Die richtige Orientierung für das Menschenreich

Alice A. Bailey
 

Die Formgestalt der Menschheit ist vollendet. Das Ziel, das die Hierarchie anstrebt, ist die richtige Platzierung der Form im Mutterleib der Materie und was sich daraus an Folgerungen ergibt. Denkt über diese Worte nach. Die Not unserer Zeit ist schrecklich, und die Seele erlebt heute in der gesamten Menschheit ihre Geburt. Wenn jetzt die Kräfte des Menschenreiches in die richtige Richtung gelenkt werden, wird sich - kosmisch gesehen - auf der Erde eine Menschheit manifestieren, die einen Zweck, eine Schönheit und eine Form zum Ausdruck bringt, welche voll und ganz Ausdrucksweisen einer inneren geistigen Realität sind und die im Einklang mit der egoischen [seelischen] Bestimmung stehen. Es können, traurigerweise, auch andere Möglichkeiten erahnt werden, aber wir wollen sie nicht in Betracht ziehen, denn es ist die Hoffnung und der Glaube der Erwachten (die Geistige Hierarchie), dass die Menschen alle unerwünschten Möglichkeiten überwinden und das Ziel erreichen werden. Hier noch ein Wort und ein Hinweis. Die Hierarchie des Planeten stellt symbolisch das Kopfzentrum der Menschheit dar, und ihre Kräfte bilden die Gehirnkräfte.

Auf der physischen Ebene gibt es eine große Gruppe von Aspiranten, Probejüngern und angenommenen Jüngern, welche versuchen, sich für das „Kopfzentrum“ empfänglich zu machen; manche tun dies bewusst, andere unbewusst. Sie kommen aus allen Wirkungsbereichen, sind aber alle in der einen oder anderen Weise schöpferisch tätig. Sie stellen ihrerseits das dar, was man symbolisch die „Zirbeldrüse“ der Menschheit nennen könnte. So wie diese Drüse im einzelnen Menschen für gewöhnlich brach liegt und schläft, ebenso schläft in der Menschheit diese Zellgruppe im Gehirn des gemeinsamen Körpers, aber sie wird von den Schwingungen des Kopfzentrums, der okkulten Hierarchie, innerlich aufgerüttelt. Einige der Zellen sind wach. Lasst sie ihr Bemühen verstärken und dadurch andere erwecken.

Die Pioniere des Menschengeschlechts, die Wissenschaftler, Denkenden und Künstler stellen die Hypophyse dar. Sie bringen das konkrete Denkvermögen zum Ausdruck, es fehlt ihnen aber an jener intuitiven Wahrnehmung und jenes Idealismus, die sie (symbolisch gesprochen) in die Zirbeldrüse versetzen würden; sie sind trotzdem hervorragend, ausdrucksstark, und sie sind von Forscherdrang erfüllt. Es ist das Ziel der Hierarchie (wieder symbolisch gesprochen), die Zirbeldrüse so stark und damit so anziehend zu machen, dass die Zellwesen in der Hypophyse angeregt werden, damit auf diese Weise ein enges Wechselwirken zustande kommt. Dies wird eine so machtvolle Wirkung haben, dass der Zirbeldrüse neue Zellen zuströmen werden; gleichzeitig setzt dann eine derart starke Reaktion ein, dass der ganze Körper davon ergriffen wird und demzufolge viele angespornte Lebewesen nach oben strömen werden, um den Platz derjenigen einzunehmen, die ihren Weg in das Zentrum hierarchischen Bemühens finden.

Die „Gewässer des Raumes“, in denen diese Neuorientierung und Umkehrung der Tendenzen vor sich geht, befinden sich in einem Zustand heftigen Aufruhrs. Der Strudel gegeneinander kämpfender Wünsche und Begierden, in dem die Menschen sich befinden, ist jetzt chaotisch und so gewaltig, dass diese Gewässer bis in ihre tiefsten Tiefen aufgewühlt sind. Wer moderne Geschichte und die soziale Ordnung studiert, steht vor einem noch nie dagewesenen Zustand der gesamten Menschheit, der im Leben des einzelnen Aspiranten jenem Umbruch entspricht, welcher dem Übergang auf den Pfad der Jüngerschaft stets vorausgeht. Deshalb besteht kein Grund zu Niedergeschlagenheit oder übertriebener Besorgnis, sondern nur der heiße Wunsch, dass der Übergang zur richtigen Zeit und in der richtigen Ordnung erfolgen möge, weder zu schnell, da er sonst auf alle aufrichtigen Bindungen und Gemeinschaftsbestrebungen zerstörend wirken würde, noch zu langsam, da sonst das schwergeprüfte Menschheitsgefüge unerträglich beansprucht würde.

Alle neuen Gestaltungen in allen Naturreichen und Zeitaltern müssen langsam und damit gefahrlos erfolgen. Alle neuen Formen müssen in stiller Subjektivität aufgebaut werden, wenn sie schließlich Gewicht und genügend Triebkraft für ihren Lebenszyklus erhalten sollen, damit das Gebäude stark und sicher sei und der innere Kontakt mit dem (menschlichen oder göttlichen) Schöpfer - und die wahre Übereinstimmung mit dem Urbild - dauerhaft und unveränderlich bleiben möge. Das gilt für ein Universum, ein Naturreich oder auch für eine Gedankenform, die von einem menschlichen Denkenden erschaffen wurde.

Angepasst aus Eine Abhandlung über Weiße Magie, S. 276-8, engl. von Alice A. Bailey. Diese Auszüge, die in den Jahren 1928–1933 geschrieben wurden (vor dem Zweiten Weltkrieg) könnten zu den Themen der Freiheit und Gemeinschaft unserer Zeit passen. Sie enthalten Verweise auf die Tradition der Philosophie der Spirituellen Hierarchie - als ein wichtiges Glied in der Großen Kette des Seins: die Gruppe der spirituellen Wesen auf der inneren Ebenen, die als intelligente Naturkräfte aktiv an der geistigen Entwicklung der Menschheit beteiligt sind. Eine kostenlose Broschüre von Alice Bailey, in der die Spirituelle Hierarchie vorgestellt wird, kann bestellt oder heruntergeladen werden unter www.lucistrust.org/hierarchie