(Der Text dieser Broschüre ist angepasst zwei Büchern von Alice A. Bailey entnommen —Die Wiederkunft Christi und Die Geistige Hierarchie tritt in Erscheinung, beide sind erschienen im Lucis Verlag, New York und Lucis Press Ltd., London. Obwohl diese Bücher vor 1960 veröffentlicht wurden, sind die Ideen, die sie enthalten, bezüglich des sich entwickelnden Geistes der Menschheit, wie er sich durch religiöse Institutionen und Bewegungen ausdrückt, nach wie vor relevant. Diese Ideen sind sogar verstärkt ins Blickfeld geraten, da traditionelle Strukturen im zwanzigsten Jahrhundert unter anwachsende Spannungen geraten sind, und als Antwort darauf Menschen guten Willens, jeder Glaubensrichtung nach Brücken gesucht haben zu denen eines anderen Glaubens. Die Broschüre gab es ursprünglich unter dem Titel “Die Neue Weltreligion”. Dieser Ausdruck, der mehrere Male im Text auftaucht, soll nicht das Erscheinen einer neuen Institution oder Organisation, sondern eher eine neue universale Annäherung an den religiösen Geist bedeuten aufgebaut auf drei grundlegenden Wahrheiten: die Existenz von einer Geistigen Hierarchie; das Annähern an Göttlichkeit durch die Wissenschaft von Invokation und Evokation; und dass die sternenübersäten Himmel und Planeten Manifestationen von großen geistigen Leben sind.)
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Religion ist die Bezeichnung für die invokative Anrufung der Menschheit und die evokative Antwort des höheren Lebens auf diesen Ruf. 

Wahrhaft religiöser Geist ist heutzutage weitaus lebendiger als in irgendeiner der vergangenen Epochen. Überall sind die Menschen bereit, das Licht zu empfangen, und sie erwarten eine neue Offenbarung.  Nur große, grundlegende Lebensprinzipien können diesem Bedürfnis der Menschheit wirklich gerecht werden. Religion muss im neuen Zeitalter auf Wahrheiten begründet sein, die universell akzeptiert werden. Diese sind: 

  1. Die Tatsache, dass Gott sowohl transzendent als auch immanent ist;
  2. Die Beziehungen des Menschen zu Gott: wir alle sind «Kinder des Einen Vaters».         
  3. Die Tatsache der Unsterblichkeit und des ewigen Lebens, die sich aus der Wahrheit offenbart, dass der Mensch in der Hauptsache göttlich ist;
  4. Die Kontinuität der Offenbarungen und göttlichen Annäherungen. Zu keiner Zeit ist Gott ohne Zeugnis geblieben.
  5. Die Tatsache unserer gegenseitigen Beziehungen oder der Bruderschaft der Menschheit;
  6. Die Tatsache des Weges zu Gott, den zu allen Zeiten die Mystiker, Okkultisten und Heilige aller religiösen Glaubensrichtungen gegangen sind.

Der Ursprung aller großen Weltreligionen und Philosophien ist die Geistige Hierarchie des Planeten, deren Mitglieder die Verwalter des göttlichen Plans genannt werden.

In unseren Tagen ist erneut eine große Annäherung Gottes zum Menschen, eine neue Offenbarung, möglich. Die Menschheit erwartet das Wiedererscheinen des Weltenlehrers, des Leiters der Geistigen Hierarchie, dem Westen als Christus und dem Osten als Herr Maitreya bekannt, in den verschiedenen Weltreligionen unter vielen Bezeichnungen — Messias, Imam Mahdi, Zarathustra — anerkannt.

Das Konzept einer Weltreligion und die Verschmelzung von Glauben ist heute ein Diskussionsfeld. In der zukünftigen Welt werden alle Menschen geistlicher Neigung und Absicht die gleichen heiligen Tage einhalten und ihre spirituellen Ressourcen in einer vereinten und gleichzeitigen spirituellen Anrufung bündeln. 

Gott wirkt auf vielen Wegen, durch viele Glaubensrichtungen und religiöse Organisationen. Die universelle Plattform der neuen Weltreligion wird aufgebaut, indem wesentliche Lehren und die Einheit und Gemeinschaft des Geistes betont werden.

Die Neue Weltreligion


Überall auf der Welt suchen Menschen nach geistiger Freiheit und Wahrheit, und der echte religiöse Geist ist stärker und wesentlich lebendiger als zu irgendeiner früheren Zeit. Aufruhr und Konflikt sind in die Kirchen eingedrungen; erleuchtete Kirchenmitglieder und religiöse Denker bemühen sich, die jahrhundertealten Konflikte zwischen den zerstrittenen Sekten zu beenden und suchen nach der lebendigen Realität hinter den äußeren Formen. Die orthodoxen Weltreligionen treten immer mehr in den Hintergrund menschlichen Interesses, während wir zweifellos dem Kernpunkt der geistigen Wirklichkeit immer näherkommen. 
Einige der Fragen, die von geistig orientierten Menschen, sowohl innerhalb wie außerhalb der Kirchen und in allen Glaubensrichtungen, gestellt werden, kann man wie folgt formulieren: 

  • Warum war die Kirche nicht imstande, wie es der letzte Weltkrieg gezeigt hat, der überwältigenden Macht des Übels Einhalt zu gebieten? 
  • Warum hat sich die Religion für die Bedürfnisse der Menschheit als unzulänglich erwiesen? 
  • Warum haben sich so viele Führer der religiösen Welt als unfähig erwiesen, ihren Teil zur Lösung der Weltprobleme beizutragen? 
  • Warum waren christliche Lehrer, als die Exponenten des Gottes der Liebe, nicht in der Lage, das beispiellose Anwachsen des Hasses in der heutigen Welt aufzuhalten?
  • Warum waren die Religionslehrer des Ostens, die Hüter der spirituellen Psychologie und der Kunst individueller Entfaltung, nicht fähig, diese Weisheit anzuwenden, um ihre Völker aus Hungersnot, Armut und erniedrigenden Lebensbedingungen herauszuführen? 
  • Warum weigern sich so viele junge Menschen zur Kirche zu gehen und zeigen kein Interesse, die Lehren anzunehmen, die ihnen als Religionen angeboten werden? 
  • Warum tauchen so viele neue Kulte auf, die die Menschen von den orthodoxen religiösen Organisationen weglocken?
  • Warum wächst im Westen ständig der Einfluss östlicher Gotteslehren, der verschiedenen Yogasysteme, der buddhistischen Lehre und orientalischer Bekenntnisse?
  • Was ist falsch an unserer Darstellung der geistigen Realitäten und an den Wahrheiten der vergangenen Epochen? 

 

Auf diese Fragen gibt es viele Antworten. Eine der wichtigsten ist, dass die Darstellung der göttlichen Wahrheit, wie sie von den Kirchen im Westen und von den Lehrern im Osten gegeben wird, mit der intellektuellen Entfaltung des menschlichen Geistes nicht Schritt gehalten hat. Allzu häufig werden die gleichen altmodischen Worte und überholten Ideen dem Fragenden aufgetischt und sie befriedigen weder sein Denkvermögen noch seine praktischen Bedürfnisse in einer äußerst schwierigen Welt. Der Fragende soll unhinterfragt glauben, aber nicht verstehen; es wird von ihm erwartet, dass er die Interpretationen und Behauptungen anderer menschlicher Denker akzeptiert, die für sich in Anspruch nehmen, zu verstehen und im Besitz der Wahrheit zu sein. Er glaubt nicht, dass ihr Denkvermögen und ihre Interpretationen besser sind als seine. 

Nicht das sich in der Welt ausbreitende Übel verhindert die Offenbarung und die Entfaltung des spirituellen Lebens. Es ist das Versagen der religiösen Organisationen in der ganzen Welt, die Wahrheit in ihrer Reinheit zu erhalten und die fanatische Idee zu vermeiden, dass die persönliche Meinung von irgendjemand darüber, was die Wahrheit ist, unbedingt die einzige und richtige Erklärung der Wahrheit sei. In der Sprache des Christentums: Die Kirche von heute ist Christi Grab, und der Stein der Theologie ist vor den Eingang zur Grabstätte gerollt worden.

Es hat jedoch keinen Sinn, das Christentum anzugreifen. Das Christentum ist rechtlich unangreifbar; es ist in seiner Essenz — wenn auch noch nicht voll verwirklicht -der Ausdruck der Liebe Gottes, die Seinem erschaffenen Universum innewohnt. 

Die Amtskirche jedoch hat diese Angriffsfläche geboten, und die Masse der denkenden Menschen weiß das, leider sind diese denkenden Menschen innerhalb der Kirchen noch eine Minderheit. Trotzdem wird gerade diese denkende Minderheit, wenn sie zur Majorität wird, die Sperre der Amtskirche durchbrechen und die Verbreitung der wahren Lehre Christi sichern. 

Wie können die hungernden Kinder der Welt gerettet werden, wenn der Bau von Kathedralen und immer noch mehr Kirchen gefordert werden, während in vielen Teilen der Welt die vorhandenen Kirchen häufig leer stehen? Wie kann den geistigen und intellektuellen Bedürfnissen der Völker entsprochen werden, wenn die theologischen Seminare junge Menschen aussenden, um die Menschen zu führen, die weitgehend nach vergangenen Interpretationen erzogen wurden? Ist es nicht möglich, dass Christus das separatistische Leben der Kirchen und die Arroganz der Theologen für falsch und unerwünscht hält — sie haben die Welt in Gläubige und Ungläubige getrennt, in Christen und Heiden, in sogenannte Erleuchtete und sogenannte Umnachtete — was im Gegensatz zu allem steht, was Er selbst ausdrückte und glaubte, wenn Er sagte, “Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus dieser Herde sind.” (Johannes X:16)

Die Darstellung der religiösen Wahrheit in der Vergangenheit hat die Entwicklung des religiösen Geistes blockiert; die Theologie hat die Menschheit bis an die Grenze der Verzweiflung gebracht; die zarte Blume des Christuslebens ist in den dunklen Verließen des menschlichen Denkens nicht weiter gewachsen, sondern verkümmert; fanatisches Anklammern an menschliche Interpretationen trat an die Stelle eines christlichen Lebens; Millionen von Büchern haben die lebendigen Worte Christi entwertet; die Streitigkeiten und Diskussionen der Priester brachten das Licht zum Verlöschen, welches Buddha darbot, und die Liebe Gottes, wie sie durch das Leben Christi offenbar wurde, ist in Vergessenheit geraten, während Denker in Streit um Meinungen, Phrasen und Worte gerieten. Unterdessen haben die Völker überall mit dem Tode gerungen, gehungert, gelitten, um Hilfe und Belehrung gefleht, und schließlich in tiefer Enttäuschung den Glauben verloren. 

Überall sind die Menschen heute bereit für das Licht; sie erwarten eine neue Offenbarung und eine neue Befreiung, und die Menschheit ist auf dem Weg der Evolution so weit vorangeschritten, dass die Wünsche und Erwartungen sich nicht mehr alleine auf materielle Verbesserungen richten, sondern auch auf eine geistige Vision, echte Werte und richtige menschliche Beziehungen. Gleichzeitig mit ihrem Anspruch auf die notwendige Nahrung, Kleidung und das Recht auf Arbeit und ein Leben in Freiheit, verlangen sie nach geistiger Hilfe; in weiten Gebieten der Erde sehen sie sich von Hunger bedroht, verspüren aber (mit der gleichen Bestürzung) den Hunger der Seele. 

Wir befinden uns nicht im Irrtum, wenn wir die Schlussfolgerung ziehen, dass diese geistige Bestürzung und dieses spirituelle Verlangen im Bewusstsein Christi an erster Stelle stehen. Wenn er wiederkommt und seine Kirche, die vorher unsichtbar war, mit Ihm erscheint, was können Sie tun, um diesem forderndem Ruf und der sich verstärkenden spirituellen Wahrnehmungsfähigkeit, der sie begegnen, gerecht zu werden? Sie sehen das ganze Bild, den Aufschrei der Christen nach geistiger Hilfe, den Schrei der Buddhisten nach geistiger Erleuchtung, und den Ruf der Hindus nach geistigem Verstehen — all diesen Bitten jener, die glauben oder nicht glauben — muss entsprochen werden. Das Verlangen der Menschen erreicht Ihre Ohren, und Christus und seine Jünger haben keine sektiererischen Bedenken, dessen können wir sicher sein. Es ist undenkbar, dass sie sich für die Ansichten der Fundamentalisten interessieren oder die Theorien der Theologen über die unbefleckte Geburt, das stellvertretende Sühneopfer oder die Unfehlbarkeit des Papstes. Die Menschheit ist in verzweifelter Not und dieser Not muss abgeholfen werden; nur große und grundlegende Lebensprinzipien, die der Vergangenheit und der Zukunft Rechnung tragen, können dieser Invokation der Menschheit genügen. Christus und die geistige Hierarchie kommen nicht, um das zu zerstören, was die Menschheit bisher als “für die Rettung notwendig” erachtet hat und all das, was ihrem geistigen Verlangen gerecht wurde. Wenn Christus wiederkommt, werden die unwesentlichen Dinge mit Sicherheit verschwinden; die wesentlichen Grundlagen des Glaubens aber werden bleiben, auf denen er diese neue Weltreligion, auf die alle warten, aufbauen kann. Diese neue Weltreligion muss auf jenen Wahrheiten basieren, welche die Prüfung der Jahrtausende bestanden und allen Völkern überall Sicherheit und Mut gegeben haben. Diese sind sicherlich:

1. Gott ist eine Tatsache

Die Tatsache der Existenz Gottes muss zuerst anerkannt werden. Dieser zentralen Wirklichkeit kann irgendein Name gegeben werden, dieser kann ausgewählt werden in Übereinstimmung mit mentaler oder emotionaler Neigung, rassischer Tradition und Erbe, denn sie kann weder definiert noch durch Bezeichnungen festgelegt werden. Menschliche Wesen müssen immer Namen nutzen, um das, was sie wahrnehmen, fühlen und wissen – sei es sichtbar oder unsichtbar – auszudrücken.

Die östlichen Glaubensrichtungen haben von jeher, tief im Innern des menschlichen Herzens, den immanenten Gott betont, “näher als Hände und Füße”, dass Selbst, der Eine, das Atma, kleiner als das Kleinste, und doch alles umfassend. Die westlichen Bekenntnisse haben den transzendenten Gott dargestellt, außerhalb seines Universums, als einen Zuschauer. Der transzendente Gott bestimmte zunächst des Menschen Konzept von der Gottheit, denn die Tätigkeit dieses transzendenten Wesens zeigte sich deutlich in den Vorgängen der Natur; später erschien in der jüdischen Religion Gott als der Stammesgott Jehova, als die Seele einer Nation. Dann wurde Gott als der vollkommene Mensch sichtbar, als der vollendete Gottmensch lebte er in der Person Christi auf der Erde. Heute wird immer mehr Gewicht auf die Auffassung vom immanenten Gott gelegt, dem Gott in jedem menschlichen Wesen und in jeder erschaffenen Form. Heute sollten die Kirchen diese beiden Ideen zu einer Synthese verbinden und verkünden, wie sie in der Bhagavad Gita durch Shri Krishna zusammengefasst sind: “Nachdem ich das ganze Universum mit einem Bruchteil meines Selbst durchdrungen habe, bleibe ich.” Gott, größer als das erschaffene Ganze, ist gleichermaßen gegenwärtig in jedem Teil; der transzendente Gott ist der Garant für den Plan für unsere Welt und ist die Absicht, die alle Leben bestimmt, vom kleinsten Atom, durch alle Naturreiche hindurch, bis zum Menschenreich.

2. Die Beziehung des Menschen zu Gott

Die zweite Wahrheit, - der sich alle Glaubensrichtungen unterwerfen - ist des Menschen wesentliche Beziehung zu Gott. Eingeboren in das menschliche Bewusstsein—nebelhaft und oft nur unbestimmt—gibt es einen Sinn für Göttlichkeit. “Wir alle sind Kinder Gottes” (Gal. III:26); “Einer ist unser Vater, eben Gott” sagt Christus, und so sagen es alle Weltlehrer und Avatare aller Zeiten. “Weil wir in dieser Welt so sind, wie Er ist” (1 Johannes IV:17), eine weitere Aussage der Bibel. “Näher ist er als unser Atem, näher als Hände und Füße”, singt der Hindu. “Christus in uns, die Hoffnung auf Herrlichkeit”, ist die triumphierende Bestätigung des heiligen Paulus.

3. Unsterblichkeit und ewiges Fortbestehen sind Tatsachen.

Die dritte Tatsache ist unser Sinn für ein Fortbestehen, ein ewiges Leben oder die Unsterblichkeit. Aus dieser Erkenntnis scheint es kein Entrinnen zu geben; sie ist so sehr ein Teil der menschlichen Reaktion wie der Selbsterhaltungstrieb. Mit dieser inneren Überzeugung begegnen wir dem Tod und wissen, dass wir wieder leben werden, dass wir kommen und gehen und fortbestehen, weil wir göttlich sind, Lenker unseres eigenen Schicksals. Wir wissen, dass wir uns ein Ziel gesetzt haben und dass dieses Ziel ein “Leben in größerer Fülle” ist - irgendwo, hier, dort und schließlich überall.  

Der Geist im Menschen ist unsterblich; er ist von ewiger Dauer, er schreitet fort von Punkt zu Punkt, von Stadium zu Stadium auf dem Weg der Evolution, entfaltet stetig und unbeirrbar eines der göttlichen Attribute und Aspekte nach dem anderen. Diese Wahrheit schließt notwendigerweise die Anerkennung zweier großer Gesetze mit ein; das Gesetz der Wiedergeburt und das Gesetz von Ursache und Wirkung. Die Kirchen im Westen haben offiziell abgelehnt, das Gesetz der Wiedergeburt anzuerkennen und sind dadurch in eine theologische Sackgasse geraten, aus der es keinen Ausweg gibt. Die Kirchen im Osten haben diesen Gesetzen allzu große Bedeutung beigemessen, so, dass sich eine negative, apathische Haltung gegenüber dem Leben und dem Fortschritt ausgewirkt hat; der Gedanke, dass sich fortwährend neue Gelegenheiten bieten, kontrolliert die Leute. Das Christentum hat die Unsterblichkeit mit Nachdruck betont, hat aber die Glückseligkeit von der Annahme eines theologischen Dogmas abhängig gemacht: Sei ein bekennender Christ und lebe in einem illu illusorischen Himmel, verweigerst du, ein akzeptierender Christ zu sein, oder wenigsten ein äußerlich bekennender Christ, gehst du in eine unmögliche Hölle. Beide Auffassungen werden heute von ernsthaft denkenden Menschen abgelehnt. Niemand, der klares Urteilsvermögen besitzt, oder wirklich an einen Gott der Liebe glaubt, akzeptiert einen solchen Himmel der Kirchenanhänger, noch möchte er dorthin kommen. Noch weniger wird er aber den “Pfuhl” akzeptieren, “der mit Feuer und Schwefel brennt” (Rev. XIX :20) oder die ewige Pein, zu der ein Gott der Liebe angeblich all jene verdammt, die nicht an die theologischen Auslegungen des Mittelalters glauben. Der Kern der Wahrheit liegt anderswo. “Der Mensch erntet, was er sät” (Gal. VI:7) ist eine Tatsache, die immer wieder nachdrücklich betont werden muss. Mit diesen Worten drückt der Apostel Paulus die uralte, wahre Lehre des Gesetzes von Ursache und Wirkung aus, die der Orient das Gesetz des Karmas nennt. 

Die Unsterblichkeit der menschlichen Seele und die angeborene Fähigkeit des geistigen inneren Menschen, seine eigene Erlösung unter dem Gesetz der Wiedergeburt, als Folge des Prinzips von Ursache und Wirkung, sind die grundlegenden Faktoren, die jegliches menschliche Verhalten und Bestreben bestimmen. Diesen beiden Gesetzen kann kein Mensch entgehen. Sie wirken ständig, bis die erwünschte und vorbestimmte Vollendung erreicht ist und sich auf der Erde ein wahrhaft wirkendes Kind Gottes manifestiert.

4. Die Kontinuität der Offenbarungen und der göttlichen Annäherungen

Eine vierte fundamentale Wahrheit stellt das heraus, was Christus geplant hat. Sie ist eng mit spiritueller Offenbarung und der wechselseitigen Beziehung zwischen dem Menschen zu Gott und der Göttlichkeit zu den Menschen verbunden. Noch nie ist die Gottheit ohne Ausdruck der Existenz geblieben. Noch nie hat der Mensch nach Licht verlangt, ohne dass das Licht sich zeigte. Niemals hat es eine Zeitspanne, einen Zyklus oder eine Weltperiode gegeben, in der sich nicht eine Lehre oder geistige Hilfe offenbarte, um der menschlichen Not zu entsprechen. Noch nie haben die Herzen und das Denken der Menschen nach Gott verlangt, ohne dass Gott selbst sich dem Menschen genähert hätte. Die Geschichte der Menschheit ist in Wirklichkeit das Verlangen des Menschen nach Licht und Kontakt zu Gott, und dann das Geben des Lichts und der Annäherung Gottes zur Menschheit. Stets brachte ein Retter, ein Avatar oder Weltenlehrer, der von der verborgenen Stätte des Höchsten ausgeschickt war, dem Menschen neue Offenbarung, neue Hoffnung und neuen Ansporn zu einem erfüllteren geistigen Leben. 

Manche dieser göttlichen Annäherungen waren von weitreichender Bedeutung und beeinflussten die Menschheit als Ganzes, und andere waren weniger bedeutsam, da sie nur einen relativ kleinen Teil der Menschheit – etwa eine Nation oder eine Menschengruppe - berührten. Jene, Die als die Verkünder der Liebe Gottes erscheinen, kommen aus dem geistigen Zentrum, dem Christus den Namen “Reich Gottes” gegeben hat (Matt. VI:33). Hier wohnen die “Geister der vollendeten Gerechten” (Heb. XII:23); hier sind die geistigen Führer der Menschenrasse zu finden, und hier leben und wirken die Vollstrecker des göttlichen Plans und überwachen die menschlichen und planetarischen Angelegenheiten.  

Eine neue Definition von Gott bekamen wir, als Buddha lehrte, Gott ist Licht, und er zeigte uns den Weg der Erleuchtung, und als Christus uns durch sein Leben und Seinen Dienst auf der Erde enthüllte, dass Gott Liebe sei. Der Aspekt: Erleuchtung durch Wissen, wird heute verstanden, doch die innere Bedeutung der Liebe wird erst undeutlich gespürt. Und doch wurden Licht und Liebe der Welt durch zwei große Gottessöhne während zwei großer Annäherungen enthüllt.

Alle heiligen Schriften bestätigen die Existenz dieses Zentrums geistiger Energie. Diese geistige Hierarchie ist der Menschheit ständig in dem Maße näher nähergekommen, wie sich die Menschen ihrer Göttlichkeit bewusst und sie fähig wurden, sich mit dem Göttlichen zu verbinden.

5. Die Tatsache unserer Beziehungen zueinander

Diese fünfte grundsätzliche Wahrheit ist eine fundamentale Tatsache, wie Gott selbst, weil sie mit unserem Wissen über ihn als dem Vater zusammenhängt.

Diese Beziehung nennen wir “Bruderschaft” und sie offenbart sich selbst, oder sie wird schließlich durch die Gemeinschaft der Menschen und richtige menschliche Beziehungen ausgedrückt. Hierfür arbeiten wir, und die Menschheit ist bereits auf dem Weg, diese Beziehung zu verwirklichen.

6. Die Tatsache des Weges zu Gott

Das Bewusstsein für diesen Weg wurde während der vergangenen Jahrhunderte von denen für uns aufgehoben, die Gott kannten und welche von der Welt Mystiker, Okkultisten oder Heilige genannt werden. Weit offen ist der Weg für den strebenden Menschen. Die Geschichte der menschlichen Seele ist die Geschichte der Suche nach diesem Weg und der Entdeckung durch die standhaften Aspiranten. Dies ist die sechste der grundlegenden Realitäten und Wahrheiten, welche seit Ewigkeiten die Masse der Menschen programmierte.

In jeder Rasse, Nation, in jedem Teil der Erde und unter allen Umweltbedingungen fanden die Menschen den Weg zu Gott. Dies entwickelte sich seit ewigen Zeiten; sie sind ihn gegangen und haben seine Bedingungen akzeptiert, seine Prüfungen ausgehalten, haben sich vertrauensvoll auf seine Wirklichkeit gestützt, seine Belohnungen empfangen und ihr Ziel gefunden. Am Ziel sind sie "in die Freude des Herren" eingegangen und haben an den Mysterien des Reiches Gottes teilgenommen. Sie wohnten in der Glorie der Göttlichen Gegenwart und sind dann zu den Menschen zurückgekommen, um zu dienen. Der Beweis, dass dieser Weg existiert, liegt in dem unschätzbaren, inneren Kern aller großen Religionen, und seine Zeugen sind jene, die alle Formen und alle Theologien überwunden haben. Sie sind in die Welt der Bedeutung, die von allen Symbolen verschleiert wird, eingetreten.

Diese Wahrheiten sind ein Teil dessen, was die Vergangenheit dem Menschen gibt. Sie sind unser ewiges Erbe. Im Zusammenhang mit ihnen gibt es keine neue Offenbarung, nur Teilnahme und Verständnis. Die Erkenntnisse übermitteln uns die Weltenlehrer. Sie sind unseren Bedürfnissen und unseren Fähigkeiten zu jedem gegebenen Zeitpunkt angepasst. Sie sind die innere Struktur der einen Wahrheit, auf der alle Welttheologien aufgebaut sind, einschließlich der christlichen Doktrinen und Dogmen, die um die Person Christi und Seine Lehre entstanden sind. 

Eine erneute große Annäherung an die Göttlichkeit und eine neue geistige Offenbarung sind jetzt möglich. Sie schwebt über der Menschheit, und der Eine, Der es bringen und verkünden wird, kommt uns ständig näher. Was diese große Annäherung der Menschheit bringt, wissen wir nicht. Mit Sicherheit wird sie uns klare und bestimmte Ergebnisse bringen. Dies war bei allen früheren Offenbarungen und Missionen Jener der Fall, Die auf die bisherigen Anrufungen der Menschheit erschienen sind. Ein neuer Himmel und eine neue Erde sind im Entstehen. Was meint der orthodoxe Theologe und Kirchenführer, wenn er die Worte gebraucht: "Ein neuer Himmel?" Könnten diese Worte nicht auf etwas vollständig Neues hinweisen, auf eine neue Auffassung der Welt der geistigen Realitäten? Kann der Kommende uns nicht vielleicht völlig neue Gesichtspunkte, über das Wesen Gottes selbst, eröffnen? Kennen wir schon alles, was wir über Gott wissen können? In diesem Fall wäre Gott ein begrenztes Wesen. Kann es nicht sein, dass unsere jetzigen Vorstellungen über Gott, als universales Denkprinzip, als Liebe und Wille, bereichert werden können? Gibt es einen neuen Gesichtspunkt oder eine Qualität, die wir bisher noch nicht bezeichnen oder durch Worte ausdrücken können und wovon wir nicht das Geringste begreifen? Jeder der drei bekannten Begriffe von Gott, von der Trinität, war ebenfalls neu, als er, einer nach dem anderen, dem Denken oder Bewusstsein des Menschen nahegebracht wurde.

Seit einigen Jahren hat sich nun die Geistige Hierarchie unseres Planeten immer mehr der Menschheit genähert. Diese Annäherung ist verantwortlich für die großen Freiheitsbegriffe, welche auf der ganzen Welt der Menschheit sehr am Herzen liegen. Der Traum von der Bruderschaft, der Kameradschaft, von weltweiter Zusammenarbeit und einem Frieden, der auf den richtigen zwischenmenschlichen Beziehungen beruht, nimmt in unserer Vorstellung immer klarere Formen an. Wir entwickeln eine Vision von einer neuen, lebendigen Weltreligion, einem universalen Glauben. Er wurzelt in der Vergangenheit, entfaltet jedoch die aufdämmernde Schönheit und die kommende, lebendige Offenbarung. 

Diese Annäherung wird die Wahrheit des immanenten Gottes auf eine tief spirituelle, und doch sachliche Art beweisen. Die Kirchen haben den Gedanken einer außer-weltlichen Gottheit nachdrücklich betont und für sich benutzt. Sie haben die Gegenwart eines Gottes vorausgesetzt, der erschafft, erhält und schöpferisch tätig ist, aber gleichzeitig außerhalb Seiner Schöpfung als ein unerforschlicher Zuschauer lebt. Diese Gestalt eines transzendenten Schöpfers muss als falsche Lehrmeinung erkannt werden und einer solchen einseitigen Doktrin muss die Auffassung entgegengesetzt werden, dass Gott sich im Menschen manifestiert, als die Hoffnung auf die Herrlichkeit. Dies wird mit Sicherheit die erwartete Annäherung klar beweisen, sie wird auch die enge Beziehung zwischen dem transzendenten Gott beweisen und dem "worin wir leben, uns bewegen und unser Dasein haben", denn, "nachdem Er das gesamte Universum mit einem Bruchteil Seines Selbst durchdrungen hat, bleibt Er." Gott ist in allen, von Ihm erschaffenen Formen, immanent. Das Licht, welches sich manifestiert, drückt diese angeborene Göttlichkeit aus. Es offenbart sich durch das vermittelnde Lebenselement, die Menschheit in allen Attributen und Aspekten, Qualitäten und Kräften.

Die neue Weltreligion wird auf den Fundamenten aufgebaut, dass Gott existiert und es eine Beziehung zwischen den Menschen und der Göttlichkeit gibt. Sie gründet sich auf die Tatsache der Unsterblichkeit, der ständigen göttlichen Offenbarung und auf der Wahrheit, dass immer wieder Weltenlehrer aus dem göttlichen Zentrum in Erscheinung traten. Hier muss man noch das unbeirrbare, instinktive Wissen des Menschen hinzufügen, dass es einen Weg zu Gott wirklich gibt. Er ist in der Lage, diesen Weg zu gehen, sobald er durch die evolutionäre Entwicklung einen Punkt erreicht hat, an dem er sich in seiner Beziehung zu Gott neu orientiert und die Tatsache des transzendenten und immanenten Gottes in jeder Lebensform akzeptiert.

Bauen wir uns die Vision von morgen auf und fragen uns: Welche Form sollte der Glaube der Menschheit haben? Welches Gebäude müssen die Wissenden errichten, um den religiösen Geist des Menschen zu beherbergen? Hier tauchen drei weitere fundamentale Wahrheiten auf, die sich als notwendige Ergänzung offenbaren:
i. Die bewiesene Existenz der Geistigen Hierarchie, deren Lebensziel das Wohlergehen der Menschheit ist. Die Mitglieder dieser Hierarchie werden als die Hüter des göttlichen Planes und als der Ausdruck der Liebe Gottes angesehen.
ii. Die Entwicklung der Wissenschaft von Invokation und Evokation als Mittel und Methode der Annäherung an die Gottheit.
iii. Die Erkenntnis, dass der sternenübersäte Himmel, das Sonnensystem und die planetarischen Sphären ausnahmslos Manifestationen großer geistiger Leben sind und die Wechselbeziehung zwischen diesen verkörperten Leben ebenso wirklich und wirkungsvoll wie die Beziehungen zwischen den Mitgliedern der menschlichen Familie ist.

Invokation und Evokation

Diese grundlegenden Wahrheiten werden das Fundament der künftigen Weltreligion bilden. Der Leitgedanke dieser Weltreligion ist Göttliche Annäherung. "Naht Euch Gott, so wird er sich Euch nahen", (Jak.4:8) ist das große Prinzip, das jetzt von Christus und der geistigen Hierarchie in neuem und klarem Geist ausgestrahlt wird.

Das große Thema der neuen Weltreligion wird das Erkennen der zahlreichen göttlichen Annäherungen sein und die Kontinuität der Offenbarungen, die jede Annäherung übermittelte. Die Aufgabe der geistig eingestellten Menschen auf der ganzen Welt ist die Vorbereitung der Menschheit auf die unmittelbar bevorstehende und (vielleicht) größte und wichtigste Annäherung. Die Methode liegt in der wissenschaftlichen, intelligenten Anwendung von Invokation und Evokation, sowie in der klaren Erkenntnis dieser starken Energie.

Die Menschheit ruft eine göttliche Annäherung auf verschiedenen Ebenen hervor: durch das unvollkommene, stumme Bitten oder den invokativen Ruf der Massen oder durch die planvolle, klar ausgedrückte Invokation der geistig orientierten Aspiranten, die durch Erkenntnis überzeugten Arbeiter, Jünger und Eingeweihten. Sie bilden die Gemeinschaft, welche "die Neue Gruppe der Weltdiener" genannt wird, jene subjektiv verbundene Gruppe, welche die Menschheit zu einer neuen, besseren Zivilisation führen wird.

Die Wissenschaft von Invokation und Evokation wird das ersetzen, was wir heute "Gebet" und "Gottesdienst" nennen. Es soll sich jedoch niemand durch die Bezeichnung "Wissenschaft" beunruhigt fühlen. Dies ist nicht die kalte, herzlose, intellektuelle Wissenschaft, die uns oft geschildert wird. Es sind vielmehr die intelligenten, organisierten geistigen Energien, sowie die Kräfte der Liebe. Diese werden, sobald sie stark genug sind, die Antwort geistiger Wesenheiten hervorrufen, welche dann wieder offen unter uns Menschen auftreten können. Auf diese Weise wird eine enge Beziehung und dauernde Verbindung zwischen der Menschheit und der Geistigen Hierarchie hergestellt.

Zur weiteren Klarstellung kann gesagt werden, dass Invokation dreifach ist: Zunächst haben wir das unbewusst zum Ausdruck gebrachte Verlangen der Massen, den flehenden Aufschrei aus dem Herzen der Menschen in allen Krisenzeiten, wie der jetzigen. Dieser invokative Ruf ertönt ständig von allen Menschen, die in Not und Unglück leben. Er richtet sich an jene Kraft, von der sie fühlen, dass sie in Augenblicken höchster Not zu Hilfe kommen kann. Dieser ungeheure, stumme Hilferuf steigt heute aus allen Winkeln der Erde empor. Dann gibt es die invokative Geisteshaltung, die ernsthafte Menschen zum Ausdruck bringen, wenn sie an den Ritualen ihrer Religion teilnehmen. Sie benutzen die Gelegenheit gemeinsamen Gottesdienstes und Gebetes, um der Göttlichkeit ihre Bitten um Hilfe vorzutragen. Diese Gruppe bildet mit der breiten Masse eine große Einheit invokativ bittender Menschen. Ihr kollektiv vorgebrachter Appell ist jetzt deutlich spürbar und ihre Invokation dringt bis zum Allerhöchsten empor. Schließlich gibt es die geschulten Jünger und Aspiranten der Welt. Sie verwenden bestimmte Worte und sorgfältig definierte Invokationen, mit denen sie den invokativen Hilferuf und den invokativen Appell der beiden anderen Gruppen in einem Brennpunkt vereinen. Sie geben Ihnen die richtige Richtung und Kraft. Alle diese drei Gruppen sind jetzt bewusst oder unbewusst stark aktiv, und ihre gemeinsamen Anstrengungen sind die Garantie für eine darauf erfolgende Antwort.

Diese neue, invokative Arbeit wird der Grundton der kommenden Weltreligion sein und in zwei Abschnitte zerfallen: Zunächst ist es die invokative Tätigkeit der breiten Massen überall, die von spirituell eingestellten Personen (wenn möglich in Kirchen unter Leitung einer aufgeklärten Geistlichkeit) darin geschult werden, die Tatsache der sich nähernden geistigen Hierarchie zu akzeptieren. Sie haben in Christus und Seiner Geistigen Hierarchie ihren Brennpunkt. Die Menschen lernen, ihr Verlangen nach Licht, Befreiung und Verstehen in Worte zu kleiden.

Die Menschheit wurde durch Gebet, Meditation und Ritual für diese neue Religionswissenschaft vorbereitet. Diese Lehre wird die Menschen schulen, jährlich zu bestimmten Zeiten das in Worte zum Ausdruck gebrachte Verlangen der Völker dieser Erde nach einer näheren Beziehung zu Gott und einer engeren geistigen Beziehung zueinander darzubieten. Wenn diese Arbeit richtig vorangetrieben wird, ruft sie von der wartenden Hierarchie und ihrem Leiter, dem Christus, eine Antwort hervor. Durch diese Antwort wird der Glaube der breiten Masse allmählich zur Überzeugung Wissender werden. Auf diese Weise wird die Masse der Menschen transformiert und vergeistigt. Die beiden großen göttlichen Energiezentren oder Gruppen, die Hierarchie und die Menschheit, beginnen in vollständiger Verschmelzung und Einheit gemeinsam zu arbeiten. Dann wird das Reich Gottes sich wirklich und wahrhaftig auf Erden manifestieren.

Es ist einleuchtend, dass nur die großen Umrisse der neuen Weltreligion angedeutet werden können. Die Erweiterung des menschlichen Bewusstseins, als Folge der großen kommenden Annäherung, wird die Menschheit in die Lage versetzen, ihre Beziehung zum geistigen Leben des Planeten, zu dem "Einen in dem wir leben, uns bewegen und unser Dasein haben" zu begreifen. Sie gewährt auch einen Einblick in die Beziehungen unseres Planeten zu dem Kreis der planetarischen Lebenszentren, die innerhalb des Sonnensystems kreisen. Ebenfalls offenbart sie uns den weit größeren Bereich spiritueller Einflüsse, die unser System berühren, wenn es im Raum seine Bahnen zieht (die 12 Tierkreiskonstellationen). Astronomische und astrologische Untersuchungen haben diese Beziehungen und Einflüsse demonstriert. Es wird jedoch noch immer viel spekuliert und viele falsche Behauptungen und Interpretationen werden hierüber aufgestellt. Und doch haben die Kirchen schon immer dies alles anerkannt, und die Bibel bezeugt es. "Von ihren Bahnen her kämpften die Sterne gegen Sisera" (Richter V:20). "Wer kann dem freundlichen Einfluss der Plejaden widerstehen?" (Jakob XXXVIII:31) 

Die Geistigen Feste

Die Festlegung bestimmter großer Feste in Beziehung zum Mond, und in geringerem Maße zum Tierkreis, wird die innere Kraft der Invokation vertiefen und das sich daraus ergebende Einströmen der herbeigerufenen Energien verstärken. Die Wahrheit, die jeder Invokation zugrunde liegt, beruht auf der Macht des Denkens, besonders im Hinblick auf die telepathische Natur und Beziehung, sowie den telepathischen Aspekt. Das vereinte, invokative Denken der Massen und das auf einen Brennpunkt gerichtete Denken der Neuen Gruppe der Weltdiener, bilden einen ausströmenden Kanal von Energie. Dieser Strom erreicht telepathisch jene großen spirituellen Wesenheiten, die für den Aufprall solcher Energieströme empfänglich sind und darauf reagieren. Die von ihnen hervorgerufene Antwort besteht im Aussenden geistiger Energie, die, nachdem sie in Denkenergie umgewandelt ist, ihrerseits die Menschen erreicht und ihnen Überzeugung, Inspiration und Offenbarung übermittelt. So war es von jeher in der Geschichte der geistigen Entfaltung der Menschheit und auf diese Weise wurden auch die Heiligen Schriften der Welt aufgezeichnet.

Zweitens wird die Einführung einer gewissen Gleichförmigkeit der Rituale der Weltreligionen viel dazu beitragen, ihre gemeinsame Aufgabe zu stärken und die Kraft der Gedankenströme zu steigern, die zu den wartenden spirituellen Wesen gelenkt werden. Gegenwärtig hat die christliche Religion ihre großen Feste. Der Buddhismus hält seine geistigen Feiertage zu anderen Zeiten und der Hinduismus hat wieder eine Liste heiliger Tage. In der zukünftigen Welt werden alle geistig orientierten Menschen auf der ganzen Erde dieselben heiligen Tage beachten. Dies wird eine Konzentration der geistigen Hilfsquellen und ein gemeinsames geistiges Bemühen zur Folge haben. Dazu kommt noch die Energie der gleichzeitig durchgeführten Invokation. Diese Kraft wird deutlich hervortreten.

Es wird jedes Jahr drei Hauptfeste geben, die auf drei aufeinanderfolgende Monate konzentriert sind. Sie führen daher in jedem Jahr zu einer länger anhaltenden geistigen Anstrengung, welche den Rest des Jahres beeinflusst. Diese Feste sind:

1. Das Osterfest

Dies ist das Fest von dem auferstandenen, lebendigen Christus, des Lehrers aller Menschen und des Oberhauptes der Geistigen Hierarchie. Er ist der Ausdruck der Liebe Gottes. An diesem Tag wird die Geistige Hierarchie anerkannt, die Er leitet und lenkt. Die Betonung dieses Festes ist das Wesen der göttlichen Liebe. Das Datum wird stets vom ersten Frühlingsvollmond bestimmt. Es ist das große westliche Fest der christlichen Welt.

2. Das Wesakfest

Dies ist das Fest des Buddha, des geistigen Vermittlers zwischen dem höchsten geistigen Zentrum Shamballa und der Hierarchie. Der Buddha ist der Ausdruck der Weisheit Gottes, die Verkörperung des Lichtes und der Verkünder der Absicht Gottes. Dieses Fest wird alljährlich auf den Vollmondtag im Mai festgelegt, wie es jetzt der Fall ist. Es ist der große Festtag des Ostens.

3. Das Fest des Guten Willens

An diesem Tag wird man des geistigen Bewusstseins der Menschheit gedenken, das zu Gott hinstrebt. Es sucht nach Einklang mit Gottes Willen und ist der Verwirklichung der echten zwischenmenschlichen Beziehungen geweiht. Dieses Fest fällt jährlich auf den Juni-Vollmond. Es wird ein Tag sein, an dem die geistige und göttliche Natur des Menschen anerkannt wird. Vor zweitausend Jahren repräsentierte Christus an diesem Festtag die Menschheit und stand vor der Hierarchie, angesichts von Shamballa, als der Gott-Mensch, der Lenker Seines Volkes und als der "Erstgeborene unter vielen Brüdern". Jedes Jahr hat er an diesem Tage vor der versammelten Hierarchie die letzte Predigt Buddhas gesprochen. Dieses Fest wird daher eine Feier tiefer Invokation und Anrufung sein, eine Feier fundamentalen Strebens nach Gemeinschaftsgeist und nach geistiger Einheit der Menschheit. Es wird die Wirkung im menschlichen Bewusstsein repräsentieren, welche das Werk von dem Christus und Buddhas hervorgerufen hat.

Diese drei Festtage werden jetzt schon auf der ganzen Welt gefeiert, obwohl sie noch keine Beziehung zueinander haben. Sie sind ein Teil der gemeinsamen spirituellen Annäherung der Menschheit. Es wird die Zeit kommen, da auf der ganzen Welt alle drei Feste gefeiert werden. Durch sie wird eine große geistige Einheit erreicht. Die Auswirkungen dieser großen Annäherungen - jetzt noch nicht richtig erkannt - werden durch die gemeinsame Invokation der Menschheit auf dem ganzen Planeten stabilisiert.

Die übrigen Vollmondtage sind geringere Feiertage, doch auch als lebenswichtig anerkannt. Sie verankern im menschlichen Bewusstsein die göttlichen Attribute, so wie die drei Hauptfeste die drei göttlichen Aspekte im menschlichen Bewusstsein bestätigen. Diese Aspekte und Qualitäten wird man erkennen. Sie ergeben sich durch ein genaues Studium der Eigenschaften einer bestimmten Konstellation oder von Konstellationen, die diese Monate beeinflussen. Der Steinbock wird zum Beispiel die Aufmerksamkeit auf die erste Einweihung lenken, die Geburt Christi im Innersten des Herzens. Er weist auf die notwendige Schulung hin, um im Leben des einzelnen Menschen dieses große spirituelle Ereignis herbeizuführen. Dieses Beispiel deutet auf die Möglichkeit spiritueller Entfaltung hin, die durch ein Verständnis der Einflüsse übermittelt werden kann. Es hilft gleichzeitig auch das Verständnis für die alten Glaubensrichtungen zu beleben, indem ihre große, unsterbliche innere Verwandtschaft umfassender anerkannt wird.

So werden die zwölf Feiertage des Jahres die Gottheit offenbaren. Sie werden zu einem Mittel, Beziehungen herzustellen. Dies entwickelt sich zunächst während der drei Monate mit den großen geistigen Zentren, den zum Ausdruck gebrachten drei Aspekten der Trinität. Die normalen Feiertage werden die wechselseitigen Beziehungen zum Ganzen betonen. Auf diese Weise wird die Darstellung des Göttlichen aus dem individuellen persönlichen Aspekt auf die Ebene des universellen göttlichen Planes hinaufgehoben. Die Beziehungen des Ganzen zum Teil und des Teiles zum Ganzen werden dadurch vollständig ausgedrückt.

Die Menschheit wird so die spirituelle Energie des Reiches Gottes, die Hierarchie, anrufen. Sie antwortet und Gottes Plan wird sich auf der Erde verwirklichen. Die Hierarchie ihrerseits, auf einer höheren Windung der Spirale, wird das "Zentrum, wo der Wille Gottes bekannt ist" anrufen und so die Absicht Gottes hervorrufen. Auf diese Weise wird der Wille Gottes durch Liebe ausgeführt und durch Intelligenz offenbart. Hierfür ist die Menschheit bereit und darauf wartet die Erde. So wird die neue Weltreligion auf der Basis der Hauptwahrheiten errichtet, die von der Menschheit schon immer anerkannt wurden.

Die Neue Weltreligion

Die Definition von Religion, die sich in Zukunft als genauer erweisen wird als jede andere Formulierung durch die Theologen, könnte man folgendermaßen ausdrücken: Religion ist die Bezeichnung für die invokative Anrufung der Menschheit und die evokative Antwort auf diesen Ruf des höheren Lebens.

Religion besteht in Wirklichkeit darin, dass der Teil seine Beziehungen zum Ganzen erkennt und dem ständig zunehmenden Verlangen nach erhöhter Wahrnehmungsfähigkeit dieser Beziehung. Dies erfordert vom Ganzen die Anerkennung, dass dieses Verlangen tatsächlich ausgedrückt wird. Religion ist der Aufprall der Schwingung der Menschheit. Sie ist speziell auf das Große Leben ausgerichtet, als dessen Teil sich die Menschheit fühlt. Sie ist auch die Erwiderung auf den stattfindenden Energieaufprall jener "Alles umfassenden Liebe", auf diese niedere Schwingung der Menschheit. Soweit es die Menschheit betrifft, ist Religion im kommenden Neuen Zeitalter die Wissenschaft von Invokation und Evokation, die Annäherung einer mental polarisierten Menschheit. In der Vergangenheit war Religion eine rein emotionelle Anrufung. Sie betraf die Beziehung des Individuums zur Welt der Realität, des suchenden Aspiranten zu dem Göttlichen. Die damalige Technik bestand in der eigenen Vorbereitung auf die Offenbarung dieser Gottheit. Man wollte eine Vollkommenheit erreichen, die diese Offenbarung rechtfertigt. Man entwickelte eine Sensitivität und liebende Reaktion für die Idealgestalt Mensch, die heute in der Person von dem Christus zusammengefasst ist. Christus kam, um den Zyklus dieser emotionellen Annäherung zu beenden, die seit den Tagen von Atlantis bestand. Er demonstrierte in Sich selbst die Vision der Vollkommenheit und gab der Menschheit ein Beispiel - in voller Manifestation - aller Möglichkeiten, die bis zu diesem Zeitpunkt latent im Menschen ruhten. Die Vollkommenheit des Christusbewusstseins zu erreichen wurde zum ausdrücklichen Ziel der Menschheit.

Heute tritt das Konzept einer neuen Weltreligion langsam hervor. Diese wird auf breiter Ebene gewünscht. Es ist notwendig und man arbeitet daran. Die Verschmelzung der Glaubensbekenntnisse ist bereits Diskussionsthema. Menschen, welche auf dem Gebiet der Religion arbeiten, werden die universelle Grundlage der neuen Weltreligion formulieren. Es ist eine Aufgabe liebender Synthese und wird die Einheit und Bruderschaft des Geistes betonen. Diese Gruppe ist, im bestimmten Sinne, ein Übermittlungskanal für die Aktivitäten von dem Christus, des Weltenlehrers. Das Fundament für die neue Weltreligion wird von vielen Gruppen errichtet, die unter Seiner Inspiration wirken.

Die Geistlichen sollten daran denken, dass der menschliche Geist größer ist als alle Kirchen und größer als deren Lehrsätze. Der menschliche Geist wird schließlich siegen, triumphierend in das Reich Gottes eingehen und sie weit zurücklassen, es sei denn, sie kommen in Demut, als Teil der Masse der Menschen. Nichts unter dem Himmel kann den Fortschritt der menschlichen Seele auf ihrem langen Pilgerweg aus dem Dunkel ins Licht, aus dem Unwirklichen zur Wirklichkeit, vom Tod zur Unsterblichkeit und aus der Unwissenheit zur Weisheit aufhalten. Wenn die großen organisierten Kirchengruppen in jedem Lande, die alle Bekenntnisse umfassen, keine geistige Führung und Hilfe anzubieten haben, wird die Menschheit einen anderen Weg finden. Nichts ist imstande, den Geist des Menschen von Gott fernzuhalten.

Gott wirkt auf vielerlei Weise, durch viele Glaubensbekenntnisse und religiöse Betätigungen. Deshalb müssen unwichtige Doktrinen ausgemerzt werden. Durch die Betonung der wichtigen, grundlegenden Wahrheiten und durch deren Zusammenfassung wird die volle Kraft der Wahrheit offenbart. Dies wird die neue Weltreligion zustande bringen, und die Verwirklichung dieser neuen Weltreligion wird sich nach der Wiederkunft Christi schnell entwickeln.

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