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Siebentes Kapitel - Vorbereitung für die Wiederkunft Christi

Siebentes Kapitel
 (160)
Vorbereitung für die Wiederkunft Christi

Die notwendige Vorbereitung

Die Aufgabe und Arbeit der Neuen Gruppe der Weltdiener

Wenn all das, was hier allgemein zu dem Thema geschrieben wurde, gebilligt und angenommen wird, erhebt sich zwingend die Frage: «Was sollte geschehen, um diese Wiederkunft Christi zu beschleunigen?» Und ferner: «Was kann der einzelne unternehmen an dem Platz, auf den er mit seinem geistigen Rüstzeug, seinen besonderen Lebensumständen und äusseren Gütern gestellt ist?» Die Gelegenheit ist so günstig, und das Bedürfnis für eine klare und eindeutige geistige Hilfe ist so zwingend, dass wir - ob es uns passt oder nicht - einer Art Herausforderung gegenüberstehen, die unsere Stellungnahme verlangt. Wir haben die Wahl zu treffen, ob wir die Idee gutheissen und demzufolge auch die Verantwortung auf uns nehmen wollen, oder aber ob wir die Idee verwerfen und folgerichtig den Schluss ziehen, dass sie uns nichts angeht. Welche Entscheidung immer wir hier und jetzt treffen mögen, sie wird eindeutig den Rest unserer Lebensarbeit bestimmen. Wir mögen entweder unsere Zustimmung und Hilfe - so viel uns immer zu Gebote steht - denen geben, die Christus anrufen und den Weg für seine Wiederkunft bereiten, oder wir mögen uns zu den Reihen derer schlagen, die den ganzen Plan als einen Appell an die Leichtgläubigen und Abergläubischen betrachten und sich womöglich noch berufen fühlen, die Menschen vor Täuschung zu bewahren und aus einer Situation zu befreien, die man kurzerhand als Betrug gebrandmarkt hat. Darin liegt eine Bedrohung für unsere Sache. Wir können dieser Bedrohung nur begegnen, indem wir unseren «Sinn für Werte» restlos einsetzen und alles heranholen, was uns für eine solche spezialisierte, intuitive Untersuchung zur Verfügung steht. Wir werden dann vielleicht erkennen, dass sich das erwartete Wiedererscheinen mit dem allgemein verbreiteten religiösen (161) Glauben und der starken Hoffnung deckt, die tief im Menschen verankert ist; und diese Hoffnung kann der leidenden Menschheit eine wirkliche Erlösung bringen.

An diejenigen, welche die Möglichkeit seiner Wiederkehr annehmen, und die gewillt sind, zuzugeben, dass sich Geschichte wiederholen kann, können drei Fragen gerichtet werden, deren Beantwortung eine rein persönliche Sache ist. Es sind dies folgende Fragen:

1. Wie kann ich persönlich diesem Appell nachkommen?

2. Was kann ich im besonderen dafür tun?

3. Welche Schritte soll ich unternehmen, und wo finde ich diejenigen, die mit mir den gleichen Weg gehen wollen?

Was auf diesen und den folgenden Seiten geschrieben ist, betrifft im wesentlichen diejenigen, für die Christus eine Tatsache ist, welche die Fortdauer der Offenbarungen anerkennen und willens sind, die Möglichkeit seiner Wiederkehr zuzugeben.

Die Verwicklungen und Schwierigkeiten dieser Nachkriegszeit sind sehr gross. Je näher ein Mensch der Quelle geistigen Lichtes und Einflusses sein mag, umso schwieriger ist sein Problem; denn wie die Dinge heute liegen, scheint für die Menschheit diese göttliche Möglichkeit noch in weiter Ferne zu liegen. Der Mensch, der an diese Möglichkeit glaubt, wird alle Geduld, alles Verstehen und all seinen guten Willen brauchen; aber gleichzeitig wird er die Tatsache umso klarer erkennen. Innere und äussere Probleme müssen gelöst werden, innere und äussere Möglichkeiten können in die Tat umgesetzt werden. Wenn nun ein geistig eingestellter Mensch diesen inneren und äusseren Möglichkeiten und Ereignissen gegenübersteht, da mag ihn leicht ein Gefühl völliger Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit überkommen; er möchte zwar sehr gerne helfen, aber er weiss nicht, wie er es anfangen soll. Wenn er die drohenden Schwierigkeiten begreift, wenn er die geistigen und materiellen Hilfsmittel überprüft, die ihm und jenen zur Verfügung stehen, mit denen er arbeiten soll, und wenn er die gegnerischen Kräfte klar vor sich sieht, die gegen ihn (und in noch viel grösserem Masse gegen Christus) gerichtet (162) sind, - da kommt ihm unwillkürlich die Frage auf die Zunge: «Was hat denn alle meine Anstrengung, die ich unternehmen kann, für einen Zweck? Warum soll man nicht die weissen und die schwarzen Kräfte ihren Kampf allein ausfechten lassen? Warum lässt man nicht dem Drang der Entwicklung freien Lauf? Dieser evolutionäre Strom muss ja doch eines Tages, irgendwann in der Zukunft, diesen Weltstreit beenden und den Triumph des Guten erbringen. Warum sollen wir jetzt etwas unternehmen?»

Das sind ganz natürliche und durchaus gesunde Reaktionen. Es gibt eine Menge von Gedanken und Erwägungen, die beim Durchschnittsmenschen leicht das Gefühl aufkommen lassen, dass seine Anstrengungen vergeblich sind; zum Beispiel: Armut und Hungertod von Millionen Menschen in Europa und sonstwo, - Angst vor Russland (gerechtfertigt oder ungerechtfertigt), - die Geldgier der kapitalistischen Mächte in der Welt, - die Selbstsucht der Arbeiter, - das angriffslustige Vorgehen der Zionisten, die Anspruch auf ein Land erheben, das ihnen seit mehr als fünfzehnhundert Jahren nicht mehr gehört hat, und das ihr erneutes Interesse erst dann erregte, als die Ölvorkommen und Reichtümer des Toten Meeres ein Anziehungspunkt wurden, - oder die missliche Lage der europäischen Juden, denen man die Information vorenthielt, dass viele Länder bereit waren, ihnen eine Zufluchtsstätte zu geben, weil die Zionisten sie in Palästina ansiedeln wollten, - ferner die Verzweiflung des Kleinen Mannes in allen Ländern, der nirgends eine Hoffnung oder Sicherheit sieht, - die Tätigkeit der Kirchen, die darauf aus sind, die alte Ordnung wieder herzustellen und ihre frühere Herrschaft, die durch all die Jahrhunderte der Welt so wenig genützt hat, wieder zu festigen, - und endlich der Mangel an klaren Köpfen und echten Führerpersönlichkeiten in allen Ländern. Das Problem erscheint zu gross und zu schrecklich, und der Durchschnittsmensch zu klein und unbedeutend, um helfen zu können.

Und dennoch gibt es in der Welt sehr viel aufrichtige Güte und geistige Schau, und die Fülle humanitären Denkens ist grenzenlos. Das Heil der Welt liegt in den Händen der zahllosen guten, kleinen Leute und von Millionen rechtlich denkender Menschen in allen Ländern; diese sind es, welche die Vorbereitungsarbeit für das Kommen Christi auf sich nehmen werden. Zahlenmässig sind sie der Aufgabe gewachsen, sie bedürfen nur - bevor Christi Rückkehr möglich wird - erneuter (163) Vertrauensstärkung und wohlerwogener Arbeitseinteilung, um sich für den verlangten Dienst vorzubereiten. Wir sollten den Problemen, mit denen wir zu rechnen haben, mutig, aufrichtig und verständnisvoll ins Auge schauen, mit der Bereitwilligkeit, den Tatsachen gemäss zu sprechen, einfach und liebevoll, in dem Bestreben, die Wahrheit aufzudecken und die Probleme zu klären, die gelöst werden müssen. Die gegnerischen Kräfte des Übels, die sich fest verschanzt haben, müssen zuerst in die Flucht geschlagen werden, bevor Christus, auf den alle Menschen warten, kommen kann.

Das Wissen, dass er bereit ist und nur darauf wartet, vor seiner geliebten Menschheit öffentlich zu erscheinen, verstärkt nur das Gefühl der Unzulänglichkeit, und es erhebt sich eine andere, sehr wesentliche Frage: Für wie lange denn sollen wir aushalten, ringen und kämpfen? Die Antwort ist klar und deutlich: Er wird zuverlässig dann kommen, wenn der Friede grossenteils wiederhergestellt ist, wenn der Grundsatz des Miteinander-Teilens im Wirtschaftsleben zumindest im Anfangsstadium ist, und wenn die Kirchen und politischen Gruppen angefangen haben, im eigenen Haus Ordnung zu machen. Dann kann und wird er kommen; dann wird das Reich Gottes öffentlich anerkannt werden und nicht länger eine Sache der Träume, Wunschgedanken und orthodoxer Hoffnungen sein.

Man hört die Leute fragen, warum Christus nicht mit dem feierlichen Pomp kommt, den die Kirchen diesem Ereignis zuschreiben, und warum er durch sein Kommen nicht seine göttliche Macht zeigt, die Autorität und Machtfülle Gottes überzeugend beweist und auf solche Weise die Zeit der Not und Trübsal beendet? Darauf gibt es viele Antworten. Man darf nicht vergessen, dass das von Christus hauptsächlich angestrebte Ziel nicht darin bestehen wird, Macht zu offenbaren, sondern das längst bestehende Reich Gottes öffentlich bekannt zu machen. Und noch etwas: Bei seinem früheren Kommen wurde er nicht erkannt; wer garantiert, dass es diesmal anders sein wird? Der Leser mag fragen: Warum sollte er nicht erkannt werden? Weil die Augen der Menschen noch geblendet sind von den Tränen der Selbst-Bemitleidung und nicht der Zerknirschung; weil die Herzen der Menschen noch immer von Selbstsucht zernagt sind, welche die (164) Qualen des Krieges nicht geheilt hat; weil heute die Wertmassstäbe ebenso niedrig sind wie bei seinem ersten Kommen in dem sichtlich verderbten Römerreich; (der Unterschied besteht nur darin, dass damals das abgesunkene Niveau örtlich begrenzt und nicht, wie heute, weltenweit war); weil diejenigen, die ihn erkennen könnten und seine Wiederkehr erhoffen und ersehnen, nicht willens sind, die notwendigen Opfer zu bringen und so den Erfolg seines Kommens sicherzustellen.

Das fortschrittliche Denken, der Erfolg der vielen esoterischen Richtungen und ganz besonders die erstaunlichen Leistungen der Wissenschaft und das Wunderwerk der vielen humanitären Bewegungen sind kein Zeichen einer Vereitelung göttlicher Pläne, sondern zeugen von einer Zunahme geistigen Verstehens; die Kräfte des Geistes sind unbesiegt! Diese Merkmale menschlicher Betätigung legen das Wunder der göttlichen Natur an den Tag, die im Menschen lebt und webt, und sie sprechen dafür, dass der göttliche Plan für die Menschheit Erfolg haben wird. Diese göttliche Natur soll aber durch freie Willensäusserung des Menschen zum Ausdruck kommen; seine Intelligenz und sein zunehmender guter Wille treten bereits jetzt in Erscheinung.

Eine andere Antwort auf die gestellte Frage ist daher diese: Christus und die geistige Hierarchie werden niemals - mag die Not noch so gross und der Anlass noch so wichtig sein - das von Gott verliehene Recht verletzen, das dem Menschen erlaubt, seine eigenen Entscheidungen zu treffen, seinen eigenen freien Willen auszuüben und Freiheit durch Kampf um die Freiheit zu erlangen, - als Einzelmensch, als Nation oder auf internationaler Basis. Wenn einmal auf Erden wahre Freiheit herrscht, dann werden wir das Ende jeglicher Tyrannei erleben, sei sie politischer, religiöser oder wirtschaftlicher Art. Ich beziehe mich hier nicht auf die moderne Demokratie als eine Staatsform, die dem Bedürfnis des Volkes gerecht wird, denn die heutige Demokratie ist nur eine Philosophie von Wunschgedanken und ein bislang unerfülltes Ideal. Ich habe vielmehr jene Periode im Auge, die mit Bestimmtheit kommen wird, in der erleuchtete Menschen regieren werden; diese werden keinerlei Diktatur seitens einer Kirche oder eines politischen Systems dulden; sie werden keine Organisation gutheissen oder ans Ruder kommen lassen, die sich erdreistet, den Menschen vorzuschreiben, was sie glauben müssen, um errettet zu werden, oder welche (165) Regierungsform sie annehmen müssen. Wenn man dem Volk die Wahrheit sagt, und wenn es unabhängig urteilen und selbst entscheiden kann, dann werden wir eine viel bessere Welt haben.

Es ist nicht wichtig oder unumgänglich notwendig, dass diese erstrebenswerten Ziele schon vollendete Tatsache auf Erden sein müssen, bevor Christus wieder unter uns wandeln kann. Es ist jedoch erforderlich, dass diese Einstellung zu Religion und Politik von der Allgemeinheit als erwünscht angesehen wird, und dass erfolgreiche Schritte unternommen wurden, um rechte menschliche Beziehungen herzustellen. Die Neue Gruppe der Weltdiener und alle Menschen guten Willens arbeiten auf dieses Ziel hin; ihr erstes Bemühen muss sich darauf richten, das weitverbreitete Gefühl von Enttäuschung oder Vereitelung und persönlicher Unzulänglichkeit unwirksam zu machen.

Was mithelfen wird, das Gefühl von Erfolglosigkeit und Nichtigkeit zu überwinden, und was überdies den nötigen Antrieb zum Wiederaufbau der neuen Welt geben wird, das wird der Glaube an die wesentlich göttliche Natur der Menschheit sein und der Glaube an eine ständige Weiterentwicklung; ein bisschen Studium erbringt schnell den Beweis, dass das Menschengeschlecht ständig an Weisheit und Wissen zugenommen und seinen geistigen Horizont ausserordentlich erweitert hat. Dazu kommt die Entfaltung jener geistigen Verfassung, die auf dem Glauben an die Wahrhaftigkeit der historischen Urkunden beruht ; diese geschichtlichen Berichte bezeugen, dass in kritischen Zeiten viele Welterlöser zur Menschheit gekommen sind, und unter diesen war Christus der grösste. Eine rechte und konstruktive Einstellung muss ferner auf der angeborenen Erkenntnis beruhen, dass Christus wirklich existiert und allezeit unter uns gelebt hat; und es muss die Erkenntnis Fuss fassen, dass der Krieg - mit seinem unaussprechlichen Grauen, mit seinen Grausamkeiten und sintflutgleichen Katastrophen - nur der Kehrbesen des Allvaters war, der alle Hindernisse auf dem Pfad des wiederkehrenden Sohnes hinwegfegte; unter den herrschenden Vorkriegszuständen wäre es geradezu unmöglich gewesen, sein (166) Kommen vorzubereiten. Auf diesen Tatsachen muss heute die Neue Gruppe der Weltdiener Stellung beziehen. Sie müssen die hemmenden Faktoren erkennen, dürfen sich aber durch sie nicht unterkriegen lassen; sie müssen auch die Hindernisse sehen, von denen viele finanzieller Art sind und auf materieller Habsucht, überkommener Tradition und nationalen Vorurteilen beruhen. Die Mitglieder der Neuen Gruppe der Weltdiener müssen daher Wendigkeit im Handeln und kaufmännischen Scharfsinn beweisen, damit auch diese Hindernisse überwunden werden; mit klaren Augen müssen sie sich ihren Weg durch die weltweiten Schwierigkeiten bahnen und unversehrt und erfolgreich durch alle Schwierigkeiten, die den Erfolg vereiteln möchten, hindurchkommen.

Es gibt zwei sehr wesentliche Faktoren, welche die jetzigen günstigen Umstände stark beeinträchtigen; diese beiden Faktoren können ein derart grosses Hindernis bilden, dass, wenn sie nicht beseitigt werden, Christi Wiederkehr eine lange Verzögerung erleiden wird. Es sind dies:

1. Die Lässigkeit des Durchschnitts-Christen oder des geistig interessierten Menschen in jedem Land, - sei es im Osten oder im Westen.

2. Der Mangel an Geldmitteln für das Vorbereitungswerk.

Wir wollen diese Themen in einfacher Art und von der niedrigen Ebene aus betrachten, auf der heute die meisten Menschen arbeiten und denken. Wir wollen ausgesprochen praktisch vorgehen und uns zwingen, die Verhältnisse so zu sehen, wie sie tatsächlich sind, um dadurch zu einem besseren Verständnis unserer selbst und unserer Beweggründe zu kommen.

1. Die Lässigkeit des geistig eingestellten Durchschnittsmenschen

Geistig interessierte Leute von Durchschnittsformat, Menschen guten Willens oder Jünger sind sich dauernd der Anforderungen der Zeit bewusst und sehen sofort die gute Gelegenheit, die sich durch geistige Ereignisse bietet. Der Wunsch, Gutes zu tun und geistige Ziele zu erreichen, nagt unaufhörlich in ihrem Bewusstsein. (167) Jeder, der seine Mitmenschen liebt, der von der Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden träumt oder bewusst verfolgt, wie die grossen Massen - wenn auch langsam - für höhere, geistige Dinge erwachen, ist im tiefsten Herzensgrunde unzufrieden. Er fühlt, dass die persönliche Hilfe, die er für diese wünschenswerten Ziele beisteuert, wirklich gering ist; er weiss, dass sein geistiges Leben nur nebenher läuft, und er behält diese Tatsache sorgfältig für sich, ja fürchtet sich sogar oft, seinen nächsten und liebsten Menschen davon auch nur ein Sterbenswörtchen zu erzählen. Er versucht, seine geistigen Bemühungen in das äussere Alltagsleben einzureihen, und bemüht sich, in einer sanften, unwirksamen und harmlosen Art dafür Zeit und Gelegenheit zu finden. Er fühlt sich der Aufgabe nicht gewachsen, sein Arbeitsprogramm zu organisieren oder so umzustellen, dass die geistige Seite seines Lebens vorherrschend würde; er sucht für sich selber Ausreden und Entschuldigungen, und er tüftelt und vernünftelt so lange, bis er zu dem Schluss kommt, dass er alles tue, was unter den gegebenen Umständen möglich ist. In Wahrheit aber tut er so wenig, dass er von den vierundzwanzig Stunden im Tag nur eine Stunde (oder, wenn es hoch kommt, zwei Stunden) dem Werk des Meisters widmet; er redet sich aus, dass ihn häusliche Verpflichtungen daran hindern, mehr zu tun; dabei wird ihm gar nicht klar, dass - bei Takt und liebendem Verständnis - gerade seine häusliche Umwelt das Feld seiner Triumphe werden kann und muss; er vergisst völlig, dass der Geist im Menschen durch keine, wie immer gearteten Umstände besiegt werden kann, und dass es keine Situation gibt, in der ein Aspirant nicht meditieren, denken, sprechen und den Weg für die Wiederkunft Christi vorbereiten könnte, vorausgesetzt natürlich, dass ihm etwas daran liegt, und dass er Sinn und Bedeutung der Worte «Opfer» und «Schweigen» kennt. Für ein geistiges Leben sind Lebensumstände und Umwelt kein wirkliches Hindernis.

Vielleicht versteckt er sich hinter der Ausrede einer schwachen Gesundheit und oft auch eingebildeter Krankheiten Für sich selber wendet er so viel Zeit auf, dass die Stunden, die dem Meister zur Verfügung gestellt werden könnten, arg beschnitten werden; (168) er ist derart beschäftigt, sich müde zu fühlen, eine Verkühlung oder eingebildete Herzkrankheiten zu behandeln, dass sich sein «Körper-Bewusstsein» ständig verstärkt, bis dieses schliesslich sein Leben beherrscht; dann ist es zu spät, etwas zu tun. Das ist besonders bei Leuten der Fall, die das 50. Lebensjahr erreicht oder überschritten haben. Es wird dann schwer, diese Ausreden nicht zu gebrauchen, denn viele Menschen fühlen sich müde und leidend, und das wird mit zunehmenden Jahren noch schlimmer.

Die einzige Kur für diese schleichende Untätigkeit besteht darin, den Körper zu ignorieren und dafür seine Freude am «lebendigen Dienst» zu finden. Ich spreche hier nicht von klar erwiesenen Krankheiten oder ernsten physischen Behinderungen; diesen muss man eine richtige Pflege und Behandlung zukommen lassen. Ich spreche vielmehr zu den tausenden Männern und Frauen, die ein Leiden haben und in der Sorge um sich selbst völlig aufgehen und so Stunden um Stunden vertrödeln, die für den Dienst an der Menschheit nutzbringend verwendet werden könnten. Alle diejenigen, die sich anschicken, den Pfad der Jüngerschaft zu betreten, sollten die vielen Stunden, die sie ganz unnötig für sich verwenden, in den Dienst der Hierarchie stellen.

Eine weitere Ausrede, die zu Lässigkeit oder Untätigkeit führt, ist die, dass sich manche Leute fürchten, zu anderen Menschen über Dinge des Reiches Gottes zu sprechen; sie befürchten, abgewiesen zu werden, oder als seltsam oder zudringlich zu erscheinen. Sie schweigen daher lieber, verpassen die günstige Gelegenheit und werden so niemals gewahr, wie gerne die Menschen über die wesentlichen Dinge debattieren, wie empfänglich sie für Trost und den Hoffnungsschimmer sind, den der Gedanke an die Wiederkunft Christi bringen kann, oder wie sehr sie sich nach geistigem Licht sehnen. Dies ist im Grund genommen eine Art geistiger Feigheit, die weit verbreitet und daher verantwortlich ist, dass Millionen von Stunden für den Dienst an der Welt verloren gehen.

Es gibt noch andere Ausreden, aber die drei genannten sind am häufigsten. Wenn sich ein Grossteil der Menschen von diesen hindernden Bedingungen freimachen könnte, dann würde dies so viele Stunden im Dienst für Christus erübrigen und so viel zusätzliche Hilfe ergeben, dass die Aufgabe derer, die keine (169) Ausflüchte kennen, wesentlich erleichtert würde; und Christi Kommen würde der Erfüllung viel näher sein, als es heute der Fall ist. Wir sind nicht aufgerufen, einen Lebensrhythmus einzuhalten, nach welchem Christus und die geistige Hierarchie arbeiten und wirken; dieser Rhythmus harmoniert mit den Bedürfnissen der Menschheit und der geistigen Reaktion. Von uns wird jedoch erwartet, dass wir die Eigenschaft geistiger Betätigung überzeugend dartun und uns nicht hinter billigen Ausreden verschanzen. Es ist von wesentlicher Bedeutung, dass alle geistig eingestellten Menschen zur Einsicht kommen, dass sie auf dem Platz, auf den sie gestellt sind, mitten unter den Leuten, die ihre Freunde und Gefährten sind, und mit dem gegebenen seelischen und physischen Rüstzeug arbeiten können und müssen. Im Dienst für die Hierarchie wird keinerlei Zwang oder ungebührlicher Druck ausgeübt. Die Situation ist klar und einfach.

In der heutigen Zeit spielen sich drei Vorgänge ab: Erstens die Tätigkeit, die im «Zentrum, wo der Wille Gottes thront», wahrgenommen wird, jener Wille zum Guten, der die ganze Schöpfung zu grösserer Herrlichkeit und zu einer ständig zunehmenden, intelligenten Reaktionsfähigkeit gebracht hat. Diese schöpferische Kraft sucht jetzt die neue Weltordnung herbeizuführen, die Ordnung des Reiches Gottes, unter der physischen Leitung Christi. Man könnte dies als das Hervortreten der geistigen Hierarchie unseres Planeten in die äussere Welt ansehen. Wenn Christus wiederkommt und eine sichtbare Tätigkeit aufnimmt, so wird es das Zeichen und Symbol dieses Hervortretens sein.

Zweitens die entscheidend wichtige Tätigkeit, welche die geistige Hierarchie beeinflusst und bestimmt, von Christus selbst bis herunter zum geringsten Aspiranten, den man am Rande eben dieser Sphäre antreffen kann, jenes «Zentrums, wo die Liebe Gottes» vollen Spielraum hat. Dort erkennt man voll und ganz, dass (mit den Worten des hl. Paulus) «alle Kreatur sich mit uns sehnet und sich ängstet noch immerdar und auf das Erscheinen der Söhne Gottes wartet» (Römer 8, 22). Für dieses Erscheinen rüsten sich nun diese «Söhne Gottes, welche die Söhne (170) von Menschen sind», und dieses Hervortreten in den äusseren Dienst ist der Anlass dafür, dass sie schon jetzt - einer nach dem andern - ihre Tätigkeit in der Aussenwelt aufnehmen. Sie werden nicht als die erkannt, die sie wirklich sind, sie kümmern sich um die Angelegenheiten ihres Vaters, sie beweisen überall guten Willen und suchen den geistigen Horizont der Menschheit zu erweitern, um solcherart den Weg zu bereiten für den Einen, dem sie dienen, für Christus, den Meister aller Meister, den Lehrer der Engel und der Menschen.

Da ist drittens das Menschengeschlecht, «das Zentrum, das wir Menschheit nennen», das jetzt voller Unordnung, Aufruhr und Bestürzung ist, eine Menschheit, beladen mit Schmerz. Verwirrung und Unruhe, aber verstandesmässig ihrer unbegrenzten Entwicklungsmöglichkeiten voll bewusst; sie kämpft gefühlsmässig für einen Plan, der ihr der beste zu sein scheint; aber es fehlt das Verständnis für den Zusammenhang und die klare Einsicht, dass diese Welt «die eine Welt für die eine Menschheit» sein soll. Die Menschen sehnen sich einfach nach einem Frieden ohne Aufregungen, nach Sicherheit für Leben und Arbeit und nach einem geistigen Zukunftsbild, das einem unbestimmten Gefühl für immerwährende Göttlichkeit Genüge tut. Diese Menschheit ist krank, der wesentlichen Grundlagen eines normalen, gesunden Lebens beraubt und durch das Gespenst finanzieller Unsicherheit ruiniert; sie ruft - bewusst oder unbewusst - zum Allvater um Hilfe für sich und die übrige Welt.

Die Lösung dieses Problems ist in der Wiederkunft Christi zu finden. Das ist der beschlossene Wille Gottes, und alle hl. Schriften der Welt bezeugen es; es ist auch der Wunsch Christi selbst und seiner Jünger, der Meister der Weisheit; und es ist das instinktive Verlangen der Völker in allen Ländern. Da also einheitliche Beschlüsse gefasst wurden und die geistigen Absichten und klar erkannten Wünsche übereinstimmen, kann nur ein Umstand sein Wiederkommen aufhalten, nämlich der, dass die Menschheit darin versagte, die Weltbühne für dieses wundervolle Ereignis herzurichten, «den Weg des Herrn zu bereiten und seine Pfade zu ebnen» (171) (Matth. 3, 2), wenn versäumt würde, die Menschen überall mit der Idee seines Kommens vertraut zu machen und die nötigen Schritte für einen Weltfrieden zu tun, der auf rechten menschlichen Beziehungen beruht.

Es ist gewiss nutzlos, sich hier mit dem Thema zu befassen, wie sich der einzelne in seinem Innern einzustellen hat, wenn er sich für die Arbeit vorbereitet, die getan werden muss. Die Menschen haben sich seit Jahrhunderten die Grundsätze für richtiges geistiges Verhalten zu eigen gemacht, grösstenteils aus dem rein selbstsüchtigen Motiv, dass für ein gutes Verhalten ein schöner Himmel winkt. Das kleine Gebet, das da lautet: «Allmächtiger Herr und Gott! Lass Frieden auf Erden sein und lass mich den Anfang machen», fasst alles zusammen, was jemand braucht, der für die Vorbereitung zur Wiederkunft Christi arbeiten möchte; dazu käme noch: eine gut entwickelte Intelligenz und eine richtig eingestellte Lebensweise. Aber das Motiv verschiebt sich heute von der Vorstellung persönlicher Errettung (die vorausgesetzt wird und als selbstverständlich gilt) hin zu dem weitaus grösseren Ziel der Vorbereitungsarbeit: Mit Kraft und Verständnis rechte menschliche Beziehungen herzustellen. Hier ist ein Motiv, das nicht auf das Ich eingestellt ist, das vielmehr jeden einzelnen Helfer und Menschenfreund an die Seite der geistigen Hierarchie stellt und ihn mit allen Menschen guten Willens in Verbindung bringt. Wir kommen nun zum zweiten grossen Hindernis: dem Mangel an finanzieller Unterstützung für die Arbeiter Christi.

2. Der Mangel an finanzieller Unterstützung des Werkes Christi

Dies ist vielleicht die grösste aller Schwierigkeiten, und es sieht manchmal so aus, als ob sie unüberwindlich wäre. Dazu gehört das Problem einer treuhänderischen Finanzverwaltung und die Abzweigung angemessener Geldbeträge in Kanäle, die klar und eindeutig dem Werk für die Vorbereitung der Wiederkunft Christi dienen. (172) Diese Frage ist eng mit dem Problem rechter menschlicher Beziehungen verknüpft.

Die Aufgabe ist deshalb besonders schwierig, weil die geistigen Arbeiter in der Welt nicht nur die Menschen dazu erziehen müssen, je nach Vermögen Geld zu spenden, sondern sie müssen in vielen Fällen und in erster Linie mit einem derart magnetischen - und mitreissenden Motiv aufwarten, dass die Leute einfach geben müssen. Sie haben ferner eine Pflegschaft, Stiftung oder Organisation zu schaffen, welche die eingegangenen Gelder verwaltet. Das alles ist für sie eine ausserordentlich schwierige Aufgabe. Die jetzige Schwierigkeit besteht aber nicht nur in der Neuerung, für die Vorbereitung der Wiederkunft Christi einen Fond zu schaffen, sondern sie beruht auf der grossgezogenen Selbstsucht der Mehrzahl derer, welche die Reichtümer der Welt besitzen, und die, wenn sie schon geben, dies nur deshalb tun, weil sie damit den Nimbus ihres Ansehens erhöhen und ihre finanziellen Erfolge herausstellen. Natürlich gibt es auch da Ausnahmen, aber sie sind verhältnismässig selten.

Wenn wir also verallgemeinern und damit unser Thema stark vereinfachen, so können wir annehmen, dass der Strom der Geldausgaben hauptsächlich in die folgenden vier Kanäle abfliesst:

1. In die unzähligen Haushalte der Welt als Lohn, Gehalt oder ererbter Reichtum. Alles das ist in der heutigen Zeit sehr ungleich verteilt, so dass ungeheurer Reichtum neben entsetzlicher Armut besteht.

2. In die grossen kapitalistischen Systeme und Monopole, die gleich gewaltigen Turmbauten in den meisten Ländern anzutreffen sind. Ob dieses Kapital einer Regierung, einer Stadtgemeinde, einer Handvoll reicher Leute oder grossen Gewerkschaftsverbänden gehört, spielt keine Rolle. Wenig genug wird hiervon für die Verbesserung der menschlichen Lebensbedingungen aufgewendet oder für die Einpflanzung jener geistigen Werte bereitgestellt, die zu rechten menschlichen Beziehungen führen.

3. In die (173) Kirchen und religiösen Gruppen der ganzen Welt. Hier wird das Geld für die materielle Seite des Werkes verbraucht, für die Erweiterung und Festigung der kirchlichen Organisation und für die Gehälter und Unkosten (ich betone nochmals, dass ich verallgemeinere, denn gleichzeitig anerkenne ich die Existenz einer geistig gesinnten Minderheit). Nur ein kleiner Bruchteil wird wirklich dazu verwendet, um das Volk zu belehren, um die Einfachheit, «wie sie in Christus ist», vorzuleben, oder um die Tatsache seiner Wiederkunft zu verbreiten, - die seit Jahrhunderten eine ganz klare Doktrin der Kirchen ist. Diese Wiederkehr wurde seit langer Zeit vorausgesagt und hätte wohl schon erfolgen können, wenn die Kirchen und religiösen Organisationen überall ihre Pflicht getan hätten.

4. Für menschenfreundliche Zwecke sowie für das Erziehungs- und Gesundheitswesen. Das alles ist ausserordentlich gut und sehr notwendig; die Welt schuldet fürwahr diesen hochherzigen und gemeinnützig denkenden Menschen, welche diese Institutionen ermöglicht haben, sehr viel. Alles dies ist ein Schritt in der rechten Richtung und ein Ausdruck des göttlichen Willens zum Guten. Oft aber werden solche Gelder missbraucht und in unrichtige Bahnen geleitet, oder aber für materielle Zwecke der Institution selbst, für Gebäude usw. verwendet. Der Wert dieser Zuwendungen wurde oft durch Sonderwünsche der Stifter oder durch die religiösen Vorurteile der Fonds-Verwalter gemindert. In dem Streit um Ideen, religiöse Theorien und Ideologien wird ganz übersehen, dieser Einen Menschheit tatsächlich zu helfen.

Die Tatsache bleibt bestehen, dass, wenn die massgeblichen Stellen (durch deren Hände das Geld der Welt rollt) nur ein bisschen Weitblick und ein wahres (174) Zukunftsbild von der einen Menschheit und der einen Welt hätten, und wenn sie bestrebt wären, rechte menschliche Beziehungen zu fördern, - die grossen Massen allerorten für die zukünftigen Möglichkeiten ganz anders empfänglich wären, als es heute der Fall ist. Dann wäre es nicht notwendig, so wie jetzt zahllose Milliarden für den physischen Wiederaufbau auszugeben, und zwar nicht nur für die physischen Körper unzähliger Versehrter, sondern auch für den Neuaufbau ganzer Städte und Verkehrs-Systeme und für die Neugestaltung des gesamten menschlichen Lebens.

Gleichermassen kann gesagt werden, wenn die mit dem Geld verknüpften geistigen Werte und Verantwortlichkeiten (im grossen und im kleinen) richtig eingeschätzt und in den Elternhäusern und Schulen gelehrt worden wären, wir nicht die erschreckenden Statistiken hätten, die darüber Aufschluss geben, was vor dem Kriege überall (und heute in der westlichen Welt) für Süssigkeiten, Alkohol, Zigaretten, Unterhaltung, überflüssige Kleider und Luxusartikel aller Art verschwendet wurde. Diese Ausgaben gehen jährlich in Hunderte von Millionen Dollars. Ein bescheidener Bruchteil dieser Gelder, der nur das Mindestmass an Opfer erforderte, würde die Jünger Christi und die Neue Gruppe der Weltdiener in die Lage versetzen, den Weg für sein Kommen vorzubereiten und das Denken und die Herzen der Menschen in allen Ländern für rechte menschliche Beziehungen heranzubilden.

Geld wurde - wie alles andere im menschlichen Leben - durch Egoismus besudelt und verdorben und für persönliche oder nationale selbstsüchtige Zwecke zusammengescharrt. Der Weltkrieg 1914-1945) ist ein Beweis dafür; denn obgleich ein grosses Gerede war, «die Welt für die Demokratie zu retten» und «den Krieg zu führen, um ihn auszurotten», so war doch das Hauptmotiv Selbstschutz und Selbsterhaltung, die Hoffnung auf Gewinn und Vorteile, die Befriedigung alter Hassinstinkte und der Wiedergewinn eines Herrschaftsgebietes. Die Jahre, die seit Kriegsende verflossen sind, haben hierfür den Beweis erbracht. Die Vereinten Nationen haben sich notgedrungen und unglücklicherweise mit den raubgierigen Forderungen, die von allen Seiten gestellt werden sowie mit den (175) Tendenzen der Nationen zu befassen, die eine machtvolle Weltposition ergattern und in den Besitz der natürlichen Reichtümer der Erde, wie Kohle, Öl usw. kommen möchten; und im Hintergrund sind die Grossmächte und die von ihnen grossgezogenen Kapitalisten eifrig am Werk.

Doch währenddessen schreit diese eine Menschheit, - ganz gleich, wo sie wohnt, welche Hautfarbe oder Religion sie hat, - nach Frieden, Gerechtigkeit und einer gewissen Sicherheit. All dies würden sie sehr bald bekommen, wenn das Geld richtig verwendet und so mancher sich über seine Verantwortlichkeit klar werden würde, einer Verantwortlichkeit, die auf geistigen Werten beruht. Mit Ausnahme einiger weniger weitsichtiger Menschenfreunde und einer Handvoll erleuchteter Staatsmänner, Geistlicher und Erzieher ist dieser Sinn für finanzielle Verantwortlichkeit nirgends anzutreffen.

Die Zeit ist nun gekommen, in der Geld wieder gewertet und geschätzt und dessen Nützlichkeit in neue Bahnen geleitet werden muss. Die Stimme des Volkes muss ausschlaggebend sein, aber es muss ein Volk sein, das in richtigen Wertbegriffen, im Sinn einer echten Kultur und in der Notwendigkeit für rechte menschliche Beziehungen herangebildet wurde. Es ist also im wesentlichen eine Frage der richtigen Erziehung und der rechten Ausbildung zum Weltbürger, - eine Aufgabe, die bis jetzt noch nicht angepackt wurde. Wer kann diese Ausbildung geben? Russland würde mit Freuden die Welt in den Idealen des Kommunismus ausbilden und das ganze Weltkapital in die Geldschränke des Proletariats zusammenschaufeln, und es würde schliesslich das grösste kapitalistische System schaffen, das die Welt je gesehen hat. Grossbritannien würde gerne die Welt in der britischen Auffassung von Gerechtigkeit, fair play und Welthandel schulen und würde dies auf Grund seiner enormen Erfahrungen richtiger machen als jede andere Nation; allerdings würde es dabei auch seinen Profit im Auge behalten. Auch die Vereinigten Staaten würden es gern übernehmen, der Welt die amerikanische Auslegung von Demokratie aufzudrängen; sie würden dabei ihr ungeheures Kapital und ihre Hilfsquellen einsetzen und sodann die Gewinne ihrer weltweiten (176) Finanzgeschäfte in ihre Banken leiten und unversehrt erhalten, indem sie mit der Atombombe drohen und der restlichen Welt die gepanzerte Faust zeigen. Frankreich möchte Europa in einem Zustand der Unruhe halten, indem es versucht, sein verlorenes Ansehen wiederzugewinnen und aus dem Sieg der verbündeten Nationen das Meistmögliche herauszuholen. So also steht die Sache; eine jede Nation kämpft nur für ihre eigenen Belange, und alle taxieren einander nur nach der Höhe der Hilfsquellen und Finanzen. Unterdessen hungert die Menschheit, bleibt unaufgeklärt und wird in falschen Wertbegriffen und in der unrichtigen Verwendung von Geld erzogen. Solange man nicht darangeht, diese Dinge in Ordnung zu bringen, ist die Wiederkehr Christi ausgeschlossen.

Worin besteht nun angesichts dieser beunruhigenden finanziellen Situation die Lösung dieses Problems? In jedem Land, in jeder Regierung, Kirche und Religion und in jeder Erziehungsanstalt gibt es Menschen, welche die Lösung kennen. Welche Hoffnung besteht da für sie und das Werk, mit dem sie betraut wurden? Wie können die Leute in der Welt, die Menschen mit gutem Willen und geistigem Weitblick helfen? Können sie irgend etwas tun, um das Denken der Welt in bezug auf Geld zu ändern und dieses dorthin zu leiten, wo es richtiger verwendet wird? Das Problem muss gelöst werden.

Es gibt zwei Gruppen, die viel tun können: Erstens diejenigen, die bereits von den finanziellen Hilfsquellen Gebrauch machen, falls sie die neue Vision erfassen und auch die Handschrift an der Wand lesen können, die Kunde von der Zerstörung der alten Ordnung gibt; und zweitens die zahllosen guten und freundlichen Menschen, die in allen Klassen und Einflussbereichen zu finden sind.

Die Menschen mit gutem Willen und geistiger Gesinnung müssen den Gedanken zurückweisen, dass sie verhältnismässig von geringem Nutzen, unbedeutend und unzulänglich seien; sie müssen sich darüber klar werden, dass sie jetzt (im kritischen und entscheidenden Moment) sehr wirkungsvolle Arbeit leisten können. Die Mächte des Übels sind besiegt, wenn auch noch nicht «versiegelt» hinter dem Tor, wohin die Menschheit sie verweisen (177) kann; aber das soll sich nach Voraussagen des Neuen Testamentes noch ereignen. Die bösen Kräfte versuchen auf jedem nur erdenklichen Weg, sich wieder heranzupirschen, doch können wir mit Zuversicht und Bestimmtheit sagen: Es gibt in der Welt eine genügend grosse Anzahl von kleinen Leuten, die von ihrem Standpunkt aus klar sehen und selbstlos sind, und die, wenn sie es wollen, ihre Macht fühlen lassen können. In jedem Land gibt es Millionen geistig gesinnter Menschen, die, wenn sie sich ernstlich und geschlossen mit dieser Geld-Frage befassen, Gelder für ständig in die richtigen Bahnen lenken können. Überall gibt es Schriftsteller und Denker, die wirkungsvoll helfen können und es auch tun werden, wenn man nur richtig an sie herantritt. Man kann ferner esoterische Studenten und treu ergebene Kirchengläubige um die Mitarbeit bitten, den Weg für die Wiederkehr Christi vorzubereiten, besonders, wenn die erbetene Hilfe dazu dienen soll, um rechte menschliche Beziehungen anzubahnen und die Zunahme und Verbreitung des guten Willens zu fördern.

Was verlangt wird, ist nicht ein grosser Werbefeldzug zur Aufbringung von Geldern, sondern der selbstlose Einsatz von tausenden anscheinend unbedeutender Menschen. Ich möchte sagen, dass die am dringendsten notwendige Eigenschaft Mut ist; es gehört Mut dazu um Schüchternheit, Scheu und die Abneigung abzulegen, eine Sache vorzubringen und zu vertreten, besonders, wenn sie mit Geld zu tun hat. Hierbei versagen die meisten. Es ist heute verhältnismässig einfach, für das Rote Kreuz, für Krankenhäuser oder für Erziehungsanstalten Geld aufzubringen. Aber es ist ungemein schwierig, Geld für die Verbreitung des guten Willens zu beschaffen oder zu erreichen, dass es für fortschrittliche Ideen, wie z.B. für die Wiederkehr Christi, verwendet wird. Daher wiederhole ich: Das erste Erfordernis ist Mut.

Die zweite Forderung an die Mitarbeiter Christi ist die Bereitschaft, Opfer zu bringen und sich so umzustellen, dass sie ihren Beitrag bis zur Grenze des Möglichen leisten können. Es genügt nicht. das Thema mit Schwung und Talent vorzutragen; ein jeder Mitarbeiter (178) sollte das, was er predigt, auch vorleben. Wenn z.B. die Millionen Menschen, die Christus lieben und seiner Sache zu dienen trachten, jährlich wenigstens eine kleine Spende gäben, dann stünden genügend Gelder für sein Werk zur Verfügung; die notwendigen Kuratorien und geistig gesinnten Treuhänder würden sich dann von selbst einstellen. Die Schwierigkeit liegt nicht in der bestimmungsgemässen Verwendung des Geldes oder im Aufbau des Werkes, sie liegt vielmehr in dem scheinbaren Unvermögen der Menschen, Geld zu geben. Aus diesem oder jenem Grund geben sie wenig oder gar nichts, auch wenn sie für eine solche gute Sache wie die Wiederkunft Christi, Interesse zeigen; Furcht vor der Zukunft, die Lust am Einkaufen, der Wunsch, Geschenke zu machen, oder die mangelnde Einsicht, dass viele Wenig ein Viel geben, - alle diese Faktoren wirken der Gebefreudigkeit entgegen, und der Vorwand scheint immer gerechtfertigt zu sein. Daher lautet die zweite Forderung an jedermann: Gib, soviel du nur kannst!

Drittens: die metaphysischen Schulen und esoterischen Gruppen haben viel darüber nachgedacht, wie sie Geld in solche Bahnen leiten können, die sie warm befürworten. Es wird oft die Frage gestellt: Wieso kommt es, dass die «Unity school of thought» (Einheitsschule des Denkens), die «Christian-Science Church» (Kirche der christlichen Wissenschaft) und viele andere Bewegungen wie «Neues Denken» es stets zuwege bringen, die benötigten Geldmittel zusammenzubringen, während andere Gruppen, im besonderen die esoterischen, das nicht fertigbringen? Warum scheinen geistige Arbeiter nicht fähig zu sein, das Notwendige in materieller Form heranzuschaffen? Die Antwort ist sehr einfach. Jene Gruppen und Helfer, die dem geistigen Ideal am nächsten kommen, gleichen einer entzweiten Familie. Ihr Hauptinteresse liegt auf einer hohen geistigen Ebene, und sie haben offensichtlich die Tatsache nicht erfasst, dass Tätigkeiten in der äusseren Welt von gleicher Bedeutung sind, wenn sie von der geistigen Ebene aus begründet sind. Die grossen metaphysischen Schulen konzentrieren sich darauf, ihre materiellen Ziele überzeugend darzutun; sie packen ihre Sache so zielbewusst und nachdrücklich an, dass sie alles bekommen, was sie verlangen. Sie müssen noch lernen, dass das Verlangen und dessen (179) Erfüllung aus geistigen Beweggründen kommen muss, und dass das Verlangte nicht für ein kleines persönliches Ich oder nur für die Belange einer bestimmten Organisation oder Kirche verwendet werden darf. Im kommenden neuen Zeitalter und noch vor der Wiederkehr Christi muss das Verlangen nach finanzieller Unterstützung darin begründet sein, rechte menschliche Beziehungen herzustellen und guten Willen hervorzurufen, nicht aber, um irgend eine besondere Organisation gross zu machen. Wenn solche Organisationen finanzielle Unterstützungen verlangen, dann sollten sie mit möglichst wenig Unkosten und Geschäftsstellen auskommen, und die Mitarbeiter sollten sich mit einem kleinen, jedoch auskömmlichen Lohn begnügen. Es gibt heute nicht viele solche Organisationen, aber diese wenigen können anderen ein Beispiel geben, dem man sehr bald in dem Mass folgen wird, wie das Verlangen nach der Wiederkehr Christi zunimmt. Daher ist die dritte Voraussetzung: Dienst an der einen Menschheit.

Das vierte Erfordernis ist die wohlüberlegte Art und Weise, wie man die Sache und den Anlass vorbringt, wofür die finanzielle Unterstützung verlangt wird. Manche Leute haben wohl den Mut zu sprechen, aber es ist genau so wichtig, die Idee und den Zweck in einer intelligenten Art vorzutragen. In der Vorbereitungsarbeit für die Wiederkunft Christi ist der Nachdruck auf die Herstellung rechter menschlicher Beziehungen zu legen. Damit wurde bereits überall in der Welt von Gruppen unter verschiedenen Namen, die guten Willens sind, der Anfang gemacht.

Wir kommen nun zur fünften Forderung: Ein lebensstarker und felsenfester Glaube an die Menschheit als Ganzes. Hinsichtlich der Zukunft der Menschheit sollte man nicht pessimistisch sein oder sich über das Verschwinden der alten Ordnung betrüben. «Das Gute, das Wahre und das Schöne» ist unterwegs, und dafür ist die Menschheit allein verantwortlich, nicht eine göttliche Intervention von aussen her. Die Menschheit ist gesund und in Ordnung und im Begriff, schnell wach zu werden. Wir gehen jetzt durch ein Stadium, in dem von jedem Hausdach alles mögliche öffentlich verkündet wird, - wie es Christus voraussagte; wenn wir von dem vielen Schmutz und Verbrechen, von den sinnlichen Vergnügungen und (180) Luxus-Einkäufen hören oder lesen, dann könnte man wahrlich den Mut verlieren; aber es ist ganz gut und heilsam, wenn dies alles ans Tageslicht kommt, und wenn wir alle davon wissen. Es ist gleichsam ein seelisches Reinemachen, dem sich viele Menschen unterziehen, und es sind die Vorzeichen für das Anbrechen einer neuen und besseren Zeit.

Da gibt es nun Arbeit genug, und sie muss von Menschen mit gutem Willen, geistigem Instinkt und wahrhaft christlicher Erziehung geleistet werden. Sie müssen das Zeitalter einleiten, in dem Geldmittel für die geistige Hierarchie bereitstehen, und sie müssen diese Notwendigkeit in das Reich der Anrufung erheben. Invokation ist die höchste Form des Betens, die es gibt, und eine neue Art und Weise, Gott anzurufen; das Wissen über die Meditation hat dies jetzt möglich gemacht.

Ich habe diesem Appell, Geldmittel aufzubringen und Mut und Verständnis zu beweisen, nichts weiter hinzuzufügen. Wenn der Mut Christi angesichts seiner Wiederkehr in diese äussere, sichtbare Welt, wenn die dringende Notwendigkeit rechter menschlicher Beziehungen und wenn die Opfer und Mühen der Jünger Christi nicht genug sind, um den Leser dieser Zeilen (und alle, die er erreichen kann) im Innersten aufzurütteln, anzufeuern und mit Energie zu laden, - dann gibt es nichts mehr, was noch zu sagen wäre oder einen Sinn und Zweck hätte.

Wir haben die Notwendigkeit erörtert, für die Wiederkunft Christi Vorbereitungen zu treffen, und wir haben einige grundsätzliche Erfordernisse aufmerksam betrachtet, die Gestalt annehmen werden, wenn sich die Menschen wirklich aufraffen, um das Erforderliche zu tun; dazu gehört auch die Aufbringung von Geldmitteln, die zur Durchführung der Vorbereitungsarbeiten erforderlich sind. Der einzelne Mitarbeiter muss sich vor allem einmal prüfen, ob seine Begeisterung und geistige Erwartung der vor ihm liegenden Aufgabe auch tatsächlich entsprechen. Nur das ist wichtig, was den nötigen Schwung zur Arbeit gibt, und nur derjenige Mitarbeiter wird seiner Aufgabe gewachsen sein, der einen genügend klaren Weitblick besitzt, der es ihm ermöglicht, mit Verständnis und innerer Aufrichtigkeit ans Werk zu gehen. Er muss darauf kommen, dass es ihm tatsächlich möglich ist, seinen Teil zur Förderung von Gottes Aufbauplan beizutragen. Zwei wichtige Momente müssen sich in seinem Bewusstsein als die bestimmenden Faktoren verankern: Christus als eine felsenfeste Tatsache und sein (181) Wiederkommen als eine echte und glaubwürdige Möglichkeit. Wenn er nach denen Ausschau hält, mit denen er arbeiten könnte, weil sie die gleichen geistigen Ziele haben wie er, dann kommt er im Lauf der Zeit darauf, dass auf Erden eine wohlorganisierte und einheitliche Gruppe existiert, der man den Namen Neue Gruppe der Weltdiener geben kann. Er macht die Erfahrung, dass sie überall anzutreffen sind, und dass sie in jedem Land, in allen organisierten Religionen und in all jenen anderen Gruppen wirken, die hingebungsvoll für das Wohl der Menschheit arbeiten und den Weg für die Wiederkehr Christi vorbereiten.

Während diese (Gruppe ihrer gewohnten täglichen Arbeit in der Aussenwelt nachgeht, besteht dauernd ein enger Kontakt und eine innere, geistige Verbundenheit zwischen ihr und jenem Energie-Zentrum, aus dem ihr Kräfte und Impulse zuströmen, die für ein wirksames geistiges Arbeiten notwendig sind. Diese Gruppe bietet all denen ein grosses Arbeitsfeld, die ihre innere Einstellung durch Dienst am Menschen zu bekunden suchen; sie stellt eine Art Sammelplatz dar, wo alle diejenigen durchgeprüft werden, die dazu willens sind; sie ist ein Platz, wo die inneren Motive und die Beharrlichkeit des Kandidaten auf eine Probe gestellt werden, bevor ihm eine ständige Entfaltung der geistigen Möglichkeiten gegeben wird; auf diese Weise wird er dann für immer grössere Dienstbereiche frei.

Die Neue Gruppe der Weltdiener ist im wesentlichen eine Schulungsstätte und ein Feld der Erfahrungen für alle diejenigen. die eine Vergrösserung ihres geistigen Horizontes erhoffen und sich fähig machen, aktive Jünger unter der Leitung Christi zu werden. Das Auftreten dieser Gruppe auf Erden und zur jetzigen Zeit ist mit ein Anzeichen dafür, dass der Evolutions-Prozess in bezug auf die Menschheit erfolgreich ist Diese Arbeitsmethode, nämlich Menschen als Werkzeuge oder Vermittler zu benützen, um das Rettungswerk fortzusetzen und die Welt aufzurichten, wurde von Christus selbst eingeführt; er arbeitete mit Menschen sehr häufig, durch Mittelspersonen und erreichte die Menschheit durch seine zwölf Apostel, wobei Paulus als Ersatz für Judas Ischariot anzusehen ist. Buddha versuchte dieselbe Methode, (182) jedoch bestand die Verbindung seiner Getreuen in erster Linie mit ihm und weniger mit der menschlichen Welt. Christus sandte seine Apostel mit dem Auftrag hinaus, die Schafe zu weiden, zu suchen und zu leiten und «Menschenfischer» zu werden. Das Verhältnis der Jünger Christi zu ihrem Meister stand an zweiter Stelle; sie waren in erster Linie für die Belange der Welt da. Diese Einstellung herrscht auch heute noch bei der Hierarchie, aber deswegen erleidet die Ergebenheit und Zuneigung für Christus keinerlei Einbusse. Was Buddha in seiner Zeit - mehr als Symbol und als erster Anfang eingeführt hatte, das reifte unter den Anforderungen des Fische-Zeitalters zur vollendeten Tatsache.

Im Wassermann-Zeitalter, in das wir nun eintreten, wird diese Art von Gruppenarbeit zu hoher Blüte kommen; die Welt wird bei weitem mehr von Gruppen als von Einzelmenschen errettet und wiederaufgebaut werden. In der Vergangenheit brachten Welterlöser, Söhne Gottes, dem Menschengeschlecht eine Botschaft, die eine Zunahme von Licht verursachte. Heute, da sich die Zeit erfüllt und die Entwicklung so grosse Fortschritte gemacht hat, tritt eine Gruppe in Erscheinung, die der Welt Erlösung bringen wird; sie wird (als Träger von Gruppen-Ideen und als Verkünder der wahren Kirche Christi) Kopf und Herz der Menschen derart beleben und mit Kraft erfüllen, dass das neue Zeitalter durch Ausgiessen von Liebe, Wissen und Harmonie aus Gottes eigener Hand eingeleitet werden wird; dazu wird auch die Wiederkunft Christi beitragen, in dem diese drei Eigenschaften verkörpert sein werden.

In der Vergangenheit wurden Religionen von einer grossen Seele, von einem Avatar und von einer überragenden geistigen Persönlichkeit gegründet; sie haben mit ihrem Leben ihren Worten und Lehren der Menschheit für viele Jahrhunderte ihr Gepräge gegeben. Welche Wirkung wird nun die Botschaft eines Gruppen-Avatars oder Welterlösers haben? Wie gross wird die Wirkungskraft einer Gruppe von Gott-Kennern sein, welche die Wahrheit verkünden, und die sich innerlich für die grosse Aufgabe der Welterlösung zusammengeschlossen (183) haben? Wie wird sich die Mission einer Gruppe von Welterlösern auswirken, die alle bis zu einem gewissen Grad Gott erkennen, die sich wirksam ergänzen und einander in ihrer Aufgabe tatkräftig unterstützen, die ein lebendiges, einheitliches Gefüge darstellen, durch das sich - unter der persönlichen, sichtbaren Leitung Christi - die geistige Energie und das Prinzip des geistigen Lebens in der Welt bemerkbar machen kann?

Eine solche Gruppe oder Körperschaft besteht bereits, und ihre Mitglieder leben in allen Ländern. Es sind nur verhältnismässig wenige, und sie leben weit verstreut, aber ihre Zahl nimmt ständig zu, und dementsprechend wird auch ihre Sendung immer deutlicher erkennbar. In ihnen lebt der Geist des Aufbaus, sie sind die Erbauer des neuen Zeitalters; ihnen wurde die Aufgabe übertragen, den Geist der Wahrheit lebendig zu erhalten und die Gedankenwelt der Menschheit so umzugestalten, dass deren ganzes Denken und Sinnen gesteuert oder überwacht und in einen Zustand der Meditation und besinnlichen Vertiefung gebracht wird; diese Geistesverfassung wird es möglich machen, die nächste Phase göttlicher Entfaltung, die von Christus eingeleitet werden wird, klar zu erkennen.

In den letzten zehn Jahren (seit 1938) wurde diese Neue Gruppe der Weltdiener umorganisiert und mit neuer Lebenskraft erfüllt; das Wissen von deren Vorhandensein verbreitet sich über die ganze Erde. Diese Gruppe von Menschen hat heute ihre Mitglieder in jeder Nation und Rasse, und sie sind in all den religiösen Organisationen und humanitären Bewegungen anzutreffen, die im Grunde das Reich Gottes suchen oder wenigstens darangehen, diesem Ziel zuzustreben. Sie sind die Jünger Christi, die bewusst (und häufig unbewusst) für sein Wiederkommen arbeiten; sie sind geistige Aspiranten, die gewillt sind zu dienen und das Reich Gottes auf Erden zu verwirklichen; es sind Leute mit gutem Willen und Intelligenz, die bemüht sind, unter den Menschen das gegenseitige Verstehen zu vertiefen und rechte menschliche Beziehungen zu fördern. Diese Gruppe besteht aus zwei Haupt-Abteilungen:

1. Die eine Gruppe besteht aus Jüngern Christi, die bewusst an seinen Plänen mitarbeiten; (184) dazu kommen noch diejenigen, die unter der Anleitung dieser Jünger bewusst und freiwillig mit ihnen zusammenarbeiten. In diese letztere Kategorie können wir uns selbst einreihen, im Falle wir so wollen und bereit sind, die notwendigen Opfer zu bringen.

2. Die andere Abteilung besteht aus Aspiranten und solchen Leuten, die das Weltgeschehen mit Interesse verfolgen, und die unbewusst unter der Leitung der geistigen Hierarchie arbeiten. Es gibt heute viele Persönlichkeiten, ganz besonders in hohen Ämtern, die als Zerstörer alter und als Erbauer neuer Formen fungieren; sie wissen nichts von einem einheitlichen inneren Plan, aber sie arbeiten, so gut sie können, daran, die Notstände in der Welt zu beseitigen; sie spielen im nationalen Drama ihres Landes eine gewichtige Rolle, oder sie widmen sich nachhaltig dem erzieherischen Aufbauwerk.

Die erste Gruppe hat mit der geistigen Hierarchie einigermassen, und wenn es sich um wahre Jünger handelt, einen starken Kontakt; die Mitglieder dieser Gruppe arbeiten unter der Einwirkung geistiger Inspiration. Die zweite Gruppe hat mit den grossen Volksmassen eine engere Verbindung und arbeitet daher viel mehr unter der Eingebung von Ideen. Die erste Gruppe beschäftigt sich mit dem Plan Christi, soweit ihre Mitglieder den Sinn und Gehalt dieses Planes erfassen können. Die zweite Gruppe indes versucht, durch Ideen und Hoffnungen, die im Bewusstsein der Menschheit auftauchen, zu wirken, insoweit sich die Menschen innerlich und oft unbewusst angesprochen fühlen und die Vorbereitungen für die Wiederkunft Christi bei ihnen einen Widerhall findet. Durch das Wirken der Neuen Gruppe der Weltdiener bekommt die Menschheit ständig eine immer klarere Vorstellung über künftige Möglichkeiten.

Wenn die Intelligenzkreise in allen Ländern zu der klaren Erkenntnis kommen, dass die gesamte Menschheit eine Einheit ist, dann ist dies das Vorspiel für eine allgemeine Verbrüderung. Über die Einheit der menschlichen Familie ist man sich wohl im klaren; bevor indes diese Einheit (185) durch konstruktive Massnahmen Gestalt annehmen kann, müssen unbedingt immer mehr Denker in der ganzen Welt darangehen, die Schranken niederzureissen, die zwischen Rassen, Nationen und Klassen bestehen; und ebenso ist es wichtig, dass die Neue Gruppe der Weltdiener selbst die gleiche Arbeitsweise anwendet und denselben Vorgang wiederholt, wie seinerzeit die Hierarchie, als sie in der äusseren Welt die Neue Gruppe der Weltdiener plante und ins Leben rief. Durch Beeindruckung mit bestimmten grossen Ideen und durch deren Ausdrucksgebung müssen die Menschen überall zu einem Verstehen der fundamentalen Ideale geführt werden, die das neue Zeitalter bestimmen werden. Das ist die Hauptaufgabe der Neuen Gruppe der Weltdiener.

Wenn wir also die Neue Gruppe der Weltdiener studieren und sie in ihrer Vielfalt und ihrem Tätigkeitsbereich kennenlernen, - wie sie, über die ganze Welt verstreut, alle wahren und ernsthaften Arbeiter und Menschenfreunde umfasst, die jede Nation, jede Religion und jede humanitäre Organisation aufzuweisen hat, - dann werden wir zu der klaren Erkenntnis kommen, dass heute auf Erden eine solche Gruppe tatsächlich besteht, die nach Zahl und Wirkungsbereich völlig ausreicht, um jene Veränderungen herbeizuführen, die es Christus ermöglichen werden, wieder unter uns zu wandeln. Das alles wird sich erfüllen, wenn die Welt nicht gleichgültig bleibt, sondern hinlänglich bereit ist, die notwendigen Opfer zu bringen, und wenn sie willens ist, ihre nationalen, religiösen und organisatorischen Differenzen zu begraben, indem sie jene Kategorien von Diensten leistet, durch welche die Welt wieder hergestellt wird. Die Neue Gruppe der Weltdiener muss die Menschheit über einige einfache, aber grundlegende Tatsachen belehren und sie mit dem Gedanken vertraut machen, dass Christus wiederkommen und dass das Reich Gottes in der äusseren Welt in Erscheinung treten wird. Ihre Aufgabe wird in der Hauptsache darin bestehen, das Werk der beiden Söhne Gottes, Buddha und Christus, zusammenzufassen und wirksam zu machen.

Der Enderfolg der Arbeit der Neuen Gruppe der Weltdiener ist unausbleiblich; sie haben in den letzten Jahren (186) grosse Fortschritte gemacht. Der innere, feste Zusammenschluss jenes Gruppenteiles, der mit Christus und der geistigen Hierarchie in enger Fühlungnahme arbeitet, ist so stark, dass der Erfolg in der äusseren Welt verbürgt ist. Sie sind eine Schleuse, durch die das Licht, die Liebe und die Kraft aus dem Reich Gottes zu all jenen Helfern strömen kann, die sich mehr dem äusseren Werk widmen.

Wir wollen daher in voller Erkenntnis festhalten: Alle geistig gesinnten Menschen, denen die Schaffung rechter menschlicher Beziehungen am Herzen liegt, und die auch dafür arbeiten, ferner alle, die guten Willen beweisen und sich ernstlich bemühen, ihre Mitmenschen zu lieben, sind ein integraler Teil der Neuen Gruppe der Weltdiener, deren jetzige Aufgabe darin besteht, den Weg für die Wiederkunft Christi vorzubereiten.

Lasst mich hier mit Nachdruck feststellen, dass die Haupt-Methode, nach der wir arbeiten können, und gleichzeitig das machtvollste Instrument in den Händen der geistigen Hierarchie darin besteht, dass wir überall guten Willen verbreiten und diesen in eine «vereinte, dynamische Wirkungskraft» verschmelzen. Ich ziehe diesen Ausdruck der Bezeichnung «Organisation des guten Willens» vor. Guter Wille ist heute ein Traum, eine Theorie, eine negative Kraft; er sollte sich zu einer dynamischen Tatsache, zu einem wirksam tätigen Ideal, zu einer positiven Energie entfalten. Dies ist unsere grosse Aufgabe, und ich rufe alle zur Mitarbeit auf.

Der Aufgabenbereich der Neuen Gruppe der Weltdiener ist wahrlich gross, aber es ist keine unmögliche Aufgabe. Als Vorbild und lebendiges Ideal kann guter Wille in allen Situationen des täglichen Lebens verwirklicht werden; aber dieser Appell bedingt gleichzeitig eine nicht alltägliche Lebensweise und die eindeutige Übernahme einer Verantwortung.