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III. WAHRHEITEN, WELCHE DIE WIRKLICH ESOTERISCHEN SCHULEN LEHREN

Man muss sich darüber klar sein, dass manche bislang als «esoterisch» bezeichnete Wahrheiten es entweder nie waren, oder dass sie heute durchaus exoterisch sind. Esoterische Wahrheiten der Vergangenheit sind die exoterischen Grundwahrheiten der Gegenwart. Die esoterischen Geheimlehren der Ewigen Weisheit, die früher dem Publikum unter dem Siegel der Verschwiegenheit überliefert wurden - sind in den letzten hundert Jahren zum Gemeingut der Öffentlichkeit geworden. Das Wesen des Menschen, wie es in den Mysterien-Schulen der Vergangenheit gelehrt wurde, ist - unter modernen Bezeichnungen - als die heutige Psychologie erkennbar. Das Geheimnis des ätherischen, astralen und mentalen Körpers wird heute auf unseren Universitäten und in Psychologie-Kursen behandelt, die sich mit der Vitalität, der Gefühlsnatur und dem Verstand des menschlichen Wesens beschäftigten. Der Glaube an die Meister war einst ein streng gehütetes Geheimnis; heute dagegen spricht man von ihnen von den Rednerpulten aller Grossstädte. Die Kunst der Meditation wurde ebenfalls geheimgehalten und dem Publikum gesagt, so etwas sei gefährlich; heute denkt man anders und eine grosse Menge von Leuten in der ganzen Welt meditieren, erreichen «Einstellung», Seelen-Kontakt und Wissen. Die Wahrheit wurde ausserdem durch eine Unmenge von nebensächlichen Dingen verschleiert, durch die man das Interesse des Suchers auf Abwege lenkte, in dem man astralen Phänomenen Bedeutung unterschob. Körperhaltung, alte Formeln, Zauberworte und Mantrams, Atemübungen und mysteriöse Hinweise auf das Erwecken der Kundalini-Feuer und der Zentren sowie verlockende Nebengebiete des sekundären Okkultismus haben von der Tatsache abgelenkt, dass viele von diesen Dingen im Bereich der Phänomene liegen und daher mit dem physischen Körper zu tun haben sowie mit seiner Korrektur und Belebung, dass wir es also dabei mit Wirkungen zu tun haben, aber nicht mit den wesentlichen Ursachen derselben. All diese Phänomene werden in normaler und natürlicher Weise sich von selbst entwickeln, wenn der innere Mensch - der Gefühls- und Gedankenmensch - mit der geistigen Welt in Verbindung steht und als geistiges Wesen zu funktionieren beginnt. Der Versuch auf Nebenwegen zur Wahrheit zu gelangen, hat dem wahren Okkultismus viel geschadet und den besten Köpfen auch dem geistigen Gebiet viel Sorge bereitet.

Die jetzt entstehenden Schulen betonen Seelenbewusstsein, geistiges Wissen, Verständnis für die höheren Mächte, direkte und unmittelbare Kenntnis der Geistigen Hierarchie, die das Leben unseres Planeten lenkt, wachsendes Verständnis des göttlichen Wesens und des Planes, der nach göttlichem Willen die Weltlage immer mehr beeinflusst. Man studiert die Gesetze, denen der einzelne, die Menschheit und die Naturreiche unterliegen und die gesamte «Wissenschaft der Beziehungen» (wie sie sich im Lauf der Evolution entfaltet) nimmt für den Jünger praktische Gestalt an. In dem Masse, in dem er richtige Beziehungen zu sich selbst entwickelt, zur Welt geistigen Wesens, zur Welt der Menschen und zu allen Formen göttlichen Lebens, wird sein eigenes, inneres Wesen sich ganz von selbst entfalten, werden seine Zentren zu lebendigen Quellen geistiger Macht, wird seine ganze Konstitution sich zu rhythmischer Tätigkeit aufschwingen und seine Dienstbereitschaft entsprechend erhöhen. All dies wird geschehen, weil er sich richtig auf Gott und seine Mitmenschen einstellt, auf sein sich entfaltendes Verständnis für göttliche Zwecke und für die verschiedenen wissenschaftlichen Methoden und Gesetze, denen alle Phänomene, einschliesslich des Menschen, unterliegen.

Eines möchte ich besonders klar machen. Die Arkanschule, als eine der neuen Vorbereitungs-Schulen, beschäftigt sich mit den elementaren Grundregeln der Geheimlehre, aber lediglich als Grundlage für die neuen Lehren der Zukunft. Atemübungen werden erst nach einigen Jahren praktischer Tätigkeit gelehrt und auch dann wird kein besonderer Wert auf sie gelegt, weil richtiges Atmen (im esoterischen Sinn) nicht von der Kontrolle der Lungen und Atmungsorgane abhängt, sondern von korrekter Orientierung und rhythmischer Anpassung des Lebens an die geistige Weltordnung und die obwaltenden Verhältnisse.

Ferner untersucht man die Psychologie des inneren Menschen und ihren Einfluss auf die Zentren des ätherischen (Energie-Körpers; dabei liegt aber der Akzent auf der psychologischen Seite und nicht den Zentren an sich; letztere werden richtig funktionieren, sobald der Mensch korrekt denkt und mit Erfolg das Doppelleben eines Jüngers lebt, in rechten Beziehungen zur Welt der Seelen und der Hierarchie und zu seinen Mitmenschen im Leben des Alltags.

Nach einleitender Schulung elementarer Natur und einer Prüfungsperiode, in der das Mass des vom Schüler mitgebrachten Verständnisses festgestellt wird sowie nach einigem Elementarunterricht über das Wesen der Meditation, werden die neuen Schulen folgende Fächer lehren:

1. Die Lehre von den Eindrücken.

Im Jünger wird Gefühl erweckt für «Eindrücke», die von seiner Seele und später vom Meister und vom Ashram stammen. Man zeigt ihm, wie diese Eindrücke mit Hilfe eines geschulten und erleuchteten Verstandes richtig ausgelegt werden können; er lernt zu unterscheiden zwischen dem, was aus seinem eigenen Unterbewusstsein kommt und Eindrücken, die telepathisch aus der Welt der Gedanken oder von Einzelpersonen herrühren und letztlich dem, was aus der Welt geistigen Wesens stammt.

2. Die Lehre von der Eins-Werdung.

Hierdurch lernt der Jünger Einordnung, Gleichschaltung, Anschluss und Verschmelzung zwischen der Seele und Persönlichkeit und später zwischen dem höchsten geistigen Aspekt und dem persönlichen Selbst. Dies führt allmählich zu steter Entfaltung des Bewusstseins und ermöglicht es dem Schüler, sich auf die kommenden Initiations-(Einweihungs)-Schulen vorzubereiten. Ausserdem erforscht man das Wesen der Einweihung als Ausdruck einer grossen Bewusstseins-Entfaltung aufgrund erfolgter Einordnung des niederen Selbst.

3. Das Wesen der Hierarchie.

Er lernt, wie diejenigen, die sich der nötigen Schulung und Disziplin unterwerfen, in direkten Kontakt mit der Hierarchie treten können. Die Disziplin muss eine freiwillige und dem Wesen und erreichten Entwicklungsstadium des betreffenden Jüngers angepasst sein. Man bespricht die verschiedenen Abstufungen der Hierarchie, das Wesen der bevorstehenden Einweihungen und das Werk Christi, des Oberhaupts der Hierarchie. Auf diese Weise erhält der Jünger ein klares Bild der inneren Gruppe, die sein Ziel ist.

4. Die Lehre von der Meditation.

Ihre Methoden und Stufen (Einstellung, Konzentration, Meditation, inneres «Schauen», Erleuchtung und Inspiration) werden allmählich bewältigt, wodurch der Jünger lernt, den abstrakten Verstand richtig zu gebrauchen, seine Gedanken richtig zu kontrollieren und alle geistigen Phänomene richtig zu deuten. Er lernt die Bedeutung der Erleuchtung, mit ihren sieben Stufen und ist mehr und mehr in der Lage, das inspirierte Leben eines Gottessohnes zu führen.

5. Die Gesetze der geistigen Welt werden studiert, ihre Anwendung auf das Leben des einzelnen sowie die Ereignisse im Leben der Welt und der Menschheit. Diese Gesetze umfassen, unter vielen anderen:

a. das Gesetz von Ursache und Wirkung;

b. das Gesetz von der Wiedergeburt;

c. das Gesetz der Evolution;

d. das Gesetz der Gesundheit.

Sie alle erklären, wie die Welt geistiger Werte und Impulse vermittels der Welt materieller Phänomene sichtbar in Erscheinung tritt.

6. Der Plan, dessen Hüter die Hierarchie ist, der alle planetarischen Geschehnisse bestimmt und dadurch göttliche Ziele fördert, wird dem Schüler gegenüber erwähnt. Sie lernen, wie dieser Plan sich in der Vergangenheit auswirkte, um die Menschheit zu ihrem jetzigen Entwicklungsstadium zu bringen, wie er die Ereignisse der Gegenwart beeinflusst und dadurch die Zukunft vorbereitet; die Erfordernisse der unmittelbaren Zukunft, des nächsten Schrittes, werden besonders beachtet und ebenso die Frage, wie der einzelne Schüler daran persönlich teilnehmen kann. Wenn dann später der Jünger selbst zum bewussten und aktiven Mitarbeiter der Hierarchie wird, so kennt er den göttlichen Plan in seinen grossen Zügen und kann deshalb verständnisvoll an den unmittelbar bevorstehenden Aufgaben mitarbeiten.

7. Die Energien und Kräfte) welche die eigentliche Substanz der Schöpfung ausmachen, müssen verstanden und späterhin kontrolliert werden. Der Jünger lernt, wie alles, was in und auf unserem Planeten in Erscheinung tritt, nur eine Ansammlung von Kräften darstellt, die äussere Formen hervorbringen, wie alles lebt und sich bewegt. Zuerst erlernt er das Wesen der Kräfte, die ihn zu dem machen, was er als Mensch ist, später lernt er eine höhere Energie, die der Seele, zur Auswirkung zu bringen, um jene Kräfte zu zügeln. Er studiert das Wesen von Geist, Seele und Materie, gewöhnlich nennt er sie Leben, Bewusstsein und Form, oder Leben, Qualität und Erscheinung. Damit gewinnt er Einblick in das Wesen der Göttlichen Dreieinigkeit und in den elektrischen Charakter aller Phänomene, einschliesslich des Menschen.

8. Esoterische Psychologie ist ebenfalls ein wichtiges Studienfach. Darin liegt ein Unterschied im Vergleich mit den alten Schulen, die mehr Wert auf «Ebenen» legten, materielle Entstehungsprozesse und Formbeschaffenheit, während die neuen dem Wesen der diesen Formen innewohnenden Seele grössere Bedeutung beimessen sowie dem schöpferischen Element, das mit und in der materiellen Welt wirkt. Die sieben Haupt-Typen von Menschen werden studiert; ihre Charakterzüge untersucht sowie ihr Verhältnis zu den sieben Untergruppen der Hierarchie und den sieben grossen Strahlen oder Energien, welche die Bibel «die sieben Geister vor dem Thron Gottes» nennt. So wird allmählich die Synthese aller Erscheinungen offenbar und der Platz ersichtlich, den der Teil im Rahmen des Ganzen einnimmt.

Es gibt eine Reihe von Nebenfächern mit denen der Jünger einigermassen vertraut sein muss, ehe er in eine der zukünftigen Einweihungs-Schulen aufgenommen werden kann, aber die oben genannten Punkte geben einen Überblick über all das allgemeine Unterrichtsprogramm, das den neueren Schulen bevorsteht. Die Arkanschule ist bestrebt, eine allgemeine Elementar-Ausbildung in diesen grundlegenden Fächern zu bieten, so dass der Schüler in der Lage ist, die esoterischen Lehr- und Literaturschätze auszunützen, die der Rest dieses Jahrhunderts hervorzubringen bestimmt ist.

Zunächst einmal muss sich der Schüler einen Gesamtblick über esoterische Lehren verschaffen; später wird er dann den besonderen Weg herausfinden, den er selbst als Einzelwesen zu wählen hat; dann lernt er die Lehren in der Praxis anzuwenden und sich selbst von der Notwendigkeit sowie der Möglichkeit zu überzeugen, selbst in der Welt der Wesenheiten zu funktionieren. Er wird dann die inneren Beziehungen erkennen, die Ereignisse im Leben des einzelnen, der Menschheit und des Planeten verknüpfen und die tieferen Gründe für alles was geschieht. Indem er Erkenntnis esoterischer Psychologie erwirbt und die technischen Methoden der Meditation zu beherrschen lernt, entdeckt er seinen eigenen Platz auf der Leiter der Evolution und versteht den nächsten Schritt zum nächsten Ziel seiner Entfaltung, er weiss, welchen Dienst er an der Menschheit leisten und wem er helfen kann.

Er beginnt bewusst mitzuwirken in der grossen Schule geistiger Erfahrung, in der mit der Zeit alle seine Fragen beantwortet und alle seine Probleme gelöst werden. Er entdeckt, dass die Hauptvorbedingungen für erfolgreiche esoterische Arbeit Geduld und Beharrlichkeit sind sowie Weitblick und gesundes Werturteil. Wenn dazu Sinn für Humor kommt und er frei ist von Vorurteilen und Fanatismus, so wird der Jünger schnell vorankommen auf der «Erleuchteten Strasse», wie der Pfad oft genannt wird. Am Ende steht er dann vor der Tür der Einweihung, über der die Worte Christi geschrieben stehen: «Bittet, so wird euch gegeben, suchtet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgetan».