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DIE PRINZIPIEN DER ARKANSCHULE

 

DIE PRINZIPIEN DER ARKANSCHULE

 VON ALICE A.  BAILEY

Nachdem Sie in die Arkanschule eintreten und ein aktiver Teil dieser Gruppe werden wollen, möchten wir Ihnen nachfolgend gewisse grundsätzliche Gedanken bzw. herrschende Prinzipien vorlegen. Von dieser hängt der Erfolg der Arbeit, sowohl Ihrer eigenen wie der unsrigen ab. Sie unternehmen eine Aufgabe, auf die Ihr Leben und auch alle früheren Leben (wenn sie das Gesetz der Wiederverkörprung, der erneut gegebenen Gelegenheit anerkennen) Sie vorbereitet haben. Was Sie jetzt beginnen ist ein ausserordentliches Unternehmen. Es schliesst wahrscheinlich eine Neuausrichtung Ihres Lebens und ihrer Lebensweise ein; es bedeutet das Erlernen von den Regeln, die das Übertragen Ihrer Lebensbemühungen aus dem vierten, dem Menschenreich, in das fünfte Reich beherrschen. Dieses ist ein ebensolches Naturreich, wie es das menschliche oder das tierische ist; einmal wird es das Reich Gottes genannt, ein anderes Mal die Geistige Hierarchie unseres Planeten. Es führt auch zur Vorbereitung auf jene grossen Bewusstseinserweiterungen, die Ihr Bewusstsein verwandeln und wodurch Sie das universale GANZE ununterbrochen wahrnehmen werden, anstatt sich nur mit einem winzigen Bruchteil dieses Ganzen zu identifizieren; es wird Ihnen ermöglichen, anstelle jener isolierten Abgetrenntheit, die für den Durchschnittsmenschen so charakteristisch ist, Synthese zu setzen.

Angesichts dieses neuen Lebens in Übung und Wachstum zu einer neuen geistigen Lebendigkeit, sind da gewisse wichtige Möglichkeiten und esoterische Bedingungen, die, einmal erfasst, ihre Annäherung an jenes Reich und an die Wahrheit vereinfachen und Ihnen helfen werden, die sichere Grundlage zu erkennen, auf der Sie stehen. Wir finden es recht, wenn Sie fragen, und wir werden gewisse wichtige Fragen beantworten, wie z.B.

Welchen Zweck verfolgt die Arkanschule?

Welche Art Lehre vermittelt sie?

Welche Prinzipien beherrschen den Unterricht und den gebotenen Beistand?

Wozu verpflichte ich mich, wenn ich in die Arkanschule eintrete?

Welche Kennzeichen weist eine wahrhaft esoterische Schule auf und unterstellt sich die Arkanschule diesen?

Welche Grundideen und Gedanken leiten die Arkanschule?

Es gibt sieben Prinzipien oder leitende Ziele, denen alle in der Arkanschule Arbeitende und Studierende gebeten werden, sich zu unterziehen. Ein Studium derselben wird jede künftige Tätigkeit, wie auch das Fragestellen und Klären des Weges zu fortschreitendem Verständnis sehr erleichtern. Diese Prinzipien sind unveränderlich und bleiben es. Würden sie geändert, so würde die Arkanschule nicht mehr länger ihrem ursprünglichen Zweck dienen.

Methoden und Techniken können sich ändern, Dogmen und Doktrinen auftreten und wieder verschwinden, wie die Zeitlose Weisheit sich Generation um Generation darbietet und die Offenbarung sich dem Bedürfnis der Menschheit entsprechend fortdauernd entfaltet. Indessen bleibt das allen esoterischen Schulen, daher einschliesslich der Arkanschule, zugrundeliegende Ziel immer dasselbe. Dieses Ziel ist die Offenbarung der Göttlichkeit im Menschen und im Universum und dies führt unvermeidlich zur Anerkennung der Transzendenz wie der Immanenz Gottes. Es ist richtig, dass die Ausdrucksweise und die Darstellung der einen Wahrheit sich mit den Zeiten ändern müssen, um so dem Bedürfnis der verschiedenen Völker der Welt zu entsprechen; das aber, was jene auszudrücken versuchen, bleibt ewig unveränderbar. Es ist zu hoffen, dass die Technik und die Unterrichtsmethoden der Arkanschule entsprechend den Bedürfnissen der Aspiranten und der Entfaltung des menschlichen Denkens, und daher der Entwicklung menschlicher Kultur und Zivilisation, sich Dekade um Dekade ändern werden. Diese Änderungen aber dürfen niemals auf Kosten der Wahrheit gehen oder zu einem Verzerren der esoterischen Lehre führen; es darf ihnen auch nicht ungebührliche Wichtigkeit beigemessen oder ein zu grosser Anteil eingeräumt werden, wodurch die Wirklichkeit verborgen oder die Vision verschleiert würde.

Die sieben Prinzipien bzw. wichtigen Grundlagen sind:

1. Die Arkanschule ist eine Trainingsschule für Jünger. Sie ist keine Schule für Probejünger oder für devotionell eingestellte Aspiranten.

2. Die Arkanschule unterrichtet erwachsene Männer und Frauen, damit sie ihren nächsten Schritt auf dem Evolutionspfad unternehmen können.

3. Die Arkanschule anerkennt die Tatsache der Existenz der Geistigen Hierarchie des Planeten und gibt Unterweisungen darin, wie man sich ihr nähern und in sie eintreten kann.

4. Die Arkanschule lehrt den praktischen Glauben, dass die «Seelen der Menschen eins sind».

5. Die Arkanschule betont die Notwendigkeit, das geistige Leben zu leben, und lehnt jeden Anspruch auf einen geistigen Stand ab.

6. Die Arkanschule ist unsektiererisch, unpolitisch und in ihrem Wirkungskreis international.

7. Die Arkanschule legt keinen Nachdruck auf theologische Dogmen, sondern lehrt einfach die Zeitlose Weisheit, wie diese in allen Ländern und zu allen Zeiten erkannt worden ist.

Wir wollen nun jedes dieser grundsätzlichen Prinzipien betrachten und dessen Bedeutung wie die Art und Weise untersuchen, in welcher sie durch die Methoden und die Arbeitsweise der Arkanschule zum Ausdruck kommen.

1. Die Arkanschule ist eine Trainingsschule für Jünger

Am Ende des Weltkriegs (1914-1918) bestand die Arkanschule bereits seit nahezu fünfundzwanzig Jahren und hatte in dieser Zeit über 20000 Menschen betreut. Ihr Studienplan ist progressiv; Schritt um Schritt vertiefen sich die Studien, und die Meditation intensiviert sich in dem Mass, in dem der Studierende von einem Grad zum nächsten übergeht. Niemals aber wird in der Entwicklung psychischer Kräfte unterrichtet; es wird den Menschen nicht gelehrt, wie sie hellsehend oder hellhörend werden können. Auch in Magie und dem Gebrauch magischer Rituale wird nicht geschult und in keinem Stadium wird Sexualmagie gelehrt. Das ganze Schwergewicht legen wir auf das geistige Leben, auf das mentale Erfassen der okkulten Lehre und auf jene Regeln und Vorgänge, die rechte Beziehungen zu den Mitmenschen, eine rechte Beziehung zur eigenen Seele, zur Geistigen Hierarchie - deren Haupt Christus ist - und eine rechte Beziehung zu einem Meister und dessen Ashram oder Gruppe herbeiführen.

Da die Arkanschule ausschliesslich dem Zweck gewidmet ist, Schüler zu bewussten, tätigen Jüngern zu schulen, ist ihr Studienplan ausgesprochen eliminierender (ausscheidender) Art. Die von ihnen gewünschte Arbeit ist nicht leicht und es ist auch nicht beabsichtigt, sie leicht zu machen. Der gehaltene und erwünschte Standard ist hoch und die Arbeit ist so gewählt, dass diejenigen automatisch wegfallen, deren mentale Ausrüstung und geistige Aspiration den Anforderungen nicht entsprechen; sie erkennen selbst, dass sie mit der Arbeit nicht Schritt halten können. Wir ermutigen niemals jemanden seine Schulung fortzusetzen, wenn er dazu nicht geeignet ist, denn wird er mutlos, so arbeitet er mit einem Gefühl des Versagens - und das ist für alle Beteiligten schlecht.

Jüngerschaft bringt mit sich ein liebendes Herz und ein scharfes, waches Denken. Ein liebendes Herz sowie Ergebenheit wurden von den Kirchen und von den esoterischen Gruppen schon immer gefordert. Es sind dies grundsätzliche Wahrheiten und Notwendigkeiten. Ein scharfes, waches Denken ist aber ebenso wichtig. Die Meister erreichen die Welt der Menschen durch ihre Jünger; das ist die Art, in welcher sie zu arbeiten belieben. Sie suchen daher intelligente, selbstbeherrschte Männer und Frauen mit Sichtweite und selbst auferlegter geistiger Disziplin, durch welche das Werk vorangetrieben werden kann. Wir erschweren daher absichtlich die Arbeit und behalten nur Menschen, die ihr Denken gebrauchen können oder die wenigstens den Willen erkennen lassen, mentalen Fortschritt zu erzielen und diesen zu benützen. Das Verlangen der mehr emotionell und aspirationell eingestellten Leute und der Frömmler kann von anderen Schulen und anderen esoterischen Gruppen befriedigt werden und wird es auch.

Durch alle Tätigkeit der Arkanschule aber zieht sich das Thema «Dienen». Dienst an den Mitmenschen ist das Kennzeichen eines Jüngers wie auch der Schlüssel, der diesem das Tor der Einweihung öffnet. Daher sagen wir allen, die in die Schule eintreten und dem neuen Unterrichtszyklus gegenüberstehen: Studieren sie, denken und beweisen sie sich selbst und uns, durch ihre schriftlichen Arbeiten über das Studium, dass sie den Lehrstoff begreifen; lernen sie zu meditieren und Kontakt mit ihrem wahren Selbst, der Seele, herzustellen und lassen sie das Dienen zum Ausdruck dessen werden, was sie wissen. Diese drei Dinge müssen ihre hauptsächlichste geistige Sorge in der Zeit der Anfangsgrade sein. Sie werden finden, dass - wie die Jahre vergehen - ihre Fähigkeit, den Weg in die Hierarchie zu erfassen, ständig zunimmt und dass ihr ganzes Leben vollere, reichere Bedeutung gewinnt. Es ist ja die Welt der Bedeutung, in die wir einzudringen suchen. Sie werden dann entdecken, dass die folgenden Grade ihnen ihre Tore öffnen, weil sie als jene befunden werden, welche die notwendigen Vorarbeiten geleistet, ein gewisses Mass an technischem und akademischem Wissen errungen gewisse geistige Kontakte erreicht haben und zu gewissen grossen Erkenntnissen gelangt sind.

2. Die Arkanschule unterrichtet erwachsene Männer und Frauen für deren nächsten Schritt auf dem Evolutionspfad.

Durch den Eintritt in die Arkanschule nehmen sie an einem neuartigen Experiment von Erwachsenen-Unterricht teil. Dieses Experiment fusst auf drei grossen Erwartungen und zwar:

1. Jeder Student ist okkultem Gehorsam verpflichtet.

2. Jeder Student ist vollkommen frei, vom Studienlehrplan der Schule zu profitieren oder nicht.

3. Jeder Student kann auf Wunsch Mitarbeitender in der Arkanschule werden.

Was versteht man aber eigentlich unter einem Erwachsenen? Dieser ist - von unserem Standpunkt aus - ein Mensch, der eine gewisse grundsätzliche Integration, bzw. Integrationen erreicht hat oder diese zu erreichen bewusst versucht. Ein Erwachsener zu sein, hat in Wirklichkeit mit dem Alter des Betreffenden nichts zu tun. Wir (wie auch die moderne Psychologie) sind der Ansicht, dass ein menschliches Wesen eine Synthese der physischen Natur, der lebendigen Tätigkeit, der Gesamtsumme aller emotionellen Zustände und Empfindungen wie des Denkens ist. Diese verschiedenen Aspekte stehen oft zueinander nicht in Beziehung, und in der Mehrzahl der Fälle beherrscht die emotionelle Natur alle anderen Zustände, so dass das Denken wenig Gelegenheit hat, sein Vorhandensein zu bekunden. Wenn jedoch ein gewisses Mass von Ausgeglichenheit, von Gleichgewicht erreicht wurde und wenn das Denken, die emotionelle Natur und die lebendige physische Person eine funktionierende Einheit geworden ist, ist der Mensch ein Erwachsener. Er rechtfertigt dann die Bezeichnung «Persönlichkeit» und hat (als Ergebnis des Entwicklungsprozesses) in sich selbst eine Reihe Integrationen zustandegebracht.

Viele Studierende der Arkanschule arbeiten am Problem der Integration der Persönlichkeit, das heisst an der Aufgabe, das Denken zu entwickeln, so dass dieses die emotionelle Natur wirkungsvoll beherrschen und die Tätigkeiten des Menschen auf der physischen Ebene lenken kann. Andere wieder haben ein gutes Mass dieser Persönlichkeits-Integration bereits erreicht und arbeiten nun an einer höheren Synthese, d.h. an der Synthese der Seele mit der Persönlichkeit, des höheren Selbstes mit dem niederen Selbst. Wenn die letztgenannte Integration erreicht ist, kann der Mensch als eine «von der Seele durchdrungene Persönlichkeit» angesehen werden. Zu dieser Zeit, oder wenn dieser Vorgang vor der Vollendung steht, kann der Mensch, technisch verstanden, zu einem angenommenen Jünger werden.

Der okkulte Gehorsam, auf den wir uns bezogen haben, ist der vom Menschen, von der Persönlichkeit, der eigenen Seele gegenüber zu leistende Gehorsam. Er bezieht sich aber nicht auf den Gehorsam einem Lehrer, oder einem Dogmenkomplex gegenüber. In der Arkanschule werden in keiner Stufe vom Studierenden weder Widmung noch Gehorsamsgelübde gefordert. Da die Studierenden in die Schule freiwillig eingetreten sind, nehmen wir an, dass sie (stets freiwillig) versuchen wollen, die Erfordernisse zu befriedigen. Diese Erwartung hat aber nichts mit okkultem Gehorsam zu tun, sondern ist einfach gesunder Menschenverstand. Okkulter Gehorsam ist eine spontane Reaktion des Denkens auf Wünsche oder Willensäusserungen der Seele. Es bedeutet, dass der nach Jüngerschaft Strebende sich selbst schult, um auf die von seiner Seele kommenden Eindrücke empfänglich zu werden und sich dann beeilt, diesen zu gehorchen. Ziel der Meditation ist vor allem, Sensitivität zu erlangen und den Studierenden daher instand zu setzen, im Licht der Führung der Seele zu arbeiten. Die Persönlichkeit wird dadurch, wie auch durch Verfolgen des Pfades des wahren okkulten Gehorsams, auf Eindrücke der Seele immer empfänglicher.

Die in der Schule Arbeitenden und die Sekretäre - in der Zentralgruppe wie anderswo - suchen niemals in das geistige Leben und in die Bemühungen des Studierenden einzugreifen. Der für die Meditation gegebene Beistand, die Anregungen in bezug auf geistiges Leben, werden vollkommen frei dargeboten. Die Erfüllung der Erfordernisse kann nicht aufgezwungen werden. Wenn der Studierende von der aufgegebenen Arbeit und Hilfe Nutzen zieht, freuen wir uns darüber; was er daraus macht und wenn er aus den gebotenen Gelegenheiten keinen Gewinn erzielt, ist aber letzten Endes seine Sache.

Den Studierenden vollkommen frei zu lassen, ist ein grundsätzliches Prinzip der Arkanschule. Soll er jemals lernen, sich selbst vernünftig zu handhaben und geistig zu wachsen, so ist dies notwendig. Der Student kann arbeiten oder nicht, wie er will; er ist frei auszutreten, wenn er es wünscht. Wenn der Student aber nie Arbeiten liefert, nie studiert, keine Meditationsberichte einsendet, müssen wir schliesslich notgedrungen folgern, dass er nicht interessiert ist; dann streichen wir seinen Namen aus der Liste der Aktiven. Wir behalten uns natürlich auch das Recht vor, einen Studenten von der Liste zu streichen, wenn wir bemerken, dass er von dem, was wir zu geben suchen, nichts gewinnt.

Unser Verhalten geht ferner dahin, den Studierenden in bezug auf sein Privatleben vollkommen frei zu lassen. Die Arkanschule erlegt niemanden physische Disziplinen auf; wir verlangen nicht, dass jemand Vegetarier sei, dass er nicht rauchen oder keinen Alkohol zu sich nehmen darf, wie das bei okkulten Schulen so oft der Fall ist. Wir betrachten diese Dinge als seine eigenen ausschliesslichen Angelegenheiten und sind der Meinung, dass er, bei der richtigen Unterweisung, sich selbst anpassen wird. Wir wissen, dass die Seele ihrem Mittler, der Persönlichkeit, ihre eigenen Anweisungen auferlegt. Es ist unsere Aufgabe, den Studierenden im Erkennen seiner eigenen Seele zu unterrichten, damit er ihrem Verlangen gehorche. Wir setzen daher für die Studierenden keine Lebensführung fest und mischen uns auch nicht in ihre privaten Angelegenheiten. Im Verlauf der Zeit wird die Seele ihren eigenen Lebensmodus einführen, wenn der Studierende es ehrlich und ernst meint. Wir stellen keine Fragen und hören auf keinen Tratsch. Wir wissen, dass wir alle zu lernen haben, Meister durch Bemeisterung zu werden, damit der eine Meister im Herzen die Kontrolle übernehmen kann. Unser Ziel ist, dem Studierenden beim Erreichen dieser Kontrolle beizustehen, indem wir ihn die alten Regeln lehren, die auf dem Pfad der Jüngerschaft herrschen sowie diese den modernen Bedingungen und dem fortgeschritten mentalen Verständnis des modernen Aspiranten anzupassen.

Wir lassen unseren Studierenden auch die Freiheit zu dienen wie sie wollen und wo sie wollen. Wir verlangen nicht, wie manche esoterische Gruppen es tun, dass sie sich dieser oder jener Tätigkeit anschliessen. Wir, als Organisation, erzwingen keine Dienstleistungen von ihnen; wir haben keine Logen, keine Zentren und keine Zusammenkünfte, an denen teilzunehmen wir von ihnen erwarten; sie sind frei in irgendeiner Gruppe, Kirche, Organisation oder im sozialen und Wohlfahrtswesen zu arbeiten, wie es ihnen passt. Falls wir ihnen geistige Werte gegeben haben, nehmen wir an, dass sie diese annehmen und in der Umgebung (ganz gleich in welcher) anwenden, wenn ihr Interesse erweckt oder ihre Gefolgschaft gewünscht wird. Diese vollständige Freiheit, ausserhalb der Arkanschule zu arbeiten und zu dienen ist der Grund, warum wir so viele mit anderen Verbindlichkeiten belastete Menschen als Studierende haben, die gleichzeitig in anderen Gruppen aktiv tätig sind. Sie werden in der Arkanschule Theosophen und Rosenkreuzer verschiedener Richtungen finden, wie auch Angehörige der Christlichen Wissenschaft, Geistliche jeglichen Kultus - Protestanten wie Katholiken - sowie Männer und Frauen jeder Art religiöser und politischer Überzeugung. Sie alle fühlen sich frei, und sie sind es auch.

Studierende der Arkanschule können überdies auch ihre eigenen Gruppen bilden und ihren eigenen Gedanken und Dienstbesonderheiten ohne Beeinflussung von unserer Seite Ausdruck geben. Das tun sie auch oft. Wir übernehmen jedoch absolut keine Verantwortung für solche Gruppen, und sie werden nicht als Teil der Arkanschule oder als in irgendeiner Weise mit uns verbunden angesehen; wir haften nie und nimmer für sie. Wir übernehmen weder für sie noch für das Verantwortung, was sie lehren. Wir beglückwünschen jedoch diese Bemühung, weil sie dem betreffenden Studenten einen Dienstbereich bietet und billigen den Versuch, die Lehren der Alten Weisheit zu verbreiten. Wir betrachten es als gutes Zeichen, wenn ein Studierender in dieser Weise zu arbeiten versucht, da das Bedürfnis nach dieser Lehre in der Welt sehr gross ist, und da auf diese Art viele Hunderte erreicht werden können.

Letzten Endes ist dieses Experiment der Erwachsenen-Schulung insofern einzigartig, als die Seniorstudenten Mitarbeiter in der Schule, Lehrende werden können, die als Sekretäre die Arbeiten der jüngeren Studenten überwachen. Das können sie erreichen, wenn es sich zeigt, dass sie den Lehrstoff erfassen, intelligent sind und ihre Mitmenschen lieben. Im Jahr 1947 hatten wir ungefähr 140 Schulsekretäre; mit dem Ausbreiten der Schule erhöht sich deren Anzahl natürlich, und dies geschieht sehr rasch. Die Sekretäre gehören den verschiedensten Nationalitäten an. Die Arbeiten der Studierenden der vorgerücktesten Grade werden von der Zentralgruppe behandelt.

3. Die Arkanschule anerkennt die Tatsache des Bestehens der Geistigen Hierarchie.

Die Schule wird von Dogmen und Doktrinen streng frei gehalten. Es wird von niemanden erwartet, diese, jene, oder eine andere Wahrheit anzunehmen; wenn jemand etwas zurückweist, was viele von uns glauben und annehmen, sind wir der Ansicht, dass das dessen eigene Sache und nicht die unsrige ist. Es macht keinen wie immer gearteten Unterschied in der Haltung der in der Zentralgruppe Tätigen, wenn ein Student die Doktrin der Wiederverkörperung (Reinkarnation) ablehnt oder sich weigert, an das Bestehen der Hierarchie oder der Meister der Weisheit zu glauben. Wir verlangen nur, dass er die Gründe des Für und Wider untersucht und dann zu dem steht, was er für richtig hält. Gewisse Glaubensdinge aber sind so alten Ursprungs, dass sie im allgemeinen angenommen werden - entweder als anerkannte Wahrheiten, als grundsätzliche Ausgangspunkte oder als interessante Hypothesen. Diese innere Haltung bei der Annäherung an die Wahrheit soll der Student deshalb pflegen, weil wir glauben, dass er diese dargebotenen Wahrheiten als richtiges Arbeitsgebiet für ehrliche Forschung betrachten sollte. Das gilt auch in bezug auf den Glauben an die wesenhafte Existenz der Geistigen Hierarchie; in unseren Darlegungen nähern wir uns dieser Wahrheit vom Gesichtspunkt der evolutionären Entwicklung; die stufenweise Ordnung der Wesenheiten, welche die Geistige Hierarchie darstellen, sehen wir als bildendes Mittel des fünften Naturreiches an, als notwendiges Ergebnis der Erfahrung des Lebens im vierten Naturreich, dem Menschenreich. Es ist diese Geistige Hierarchie, auf die sich die christliche Lehre des Reiches Gottes sicherlich bezieht. Wenn diese Annahme richtig ist, so kann dieses Reich mit seiner Reihe lebendiger Wesenheiten, die in geordneter Progression vom winzigsten Atom bis zu Gott Selbst aufsteigen, als ein integraler Teil des grossen Evolutionsprozesses wissenschaftlich angesehen werden.

Darüber wird im Anfangsunterricht der Arkanschule nur wenig gelehrt, ausgenommen insofern, als die Existenz des göttlichen Plans und die Tatsache des sich entfaltenden Bewusstseins im Menschen und in allen Formen behandelt und in Wechselbeziehung zueinander gebracht werden. Später wird die Aufmerksamkeit des Studierenden auf jene gerichtet, die der Menschheit Inspiration und Wahrheit bringen, und darauf wird in der Meditationsarbeit bezug genommen; wem das aber nicht zusagt, dem wird eine andere Meditation gegeben, in welcher keine Hinweise auf die Geistige Hierarchie enthalten sind. In den höheren Graden (in welche man auf direkte Aufforderung hin eintritt) wird angenommen, dass der Glaube an die Meister der Weisheit vorhanden ist. Dann beginnt die elementare Schulung zur Jüngerschaft. Zu diesem Zeitpunkt hat notwendigerweise die Sichtung und Prüfung der Studenten der vorhergegangenen Grade stattgefunden und jene, die verblieben sind, gliedern sich nun in zwei Kategorien, und zwar:

1. In jene, welche die Existenz der Geistigen Hierarchie (deren Haupt Christus ist) nicht bezweifeln.

2. In jene, die sie noch immer bezweifeln, die aber die Lehre als Arbeitshypothese annehmen.

Beide Gruppen werden nun in den Regeln unterrichtet, die den Pfad der Jüngerschaft beherrschen. Diese Regeln haben - wenn angenommen und konsequent befolgt - zahllose Tausende «aus Dunkelheit zum Licht» und aus dem vierten Naturreich in das fünfte geführt. Es werden die Gesetze und Regeln des Ashrams eines Meisters gelehrt. Ein Ashram ist jenes Zentrum geistigen Lichts und geistiger Kraft, in welchem ein Meister seine Jünger zu Instruktionszwecken über den Plan vereinigt, dessen Vermittler sie nun werden.

Jüngerschaft ist eine technische Bezeichnung, welche die Fähigkeit zu lehren bedeutet, die Willigkeit, den Plan für die Menschheit auszuführen und eine tiefe Liebe für die Mitmenschen anzeigt. Der Studierende, der diese alten Regeln in seinem Alltagsleben anzuwenden lernt, wird schliesslich zu einer persönlichen Erkenntnis der Hierarchie und des Plans gelangen, dessen Hüter diese ist. Dieser Plan, der Transzendente Gott, wirkt sich durch die Evolutionsvorgänge aus; diese führen schliesslich zur Offenbarung des Immanenten Gottes.

Die Studierenden unterstehen nicht dem Zwang, diese Regeln anzuwenden oder den Pfad der Jüngerschaft zu betreten. Nach unserer Erfahrung, nehmen sie den Unterricht entweder an, wenn sie der gebotenen Gelegenheit gegenüber stehen, oder sie scheiden aus dem Leben der Arkanschule, zumindest zeitweilig, aus.

In den höheren Graden betont die Arkanschule das Wesen des Plans, den neuen Evolutionszyklus, in den die Menschheit jetzt eintritt und die Unmittelbarkeit der Wiederkunft Christi, wie sie in allen Weltreligionen gelehrt wird. Die Christen bereiten sich auf den Advent des Christus vor, die Juden erwarten noch immer das Kommen des Messias, die Buddhisten warten auf den kommenden Bodhisattva, die Hindus auf den Avatar und die Mohammedaner auf das Erscheinen des Imam Mahdi. Die Universalität dieser Lehre, dazu die allgemeine Erwartung, sind Hauptargumente für die Tatsächlichkeit der darin enthaltenen Wahrheit. Die weitverbreitete Annahme einer Wahrheit in allen Zeiten und in jeder Zivilisation und Kultur spricht für die göttliche Darbietung einer geistigen Tatsache. Heute muss der Appell dieser Wahrheiten in mentaler Art erfolgen und wissenschaftlich begründet, nicht aber nur emotionell und mystisch sein, wie das bisher allgemein der Fall war.

4. Die Arkanschule lehrt, dass «die Seelen der Menschen EINS sind».

Diese Wahrheit ergibt sich normalerweise aus dem überlegenden Erwägen des Evolutionsplans und erweist sich als eine sich entwickelnde Erkenntnis aller, die sich bemühen, die Regeln des geistigen Lebens in die Praxis umzusetzen und so sich selbst unter die Gesetze zu stellen, die das Reich Gottes beherrschen. Viel Lehrstoff ist in den letzten dreihundert Jahren über Bruderschaft und brüderliche Beziehung zwischen Menschen herausgekommen. In der Arkanschule studieren wir die Grundlagen dieses Glaubens wie die Einschliesslichkeit des göttlichen Lebens, welches alle untermenschlichen Reiche, die menschliche Familie sowie die übermenschlichen Leben durchdringt, die sich über das rein Menschliche in das reine Licht der Ewigkeit erheben.

Die praktische Annahme alles dessen äussert sich durch den internationalen Aspekt der Arkanschule. Sie umfasst Studierende aller Nationen und aller Religionen. Die Lektionen und Studienschriften der Schule sind in Englisch, Französisch, Deutsch, Holländisch, Italienisch, Spanisch und Griechisch erhältlich und werden jetzt auch in Polnisch übersetzt. In dieser Beziehung konnte grosser Fortschritt erzielt werden. Die Arkanschule hat Sekretäre aller Nationalitäten und die Studierenden werden häufig Sekretären zugewiesen, die einer anderen Nationalität angehören. Dies ist ein Teil der Bemühung, Menschen zu einer grossen geistigen Bruderschaft zu verbinden und zu verschmelzen, die keine Unterschiede in Rasse, Nationalität oder Religion kennt. Die von allen Studierenden täglich angewandte neue Invokation ist bereits in sechzehn verschiedene Sprachen übersetzt worden. Bis 1959 erhöhte sich diese Anzahl auf zweiundvierzig bekannte Sprachen sowie auf eine grosse Anzahl wenig bekannter Dialekte.

In der Arkanschule bemühen wir uns beharrlich der «grossen Ketzerei der Trennung» entgegenzuwirken, die für modernes Denken so kennzeichnend ist; damit legen wir den Grundstein für jene neue Welt, aus welcher eine Zivilisation entstehen wird, die auf dem Glauben fusst, dass «die Seelen der Menschen EINS sind». Isolation, insulare Beschränkung und Individualismus sind Äusserungen des tief eingewurzelten Trennungsbestrebens, welches die Menschheit in so trauriger Weise kennzeichnet. Dies ist es, was allen unseren religiösen, politischen und ideologischen Gegensätzen zugrundeliegt und die ergiebige Quelle aller Kriege ausmacht. Die Lösung dieses Weltproblemes liegt im Entstehen einer aus allen Rassen und Nationen gebildeten, geistigen Gruppe, deren Menschen sich zum Beschreiten des Pfades der Jüngerschaft zusammengefunden haben, um das Reich Gottes in äussere Erscheinung zu bringen und rechte menschliche Beziehungen zu pflegen. Eine solche Gruppe wird die Gleichartigkeit von Idealismus, Ursprung und Ziel in allen anderen Gruppen erkennen und eine grundsätzliche geistige Einheit ausdrücken. Sie wird das Gemeinsame und nicht die Verschiedenheiten betonen; sie wird sich bemühen mit allen jenen Gruppen zusammenzuarbeiten, die eine gesunde geistige Vision und Zielsetzung haben, ohne aber dabei ihre Individualität und Integrität preiszugeben.

Aus diesem Grund bildet die Arkanschule weder Gruppen noch Logen oder organisierte Zusammenkünfte in den vielen Städten der Welt, wo Studierende leben. Sie wünscht nicht eine Organisation zu sein, welche mit örtlichen Logen, mit örtlichen Zusammenkünften und Leitern wetteifert. Wie wir schon sagten: unsere Studierenden sind frei, in anderen Organisationen zu arbeiten und es wird von ihnen der Arkanschule gegenüber keine Ergebenheit erwartet. Ihre Studenten werden zu erkennen gelehrt, dass die Seelen der Menschen eins sind und dass sie in der Kraft und Anwendung dieser fundamentalen Wahrheit zu leben trachten müssen. Die innere Haltung, welche der Arkanschulstudent zu entwickeln angeleitet wird, ist in den folgenden Zeilen sehr gut zusammengefasst; diese bilden die Grundlagen nach denen gewünscht wird, dass er sein Leben richte:

Im Wesen eins sind alle Menschensöhne,

und ich bin eins mit ihnen.

Ich möchte allen Liebe schenken, nie mehr hassen.

Ich möchte dienen, nicht schuldigen Dienst verlangen.

Ich möchte heilen, nie schädigen oder verletzen.

Erlittenes Leid mög' als verdienten Lohn

uns Licht und Liebe bringen.

Die Seele soll beherrschen

die äussere Form, das Leben und das Wirken,

und bring' ans Licht der Liebe Kraft,

die allem Zeitgeschehen zugrunde liegt.

Mög' innere Schau und Einsicht kommen,

und unverhüllt die Zukunft sein.

Lasst innere Einheit uns bekunden

und ganz vergessen, was uns trennt.

Lasst allenthalben Liebe walten!

O dass doch alle Menschen lieben würden!

5. In der Arkanschule werden keine Ansprüche auf Stand, Macht oder geistigen Rang erhoben.

Die Welt ist heute voll Jünger, Eingeweihte und Meister, die sich selbst als solche bezeichnen; überall kann man laute Stimmen hören, die für sich selbst Aufmerksamkeit verlangen; persönliche Ansprüche täuschen viele Menschen. Falsche Meister, die das Volk betrügen und die göttliche Wissenschaft der Eingeweihten in den Augen der Öffentlichkeit schänden, gibt es in vielen Ländern. Schein-Eingeweihte und Betrüger lehren in aller Welt und falsche Christusse tauchen in beiden Hemisphären auf, welche die Richtigkeit der Vorhersagen Christi in Matthäus XXIV beweisen. Menschen lassen sich sehr leicht täuschen, ganz besonders aus ihrer Sehnsucht nach Beistand, wie aus einer instinktiven Erkenntnis der tatsächlichen Existenz der vielen Stufen geistiger Entwicklung des Menschengeschlechts heraus. Der Masse der Menschen überall wohnt der Glaube an eine Geistige Hierarchie inne und dieser ist es eben, den die falschen Propheten ausbeuten.

Unseren Studierenden wird die von Christus verkündete Wahrheit gelehrt, die besagt: «An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen». Es wird die Tatsache betont, dass dieses «Anspruch-heischen» die Gewähr ist, dass Betrug vorliegt. Kein wahrer Eingeweihter oder Meister wird jemals sich selbst als solchen bezeichnen oder die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Er beschäftigt sich statt dessen instinktiv mit den «Dingen des Reiches Gottes» und hat keine Zeit, seine Person dem Bewusstsein der Menschen aufzudrängen.

Die Meister sind Menschen, die ihre Befreiung von der Kontrolle der Persönlichkeit, dem niederen Selbst vollendet haben. Sie sind daher frei von jedem Wunsch, persönliche Ansprüche zu stellen oder persönliche Anerkennung zu verlangen. Sie ziehen es vor, ruhig, schweigend und im Hintergrund zu arbeiten, sich mit den Wahrheiten und der menschlichen Not befassend und die Menschen dazu anzuspornen, den einen Meister im eigenen Herzen zu suchen.

Die in der Arkanschule Tätigen sind darin, weil sie geistig dazu neigen, nicht aber, weil sie Anerkennung als Eingeweihte suchen. Ihr einziger Anspruch besteht darin, sich zu bemühen, den Pfad der Jüngerschaft zu gehen. Das ist der einzige, rechtmässige Anspruch, den man gefahrlos stellen kann. Der Anspruch, als Meister oder Eingeweihter anerkannt zu werden, bedeutet sofort Täuschung oder grobe Unwissenheit. Niemand in der Arkanschule, einschliesslich aller Mitglieder der Zentralgruppe, erhebt Anspruch, einen hohen geistigen Rang erreicht zu haben. Täte das jemand, so würde er automatisch aufgehört haben, ein Arbeitender in der Arkanschule zu sein. Man kann Anspruch erheben, ein Jünger, niemals aber ein hoher Eingeweihter oder ein Meister zu sein.

6. Die Arkanschule ist unsektiererisch, unpolitisch und international.

Die Arkanschule ist stets bereit, Menschen (Männer oder Frauen) ohne Ansehen ihrer religiösen Anschauung, politischen Einstellung, Ideologie oder nationalen Zugehörigkeit beizustehen. Wenn es wahr ist, dass die «Seelen der Menschen EINS sind», was wir unverbrüchlich glauben, so halten wir dafür, dass die Auffassungen und Annahmen im bewussten Denken des Studierenden seine Fähigkeit nicht beeinträchtigen, diese geistige Tatsache zu erfassen und seinen Kontakt mit der Seele zu finden. Wir bitten ihn nur, ein aufgeschlossenes Denken zu bewahren und willig zu sein, Leben und Weltereignisse als ein Ganzes zu sehen; wir bitten ihn, Weltereignisse - seien sie politischer, religiöser, soziologischer oder wirtschaftlicher Natur - für eine ausserordentlich umfassende Methode, als ein Erfahrungsgebiet anzusehen, durch das und auf dem göttliche Absicht sich langsam auswirkt. Wir wollen den Studierenden veranlassen, zu erforschen, wie sein besonderer Glaube sich in dieses Weltprogramm einfügt und auch, ob er in seiner Beurteilung ausschliessend oder einschliessend ist.

Infolge dieser Haltung der Arkanschule haben unsere Studierenden heute alle möglichen politischen Ansichten und vertreten alle Arten religiöser Überzeugung. Es darf keine Schranken, keine Trennungsmauern zwischen ihnen und anderen Menschen geben. Könnten solche in Wirklichkeit überhaupt bestehen? Der religiöse Hintergrund eines Menschen und seine politische Überzeugung werden gewöhnlich von seinem Geburtsland, seinem nationalen Hintergrund und seiner Tradition bestimmt. Geistliche aller Richtungen und geistig ausgerichtete Menschen, die keine kirchliche Bindung haben, arbeiten mit uns; Mitglieder aller politischen Parteien und Ideologien sind gleichfalls vertreten. Wir arbeiten gemeinsam ohne in des anderen Anschauungen einzugreifen oder polemische Diskussionen zu pflegen. Unseren Sekretären ist es nicht gestattet, auf politische oder religiöse Argumente mit den von ihnen betreuten Studenten einzugehen. Wir suchen nur das allgemeine Ziel, den universalen Dienstbereich und die alten Methoden aufzuzeigen, durch welche die Menschen vom Unwirklichen zum Wirklichen gelangen können.

Es ist wahr, dass die Arkanschule sich während des Krieges (1914 bis 1945) offen zum Ziel der Vereinten Nationen bekannte und stellte sich entschieden jenen Nationen entgegen, welche die Kräfte des Lichts bekämpften. Dies aber war in keiner Weise eine politische Entscheidung, sondern gründete sich auf der geistigen Überzeugung, dass die Absicht der Achsenmächte gegen den göttlichen Plan verstossen und der Geistigen Hierarchie des Planeten und dem allgemeinen Guten wie der Wohlfahrt der Menschheit, entgegen stand. Die Politik der Achsenmächte beruhte auf Bosheit, Trennung und Hass. Unser Entschluss, nicht neutral zu bleiben, entsprach dem Willen der Mehrheit der Studierenden. Gewisse Esoteriker glauben, Esoteriker sein bedeute, sich von Weltangelegenheiten fern zu halten und meinen, esoterisch Studierende dürfen an den Angelegenheiten der Menschheit als Ganzes nicht teilnehmen, sie sollten vielmehr nur in geistigen und mentalen Bereichen aktiv tätig sein. Wenn jedoch die irdische Ebene und deren Belange ausserhalb der Einflussphäre geistiger Existenz liegen, ist da in unserer Auslegung der Wahrheit etwas grundsätzlich falsch. Wenn das Ziel geistiger Anstrengungen darin besteht, das Reich Gottes auf Erden zu errichten, dann gehen die Ereignisse auf der physischen Ebene alle geistig Orientierten in der Welt etwas an. Könnte es nicht in Wahrheit so sein, dass gerade wegen dieser alten Spaltung, zwischen geistigem Leben und materieller Tätigkeit, die Politik, der Kirchen in allen Ländern und das Wirtschaftsleben in der Welt in jene furchtbaren Zustände herabgesunken sind, denen die Menschheit des zwanzigsten Jahrhunderts gegenübersteht?

Die Studierenden der Arkanschule werden ermutigt, ihr geistiges Wissen, ihre Energie und ihr Verständnis auf die menschlichen Angelegenheiten, und zwar auf der physischen Existenzebene, anzuwenden. Wir veranlassen unsere Studierenden in jeder Nation, die wirkungsvolle Ausgestaltung des geistigen Plans und Zwecks in jeder Phase menschlicher Tätigkeit zu erforschen und so die Bezeichnung «geistig» (spirituell) auf alle Tätigkeiten des Alltagslebens und nicht nur - wie das nur zu oft der Fall ist - auf bestehende religiöse Gruppen, auf geistiges Streben, auf Meditation und okkultes Studium zu beziehen.

Der Mensch, dessen mentaler Glaube darin gefestigt ist, dass «die Seelen der Menschen EINS sind», wird sich gezwungen fühlen, diesen Begriff in die Praxis seines Alltagslebens zu übertragen; tut er es nicht, bleibt er bloss ein Theoretiker, ein Idealist und unpraktischer Mystiker. Gerade diese alltägliche Anwendung geistiger und esoterischer Wahrheit ist es, die das Wirken der Schule praktisch, nützlich und interessant macht.

Dieser Glaube ist es, welcher dem Faktor Geld solche Wichtigkeit verleiht. Geld beherrscht jede Phase unseres Lebens auf der physischen Ebene; es ist der hervorstechende, kontrollierende Faktor unserer gegenwärtigen Zivilisation. So wenig wurde bisher in der Welt getan, um Geld für wahre geistige Zwecke zu verwenden, dagegen so vieles, um es auf philanthropische und humanistische Zwecke zu leiten. Vieles davon liegt in den Händen der Theologen der verschiedenen Kirchen; doch mit Bedacht und Entschlossenheit, Geldmittel für das Werk der Meister und zur Unterstützung der Pläne der Geistigen Hierarchie beizutragen, ist praktisch unbekannt. Die Verbreitung der umfassenden Grundideen der Zeitlosen Weisheit und der Kenntnis des göttlichen Planes, auf den die Menschheit heute wartet, braucht jedoch Geld, um die Massen zu erreichen. Der Fehler liegt weitgehend bei den Mystikern, Esoterikern und beruflich «geistigen Menschen» der Welt, die Geld als etwas Böses betrachten und als das, zu dem sie keine Beziehung haben dürfen. Viel Unheil wurde auch von jenen Gedankenschulen angerichtet, die das Verlangen nach Geld, auch für die Durchführung der Werke der Meister, als schädlich, böse und übel ansehen, weshalb sie die Ansicht vertreten, dass der wahre geistige Mensch um Geld weder bitten noch beten dürfe.

Eine der hauptsächlichsten Notwendigkeiten heutzutage ist, grosse Fonds für das Werk des Christus und seiner Jünger anzulegen sowie für die Aufgabe, das Denken der Menschen auf sein Kommen vorzubereiten. Es ist wesentlich, den materiellen Zug des Geldes umzuleiten, um es für die Arbeit der Meister bereitzustellen. Das ist eine der neuen unmittelbar vorausliegenden Aufgaben der Weltjünger und der geistig Arbeitenden, eine Aufgabe, die vernünftig zu erwägen den Arkanschulstudenten nahegelegt wird; sie werden aufgefordert, diese Angelegenheit zu durchdenken. Die Arkanschule erhebt z.B. für ihre Dienstleistungen keine Entschädigung; das Werk wird auf freiwilliger Basis durchgehalten. Alljährlich wird eine Aufstellung ausgesandt, aus der die Studierenden klar ersehen können, welche Beträge notwendig sind, um die Schule zu finanzieren. Wenn Notlagen entstehen, werden die Studenten davon in Kenntnis gesetzt und gebeten diese, wenn möglich, beseitigen zu helfen, so dass im Verlauf des Jahres sich viel Freigebigkeit gezeigt hat. Die Arkanschule hat kein Grundkapital und kein freundlicher «Engel» leistet regelmässig und ständig grössere Beiträge. Die in der Zentralgruppe und in Europa Tätigen arbeiten ohne Bezahlung oder nur für einen Minimallohn. Dies ist ihr Anteil der freiwilligen Beitragsleistung zu dem Werk.

7. Die Arkanschule legt die grundsätzlichen Lehren der Zeitlosen Weisheit dar.

Sie bietet diese einfach zum vernünftigen Erwägen an und entsprechend dem Denken und dem Wunsch des Studierenden zur Annahme oder Ablehnung. Wie Sie wissen, besteht keine offizielle theologische, dogmatische Pflicht die Wahrheit zu glauben. Welches sind nun vom Standpunkt der Arkanschule die wesentlichen Lehren? Wie steht es mit dem Lehrstoff, dessen Darlegung die Arkanschule als notwendig ansieht?

1. Dass das Reich Gottes, die Geistige Hierarchie unseres Planeten auf Erden in Erscheinung treten kann und dies auch tun wird. Wir glauben, dass dieses Reich bereits gegenwärtig ist und später als das kulminierende Naturreich erkannt werden wird.

2. Dass es zu allen Zeiten eine fortlaufende Offenbarung gegeben und dass Gott sich der Menschheit Zyklus um Zyklus offenbart hat.

3. Dass Gott Transzendent gleicherweise auch Gott Immanent ist, und dass durch menschliche Wesen - die in Wahrheit die Söhne Gottes sind (wenn die Worte Christi und aller Weltlehrer überhaupt etwas bedeuten) - die drei göttlichen Aspekte, Kenntnis, Liebe und Wille ausgedrückt werden können.

4. Dass es nur ein einziges göttliches Leben gibt, das sich durch die Vielheit der Formen in allen Naturreichen äussert und dass die Söhne Gottes daher EINS sind.

5. Dass in jedem menschlichen Wesen ein Lichtpunkt, ein Funke der einen Flamme vorhanden ist. Dieser Funke ist - wie wir glauben - die Seele, der zweite Aspekt der Göttlichkeit, jener, von dem Paulus sprach, als er sich auf «Christus in euch, die Hoffnung auf Herrlichkeit» bezog. Unser Ziel ist, das göttliche Leben in jedem Menschen an den Tag zu legen, und Jüngerschaft ist ein Schritt auf dem Weg, das zu erreichen.

6. Dass eine endgültige Vervollkommnung (obwohl ihrem Wesen nach relativ) für den einzelnen Aspiranten wie für die Menschheit als Ganzes durch den Evolutionsvorgang erreichbar ist. Diesen Vorgang suchen wir zu studieren und die Myriaden sich entwickelnder Lebewesen zu erkennen, von denen jedes seinen Platz innerhalb des Schemas einnimmt, vom geringsten Atom über die vier erkannten Naturreiche hinauf und über das fünfte Reich (dessen oberstes Haupt Christus ist) bis zu jenen erhabenen Sphären, wo der Herr der Welt den göttlichen Plan ausführt.

7. Dass es gewisse unabänderliche Gesetze gibt, die das Universum regieren; der Mensch wird ihrer in zunehmendem Masse im Verlauf seiner Entwicklung gewahr. Diese Gesetze sind die Äusserung des Willens Gottes.

8. Dass als Grundgesetz unseres Universums das Offenbarwerden Gottes als Liebe angesehen werden muss.

Auf diesen acht Grundsätzen beruht jede esoterische Lehre. Es gibt dazu natürlich auch zusätzliche Faktoren und anders formulierten Lehrstoff, die zu erwägen vom Studierenden erwartet wird, die er aber ebenfalls nach Wunsch annehmen oder ablehnen kann. Darunter fallen die vom Gesetz der Wiedergeburt beherrschte Lehre der Wiederverkörperung, die Lehre über die zyklisch ablaufende Natur aller Manifestation, über Wesen und Ziel des Evolutionsprozesses, die Existenz der Geistigen Hierarchie, der Meister und ihr Wirken über das Bewusstsein und dessen verschiedene Stufen des individualisierten Bewusstseins. Selbstbewusstsein und geistiges Bewusstsein, wie es sich auf dem Evolutionspfade zeigt und im Pfade der Einweihung seinen Höhepunkt erreicht.

Die grossen Grundwahrheiten werden zur Annahme dargeboten, weil sie die fundamentalen Wahrheiten aller Weltreligionen bilden und universale Anerkennung gefunden haben. Der Mensch kennt sie instinktiv, entweder als Arbeitshypothesen, weil kein ernster Einspruch dagegen erhoben werden kann, oder als Tatsachen, die er zufolge seines Evolutionsstandes annimmt. Die zweite Kategorie der Wahrheiten wird einfach zur Erwägung geboten sowie als Aspekte oder Einzelheiten beim Ausgestalten oder Hervortreten des fundamentaleren Gebäudes der Wahrheit. Über diese Wahrheiten kann in guten Treuen gestritten werden; doch bilden auch sie für Millionen von Menschen die Glaubensgrundlage.

Das sind also die sieben, die Arbeit der Arkanschule beherrschenden Faktoren. Die Studenten mögen sie erwägen und annehmen, solange sie mit uns arbeiten. Sie alle kommen freiwillig zu uns und können uns jederzeit wieder verlassen. Der Weg ist nicht leicht; wir alle werden Augenblicke der Entmutigung haben und keiner von uns wird die Welt so vollkommen erleben, wie wir hoffen, sie werde eines Tages sein und wir werden auch selbst nicht so vollkommen werden wie wir es gerne sein möchten. Wir können aber auf viele grosse Vervollkommnungen hinarbeiten und diese auch sich erfüllen sehen, sowohl in uns selbst wie in der Welt. Die Vision liegt immer in der Zukunft; wäre das nicht so, würde uns nichts anspornen, uns anzustrengen. Es ist jedoch ermutigend zu bemerken, dass wenigstens ein Teil unserer Vision zu einer erreichten Tatsache werden kann. Das ist es, wofür wir arbeiten.