Bulletin Nr. 2 2021 - Bildung:  Die Offenbarung der Seele


Die Menschen des einundzwanzigsten Jahrhunderts haben einen nie dagewesenen Zugang zu Wissen. Mit der Schaffung, Weitergabe oder Anwendung von Wissen verdienen viele Menschen zunehmend ihren Lebensunterhalt. Aber es gibt auch die berechtigte Sorge, dass künstliche Intelligenz bald viele dieser Aufgaben ablösen wird. Und paradoxerweise scheint trotz der Konzentration auf das Wissen der Zweifel stärker denn je im Vordergrund zu stehen.

Einst schien es das höchste Ziel der Bildung zu sein, den jungen Menschen nützliches Wissen zu vermitteln, um sie auf eine aktive Bürgerschaft und die Arbeitswelt vorzubereiten. Doch heute müssen wir uns fragen, ob dies ausreichen kann, denn unsere wissensbasierte Gesellschaft hat uns in eine Vielzahl von sich gegenseitig beeinflussenden Krisen geführt.

Normalerweise assoziieren wir Wissen mit dem Denkvermögen, und eine gängige Definition lautet “gerechtfertigter wahrer Glaube“. Die Rechtfertigung oder der Beweis stützen sich im Allgemeinen auf die Evidenz der physischen Erfah­rung oder auf die gedankliche Schlussfolgerung aus dieser Erfahrung. Wie sollten wir also mit Wissen umgehen in einer Zeit, in der aufgrund pandemischer Umstände immer mehr Arbeit, Bildung und Freizeit ins Internet verlagert werden, und damit weg von einem der wichtigsten Bestandteile des Wissens - der gemeinsamen physischen Erfahrung? Dies verdeut­licht eines der Hauptprobleme des Wissens in einer technologisch fortgeschrittenen Gesellschaft, denn die Glaubwürdig­keit von Erfahrungen wird mit dem Aufkommen der „Deepfake“-Technologie, die die Fälschung von Audio- und Videobe­weisen ermöglicht, in Frage gestellt.

Zusammen mit diesem potenziellen Vertrauensverlust in die eigenen Augen und Ohren kommt es zu einer allgemeinen Erosion des Vertrauens in Autoritäten. Regierungen, religiöse Einrichtungen, Medienorganisationen und sogar Wissen­schaft­ler müssen heute damit rechnen, dass ihre Äußerungen kritisch geprüft werden. Die Verbreitung des kritischen Denkens ist ein wichtiges Ergebnis der Massenbildung des zwanzigsten Jahrhunderts. Es ist unerlässlich, um Wahrheit von Unwahrheit zu unterscheiden und somit ein verantwortungsvoller Bürger zu sein. Kritisches Denken kann aber auch zu weit getrieben werden, und dann kann es sich in einen zersetzenden Skeptizismus verwandeln, der das kollektive Ver­trauen bedroht, das die Grundlage des gemeinschaftlichen Strebens ist. Eine Gesellschaft, in der der erste Instinkt darin besteht, öffentliche Informationen anzuzweifeln, ist vom Zerfall bedroht. Es ist also eine gefährliche Zeit für das Wissen, in der die Menschen möglicherweise stärker durch Gefühle motiviert werden, ein Zustand, den einige in Politik und Wirt­schaft aktiv auszunutzen versuchen. All dies deutet darauf hin, dass wir viel differenzierter mit Wissen umgehen sollten. Vielleicht sollten wir nicht nur fragen: „Was wird hier gezeigt?“, sondern auch: „Wer zeigt es - und warum?“ Vor allem sollten wir versuchen, in dem, was geteilt wird, einen Hauch von gutem Willen zu erkennen.

Diese Sorge um das Wissen fordert uns auch dazu auf, sehr sorgfältig darüber nachzudenken, wie sich die Bildung jeglicher Art verändern sollte. Aufgrund der Pandemie musste viel mehr Bildung aus der Ferne vermittelt werden. Wäre die Pande­mie auch nur ein paar Jahre früher aufgetreten, wäre dies wohl kaum möglich gewesen, was zeigt, wie wichtig die Ver­netzung ist. Was bei dieser allgegenwärtigen elektronischen Verbindung jedoch weitgehend fehlt, ist die „menschliche Note“ - jene subtile Kombination aus Sinneseindrücken, Körpersprache und energetischer Verbindung, die der Kommu­nikation Nuancen und eine erweiterte Bedeutung verleiht. Dieses fehlende Element bedeutet, dass die Beziehungen zwischen Studierenden und Lehrenden fast unweigerlich beeinträchtigt werden. Gelegenheiten für zufällige Begegnungen und freundliche, informelle Beratung, wie sie an einem physischen Lernort möglich sind, fehlen ebenfalls weitgehend bei einer durch den Bildschirm vermittelten Erfahrung.

Angesichts der fortschreitenden Impfprogramme und der Tatsache, dass einige Gesellschaften zu den Arbeitsweisen vor der Pandemie zurückkehren, könnte man meinen, dass die Welt der Bildung nur die Lektion lernen muss, dass das Lehren nicht ausschließlich über einen Bildschirm erfolgen sollte. Doch angesichts der derzeitigen Rolle der Bildung bei der Ver­mittlung von Wissen, das die Studierenden in die Lage versetzen soll, sich aktiv der Zukunft zu stellen, ist die Zeit reif für eine gründlichere Neubewertung dieser Rolle. Wissen mag für eine moderne Gesellschaft von grundlegender Bedeutung sein - aber ist es auch ausreichend?

Jenseits des Wissens

Die Antwort auf diese Frage könnte von unserer Vorstellung von „Staatsbürgerschaft“ abhängen. Haben wir als Spezies den Punkt erreicht, an dem wir die nationale Identität erweitern und wirklich zu einer planetarischen Staatsbürgerschaft übergehen können? Die Vorstellung, dass wir im Zeitalter des (sogenannten) Anthropozäns leben, in dem die menschliche Spezies globale Auswirkungen auf die Ökologie und das Klima hat, ist heute alltäglich. Und unser Verständnis des mensch­lichen Denkvermögens und Herzens, das sowohl von spirituellen Traditionen als auch von der modernen Psychologie geprägt ist, ist breiter und tiefer als je zuvor. Die Zeit scheint reif für einen grundlegenden Wandel in der pädagogischen Praxis, für eine erneute Verpflichtung auf die Suche nach dem Juwel der Seele, das jedem Menschen innewohnt. Dieser Entdeckungsprozess erfordert eine Erkundung jenseits der Grenzen des konkreten Denkens.

In Erziehung im Neuen Zeitalter betonte Alice Bailey zwei Eckpfeiler der Bildung - den Wert des Individuums und die Tat­sache der einen Menschheit. In unserem ökologisch bewussten Zeitalter können wir diese Idee umformulieren als den Wert des individuellen Organismus und die Tatsache der einen Ökologie - des großen Komplexes von Ökosystemen, der Gaia genannt wurde. Das eine verweist uns auf die Werte und die Natur des Individuums und damit auf Philosophie und Psychologie; das andere auf die faktische Einheit der Menschheit und aller lebenden Arten, die sich hinter der scheinbaren Vielfalt verbirgt, und damit auf Ökologie, Geschichte, Anthropologie und alle damit zusammenhängenden Forschungs­gebiete.

Werte gehen über den Intellekt hinaus und führen zu einem intuitiven Gefühl von Ganzheit und Richtigkeit. Normaler­weise denken wir bei dem als Ethik bezeichneten Zweig der Philosophie an das intellektuelle Nachdenken über Werte, aber wenn wir „Philosophie“ umfassender als die Liebe zur Weisheit interpretieren, kann sie zu einem Mittel werden, durch das wir diese Werte ins Leben rufen können. Dies ist der Kern des spirituellen Lebens. In der Vergangenheit hat die organisierte Religion für viele einen Kontext für diesen lebenswichtigen Bereich des gesunden menschlichen Zusammen­lebens geschaffen. Da der Einfluss der organisierten Religion schwindet, ist es von entscheidender Bedeutung, dass diese wesentliche Dimension des menschlichen Lebens im Bildungsbereich gestärkt wird. Damit soll nicht gesagt werden, dass eine bestimmte spirituelle Doktrin die Oberhand gewinnen sollte. Vielmehr sollte anerkannt werden, dass Spiritualität als ein grundlegender Aspekt des Menschseins im Mittelpunkt jedes Lehrplans stehen sollte.

Mit etwas anderen Worten könnte man sagen, dass es bei der Bildung um zwei grundlegende Fragen geht: “Was geschieht?“ und „Warum geschieht es?“. Die letzt­genannte Frage, das unaufhörliche „Warum“ der Kindheit, spricht etwas an, das tief im menschlichen Geist verankert ist - die Suche nach Sinn und Bedeutung. Wie können wir eine Bildung gestalten, die diese göttliche Flamme der Neugier am Leben erhält und nährt, während das Kind ins Erwachsenenalter hineinwächst? Die Frage nach dem „Was“, nach der Aneignung von Informationen, ist ebenfalls wichtig und führt, wenn sie richtig gefördert wird, zu den großen Denkgebäuden des faktischen Wissens, das die Wissenschaft bietet. Es ist schwierig, in der Bildung das richtige Gleichgewicht zwischen dem „Was“ und dem „Warum“ zu finden, und es gibt gute Gründe für die Annahme, dass die Menschheit in letzter Zeit dem „Was“ zu viel Priorität gegenüber dem „Warum“ eingeräumt hat: Sie hat das physikalische Verständnis der Welt und die daraus resultierende Fähigkeit, sie vorherzusagen und zu manipu­lieren, über die Frage gestellt, ob solche Manipulationen klug sind und dem Gemeinwohl dienen.

Die Künste - ein weiterer Bereich, der über das rein Intellektuelle hinaus in den Bereich der Intuition reicht - werden in der Bildung ebenfalls etwas vernachlässigt. In einem kürzlich von der Arkanschule herausgegebenen Brief (1) wird der Erziehungswissenschaftler Gert Biesta mit den Worten zitiert, dass die Kunst aus dem Bildungswesen verschwindet, da sie weniger im Hinblick auf ihren eigenen Wert als vielmehr im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf andere Bereiche des Lehr­plans wie akademische Leistungen und die Entwicklung von kreativen Fähigkeiten, Unterscheidungsvermögen und pro-sozialen Haltungen betrachtet wird.

Biesta ist der Meinung, dass die Rolle der Kunst zu sehr betont wird, wenn es darum geht, jungen Menschen die Möglich­keit zu geben, ihre eigene Stimme, Kreativität und Identität zum Ausdruck zu bringen, anstatt die wichtigere und schwieri­gere Frage zu stellen, was die richtige Qualität dieser Ausdrucksformen sein sollte und wie diese Ausdruck­sformen zur allgemeinen Kultur beitragen sollten.

Mit den Worten von Biesta: „Die Künste ... bieten einzigartige existentielle Möglichkeiten, den Widerständen der Welt, den materiellen und sozialen, zu begegnen und diese Widerstände zu 'verarbeiten' ... Dabei geht es gleichzeitig darum, den Wünschen, die wir in Bezug auf die Welt und unsere Existenz in und mit ihr haben, zu begegnen und sie zu 'verarbeiten' ... So wie die Kunst der Dialog des Menschen mit der Welt ist, so ist die Kunst die Erforschung und Verwandlung unserer Wünsche, so dass sie zu einer positiven Kraft für die Art und Weise werden können, in der wir versuchen, in der Welt auf erwachsene Weise zu existieren. Darin liegt die erzieherische Kraft der Künste.” (2)

Bei diesem Ansatz wird der lehrreichen Erfahrung des eigentlichen Kunstschaffens größere Aufmerksamkeit gewidmet - eine Erkundung der Qualitäten, die der Künstler oder die Künstlerin durch einen schöpferischen Akt auszudrücken ver­sucht, und des Widerstands, auf den er oder sie bei dieser Erscheinung trifft. Dazu gehört nicht nur der Widerstand im Umgang mit Holz, Ton, Farbe und Metall, dem Klang bei der Schaffung von Musik, der Schwerkraft und der Körpernatur im Tanz usw., sondern auch, und das ist noch entscheidender, der Widerstand im Umgang mit den subtilen Materialien des Denkvermögens, der Emotionen und der physischen Natur, wenn es darum geht, dass eine Idee in der objektiven Welt „zum Guten“ ausgedrückt wird. So wird das Kunstschaffen zur Charakterbildung unter dem inspirierenden Einfluss der Seele.

Die Herausforderung für alle Lehrenden besteht also darin, über ihre Rolle als Vermittler von relevantem Wissen hinaus­zugehen und zu wahren Mentoren zu werden, die den Lernenden den Weg über das Wissen hinaus zu Sinn und Zweck weisen können, der durch die Intuition wahrgenommen und durch die kreative Vorstellungskraft gestaltet wird. Und die Herausforderung für die Gesellschaft insgesamt besteht darin, die Lehrenden und die Bildung in den Mittelpunkt des Wiederaufbaus zu stellen; dazu gehört auch, ihrem körperlichen Wohlbefinden einen höheren Stellenwert einzuräumen. Wie Helena Roerich in Feurige Welt I bemerkt: „ ... ein Volk, das seine Lehrer vergisst, hat seine Zukunft vergessen. Ver­säumen wir keine Stunde, um den Gedanken auf die Freude an der Zukunft zu richten. Und seien wir darum besorgt, dass der Lehrer die am höchsten geschätzte Person der Institutionen eines Landes ist.” (Strophe 582)

In den folgenden Artikeln reflektieren wir darüber, wie die Programme der Vereinten Nationen dazu beitragen, den Geist der Einbeziehung in der Bildung zu fördern und die Studierenden auf eine ungewisse Zukunft vorzubereiten, sowie über eine innovative Umsetzung des „World Core Curriculum“, das vom ehemaligen stellvertretenden Generalsekretär der Vereinten Nationen, Robert Muller, angeregt wurde und von unserer Gastautorin, der Gründungsvorsitzenden der Robert Muller School, Gloria Crook, beschrieben wird.§

1. Die Arkanschule ist ein Fernkurs für angewandtes Jüngerschaftsleben, der sich auf die drei miteinander verbundenen Bereiche Meditation, Studium und Dienst ausrichtet. Weitere Informationen finden Sie unter : https://www.lucistrust.org/de/arcane_school

2. Art, Artists and Pedagogy, S. 18 engl.

„Miteinander denken, so dass wir zusammenwirken und die Zukunft so gestalten können, wie wir sie wollen“

Während wir in einem Zeitalter leben, das von gegenseitiger Abhängigkeit ge­prägt ist und bei dem fortwährend mehr Geschicklichkeit und Anpas­sungs­fähigkeit gefragt - sowie ein Mit­einander und Zusammenarbeit ver­langt - wird, bewegen sich die etab­lierten Institutionen, die Hauptrich­tungen von Kultur und Bildung und die Gesellschaftssysteme in erster Linie immer noch innerhalb tief ver­wur­­zel­ter Gedankenformen wie Ab­son­de­rung und Konkurrenzden­ken.

Obwohl in den vergangenen Jahrzehnten viele positive Veränderungen stattgefunden haben, sollte es für keinen von uns verwunderlich sein, dass alteingesessene Instinkte, Illusionen und Verblendungen immer noch vorhanden sind. Allerdings macht sich nun in den meisten Kulturen ein Widerspruch - zwischen einem zunehmenden Bewusstsein von Einheit und bestehenden Trennungstendenzen - bemerkbar. Im Verlauf der Jahre wird sich dieser Widerspruch zusehends verstärken und sich in einer Anzahl von Gefahren manifestieren, bei denen eine jede ihre eigenen Krisen-Zyklen aufweist – ange­fangen bei extremen Klima Ereignissen bis zu sozialen Konflikten und weitverbreiteten Problemen, welche die seelische Gesundheit betreffen. Es ist eine Zeit, die uns vor allem dazu auffordert - und mehr als alles andere von uns allen verlangt - tiefgründig darüber nachzudenken, wer wir sind und wie wir die Probleme der Zeit nutzen können, um in eine Zeit über­zugehen, in der die Erkenntnisse über Synthese und Ganzheitlichkeit eine stärkere Rolle in der Struktur der menschlichen Beziehungen spielen. In einem kürzlich veröffentlichten Artikel des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen, The Great Transformation: Working with Radical Uncertainty in a Planetary Crisis, wird dies ausführlich beschrieben: „Große Transformationen erfordern ein Überdenken und Nachdenken über die Basis der grundlegenden Beziehungen der Gesell­schaft – mit der Natur, Wirtschaft, Technologie, der Zukunft und uns selbst.“ (1) Die existentielle Krise, der die Menschheit gegenübersteht, ist ganz klar eine Krise der Seele und des Geistes; des Ziels und Zwecks und der Ethik.

Die Coronavirus Pandemie bringt dies alles an den Tag. Sie ist in unser Leben gekommen, wie Paul Levy es geschrieben hat, als etwas wie eine Offenbarung, die uns aufzeigt, „dass jeder und jede von uns, um wirklich zu wachsen, buchstäblich von der Gesundheit des Ganzen abhängt – tatsächlich sind wir Eins, ohne dass irgendwo „andere“ zu finden sind, außer in unserem Denken“. (2)

Alice Bailey hat die herausragende Eigenschaft der Seele oder des wahren Selbst als Einbeziehung beschrieben, die sich in einem Geist widerspiegelt, der in der Lage ist, Ganzheiten, Harmonien und Beziehungsnetze mit zunehmender Definition und Klarheit zu sehen, was zu einem natürlichen Gefühl der Verantwortung und des persönlichen Engagements für das Wohl des Ganzen führt.

Die Umwandlung des Bewusstseins von der Trennung zur Einbeziehung ist im Wesentlichen eine pädagogische Heraus­forderung. Die Ideen und pädagogischen Konzepte, die die Schulen und Universitäten bei ihrer Vorbereitung auf die Zukunft leiten, erkennen dies zunehmend an - aber wie die meisten anderen Institutionen sind sie nach wie vor weit­gehend in einer Denkweise verhaftet, welche die Studierenden auf die Zukunft vorbereitet, als ob diese eine Ausdehnung der Vergangenheit sein wird.  Zum Beispiel stellen Schulen oft bedeutende Mittel dafür zur Verfügung und widmen ihre Aufmerksamkeit darauf, an welche Universität sich eine Bewerbung richten soll und welchem Karrierepfad die Vorbe­reitung gilt. Dabei wird die Betonung auf die Entwicklung derjenigen Fähigkeiten gelegt, von denen man glaubt, dass sie zu einer beträchtlichen Einkommensmaximierung führen. Währenddessen wird weitgehend der umfangreichere Prozess ignoriert, der den Studierenden dazu verhelfen sollte, als menschliche Wesen zu wachsen und sich weiterzuentwickeln – mit Elementen der Seele und der Persönlichkeit – und als aktive Teilnehmer/innen bei den Bemühungen, die darauf abzielen, auf die Intensität moderner Gefahren und Möglichkeiten zu reagieren.

Bei der Erziehung und Bildung bestand das Hauptanliegen schon immer darin, die Studierenden auf die Zukunft vorzu­bereiten. Aber während wir vielleicht glauben mögen, dass wir die Zukunft kennen und sie vorhersehbar ist (bei dem jede/r von uns mit einem eigenen konkreten Sinn für das, was Theologen und Studierende der Zeitlosen Weisheit als den Göttlichen Plan ansehen, ausgestattet ist, oder was Verhaltens- und Geisteswissenschaftler als eine Zukunft in Betracht ziehen mögen, die ein Abbild der Verhaltensweisen der Vergangenheit sei), so ist die Zukunft schon an sich ungewiss (zumindest was ihre Details in einer kurzzeitigen Perspektive von Jahren und Jahrzehnten betrifft). Die Ausarbeitung des ‘Plans der Liebe und des Lichts’ hängt von der individuellen und kollektiven Vorstellung von zukünftigen Möglichkeiten ab und beruht auf dem Vermögen, auf diese Möglichkeiten in der Gegenwart einzugehen. Die bildhafte Vorstellung von Möglichkeiten baut einen invokativen Geist auf. Dies schafft ein Gefühl der Voraussicht. Und es wird durch das Ver­ständnis, dass es durch die Vorstellungskraft möglich ist, eine Bewusstseinsbrücke zu bauen zwischen dem konkreten, rationalen Verstand und den höheren Ebenen der Seele, der Intuition und dem Bewusstsein des Ganzen - von dem wir ein Teil sind -, erheblich verstärkt.

Weisheits-Traditionen, die in allen großen östlichen sowie westlichen Philosophien zu finden sind, bieten gut entwickelte Darstellungen des Bewusstseins, das über den Intellekt, die Emotionen und Instinkte hinausgeht und sich gegenseitig durchdringende Reiche des Geistes, der Seele und der Persönlichkeit miteinbeziehen; sie veranschaulichen den Menschen klar definierte Pfade, um Integration und Elemente der Fusion zu entwickeln. Doch auch jenseits dieser eher esoterischen Disziplinen wächst das Bewusstsein für das menschliche Potenzial an Empathie, Mitgefühl und Kooperation, und es wird akzeptiert, dass diese Qualitäten in Klassenräumen und Lernumgebungen sorgfältig kultiviert werden können. Zum Beispiel wird unter dem Begriff „Emotionale Intelligenz“ weithin anerkannt, dass Menschen die grundlegenden Fähig­keiten der Losgelöstheit beigebracht werden können, die erforderlich sind, um ihre eigenen Emotionen und die Emotionen anderer zu beobachten und „emotionale Informationen zu nutzen, um Denken und Verhalten zu lenken und Emotionen anzupassen, um sich der Umgebung anzupassen“. (3)

Die UNESCO-Initiative: Zukunft der Bildung: Learning to Become (4) ist ein Beispiel dafür, dass in neuen Bildungskonzepten die Notwendigkeit erkannt wird, einen integrativen Geist zu fördern. Die Initiative ist an sich schon invokativ. Sie ermutigt zu einer lebhaften Denkweise über das Thema, wie man junge Menschen auf eine Zukunft jenseits menschlicher Erkennt­nis, sowie auf die ethischen Auswirkungen der Art und Weise, wie wir über die Zukunft denken, am besten vorbereiten kann. Indem die Initiative auf das Ziel ausgerichtet ist „die vielfältigen und bedeutungsvollen Wege des Seins und Wissens anzuregen, um die kollektive Intelligenz der Menschheit anzuheben“, zieht sie die Kräfte eines globalen Netzwerks von Denker/innen heran, um „neu zu überdenken, wie Wissen und Lernen die Zukunft der Menschheit und des Planeten formen können“. Seit ihrer Gründung im Jahre 2019 haben eine beachtliche Anzahl von Beratungsgesprächen mit Denken­den aus der Pädagogik, der Forschung, Teilnehmer/innen aus der Öffentlichkeit und Online-Meetings stattge­funden. Dies hat dazu geführt, dass daraus eine Dynamik entstanden ist, was die UNESCO beschreibt als „Miteinander denken, so dass wir zusammenwirken und die Zukunft so gestalten können, wie wir sie wollen“. Es ist geplant, dass eine internationale Kommission die verschiedenen Beiträge zusammenfasst und bis November dieses Jahres einen Bericht erstellt.

Ein einflussreicher Teilnehmer an den UNESCO-Konsultationen ist Gert Biesta, Co-Direktor des Centre for Public Education and Pedagogy an der Maynooth University, Irland, der von einigen als „einer der nachdenklichsten Wissenschaftler und Kritiker unserer Zeit“ bezeichnet wird. (5) Oftmals weisen moderne Erzieher/innen die Idee von Schulen als Orte der ‘Kontrolle’, wo Wissen an junge Seelen durch einen ‘Weisen auf der Bühne’ vermittelt wird, zurück. Sie ersetzen dies mit einer Sicht von solchen Schulen, bei denen eine Umgebung des Lernens geschaffen wird, wo die Lehrenden als Unter­stützende (‘jemand, der zur Seite steht’) wirken - und auf diese Art und Weise auf die Bedürfnisse und Wünsche des Studierenden eingehen. Biesta vertritt die Auffassung, dass Lehrende in Anbetracht der Krisen, mit denen die Welt kon­frontiert ist, über die Vermittlung von Lerninhalten hinausgehen und ihren Studierenden aktiv die Denkfähigkeiten vermitteln müssen, die sie benötigen, um freie, verantwortungsbewusste Bürgerinnen und Bürger zu werden, die die Konsequenzen und Auswirkungen ihres Handelns verstehen, damit sie entscheiden können, wie sie in der Welt leben wollen. „Es ist (ein) Lehren, das uns aus uns selbst herauszieht, da es unsere ‘Bedürfnisse’ unterbricht, ... [und] unsere Wünsche, und in diesem Sinne befreit es uns von der Art und Weise, in der wir an unsere Wünsche gebunden oder sogar von ihnen bestimmt sind. Dies geschieht, indem die Frage entsteht, ob das, was wir wünschen, tatsächlich wünschenswert ist, sowohl für uns selbst als auch für das Leben, das wir mit dem, was und wer anders ist, führen." (6)

Keri Facer’s Beitrag zum UNESCO ‘Futures Project’s Ideas Lab’ ist eine Vorstellung davon, wie Bildung und Erziehung „für eine ganz andere Art von Menschen, als diejenigen mit denen wir uns nun schon viel zu lange in unseren Gedanken beschäftigt haben“ aussehen könnte. Anstatt abgesondert und voneinander getrennt zu sein, schlägt sie vor, dass die Studierenden miteinander „eng verbunden“ sind („schon immer haben die Menschen auf eine intensive Art und Weise miteinander gedacht, so dass sich ihre Gedanken verstärkt haben“) und dass sie auch gut mit den neueren Technologien vernetzt sind, die heutzutage ein Teil der allgemeinen Denkprozesse ausmachen und dazu beitragen, schwer verständliche Zusammenhänge auf der Welt verstehen zu lernen. Gleichzeitig sind sie auch mit der Biosphäre untrennbar verbunden und diese Sphäre „zu schützen, zu hegen und zu pflegen stellt einen wesentlichen Beitrag zu ihrem Blühen und Gedeihen dar.“ Keri Facer, Professorin für Bildung und soziale Zukunft an der Universität von Bristol (UK), schlägt aufgrund dieser Erkenntnis vor, dass „Erziehung und Bildung nicht als eine Vorbereitung auf eine bekannte Welt verstanden, sondern als ein Übungsfeld der Begegnung und Offenbarung angesehen werden sollte. Ein Ort der Begegnung mit den anderen Akteuren auf der Welt (Menschheit, Technologie, Materie, Über-Menschlich) von dem wir alle ein Teil sind. Und dass das Bildungswesen einen Raum zur Verfügung stellt, der Offenbarungen des Selbst und Enthüllungen in der Welt der Formen des Seins ermöglicht, die sich vielleicht aus dieser Begegnung heraus entwickeln könnten. Wir mögen zu der Erkenntnis gelangen, dass Bildung aus Neugier hervorgegangen ist, dass sie Verantwortungsbewusstsein voraussetzt und auf der Suche nach einer unverwechselbaren Berufung beruht, in einer mehr-als-menschlichen-natürlichen-technischen Welt – es ist eine Suche, die in jedem Lebensalter und in allen Lebensphasen vorkommt.“ (7)

Ein weiterer Aspekt der Arbeit der UNESCO, der zum Wandel des Denkens über Schule und Bildung beiträgt, ist ein Zehnjahresprogramm, das bei den nationalen politischen Entscheidungsträgern eine Dynamik für die Bildung für nachhaltige Entwicklung bis 2030 erzeugt, (8) wobei anerkannt wird, dass die Bildung eine entscheidende Rolle bei der Schaffung eines Bewusstseins spielt, damit die Ziele für nachhaltige Entwicklung erreicht werden können. ESD für 2030 plädiert für solche Annäherungsweisen in der Erziehung und Bildung, „die Lernende jeden Alters dazu anregen und sie dabei unterstützen, als verantwortungsvolle und aktive Mitarbeiter/innen zu nachhaltigeren Gesellschaftsformen und zu einem gesunden Planeten beizutragen.“ Im Mai dieses Jahres fanden auf der UNESCO-Weltkonferenz zur Bildung für nachhaltige Entwick­lung runde Tische auf Ministerebene zum Thema ESD statt, und es gab Berichte von Lehrkräften über Initiativen zur Ver­änderung von Werten und Einstellungen zur nachhaltigen Entwicklung. Gleichzeitig wurde von Lehrenden über Initiativen berichtet, die auf die Transformation von Werten und Haltungen in Bezug auf Nachhaltige Entwicklung hinzielen. Die Deklaration von Berlin für ein Nachhaltiges Erziehungs- und Bildungswesen, die während der Konferenz von Teilnehmer/ innen nationaler Regierungen übernommen wurde, bekräftigt, „dass Erziehung und Bildung eine mächtige Kraftquelle und ein Impulsgeber für eine positive Veränderung der Denkweisen und der Art und Weise der Weltanschau­ungen sind, und dass sie die Integration aller Dimensionen einer Nachhaltigen Entwicklung, wie Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt, fördern kann.  Und dies mit dem Ziel, dass der Verlauf von Entwicklungen nicht ausschließlich auf wirtschaft­liches Wachs­tum zulasten des Planeten ausgerichtet ist, sondern sich auf das Wohlbefinden aller innerhalb des plane­tarischen Grenz­bereichs orientiert.“ (9)

Ein Erfahrungswert, der sich aus all diesem koordinierten Denken, Nachforschen und den Gesprächen zwischen Erzie­hungswissenschaftler/innen auf der ganzen Welt herauskristallisiert hat, ist, dass dadurch ein Bereich reinen Denkens erschaffen wird, der von Erwartung und Invokation erfüllt ist. Die Aufmerksamkeit wird auf zukünftige Möglichkeiten sowie als auch auf die Auswirkung, die diese Möglichkeiten auf die Auswahl des zu vermittelnden Lehrstoffes und auf die Art und Weise, wie er in den heutigen Unterrichtsräumen gelehrt werden soll, ausgerichtet sein. Diese Aufmerksamkeit verfeinert die Fähigkeit, sich eine Welt vorzustellen, in der Studierende darin geschult werden, sie selbst zu werden, indem sie freie Wahlmöglichkeiten haben, wie sie ihre Wünsche und Impulse in Wirkung auf die Welt, wie sie ist und auf ein Gefühl für die Welt, wie sie im Werden ist, steuern möchten. Für diejenigen, die die Tatsache der Seele und eines höheren Seelenreiches erkennen, in dem Erleuchtete Präsenzen von Christus, Buddha und anderen Mächtigen zu finden sind, ist dieser invokative Geist besonders wertvoll und bedeutsam. §

  1. http://bit.ly/greattransformation
  2. http://bit.ly/trulyone
  3. http://bit.ly/adjustemoptions
  4. http://bit.ly/UNESCOfutures
  5. http://bit.ly/GBiesta
  6. Gert Biesta, ‘The Rediscovery of Teaching: On robot vacuum cleaners, non-egological education and the limits of the hermeneutical world view’ in Educational Philosophy and Theory, 2016 Vol. 48, No. 4, 374–392; http://bit.ly/Biestateach
  7. http://bit.ly/FacerUNESCO
  8. http://bit.ly/UnescoESD
  9. http://bit.ly/BerlinDec
     

Das World Core Curriculum: Bildung für die Zukunft

Gloria Crook, Gründungspräsidentin der Robert Muller School.

Der stellvertretende Generalsekretär der Vereinten Nationen, Dr. Robert Muller, hielt im Jahr 1989 auf dem Seminar des Weltweiten guten Willens eine Rede. In seiner Rede präsentierte er den interessierten Zuhörer/ innen eine neue und überraschende Sicht auf die Bildung: Das World Core Curriculum.

Er sagte: „Meine Arbeit bei den Vereinten Nationen, seit dreißig Jahren als Leiter des ECOSOC - sowie meine jetzige Position als stellvertretender Generalsekretär - haben mir gezeigt, dass ein World Core Curriculum die Bildung für die Zukunft für die gesamte Menschheit enthalten muss.“

So überraschend das auch war, es hat einen Nerv in meinem Herzen für die Schule getroffen, die wir gerade in Arlington, Texas, für die Kinder der Eltern in der School of Ageless Wisdom gestartet hatten. Seine Idee des World Core Curriculum enthielt jeden Kerngedanken, den wir bereits in unserer „Morya's Garden School“ hatten.

Dr. Mortimer Adler (ein renommierter Pädagoge) wurde von Dr. Muller mit der Bemerkung zitiert: „Dieses World Core Curriculum von Ihnen ist definitiv die Bildung für die Zukunft, lieber Freund - aber zu unseren Lebzeiten wird es niemals umgesetzt werden!" Dr. Muller schloss sich dieser damals nachvollziehbaren Vermutung an.

Dr. Muller’s World Core Curriculum umfasste vier lebenslange Ziele und Kategorien der Bildung:

I. Unsere Planetarische Heimat und unser Platz im Universum.

II. Die Einheit der gesamten Menschheit.

III. Unser Platz in der Zeit.

IV. Das Wunder des Individuellen Menschlichen Lebens.

Diese sind nur ein Grundgerüst und sollen erforscht und gelehrt werden, soweit die Lehrenden in der Lage sind, die Prinzipien hinter jeder Kategorie zu verstehen.

I.       Für die Implementierung ist es wichtig, jede Kategorie als ein notwendiges Grundverständnis für jeden Menschen zu betrachten, damit er weiß, in welchem Universellen Kontext er mit allen anderen Menschen existiert. Diese erste Kate­gorie, Unsere Planetarische Heimat und unser Platz im Universum, kann uns in die Regionen des unentdeckten Weltraums führen und einem Kind ein echtes wissenschaftliches Verständnis dafür vermitteln, wo für uns alle auf Erden „Heimat“ im universellen oder unendlichen Raum ist. Das Studium kann so vollständig und umfangreich sein, wie es die Wissenschaft ermöglicht. Als Teil eines unendlichen Universums der Liebe kann ein Lehrender erstaunliche Wahrheiten für die Seele der Kinder nutzen.

II.     Die Einheit der gesamten Menschheit. Dies enthüllt die Haltung der Trennung von Geschlechtern, Völkern und Kul­turen. In der Schule wurde vom Standpunkt von etwas Vertrautem aus unterrichtet - so wie es bei Tieren wie Hunden und Katzen der Fall ist. Hunde können viele Arten, Größen, Farben und Persönlichkeiten haben; aber sie sind alle „Hunde“ - Eine Spezies. Bei Katzen ist es dasselbe - es gibt viele Größen, Fellfarben, lang- oder kurzhaarig, Wohnungs- oder Freiland-typen, aber alle sind „Katzen“ - Eine Spezies. Bei Personen, den menschlichen Wesen, ist es genauso - unterschiedliche Größen, Gestalten, Hautfarben, Haarfarben, Sprachen, aber alle sind dasselbe - menschliche Wesen. Die Menschen sind Alle Teil Einer Spezies. Das Studium der Unterschiede kann so groß oder klein sein, wie es der oder die Lehrende ermöglicht, aber es ist für jedes Kind zu erkennen, dass es Eine menschliche Spezies gibt, von der jedes Kind ein Teil ist.

III.  Die Möglichkeiten zur Enthüllung des Lichts der Seele in der dritten Kategorie sind fantastisch! Im Allgemeinen wird heute Unser Platz in der Zeit als eine Geschichte in Bezug darauf betrachtet und gelehrt, welche spezielle Gruppe was tat. Das Licht der Seele ändert die Perspektive auf „Die Menschheit tat dies oder das; an diesem oder jenem Ort; in dieser oder jener Zeit.“ Es war die Menschliche Spezies, die in der jeweiligen Zeit gewirkt hat. Denken Sie zum Beispiel daran, dass die „Menschheit“ während eines Weltkrieges in den Holocaust verwickelt war. Es war die gesamte Menschheit in Aktion - als eine unwissende und unkluge Spezies.

Nehmen Sie jeden Aspekt des menschlichen Genies und erkennen Sie - es war die Menschheit, die die Rembrandt-Gemälde in der Zeit seines Lebens schuf. Leonardo Da Vinci zeigte die Vielfalt des menschlichen Genies und Michelangelo schuf großartige Skulpturen als Teil der menschlichen Spezies in seiner Zeit. Salvador Dali setzte für die Spezies einen neuen Gesichtspunkt in das menschliche Bewusstsein. Jeder großartige und jeder „unwürdige“ Sachverhalt war die Menschliche Spezies in der jeweiligen Zeit. Fügen Sie Platon, Shakespeare und Dickens hinzu, um das Menschliche Genie noch besser zu veranschaulichen.

Es gibt unzählige Aspekte der Geschichte, mit denen sich jede/r Studierende in der Zeit verbinden kann. Zum Beispiel lehrte unsere Schule die Studierenden, wichtige historische Figuren wie George Washington in Rollenspielen zu spielen, als ob sie an ihren Geschichten teilnehmen würden. Lehrende müssen die Perspektive auf eine viel größere Einbeziehung - als eine Spezies - erweitern, damit alle Studierenden ihren eigenen Platz und ihre Rolle begreifen können.

IV.   Das Wunder des Individuellen Menschlichen Lebens enthüllt die vielen Aspekte der Seele in einem evolutionären Sinn. Der Mensch beginnt als gedankenloses, instinktives kleines Wesen. Dann, je nach unseren individuellen Reaktionen, werden wir emotional. Danach entdecken wir die Macht des Verstandes und denken über Jahre hinweg in einer materi­ellen, eigennützigen Weise. Wir schreiten fort zur Intuition in einem Buddhischen Sinne der reinen Liebe. Und schließlich können wir das Monadische Empfinden des All-Eins-Seins mit Allem Leben erreichen. Wir sind immer noch Individuen, aber Eins mit der Gesamten Existenz.

„Das World Core Curriculum“ war die Grundlage für die Verleihung des Preises für Friedenserziehung der Vereinten Nationen an Dr. Muller im Jahr 1989. Eine meditative Betrachtung der Möglichkeiten und der Tiefe, die von jeder der vier verschiedenen Kategorien abgedeckt werden, wird nachdenkende Menschen von der Richtigkeit dieses Preises über­zeugen.

Nach unserer Rückkehr nach Texas und der Vorstellung des Curriculums bei unseren verfügbaren und zertifizierten Lehr­kräften, begannen wir aus freien Stücken mit der Implementierung des Lehrplans. Als wir die sich daraus ergebenden globalen Möglichkeiten sahen, machten wir unsere Implementierung bekannt und baten Dr. Muller, dass wir unsere Schule für Kinder „The Robert Muller School“ nennen dürfen. Sein zustimmender Ausspruch war unvergesslich: „Sie haben mich, noch während ich am Leben bin, unsterblich gemacht!“

Unsere zertifizierten Lehrer haben sechzehn Jahre lang auf freiwilliger Basis das World Core Curriculum umgesetzt und Absolventen hervorgebracht, die danach auf das College gingen. Die Schule wurde „von der Geburt bis zur 12. Klasse“ durch die Southern Association of Colleges and Schools voll akkreditiert. Die letzte Veröffentlichung von The World Core Curriculum, Foundations, Implementation and Resources wurde im Jahr 2000 fertiggestellt und ist bei der Schule erhältlich. Diese Publikation enthält den gesamten Akkreditierungsbericht.

Während dieser sechzehn Jahre gab es spektakuläre Beispiele dafür, dass das World Core Curriculum zum Bewusstsein der Seele inspiriert!  Eines davon ereignete sich während eines Mini-Workshops, der für Erzieher/innen abgehalten wurde. Die Teilnehmenden begannen mit Tai Chi auf dem großen Rasen vor der Schule. Jede/r Erziehende wurde von einem jungen Schüler angeleitet. Am Ende sagte ein kleiner Junge zu seiner Erzieherin, sie solle „beide Hände über ihr Herz halten und dann die Liebe ihres Herzens in die Nachbarschaft aussenden - und dann in immer größere und größere Ent­fernungen, bis sie ihre Arme hebt - um die Liebe ihres Herzens in die ganze Welt zu senden!“  Danach sagte er ihr in einem sehr bestimmten Ton: „Vergessen Sie das nie! Das ist das Wichtigste, was wir hier tun!“ Sie war ergriffen von der Wahr­haftig­keit dieses achtjährigen Jungen! Später berichtete sie den Workshop-Teilnehmer/innen von seinen Äußerungen.

Das fortlaufende weltweite Beispiel für globale Bildung und Beziehungen wird durch die Jahrestagung „Global Elementary Model United Nations“ (GEMUN) ausgedrückt, die nun im 32. Jahr stattfindet und seit 1988 mehr als 10.000 Kinder (von der 4. bis zur 8. Klasse) in das jährliche Studium, die Debatte und die Lösung globaler Fragen in allen problematischen Beziehungen, die von den Vereinten Nationen in New York behandelt werden, einbezogen hat!

Der Zugang zu GEMUN erfolgt über die Anmeldung bei der Koordinatorin (Marti Cockrell), die dann die Wahl eines Landes, die Einbringung seiner Werte, einer schriftlichen Debatte, sowie von Resolutionen zur Problemlösung für die jährliche Model United Nations Konferenz ermöglicht. Die Konferenz findet in der Regel an einer Universität in Texas statt, die 500 Teilnehmer/innen aus den gesamten USA sowie weitere teilnehmende Schüler/innen aus Schulen rund um den Globus aufnehmen kann.

Das größte Hindernis für eine größere Beteiligung sind die Flugkosten für Teilnehmende, Sponsoren, Freunde und Eltern, sowie die Unterbringung für die Zeit in den Vereinigten Staaten. Wir erfüllen die Anforderungen für unsere Seite der Ein­ladungsvisa und veröffentlichen jedes Jahr das Delegate's Handbook für die Teilnehmenden. Örtliche High-School-Schüler/ innen übernehmen freiwillig die Aufgaben des Sekretariats der GEMUN-Komitees und arbeiten eng mit dem gewählten Generalsekretär zusammen.

Die School of Ageless Wisdom koordiniert die GEMUN-Anmeldung, die Versicherung, die Unterbringung in den Räumen des Colleges, die Hörsäle für die Gruppentreffen, die Workshops für interessierte Student/innen, die freiwilligen Mitar­beiter/innen, etc.

Aufgrund der Covid-19-Pandemie hat die GEMUN-Konferenz es für notwendig erachtet, alle Aktivitäten online über ZOOM abzuwickeln. Dies hat sich, neben der enormen Einsparung vieler Kosten, als erfolgreich erwiesen. Der negativste Aspekt war das Fehlen des persönlichen Austauschs unter den Teilnehmenden, der für die jungen Student/innen immer sehr erfreulich und vergnüglich ist.

Wir glauben, dass „Das World Core Curriculum“ tatsächlich eine Enthüllung des Lichts der Seele in der Bildung für die Zukunft der Menschheit sein wird. §

Website: http://www.theschoolofagelesswisdom.org (A 501(c)(3) website; EIN:75-1538044)

Post Adresse: The Robert Muller School (OR), The School of Ageless Wisdom, 6005 Royaloak Dr., Arlington, TX  76016-1035, USA

Die Lehrenden in den Schulen sollten über die Kraft des erhabenen Strebens sprechen. Es sollten Momente der Stille eingeführt werden, in denen Kinder ihre Gedanken auf das Schöne lenken können. Solche Momente können die feurigen Funken in ihren Herzen hervorrufen
(Supermundane, S. 853)

Bleiben Sie in Verbindung

Weltweiter Guter Wille in Sozialen Medien

A1
A2
A3
A4??