Navigieren durch die Kaptitel von diesem Buch

ZWEITER ABSCHNITT - DAS ALLGEMEINE WELTBILD - TEIL 2

Die Blütenblätter des Lotos weisen eine enge Beziehung zu den Kräften der fünf Naturreiche auf; ich möchte daher zur vorigen Übersicht noch die folgende geben, die eure aufmerksame Betrachtung verdient:

[92]

1.
Fünftes Reich


Intuition


geistige Seele


Kopfzentrum

2. 
Viertes Reich


Intelligenz


menschliche Seele


Kehlzentrum

3.
Drittes Reich


Instinkt


tierische Seele


Solarplexus

4.
Zweites Reich


Empfindungsfähigkeit 


empfindende Bewusstheit


Herzzentrum

5.
Erstes Reich


Reaktion


Unterbewusstsein


Zentrum am unteren Ende der Wirbelsäule

Dazu kommen noch folgende Beziehungen: 

1.

Shamballa

Lotus im Kopf

Reich Gottes

1. Strahl

Wille

 

 

 

Willensqualität

 

 

2.

Hierarchie

Herzzentrum

Reich der Seelen

2. Strahl

Liebe

 

 

 

Qualität des Gebens..........Liebe

 

 

3.

Menschheit

Kehlzentrum

Menschenreich

4. Strahl

Harmonie durch Streit und Kampf 

 

 

 

Qualität: Gewinnsucht

 

 

4.

Das Judentum

Solarplexus 

Menschenreich

3. Strahl

Aktive Intelligenz

 

 

 

Qualität: Separatismus

 

 

[93] Allerdings sind in dem jetzigen Zyklus diese Zusammenhänge nicht so, dass man von einer genauen Analogie sprechen könnte. So besteht derzeit zwischen Mineralreich und den Kräften des Materialismus keine Parallele, denn die letzteren wirken jetzt durch das Sakralzentrum und das erstere durch das Zentrum am Ende der Wirbelsäule. Die Studierenden der Esoterik müssen bedenken, dass in diesem Sonnensystem die Entsprechungen niemals exakt und völlig zutreffend sein können, denn ständig wechseln Kräfte und Zyklen; und alle diese Veränderungen erfolgen im Sinn der unerforschlichen Absicht der Gottheit - unerforschlich für das menschliche Bewusstsein. Sie bleiben für die Menschheit unerforschlich, weil die drei Hauptabsichten oder -ziele, die z.B. Die Menschheit betreffen, die folgenden sind:

1. Die Richtung, die der Sonnenlogos auf dem kosmischen Pfad einschlägt.

In esoterischer Sprache: Der Weg zur zentralen geistigen Sonne.

2. Die Pläne des planetarischen Logos auf dem solaren Pfad. In esoterischer Sprache: Der Weg zum Herzen der Sonne.

3. Das der Menschheit auf dem Pfad des Lichtes gesetzte Ziel. In esoterischer Sprache: Der Weg der Sonne.

Ich mache hier diese Zwischenbemerkung bloss deshalb, um euch zu zeigen, wie unklar und unbestimmt selbst eure höchsten Vermutungen sind. Begnügt euch mit euren derzeitigen Pflichten und Dienstleistungen, die euch auf dem euch bestimmten Weg ein Stück weiterbringen werden; diesen Weg könnt ihr rasch, mit eilenden Schritten, oder langsam und zögernd gehen.

Die oben aufgezählten Kräfte sind jedoch mitbeteiligt an dem zeitweiligen Ineinandergreifen von Energien, das in dieser Zeit zwischen den vielen Ausdrucksformen des einen schöpferischen Vorgangs stattfindet. Sie werden gleicherweise bedingt durch die einströmende Kraft des Wassermann-Zeitalters und «zugemessen» nach den entschwindenden Kräften des Fische-Zeitalters. Bitte [94] beachtet hier den Unterschied zwischen «Kräften» und «Kraft», denn ich habe nicht ohne Grund den Singular und den Plural gebraucht.

Bei der Gründung des himmlischen Reiches auf Erden wird nach der gleichen Methode vorgegangen wie seinerzeit bei der Gründung des vierten Reiches. Die «Sieben Menschen, jeder in dem ihm zubestimmten Bereich», erlangen ein Spannungsmoment und eine schöpferische Kraft, wobei die in ihnen enthaltenen Lebenskeime zur Reife kommen; so können Gruppen solcher sichtbar werdenden Keime in der Welt erscheinen, jede «in dem ihr zugeteilten Bereich». Symbolisch und leichter verständlich ausgedrückt heisst das etwa, dass die Sieben Strahlen, die sich in der Menschheit durch die sieben Strahltypen zum Ausdruck bringen, jetzt das Entwicklungsstadium erreicht haben, in dem die Bildung der sieben Strahlgruppen in Angriff genommen werden kann. Diese Gruppen werden in ihrer Gesamtheit das Reich Gottes zum Ausdruck bringen. Es werden sich Gruppen mit den typischen Merkmalen eines bestimmten Strahls bilden, die aber in allen neun Bereichen menschlichen Wirkens tätig sein werden. Ich umriss diese Bereiche, als ich über die von mir geplanten neun Gruppen sprach. Diese von mir geplanten Gruppen sind noch nicht die eigentlichen künftigen Gruppen, und ebensowenig sind sie die einzigen Beweise für das Hervortreten solcher Strahlgruppen in der Welt. Auf den verschiedenen Strömen der Strahlenenergien sind jetzt unter der Leitung verschiedener Meister der Weisheit mehrere ähnliche Experimente im Gang. Die Gruppen, für die ich mich verantwortlich fühle, sind in der Hauptsache Gruppen des zweiten Strahls; sie sind sozusagen ein Versuch, um festzustellen, ob die Zeit für die Aufstellung solcher Saatgruppen überall in der Welt wirklich reif ist. Werden der Widerhall in der Menschheit und die Reaktion dieser Gruppen so sein, dass man überall ein Netzwerk solcher Gruppen gründen kann? Werden diese Gruppen Weitblick, Zusammenhalt, Liebe, Unpersönlichkeit, Opferbereitschaft, Beharrlichkeit und schöpferische Fähigkeiten aufweisen? Das sind die Fragen, die wir, die Lehrer auf der inneren Seite, uns heute vorlegen, wenn wir darüber nachsinnen, wie wir der Menschheit am besten helfen können, diese Krise zu überwinden.

Man muss im Auge behalten, dass es das Ziel dieser Gruppen ist, die Hierarchie und das, wofür sie eintritt, mit der Menschheit in [95] Verbindung zu bringen; die Energie dieser beiden Zentren muss schliesslich einmal verschmelzen und ein Ganzes werden. Vielleicht werdet ihr die zugrunde liegende Idee klarer erfassen, wenn ihr daran denkt, woran ein jeder von euch selbst arbeiten sollte, nämlich an der Verschmelzung von Persönlichkeit und Seele, des höheren Selbst mit dem niederen. Dazu bedarf es der Erkenntnis, dass die Erleuchtung des Denkvermögens ein sehr wesentlicher Faktor ist. Es sind daher drei Punkte zu berücksichtigen: die Seele, das erleuchtete Denken und die Persönlichkeit. Dazu gehört noch ein opferfreudiges, erwachtes Herz, voller Liebe, Mitgefühl und Verständnis für alle. Prägt euch daher die folgenden vier Faktoren ein:

1. Der unermüdlich einem Ziel zustrebende Mensch - die Persönlichkeit.

2. Der überschattende, geistige Mensch - die Seele.

3. Das erleuchtete Denken - das Medium dieser Beziehung.

4. Das dem Dienst geweihte, liebende Herz - die Wesensäusserung dieser drei Faktoren.

Das ist die individuelle und die Persönlichkeitsentsprechung zum grösseren Bild, zu den weltweiten Faktoren und Vorhaben, vor denen jetzt die Menschheit steht. So wie sich dem einzelnen Menschen im Leben die Gelegenheit bietet, als Jünger zu wirken und sich für eine eventuelle Einweihung vorzubereiten, genauso besteht diese Möglichkeit für die Menschheit, die sich in einer ähnlichen Situation befindet. Die höhere Entsprechung (mit der sich derzeit die Hierarchie befasst), die mit dem eben angeführten Grundgedanken nur teilweise übereinstimmt, ist folgende:

1. Das intellektuelle Zentrum, die Menschheit, empfänglich, in Bereitschaft und Erwartung.

2. Das geistige Zentrum, die Hierarchie, positiv, bedachtsam und freigebig - bereit und darauf wartend, das zu geben, was von der Menschheit gewünscht, erstrebt und gefordert wird.

3. Die Neue Gruppe [96] der Weltdiener. Sie sind die fortgeschrittenen Mitglieder der menschlichen Familie, empfänglich für hierarchische Inspiration, für menschliche Not und für Die geistige Entfaltung, die ein entscheidender Faktor im Weltgeschehen sind.

4. Kleine Gruppen, die dem erleuchteten Denken von Einzelmenschen entsprechen; sie besitzen Intuition und fungieren als zusammenhaltendes Element und Bindeglied zwischen der Menschheit und der Hierarchie. Sie kommen aus den Reihen der Neuen Gruppe der Weltdiener.

Ich möchte euch noch eine andere wichtige Überlegung vorbringen. In der Rückschau auf euer eigenes Leben kommt ihr wohl zu der Erkenntnis, dass gerade die Krisen und spannungsgeladenen Perioden für euch die günstigen und hauptsächlichen Gelegenheiten waren, um «ein Stück vorwärtszukommen». Entweder habt ihr diese Gelegenheiten wahrgenommen und daraus Nutzen gezogen oder ihr habt sie ungenützt vorübergehen lassen. Dasselbe gilt auch für die Welt der Menschen, für Gruppen und für die Massen. Die Menschheit befindet sich heute in einer ähnlichen kritischen und spannungsgeladenen Situation, wie sie im individuellen Leben vorkommt. Auch die Hierarchie befindet sich in einem Zustand äusserster und wissenschaftlicher Spannung - wissenschaftlicher deshalb, weil sie herbeigeführt und gelenkt ist. Ihr könnt euch diese beiden grossen Gruppen so vorstellen, als ob sie einander gegenüberständen. Die Hierarchie ist sich der Notwendigkeit und der Absicht dieser doppelten Spannung bewusst; sie trachtet danach, diese Spannung zu einer solchen «Entladung» zu bringen, dass die Verschmelzung dieser beiden Gruppen unbedingt zustande kommt. Der Menschheit hingegen kommt im allgemeinen die Tragweite der Lage gar nicht zu Bewusstsein; sie leidet, ist bestürzt und voller Furcht. Zwischen diesen beiden Gruppen steht die Neue Gruppe der Weltdiener, die derzeit aus zwei Hauptteilen besteht:

1. Aus den Menschen, die um den Plan wissen. Sie sind für hierarchische Impressionen empfänglich und diesen unterworfen oder ausgesetzt, und sie widmen sich hingebungsvoll der Aufgabe, die erwünschte Verschmelzung oder Vereinigung der Gruppen zustande zu bringen. Sie sind die selbstlosen, opferbereiten Weltdiener, frei von separatistischen Tendenzen, voll Liebe zu allen Menschen und eifrig bestrebt, verständnisvollen [97] guten Willen zu verbreiten. Sie entsprechen dem obenerwähnten «opferbereiten, liebevollen Herzen».

2. Aus einer kleinen Minderheit, die aus der Neuen Gruppe der Weltdiener hervortrat. Sie können, wenn sie es wünschen, in jedem Land als Gruppe wirken und so die Verschmelzung anbahnen, für welche die Neue Gruppe der Weltdiener arbeitet und wofür die Spannung in der Menschheit und in der Hierarchie den Boden bereitet und die Menschenherzen vorbereitet hat. Ihre Chance und ihre Verantwortung ist gross, denn sie kennen den Plan, stehen mit den führenden Lehrern auf der inneren Seite in Verbindung und sind für die höheren Impressionen empfänglich. Sie entsprechen Punkten der Erleuchtung und somit den obenerwähnten «erleuchteten Denkern».

Hier habt ihr ein Bild von den wechselseitigen esoterischen Beziehungen. Hier könnt ihr feststellen, welchen Standort ihr einnehmen könntet, denn diese Gruppen haben ganz klar die Gelegenheit, diese weltweite Verschmelzung und damit die «Krise der Liebe» herbeizuführen, von der ich so oft gesprochen habe. Die grosse Annäherung von seiten der Menschheit ist jetzt im Gang, und die dadurch verursachte Spannung nimmt derzeit zu und wird bis 1942 immer rascher und stärker zunehmen. Dann wird entweder das erste Stadium der Verschmelzung auf Erden erreicht sein und zu weltweitem guten Willen und gegenseitigem Verständnis führen oder es wird verschoben werden und für die Menschheit böse Folgen haben; die Spannung würde sich unweigerlich entladen und eine Form annehmen, die viel Leid und Unheil der ganzen Welt bringen würde. Dieses Unheil kann sich auf verschiedene Art und Weise auswirken, aber darüber wollen wir nicht nachdenken. Wir wollen uns vielmehr ständig vor Augen halten, dass eine sofortige Aktion dringend notwendig ist.

Im Zusammenhang mit diesen Saatgruppen möchte ich noch zwei Punkte erwähnen. Diese Saatgruppen sind Entsprechungen, aber auch Fortentwicklungen analoger Bedingungen in den «Saaten» oder «Keimen», die - nach ihrer Einpflanzung und Entfaltung - im Tiermenschen Früchte trugen und das erwachte eigenbewusste [98] Individuum, insgesamt das vierte Naturreich, hervorbrachten. Der erste Punkt bezieht sich auf die Qualität des eingepflanzten Samens, die zweite auf die Methode der Einpflanzung.

Der «Keim der Söhne Gottes» hatte eine intellektuelle Qualität; sie brachte die menschliche Familie, den eigenbewussten und seinen Weg selbst bestimmenden Menschen hervor. Wir können heute das Ergebnis dieser Qualität und die lebendige Kraft des Samens bei den fortschrittlichen und kultiviert denkenden Menschen sowie bei jenen Leuten feststellen, die in jeder Hinsicht gereifte Persönlichkeiten sind.

Die angewandten Methoden bestanden darin: erstens (und in den meisten Fällen) die fortgeschritteneren Tiermenschen mit dem Denkvermögen zu beschenken, zweitens bei anderen die instinktiven Fähigkeiten zu stimulieren und drittens eine kleine Minderheit dem gewöhnlichen Lauf der Entwicklung zu überlassen. Diese letzte Gruppe besteht heute aus den am wenigsten entwickelten und am meisten zurückgebliebenen Rassen der Erde; deren Anzahl ist tatsächlich sehr gering.

Die charakteristische Qualität der «Saatgruppen», die sich jetzt in der Menschheit vereinigen und die in ihrer Gesamtheit den Kern des fünften Reiches bilden, ist die Fähigkeit, auf höhere Impressionen intuitiv zu reagieren und das Denkvermögen, mit dem die Menschheit in einem früheren Prozess begabt worden war, zum Licht der Intuition hinzuführen. Diese Intuition ist eine harmonische Verschmelzung zweier göttlicher Qualitäten, nämlich von Buddhi-Manas, dem intuitiven geistigen Erfassen (womit auch die Fähigkeit zu deuten und sich mit dem Ganzen eins zu fühlen verbunden ist), und dem höheren abstrakten Denkvermögen. Dieses letztere ist seinem Wesen nach die Fähigkeit, das zu erfassen, was nicht konkret oder greifbar ist; tatsächlich aber ist es ein angeborenes Erkennen der niederen Aspekte des göttlichen Planes, der ja auf das Leben in den drei Welten eine Wirkung ausüben muss. Die noch immer befangene und egozentrische Menschheit sieht in diesem Plan nur den göttlichen Plan für den Menschen; aber diese beschränkte, nur teilweise gültige Ansicht wird immer deutlicher offenbar werden, sobald einmal die Saatgruppen zunehmen und sich entwickeln. Gottes Plan ist universal, und seine Absichten und Pläne umfassen alle Lebensformen und deren Beziehungen zueinander. Diese Qualität der Saatgruppen wird in der gegenwärtigen esoterischen Literatur als Liebe-Weisheit (die Wesensart des Herzens und das höhere Denken) dargestellt, und das trifft für die [99] künftigen Gruppen zu. Es ist aber nicht Liebe im üblichen Sinn oder Weisheit nach der allgemeinen Definition. Die hier gemeinte Liebe ist frei von Emotionen und astraler Sentimentalität, die für das Solarplexus-Leben der meisten Menschen charakteristisch sind. Die im esoterischen Sinn wirkliche Liebe ist wahrnehmendes Verstehen, die Fähigkeit, das zu erkennen, was zu einer bestehenden Situation geführt hat, also frei sein von Kritik. Zu dieser Liebe gehört jenes wohltuende Schweigen, das Wunden heilt und sich nur dann äussert, wenn das Schweigen nicht mehr schwerfällt, und wenn der Mensch nicht mehr seine niedere Natur und die Stimmen seiner eigenen Ideen zum Schweigen zu bringen braucht, um das zu verstehen und mit dem eins zu werden, was man lieben muss. Könnt ihr der Schönheit dieser Grundidee folgen und das Wesen dieser schweigenden Tiefe wahren Verstehens erfassen?

Weisheit ist die Sublimierung (Verfeinerung und Vergeistigung) des Intellekts; das bedingt aber die Sublimierung sowohl des höheren als auch des niederen Denkaspektes. Weisheit ist eine Mischung von Intuition, geistiger Wahrnehmung, Mitarbeit am grossen Plan sowie eine spontane und intellektuelle Einschätzung dessen, womit man in Berührung kam. All dies ist mit und durch die Liebe, wie ich sie oben beschrieben habe, vermischt, und dazu kommt noch jener esoterische Sinn, der noch vor der zweiten Einweihung entwickelt werden muss. Darauf mache ich besonders aufmerksam. Versucht die subtilen Anzeichen für das Vorhandensein des esoterischen Sinnes zu verstehen und zu verspüren, dann dieses feine Empfinden zu definieren und dessen Zustandekommen zu erklären und zu beweisen. Wer so verfährt, weckt die Fähigkeit, für höhere Feingefühle empfänglich zu werden.

Und jetzt kommen wir zu den Methoden, die bei der Schaffung dieser Gruppen angewendet werden sollen. Die hauptsächliche Methode besteht darin, die fortschrittlichen Ideen, welche die dafür empfänglichen Denker stimulieren, und das visionäre Bild aufzuzeigen, dessen Wirkung Kräfte in Bewegung setzt und erstaunliche Ergebnisse zeitigt. Denkt darüber nach!

Die grundsätzlich angewandte Methode, die den in der Geheimlehre skizzierten Methoden zugrunde liegt und von mir oben erwähnt wurde, bestand darin, die Grundidee oder Vorstellung vom niederen integrierten Selbst samt den damit verbundenen inneren Auswirkungen (nämlich alles auf das kleine Ich zu beziehen und es zum richtunggebenden Faktor zu machen) undeutlich [100] und schwach aufzuzeigen. Die heutige Methode besteht darin, dem eigenbewussten Menschen, der seinen Weg selbst bestimmt, das grössere Ganze zu zeigen, von dem er ein Teil ist. Diesem Ganzen muss das kleine Selbst sein Leben, seine Liebe und sein Licht hingeben. Das sind die drei Gaben, die das vierte Naturreich schliesslich einmal bewusst dem Planeten zu spenden hat - zielbewusst gelenkte Energien, die besondere und ebenfalls ganz bestimmte Kräfteverhältnisse hervorbringen. Es sind dies nicht die Gaben der Stärke, der Freundlichkeit und des Wissens, die der Mensch mit seiner beschränkten Interpretationsfähigkeit als die göttlichen Energien ansieht, mit denen er einst das planetarische Leben erretten wird.

Als Folge davon, dass dieses visionäre Bild den Aspiranten und Jüngern in der Welt aufgezeigt wurde, ergab sich eine doppelte Wirkung. Erstens erwachte in ihnen sofort ein Gefühl der Verbundenheit, das die Neue Gruppe der Weltdiener in Erscheinung treten liess. Zweitens führte dies dazu, dass sich innerhalb der Neuen Gruppe der Weltdiener in der ganzen Welt kleine, den Sieben Strahlen entsprechende Gruppen bildeten, die sich hingebungsvoll für das Zustandekommen dieser angeborenen Synthese und subjektiven Verschmelzung sowie dafür einsetzten, dass dieses Bewusstsein hingebungsvoller Verbundenheit zum Ausdruck gebracht werde. Diese letzteren Gruppen (eine kleine Minderheit) bilden eine Parallele zur seinerzeitigen Methode der Einpflanzung des Denkvermögens im Tiermenschen, wogegen die Neue Gruppe der Weltdiener der zweiten Methode, der einer allgemeinen Stimulierung, entspricht.

Bei diesen erst anlaufenden Aktivitäten, die schliesslich zur Manifestation des Reiches Gottes auf Erden führen sollen, sind zwei Faktoren äusserst notwendig: visionäre Schau und lebendige Organisation. Die Vision muss von jedem einzelnen Gruppenmitglied erschaut, erstrebt und entdeckt werden. Eben dieses persönliche Wissen und beharrliche Erkenntnisstreben führen dann zur Organisierung des Gruppenlebens und der Gruppenbeziehung, also zu einer entschiedenen wechselseitigen Verbundenheit mit dem Leben und der Absicht des Ganzen. Der einzelne, der die Vision erschaut hat, verbindet sich mit der Gruppe, die gleich ihm diese Vision bewusst erlebt. Dann nimmt diese «visionäre Gruppe» die Verbindung mit dem Reich Gottes auf den subtileren Ebenen auf in dem Bemühen, von diesem Reich ein Abbild zu schaffen und die [101] Vision in der äusseren Welt zu verwirklichen. Geistiges Erschauen, Aktivität und Verwirklichen - so ist der Verlauf.

Gerade wegen der Vision hat die Gruppe viele Schwierigkeiten. Ich will das an einem Beispiel erläutern. Ich, euer tibetanischer Bruder, Freund und Lehrer, habe ein visionäres Bild von dem grossen Plan. Aufgrund der von mir erreichten Stufe eines Eingeweihten eines bestimmten Grades weiss ich um die wesentliche Zielsetzung für diesen Zyklus, weiss, welche Aktivitäten diesen Zyklus bestimmend beeinflussen sollten und welche Absichten damit verfolgt werden; denn es besteht ein esoterischer Unterschied zwischen dem Plan für die Menschheit und den Planeten einerseits und dem erstrebten Ziel der jetzigen Weltlage andererseits. Es wäre nützlich, darüber nachzudenken. Durch A. A. B. legte ich euch den Plan vor, soweit das möglich war, und richtete eure Aufmerksamkeit auf die Neue Gruppe der Weltdiener. Soweit ich konnte und durfte, legte ich den Plan auch den Weltaspiranten vor und machte sie auf die allgemeine Grundtendenz des Weltgeschehens aufmerksam- vom geistigen und subjektiven Standpunkt aus. Das rief bei euch allen eine sofortige und erfreuliche Resonanz hervor. Es könnte indes der Fall sein, dass diese Resonanz nur im subjektiven Bewusstsein verblieb, da sie intellektuell wahrgenommen und aus geistigem Streben heraus gewünscht wurde, dass aber der Plan und die Ziele des Gottesreiches in Wirklichkeit noch nicht euer Leben gestalten und noch nicht durchgreifend euer Gehirn und eure Lebenstätigkeit bestimmend beeinflussen.

Vielleicht ist die Vision noch nicht ein Teil eures Lebens und noch nicht so in euer Bewusstsein hineingewachsen, dass ihr dafür genausoviel Interesse aufbringt wie früher für Personen. Die Vision ist ein Erschauen der Gruppenarbeit, der Verbundenheit und Ziele der Gruppe, der Verschmelzung der Gruppe mit dem grösseren Ganzen. Wenn ihr dies erkannt habt, dann bestimmt die Vision eure Lebensimpulse, Tendenzen und Tätigkeiten; wenn sie tatsächlich ein Bestandteil eurer mentalen Ausrüstung, eurer emotionellen Aspiration und eures Tuns ist, und wenn einmal genügend derartige Gruppen bestehen, dann wird das Reich Gottes in der äusseren Welt wirksam werden. Das ist noch nicht der Fall, weil die erforderlichen Voraussetzungen nicht erfüllt sind.

Die seinerzeit den Tiermenschen eingepflanzten Keime waren mit Separatismus durchtränkt, einer für die Entwicklung von [102] Eigenbewusstsein notwendigen Eigenschaft, die aber jetzt überwunden werden muss.

Die sich jetzt bildenden Saatgruppen werden durch die Qualität der Verschmelzung gekennzeichnet sein; diese Eigenschaft sollte genauso sicher zur Entfaltung kommen wie die separatistische und schutzsuchende Natur des gewöhnlichen menschlichen Bewusstseins. Dieser Sinn für Einswerden und Einssein ist das schutzgebende und wesentliche Merkmal des fünften Reiches. Dieser latente, aber wirksam bestehende Faktor führt unfehlbar und unweigerlich zur inneren und subjektiven Organisierung der Saatgruppen, zu deren Strahlungs- und Anziehungskraft, die sie bei richtiger Organisation bekunden. Auf diese Weise bewirken sie Vereinigung und Verschmelzung.

Ich bringe diese neuen Ideale und Möglichkeiten in möglichst einfacher Sprache zum Ausdruck. Ich möchte die Einfachheit und Wahrheit dieser Ideale nicht durch viele Erläuterungen verschleiern und unverständlich machen. Was ich hier gesagt habe, soll mit visionärem Auge und verstehendem Herzen gelesen werden. Diese beiden Fähigkeiten müssen bei Jüngern ein Teil ihrer brauchbaren Ausrüstung sein. Besitzt ihr diese schon, meine Brüder? Oder versucht ihr wenigstens, sie zu entwickeln und zu pflegen?

Ein anderer Aspekt dieser Gruppenarbeit ist deren durchdringender Einfluss, der aber anfangs noch nicht dynamisch ist. Die später fühlbar werdende Kraft ist auf ständig einwirkende Zwangslagen sowie darauf zurückzuführen, dass sich der Gruppeneinfluss verstärkt und dass die Gruppenideale immer grössere Verbreitung finden. Die Wirksamkeit ist zuletzt also sehr weitreichend, vorausgesetzt, dass die Arbeit in der angedeuteten Art und Weise erfolgt.

Dies wird schliesslich von zwei Faktoren abhängen: Erstens davon, dass die Gruppen auf den subtilen Ebenen des Denkens und Wünschens und zuletzt in den egoischen Bereichen Macht und Einfluss gewinnen; diese Fähigkeit wird immer stärker werden. Zweitens von der Aktivität jener Mitarbeiter, die einen Teil der Schlüsselgruppen bilden; diese Mitarbeiter werden selber analoge Gruppen mit neun, sieben oder fünf Personen bilden. So wird sich allmählich ein esoterisches Netzwerk über die ganze Welt ausbreiten. Dafür sind die meisten noch nicht reif, doch solltet ihr diesen Punkt beachten. Echtes Interesse und die Annahme dessen, was für den Jünger und das Werk als wesentlich bezeichnet wurde, muss in erster Linie gezeigt und geduldig bewiesen werden.

Ich benutze in (103) meinen Schriften sehr häufig das Wort «subjektiv»; damit möchte ich die Aufmerksamkeit auf das lenken, was unter der Oberfläche liegt. Das bezieht sich bei Aspiranten auf die subjektive Synthese in den drei Welten, nicht aber auf die astrale und mentale Ebene für sich oder gar nur auf egoische Bereiche. Wenn das innere Reich göttlicher Realitäten auf Erden sichtbar werden soll, dann wird dies dadurch erfolgen, dass in der äusseren Welt die innere Synthese zum Vorschein kommt. Das wird durch wesentliche Erkenntnisse und dadurch erreicht, dass die Realitäten und Gesetze dieses Reiches zum Ausdruck kommen. Die auf die Vision folgende Organisierung ist ihrem Wesen nach völlig subjektiv und ihrer Qualität nach durchdringend. Es ist ein Keimungsprozess; aber wenn das, was keimt, schliesslich nicht äusserlich zum Vorschein kommt, dann ist die Aktivität ein Misserfolg.

Der Einfluss dieser neuen Gruppen beruht auf der engen inneren Verbundenheit, die sich durch einheitliches Denken und durch eine anerkannte Einheit in der Absicht bekundet. Eben aus diesem (tatsächlichen wissenschaftlichen) Grund habe ich so nachdrücklich die normalen Merkmale des geschulten Jüngers betont, nämlich Sensitivität, Liebe und Enthaltung von Kritik. Wo diese Merkmale fehlen, dort sind simultane Übereinstimmung, zielgerichtetes Denken und Gruppen-»Klima» unmöglich. Ich war und bin nicht an der Beseitigung von Hindernissen und Fehlern um eines Einzelmenschen willen interessiert, sondern daran, die erwünschte Gruppenbestrebungen voranzubringen. Dringend notwendig sind: machtvolles Gruppendenken im Sinne der angegebenen Richtlinien; so klares Erschauen der Vision, dass sie für den einzelnen eine Tatsache wird; die Entfaltung und wirksame Betätigung der Vorstellungskraft, die sich auf die erstrebten Ziele richtet und so schöpferisch wirkt, dass die Ergebnisse klar erschaut werden und sich unweigerlich einstellen müssen. Dazu gehört auch, dass die einzelnen innerlich miteinander fest verbunden bleiben, damit die machtvollen Kraft- und Energiezentren so erfolgreich wirksam werden, dass die neue Zivilisation und Kultur rasch Fuss fassen können. Diese machtvollen Kraftzentren und schöpferischen Energiezentren wirken unter der Inspiration der Hierarchie über die konzentriert denkenden Gruppenmitglieder, die mit ihren Seelen [104] und auch untereinander ganz klar und bestimmt in harmonischer Verbindung stehen. Da sich die neue Zivilisation und Kultur auf liebenden guten Willen und auf Nichtzerstören gründen müssen und da die angewandten Methoden zu rechten menschlichen Beziehungen unter Menschen und Nationen führen, ist es ausserordentlich wichtig, dass die Gründungsgruppen selber die subtileren Aspekte dieser erwünschten Qualitäten und Tugenden zum Ausdruck bringen.

Die dienenden Gruppen müssen vor allem bestrebt sein, eine planvolle wissenschaftliche Tätigkeit zu entfalten. Dies setzt vom esoterischen Standpunkt aus ein Verstehen der grundlegenden Wissenschaft vom Okkultismus, der Wissenschaft von der Energie, voraus. Die Qualitäten, Merkmale und Aktivitäten, mit denen ihr euch beschäftigen solltet, sind genau genommen die Manifestation von Energie und das Verstehen ihres Wirkens in irgendeinem Bereich. Bis jetzt war es in den meisten Fällen so, dass Kraft angewandt und deren Einwirkung auf andere Kräfte bemerkt und als Krafteinwirkung verspürt wurde; und das hatte ungestüme nachdrückliche Folgen. Ich möchte euch als Esoteriker dahin bringen, dass ihr euch mit Energie und den Wirkungen befasst, die Energie auf Kräfte ausübt. Das ist der wissenschaftliche Aspekt des okkulten Lebens.

Die Welt ist heute voll von Kräften, die miteinander in Widerstreit und zueinander in einer unrichtigen Beziehung stehen, und das bewirkt das derzeitige Chaos. Die neue Ordnung wird durch die Einwirkung geistiger Energie auf die Kräfte in den drei Welten zum Ausdruck gebracht werden, und das wird die Aufgabe der Neuen Gruppen sein, sobald sie organisiert sind und in der richtigen Art und Weise arbeiten. Mit diesen Worten habe ich eines der ersten und wichtigsten Ziele der Gruppenarbeit zusammengefasst, mit denen ich und einige andere Mitarbeiter auf der geistigen Seite des Lebens derzeit beschäftigt sind. Ihr könnt vielleicht die Bedeutsamkeit dieser Worte einigermassen erfassen, wenn ihr die Wirkung beobachtet, die ihr in diesen Tagen auf eure Umgebung dadurch ausübt, dass ihr erfolgreich als Seelen lebt, demnach Seelenenergie zum Ausdruck bringt und auf diese Weise den Persönlichkeitskräften in euch und in eurer Umwelt entgegenwirkt.

Die Hierarchie möchte in der heutigen Zeit die Welt ringender Kräfte mit Punkten geistiger Energie füllen und überall verstreut jene Menschen haben, die mit geistigen Gruppen und demzufolge mit ihren Gruppenbrüdern in allen Ländern subjektiv verbunden [105] sind, so dass sich unaufhörlich ein durchdringender intelligenter Einfluss auf das Denken der Menschen bemerkbar machen kann und bewirkt, dass das notwendige gute Gefühl, der gute Wille und die guten Lebenskräfte zur Entfaltung kommen.

Die Weltkrise

September 1939

Die Menschheit geht jetzt durch eine akute Krise; ihr Karma oder Schicksal liegt schwer auf ihr. Inmitten des Geschehens ist es für die Menschheit nicht leicht, die Ereignisse in der richtigen Perspektive zu sehen; eben deswegen schreibe ich heute, damit ihr eine klarere Sicht gewinnt. Ein umfassenderes Bild und ein weiterer Horizont mögen euch zu einem besseren Verstehen verhelfen, und es könnte für euch von Nutzen sein, wenn ihr das Bild so seht, wie es uns, den Lehrern auf der inneren Seite, erscheint und wie es auch in bezug auf seinen Hintergrund aussieht.

Beim Anblick der Menschheit, die sich jetzt in einem gewaltigen Ringen befindet, ist sich die Hierarchie zweier wichtiger und bedeutsamer Faktoren bewusst. Erstens, dass die Menschheit jetzt in grossem Massstab merkt und sieht, dass das Geschehen ihr eigenes Werk und die Folge menschlicher Irrtümer ist. Die Menschen fühlen sich für die Ereignisse entweder selbst verantwortlich oder sie wälzen die Verantwortung offen und mit Vorbedacht auf andere ab. Der Versailler Vertrag ist nur das Symbol und handgreifliche Konzentrat solcher endloser jahrhundertealter Fehler.

Zweitens ist es eine Tatsache, dass es trotz Krieg und Separatismus, trotz Grausamkeit, ungezügelter Selbstsucht und Leidenschaften heutzutage mehr echtes Verstehen, guten Willen und hilfsbereite Liebe gibt als je zuvor in der Geschichte der Menschheit. Ich sage dies wohlerwogen und weil ich die der Hierarchie zugänglichen Kenntnisse besitze. Lasst euch daher von dem äusseren Kriegsgeschrei nicht täuschen. Ich sage euch, dass die Menschenherzen überall voller Mitgefühl sind, für sich und für andere. Die Reichweite und ungeheure Ausdehnung des Konfliktes sind Kennzeichen innerer Einheit und subjektiver Verbundenheit, deren sich [106] alle einigermassen bewusst sind; selbst der Konflikt ändert nichts an dieser Tatsache. Ist diese Rede hart? Ich bin bestrebt, euch die grundsätzliche Wahrheit zu zeigen, wenn ihr nur über meine vorurteilsfreien Aussagen nachdenken würdet. Alle Aspiranten und Menschen guten Willens sollten dafür sorgen, dass längeres Dulden und Leiden nicht die rechten und wesentlichen Grundsätze untergraben und dass die Stimme der Seele, die seit vierzehn Jahren immer deutlicher sprach, durch Chaos und Lärm nicht erstickt werde. Der stimulierende Impuls, der gegeben wurde, und das Licht, das sich nach dem letzten hierarchischen Konklave im Jahr 1925 allmählich verbreitete, sind echt und wirksam gewesen. Die damals auf geistigen Ebenen abgehaltene Konferenz der Meister der Weisheit führte zu drei Ergebnissen oder Ereignissen, die wir heute erleben.

Die erste Auswirkung bestand in einem erneuten Zustrom des Christus-Prinzips geistiger, echter Liebe, die frei von Emotionen und egoistischer Absicht ist. Dieser Zustrom führte sofort zu einer raschen Zunahme aller Bewegungen, die Frieden, weltweites gegenseitiges Verstehen und guten Willen erstrebten, menschenfreundliche Ziele förderten und die breiten Massen zur Brüderlichkeit ermunterten.

Die zweite Auswirkung bestand in der Stimulierung des Prinzips der Beziehungen, und dies führte zur Zunahme und Vervollkommnung aller Verkehrs- und Kommunikationsmittel, wie Presse, Radio und Reisemöglichkeiten. Das innere Ziel all dessen war, die Menschen in der äusseren Welt einander näherzubringen und auf diese Weise eine äussere Parallele zur sich entfaltenden inneren geistigen Einheit zu schaffen.

Drittens erfolgte ein Zustrom der Willenskraft oder Macht aus Shamballa. Das ist, wie schon erwähnt, die mächtigste Kraft in der heutigen Welt. In der Geschichte der Menschheit manifestierte sich diese Shamballa-Energie bisher nur zweimal und verursachte dadurch ungeheure Veränderungen. Wir wollen kurz wiederholen.

Das erstemal ereignete sich dies während der grossen Menschheitskrise im Lemurischen Zeitalter, als die Individuation (der Übergang aus dem Tierreich ins Menschenreich) erfolgte.

Zum zweitenmal geschah [107] dies in den Zeiten von Atlantis, als die «Herren des Lichts» mit den «Herren materieller Ausdrucksgebung» im Kampf lagen.

Diese wenig bekannte göttliche Energie strömt jetzt von Shamballa aus. Sie verkörpert in sich die Energie, die hinter der jetzigen Weltkrise liegt. Sie ist der Wille Gottes, im Bewusstsein der Menschheit gewisse rassische und bedeutsame Veränderungen hervorzurufen, welche die menschliche Einstellung zum Leben und das Verstehen der wichtigsten geistigen, esoterischen und subjektiven Lebensfragen von Grund auf umgestalten werden. Diese Kraft wird im Verein mit der Liebesenergie jene gewaltige, im menschlichen Bewusstsein unmittelbar bevorstehende Krise hervorbringen, die wie die zweite Krise nennen: die Initiation der Menschheit in die Mysterien der Zeitalter, in das, was seit Anbeginn verborgen war und ist.

Es könnte hier nützlich sein, die drei grossen planetarischen Zentren und ihre Grundbeziehungen zueinander übersichtlich anzuführen, um die Grundidee klarer zu erfassen.

1. SHAMBALLA.......................Wille oder Macht.................... Planetarisches Kopfzentrum

Die Heilige Stadt.................... Zielbewusste Absicht............ geistige
                                                   Plan                                           Zirbeldrüse

Lebensaspekt

Regent: Sanat Kumara, der Herr der Welt

Der Alte der Tage

Melchizedek

2. DIE HIERARCHIE ......... LIEBE-WEISHEIT............. Planetarisches Herzzentrum

Das neue Jerusalem........... Einheit........................... Einssein

Gruppenbewusstsein

Regent: Der Christus

Der Welterlöser

3. MENSCHHEIT.................... Aktive Intelligenz........ Planetarisches Kehlzentrum

Die unerschütterlich

dastehende Gemeinschaft.................... Schöpferische Tätigkeit

Eigenbewusstsein

Regent: Luzifer

Sohn des Morgens

Der verlorene Sohn

Diese Shamballa-Energie wirkt nun zum erstenmal direkt auf die Menschheit ein, ohne - wie bisher - von der Hierarchie der [108] Meister auf eine niedrigere Spannung gebracht worden zu sein. Diese Richtungsänderung war ein ziemlich gefährliches Experiment, weil dadurch die Persönlichkeit (das integrierte niedere Selbst) der Menschen, besonders aber jener Menschen stimuliert wurde, deren Persönlichkeit vom Strahl des Willens oder der Macht beherrscht war und in denen der Liebesaspekt der Gottheit noch nicht genügend zum Ausdruck kam. Diese direkte Einwirkung wurde indes zugelassen aus der Erkenntnis, dass diese Energie weder den Mann auf der Strasse noch die grossen Massen beeinflussen würde, weil sie dafür unempfänglich sind; den mentalen und kraftvollen Menschentyp könnte sie allerdings stimulieren und innerlich stark machen.

Die Auswirkungen dieser weitverbreiteten Stimulierung waren alles, was man erwarten konnte. Dennoch wurden die sogenannten «schlimmen Folgen» der Shamballa-Kraft auf ehrgeizige und mächtige Persönlichkeiten in allen Ländern und Geistesrichtungen bis zu einem gewissen Grad unschädlich gemacht, und zwar durch den überall zunehmenden Sinn für innere Verbundenheit und durch die Verbreitung der Christus-Energie, die Einigung, liebendes Verstehen und guten Willen hervorruft.

Ihr mögt hier mit Recht fragen, wie das sein kann, da doch die Menschheit jetzt von einem entsetzlichen Weltkrieg heimgesucht wird. Ich möchte euch zu bedenken geben, dass sich die Hierarchie in ihren Schlussfolgerungen von dem Licht und von den oft gar nicht zum Ausdruck gekommenen Reaktionen der grossen Massen leiten lässt, niemals von den Ereignissen in der äusseren Welt. Im Vergleich zur verspürten inneren geistigen Entwicklung wird das Schicksal des Formlebens und der äusseren Organisationen als von geringer Bedeutung erachtet. Diese Entwicklung geht notwendigerweise der äusseren Manifestation voraus. Der geistige und mentale Fortschritt der Menschheit ist heute grösser, als es den äusseren Ereignissen nach den Anschein hat. Die erste Auswirkung einer solchen Entwicklung ist die schliessliche Zerstörung der äusseren Form, weil sie sich für das pulsierende innere geistige Leben als nicht mehr entsprechend erweist. Sodann folgt die Erschaffung neuer und besser entsprechender äusserer Ausdrucksformen. Das erklärt die heutige Weltkrise; sie lässt sich auf vier prinzipielle Ursachen zurückführen, auf die ich etwas näher eingehen möchte:

1. Auf [109] die von der Menschheit erreichte Entwicklungsstufe. Diese rechtfertigt die Erschaffung besserer Vehikel (Körperhüllen, Bewusstseinsträger) für die menschliche Wesensäusserung.

2. Auf karmische Ursachen, die - soweit sie die Menschheit betreffen - bis zu dem uralten Konflikt im Atlantischen Zeitalter zurückverfolgt werden können.

3. Auf gewisse machtvolle, jetzt in Inkarnation kommende Persönlichkeiten, deren Dharma oder Bestimmung es ist, grosse evolutionäre Veränderungen herbeizuführen.

4. Auf bestimmte planetarische Ereignisse, die mit dem Leben des Einen, «in dem wir leben, uns bewegen und unser Dasein haben», zusammenhängen. Infolge dieser Ereignisse wirken auf unseren Planeten Kräfte und Energien ein, die als Mittel dazu dienen werden, die bestehende Zivilisation und Kultur zu ändern, die karmische Notwendigkeit zu steigern und auf diese Weise ein Sichfreimachen durchzusetzen; sie werden die Menschheit zu jener Erfahrungsstufe des Jüngers bringen, die wir «das Zusammentreffen des Hüters der Schwelle mit dem Engel der Gegenwart» nennen, und sie werden infolgedessen eine bestimmte planetarische Einweihung herbeiführen.

Man kann diese vier Grade oder Stadien des Gesetzes von Ursache und Wirkung (soweit es derzeit die Menschheit betrifft) wie folgt bezeichnen:

1. Die Vervollkommnung der Ausdrucksform - Gesetz der Evolution

2. Die Erfüllung des Karma - Gesetz von Ursache und Wirkung

3. Die Vollendung der Persönlichkeit (Der Hüter der Schwelle) - Gesetz der polaren Gegensätze

4. Die Erlangung planetarischer Einweihung - Gesetz der Einweihung

Ihr mögt vielleicht jetzt denken, dass ich da theoretische Dinge erörtere und dass die Welt in der jetzigen Zeit der Hochspannung viel eher Liebe, Sympathie und freundliche Worte braucht als [110] gelehrte historische Rückblicke und angedeutete Hypothesen. Ich möchte indes in euch den Geist des Verstehens nähren und pflegen. Solch ein umfassendes Verstehen erfordert sowohl Kopfwissen als auch einen Widerhall im Herzen. Die heutigen Jünger in der Welt müssen sich bemühen, zu erkennen und zu verstehen, wieso und warum sich jetzt solche schrecklichen Dinge ereignen. Man muss die Ursachen klar und unbefangen feststellen und formulieren - frei von gefühlsbedingten Vorurteilen und einseitiger Parteinahme. Was sich jetzt ereignet, ist nicht nur eine Folgeerscheinung des letzten Zeitgeschehens, und damit meine ich den Verlauf der ganzen christlichen Ära. Ihr sollt euch vielmehr bemühen, die Ursache der heutigen Krise in Ereignissen zu suchen, die so ungeheuer weit zurückliegen, dass die modernen Historiker darüber gar nichts wissen.

Zwei Gesichtspunkte werden das heutige Weltgeschehen wirklich klarmachen helfen.

Erstens die Erkenntnis, dass die heutige Geschichtswissenschaft nur eine einzige Seite aus dem ungeheuren Buch der Geschichte kennt und dass die eigentlichen Ursachen, nach denen wir suchen und deren Auswirkungen wir im jetzigen planetarischen Leben verspüren, so weit zurückliegen, dass kein moderner Historiker davon etwas weiss. Informationen über diese längst vergangenen Epochen müssen in den vielen Heiligen Schriften der Welt, in uralten Denkmälern, in der Wissenschaft von den Symbolen, in den rassischen Mythen und in den überlieferten Legenden gesucht werden.

Zweitens wird man (wie immer) daraufkommen, dass im Studium des Mikrokosmos, des Menschen, der Schlüssel zum Studium des gesamten Menschheitsgeschehens liegt. So wie die Aspiranten und Jünger heute geprüft und auf die Probe gestellt und unerklärlichen Kämpfen und drastischen Veränderungen im eigenen Leben unterworfen werden, genauso verhält es sich mit dem Weltaspiranten, der Menschheit.

Zu den beiden obigen Punkten könnte noch ein weiterer hinzugefügt werden, der für Esoteriker und alle jene bedeutsam ist, die einigermassen die Lehre erfasst haben, die ich in meinen Büchern über die drei Weltzentren - Menschheit, Hierarchie und Shamballa - herausgegeben habe. Die Weltkrise hängt mit der Annäherung [111] oder Beziehung der Hierarchie zur Menschheit zusammen. Das grosse geistige Kraftzentrum, das Menschenreich, hat jetzt eine derartige Wirkkraft und eine so hohe Vibration erreicht, dass sie bis in die tiefsten Tiefen erschüttert wurde. Alle evolutionären Grade und Gruppen reagieren jetzt auf die Stimulierung, die sowohl von der Menschheit selbst als auch von jenen Kräften ausgeht, die aus der Hierarchie und aus Shamballa kommen.

Dadurch kommt es zu einer Krise, die in der menschlichen Geschichte ohne Parallele ist. Ein schwaches Abbild dieser Krise war seinerzeit die Krise, die das Tierreich durchmachen musste und die zur Bildung eines neuen Naturreiches, des menschlichen, führte. Wenn man der jetzigen Krise richtig begegnet und die Kontrolle über sie behält, dann wird sie, wie schon erwähnt, zur Entfaltung des fünften oder geistigen Reiches auf Erden führen. Dieses wird, wie ihr wisst, durch die Vereinigung des menschlichen mit dem hierarchischen Zentrum zustande kommen. Eine der grossen planetarischen Synthesen findet jetzt statt oder (wie ich vielleicht sagen sollte) kann stattfinden. (Ich formuliere sorgfältig, worauf ich euch aufmerksam machen möchte).

Es könnte von Nutzen sein, wenn ich auf die vier Stadien der obenerwähnten ursächlichen Faktoren etwas näher einginge. So könntet ihr eine gewisse Vorstellung von den zugrunde liegenden Absichten allen derzeitigen Geschehens und ein Verständnis für die bestimmenden Faktoren gewinnen, die weit im Dunkel der Zeit zurückliegen. Wenn mir das hinreichend gelingt und wenn ihr mit Verständnis und unvoreingenommen lesen und studieren könnt, dann wird eure naturgemässe Bestürzung einigermassen verschwinden; ihr werdet dann vielleicht in der Lage sein, andern zu helfen, diese Krisenzeit ruhig durchzuleben und eine Geisteshaltung der Geduld, des guten Willens, der Ausgeglichenheit und des Mitgefühls zu bewahren. Wir wollen daher diese vier Punkte betrachten und das Thema hinreichend besprechen. Ich hoffe, dass euch das etwas Licht bringen wird. Später will ich versuchen, die Bedeutung der Grossen Invokation zu erklären sowie eine gewisse Vorstellung zu vermitteln über Art und Wesen der angerufenen Kräfte und über den esoterischen Sinn, den diese (von euch so oft benutzten) Worte vermitteln sollen.

Die Ursache der gegenwärtigen Krise

Euch allen [112] ist wohlbekannt, dass das grosse Gesetz der Wiedergeburt das Hauptgesetz ist, das alle Manifestationsprozesse beherrscht und lenkt. Es bestimmt die esoterische Wesensäusserung eines solaren Logos oder eines menschlichen Wesens. Zweck und Ziel dieses ständig wiederkehrenden Prozesses sind, für den immer grösser werdenden Dienst der Seele eine immer vollkommenere Form zu schaffen. Zum ersten Male in der Geschichte ist die Menschheit in der Lage, die Wiedergeburt einer Zivilisation als Ausdruck einer geistigen Kultur einer bestimmten Entwicklungsstufe selbst zu bemerken und festzustellen. Daher spielt diese Krise im menschlichen Bewusstsein eine so wichtige Rolle. Es hat schon viele kleinere Krisen gegeben, die als spezielle Experimente zur Formerneuerung bei Stämmen, Nationen und Rassen herbeigeführt wurden, und diese kleineren Krisen wurden von einer Gruppe in einer Nation oder, wenn diese genügend fortgeschritten war, von einer Nation selbst wahrgenommen. Eine solche Wahrnehmung erfolgte zum ersten Male in der Zeit der Französischen Revolution. Im Lauf der letzten zweihundert Jahre wurden solche evolutionären Absichten immer klarer wahrgenommen und verstanden. Derartige Krisen traten in der neueren Zeit fast in jeder Nation auf und wurden auch bis zu einem gewissen Grad erkannt; darüber haben die Historiker ausführlich geschrieben und die Philosophen Betrachtungen angestellt. Die derzeitige Krise ist aber weitaus grösser, denn sie zieht die meisten Nationen der Erde in Mitleidenschaft. Keine Nation bleibt davon verschont, und die Folgen werden oder sind schon auf irgendeinem Sektor des nationalen Lebens erkennbar.

Da zwischen allen Nationen Wechselbeziehungen und rasche Verkehrs- und Verbindungsmöglichkeiten bestehen, ist die derzeitige Krise die erste grosse internationale Krise in der Menschheitsgeschichte und dauert achtundzwanzig Jahre (von 1914 bis 1942). Das sind interessante Zahlen, denn 28 ist 4 x 7, das sind die Jahre eines vollständigen Persönlichkeitszyklus. Ihr braucht daraus nicht den Schluss zu ziehen, dass die kriegerischen Aktionen unbedingt bis 1942 dauern werden. Das braucht nicht der Fall zu sein. Eine frühere Beendigung oder eine unbestimmte Fortdauer des Kampfes liegt an der Menschheit selbst; sie muss ihr Schicksal immer mehr [113] selbst bestimmen, da sie aus dem jugendlichen Stadium in das der Reife, der Verantwortung und der Vollendung kommt. Diese Zeitspanne von achtundzwanzig Jahren ist jedoch von überragender Bedeutung, und von den nächsten drei Jahren hängt viel ab.