchen darf) jenes Zentrums hinzugefügt werden, das der Brennpunkt des göttlichen Willens ist.

Wir haben daher in der Welt geistiger Bestrebungen die folgenden Gruppen, die sich mit aller Macht darauf konzentrieren, der Menschheit die Freiheit zu bringen:

1. Die Männer und Frauen guten Willens.

2. Die Idealisten und Träumer, die das Zukunftsbild der Welt visionär erschauen.

3. Die geistig eingestellten Menschen, die wir die Weltaspiranten nennen.

4. Die Jünger auf diesem Planeten.

5. Die Mitglieder der geistigen Hierarchie des Planeten, seien sie inkarniert oder exkarniert.

6. Die Treuhänder des göttlichen Willens oder Planes, die sich in Shamballa in Bereitschaft halten und auf den flehentlichen Hilferuf der Menschheit warten.

7. Gewisse grosse ausserplanetarische Energien, die bereitstehen einzugreifen, falls die geistige Invokation oder der Jammer der Menschheit den höchsten Grad der Evokation erreichen sollte.

Das Problem besteht nun darin, die ersten fünf Gruppen so zu vereinigen und zu verschmelzen, dass der geistige Appell das einheitliche Verlangen einer zusammengeschlossenen Gruppe zum Ausdruck bringen kann. Nur solch ein vereintes Verlangen, das die «geballte Absicht» der Menschheit zusammenfasst, vermag einen ausserplanetarischen Widerhall zu erwecken.

Diese Einigung oder Zusammenfassung zu erreichen, ist hauptsächlich die Aufgabe zweier Gruppen: der planetarischen Hierarchie und der Neuen Gruppe der Weltdiener. Mit dem Wirkungsbereich der ersten Gruppe hat die Menschheit wenig zu tun, denn bei der Hierarchie kann man sich darauf verlassen, dass sie ihre Aufgabe erfüllt und ihre Verantwortung voll und ganz übernimmt. Mit der Arbeit der Neuen Gruppe der Weltdiener habt ihr alle viel zu tun, und eben über diese Arbeit oder Aufgabe schreibe ich jetzt. Über den Personenkreis dieser Gruppe möchte ich nur soviel sagen, dass sie aus all den Männern und Frauen besteht, die ihre Mitmenschen wahrhaft lieben und ihnen selbstlos, [393] opferbereit und verständnisvoll dienen. Die Mitglieder der Neuen Gruppe der Weltdiener müssen sich jetzt gemeinsam mit den Menschen guten Willens für einen grossen Opferdienst an den Vollmondtagen im Mai und im Juni vorbereiten, und zwar schon wochenlang vorher.

Es folgen nun drei Themen, die ich nur kurz behandeln will; ich hoffe, dass ihr darüber nachdenkt und sie versteht.

1. Die Arbeit der Hierarchie in nächster Zukunft während dieser Vollmondperioden.

2. Die unmittelbare Aufgabe der Neuen Gruppe der Weltdiener.

3. Die neue Weltreligion und ihre geistige Zukunft.

Wenn sich diejenigen unter euch, die ein geistiges Zukunftsbild erschauen können und die ihre Mitmenschen lieben, einer sich jetzt bietenden Gelegenheit würdig erweisen sollen, dann müssen sie die derzeitigen geistigen Möglichkeiten klar erkennen. Ihr müsst euch klarmachen, welche Vorbereitungen ihr im Hinblick auf diese Möglichkeiten jetzt treffen solltet und nach welchen Grundsätzen sich die neue Weltreligion in ihren wesentlichen Punkten richten muss. Ich will nicht mit euch rechten (wie in der Vergangenheit) oder um eure Mitarbeit (als Dienst oder Opfer) bitten. Ich möchte euch lediglich informieren, und ich überlasse es euch, ob ihr davon unter dem inneren Drang oder Antrieb eurer Seelen entsprechenden Gebrauch macht.

Die Arbeit der Hierarchie in der nächsten Zukunft

Die bisherigen Beziehungen zwischen der Gesamthierarchie und der Gesamtmenschheit lassen sich in dem Plan oder Vorhaben zusammenfassen, gewisse grosse Annäherungen herbeizuführen zwischen denen, die einen geistigen Standpunkt zum Ausdruck bringen, und jenen, deren Einstellung rein materialistisch ist. Vermittels dieser Annäherungen ist die Menschheit (bewusst) den geistigen Zentren der Liebe und des Lebens immer nähergebracht und [394] dazu angeregt worden, geistige Fortschritte zu machen, zum inneren Licht zu erwachen, das Christusbewusstsein zu entfalten und den Lichtpfad zu finden, der zum Göttlichen führt. Diese Grundtendenz, zueinander in immer engere Beziehungen zu kommen, manifestierte sich im Lauf der Zeiten in Form gewisser grosser Offenbarungen. Immer hat in kritischen und angespannten Zeiten der flehentliche Ruf der Menschheit bei der Hierarchie einen Widerhall gefunden, der manchmal sofort, manchmal später kam, aber niemals ausblieb. In der geschichtlichen Epoche der Menschheit gab es zwei solche Annäherungen, die in der ganzen Welt erkannt und anerkannt wurden: im Osten trat Buddha in Erscheinung, im Westen Christus. Jetzt steht eine weitere grosse Annäherung bevor, deren Termin von der Wirksamkeit der Neuen Gruppe der Weltdiener und davon abhängt, welche geistige Anspannung sie erreichen können.

Diese Annäherung wurde bereits im Jahr 1936 vorbereitet, und an dieser Vorbereitung haben sich viele von euch beteiligt; ihr Höhepunkt war der Vollmondtag im Mai, als die erste von mir mitgeteilte Invokation weltweite Anwendung fand. Jetzt, sieben Jahre später, bietet sich die Gelegenheit, das damals begonnene Werk fortzusetzen, um geistige Kraftströme freizusetzen, die den Kampf zum Guten wenden können. Damit meine ich nicht den Kampf im physischen Sinn. Der physische Krieg ist bereits gewonnen, auch wenn er noch so viele Monate dauern mag, bis der Sieg in Ost und West endgültig errungen ist. Das ist euch klar. Aber parallel zum äusseren Geschehen muss auch ein geistiger Sieg erkämpft werden, den man einfach als eine neue geistige Einstellung zu Gott bezeichnen könnte.

Der teilweise Misserfolg von 1936 ist auf zwei verschiedene Ursachen zurückzuführen. Erstens war die damalige Aktion insofern erfolgreich, als sie bei den Kräften des Bösen eine machtvolle Gegenaktion auslöste, die stark genug war, um vorübergehend die Kräfte des Lichtes zu überwältigen; so kam es zum Krieg mit [395] all seinen Schrecken. Zweitens liessen die Neue Gruppe der Weltdiener, die Menschen guten Willens und die Aspiranten in ihren Anstrengungen nach; sie konnten die zunächst erreichte Anspannung nicht durchhalten; das Werk kam nicht voran, trotz des angestrengten unablässigen Bemühens einiger weniger; aber es waren eben zu wenige.

Jetzt bietet sich wieder die Gelegenheit und die Möglichkeit einer grossen Annäherung, welche die Krönung des 1936 begonnenen Werkes sein kann. Der Kampf tobt zwischen den Kräften des Lichts und den Kräften des Bösen. Um diesen Krieg rasch und erfolgreich zu beenden, so dass das Tor zu einer besseren Welt weit offenbleibt, müssen die Kräfte des Lebens zu Hilfe gerufen werden. Und eben damit befasst sich jetzt die Hierarchie. Buddha bereitet sich auf die Hilfeleistung bei diesem Bestreben oder Versuch vor, und ebenso steht auch Christus dafür bereit; dieser fasst in sich das starke Verlangen der Menschheit zusammen nach jenem «Leben in grösserer Fülle» (das er damals auf Erden versprach), nach Befreiung vom Übel und nach Zulassung des Guten. Dieser Krieg brachte u.a. auch die Erkenntnis, dass die Menschheit jetzt das Wesen des Bösen deutlicher erkennen und begreifen kann als je zuvor. Die Menschen erschaudern in Schrecken vor diesem Schauspiel zügelloser Bosheit, und sogar mancher Bösewicht ist entsetzt über die Verruchtheit, die sich heute auf der Erde breitmacht. Diese Erkenntnis ist gut und wird der Menschheit helfen, die notwendige neue Einstellung zu Gott und zum Guten zu gewinnen.

Um es ganz einfach zu sagen: die Hierarchie bereitet sich jetzt auf eine Grosse Annäherung vor, die zwei Ergebnisse bringen wird:

1. Es wird eine engere Verbindung zustande kommen zwischen jenen grossen Lebensträgern, die den Willen Gottes verkörpern und Hüter der göttlichen Absicht sind, und jenen grossen Erleuchteten, welche die Liebe Gottes verkörpern und Treuhänder des unmittelbaren Planes für die Menschheit sind. Diese Verbindung kann am Vollmondtag im Mai hergestellt werden, wenn der Buddha die machtvoll herabströmende Energie in sich verkörpern wird - die dynamische Energie des göttlichen Willens. Gleichzeitig wird Christus das aus tiefstem Herzen kommende Flehen der geistig gesinnten Menschheit [396] und auch das Verlangen der Hierarchie zum Ausdruck bringen, in dieser kritischen Zeit die notwendige Hilfe zu gewähren.

2. Es wird auch eine engere Beziehung zwischen der Menschheit und der Hierarchie zustande kommen. Am Vollmondtag im Juni wird Christus sowohl die geistigen Energien der Hierarchie als auch jene Energie in sich konzentrieren, die der Buddha bei der Wesak-Feier ausgeteilt hat; die Neue Gruppe der Weltdiener wird als Brennpunkt des geistigen Verlangens nach Leben und Befreiung den «geballten Willen» der Menschheit zum Ausdruck bringen.

Wenn sich beide Aspekte des einen Werkes in zufriedenstellender Weise entwickeln, kann vieles frei gemacht oder ausgelöst werden. Der Herr der Befreiung könnte mit Erfolg angerufen werden; der Geist des Friedens könnte als der «Reiter aus der geheimen Stätte» erscheinen, und es könnte die neue Ära des guten Willens (der auf dem Willen zum Guten basiert) eingeleitet werden. Ich sage «es könnte», denn der Erfolg all dessen hängt von der Arbeit ab, die in der gesegneten Zeit zwischen Mai 1943 und Juni 1944 von euch und allen Menschen guten Willens, von den religiösen und geistig eingestellten Menschen und von den Weltaspiranten geleistet wird.

Esoterisch gesprochen: die Aufgabe der Hierarchie besteht darin, den göttlichen Willen zum Guten, insoweit er auf die Menschheit einwirkt, in einem Brennpunkt zu sammeln. Die Aufgabe der geistig eingestellten Menschen besteht darin, diesen Willen zum Guten auf Erden so hervorzurufen, dass der gute Wille möglichst voll zum Ausdruck kommt. Nur der gute Wille der Massen, der seinen Brennpunkt in den alliierten Nationen (die für die Befreiung der Menschheit kämpfen) und in der Neuen Gruppe der Weltdiener hat, ist genügend wirksam, um den Willen zum Guten anzurufen; nur das ist angemessen und ausreichend. Das ist eine wichtige Aussage, über die ich euch nachzudenken bitte.

Im Lauf der letzten sechs Jahre gab ich euch zwei Strophen einer Grossen Invokation bekannt. Die erste lautet:

Mögen die Kräfte des Lichtes der Menschheit Erleuchtung bringen.

Möge der Geist des Friedens sich über die Erde verbreiten.

Mögen überall Menschen guten Willens einander im Geist der Zusammenarbeit begegnen.

Möge jetzt [397] das Leitmotiv aller Menschen Vergeben sein.

Mögen die Anstrengungen der grossen Helfer kraftvoll gefördert werden.

Lasst uns mit allen Kräften zum Gelingen beitragen.

Mit diesen Worten kam der normale, meist unbewusste Bittruf der Menschheit zum Ausdruck. Er fasste das sehnliche Verlangen aller Menschen nach Frieden, gutem Willen und Zusammenarbeit zusammen. Er war populär und fand überall Anwendung. Er war allgemeinverständlich, denn sein Leitgedanke war Friede. Von den meisten Menschen wurde er als Gebet benützt, nicht - wie beabsichtigt- als forderndes Verlangen. Es erwies sich infolgedessen nicht als wirksam genug, um den Vormarsch des Bösen aufzuhalten. Dennoch kann und wird er auch in dieser Form schliesslich den Geist des Friedens hervorrufen. Diese Invokation wird in der Menschheit den starken Impuls oder Wunsch wecken, guten Willen in wirksamer Weise zum Ausdruck zu bringen; das wird zu weisen Massnahmen und zur Herstellung rechter menschlicher Beziehungen führen und damit den Weltfrieden bringen. So wie der Herr der Liebe und Sohn Gottes, Christus, die Person des Meisters Jesus als Ausdrucksmittel auf Erden benutzte, genauso könnte dieses grosse ausserplanetarische Leben, der Geist des Friedens, ermächtigt werden, auf einer höheren Ebene die Gestalt Christi, des Friedensfürsten, als Ausdrucksmittel zu benutzen; auf diese Weise würden seine gewaltigen Energien durch den Herrn der Liebe auf eine niedrigere Spannung gebracht werden, so dass sie für die grossen Massen verfügbar würden.

Später gab ich eine weitere Stanze der Invokation bekannt; sie hat eine grosse Wirkkraft, die den Kriegsbedingungen angepasst war. (Der Krieg war nicht mehr zu vermeiden gewesen). Die zweite Invokation war nicht mehr so populär und so leicht verständlich, und dafür gab es einen guten Grund. Diese Invokation war dazu bestimmt, die Kräfte des Lebens hervorzurufen, so, wie die erste die Kräfte des Lichtes und der Liebe hervorrufen sollte. Die zweite konnte nur von Jüngern, fortschrittlichen Denkern und von der Hierarchie selbst mit Erfolg benutzt werden. Sie wurde dennoch der Öffentlichkeit bekanntgegeben, um die Menschen mit den Begriffen Befreiung und Leben soweit wie möglich vertraut [398] zu machen und um auf Erden einen Brennpunkt zu verankern, durch den Leben strömen könnte. Dieses Bemühen war nicht ganz erfolglos.

In den Wochen des Mai- und Juni-Vollmondes sollten beide Invokationen benutzt werden, um den «geballten Willen» der gesamten Menschheit und die erleuchtete Absicht der Jünger und der Hierarchie zu einem einzigen Anruf zu vereinigen. Der Bittruf der beiden Gruppen (Menschheit und Hierarchie) könnte dann vielleicht stark genug sein, um zu bewirken, dass auf der Erde das Leben (und nicht der Tod) das Zepter führt und dass beim Neuaufbau der Welt die Liebe zu Gott den Weg vorschreibt. Wenn das gelänge, könnte das Kommen von zwei grossen Offenbarungen beschleunigt werden:

1. Ein Enthüllen von Licht und Verstehen für die ganze Menschheit; das führt zum Wissen und befähigt die Menschen, die Ursache der jetzigen Katastrophe zu erkennen, denn «in diesem Licht werden wir LICHT sehen». In diesem Licht wird die Menschheit wissen, was sie tun und wie sie frühere Irrtümer richtigstellen soll.

2. Ein Enthüllen von Leben und von «Leben in grösserer Fülle», wie es Christus auf Erden versprochen hat. Diese Offenbarung (oder Entscheidung) wird den Denkern, Idealisten, wahren Führern und Jüngern, die jetzt in der Welt wirken, jene geistige Energie verleihen, die den Weg für richtiges Handeln, für eine kluge Führung und für eine inspirierte und inspirierende Lebensweise vorzeichnet.

Das ist ein weiteres Ziel, zu dem die Hierarchie jetzt hinstrebt. Das ist der Wille Gottes für die Menschheit, und das ist der Plan und die Absicht von Shamballa. Wenn die konzentrierte Absicht der Treuhänder des göttlichen Willens mit dem geballten Willen der Menschenseelen zeitlich in Übereinstimmung gebracht werden kann, dann wird die Grosse Annäherung unbedingt erfolgen, und die grosse Befreiung wird automatisch folgen.

Die derzeitige Aufgabe der Neuen Gruppe der Weltdiener

Die unmittelbare Aufgabe der Neuen Gruppe der Weltdiener besteht darin, das angesammelte Sehnen, Wünschen und geistige Streben der Menschheit so zusammenzufassen, dass [399] an den Vollmondtagen im Mai und Juni dieses Jahres (möglichst auch schon vorher und nachher bis etwa 1. Juli) die notwendige Synchronisierung zustande kommen kann.

Das muss in der Weise erfolgen, dass die Weltdiener über den Lauf der Dinge unbefangen nachdenken und einen Geist der Empfänglichkeit kultivieren, der auf der Bereitwilligkeit beruht, zu lernen und (unter der machtvollen Einwirkung der neuen Wahrheiten und Inspirationen) alte vorgefasste Meinungen und fixe Ideen aufzugeben; sie müssen auch entschlossen sein, um jeden Preis die Wahrheit anzuerkennen und die aufgezeigten geistigen Entwicklungen zu bejahen.

Ich möchte euch daher bitten, aufgeschlossen und unvoreingenommen zu sein, euren Glauben an die geistigen Realitäten zu verstärken, dem Willen zum Guten (der göttlichen Absicht) zu vertrauen und eure Mitmenschen zu lieben. Im äusseren Leben sollt ihr zweierlei tun. Erstens: Leistet auch weiterhin euren angemessenen Beitrag in diesem Krieg auf der physischen Ebene, indem ihr den Streitkräften der Alliierten helft, den Krieg zu gewinnen; tut dies in dem Wissen, dass es geistige Realitäten gibt, die es wert sind, dass man dafür notfalls sein Leben opfert. Dieser Krieg kann ohne Hass und in rechtschaffener Absicht geführt werden. Zweitens: Plant gleichzeitig auch jene praktischen Massnahmen, die geeignet sind, nach dem Krieg den Wiederaufbau zu fördern, die Menschheit zu rehabilitieren und sie zu einer gesünderen, besseren, wirklich richtigen Lebensweise zu führen.

Ich möchte euch ferner bitten, in eurem persönlichen Leben und in eurer Umgebung alles zu tun (soweit dies möglich ist), um dem Vorhaben oder Werk am Mai- und Juni-Vollmondtag zu einem guten Erfolg zu verhelfen. Sprecht beständig beide Invokationen; benutzt sie nicht als Gebet oder Ausdruck sehnsüchtigen Verlangens, sondern als Forderung und drängendes Verlangen; setzt dabei eure ganze Willenskraft ein und konzentriert diese in einem Spannungspunkt. Zur Zeit des Vollmondes schart gleichgesinnte Mitarbeiter um euch, um die Kraft der Invokation zu vervielfachen; so helft ihr der Menschheit und so verstärkt ihr die Anstrengungen der Hierarchie. Als Mitglieder der Neuen Gruppe der Weltdiener und als Menschen guten Willens könnt ihr als Mittler wirken zwischen [400] der Menschheit und der Hierarchie; ihr könnt die Kluft überbrücken, die zwischen den (trägen, vom Leid niedergedrückten und für höhere Dinge unempfänglichen) Massen und der geistigen Gruppe besteht, die doch unermüdlich bestrebt ist, diesen Massen zu helfen und bessere Lebensbedingungen zu verschaffen. Weckt für dieses Vorhaben eure schöpferische Vorstellungskraft und glaubt daran, dass die Aufrichtigkeit eurer Absicht und die Liebe eurer Herzen dazu beitragen können und werden, die Grosse Annäherung zu ermöglichen und die grosse Befreiung zu beschleunigen. Ich möchte euch bitten, über all das, was ich gesagt habe, tief nachzudenken, schweigend im Licht der Seele zu wandeln, Liebe auszustrahlen, das Zukunftsbild klar zu erschauen und - wenn es notwendig ist - zu anderen eindringlich und verständnisvoll zu sprechen.

Schliesslich möchte ich noch darauf hinweisen, dass ihr durch die Arbeit, die jetzt geleistet wird, und als Ergebnis der grossen Annäherung mithelfen könnt, die neue Weltreligion zu verankern, die auf den Erkenntnissen der ganzen Vergangenheit beruhen wird; in ihr wird das Werk Christi vollendet werden, und sie wird eine neue Strecke erschliessen auf dem Weg des Lichts, der zu Gott führt.

Die neue Weltreligion

Alle bisherigen göttlichen Offenbarungen haben die Menschheit bis zu dem Punkt gebracht, an dem die wesentliche Gottnatur des Menschen theologisch anerkannt wird, die brüderliche Gemeinschaft der Menschen und die Vaterschaft Gottes erstrebenswerte Ideale sind und die Wissenschaft die Tatsache bewiesen hat, dass hinter allen äusseren Erscheinungsformen eine fundamentale, intelligente und grosse Ursache oder wirkende Kraft existiert. Schritt für Schritt wurde die Menschheit durch Gebet und inneres Verlangen, durch Verehrung und Anerkennung der Gottheit sowie durch die Bejahung der Tatsache, dass die menschliche Natur im Wesen mit der göttlichen eins sei, zum Glauben an die Gottnatur des Menschen geführt. Die orthodoxe Religion betont die Gottnatur Christi, und er selbst hat uns gesagt (wie aus vielen Stellen des [401] Neuen Testamentes hervorgeht), dass auch wir von göttlicher Art sind. Wir alle sind Söhne Gottes. So wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt, und wir werden grössere Dinge tun als Christus, weil er uns gezeigt hat wie. Das ist das religiöse Fundament der Gleichgesinnten in der Welt. Wenn wir also aufgrund dieser Wahrheiten die Tatsache unserer Gottnatur, die Herrlichkeit der bisherigen Offenbarungen und die noch viel grössere Verheissung der Zukunft anerkennen, dann könnte uns klarer werden, dass jetzt die Zeit für eine neue Phase der Offenbarung gekommen ist. Wir können einsehen, dass zu den früheren religiösen Bräuchen (Gebet, Verehrung, Bekenntnis) die neue Religion der Invokation und Evokation dazukommen kann; der Mensch wird allmählich lernen, seine göttliche Macht zu gebrauchen und mit den geistigen Quellen in eine engere Berührung zu kommen.

Diese neue Form der einen Religion wird tatsächlich die Religion der Grossen Annäherungen sein. Es sind dies Annäherungen zwischen der Menschheit und den grossen geistigen Zentren, die «hinter den Kulissen» wirken; zwischen Gruppen von Mitarbeitern in der äusseren Welt und geistigen Gruppen auf den inneren Ebenen. Solche geistigen Gruppen sind z.B. Die Ashrams der Meister und die Seelengruppen, mit denen alle Menschen (meistens unbewusst) innerlich in Beziehung stehen.

Die neue Religion der Invokation und Evokation wird grosse geistige Energien zusammenbringen und dann deren Spannung zum Nutzen und als Ansporn für die Massen - vermindern. Die Aufgabe der neuen Religion wird darin bestehen, geistige Energie auszuströmen und die Menschheit vor Energien und Kräften zu schützen, für deren Empfang sie noch nicht fähig oder vorbereitet ist. Bei einigem Nachdenken wird euch klar werden, dass bei den kommenden Vollmondfesten folgende Gedanken vorherrschen werden:

Der Schutz und die Befreiung der Menschheit und die Stimulierung der Menschen durch geistige Energie, damit jeweils die richtigen Schritte unternommen werden, um die Menschheit aus dem Dunkel ins Licht, vom Tod zur Unsterblichkeit und aus der Unwirklichkeit zur Wirklichkeit zu führen.

Verbindet daher eure mentale und geistige Aktivität mit der innerlichen Bereitschaft, mitzuhelfen an der Verankerung der grundsätzlichen Lehren [402] der neuen Weltreligion - der Auslese aus der Vergangenheit und der Hoffnung der Zukunft.

Mehr möchte ich jetzt darüber nicht schreiben. Später werde ich mich ausführlich mit den grösseren und kleineren Festtagen des geistigen Jahres befassen, die allmählich an die Stelle der jetzigen religiösen Feiertage in Ost und West treten werden. (Siehe Wiederkunft Christi, 6. Kapitel). Ihr werdet dann erkennen, dass vieles von dem, was ihr gelernt und innerlich aufgenommen habt, sich in den allgemeinen geistigen Plan einfügt. Ihr werdet feststellen, dass das geistige Jahr aus zwei Teilen besteht (symbolisch für Geist und Materie): die Jahreszeit, wenn die Sonne nordwärts wandert, und die Jahreshälfte, wenn sie ihre Bahn südwärts zieht. Ebenso verhält es sich mit dem Monat, in dessen Verlauf der Mond zu- und abnimmt. Und in der Zukunft werden drei grosse Festtage eine besondere Bedeutung gewinnen: Ostern, das Fest des auferstandenen Christus; Wesak, das Fest Buddhas oder der Erleuchtung; und der Juni-Vollmondtag, das Fest der grossen Einigung durch Christus, den Meister aller Meister, den Lehrer der Engel und Menschen.

Zunächst aber möchte ich eure Aufmerksamkeit auf die unmittelbare Aufgabe richten, mit der Hierarchie zusammenzuarbeiten und euren Beitrag zur Rettung der Welt zu leisten.

Die neue Weltreligion

Mai 1943

Im 6. Kapitel meines Buches «Die Wiederkunft Christi» wies ich ausführlich darauf hin, wie die grossen Weltreligionen in Ost und West in äusseren Formen erstarrten und infolgedessen entarteten. Es erscheint mir daher wichtig, die fundamentalen Wahrheiten zu sehen und zu würdigen, die sich hinter den äusseren Formen erhalten haben, auch wenn sie von diesen überdeckt wurden. Wir dürfen nicht vergessen, dass es innerhalb der Kirchen immer gottesfürchtige Menschen und Jünger Christi gegeben hat, die gearbeitet, sich abgemüht und gelitten haben. Sie haben diese Entstellungen gesehen und waren darüber sehr bekümmert. Sie wurden durch ihre Organisationen behindert (403) und von Theologen oft verachtet; dennoch blieben sie anspruchlos inmitten ihrer Gelehrsamkeit. Unter Separatisten und Fanatikern bewahrten sie ihre universale Geisteshaltung und ihre Liebe zu den Menschen. Sie sind die Zierden der Kirche - zu Lebzeiten oft verhasst und nach dem Tode heiliggesprochen. Ihre Grösse liegt in der Tatsache, dass sie den Fortschritt der Geistmenschen bezeugen und voll das zum Ausdruck bringen, was in jedem sich entwickelnden Menschen liegt; sie sind die Elite der Evolution und erprobte Vertreter Gottes. Bei der vorher erhobenen Anklage gegen die Kirchen wollen wir also nicht die wahren Christen innerhalb der Kirchen vergessen.

Ich möchte euch daran erinnern, dass ich an die grossen geistigen Realitäten unbedingt glaube; für mich ist der sich entfaltende Geist des Menschen ein unwiderlegbarer Beweis für die Existenz des «Einen, in dem wir leben, uns bewegen und unser Dasein haben». Ich spreche als einer, der an Christus glaubt, der ihn liebt und der weiss, dass er der Meister aller Meister und Lehrer der Engel und Menschen ist. Ich sehe in Christus den höchsten Ausdruck des Göttlichen auf Erden und kenne das Ausmass seines Opferwerkes für die Menschheit; ich kenne auch die wundervolle Offenbarung, die er gebracht hat, und ich weiss, dass er bald wiederkommen und in den Herzen der Menschen die geistige Herrschaft antreten wird. Ich weiss, dass er an den grossen steinernen Tempeln, die ihm die Menschen errichtet haben, keine Freude hat, solange sein Volk ohne Anleitung fürs praktische Leben oder ohne vernünftige Belehrung bleibt. Ich weiss auch, wie schmerzlich er es empfindet, dass die von ihm gelehrte Einfachheit und der gerade, schlichte Weg zu Gott, den er besonders betont hat, im Lauf der Jahrhunderte im Nebel theologischer Lehren und Meinungen verlorengingen. Er sieht, wie der wahre Sinn seiner Worte im Labyrinth kirchlichen Denkens und Deutens verlorenging und wie seine einfache Lehre, den Weg zu Gott zu gehen, durch Pomp und kunstvolle Zeremonien ersetzt wurde.

Kurz gesagt: Wegen [404] der vielen verschiedenen Glaubensbekenntnisse und Sekten in Ost und West und wegen der theologischen Streitereien über Worte, Sätze und Auslegungen bleiben die sich entwickelnden Söhne Gottes ohne die notwendige Hilfe, um mit Christus und seiner grossen Jüngergruppe - den geistigen Führern der Menschheit - in Berührung zu kommen; dem Sucher wird der Weg zum lebendigen Christus, der die Liebe Gottes zum Ausdruck bringt, nicht klar verständlich gemacht. Die beiden grossen Gottessöhne (der eine im Osten, der andere im Westen) repräsentieren zusammen in vollendeter Weise die Gottheit; ihr Leben und ihre Worte sind Bürgschaften für die Möglichkeiten, die im menschlichen Geist schlummern.

Jetzt warten Christus und Buddha auf ihre Stunde. Dann werden ihre gemeinsamen Anstrengungen und der invokative Bittruf all derer, die wirklich wissen und wahrhaft lieben, der Menschheit die neue Offenbarung bringen, auf die sie wartet.

Die neue Weltreligion muss auf jenen Wahrheiten basieren, die Jahrhunderte hindurch ihre Bewährungsprobe bestanden haben. Ich gab schon an anderer Stelle folgende vier Wahrheiten an:

1. Die Tatsache, dass es einen Gott gibt.

2. Die Beziehung des Menschen zu Gott.

3. Die Tatsache der Unsterblichkeit und der ewigen Fortdauer.

4. Die Kontinuität von Offenbarungen und göttlichen Annäherungen.

Das sind vier grundsätzliche Wahrheiten und Tatsachen, die seit undenklichen Zeiten das Leben der Massen bestimmt und bedingt haben. Die Trübsal und Unzufriedenheit der Menschen beruhen vor allem darauf, dass sie nicht imstande sind, voll und ganz im Bewusstsein dieser vier fundamentalen Erkenntnisse zu leben. Aber diese Erkenntnisse nehmen im menschlichen Denken immer mehr Gestalt an, und für sie kämpfen die alliierten Nationen.

Noch zwei weitere grundsätzliche Tatsachen werden von den Menschen bewusst empfunden.

5. Die Tatsache gegenseitiger Verbundenheit. Das ist eine genauso grundsätzliche geistige Tatsache wie das Dasein Gottes, denn wir wissen, dass Gott unser aller Vater ist.

Wir nennen diese [405] gegenseitige Verbundenheit «Brüderlichkeit», die durch Kameradschaft und rechte menschliche Beziehungen zum Ausdruck kommt (oder einmal kommen wird). Dafür arbeiten wir, und diesem Ziel strebt die Menschheit zu - trotz des Krieges.

6. Die Tatsache, dass es den Weg zu Gott gibt. Diese Tatsache wurde uns zu allen Zeiten von denen bestätigt, die zur Gotterkenntnis gelangten; wir nennen sie Mystiker, Okkultisten und Heilige. Dem Auge der geistig strebenden Menschen enthüllt sich dieser Weg. Die Geschichte der menschlichen Seele ist die Geschichte unaufhörlichen Suchens und Strebens nach diesem Weg, der von den beharrlichen Suchern entdeckt wird.

Seit undenklichen Zeiten haben Menschen jeder Rasse und Nation, überall in der Welt, den Weg zu Gott gefunden; sie gingen diesen Weg im Vertrauen darauf, dass er wirklich existiert, und sie unterwarfen sich den Bedingungen und der notwendigen Disziplinierung; sie fanden ihren Lohn und erreichten das Ziel. Dann «gingen sie ein in die Freude des Herrn», nahmen teil an den Mysterien des himmlischen Reiches und weilten in der Herrlichkeit der Gegenwart Gottes; dann kehrten sie zurück in den Alltag des Erdenlebens, um den Menschen zu dienen. Alle grossen Religionen bezeugen die Existenz dieses Weges und bewahren dieses Zeugnis als kostbarsten Schatz; die Zeugen für diesen Weg sind diejenigen, die über Formen und Theologien hinausgelangt und in die (von Symbolen verhüllte) Welt eingedrungen sind.

Diese Wahrheiten sind ein Teil dessen, was die Vergangenheit darbietet; sie sind unser immerwährendes Erbe; sie bringen uns keine neuen Offenbarungen, sondern nur die Möglichkeit, sie kennen und verstehen zu lernen. Das sind die unseren Erfordernissen und unserer Aufnahmefähigkeit jeweils angepassten Tatsachen, die uns von den Weltlehrern zu Bewusstsein gebracht wurden. Diese Tatsachen sind das innere Gerüst der einen Wahrheit, auf der alle Religionen der Welt basieren einschliesslich der christlichen Doktrinen und Dogmen, deren Grundlagen die Person und die Lehre Christi sind.

Im menschlichen Bewusstsein dämmert jetzt [406] eine neue umfassendere Wahrheit auf, umfassender deshalb, weil sie sich auf das grosse Ganze und nicht bloss auf den Einzelmenschen oder seine persönliche Erlösung bezieht; sie ist eine Erweiterung der individuellen Annäherung an die Wahrheit. Wir wollen sie die Wahrheit der grossen zyklischen Annäherungsbestrebungen zwischen der göttlichen und der menschlichen Natur nennen; alle Weltlehrer und Erlöser waren die Symbole und Garanten dafür. Zu ganz bestimmten Zeiten kam Gott immer wieder seinem Volk näher, während gleichzeitig die Menschheit (blind und unbewusst) grosse Anstrengungen machte, Gott näherzukommen. Von seiten Gottes war diese Annäherung bewusst gewollt und wohlbedacht; von seiten der Menschen war sie zum Grossteil unbewusst, aufgezwungen durch unheilvolle Umstände, durch eine verzweifelte Notlage und durch den inneren Drang aller Seelen. Diese Grossen Annäherungen lassen sich durch die Jahrtausende hindurch zurückverfolgen. Jedesmal brachten sie eine neue Offenbarung, führten zu einem besseren Verstehen der göttlichen Absicht und zur Gründung einer neuen Religionsform; jedesmal wurde eine neue Grundtendenz erkennbar, die eine neue Zivilisation und Kultur hervorbrachte oder zu neuen Erkenntnissen über die Beziehungen zwischen Gott und Mensch oder zwischen dem Menschen und seinen Mitmenschen führte.

Der Begriff «Gott» wurde neu bestimmt. Buddha lehrte uns, dass «Gott Licht ist», und er zeigte uns den Weg zur Erleuchtung; und Christus offenbarte uns durch sein Leben und Wirken auf Erden, dass «Gott Liebe ist». Der Wissensaspekt der Erleuchtung wird schon verstanden, aber die innere Bedeutung (der tiefere Sinn) der Liebe wird erst jetzt allmählich erkannt. Licht und Liebe wurden der Welt von zwei grossen Gottessöhnen in zwei Annäherungen bereits offenbart. Nun ist eine neue Annäherung unterwegs, die uns die nächste notwendige Wahrheit bringen wird. Wir fragen uns: Was für eine Wahrheit wird es sein? die Wissenden und diejenigen, die Gott und ihre Mitmenschen lieben, sind darauf vorbereitet; die grossen Massen warten darauf.

Einige dieser Annäherungen waren für die gesamte Menschheit hochbedeutsam, andere wiederum betrafen nur eine Nation oder eine Völkergruppe. Jene Gottessöhne, die uns die Gottesliebe offenbaren, kommen aus dem geistigen Zentrum, dem Christus den Namen «das Reich Gottes» gegeben hat. Hier weilen die «Geister [407] der Gerechten, zur Vollkommenheit gebracht» (Hebräer 12, 23); hier ist die Heimat der geistigen Führer der Menschheit, hier leben und wirken die Hierarchen, die Gottes Pläne ausführen und das irdische Geschehen beaufsichtigen. Diese Gemeinschaft der Erleuchteten hat (je nach Religion und Zeitalter) verschiedene Bezeichnungen: man nennt sie Die geistige Hierarchie, die Wohnstätte des Lichts, das Zentrum, wo sich die Meister der Weisheit aufhalten, die Grosse Weisse Loge. Von dort kommen jene, die als Sendboten göttlicher Weisheit oder als Hüter der Wahrheit (wie sie in Christus ist) wirken, und jene Grossen, deren Aufgabe es ist, die Welt zu erwecken, die nächste Offenbarung zu bringen und die Gottnatur augenfällig darzutun. Alle heiligen Schriften in der Welt bezeugen die Existenz dieses Zentrums geistiger Energie. Diese geistige Hierarchie kam und kommt der Menschheit ständig und in dem Masse näher, wie sich die Menschen ihrer Gottnatur immer mehr bewusst werden und fähig sind, mit dem Göttlichen in Berührung zu kommen.

Hinter diesem geistigen Zentrum der Liebe und des Lichts gibt es noch ein Zentrum, das im Westen keinen Namen hat, im Osten aber Shamballa heisst. Vielleicht ist die westliche Bezeichnung dafür Shangri-La, die überall anerkannt wird als ein Mittelpunkt des Glücks und einer planvollen Absicht. Shamballa oder Shangri-La ist der Brennpunkt des göttlichen Willens, von wo aus Gott seine Anweisungen gibt und seine Absichten oder Vorhaben leitet. Dort werden die grossen politischen Bewegungen, die Schicksale von Rassen und Nationen und deren Fortschritt beschlossen. In ähnlicher Weise gehen die religiösen Bewegungen, die kulturellen Entwicklungen und die geistigen Ideen vom hierarchischen Zentrum der Liebe und des Lichtes aus. Politische und soziale Ideologien und Weltreligionen, der Wille Gottes und die Liebe Gottes, die Endabsicht des Göttlichen und die Pläne, wie diese Absicht verwirklicht werden kann - all das sammelt sich im Zentrum «Menschheit», dem ein jeder von uns bewusst angehört. Wir haben also drei grosse geistige Zentren auf diesem Planeten: Shamballa, die geistige Hierarchie und die Menschheit.