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ZWEITER ABSCHNITT - DAS ALLGEMEINE WELTBILD - TEIL 9

Es gibt aber auch noch schlummernde Mächte, die man wachrufen und in Bewegung setzen könnte, um den geistigen Kräften zu helfen; uralte Prophezeiungen deuten diese Möglichkeit an. Beim [260] Studium der neuen Invokation, die wir Satz für Satz durchnehmen wollen, wird euch diese Möglichkeit vielleicht klarer werden, denn jeder Satz hat mehrere Bedeutungen. In dieser Einleitung möchte ich vor allem klarmachen, dass der Zusammenhang zwischen Naturgesetz, freiem Willen und Karma immer enger wird und dass sie alle die Aspekte eines einzigen grossen Gesetzes sind. Dieses Gesetz ist der Ausdruck einer göttlichen Absicht, die durch die Menschheit selbst verwirklicht werden muss und wird, wenn sie die jetzige Gelegenheit in der richtigen Weise und in Übereinstimmung mit der göttlichen Absicht nützt.

Eine göttliche Intervention kann schliesslich auch noch in der Weise erfolgen, dass bestimmte Persönlichkeiten dazu ermutigt werden, öffentlich in Aktion zu treten und dass andere Persönlichkeiten dazu gebracht werden, als dynamische und inspirierte Führer hervorzutreten. Im Lauf der Jahrtausende kam es öfters vor, dass Männer von der Gottheit überschattet wurden und die Eingebung erhielten, eine positive Führung zu übernehmen, um im Weltgeschehen eine göttliche Absicht zu verwirklichen. Hätten sie dieser Eingebung kein Gehör geschenkt und hätten sie die ihnen zugedachte Verantwortung nicht übernommen, dann hätte das Weltgeschehen wohl einen ganz anderen Verlauf genommen. Ich denke hier nicht an spezifisch geistige Führer, sondern an die grossen und hervorragenden Gestalten, die den göttlichen Willen auch auf anderen Gebieten zum Ausdruck brachten, wie z.B. Moses, der Gesetzgeber, Akbar, der Feldherr und Gelehrte, Leonardo da Vinci, der inspirierte Künstler; diese und noch viele andere haben den Lauf der menschlichen Zivilisation in entscheidender Weise beeinflusst. Dazu kamen die aufbauenden Kräfte, welche die Menschheit in das ständig heller werdende Licht des Wissens und Erkennens geleitet haben. Alle diese Führer haben im menschlichen Bewusstsein nachhaltige Wirkungen hervorgebracht; ihr Wirken lag also im Bereich des zweiten göttlichen Aspektes. Eine Parallele dazu sind jene Persönlichkeiten, die vom stofflichen Aspekt der Schöpfung inspiriert wurden oder werden, deren Einfluss überwiegend auf der physischen Ebene zur Geltung kommt und deren Leistungen in erster Linie egoistischen Zielen dienen. Dieser Einfluss ist jetzt in der äusseren Welt besonders deutlich erkennbar. Von einem bestimmten Standpunkt aus kann man daher den gegenwärtigen Konflikt als einen Kampf zwischen dem zweiten Aspekt (dem entwickelten geistigen Bewusstsein) und dem materiellen Aspekt der (261) sichtbaren Schöpfung ansehen, wobei diesmal die Menschheit der grosse Kampfplatz ist.

Wir haben also die folgenden Möglichkeiten göttlicher Intervention angedeutet:

1. Sichtbare Auswirkungen göttlicher Kraft

2. Naturkatastrophen

3. Mobilisierung schlummernder Wesenheiten

4. Das Erscheinen inspirierter Führer

Es gibt noch eine weitere Möglichkeit göttlichen Eingreifens, die noch viel geheimnisvoller und unermesslich mächtig ist; es ist sehr schwierig, diese Intervention durch Evokation zu erreichen. Es handelt sich um grosse Gottessöhne, die auf dringende Bitten hin aus ihren fernen kosmischen Residenzen kommen. Das Erscheinen dieser mit gewaltiger göttlicher Machtfülle ausgestatteten Wesenheiten auf Erden ist jedoch nur dann möglich, wenn die geballte Absicht einer ungeheuren Anzahl von Menschen so stark und weitreichend ist, dass sie den die Erde schützenden Schleier durchstösst und jene fernen Regionen erreicht, wo diese grossen Gottessöhne ihren dauernden Wohnsitz haben. Sie können weder durch Gebete noch durch heisses Wünschen (die Ausdrucksform des Wunschlebens der Massen) erreicht werden; sie befinden sich jenseits und ausserhalb des Bereiches von Empfindungen (wie die Menschheit sie versteht) und weilen immerwährend an jenen hohen Stätten, die nur durch zielstrebig gelenktes selbstloses Denken erreicht werden können.

Gibt es heute in der Welt genügend viele Menschen, deren konzentriertes und erleuchtetes Denken zusammengefasst und auf diese grossen Wesen in einer solchen Weise gerichtet werden kann, dass sie interessiert und dazu gebracht werden, dem Ruf der Menschheit, sie aus der Notlage zu erretten, Gehör zu schenken? Das ist die grosse Frage. Es ist möglich, aber kaum wahrscheinlich. Dieses starke Verlangen müsste von der geistigen Hierarchie und von der Menschheit gemeinsam und gleichzeitig geäussert werden, und das ist wahrhaftig nicht leicht.

Aber gerade aus diesem Grund wurden diese drei Stanzen einer uralten Invokation zugänglich gemacht und jetzt in eure Hände gegeben. Wenn ihr diese Sätze als Ausdruck starken Verlangens [262] und mit der Kraft voller Überzeugung laut sprecht, und zwar in Übereinstimmung mit den höchsten geistigen Kräften (ganz gleich, wie ihr sie nennt, die eure Gefolgschaftstreue fordern und verdienen), dann besteht vielleicht eine Chance, dass diese hohen Wesen zu einer Aktion besonderer Art veranlasst werden könnten. Das könnte zu so glückverheissenden Veränderungen führen, dass ein neuer Himmel und eine neue Erde sehr bald Wirklichkeit werden könnten. Dieser Versuch, sich an einem hierarchischen Unternehmen zu beteiligen, kann keinesfalls schaden. Planmässige Zusammenarbeit mit dem Werk Christi ist derzeit nützlich und notwendig; sie wird zumindest dazu beitragen, das Denken der Menschheit aufzurichten und geistig dauernd zu festigen. Grosse Kräfte und die Auswirkungen uralten Übels toben sich jetzt auf Erden aus, entfesselt durch aussergewöhnliche Selbstsucht, Grausamkeit und Fehler der Menschen. Diese bösen Kräfte haben ihren Brennpunkt in einem unglücklichen Volk und in der Machtposition einiger gefährlicher Männer, die - besessen von Selbstsucht und Verruchtheit - dem Einfluss dieser zerstörenden Kräfte leicht erliegen. Ist es möglich, schon jetzt das ewige Gute hervorzurufen, das in grossen Wesenheiten ruht, die normalerweise mit der Menschheit erst in ferner Zukunft in Berührung kommen würden? Könnte dieser verstärkte und vertiefte geistige Kontakt schon jetzt hergestellt werden? Das ist die grosse Frage. Falls dies zustande käme, könnten vielleicht die üble Vergangenheit und die glorreiche Zukunft in der unglücklichen Gegenwart zusammentreffen und ein Ereignis auslösen, das gewaltige Veränderungen mit sich bringen würde.

Ich möchte noch bemerken, dass die Hervorrufung dieses göttlichen Kontaktes an sich schon gefahrvoll ist, verbunden mit Vernichtung und Zerstörung. Man kann die Folgen für die Menschheit nicht voraussagen, denn sie ist noch nicht daran gewöhnt, auf so hohe göttliche Wesen und Einflüsse reagieren zu können. Dessenungeachtet könnte ein Versuch in der jetzigen Zeit mit weniger Gefahren gewagt werden, falls sich genügend viele Menschen in geistiger und selbstloser Verbundenheit zusammentun, um als Kanäle oder Vermittler für diese neuen und unbekannten geistigen Kräfte zu fungieren. Es gibt göttliche Attribute, Qualitäten und Wirkkräfte, die nicht einmal von der höchsterleuchteten Menschheit aller Zeiten bisher wahrgenommen, verspürt oder erschaut [263] wurden. Dennoch existieren diese Mächte. Wenn die geistig eingestellte Menschheit die derzeitige Krise in der richtigen Weise nützt und lenkt, dann könnten vielleicht einige dieser höheren Energien entbunden und ein tatsächlicher Einströmungsweg geschaffen werden, auf dem sie herankommen und die Erde erreichen könnten. Denkt darüber nach, und begrenzt die Gottheit nicht durch starres Denken und durch die beschränkten Ansichten kleiner Geister.

Das Freimachen grosser unpersönlicher Kräfte ist immer eine kritische Sache. Die Wirkungen hängen von der Qualität der Aufnahmefähigkeit und Wesensart der Formen ab, auf welche diese Kräfte einstürmen. Wenn in der Chemie ein Katalysator mit bestimmten Substanzen in Berührung kommt, bewirkt er etwas ganz Neues und bringt Veränderungen hervor, die normalerweise nicht zu erwarten waren. Die Wissenschaft beginnt jetzt diese Dinge zu erforschen und zu verstehen. Noch viel weniger lässt sich voraussagen, welche Folgen ein Eingreifen gewisser gewaltiger und einzigartiger Wirkkräfte in das Weltgeschehen haben und welche Wirkung sie auf die - einander beeinflussenden - Kräfte des Lichts und Kräfte der Aggression ausüben würden. Die Lage für die Gesamtmenschheit bliebe nur in dem Fall ungefährdet, wenn die geistig eingestellten Menschen in der Welt die Dinge richtig begreifen und in ihrer Opferbereitschaft unerschütterlich bleiben würden, wenn sie die Vision klar erschauen und vereint einen Brennpunkt in der Welt bilden. Bedenkt und beachtet das, wenn ihr die Grosse und neue Invokation sprecht.

Ich möchte noch kurz einen weiteren Gedanken streifen, bevor wir Einzelsätze der Invokation betrachten.

Es ist eine anerkannte Tatsache, dass jede Auswirkung auf der physischen Ebene in erster Linie das Ergebnis des Denkens, ferner des Wünschens und schliesslich äusserer Tätigkeit ist. Ein Mensch erschaut im Geist ein Bild und eine Möglichkeit. Er brütet darüber nach, und so kommt das Erschaute in den Bereich mentaler Erfindung. Dann wird systematisch eine Gedankenform erschaffen, sei es die einer Sämaschine, einer politischen Partei, einer volkswirtschaftlichen Doktrin oder einer sonstigen bestimmten Zielsetzung. Langes und intensives Nachdenken erzeugt schliesslich ein magnetisches Feld, das so stark wird, dass sich die Wunschkraft dazugesellt; damit kommt der Traum oder die Vision in ein neues Stadium kraftvoller Belebung. Wenn sich die Wunschkräfte genügend stark entwickelt haben, findet zur gegebenen Zeit die Vision ihren Niederschlag in der äusseren Welt. So entsteht dann [264] durch systematische physische Arbeit nach konkreten Methoden aus der Gedankenform allmählich die Realität, die allen sichtbare Erscheinungsform.

Denken, Wünschen, Handeln - das ist die Geschichte visionären Erschauens und Träumens der Menschheit. Seit unvordenklichen Zeiten hat der Mensch geträumt, in Erwartung göttlicher Offenbarung und göttlicher Intervention. Wenn alles zu versagen scheint, dann richten die Menschen ihren Blick auf Gott. Immer wieder in der Menschheitsgeschichte führten intensives Wünschen und Verlangen dazu, dass Visionen Form annahmen und Träume sich verwirklichen. Immer wieder hat Gott Offenbarungen gegeben und grosse Sendboten geschickt, um der Menschheit zu helfen und sie zu führen. Das geschieht aber nur dann, wenn das Verlangen wirklich stark ist und die Not zum Himmel schreit. Noch niemals ist die Erhörung ausgeblieben. Immer wieder sind in letzter Zeit die Nationen der Welt zum Gebet aufgerufen worden, und dieser öffentliche Appell kann nicht unbeachtet bleiben. Eine Antwort muss kommen, wenn auch vielleicht nicht in der gleichen Form wie in der Vergangenheit; die heutige Menschheit ist - auch wenn es nicht so scheint - in weit höherem Grade fähig, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln und das Geschehen bewusst zu bestimmen. In den vielen christlichen Ländern liegt all diesen dringenden Bitten und Gebeten die tiefinnerliche, wenn auch unklar erkannte Überzeugung zugrunde, dass die Wiederkunft Christi bald bevorsteht; überall stimmt man der Ansicht zu, dass die Anwesenheit des Gottessohnes durch Evokation herbeigeführt werden kann und dass er seiner Menschheit zu Hilfe kommen muss. Ganz gleich, welche dogmatischen Interpretationen und theologische Idealismen bestehen - irgendeine Form dieser Zuversicht liegt in dem flehentlichen Ruf von Millionen Menschen.

Wird dieses Verlangen der Menschenherzen so stark sein, dass der Christus von Galiläa wieder zu den Menschen kommt? Wird es die Wirkung haben, dass ein grosser Gottessohn in Erscheinung tritt, der vielleicht einen anderen und unbekannten Aspekt von Gottes Lebensfülle und Qualität personifizieren wird? Könnte vielleicht eine andere göttliche Offenbarung in Menschengestalt zum Ausdruck kommen, so etwa, wie Buddha die Weisheit Gottes und Christus die Liebe Gottes geoffenbart hat? Wäre es nicht möglich, dass er, der vielleicht kommt, uns das Wesen des Willens oder der Absicht Gottes kundtun will, um so jenen Willen zum Guten [265] darzustellen, der aktiviert werden muss, wenn der böse Wille zur Macht vom Erdboden hinweggefegt werden soll? Ich weise auf diese Möglichkeit hin und möchte euch bitten, darüber nachzudenken. Wenn sich also das als das richtige Ergebnis aller Anrufungen und Gebete erweisen sollte, dann werden sich einerseits der Persönlichkeitswille, die materielle Selbstsucht und die Gewinnsucht, andererseits der selbstlose Wille, welcher der gesamten Menschheit zu helfen sucht, im Gleichgewicht befinden. Der Wille des niederen Selbstes kommt mit dem höheren Selbst (der Seele) in Gegensatz oder Widerstreit, und die Menschheit muss das Gewicht ihres Einflusses auf die eine oder die andere Seite legen.

Mit diesem letzten Satz meine ich nicht bloss die Denkkraft oder «Die Betätigung im mentalen Bereich», wie es von manchen beschönigend genannt wird. Ich meine vielmehr die bewusste Tätigkeit des ganzen Menschen, der sich mental, emotionell und ganz entschieden auch physisch betätigt. Es können also nur integrierte Persönlichkeiten in dieser Weise wirken und arbeiten, und darin liegt die Schwierigkeit. Die Leute, die sich nur gedanklich betätigen, die dasitzen, Gedanken der Liebe in die Welt aussenden und sich so in der Schönheit ihres Idealismus sonnen, dabei aber meistens keine richtigen physischen Anstrengungen machen, um durch rechte Wahl, durch Opfer und harten Dienst die derzeitige schlimme Situation zu beenden - diese Leute nützen überhaupt niemandem ausser sich selbst. Sie schicken Gedanken der Liebe zu der Gruppe böser Männer, die für die Weltkatastrophe verantwortlich sind, und glauben, damit diese Männer beeinflussen zu können. Ich möchte euch daran erinnern, dass Liebe ihrem Wesen nach eine unpersönliche Kraft oder Energie ist, deren Wirkung von der Art der Form abhängt, auf welche die ausgesandte Stosswelle trifft. Wenn also der Liebesstrom zu einer egoistischen materialistischen Natur ausgesendet wird, dann verstärkt er nur deren Wünsche und leistet der gewinnsüchtigen Angriffslust Vorschub; er nährt auf diese Weise die niedere Natur und entstellt den wahren Wesensausdruck der Liebe, was zu verstärkter übler Tätigkeit führt. Wenn der Strom der Liebe auf reine und uneigennützige Menschen gerichtet wird, dann fördert er die wahre Natur und die wahre Liebe. Diese Punkte sollten derzeit von den wohlmeinenden, aber in okkulten Dingen unwissenden Dienstbeflissenen beachtet werden.

[266] Wir wollen nun die drei Stanzen analysieren. Die erste bezieht sich auf die erwartungsvoll harrende Gruppe grosser geistiger Wesenheiten, die helfen möchten, falls das rechte Verlangen mit der rechten Zeit übereinstimmt. Die zweite Strophe bezieht sich auf die Menschheit und deren Reaktionen sowie auf die Möglichkeit, dass es zwischen diesen hohen Wesen und den Menschen zu einer wechselseitigen Beziehung kommt. Die dritte Strophe weist auf die Methoden und Ergebnisse hin. Wir wollen nun jeden Satz gesondert durchnehmen, denn jeder hat seinen Sinngehalt, und alle haben mehrere Bedeutungen. Ich werde mich jedoch nicht mit allen, sondern nur mit den einfachsten und wichtigsten Bedeutungen befassen.

«Mögen die Grossen Befreier hervortreten. Mögen sie den Menschensöhnen zu Hilfe kommen.»

Wer sind diese erhabenen Befreier? Und woher kommen sie? Alle Ideen und Vorstellungen, die das menschliche Leben beherrschen und unsere Zivilisation entwickelt haben, sind Emanationen grosser Lebewesen, die selbst Wesensäusserungen einer göttlichen Idee sind. Der Grundton, den sie anschlagen, und die Qualität, die sie ausstrahlen, wirken auf die höchstentwickelten Menschen ein, die sich zu irgendeiner Zeit auf Erden befinden. Diese Menschen machen sich diese verspürten Ideen zu eigen und verkünden den formulierten Grundgedanken den Denkern ihrer Zeit. Auf diese Weise werden grosse und stimulierende göttliche Absichten zu beherrschenden Faktoren im menschlichen Fortschritt. So hat z.B. der fundamentale Drang nach Befreiung und Freisein langsam und beharrlich auf das menschliche Streben eingewirkt. Das führte zuerst zum Kampf um individuelles Freiwerden (mit dem dazugehörigen Ideal eines Himmels, einer Einweihung und geistigen Fortschrittes) und beeinflusste dann allmählich das menschliche Denken derart, dass sich jetzt das grössere Ideal abzuzeichnen beginnt. Die menschliche Freiheit und das Recht auf Selbstbestimmung (ein Aspekt der Freiheit) wurden bei den Denkern aller Nationen zum kostbarsten Ideal und vornehmsten Leitgedanken. Im Grund genommen ist gerade diese Behinderung der persönlichen und Gruppenfreiheit die schwerste Sünde jener üblen Männer, welche die schwächeren Nationen zu versklaven und sie unter das deutsche Joch zu zwingen suchen; diese Männer berauben sie (267) ihrer nationalen Reichtümer und Existenzmittel und rauben ihnen - mit Gewalt und Ängstigung - den kostbarsten Besitz: die Freiheit des Lebens und des Gewissens.

Alle grossen Ideen kommen also aus Lebensquellen, die in dieser uralten Invokation «Herren der Befreiung» heissen. Es gibt drei solche grosse Befreier; einer davon ist der Erde und der Menschheit näher als die anderen beiden. Dieser kann von jenen erreicht werden, die das Wesen der Freiheit verstehen und deren grösster Wunsch es ist, befreit zu werden und alles zu tun, damit auch die unterdrückten und versklavten Völker ihre Freiheit erlangen.

Jeder Stritt eines erleuchteten Bewusstseins (wie das der Herren der Befreiung) zur Menschheit hin löst auch bei den Menschen eine entsprechende Aktivität oder Wirkung aus. Das ist an und für sich schon ein Problem, denn ein Herr der Befreiung kann einen solchen Schritt erst dann tun, wenn die Menschheit bereit ist, ihr Ideal der Freiheit auf einem höheren Niveau zum Ausdruck zu bringen. Solange dieser Weltkrieg nicht den Keim zu einer höheren menschlichen Freiheit erkennen lässt und solange die Menschheit nicht willens und bereit ist, diese höhere Freiheit bestmöglich zum Ausdruck zu bringen, so lange ist ein Eingreifen der Herren der Befreiung nicht möglich. Sie können durch Gebet, Verlangen und Invokation allein nicht zu einer Aktion bewogen werden. Ein solches Verlangen muss auf dem Ideal eines neueren Freiseins und einer grösseren Freiheit des Menschen basieren. Infolge der Aufhebung der französischen Freiheitsideale, «Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit», richtete sich das Interesse der ganzen Welt auf das Thema Freiheit; die Symbolik dieses Ereignisses ist von weitaus grösserer Bedeutung, als man bisher erfasst hat. Frankreich hat das Ideal von der menschlichen Freiheit, mit dem es ursprünglich das Interesse der Welt in grossem Massstab erweckt hatte, nicht aufgegeben. Unter dem Zugriff der Feinde menschlicher Freiheit wies Frankreich einfach auf die Gefahr hin, die der Menschheit drohte, und erweckte nachdrücklich die Aufmerksamkeit der durch das Unglück betäubten und durch das zunehmende Elend bestürzten Menschheit. Dadurch wurde das Problem für den ungeschulten Denker vereinfacht; ebenso wurde dadurch (geistig gesehen) [268] eine Verbindungslinie geschaffen zwischen jenen Menschen, welche die Bedeutung der Freiheit kennen und die Befreiung der Menschheit ersehnen, und den Herren der Befreiung, die für das Einpflanzen dieses angeborenen Verlangens in der Menschheit verantwortlich sind.

Der Grund, weshalb diese Grossen Befreier in der Stanze zuerst genannt werden, ist der, dass sie ihrem Wesen gemäss eine Beziehung zum Wunsch-Willen haben und folglich von den Menschen leichter erreicht werden können. Die Stätte, von der aus sie den Menschen zu Hilfe kommen, ist ein bestimmter göttlicher Bewusstseinsbereich, der dem menschlichen Wahrnehmungsvermögen zugänglich ist, falls es genügend Erleuchtung und Selbstlosigkeit besitzt. Daraus könnt ihr ersehen, dass die Wirkung der gesprochenen Invokation von der geistigen Entwicklungsstufe desjenigen abhängt, der im rechten Gebet und in der richtigen Invokation Hilfe sucht. Diese grossen Wesen lehnen das ab, was man gewöhnlich «Verehrung» nennt. Verehrung, Anbetung und das Empfinden von Ehrfurcht (einem der höchsten Aspekte von Furcht) werden von ihnen nicht gewünscht. Ein solches Verhalten ist seinem Ursprung nach emotionell und basiert auf dem Sinn für Dualität, also auf dem Gefühl. Diese grossen Wesen sind Verkörperungen des Dienens, und sie können von wahren Diensttätigen durch den Appell, Hilfe zu leisten, erreicht werden. Beachtet dies wohl! Mit zunehmendem Fortschritt auf dem «Pfad» denkt der Mensch nicht mehr an Verehrung; er verliert jedes Furchtempfinden, und Anbetung interessiert ihn überhaupt nicht mehr. Alle diese Verhaltensweisen werden zunichte durch die Erkenntnis einer überwältigenden Liebe samt der darauffolgenden Wechselwirkung und Tendenz, das Einswerden zu verstärken. Die Herren der Befreiung können also durch den Ruf der Weltdiener erreicht werden. Vertreten von einem von ihnen, der die Energien aller drei Herren in sich vereinigt, treten sie dann hervor und schaffen jene Bedingungen oder Zustände, die zu einer effektiven und anerkannten Freiheit führen. In welcher Weise sie dies machen werden können wir nicht sagen; höchstwahrscheinlich werden sie einen Menschen oder eine Gruppe überschatten und so inspirieren, dass die Freiheit siegen wird.

Möge der grosse «Reiter aus der verborgenen Stätte» hervortreten und die Welt erretten. O komm, du Mächtiger.

[269] Hier stossen wir auf eine der ältesten Überlieferungen in der Welt und des Ostens, die eine Parallele im Neuen Testament hat, demzufolge er «reitend auf einem weissen Pferd» kommen wird, um die Welt zu retten. Im Westen haben wir lange Zeit hindurch an das «Lamm, geschlachtet seit Anbeginn der Welt», gedacht, und in dieser Aussage liegt eine tiefe astrologische Wahrheit. Ich meine die grosse Zeitenrunde des Tierkreises (etwa 25'000 Jahre), während der die Sonne durch alle zwölf Zeichen des Tierkreises geht. Die Periode, auf die verwiesen wird, begann im Zeichen Widder. Der Orient geht jedoch auf eine viel frühere und weit ältere Epoche zurück, die im Dunkel der Zeit liegt, auf die Zeit, als der grössere Weltzyklus im Zeichen des Schützen begann. Das Symbol dieses Zeichens ist manchmal (gegen Ende dieses Zyklus) ein Bogenschütze, der auf einem Pferd reitet, oder (in der Frühzeit des Zyklus) ein Centaur, halb Mensch, halb Pferd. Beide beziehen sich auf eine Offenbarung des göttlichen Bewusstseins, die durch eine grosse göttliche Ausdrucksform, durch die Manifestation eines Gottessohnes enthüllt wird. Es ist jedoch dabei zu beachten, dass der «Reiter auf dem weissen Pferd» keine ausserplanetarische Wesenheit ist, sondern dem Wesen nach uns gleicht - Mensch und Tier, wie wir alle; er ist aber mit der Gottesnatur verschmolzen, von oben inspiriert und von einem kosmisch-göttlichen Prinzip erfüllt, so, wie Christus von göttlicher Liebe erfüllt war und den Menschen die Offenbarung der Liebe brachte. Der grosse Reiter ist einer aus unserer Menschheit, der das vorbestimmte Ziel erreicht hat und - gerade aus verständnisvoller Liebe zur Menschheit äonenlang an der verborgenen Stätte der Offenbarung (wie sie esoterisch heisst) geblieben ist; dort wartet er auf seine Stunde, um hervorzutreten und sein Volk zum glorreichen Sieg zu führen. Dieser Kommende befindet sich auf dem Pfad eines Welterlösers, so, wie die weit mächtigeren Wesenheiten, die Herren der Befreiung, auf dem Pfad des Weltdienstes sind. Diese Herren nehmen ihren Weg, wenn sie hervortreten, über das höchste geistige Zentrum, wo der Wille Gottes in Verwahrung gehalten wird, um schrittweise freigegeben und in dem Mass geoffenbart zu werden, wie die Menschheit das notwendige Verständnis erlangt hat und dafür empfänglich geworden ist. Obwohl diese Herren verhältnismässig [270] leicht erreicht werden können, so ist dafür dennoch die geballte Kraft vieler konzentriert Denkender notwendig. Der «Reiter auf dem weissen Pferd» kann vom einzelnen Aspiranten erreicht werden, sofern er sein Bewusstsein auf eine entsprechende Höhe zu bringen vermag. Dieser Reiter kommt (aus dem Zentrum, das die göttliche Liebe zur Verteilung bereit hält) dann hervor, wenn sich die Menschheit innerlich auf die wahre Liebe einstellen und mit allen Menschen einsfühlen kann, wenn sie frei und ungehemmt für göttliche Liebe empfänglich ist, die Weisheit, geistiges Verstehen und wirkungsvolle, geschickte Tätigkeit ist.

Wenn diese Invokation in der richtigen Weise angewandt wird, wenn sie von einer genügend grossen Anzahl solcher Menschen laut gesprochen wird, die den erleuchteten Willen einigermassen einsetzen können, dann mag es ihnen gelingen, die Herren der Befreiung zu erreichen und eine sichtbare Intervention hervorzurufen. Diejenigen, die sich in einer mehr emotionellen Weise betätigen, werden den «Reiter aus der verborgenen Stätte» erreichen und ihn vielleicht dazu bringen, hervorzutreten und die Massen zu führen und zu retten. Gibt es genug Menschen mit konzentrierter Denkkraft und mit inbrünstig erwartungsvollen Herzen, um diese beiden Zentren zu erreichen, wo jene Wesen warten, die der Menschheit jetzt helfen können? Das ist die grosse Frage. Diese Hilfe wird sich einstellen, sobald die drei Zentren - die Menschheit, die geistige Hierarchie des Planeten und die «Stätte, wo der Wille Gottes verborgen ruht» (in uralten Schriften Shamballa genannt) - miteinander verbunden und in Einklang sind. Dann wird ein direkter Verbindungsweg, eine direkte Leitbahn, bestehen, auf der die befreienden Kräfte hereinströmen können. Das ist in der Geschichte der Menschheit bisher nur einmal vorgekommen.

Da die Menschheit durch Schmerzen, Belastungen und Leiden sehr geschwächt ist, werden es die Herren der Befreiung wahrscheinlich für ratsam halten, mit der Menschheit keinen direkten Kontakt aufzunehmen. Wahrscheinlicher ist, dass sie folgendes tun werden:

1. Sie werden dem «Reiter auf dem weissen Pferd» beistehen und Stärke verleihen, wenn er den dringenden Bitten der Massen Gehör gibt; sie werden durch ihn jene dynamische Energie strömen lassen, die den ersten göttlichen Aspekt, den Willensaspekt, verkörpert und zum Ausdruck bringt. So werden sie ihn befähigen, den Willen Gottes in einer solchen [271] Weise auszuführen, dass die Menschheit das Geschehen begreifen kann. Die Menschheit wird dann die Liebe erkennen und verstehen, die den Willen und die Macht Gottes belebt und erfüllt. Die wahre Bedeutung der Freiheit wird dann offenbar werden; sie wird heute noch nicht verstanden.

2. Sie werden stärkenden Willen zum Guten in die Neue Gruppe der Weltdiener aller Länder hineinstrahlen, so dass es zu einer machtvollen, gleichzeitigen Aktion kommt, die mit den Absichten des Reiters übereinstimmt.

3. Sie werden die Gedanken fortgeschrittener Jünger vereinheitlichen und mit neuen Idealen inspirieren, die für den Befreiungsprozess bestimmend sind und im Neuen Zeitalter zum Ausdruck kommen müssen. Das war in kleinem Massstab bei der Französischen Revolution der Fall, als die drei Grundgedanken der Freiheit mit den Worten «Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit» zum Ausdruck gebracht und der Mitwelt verstandesmässig dargestellt wurden. Diese wurden nun vorübergehend aufgegeben, und das ist an sich schon ein wichtiges symbolisches Geschehen. Das musste so kommen, weil diese drei Begriffe keine tatsächliche Wahrheit, sondern lediglich eine Hoffnung und eine theoretische Idee darstellten; die Ereignisse der letzten Monate machten sie zu einer Farce. Sie wurden mit Vorbedacht zurückgezogen, um ihre Bedeutung zu vergrössern; später werden sie wieder erneuert werden und im Denken der Menschen einen neuen und überzeugenden Sinn bekommen. Diese drei Worte müssen im Neuen Zeitalter bestimmend werden.

Es werden auch verschiedene Interpretationen von Idealen verschwinden müssen, um neueren und besseren Auffassungen Platz zu machen. Das gilt auch für die derzeitige Auslegung der eben besprochenen drei Worte. «Freiheit» (im Sinn der Herren der Befreiung) ist die Anerkenntnis und Bejahung rechter menschlicher Beziehungen, die aus freien Stücken geschaffen werden, aus einem Verantwortungsgefühl heraus, das als Schutzwall fungiert. Das wird nicht durch Zwangsmassnahmen erfolgen, sondern durch richtige Auffassung und rasche Zustimmung seitens der Massen, welche die Ungebundenheit (die persönliche Freiheit, zu tun, was der niederen Natur beliebt) leicht verwechseln mit der Freiheit der Seele und des Gewissens. Dennoch ist diese Freiheit, dieser Aspekt des göttlichen Willens, für die Menschheit am leichtesten [272] zu verstehen. Er ist tatsächlich die erste den Menschen gegebene Offenbarung über das Wesen des göttlichen Willens und über die Qualität von Shamballa. «Gleichheit» ist jenes besondere Verstehen, das uns der Kommende offenbaren wird; es basiert auf einem richtigen Sinn für Wertmassstäbe, auf richtiger Selbstachtung und auf dem richtigen Verstehen der geistigen, und doch natürlichen Gesetze der Wiedergeburt und der Ursache und Wirkung. Dieses besondere Verstehen wird in den kommenden Jahrhunderten darauf begründet sein, dass man das Alter und die Entwicklungsstufe einer Seele erkennen und schätzen wird, aber nicht auf der lautstarken Behauptung, dass «alle Menschen gleich sind». «Brüderlichkeit» ist etwas, zu dem die Menschheit selbst ihren Beitrag leisten wird; sie wird den dritten göttlichen Aspekt, der auf rechtem Kontakt und richtigem Reagieren auf den Kontakt beruht, zum Ausdruck bringen. Auf diese Weise wird allmählich das wahre Lebensthema der Menschheit entfaltet werden, nämlich Brüderlichkeit, die im göttlichen Ursprung (Gleichheit) begründet ist und zu einem freien und wahren Ausdruck der Gottnatur (Freiheit) führt.

Aufgrund dieser Ausführungen dürfte die erste Strophe der neuen Invokation in eurem Denken ein grösseres Gewicht bekommen; ihr könnt jetzt mit grösserem Verständnis jene grossen Wesen anrufen, die zu richtigem Handeln inspirieren und so Hilfe bringen können; und ihr könnt den Einen hervorrufen, der die Weltlage durch eine rechte Führung retten kann.

Auf welcher Bewusstseinsebene er kommen wird, können wir nicht voraussagen; in der äusseren Welt wird er wohl nicht erscheinen. Wer kann es wissen? Aber man wird den «Ton» seines Kommens erkennen und (symbolisch gesprochen) die donnernden Hufe seines Pferdes hören. Der von ihm ausgeübte Einfluss und die durch ihn von den Herren der Befreiung übermittelte Energie wird bestimmt sehr stark empfunden werden und sofort in der Menschheit eine Reaktion hervorrufen. Das wird sich als eine unbestreitbare Tatsache erweisen. Seine Ausstrahlung wird auf seine Jünger herabkommen, die mühsam gegen das Übel ankämpfen; auch das ist sicher. Das wird sie zu den höchsten Anstrengungen befähigen, so dass sie den Kampf für die Menschheit gewinnen werden. Dass er in den «Wolken kommen wird, so dass jedermann ihn sehen wird», ist eine wohlbekannte Prophezeiung des Neuen Testamentes. Diese Worte haben heute eine grössere Bedeutung als vor fast zweitausend Jahren, denn dieser Weltkrieg ist [273] in besonderem Masse ein Kampf in den Lüften. Studierende und alle jene, welche diese Invokation anwenden, sollten das wohl beachten, denn es könnte sein, dass sie das Kommen des Befreiers gar nicht sehen oder erkennen; das ist schon einmal vorgekommen.

Wir kommen nun zur zweiten Strophe, die sich unmittelbar auf die menschlichen Denkweisen und Erkenntnisse bezieht. Seit Jahrzehnten habe ich, ein geistiger Lehrer unter vielen anderen, versucht, euch allen die Tatsache des Lichtes bewusst zu machen - des Lichtes in der Welt, des Lichtes, das aus der Wunschwelt (oder Astralebene) kommt, des Lichtes, das die Wissenschaft und das menschliche Wissen erleuchtet, des Lichtes der Seele, das zur gegebenen Zeit das Licht im Kopf hervorbringt. Ihr seid gründlich darüber belehrt worden, dass das richtig angewandte Denken während der Meditation zur richtigen Beziehung zwischen Seele und Persönlichkeit führt, dass sodann (wenn dies erreicht wurde) durch das Licht der Seele das Licht im Kopf entzündet wird und der Mensch die Stufe der Erleuchtung erreicht. Der Hinweis in der zweiten Strophe ist die erweiterte Idee von der Beziehung der Menschheit (des Menschenreiches) zur geistigen Hierarchie (zum Reich Gottes). Wenn diese beiden Reiche einmal miteinander besser übereinstimmen und verbunden sind, dann wird in der Gesamtheit der Menschen das Licht genauso durchbrechen wie beim einzelnen Aspiranten. Dieses sehr erwünschte Ereignis kann herbeigeführt werden von geistig eingestellten Menschen in der Welt, von Männern und Frauen guten Willens und von Weltjüngern, wenn sie mit «geballtem Willen» standhalten, das heisst mit einheitlicher Einstellung und Konzentration. Dies ist heute ganz besonders notwendig, aber leider nur selten festzustellen. So viele Menschen sind von Wunschdenken, Hoffnungen und Gebeten erfüllt; so wenige sind von zielbewusstem Wollen und Streben durchdrungen. Der hier gemeinte Wille ist die unbeugsame, unerschütterliche Entschlossenheit, eine Situation zu meistern und das, was zur Befreiung der Menschheit erforderlich ist, unbedingt herbeizuführen. Das ist der mentale treibende Wille vieler Denker. Denkt über die Worte «geballtes Wollen und Streben» nach. Unterscheidet sorgfältig zwischen zielstrebiger Absicht und Wunschdenken. Wenn die Menschheit durch konzentriertes mentales Verlangen, dessen [274] Grundlage eine richtig formulierte Massenabsicht ist, die Bedingungen erfüllt hat, dann wird von den geistigen Kräften die Bestätigung kommen.

«Möge das FIAT des Herrn ergehen: die Zeit des Leidens ist vorbei.»

Die Beendigung der derzeitigen bösen Situation ist daher eine Massnahme der Zusammenarbeit; und hier, in diesem Zusammenhang, sehen wir das Erscheinen des Herrn der Zivilisation, der auf der physischen Ebene das Fiat des Herrn der Befreiung und des «Reiters aus der verborgenen Stätte» spricht und in Gang setzt. Aufgrund seiner Herrschergewalt unterstützt und ermöglicht er die Aktion, die von den Herren der Befreiung erzeugte Macht auf die Erde und in die Kampfarena herunterzubringen, die Macht, die durch den Kommenden ihren Ausdruck findet und die sich in ihm, dem hierarchischen Repräsentanten von Europa, konzentriert. Seit jeher weiss man, dass das Wirken des Meisters R. von besonderer Art ist und sich mit Problemen der Zivilisation befasst; dass die Aufgabe Christi, des Meisters aller Meister, in der geistigen Entfaltung der Menschheit besteht; und dass der Manu mit der Wissenschaft göttlicher Führung, mit Politik und Gesetz zu tun hat. Auf diese Weise wird die hereinkommende gewaltige Energie, die durch richtig gesprochene Invokation hervorgerufen wurde, transformiert und der Menschheit nähergebracht; so können die Massen auf die neuen Impulse reagieren. Wir haben daher:

1. Die Herren der Befreiung, die durch fortschrittliche geistige Denker, deren Denkkraft in der rechten Weise konzentriert ist, erreicht werden können.

2. Den «Reiter auf dem weissen Pferd», der von jenen erreicht werden kann, deren Herzen in der richtigen Weise angerührt sind.

3. Den Herrn der Zivilisation, den Meister R., der von all denen erreicht werden kann, die im Verein mit den beiden anderen Gruppen mit «geballter Absicht» standhalten können.

Wenn es der Menschheit gelingt, diese drei Grossen hervorzurufen, dann werden diese gemeinsam die Harmonie und die richtige Beziehung zwischen den drei planetarischen Zentren herstellen; so etwas ist bisher noch nicht vorgekommen. Daraus würde sich folgendes ergeben:

1. Die Herren [275] der Befreiung werden aus dem Zentrum, das den Willen Gottes kennt und fördert, Energie empfangen und an die Hierarchie weiterleiten.

2. Der Reiter wird diese Energie übernehmen und solche Schritte einleiten, dass nicht nur diese Energie, sondern auch die treibende Energie aus dem Zentrum, wo Gottes Liebe waltet, zum Ausdruck kommt.

3. Der Herr der Zivilisation wird die Menschheit so stimulieren und vorbereiten, dass sie diese wiederbelebende, anspornende und befreiende Kraft in der richtigen Weise aufnehmen kann.

Auf diese Weise werden Shamballa, die Hierarchie und die Menschheit bewusst und dynamisch miteinander verbunden sein. Der Wille Gottes, die Liebe Gottes und das Licht Gottes werden sich also in bezug auf die menschlichen Probleme vereinen und verschmelzen. Dadurch werden Situationen herbeigeführt und Energien in Bewegung gesetzt werden, die der Herrschaft des Bösen ein Ende setzen und den Krieg durch den Sieg der Lichtkräfte mit Hilfe der Menschheit beenden werden.

Die Synthese der drei angerufenen Energien und die dadurch hervorgerufene Hilfsbereitschaft starker göttlicher Kräfte nennt man esoterisch «die rettende Kraft». Vom wirklichen Wesen und von der Zielsetzung dieser Kraft wissen wir praktisch nichts; sie trat bis jetzt in der äusseren Welt noch niemals in Aktion, nur auf der Mentalebene war sie eine Zeitlang wirksam. Obwohl sie eine Verschmelzung der Energie der drei genannten Zentren ist, so ist ihr Hauptmerkmal dennoch die Energie des Göttlichen Willens. Ich möchte hier noch etwas andeuten: So wie die materialistische Loge der bereits erwähnten sieben Männer äusserlich in Erscheinung trat - und damit muss man zuerst fertig werden, bevor sich die geistige Loge (das Reich Gottes, die planetarische Hierarchie) manifestieren kann -, genauso erschien der Wille zur Macht der aggressiven Kräfte auf Erden und trachtete danach, die Herrschaft über die Menschheit zu erringen. Beachtet das Ziel! dieser Wille zur Macht kann nur dann zersetzt und zersprengt werden, wenn dem höchsten Aspekt dieser selben Energie unter den Menschen freier Lauf [276] gelassen wird. Um den egoistischen und verruchten Willen zur Macht, der (von den sieben Deutschen gelenkt) jetzt auf Erden tobt, zu zerbrechen, kann und muss der göttliche und geistige Wille - getragen vom Impuls selbstloser Liebe - hervorgerufen werden.

Die «rettende Kraft» muss daher verbreitet werden. Seit Jahrhunderten haben Menschen mit den Worten des hl. Petrus gebetet: «Möge sich die Liebe Gottes in unsere Herzen ergiessen.» Heute brauchen sie die Verbreitung der «rettenden Kraft», damit sie gelenkt von jenem Zentrum aus - Macht über unser Denken gewinnt, denn sie verkörpert derzeit die notwendige Errettung. Es wird der Anstrengungen aller drei Brennpunkte göttlicher Wesensäusserung auf unserem Planeten bedürfen, um dies zu ermöglichen; aber es kann zustande kommen.

Die weiteren Strophen brauchen wir nicht Satz für Satz durchzunehmen, weil deren Bedeutung hinreichend klar ist. Daraus geht klar hervor, was die Menschheit zu tun hat, um alle jene zu unterstützen, die an der Seite der Lichtkräfte daran arbeiten, diesen planetarischen Krieg zu beenden. Wir wollen noch kurz den in den vier Worten ausgedrückten Hinweis betrachten, nämlich was die Menschen tun können, um der Mission des Kommenden, des «Reiters aus der verborgenen Stätte», zum Erfolg zu verhelfen. Es wird uns gesagt, dass Licht und Liebe und Macht und Tod angerufen werden müssen, wenn das Vorhaben des Kommenden gelingen soll. Daraus ersehen wir klar, was jeder einzelne Mensch für die Befreiung praktisch tun kann. Hier ist das Programm, das innerhalb der Menschheit selbst erfüllt werden muss, um rechte Zusammenarbeit, rechte Vorbereitung und gegenseitiges Verstehen hervorzubringen. Vier seelische Kräfte stehen jedermann zur Verfügung, um den Kräften des Lichtes zu helfen; alle Menschen besitzen in grösserem oder kleinerem Masse diese Kräfte, entsprechend dem Vermögen ihrer Seele, sich zum Ausdruck zu bringen. Diese Kräfte sind nur dem höheren Selbst, nicht dem niederen, eigen. Das niedere Selbst reflektiert nur verzerrte Formen der höheren göttlichen Energien; das sollte man sorgfältig beachten. Über Licht und Liebe kann ich euch nur wenig sagen. Den esoterischen Schülern sind diese Worte so vertraut, dass ihnen deren [277] Bedeutung schon etwas verblasst ist. Nur jene, die im Licht gehen können und in erster Linie die Menschheit lieben, werden die wahre Bedeutung und den Zusammenhang dieser vier Worte erfassen.

Alle brauchen Licht, um die neue Vision zu erschauen. Diese wird nicht bloss eine Verstärkung einer früheren Vision sein, auch wenn sie anscheinend geistig war, sondern etwas so völlig Neues, dass ihr all das Licht, das in euch ist, und eine geschulte Einsicht brauchen werdet, um diese neue Vision zu erkennen und zu verstehen.

Liebe, die weder Emotion noch Sentimentalität ist, hat nichts mit Gefühl zu tun, das nur ein Zerrbild wahrer Liebe ist. Liebe ist die feste Entschlossenheit, das zu tun, was für die gesamte Menschheit oder (wenn euch dieser Begriff zu umfassend ist) für die Gruppe das beste ist - um jeden Preis und unter schwersten persönlichen Opfern. Nur jene, die ihre Mitmenschen wahrhaft lieben, können die entscheidenden Dinge klar verstehen und begreifen, was unbedingt getan werden muss, um die derzeitige Schreckensherrschaft zu beenden und die neue Herrschaft des Friedens einzuführen. Friede ist nicht das Ziel unserer Generation oder Zeit, auch wenn das die Meinung vieler ist. Wir befinden uns in einer Epoche ständig zunehmender Aktivität mit dem Ziel, rechte menschliche Beziehungen herzustellen und diese verständnisvoll zu pflegen. Diese Aktivität und tiefgreifende Umwälzung sind nicht das, was wir gewöhnlich unter Friede verstehen. Friede hat mit dem Gefühlsleben zu tun und war das Menschheitsziel in atlantischen Tagen, als Friede ein grosses geistiges Ergebnis war. Aber Friede und Friedensliebe können ein tödliches Schlafmittel sein - und sind es auch jetzt. Eine solche Friedensliebe ist meistens egoistisch; die Leute sehnen sich nur deshalb nach Frieden, weil sie glücklich sein wollen. Glück und Friede werden sich dann einstellen, wenn es einmal rechte menschliche Beziehungen gibt. Friede und Krieg sind keine regelrechten Gegensätze; Friede und Veränderung, Friede und Bewegung - das sind die wirklichen Gegensätze. Krieg ist nur ein Aspekt der Veränderung und wurzelt tief in der Materie. Der Friede, wie er gewöhnlich ersehnt und verstanden wird, ist nur ein materieller Friede und hängt mit der Persönlichkeit zusammen, sei es die Persönlichkeit eines Individuums oder [278] der Gesamtmenschheit. Ich befasse mich also nicht mit Frieden, sondern mit Liebe, die oft das Gleichgewicht der Materie und materieller Umstände stört und folglich einem sogenannten Frieden entgegenwirken kann.

Macht ist etwas, das schon seit jeher für eine fortgeschrittene Menschheit und für jene Menschen interessant war, die aufgrund ihrer mentalen Entwicklung auf den Willensaspekt reagieren konnten. Heutzutage interessieren sich die grossen Massen und mittelmässige Menschen für Macht, weshalb sie oft missbraucht und für egoistische Ziele eingesetzt wird. Die hier gemeinte Macht, die in dieser Notzeit aus der menschlichen Seele hervorgerufen werden soll, ist die Fähigkeit, den grossen Plan zu erkennen und an dessen Verwirklichung mitzuarbeiten. Das bedeutet also, an der Seite jener Kräfte mitzuarbeiten, die bestrebt sind, auf der Erde die Ordnung wiederherzustellen und die jetzige Epoche der Angriffslust und heimtückischen Grausamkeit zu beenden.

Hier erhebt sich die Frage, ob diese Epoche überhaupt für ein Eingreifen empfänglich ist oder ob sie nicht notgedrungen ihren vorgeschriebenen Lauf nehmen sollte. Ich möchte daran erinnern, dass das Gesetz der Zyklen das Gesetz ist, das für das Erscheinen und Verschwinden grosser und wirksamer Energien massgebend ist. Diese Energien treten in regelmässiger Folge in Aktion und werden dann wieder unwirksam; sie erfüllen die Absichten Gottes, werden jedoch gehemmt und beeinträchtigt durch die Qualität der Formen, auf die sie einwirken. Falls ein Eingreifen möglich ist und stattfindet, dann wird es eine «Intervention zur rechten Zeit» sein.

Eine solche Intervention ist in den Heiligen Schriften angedeutet, z.B. auch im Neuen Testament, wo vorausgesagt wird, dass «um der Erwählten willen die Zeit verkürzt werden wird». Der wirkliche Sinn dessen (der aus der etwas unzulänglichen Übersetzung nicht hervorgeht) ist nicht «aus Rücksicht auf die Erwählten», sondern wegen der Erwählten; das heisst, dass dem Fortschreiten des Übels Einhalt geboten werden kann, weil die Wissenden zur rechten Tat schreiten. Das ist ermutigend, und ich empfehle diesen Standpunkt eurer Aufmerksamkeit. Es gibt eine Macht oder Kraft, die von solchen «Erwählten», die das Wesen dieser Kraft verstehen, in selbstloser Weise eingesetzt werden kann.

Und worauf bezieht sich das Wort Tod? Nicht auf den Tod der Körperhülle, denn die ist verhältnismässig unwichtig; es bezieht sich vielmehr auf die «Kraft», etwas zu lassen oder aufzugeben, und das wird zur gegebenen Zeit zum Wesenszug des angelobten Jüngers. Wir nähern uns dem Neuen Zeitalter. Allmählich erscheinen die neuen Ideale, die neue Zivilisation, die neue Lebensweise, die Neugestaltungen auf den Gebieten der Erziehung, der [279] religiösen Darstellung und der Staatsführung. Nichts kann diese Veränderungen aufhalten; sie können indes verzögert werden durch reaktionäre, ultrakonservative und engstirnige Menschen, die mit unnachgiebiger Entschlossenheit an ihren geliebten Theorien, Träumen und Visionen hängen und bei ihren eigenen Interpretationen und engherzigen Ansichten über die neuen Ideale bleiben. Das sind die Leute, welche die Stunde der Befreiung verzögern können und tatsächlich hinausschieben. Geistige Elastizität und die Bereitschaft, alle vorgefassten Ideen und Ideale fallen zu lassen das ist notwendig. Geliebte Neigungen und Denkgewohnheiten sowie jegliches Bemühen, die Welt so zu formen, wie es dem Einzelmenschen am besten (weil am verlockendsten) erscheint - all das muss unter die Macht des Todes kommen. Es kann ohne Sorge oder Befürchtung um die Zukunft aufgegeben werden, wenn das Lebensmotiv echte und dauernde Menschheitsliebe ist. Überhaupt kann man wahrer geistiger Liebe (so, wie die Seele sie versteht und kennt) Macht anvertrauen und eine Gelegenheit bieten, und sie wird dieses Vertrauen stets rechtfertigen; sie wird alles mit der seelischen Vision in Übereinstimmung bringen.

Wiederum haben wir es mit der Energie der drei Zentren zu tun, mit denen wir allmählich vertraut werden, und wir können sehen, wie sie einander nähergebracht werden und wie ihre Beziehung zueinander immer fester und erfolgreicher wird. So wird es also klar, dass jene grossen Wesen, welche diese neue und lebenspendende Invokation formuliert haben, fest an die Fähigkeit der Menschheit glaubten, dass sie die drei göttlichen Wirkkräfte - Wille, Liebe und Aktivität - auf ihrer eigenen Bewusstseinsebene einigermassen zum Ausdruck bringen kann. An den Kommenden ergeht das Verlangen, diese drei Kräfte auf Erden verschmelzen zu helfen, damit sie auch physisch zum Ausdruck kommen, und damit sich die Kräfte der Menschheit mit jenen Kräften vereinigen, die er zur Rettung der Menschheit mit sich bringen wird. Nur wenn die Menschheit all das anbietet, was sie für den Dienst an Beklagenswerten, Leidenden und Unterdrückten geben kann, nur wenn sie wirksam und einsichtsvoll auf die Befreiung hinarbeitet, kann zwischen den inneren und äusseren Kräften jene volle Zusammenarbeit zustande kommen, die jetzt so bitter notwendig ist. Wenn z.B. diejenigen, welche diese Invokation sprechen, nicht gleichzeitig auch irgendeinen Dienst in der äusseren Welt leisten, um die Lichtkräfte [280] aktiv zu unterstützen, dann werden ihre Anstrengungen bedeutungslos bleiben. Nur die Menschheit selbst kann die neuen, von den Herren der Befreiung ausgehenden Energien herabbringen und die Aktivität dieser Herren auf Erden ermöglichen. Nur die Menschheit selbst kann dem Reiter das Tor zur physischen Welt öffnen. Diese gewaltigen inneren Wirkkräfte können bis zu bestimmten Ebenen menschlicher Aktivität herabkommen, z.B. bis zur Mentalebene; aber ihr weiteres Vordringen hinunter zur äusseren Ausdruckgebung und Machtentfaltung hängt von der Menschheit selbst und ihrer wirksamen und magnetischen Fähigkeit ab, diese Wirkkräfte in sich hereinzuziehen.

Der Gedanke, der den Worten «Errichte einen starken, schützenden Wall» zugrunde liegt, besagt einfach: Bis hierher und nicht weiter. Wenn die Jünger und die Menschen guten Willens jetzt ihre Pflicht richtig erfüllen, dann würde damit der Wirksamkeit des Bösen und der Macht der Angreifer eine Grenze gesetzt. Sie können - symbolisch gesprochen - einen unbezwinglichen Wall geistigen Lichtes errichten, der den Feind der Menschheit völlig verwirren wird. Es wird ein vibrierender Schutzwall aus Energie sein, von einer solchen Kraft und Stärke, dass er alle jene zurückwerfen kann, die in Verfolgung ihrer bösen und verruchten Ziele weiter vordringen möchten. Ich spreche symbolisch, aber der Sinn meiner Worte dürfte wohl klar sein.

Noch etwas muss man noch klarer erfassen, und das ist sowohl ermutigend als auch schwer zu glauben. Wenn die Menschen, die mit den Lichtkräften zusammenarbeiten, jetzt unerschütterlich standhalten, wenn die «geballte Absicht» der Menschen guten Willens von der Mentalebene (wo guter Wille, Sehnsucht, Gebet und Invokation meistens «einfrieren») heruntergebracht wird und der Aspirant sich nicht mehr von seinem bequemen Wunschleben verleiten lässt, dann kommt der gute Wille in der sichtbaren Grosstat zum wirksamen Ausdruck; dann kann mit Hilfe von Invokation und Gebet sowie durch den notwendigen Kampf für das Recht das Werk von jenen vollbracht werden, die sich wirklich auf allen drei Ebenen integrieren und daher voll und ganz wirksam [281] sein können. Das wird das Ende der Herrschaft der Materie für alle Zeiten bedeuten. Ein solch erwünschter Zustand mag vom Standpunkt menschlicher Kurzsichtigkeit aus nur sehr langsam eintreten, ja er mag vielleicht in seiner vollen Bedeutung in eurer Lebenszeit noch gar nicht sichtbar werden. Trotzdem wird der Sieg errungen werden. Materie und materialistische Interessen werden in der kommenden Generation keine so grosse Rolle mehr spielen wie in den beiden vorangegangenen Generationen. Wenn einmal die Kräfte der Aggression, der Gier und der Grausamkeit zurückgetrieben sind, dann wird das bedeuten, dass egoistische Begierden von selbstloser Liebe und mit Opfern besiegt wurden.

Das ist der Lohn für jene, mit denen wir arbeiten, wenn eine Belohnung verlangt wird. Wenn einmal dieser Zustand erreicht ist, dann kommen die Menschheit und Die geistige Hierarchie miteinander in eine viel engere Beziehung, wie sie in der Menschheitsgeschichte noch nicht da war. Die Niederlage der Tyrannen und die Befreiung der unterdrückten Nationen werden nur das äussere und sichtbare Zeichen eines inneren geistigen Ereignisses sein, auf das alle erleuchteten Menschen hinarbeiten. Dies wird nach einer Periode der Umstellung mit ihren zwangsläufigen Schwierigkeiten zu einer völlig neuen Weltsituation überleiten.

Ich habe euch die Möglichkeiten aufgezeigt. Ich wiederhole: die Menschheit selbst bestimmt ihr Schicksal. Die Menschheit ist über das Kindheitsstadium hinausgewachsen, ist aber noch nicht reif oder mündig. Reife wird durch selbstveranlasste Erfahrung und Entscheidung erlangt. Wir, die wir zu lenken suchen, haben uns eine Zeitlang darauf beschränkt, die Intelligenzkreise zu erreichen, geistig eingestellte Menschen zu beeindrucken und die Menschheit zu richtigen Aktionen anzuspornen, ohne dabei die zunehmende menschliche Willensäusserung zu beeinträchtigen. Das Ergebnis lässt sich also nicht voraussagen, obwohl wir die Zwangsläufigkeit zukünftigen Geschehens einigermassen erkennen können. Der Mensch hat jedoch die Freiheit, den Weg zu wählen, den er gehen will. Ein Grossteil der Verantwortung für diese Entscheidungen ruht auf jenen Menschen, die besser unterrichtet sind und das geistige Zukunftsbild einigermassen erschaut haben.

Mit diesen Gedanken über die neue Invokation lasse Ich euch allein. Überdenkt in der Stille alle diese Ideen und versucht, sie zu verwirklichen. Sprecht die Invokation oft, mit dynamischer Absicht [282] und wahrem geistigen Verstehen. So arbeitet ihr mit Hilfe der Invokation, mit eurer Liebe zur Menschheit und durch äussere Aktivität für die Lichtkräfte mit all denen - auf den äusseren und inneren Ebenen - zusammen, die bestrebt sind, die Angreifer dorthin zurückzutreiben, von wo sie herkamen, und der Herrschaft des Hasses und der Angst ein Ende zu machen.