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3. Die geistigen Wirkungen der Tierkreis-Sternbilder - Teil 3

2. Im Löwen wird der egozentrische Mensch schliesslich zur Seele in lebendiger Wesensäusserung und konzentriert sich darauf, das geistige Ziel der Selbstlosigkeit zu erreichen. In diesem Zeichen unterzieht er sich den Vorbereitungen für die erste Einweihung und erfährt sie auch hier; oder er wird unter diesem Zeichen, wenn es das aufsteigende ist, «zum Löwen, der seine Beute sucht», das heisst zur Persönlichkeit, die zum Gefangenen der Seele wird.

3. Im Skorpion durchlebt der Jünger jene Prüfungen, die ihn befähigen werden, die Zweite Einweihung zu erlangen und zu beweisen, dass die Begierdennatur unterworfen und besiegt ist; dass die niedere Natur (dadurch, dass sie in die Luft, das heisst in den Himmel, erhoben wird) fähig ist, das für diese Weltepoche gesteckte Ziel zu erreichen; und dass die Persönlichkeit aus den irdischen Grundlagen des Skorpions so geprüft werden kann, dass sie sich als geeignet erweist für den Weltdienst, der im Wassermann verlangt wird. Dies ist für uns sehr [144] schön ausgedrückt in der Legende von Herkules, dem Sonnengott, der die neunköpfige Hydra oder Schlange des Begehrens dadurch überwindet, dass er auf die Knie gezwungen wird und aus dieser Stellung der Demut heraus die Schlange in die Luft emporhebt; dann kommt die Befreiung.

4. Im Wassermann vollendet sich das lange Bemühen der Seele, und die Erfahrung des Jüngers auf dem Fixen Kreuz wird abgeschlossen. Der Mensch erlangt dann die dritte Einweihung und wird frei von der Herrschaft der Persönlichkeit; die nächsten beiden Einweihungen erfährt er auf dem Kardinalkreuz.

Ich könnte euch hier einige Namen für die drei Kreuze angeben; sie stammen aus den uralten Archiven und sind daher schwer zu übersetzen:

1. Das Veränderliche Kreuz - Das Kreuz der wechselnden und absorbierten Erfahrung. Dies ist der Ort der Aktion und Re-Aktion, der Herrschaft des Karmas und der Reaktion auf Impulse, die dazu führen, dass das Bewusstsein wach wird, um das vor ihm liegende Ziel zu erkennen.

2. Das Fixe Kreuz - Das Kreuz der Umwandlung (Transmutation). Verlangen wird zu geistigem Streben und Egoismus verwandelt sich in Selbstlosigkeit.

3. Das Kardinalkreuz - Das Kreuz der Transzendenz. Das Leben der Persönlichkeit, der Form und des Erdenplaneten haben keine Macht mehr. Der Mensch ist frei.

Substanz, der Ozean des Lebens, Wasser, das Symbol des Verlangens und der Impuls, sich zu inkarnieren, verwandeln sich in Seelenlicht und Lichtsubstanz und den Drang, bewusst den Pfad der Rückkehr zu betreten sowie in den Wunsch zu dienen. Wenn der Mensch auf dem Veränderlichen Kreuz ist und um den Tierkreis wandert, wird das Verlangen im Stier entwickelt und konzentriert. Es wird wiederum im Stier neu orientiert und polarisiert, wenn der Mensch das Fixe Kreuz bestiegen hat und es wird schliesslich in [145] diesem Zeichen aufgegeben. Im polaren Gegenbild zum Stier, dem Skorpion, wird die Persönlichkeit erniedrigt und muss sich mit der Seele auseinandersetzen; in diesem Zeichen wird die Persönlichkeit «okkult getötet und dann wieder erweckt in Luft und Licht», um von diesem Augenblick an der Diener der Seele zu werden. Im Löwen erwacht der Einzelmensch zu seiner eigenen Identität, konzentriert seine Absichten, lernt den Sinn und Nutzen der Selbstsucht kennen (denn das ist einer der besten Wege, um zu lernen und zu entdecken, dass sie den Gesetzen der Seele zuwiderläuft) und wird zuletzt von den Lebensvorgängen so in die Enge getrieben, dass er sich der Nutzlosigkeit des Eigen-Interesses bewusst wird. Im Wassermann erkennt der Mensch bewusst die Schönheit des Gruppenlebens, des Gruppen-Interesses und seiner individuellen Verantwortlichkeit gegenüber der Gruppe; er beginnt, sein eigenes Leben zu führen und sich im Dienst der Menschheit zu erschöpfen.

Was das Bewusstsein betrifft, so könnten die Studierenden Aufschlüsse gewinnen, wenn sie dieses Thema in folgender Richtung studierten:

1. Subjektives, latentes Bewusstsein       im Widder

2. Das Bewusstsein der Dualität              in den Zwillingen

3. Massenbewusstsein                              im Krebs

4. Individuelles Selbstbewusstsein          im Löwen

5. Ausgewogenes Bewusstsein                in der Waage

6. Gruppenbewusstsein                            im Wassermann

Der Unterschied zwischen der exoterischen und esoterischen Astrologie liegt in eben solchen Erkenntnissen, wie sie oben angeführt sind. Die exoterische Astrologie befasst sich mit den Merkmalen und Qualitäten der Persönlichkeit und der Formaspekte wie auch mit den Ereignissen, Umständen und der bestimmenden Umwelt, die im persönlichen Horoskop auftreten, das die Herrschaft der Planeten und nicht der Sonne anzeigt. Die esoterische Astrologie hat es hauptsächlich mit der Entfaltung des Bewusstseins zu tun, mit [146] den Impulsen, die es zu den besonderen «Gaben» erwecken, die ein spezielles Zeichen oder ein Strahl verleihen; sie befasst sich mit der Reaktion des Menschen und seiner darauffolgenden Bereicherung durch seine Reaktion auf den Einfluss eines Zeichens, das durch die esoterischen Planeten wirkt im Sinne eines Humanitätsbewusstseins, der Jüngerschaft und der Einweihung. Dabei geht es grundsätzlich um seine Erfahrungen in bezug auf die drei Kreuze und das bedeutet zuerst Verwandlung, dann Richtunggeben und schliesslich Einweihung. Diese drei Kreuze werden in der astrologischen Darstellung eine immer wichtigere Rolle spielen.

Wir kommen nun zu einem sehr interessanten Punkt im Zusammenhang mit dem Wassermann. Es gibt da anscheinend keinen Planeten, der in diesem Zeichen entweder erhöht ist oder «fällt». Der einzige betroffene Planet ist die Sonne, deren Macht sich verringert. Was hat dies für eine symbolische Bedeutung? Sie besteht in der Beziehung von Wassermann zu Steinbock, der des Fixen Kreuzes zum Kardinalkreuz und der dritten Einweihung zu den nachfolgenden; ferner in der Beziehung zum Gleichgewichtspunkt, der zwischen Fische und Steinbock erreicht wurde, welche beide Zeichen im Wassermann in den Brennpunkt rücken. Ich berücksichtige hier nicht die orthodoxen mathematischen oder astronomischen Überlegungen, denn sie hängen in Wirklichkeit von den subjektiven, geistigen Einsichten ab und um diese geht es hier. Es wird uns bei unserem Studium dieser esoterischen Richtlinien unter anderem bewusst werden, dass alle die äusseren Anzeichen nicht die Wahrheit anzeigen, sondern nur den Weg weisen zu den subjektiven Realitäten, für welche die äusseren Tatsachen lediglich die illusorischen Symbole sind. Denkt darüber nach und bewahrt euch eure Unvoreingenommenheit.

Es ist kein Planet im Wassermann erhöht, und keiner fällt in diesem Zeichen, denn der wahre Wassermanntyp hat - nach entsprechender Erfahrung auf dem Veränderlichen und dem Fixen Kreuz - einen Gleichgewichtspunkt erreicht. Er wird durch keines der Gegensatzpaare mehr festgehalten, sondern benutzt sie beide für geistige Zwecke. Er wird weder durch Erde noch durch Wasser [147] (Steinbock und Fische) behindert; er hat die Prüfungen sowohl der Inkarnation wie der Einweihung überstanden und ist daher frei; er verteilt Energie und Leben, was sich symbolisch in den beiden Wellenlinien ausdrückt. Es ist der Gedanke interessant, dass im Fortschritt der Seele - soweit es die Menschheit betrifft - je eines der vier Zeichen eines jeden Kreuzes wichtiger ist als die anderen. Jedes Zeichen auf jedem der drei Kreuze ist mit einem der vier Naturreiche verbunden, und der Strahleinfluss, der überwiegt, strömt durch das Zeichen zu dem entsprechenden Reich. Was die Menschheit angeht, so sind folgende Zeichen auf den drei Kreuzen wichtig:

1. Das Veränderliche Kreuz         Fische

2. Das Fixe Kreuz                          Skorpion

3. Das Kardinalkreuz                    Steinbock

Im Wassermann bringt der Eingeweihte all das zur Vollendung, was im Löwen durch den Einfluss der Sonne erreicht wurde, denn im Löwen ergibt sich eine beinahe einzigartige Lage, soweit es die Menschheit betrifft, weil ja die Sonne alle Wesensäusserungen - die exoterischen, esoterischen und hierarchischen - bestimmt und lenkt. Sie beherrscht die Persönlichkeit, die Seele und die vierte Schöpferische Hierarchie. Daher ist die Macht der Sonne (der physischen Sonne) im Wassermann vermindert. Der Mensch hat die dritte Einweihung erlebt, und das Licht der Persönlichkeit ist «ausgelöscht» oder verdunkelt worden durch das Licht der subjektiven Sonne, welche die Seele beeinflusst. Hier wäre noch vieles gründlich zu überdenken, doch kann nur wenig mehr direkt angedeutet werden, da die seltsame Tatsache dieser dreifachen Herrschaft durch einen Planeten eines der Geheimnisse der Einweihung ist. Es ist eng verbunden mit der Beziehung zwischen Löwe und Wassermann, denn beim Löwen ist es ungewöhnlich, dass alle seine herrschenden Einflüsse sich durch einen einzigen Planeten konzentrieren. Löwe weist hin auf die Höhe dessen, was die menschliche Seele erreicht hat. Wir meinen gern, dass Einweihung und Befreiung die Leistung des Menschenreiches und etwas sind, das die Menschheit erreicht. [148] Das ist nicht der Fall. Einweihung ist eine Leistung und ein Erfolg der Seele, der es endlich gelungen ist, die Persönlichkeit zu beherrschen und ihre wahre Natur und ihren Charakter zu offenbaren, trotz der Persönlichkeit und des Widerstandes des Menschen, der seinen eigenen Interessen und Absichten nachgeht. Einweihung bedeutet tatsächlich das Erreichen bestimmter erwünschter Ziele, auf welche die Glieder des fünften Naturreiches seit Äonen hingearbeitet haben, und sie bringt das Ende dessen zum Ausdruck, was als Aufgabe, Opfer und planetarischer Dienst erzwungen wurde. Diese Leistung erreicht ihr Ziel bei der dritten Einweihung, und von dieser Zeit an dient der Mensch, erlöst und frei, aus eigenem Entschluss und als Seele und er ist sich der Absicht und Zielsetzung auf der physischen Ebene bewusst.

Die Dekanate im Wassermann werden (nach Alan Leo) von Saturn, Merkur und Venus beherrscht; die Wirkung, die sie auf die menschlichen Angelegenheiten und auf die Weltzustände ausüben werden, beginnt schon in Erscheinung zu treten. Saturn ist der Planet der Jüngerschaft und der Gelegenheit; er ist derzeit ganz besonders stark wirksam, indem er den Weltjünger vor jene schwierigen Situationen und Krisen stellt, in denen es um freie Entscheidung, entschiedene Pioniertat, vernunftgemässe Reaktion und richtige Entscheidung geht; so bewirkt er die Zerstörung dessen, was behindert, ohne irgendeinen der echten Werte aufzugeben, deren sich die Menschheit bewusst sein mag. Der einzelne Jünger sah sich immer vor solche bestimmenden und befreienden Umstände gestellt und heute ist die Menschheit selbst in der gleichen Lage. Wir stehen an den Toren der neuen Welt, des neuen Zeitalters und seiner neuen Zivilisationen, Ideale und Kulturen.

Wenn Saturn uns eine Gelegenheit geboten und vor die Wahl gestellt hat, die nötigen Änderungen vorzunehmen und das zu zerstören, was die freie Wesensäusserung der Seele aufhält, dann tritt er schliesslich beiseite, um seinen grossen Bruder, Merkur, das - intuitive und erleuchtende - Licht der Seele über die Situation (149) ausbreiten zu lassen und damit für uns - durch unser eigenes, erleuchtetes Denken - die Bedeutung der Ereignisse zu interpretieren und das Alte und das Neue, Vergangenheit und Zukunft, durch das Licht der Gegenwart zu verbinden.

Daraus ergibt sich auch der subjektive Nutzen der gegenwärtigen allgemeinen Tendenz zu Meditationsübungen, die den Menschen fähig und bereit machen, sich (technisch verstanden) «von oben her beeindrucken» und vom Licht der Seele erleuchten zu lassen.

Sobald die Aufgabe von Saturn und Merkur erfüllt ist, wird im dritten Dekanat Venus, die Vereinigung von Herz und Denkvermögen, das lang ersehnte Zeitalter der Liebe-Weisheit, der Brüderlichkeit und der verwirklichten brüderlichen Beziehungen einleiten. Gelegenheit - Erleuchtung - Brüderlichkeit: Das sind die Gaben, die Shamballa der Menschheit während des Wassermannzeitalters übergeben möchte, wenn der Mensch sich nur dafür vorbereiten, sie annehmen und anwenden will. Nur die Zukunft wird erweisen, wie der Mensch sich dazu verhält.

Nach anderen Astrologen werden die drei Dekanate von Venus, Merkur und Mond beherrscht. Hier könnt ihr die Beziehung der Astrologie zu dem normalen oder umgekehrten Lebensrad erkennen. Der Mond, der hier die Stelle von Saturn einnimmt, verbirgt den Planeten Uranus. In diesem Fall steht der okkulte Planet Uranus für die exoterische Wissenschaft, die in die verborgene Seite des Formlebens eindringt; es handelt sich also um den Zeitraum, in welchem der Mensch nicht wach oder bewusst genug ist, um die Gelegenheit zu ergreifen und sie für esoterische oder Seelenziele auszunutzen; er kann sich jedoch mit den weiter vorgeschrittenen Formaspekten identifizieren. Die Energie, welche auf dem Fixen Kreuz Gelegenheit, Erleuchtung und brüderliche Liebe hervorbringt, erweist sich auf dem Veränderlichen oder Gewöhnlichen Kreuz als Hindernis, als das wandelbare und flatterhafte (unstete und dunkle) Denkvermögen und als Geschlechtsenergie.

Dies wird ganz deutlich in den Worten, die zum Menschen auf [150] dem Veränderlichen Kreuz gesprochen werden, wenn er durch die Wassermannepoche geht: Sie lauten: «Und das Wort lautete: Die Wunschnatur sei Herrscher in der Form». Denn Wünschen wird zu errungenem Wissen und das Wissen um das, was auf irgendeiner Stufe des Evolutionspfades verborgen ist, verbindet den Menschen mit Uranus. Wenn er auf dem Fixen Kreuz ist, lauten die Worte: «Wasser des Lebens bin ich, ausgegossen für dürstende Menschen». Die Folgerungen daraus sind so klar, dass ich das Thema nicht weiter auszuführen und zu erklären brauche.

Wir werden uns als nächstes ziemlich lange mit Steinbock beschäftigen. Diese drei Studien über Fische, Wassermann und Steinbock werden ein wenig länger sein als die folgenden, da ich hier den Grundstein für das gelegt habe, was ich zu unserem fünften Punkt zu sagen habe: Die drei Kreuze. Wir werden dann in diesem Zusammenhang bestimmte Überlegungen angestellt haben, die wertvoll sind; die Fische sind ein Teil des Veränderlichen Kreuzes, Wassermann gehört zum Fixen Kreuz und Steinbock zum Kardinalkreuz; wenn wir uns dann mit den anderen Zeichen befassen, wird es daher nicht mehr nötig sein, das, was ich hier gesagt habe, so ausführlich zu wiederholen. Diese drei Zeichen sind Anfangs- oder Endzeichen, je nach dem Zustand des Lebensrades. Sie fassen ausserdem die Tätigkeiten der anderen neun Zeichen zusammen oder leiten sie ein; diese sind im wesentlichen ausgesprochen menschliche Zeichen und fassen die Erfahrungen auf den drei Kreuzen zusammen.

Wir werden jetzt in der Lage sein, die gegenwärtige These über die philosophischen Folgerungen des grossen Tierkreisrades viel rascher zu behandeln, da ich das, was noch über die drei Kreuze zu sagen bleibt, beiseite lassen kann, bis ich zum Teil des Abschnitts V komme. Dort werde ich noch auf manches Interessante hinweisen können. Ich habe mich mit den drei Kreuzen etwas ausführlicher beschäftigt, während wir diese ersten drei Zeichen des Tierkreisrades behandelten, insofern es sich vom Widder über die Fische zum Stier dreht. Jedes von diesen drei Zeichen befindet sich auf [151] einem der drei Kreuze und so bilden sie in sich selbst und in ihrer Beziehung zueinander eine vollständige Einheit. Es ist interessant, dass diese drei Zeichen entweder solche des Beginns (auf dem Veränderlichen Kreuz) oder der Vollendung (auf dem Fixen Kreuz) sind. Wenn sie mit dem Anfang zu tun haben, so gilt folgendes:

1. Widder             1. Aspekt verborgen. Bewegung nach aussen zur Inkarnation. Der Wille zur Manifestation,
                                Erfahrung auf dem Kardinalkreuz.

2. Fische               2. Aspekt verborgen. Verlangen nach Formdasein. Liebe oder Verlangen nach materiellen Dingen.
                                 Ständige Veränderung. Erfahrung auf dem Veränderlichen oder Gewöhnliches Kreuz.
                                
3. Wassermann    3. Aspekt verborgen. Hinwendung zum Dienst am niederen Selbst. Selbstsucht. Erfahrung auf dem Fixen Kreuz.

Wenn diese drei Zeichen das Ende des Inkarnationszyklus auf dem umgedrehten Rade bilden, dann gilt:

1. Wassermann    3. Aspekt offenbar. Hinwendung zum Dienst am Ganzen. Tod oder Verleugnung aller persönlichen Selbstsucht.
                                 Höhepunkt der Erfahrung auf dem Fixen Kreuz

2. Fische                2. Aspekt offenbar. Auftreten eines Welterlösers. Tod aller trennenden Begierde und Liebe, sogar des geistigen
                                  Sehnen und Strebens. Höhepunkt der Erfahrung auf dem Veränderlichen Kreuz.

3. Widder              1. Aspekt offenbar. Erscheinen des Willens zur Mitarbeit am Plan. Tod des Eigenwillens.
                                 Höhepunkt der Erfahrung auf dem Kardinalkreuz.

Dieselbe grundlegende Betrachtungsweise der drei Kreuze kann man bei Zwillinge, Stier und Widder oder der Umkehrung: Widder, Stier, Zwillingen anwenden; man muss nur stets berücksichtigen, dass das Veränderliche Kreuz das Rad beim gewöhnlichen Fortschreiten beherrscht, während das Fixe Kreuz es in umgekehrter Richtung während der Jüngerschaft regiert. Das Kardinalkreuz [152] beherrscht in Wirklichkeit beide Vorgänge, aber das kann man erst dann verstehen, wenn eine Einweihung stattgefunden hat.

1. Widder - beherrscht den Pfad der Jüngerschaft. Der Wille, zur Urquelle zurückzukehren. Entschlossenheit, die Befreiung zu erreichen. Die eigentliche Ursache für die Veränderungen auf dem Veränderlichen und Fixen Kreuz.

2. Stier - Das Verlangen, die Begierde zu überwinden. Das Sehnen nach Befreiung. Umwandlung des Verlangens in Liebe.

3. Zwillinge - Die Verschmelzung der Gegensätze. Das intelligente Werk der Einswerdung. Synthese.

Auf dem gewöhnlichen Rad bewirken diese Zeichen:

1. Zwillinge - Erfahrung der Gegensatzpaare. Klar hervortretende und separatistische Dualität. Das Wechselwirken zwischen den Zwillingen: Seele und Formnatur.

2. Stier - Die Neukonzentration der niederen Begierden vor einer neuen Umrundung des Grossen Rades, auf der Suche nach Befriedigung der Persönlichkeit. Der verlorene Sohn zieht ins ferne Land.

3. Widder - Wiederum der Anfang wie auch das Ende.

Man sollte berücksichtigen, dass Widder ganz klar jene göttliche Manifestation ist, die Christus meinte, als er sagte: «Ich bin Alpha und Omega, Anfang und Ende.» Man kann die Bedeutung dieses Wortes jedoch erst dann erfassen, wenn man die Erfahrungen des Veränderlichen und des Fixen Kreuzes bereits durchgemacht und nach der dritten Einweihung das Kardinalkreuz bewusst bestiegen hat. Dieses ist das «Rad, das sich um sich selbst dreht und bei seinem Fortschreiten von Nord nach Süd und dann von Ost nach West rollt und dies tut es in einem einzigen Zeitaugenblick.» Dies ist eine symbolische Ausdrucksweise für die vereinigte Tätigkeit aller Bewusstseinszustände, die der Eingeweihte auf den ersten beiden [153] Rädern errungen und durch Lebenserfahrung in vielen Runden des Tierkreises erworben hat. Das bedeutet auch jene Art des Gewahrseins, welches sogar dasjenige des Christus übersteigt und auf das sich er und der Buddha vorbereiten. Die Erfahrung des Kardinalkreuzes (das ja die kosmische Entfaltung betrifft) geht über den gesamten möglichen Gewahrseinsbereich hinaus, den man auf den beiden anderen Kreuzen erlangt hat und auf den sie den Eingeweihten vorbereitet haben. Man könnte folgendes sagen:

1. Das Veränderliche Kreuz bringt zur gegebenen Zeit und wenn man dessen Lehren in sich aufgenommen hat, planetarisches Gewahrsein.

2. Das Fixe Kreuz bringt ein Gewahrsein des Sonnensystems.

3. Das Kardinalkreuz führt zum kosmischen Gewahrsein.

DER STEINBOCK

Dieses Zeichen gehört zu denen, über die sich am schwersten schreiben lässt, denn es ist - wie ihr wisst - das geheimnisvollste von allen zwölfen. Es ist das Zeichen des Steinbocks, der seinen Unterhalt an den steinigsten und ödesten Orten der Welt sucht und es verbindet daher den Menschen mit dem Mineralreich; dazu ist es das Zeichen der Krokodile, die halb im Wasser und zur Hälfte auf dem trockenen Land leben. Geistig gesehen ist es das Zeichen des Einhorns, der «kämpfenden und siegreichen Kreatur» der alten Sagen. In der Symbolsprache der oben genannten Lebewesen gibt uns dieses Zeichen ein ziemlich vollständiges Bild des Menschen, der zwar mit den Füssen auf der Erde steht, jedoch frei umher läuft; er erklimmt die Höhen weltlichen Ehrgeizes oder geistigen Strebens auf der Suche nach dem, was ihm - wie er erkennt - zu irgendeiner Zeit das Hauptbedürfnis ist. Als Steinbock ist er der Mensch, das irdische Menschenwesen, das gierig nach der Befriedigung des Verlangens sucht oder der Mensch, der ebenso egoistische Aspirant, welcher der Befriedigung seines geistigen Strebens nachjagt. Das Zeichen schildert uns den Menschen, ein ehrgeiziges Lebewesen im zweifachen Sinn des Wortes: im Frühstadium auf dem Veränderlichen [154] Kreuz den Menschen als Mischung von Begierde (Wasser) und tierischer Natur (Erde) und auf dem umgekehrten Rad den Menschen als Verschmelzung von Seele und Formgestalt. Es vermittelt uns auch das Bild des siegreichen Eingeweihten, des «Einhorns Gottes», das Symbol des Einhorns, dessen eines Horn wie ein Speer ihm aus der Stirnmitte hervorstösst, statt der zwei Hörner des angreifenden Bockes.

Es ist interessant, die drei Zeichen zu studieren, in denen die Tiere Hörner haben: Widder, mit seinen nach unten gedrehten Hörnern, der das Eintreten in die Erscheinungswelt kennzeichnet, den involutionären Zyklus und die Erfahrung des Kardinalkreuzes, insofern es den Willen Gottes zur Manifestation zum Ausdruck bringt. Stier, mit den nach oben gewendeten Hörnern - mit dem Kreis darunter; das kennzeichnet das Losgehen des Menschen, des Stieres Gottes, auf das Ziel der Erleuchtung sowie das Heraustreten der Seele aus der Knechtschaft, mit den beiden Hörnern (der Dualität), die das «Auge des Lichtes» in der Stirnmitte des Stieres schützen. Dies ist das «einfältige Auge» des Neuen Testaments, das «den ganzen Körper licht werden lässt.» Dann der Steinbock, in besonderer Weise eng mit Widder verbunden, der jedoch (als esoterische Blende) die Symbolik des Einhorns verbirgt, worin die beiden Hörner und das Einzelauge verschmolzen sind, was durch das lange, gerade Horn des Einhorns in der Stirnmitte verbildlicht wird.

Hinter allem oben Gesagten liegt das Geheimnis des Löwen, denn dieser ist - soweit es die Menschheit angeht - der Schlüssel zum gesamten Tierkreis; man findet beim Sternbild Löwe zwei grosse Geheimnisse:

1. Das Mysterium der Sphinx, das mit der Beziehung von Löwe und Jungfrau zu tun hat und mit dem Geheimnis der Sonnenengel verbunden ist. Das ist nicht das Mysterium von Seele und Form, sondern das des höheren und niederen Denkens und ihrer Beziehung zueinander.

2. Das Mysterium [155] des Löwen und des Einhorns. Dieses Geheimnis ist uns in dem alten Kinderlied von «dem Löwen und dem Einhorn, die zur Stadt gingen», erhalten geblieben. Darin liegt in einer besonderen Weise sowohl das Geheimnis der Einweihung und das «Hinaufgehen» des Menschenwesens zum Tor der Zulassung in die Hierarchie als auch die «mystische Erhebung», zu der die Freimaurerei den Schlüssel besitzt. Es hat zu tun mit dem Hervortreten des Bewusstseins des (weissen und auf ein einziges Ziel konzentrierten) Eingeweihten und der Niederlage des Königs der Tiere (der Persönlichkeit), was zum Triumph der Gruppe und des Weltbewusstseins, der Selbstlosigkeit und Erleuchtung über das Selbst-Bewusstsein und die Selbstsucht führt. In der wahren Überlieferung dieser uralten Sage wird der König der Tiere geblendet und getötet, indem ihm Auge und Herz mit dem langen Horn des Einhorns durchbohrt werden.

Das Symbol dieses Zeichens ist unerklärbar und das ist absichtlich so eingerichtet. Es wird manchmal «der Namenszug Gottes» genannt. Ich darf nicht versuchen, es euch zu erklären, teils, weil es noch niemals richtig beschrieben worden ist und teils, weil seine korrekte Darstellung und die Fähigkeit des Eingeweihten, es zu beschreiben, einen Kräfteeinstrom mit sich bringen würden, der erst nach angemessener Vorbereitung und entsprechendem Verständnis wünschenswert wäre. Es ist viel machtvoller als das Fünfeck und lässt den Eingeweihten «ohne Schutz». Es gibt eine alte astrologische Abhandlung, die noch niemals das Licht des Tages gesehen hat, die man jedoch, wenn die rechte Zeit gekommen ist, eines Tages entdecken wird; darin wird die Beziehung zwischen den gehörnten Tieren des Tierkreises folgendermassen beschrieben:

«Der Widder, der Sündenbock (scapegoat) und der heilige Steinbock sind Drei in Einem und Eines in Dreien. Der Widder wird zum zweiten und das zweite ist das dritte. Der Widder, der alles hervorbringt und befruchtet; der (Sünden-)Bock in der [156] Wildnis, sühnt und erlöst; der heilige Bock, der mit dem Einhorn verschmilzt und die bezwungene, auf sein Horn aufgespiesste Form emporhebt - darin liegt das Geheimnis verborgen.

Es wird deutlich, dass in den drei gehörnten Zeichen drei Mysterien verborgen liegen:

1. Das Mysterium Gottes des Vaters                           Erschaffung

2. Das Mysterium Gottes des Sohnes                         Erlösung

3. Das Mysterium Gottes des Heiligen Geistes          Befreiung

Es könnte hier auch darauf hingewiesen werden, dass es der Wille des Vateraspektes - manifestiert durch den Widder - ist, der Shamballa beherrscht; das liebevolle Verlangen des Sohnes, das zur Hierarchie hinzieht; und die alles durchdringende, intelligente Wirksamkeit des Heiligen Geistes, die jenes Zentrum göttlichen Lebens beseelt, das wir Menschheit nennen. Wir haben also:

Shamballa    Hierarchie      Menschheit

Wille             Liebe                Intelligenz

Widder         Stier                 Steinbock

Sowohl in ihrem höheren wie im niederen Aspekt enthalten diese Zeichen das Geheimnis «der Hörner des Kampfes und des Hornes der Fülle, die dem Horn des Lebens unterworfen sind und von ihm bewacht werden.» Wieder heisst ein altes Wort: «Der Widder - wenn er zum Sündenbock geworden ist, wenn er Erleuchtung als Stier Gottes gesucht und den Bergesgipfel in Gestalt des Bocks erklommen hat - verwandelt seine Gestalt in die des Einhorns! Gross ist der verborgene Schlüssel.» Wenn man die Symbolik noch etwas weiter führt, so könnte man folgendes sagen:

1. Der Widder führt uns zum schöpferischen Leben der Erde und in das Dunkel der Materie. Dies ist das Blau der Mitternacht.

2. Der Stier [157] führt an die Orte des Begehrens, auf der Suche nach «zorniger Befriedigung». Dies ist das Rot der Gier und des Zornes, das sich schliesslich in das goldene Licht der Erleuchtung verwandelt.

3. Der Bock führt uns auf dürren Wegen, auf der Suche nach Nahrung und Wasser. Dies ist das «Bedürfnis nach Grün», aber der Bock bedeutet auch das Hinaufklettern auf die Bergesspitze.

Dies ist die Erfahrung des Veränderlichen Kreuzes im Hinblick auf diese drei Zeichen. Auf dem Fixen Kreuz gilt:

1. Der Widder wird schliesslich zum Sündenbock und es erweist sich der Wille Gottes in Liebe und Erlösung.

2. Der Stier wird zum Bringer des Lichtes und die Dunkelheit des früheren Kreislaufes wird durch ihn erhellt.

3. Der Bock wird zum Einhorn und führt zum Sieg. Das Krokodil, der Bock und das Einhorn schildern drei Stadien der menschlichen Entfaltung.

Widder, Stier und Steinbock sind die drei grossen Umformer (oder Umgestalter) nach dem grossen schöpferischen Plan. Sie sind gleichsam Katalysatoren. Jeder von ihnen öffnet ein Tor zu einem der drei göttlichen Zentren der Wesensäusserung, welche im Körper des planetarischen Logos die Symbole für die drei höheren Zentren des Menschen sind: Kopf, Herz und Kehle.

Widder öffnet das Tor Shamballas, wenn der Mensch die Erfahrung des Stiers und des Steinbocks gemacht hat.

Stier öffnet das Tor zur Hierarchie, wenn der Mensch die Bedeutung der Zwillinge und des Löwen verstanden hat und folglich die ersten beiden Einweihungen erwirken kann.

Steinbock öffnet das Tor zur Hierarchie in einem höheren Aspekt, wenn der Mensch die letzten drei Einweihungen erlangen kann und die Bedeutung von Skorpion und Jungfrau versteht.

In diesen Zeichen [158] und ihrer Beziehung auf dem Fixen Kreuz liegt das Geheimnis des Makara und der Krokodile verborgen.

Die Leitgedanken dieses Zeichens weisen alle auf einen Kristallisationsprozess hin. Diese verdichtende Fähigkeit des Steinbocks kann auf verschiedene Weise betrachtet werden.

Erstens einmal ist Steinbock ein Erdzeichen, in dem die stärkste materielle Verdichtung zum Ausdruck kommt, deren die menschliche Seele fähig ist. Der Mensch ist dann «aus Erde, erdhaft», das, was im Neuen Testament «der erste Adam» genannt wird. In diesem Sinn enthält Steinbock die Keime des Todes und der Endlichkeit - des Todes, der endlich und schliesslich in den Fischen eintritt. Denkt darüber nach. Wenn die Kristallisation einen bestimmten Grad der Dichte und der sogenannten «Härte» erreicht hat, wird sie leicht zerbrochen und vernichtet; der im Steinbock geborene Mensch bewirkt dann seine eigene Vernichtung; das liegt an seiner grundsätzlich materialistischen Natur sowie an den «Schicksalsschlägen», die ihn als die Auswirkungen des Karmagesetzes treffen. Immer und immer wieder wird ein gewisses Mass an Verdichtung erreicht, nur um wieder zerstört zu werden, bevor das Leben befreit und die Formgestalt neu erbaut wird.

Zweitens ist Steinbock immer das Zeichen der Beendigung und dafür ist der Bergesgipfel häufig (wenn auch nicht immer) das Symbol, denn er kennzeichnet den Punkt, über den hinaus ein weiterer Aufstieg in einem Leben nicht mehr möglich ist. Steinbock ist daher das Zeichen dessen, was man esoterisch «ein periodisches Anhalten oder Unterbrechen» genannt hat. In der bestehenden Form wird der Fortschritt unmöglich und der Mensch muss zuerst hinabsteigen in das Tal des Schmerzes, der Verzweiflung und des Todes, ehe er einen frischen Versuch unternehmen kann, die Höhen zu erklimmen. Der jetzige Versuch, den Mount Everest zu ersteigen, ist ein erstaunliches Symbol und er wird von der Hierarchie mit grossem Interesse beobachtet, denn in dieser Bemühung sehen wir den Versuch der Menschheit, den Gipfel des Berges zu erreichen, dessen [159] Höhe bisher alle Anstrengungen vereitelt hat. Aber - und dies ist das Bedeutsame und Interessante - wenn die Menschheit in das Licht und die verhältnismässige Herrlichkeit der neuen Zivilisation eintritt, wird sie gleichzeitig auch diesen letzten verbleibenden Gipfel bezwingen. Das, was dichteste Materialität und die Vollendung irdischer Herrlichkeit und Grösse ist, wird bleiben - doch es wird zu Füssen der Menschheit liegen.

Drittens ist Steinbock, als Folge alles oben Gesagten, das Zeichen, in dem ein neuer Zyklus des Bemühens eingeleitet wird, ob es nun bei dieser Bemühung um eine solche des individuellen Menschen oder des Eingeweihten geht. Bemühung, Anstrengung, Ringen, der Kampf mit den aus der Unterwelt geborenen Kräften oder die anstrengenden Bedingungen, die durch die Prüfungen der Jüngerschaft oder Einweihung auferlegt werden - diese Dinge kennzeichnen die Erfahrung im Steinbock.

Vielleicht habt ihr schon davon gehört, dass es in alten Zeiten nur zehn Zeichen gab, und dass damals Steinbock das Ende des Tierkreisrades bedeutete und nicht Fische, wie es heute der Fall ist. Die beiden Zeichen Wassermann und Fische fehlten und zwar aus dem einfachen und ausreichenden Grund, weil die Menschheit für deren spezielle Einflüsse noch nicht empfänglich war; die Kontaktwerkzeuge und der Reaktionsmechanismus waren noch nicht ausreichend entwickelt. Ursprünglich waren es acht Zeichen, dann wurden es zehn, und jetzt sind es zwölf.

1. In lemurischer Zeit - während der Frühepoche des Tiermenschen und vor dem Erscheinen der Menschheit auf Erden, in der Zwischenepoche der Entwicklung - beeinflussten acht Zeichen unseren Planeten und die darauf befindlichen Naturreiche. Es gab keine Reaktion auf die Einflüsse von Löwe und Jungfrau. Das Mysterium der Sphinx gab es nicht und diese beiden Zeichen waren damals noch kein Teil des Tierkreisrades. Dann fand die Individualisierung statt und der Keim der Christusnatur wurde [160] dem Menschen eingepflanzt; so begannen diese beiden Zeichen die Menschheit zu beeinflussen, bis allmählich dieser Einfluss erkannt wurde und man dann wusste, dass der Tierkreis zehn Zeichen hatte. Das Veränderliche Kreuz hatte die Oberhand, aber es war damals das TAU, denn die Fische fehlten, und nur Zwillinge, Jungfrau und Schütze waren erkennbar. Widder und Steinbock begrenzten den Erfahrungskreis.

2. In den Tagen von Atlantis war der Mensch für die Planeten- und Sonneneinflüsse so empfänglich geworden, dass das Tor zur hierarchischen Erfahrung geöffnet wurde; und so traten zwei weitere Zeichen hinzu. Diese waren die höheren Entsprechungen zu Löwe und Jungfrau, die polaren Gegensätze zu diesen beiden: Wassermann und Fische. Ihr Einfluss wurde aktiv und wirksam und so bildeten sie einen Teil des Tierkreisrades, weil der Mensch auf ihre Wirkungskräfte anzusprechen begann. So wurde es dem Fixen Kreuz möglich, esoterisch im Leben der Menschheit wirksam zu werden; und für die vorgeschrittenen Menschen dieser Epoche fanden die ersten Umkehrungen auf dem Lebensrad statt. Diese Umkehr war der eigentliche Grund für den grossen Streit oder Kampf zwischen den Herren des Dunklen Angesichts (wie sie in der «Geheimlehre» genannt werden) und den Herren des Lichtes - ein Kampf, der auch heute noch andauert. Damals erreichten bestimmte Menschen die Stufe der Jüngerschaft, auf der sie bewusst das Fixe Kreuz besteigen und sich auf eine grössere Einweihung vorbereiten konnten. Dagegen rannten die Kräfte der Materialität und der Hemmung (wie man sie manchmal nennt) an, und der Kampf wurde im Zeichen Skorpion ausgetragen und bestimmt.

3. Heute, im arischen Zeitalter, gibt es einen ähnlichen Zusammenstoss auf einer höheren Runde der Spirale. Der Grund ist der, dass bestimmte Weltjünger und Eingeweihte eine Entwicklungsstufe erreicht haben, auf der sie bereit sind, das Kardinalkreuz [161] zu besteigen und einige der höheren Einweihungen zu erwirken. So tobt jetzt der Kampf zwischen der Menschheit (unter der Herrschaft der Herren des Materialismus) und der Hierarchie (unter der Leitung der Kräfte des Lichtes und der Liebe), der gerade unter unseren Augen ausgetragen wird. Die Einflüsse aller zwölf Zeichen des Tierkreises (besonders aber von sieben Zeichen) sind beteiligt, denn heute sind Menschen aller Typen und Strahlen für ihre Einflüsse empfänglich und in der einen oder anderen Weise in diesen Streit verwickelt.

Ihr könnt also erkennen, warum der Kampf so schrecklich ist, wenn die konzentrierten Kräfte des Kardinalkreuzes in unserer Zeit eine so grosse Macht haben (wie es auch tatsächlich der Fall ist); die Gründe dafür sind folgende:

1. Die Menschheit als Ganzes ist in Aufruhr; sie steht vor einem grossen Schritt vorwärts in ihrer eigenbewussten Entfaltung und in der Äusserung des Verantwortungsgefühls, was die erste Blüte und Frucht eigen-bewussten Gewahrseins ist. Diese Tatsache ist verantwortlich dafür, dass die (involutionären) Kräfte des Krebs, die des Löwen (der mit der Individualisierung zu tun hat) und der Zwillinge (dem Ausdruck der essentiellen Dualität des Menschen) in einer besonderen und entschiedenen Weise in den Kampf eingreifen. Daher findet man heute das Massenbewusstsein im Krebs, welches das Wirken des Kardinalkreuzes im involutionären Stadium anzeigt; dazu das Selbstbewusstsein des Menschen, wie es vom Löwen, dem menschlichsten von allen Zeichen, angezeigt wird, womit auf das Fixe Kreuz hingewiesen wird; und schliesslich die Zwillinge, die das Gefühl der zweifachen - menschlichen und göttlichen -- Natur des Menschen bringen, was das Bewusstseinsziel bei der Erfahrung auf dem Veränderlichen Kreuz ist. Folglich kann man sehen, dass heute in jedem der drei Kreuze ein Zeichen besonders aktiv ist, um die Menschenmassen in aller Welt zu beeinflussen. Wenn man die [162] Weltverhältnisse, soweit sie den Menschen betreffen, ein wenig studiert, wird man dies bestätigt finden.

2. Die Jünger der heutigen Welt und die vorgeschrittene Menschheit sind ebenfalls in Aufruhr. Sie werden geprüft und erprobt, bevor sie einen grossen Schritt vorwärts tun können - in einigen Fällen wird das die erste, in anderen die zweite Einweihung sein. Dies wird bewirkt durch Stier, Löwe und Skorpion und bringt deren Kräfte herein, dazu kommt noch ein allgemein durchdringender Einfluss von den Zwillingen her. Hiermit habt ihr drei Zeichen auf dem Fixen und eines auf dem Veränderlichen Kreuz, welche die Weltjünger bestimmen und beeinflussen; sie alle haben heute eine schreckliche Bedeutung und Wirkungskraft, wie es der Entwicklungsstufe und Empfänglichkeit der Jünger und Eingeweihten der Welt entspricht.

3. Die Eingeweihten ihrerseits sind jetzt dem Ansturm der Energien von Skorpion, Steinbock und Fische ausgesetzt - einem Kräfteeinstrom von jedem der drei Kreuze. Diese drei Kräfte setzen den Eingeweihten instand, die dritte Einweihung zu erlangen.

Es wird euch die Bemerkung interessieren, dass also die Durchschnittsmenschheit derzeit den Einflüssen von drei Hauptzeichen unterworfen ist und durch starke Kräfte bestimmt wird, die von jedem der drei Kreuze kommen. Diese stellen die Menschen vor die Verantwortung eine Wahl zu treffen, und sie wecken ihren freien Willen, ihr Streben zur Selbstbestimmung und ihre feste Entscheidung in dieser Zeit der Weltkrise. Ihr wendet bemerken, dass die Weltjünger mit den Menschenmassen verbunden sind infolge ihrer Empfänglichkeit für die Einflüsse, die von den Zwillingen ausgehen, und doch untereinander durch Skorpion verbunden sind. Dies erzeugt in ihnen die Fähigkeit, sich den Prüfungen zu unterziehen, auf das Verspüren geistiger Schau (durch das erleuchtete Auge des Stiers) zu reagieren und die Kräfte ihrer Individualität [163] durch eine entwickelte Persönlichkeit und durch die Wirkungskraft des Löwen zu gebrauchen. Die Eingeweihten treten mit den Weltjüngern durch das Sternbild Skorpion in Verbindung, mit dem hierarchischen Zentrum durch Steinbock und mit der allgemeinen Masse durch die Fische, das Zeichen aller Welterlöser.

Daher werden vor allem sieben Sternbilder in der gegenwärtigen Krise in eine enge Verbindung gebracht; sie sind verantwortlich für die Weltangelegenheiten, so, wie wir sie heute erleben:

Krebs               Kardinalkreuz                     »Beide Tore stehen weit offen»

Steinbock

Stier

Löwe                Fixes Kreuz                          »Die Jünger beherrschen die Welt»

Skorpion

Zwillinge           Veränderliches Kreuz        »Heute ist die Welterlösung möglich»

Fisch 

Der exoterische und esoterische Herrscher des Steinbocks ist derselbe; Saturn beherrscht die Laufbahn des Menschen in diesem Zeichen, gleichgültig, ob er sich auf dem gewöhnlichen oder umgekehrten Rad, auf dem Veränderlichen oder dem Fixen Kreuz befindet. Wenn er die dritte Einweihung hinter sich hat und bewusst das Kardinalkreuz besteigen kann, dann wird er befreit von der Regentschaft des Saturn und kommt unter den Einfluss der Venus, die der Herrscher über die Hierarchie (und über die Krokodile) ist. Ein Blick auf die früher gegebene Tabelle zeigt dies. Erst wenn ein Mensch auf dem Kardinalkreuz ist, werden ihm die Bedeutung, Zielsetzung und die Wirkungskräfte der Schöpferischen Hierarchien [164] klar und es stehen ihm die «Eintrittspforten» zu ihnen allen offen. Auf dem Veränderlichen und auf dem Fixen Kreuz haben wir den sogenannten grünen Strahl, der nicht nur das Alltagsleben der karmischen Verpflichtung auf dem Evolutionspfad, sondern auch die Erfahrungen und Vorgänge der Evolution beherrscht. Das ist deshalb so, weil Steinbock ein Erdzeichen ist und weil der dritte und fünfte Strahl ganz besonders durch dieses Zeichen wirken; in ihnen verkörpert sich der dritte Hauptaspekt der Göttlichkeit, aktive Intelligenz und deren sekundäre Kraft, der fünfte Strahl des Denkvermögens. Diese Kräfte strömen durch Steinbock zu Saturn und Venus erreichen damit unseren Erdenplaneten. Saturn ist einer der mächtigsten der vier Herren des Karma und zwingt den Menschen, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und sich in der Gegenwart auf die Zukunft vorzubereiten. Das ist die Absicht und der Zweck der karmischen Gelegenheit. Von gewissen Blickpunkten aus kann man Saturn als den planetarischen Hüter der Schwelle betrachten, denn die Menschheit als Ganzes muss diesem Hüter ebenso, wie dem Engel der Gegenwart gegenübertreten und muss - indem sie dieses tut - entdecken, dass sowohl der Hüter wie der Engel jene zusammengesetzte Dualität sind, welche das Menschengeschlecht darstellt. Saturn ermöglicht dies in einer besonderen Beziehung zum Zeichen Zwillinge. Der individuelle Mensch macht diese Entdeckung im Zeichen Steinbock und steht vor den beiden Extremen; die vierte und fünfte Schöpferische Hierarchie tun dasselbe in der Waage.

Durch Saturn und Venus ist also Steinbock mit Waage verbunden und ebenso mit den Zwillingen und dem Stier. Diese vier Sternbilder - Stier, Zwillinge, Waage und Steinbock - bilden eine mächtige Vierheit von Energien und gemeinschaftlich schaffen sie jene Bedingungen und Situationen, die es dem Eingeweihten ermöglichen, seine Bereitschaft und Befähigung für die Einweihung zu beweisen. Sie werden «die Bewahrer der Vier Geheimnisse» genannt.

Stier - Bewahrt das [165] Geheimnis des Lichtes und verleiht dem Eingeweihten Erleuchtung.

Zwillinge - Bewahrt das Mysterium oder Geheimnis der Dualität und beschenkt den Eingeweihten mit einem Wort, das zur Verschmelzung der grösseren Gegensatzpaare führt.

Waage - Bewahrt das Geheimnis des Gleichgewichts, der Ausgeglichenheit und spricht schliesslich das Wort, das den Eingeweihten von der Macht der Herren des Karmas befreit.

A1
A2
A3
A4??