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Die drei Aspekte des Menschen - Teil1

Die drei Aspekte des Menschen 

Eines der Hauptmittel, durch die der Mensch zu einem Verständnis jenes grossen Ganzen kommt, das wir Makrokosmos - Gott, der durch ein Sonnensystem wirkt - nennen, ist das Verständnis seiner selbst. Das Delphische Gebot «Mensch, erkenne dich selbst» war ein inspirierter Ausspruch, der dem Menschen den Schlüssel zum Mysterium der Gottheit geben sollte. Nach dem Gesetz der Analogie oder der Entsprechung ist in den Funktionen, im Aufbau und in den charakteristischen Eigenschaften des Menschen das Wesen der kosmischen Vorgänge und das Wesen der kosmischen Prinzipien angedeutet. Diese sind zwar angedeutet, aber nicht erklärt oder entwickelt. Sie dienen einfach als Wegweiser, die den Menschen auf dem Pfad den Weg zeigen, auf dem weitere Wegweiser gefunden und bestimmtere Hinweise bemerkt werden können.

Die Fassungskraft für jene Dreiheit von Geist, Seele und Körper liegt bis jetzt noch ausserhalb dessen, was der Mensch erreichen kann; aber eine andeutungsweise Vorstellung von ihren Beziehungen zueinander und ihrer allgemeinen, aufeinander abgestimmten Funktion kann man gewinnen, wenn man den Menschen von der physischen Seite her und in seiner objektiven Funktionstätigkeit betrachtet.

Es gibt drei Aspekte des menschlichen Organismus, welche Symbole, und zwar ausschliesslich Symbole der drei Aspekte des Seins sind.

1. Die Energie oder das zur Tätigkeit treibende Prinzip, das sich auf geheimnisvolle Weise beim Tod gänzlich, in den Stunden des Schlafes oder der Bewusstlosigkeit teilweise zurückzieht; es scheint das Gehirn als Hauptsitz für seine Tätigkeit zu benutzen und von dort aus die Funktionen des Organismus zu lenken. Diese Energie hat eine direkte und primäre Beziehung zu den drei Teilen des Organismus, die wir Gehirn, Herz und Atemapparat nennen. Sie ist das mikrokosmische Symbol für den Geist.

2. Das Nervensystem mit seinen Nervengeflechten, Nervenzentren und jener Vielfalt untereinander verbundener und feinfühliger Teile, die dazu dienen, den Organismus [19] gleichzuordnen und die empfindliche Reagenz herzustellen, die zwischen den vielen Organen und Teilen besteht, welche den Organismus als ein Ganzes bilden, und die dem Menschen auch dazu dienen, seine Umwelt wahrzunehmen und für sie empfänglich zu werden. Dieser ganze Empfindungsapparat ist das, was die sinnvolle Wahrnehmung und planvoll eingerichtete Empfindungsfähigkeit des gesamten Menschenwesens verursacht, zuerst in ihm selbst als einer Einheit, und dann durch seine Empfänglichkeit und Reaktion gegenüber der Welt, in der es eine Rolle spielt. Dieses Nervengefüge, das einheitlich zusammenwirkt, in Wechselbeziehung steht und zu einer äusseren und inneren Gruppentätigkeit führt, stellt sich in der Hauptsache dar durch die drei Teile des Nervensystems:

a. Das Cerebrospinal-System (Gehirn-Rückenmarks-System).

b. Das sensorische Nervensystem.

c. Das periphere Nervensystem.

Es ist eng mit dem Energieaspekt verknüpft, da es das Werkzeug der Energie ist, die es benutzt, um den Körper zu beleben, ihn zu einer abgestimmten Tätigkeit und Funktion zu bringen und eine intelligente Beziehung zu der Welt, in der er seine Rolle zu spielen hat, herzustellen. Es liegt hinter der eigentlichen Körpernatur, wenn man einen solchen Ausdruck verwenden darf, hinter der Masse von Fleisch, Knochen und Muskeln. Dieses Nervengefüge wiederum wird von zwei Faktoren angetrieben und beherrscht:

a. Von der Gesamtsumme an Lebensenergie, die dem einzelnen Menschen zugeteilt ist.

b. Von der Energie der Umwelt, in der sich das Einzelwesen befindet, in der es zu wirken und seine Rolle zu spielen hat.

Dieses abstimmende, ordnende Nervensystem, dieses Netzwerk miteinander zusammenhängender und empfindlicher Nerven ist das Symbol für die Seele des Menschen, und die äussere, sichtbare Form einer inneren geistigen Wirklichkeit.

3. Dann gibt es schliesslich noch das, was man als den Körper beschreiben könnte, die Gesamtheit an Fleisch, Muskeln und [20] Knochen, die der Mensch mit sich umherträgt; sie wird durch das Nervensystem in Wechselbeziehung gebracht und ist durchdrungen von der Energie, die wir unklar «das Leben» nennen.

In diesen dreien: Leben, Nervensystem und Körpermasse finden wir die Widerspiegelung und das Symbol des grösseren Ganzen;

wenn wir diese genau studieren und ihre Funktionen und Gruppenbeziehungen begreifen, dann können wir zu einem Verständnis einiger Gesetze und Prinzipien gelangen, welche die Wirksamkeit «Gottes in der Natur» leiten - das ist ein Ausdruck, der ebenso von erhabener Wahrheit wie begrenzt falsch ist.

Die drei Aspekte der Göttlichkeit: die zentrale Energie oder der Geist, die harmonisch ordnende Kraft oder die Seele sowie das, was von diesen beiden benutzt und vereint wird, sind in Wirklichkeit ein einziges wesentliches Prinzip, das sich in der Verschiedenheit offenbart. Sie sind die Drei in Einem, das Eine in Dreien, Gott in der Natur, und die Natur selbst in Gott.

Übertragen wir diese Vorstellung um der Erläuterung willen auf andere Gedankenbereiche, so kann man erkennen, wie diese Dreiheit der Aspekte wirkt: In der religiösen Welt als esoterische Lehre, als grundlegende Symbolsprache und als Doktrinen der grossen Weltreligionen sowie als exoterische Organisationen; auf dem Gebiet der Regierung finden wir den Volkswillen in seiner Gesamtheit, wie immer er auch sein mag, die formulierten Gesetze, und die äussere Verwaltung; in der Erziehung ist es der Wille zum Lernen, die Künste und Wissenschaften, und die grossen exoterischen Erziehungssysteme; in der Philosophie ist es der Drang nach Weisheit, die miteinander in Beziehung stehenden Denkrichtungen, und die äussere Darlegung der Lehren. So zieht sich diese ewige Dreiheit durch jedes Gebiet der offenbarten Welt hindurch, ob man nun an das Greifbare denkt, an das Empfindende und Zusammenhaltende, oder an das, was belebt und Energie verleiht; es ist jene intelligente Wirksamkeit, die ungeschickterweise «Gewahrsein» genannt wurde; es ist die Fähigkeit des Wahrnehmens selbst, und dazu gehört die empfindliche Reaktion auf die Umwelt und das Werkzeug dieser Reaktion, die göttliche Dualität der Seele; es ist schliesslich die Gesamtheit dessen, womit man in Berührung kommt und was man erkennt; es ist das, was [21] der Empfindungsapparat bewusst wahrnimmt. Wie wir später sehen werden, ist dies ein allmählich zunehmendes Erkennen, das sich immer mehr in esoterische und innere Bereiche hinein verlagert.

Diese drei Aspekte erscheinen im Menschen, der göttlichen Lebenseinheit. Erst erkennt er sie in sich selbst; dann sieht er sie in jeder Form in seiner Umwelt, und schliesslich lernt er diese Aspekte seiner selbst mit den gleichen Aspekten in anderen Formen göttlicher Offenbarung in Verbindung bringen. Richtige Beziehungen zwischen den Formen werden zur Harmonisierung und rechten Ordnung des Lebens auf der physischen Ebene führen. Die richtige Reaktion eines Menschen auf seine Umwelt wird zu einer ordnungsgemässen Verbindung mit dem in jeder Form verborgenen Seelenaspekt führen und rechte Beziehungen zwischen den verschiedenen Teilen der inneren Nervenstruktur herstellen, die man in jedem unter- und übermenschlichen Naturreich findet. Das ist bis jetzt praktisch noch unbekannt, wird aber sehr bald erkannt werden; und wenn man es erprobt und verwirklicht hat, wird man entdecken, dass darin die Grundlage der Bruderschaft und Einheit liegt. So wie die Leber, das Herz, die Lungen, der Magen und andere Körperorgane getrennt bestehen und arbeiten und doch mit Hilfe des den ganzen Körper durchziehenden Nervensystems vereinigt und in Verbindung gebracht werden, so wird man auch feststellen, dass in der Welt solche Organismen wie die Naturreiche ein getrenntes Leben und verschiedene Funktion haben und doch wechselseitig miteinander verbunden und aufeinander abgestimmt sind durch ein ausgedehntes, verwickeltes Sinnessystem, das manchmal die Seele aller Dinge, die «anima mundi», das allem zugrundeliegende Bewusstsein, genannt wird.

Wenn wir uns mit den Dreiheiten beschäftigen (von denen so oft die Rede ist, wenn wir von der Gottheit sprechen), als da sind Geist, Seele und Körper - Leben, Bewusstsein und Form - so ist es nützlich, daran zu denken, dass damit Differenzierungen des einen, einzigen Lebens gemeint sind; dass man einen um so weiteren Kreis von Menschen erreichen kann, je mehr man von diesen Dreiheiten verstehen lernt. Wenn man jedoch okkulte und subjektive Dinge behandelt, und wenn das Thema, über das man schreibt, [22] sich mit dem Unbestimmbaren befasst, dann stösst man auf Schwierigkeiten. Es ist nicht schwer, eines Menschen persönliche Erscheinung zu beschreiben, seine Kleidung, seine Gestalt und die Dinge, von denen er umgeben ist. Unser Sprachschatz reicht vollkommen aus für das Konkrete und die Welt der Form. Wenn man aber danach trachtet, eine Vorstellung von eines Menschen Qualität, Charakter und Natur zu vermitteln, so steht man sofort dem Problem des Unbekannten gegenüber, jenem unbestimmbaren, unsichtbaren Teil, den wir erahnen, der aber im weiten Sinn verborgen bleibt und sogar von dem betreffenden Menschen selbst nicht erkannt wird. Wie sollen wir ihn dann mit Hilfe der Sprache beschreiben?

Wenn es sich so beim Menschen verhält, um wieviel grösser ist dann die Schwierigkeit, wenn wir mit Worten jene unausdrückbare Gesamtheit aussprechen wollen, von der die Bezeichnungen Geist, Seele, Körper als die Hauptunterteilungen angesehen werden? Wie sollen wir jenes undefinierbare Leben definieren, das die Menschen (um des Verständnisses willen) zu einer Dreiheit von Aspekten oder Personen begrenzt und zerlegt haben, wobei sie dann dem Ganzen den Namen «Gott» geben?

Wo jedoch diese Differenzierung Gottes in eine Dreieinigkeit allgemein üblich und seit alten Zeiten gebräuchlich ist, wo alle Völker - des Altertums wie der Neuzeit - dieselbe Dreiheit der Begriffe benutzen, um eine intuitive Erkenntnis zum Ausdruck zu bringen, da ist dieser Sprachgebrauch berechtigt. Dass wir eines Tages vielleicht anders denken und die Wahrheit auf andere Weise ausdrücken werden, mag in der Tat so sein; aber für den heutigen durchschnittlichen Denker bedeuten die Bezeichnungen Geist, Seele, Körper die Gesamtheit göttlicher Manifestation, sowohl in der Gottheit des Universums wie in jenem kleineren göttlichen Wesen, dem Menschen selbst. Da diese Abhandlung für den denkenden Menschen bestimmt ist und nicht für die erstarrten Theologen oder die theoretisch voreingenommenen Wissenschaftler, wollen wir bei der altgewohnten Benennung bleiben und zu verstehen suchen, was hinter den Ausdrücken steht, mit denen der Mensch versucht hat, Gott Selbst zu erklären.

«Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten», sagt [23] eine der heiligen Schriften der Welt. «Der Mensch wurde eine lebendige Seele», heisst es an einer anderen Stelle in derselben Schrift. «Ich bete zu Gott, dass dein ganzer Geist, deine Seele und dein Körper schuldlos bleiben mögen», sagte ein grosser Eingeweihter der Weissen Loge; und der grösste von ihnen allen, der noch bei uns auf Erden in physischer Form weilt, wiederholte die Worte eines früheren Weisen, als Er sagte: «Ich habe gesagt, ihr seid Götter, und ihr alle seid die Kinder des Höchsten». In diesen Worten wird auf die Dreiheit des Menschen, auf seine Göttlichkeit und seine Beziehung zu dem grossen Leben, in Dem er lebt, webt und ist, vom christlichen Standpunkt aus hingewiesen, und alle grossen Religionen äussern sich in dieser Hinsicht in ähnlichen Aussprüchen.

a. Geist, Leben, Energie.

Das Wort «Geist» wird auf jenen unbestimmbaren, unfassbaren, wesentlichen Impuls oder jenes grosse Leben angewandt, das die Ursache aller Schöpfung ist. Eben der grosse Lebensatem und jenes rhythmische Einströmen von Lebensenergie sind es, die sich wiederum als Anziehungskraft, als Bewusstsein oder Seele manifestieren und welche die Gesamtheit atomischer Substanz sind. Es handelt sich bei dem grossen Dasein oder Makrokosmos um die Entsprechung zu dem, was im kleinen Dasein oder Mikrokosmos jene so lebenswichtige inspirierende Kraft ist, die wir das Leben des Menschen nennen; dies wird durch den Atem in seinem Körper angedeutet, der abgezogen oder zurückgenommen wird, wenn der Lebenslauf zu Ende ist.

Wer kann sagen, was dieses Etwas ist? Wir verfolgen es zurück bis zu dem Seelen- oder Bewusstseinsaspekt, und von der Seele zum Geist (wie wir die drei Aspekte des einen Atems nennen), aber wer hat den Mut zu erklären, was diese Worte wirklich bedeuten? Wir nennen dieses unbekannte Etwas mit verschiedenen Namen, je nach unserer speziellen Geistesrichtung; wir versuchen es mit Worten auszudrücken und enden damit, dass wir es Geist, das Eine Leben, die Monade, Energie nennen. Wieder müssen wir daran denken, dass das Verständnis für das Wesen dieses einen Lebens ganz relativ ist. Jene, die in der Formseite des Daseins befangen [24] sind, denken in Begriffen von physischer Vitalität, von Gefühl, Impuls oder Mentalkraft und gehen nicht über jene Einheit von Lebensbewusstsein hinaus, von der alle oben genannten Dinge nur Unterabteilungen sind. Jene wiederum, die mehr an der metaphysischen Anschauung und am Seelenleben als am Formaspekt interessiert sind, äussern ihre Vorstellungen in Begriffen der Seelenoffenbarung und denken - indem sie über die persönlich-egoistischen Reaktionen der Körpernatur hinausgehen - im Sinn von Leben, Qualität, Gruppenwillen oder Gruppenmacht, Gruppenharmonie oder Liebe-Weisheit und von Gruppenintelligenz oder -Wissen; dabei umfassen sie das alles mit dem Gattungsbegriff «Bruderschaft».

Aber selbst das erscheint noch als Trennung, infolge der Teilung in grössere Einheiten, als sie der Alltagsmensch erfassen kann. Darum beginnt der Eingeweihte, ganz besonders nach der dritten Einweihung, noch mehr synthetisch zu denken und für sich die Wahrheit in Begriffen des Geistes, des Lebens, des Einen auszudrücken. Diese Bezeichnungen sind für ihn etwas Sinnvolles. jedoch etwas, das so weit von den Vorstellungen der gewöhnlichen, denkenden Menschen entfernt ist, dass ich mich darauf gar nicht weiter einzulassen brauche.

Dies bringt mich auf etwas, das hier besprochen werden sollte, ehe wir unser Thema weiter verfolgen. In der «Abhandlung über kosmisches Feuer» wie auch in dem obigen Abschnitt kommt es häufig vor, dass die Lehre bis zu einem gewissen Punkt gebracht, dann aber mit der Bemerkung abgebrochen wird, dass wegen der Entwicklungsstufe des Durchschnittsmenschen seine Reaktion auf die Wahrheit anders sein wird als die Reaktion des studierenden Jüngers oder des Eingeweihten. Das kann natürlich nicht anders sein; ein jeder wird die Worte nach seinem eigenen Bewusstseinszustand verstehen; keiner wird sie in der verfeinerten Reaktion derer auslegen können, die auf einer höheren Stufe der Evolutionsleiter stehen. Der durchschnittliche Leser wehrt sich jedoch, dass er gezwungen wird, seinen Gesichtskreis zu erweitern; und eine Wendung, die besagt: «Es ist nutzlos, weiter darauf einzugehen, denn nur [25] der Eingeweihte würde es verstehen~, dient nur dazu, ihn zu reizen und in ihm den Glauben zu wecken, dass man ihm ausweichen wolle, und dass der Schreiber am Ende seines Wissens angelangt sei und mit einer solchen Behauptung nur sein Gesicht wahren wolle. So wie für ein durchschnittliches Schulkind eine wissenschaftliche Abhandlung sinnlos und nur ein Wirrwarr von Worten wäre, für einen Sachverständigen jedoch infolge seines Studiums und seiner mentalen Entwicklung einen klaren Sinn und eine Bedeutung hätte, so gibt es Menschen, für die das Thema der Seele und ihrer Wesensart - wie es in einer solchen Abhandlung erörtert wird - ebenso klar und deutlich ist wie die übliche Literatur für den Durchschnittsleser oder die sogenannten Bestseller für das allgemeine Publikum. Ebenso gibt es, wenn auch in geringerer Anzahl, jene fortgeschrittenen Seelen, für die der Geist und seine Wesensart ebenfalls ein vernünftiger und verständlicher Gegenstand ist, der mit Hilfe der Seele und ihrer Fähigkeiten richtig wahrgenommen und begriffen werden kann, genau so wie es möglich ist, mit Hilfe des richtig angewandten Denkvermögens zu einem Verstehen der Seele zu gelangen. Auf einer tieferen Stufe wissen wir ja, dass es leicht ist, das Wesen des physischen Körpers durch ein Studium und die richtige Verwendung der Begierdennatur zu verstehen. Es ist eine Art von Stolz und ein nicht Anerkennen wollen der zeitweiligen eigenen Begrenzung, die im Leser eine Abneigung gegen Sätze erwecken, die ganz richtig und wahr sagen: «Wenn du einmal weiter entwickelt bist, wirst du das Gesagte verstehen.» Das sollte man sich klar machen.

Dem Meister der Weisheit ist das Wesen des Geistes oder jenes positive Lebenszentrum, das in jeder Form verborgen liegt, ebensowenig ein Geheimnis, wie das Wesen der Seele für den esoterischen Psychologen. Die Quelle des Einen Lebens, die Ebene oder der Zustand, dem dieses Leben entströmt, ist das grosse Verborgene Mysterium für die Mitglieder der Hierarchie der Adepten. Das Wesen des Geistes, seine Qualität und Art kosmischer Energie, sein Schwingungsgrad und seine verschiedenen grundlegenden kosmischen Ausdrucksformen - all dies ist Studienthema und Forschungsgegenstand für die Eingeweihten über dem dritten Grad. Sie bringen für dieses Studium eine vollentwickelte Intuition sowie jene [26] mentale Auslegungsfähigkeit mit, die ihr Inkarnationszyklus entwickelt hat. Sie verwenden das erwachte und entwickelte innere Licht ihrer Seelen, um jenes Leben zu deuten und zu begreifen, das (von der Formenwelt getrennt) auf den höheren Bewusstseinsebenen besteht und von irgendeinem äusseren Seinszentrum her in unser Sonnensystem eindringt. Sie senden dieses Licht (das in ihnen ist und mit dem sie umgehen) nach zwei Richtungen aus, da sie in der Mitte stehen und ihrer Entscheidung gemäss auf der Intuitions- oder Buddhi-Ebene wirken. Sie lassen das Licht auf die Welt der Form fallen, wissen alle Dinge und deuten alles richtig; sie werfen das Licht auf die formfreien Bereiche der höheren drei Ebenen (formfrei vom Standpunkt des Menschen in den drei Welten unterhalb der Intuitionsebene) und versuchen, stetig und vielseitig wachsend das Wesen und die Absicht dessen zu verstehen, was weder Körper noch Seele, weder Kraft noch Materie, wohl aber die Ursache für beide im Universum ist.

Wenn schliesslich der Eingeweihte die höheren Sonneneinweihungen durchschritten hat und in dem vollen Bewusstsein der Monade wirken kann, dann wird ihm die Wahrnehmung dessen möglich, was selbst von der Gruppenform und von jenen nebelhaften Hüllen geschieden ist, die den Einen verschleiern und verbergen. Die höchsten Bewusstseinsgruppen wirken von der Ebene der Monade aus, so wie der Eingeweihte niederen Grades von der Seelenebene aus wirkt und dabei Wahrnehmungsorgane - wenn eine so unzulängliche Bezeichnung erlaubt ist - und Erkenntnismittel benutzt, von denen der Durchschnittsmensch keine Ahnung hat; sie durchdringen oder umfassen mit ihrem Wahrnehmungsbereich jene Gesamtheit von Leben, Bewusstsein und Form, die wir Gott nennen. Diese Eingeweihten hohen Grades beginnen dann, eine Schwingung, ein offenbarendes Licht, einen Ton oder einen richtungweisenden Laut wahrzunehmen, der ganz von ausserhalb unseres Sonnensystems herrührt. Der einzige Weg, auf dem wir [27] einen Begriff von dem Vorgang gewinnen können, der für die Erweiterung des göttlichen Bewusstseins im Menschen massgebend ist, besteht darin, die Beziehung zwischen Denkvermögen und Gehirn zu studieren und zu beachten, was eintritt, wenn das Gehirn zum intelligenten Werkzeug des Denkens wird. Dann müssen wir erforschen, welche Beziehung die Seele zum Denkvermögen hat und was geschieht, wenn der Mensch von seiner Seele geführt wird und das Denkvermögen benutzt, um die Tätigkeit auf der physischen Ebene mit Hilfe des Gehirns zu beaufsichtigen. In diesen dreien - Seele, Denkvermögen und Gehirn - haben wir die Entsprechung und den Schlüssel zu dem Verständnis für Geist, Seele und Körper und ihre wechselseitigen Funktionen. Das war das Thema des Buches «Das Licht der Seele». Wenn die in jenem Buch behandelten Bedingungen vollkommen erfüllt sind, dann tritt noch eine neue Erweiterung hinzu, und zwar: der Geistaspekt, des Menschen eigentliche Energiequelle, beginnt sich der Seele auf dem Wege über die Intuition zu bedienen und dem Seelenbewusstsein jene Gesetze, Kenntnisse, Kräfte und Inspirationen einzuprägen, welche die Seele zum Werkzeug des Geistes oder der Monade machen, ebenso wie der persönliche Mensch in einem früheren Stadium mit Hilfe des Denkvermögens zum Instrument der Seele wurde. Auf dieser früheren Stufe war die Entwicklung zweifach. Als die Seele vermittels des Denkvermögens die Herrschaft übernahm, wurde das Gehirn für die Seele ansprechbar. Der Mensch war zu einer Erkenntnis seiner selbst, so wie er wirklich war, und zu den drei Welten seiner normalen Evolution erwacht; später wurde er gruppenbewusst und blieb nicht länger ein abgesondertes Einzelwesen. Wenn die Seele unter die Herrschaft des Geistes kommt, kann man ebenso zwei entsprechende Stufen bemerken:

Erstens wird der Jünger nicht nur seiner Gruppe und der angeschlossenen Gruppen gewahr, sondern sein Bewusstsein erweitert sich, bis es ein planetarisches Bewusstsein genannt werden kann.

Zweitens beginnt er, dieses planetarische Bewusstsein in etwas noch Umfassenderes einzusenken und entwickelt allmählich das Bewusstsein für jenes grössere Leben, welches das planetarische Leben ebenso einbezieht, wie der Mensch mit seiner äusseren physischen Hülle solche lebendige Organe wie das Herz oder das [28] Gehirn umschliesst. Wenn dies stattfindet, dann beginnt er die Bedeutung des Geistes zu erfassen, des Einen Lebens hinter allen Formen, der zentralen Energie, welche die Ursache aller Manifestationen ist.

Wenn der durchschnittliche Studierende dieses liest, so besteht seine erste Reaktion darin, dass er an die Körpernatur denkt, die ja die eine oder andere Art von Energie zum Ausdruck bringt. So ist es die Dualität, die bemerkt wird, und das, was sie verursacht, ist in seinem Denken gegenwärtig. Eines der Haupterfordernisse für den okkulten Aspiranten ist es heute jedoch, im Sinn der einen Wirklichkeit zu denken, die an sich Energie und nichts anderes ist. Bei unserer Besprechung dieses schwierigen Stoffes ist es darum gut, die Tatsache hervorzuheben, dass Geist und Energie gleichbedeutende und austauschbare Begriffe sind. Nur wenn wir uns das klar machen, können wir eine Aussöhnung von Wissenschaft und Religion erreichen und zu einem echten Verständnis für die Welt wirksamer Erscheinungen gelangen, von welcher wir umgeben sind und in der wir uns bewegen.

Die Ausdrücke «organisch» und «anorganisch» sind weitgehend verantwortlich für die grosse Verwirrung und die scharfe Unterscheidung, die im Denken vieler Menschen zwischen Körper und Geist, Leben und Form besteht und dazu geführt hat, dass man sich weigert, die wesensmässige Identität beider anzuerkennen. Die Welt, in der wir leben, wird von den meisten als wirklich massiv und greifbar betrachtet; dabei glaubt man jedoch, dass sie irgendeine (in ihr verborgen liegende) geheimnisvolle Macht besitzt, die Bewegung, Tätigkeit und Veränderung hervorruft. Das ist natürlich grob ausgedrückt, aber es genügt, um die unintelligente Einstellung kurz zusammenzufassen.

Der strenge Wissenschaftler beschäftigt sich vor allem mit der Struktur und mit den Beziehungen, mit der Zusammensetzung der Formen und mit der Tätigkeit, die durch die Bestandteile der Form und deren Wechselbeziehungen und Abhängigkeiten verursacht [29] wird. Die chemischen Stoffe und Elemente, die Funktionen und Aufgaben, die sie erfüllen sowie ihre Wirkungen aufeinander - denn aus all dem bestehen alle Formen in allen Naturreichen - sind Gegenstand seiner Forschungen. Das Wesen des Atoms, des Moleküls und der Zelle, ihre Funktionen, die Qualitäten ihrer Kraftäusserungen und die verschiedenen Arten ihrer Wirksamkeit, die Lösung der Frage nach Art und Wesen der in den verschiedenen Formen der natürlichen (oder materiellen) Welt konzentrierten oder wohnenden Energien - all dies beansprucht die Überlegungen der fähigsten Geister in der Welt der Gedanken. Doch die Fragen: «Was ist das Leben?» oder «Was ist Energie?» oder «Was ist der Werdeprozess und das Wesen des Seins?» bleiben unbeantwortet. Das Problem des Warum und Wozu wird als fruchtlos, als unnütze Grübelei und als beinahe unlösbar angesehen.

Dennoch können durch reine Vernunft und durch rechte Wirksamkeit der Intuition diese Probleme gelöst und diese Fragen beantwortet werden. Ihre Lösung gehört zu den üblichen Offenbarungen und Erfahrungen der Einweihung. Die einzig echten Biologen sind Eingeweihte der Mysterien, denn sie verstehen etwas vom Leben und dessen Zweck und sind so sehr eins mit dem Lebensprinzip, dass sie in Begriffen von Energie und ihren Wirkungen denken und sprechen; und ihre ganze Tätigkeit im Zusammenhang mit dem Werk der planetarischen Hierarchie stützt sich auf einige wenige Grundformeln, die das Leben betreffen, das sich durch seine drei Ausdrucksformen oder Aspekte: Energie, Krass, Materie bemerkbar macht.

Es sollte hier folgendes beachtet werden: nur wenn der Mensch sich selbst versteht, kann er ein Verständnis für das gewinnen, was jene Gesamtheit ist, die wir «Gott» nennen. Das ist eine Binsenwahrheit und eine okkulte Plattheit, aber wenn man danach handelt, so führt sie zu einer Offenbarung, die den jetzt noch «Unbekannten Gott» zu einer erkannten Realität werden lässt.

Man lasse mich dies erläutern.

Der Mensch erkennt sich selbst als lebendes Wesen und nennt «Sterben» jenen geheimnisvollen Vorgang, bei dem etwas, das er allgemein als den Lebensatem bezeichnet, zurückgezogen wird. [30] Auf dieses Zurückziehen hin zerfällt die Form. Die zusammenhaltende, belebende Kraft ist verschwunden und dadurch kommt es zu einem Zerfall dessen, was bisher als der Körper betrachtet wurde, in seine Grundbestandteile.

Dieses Lebensprinzip, dieses Grundelement der Seele, dieser geheimnisvolle, fluchtige Faktor ist im Menschen die Entsprechung zu dem, was wir im Makrokosmos Geist oder Leben nennen. So wie das Leben die Form zusammenhält, beseelt, belebt und zur Tätigkeit antreibt und somit den Menschen zu einem lebenden Wesen macht, ebenso erfüllt das Leben Gottes - wie der Christ es nennt - denselben Zweck im Universum und bringt jenes zusammenhängende, lebendige, krafterfüllte Ganze hervor, das wir ein Sonnensystem nennen.

Dieses Lebensprinzip offenbart sich im Menschen auf dreifache Art:

1. Als leitender Wille, Absicht, grundlegende Triebkraft. Dies ist die dynamische Energie, die sein Wesen in Tätigkeit versetzt, ihn ins Dasein bringt, die Frist seines Lebens festlegt, ihn für längere oder kürzere Zeit durch die Jahre trägt und sich am Ende seines Lebenszyklus zurückzieht. Dies ist der Geist im Menschen, der sich offenbart als der Wille zum Leben, zum Sein, zum Handeln, zum Streben und zur Entwicklung. In seinem niedersten Aspekt wirkt er durch den Mentalkörper oder die Mentalnatur, und soweit es den physischen Körper betrifft, macht er sich durch das Gehirn bemerkbar.

2. Als die Bindekraft. Das ist jene bedeutsame, wesentliche Qualität, die bewirkt, dass jeder Mensch vom anderen verschieden ist, die jene Vielfalt von Launen, Begierden, Qualitäten, Komplexen, Hemmungen, Gefühlen und Eigenschaften hervorbringt, welche eines Menschen spezielles psychologisches Erscheinungsbild ausmachen. Das ist das Ergebnis des Wechselwirkens zwischen dem Geist- oder Energieaspekt und der Materie oder Körpernatur. Dies ist der besondere, subjektive Mensch, seine Charakteristik oder individuelle Note; dies [31] setzt den Schwingungsgrad seines Körpers fest, bringt seinen besonderen Formtyp hervor, ist verantwortlich für Zustand und Art seiner Organe, seiner Drüsen und seiner äusseren Merkmale. Das ist die Seele, die - in ihrem niedersten Aspekt - durch die Emotional- oder Astralnatur und, was den physischen Leib anbelangt, durch das Herz wirkt.

3. Als die Tätigkeit der Atome und Zellen, aus denen der physische Körper besteht. Es ist die Gesamtheit jener kleinen Leben, aus denen sich die menschlichen Organe, der ganze Mensch inbegriffen, zusammensetzen. Diese Lebewesen haben ihr eigenes Leben und ein Bewusstsein, das streng individuell und in sich geschlossen ist. Dieser Aspekt des Lebensprinzips wirkt durch den Äther- oder Lebenskörper und, soweit es den festen Mechanismus der körperlichen Form betrifft, durch die Milz.

Vergessen wir daher nicht, dass eine Definition des Geistes wie auch eine solche Gottes nicht vollkommen sein kann. Wenn man sagt, der Geist sei die unaussprechliche, undefinierbare Ursache, die ausstrahlende Energie, das eine Leben und die Quelle des Seins, die Gesamtheit aller Kräfte, aller Bewusstseinszustände und aller Formen, die Gesamtheit allen Lebens und das, was von diesem tätig in Erscheinung tritt, das Selbst und das Nichtselbst, Kraft und alles, was diese Kraft verursacht, dann weicht man in Wirklichkeit dem Kern der Frage aus, versucht das Unmögliche und verbirgt die Wahrheit hinter einem Schwall von Worten. Dies kann indessen so lange nicht vermieden werden, bis das Seelenbewusstsein erreicht und erkannt wird, und bis das formfreie Sein durch das klare Licht der Intuition wahrgenommen werden kann.

Eine der ersten Lektionen, die wir lernen müssen, ist, dass unser Denkvermögen bis jetzt noch nicht für die verborgenen Intuitionen empfänglich ist und es uns darum unmöglich macht, von einem Zustand mit Bestimmtheit zu sagen, er sei dies, das oder jenes; dass wir nicht zu sagen vermögen, was ist oder nicht ist, solange wir noch nicht in unserem Seelenbewusstsein wirken können; dass wir nicht in der Lage sind, irgendetwas zu bejahen oder abzustreiten, ehe [32] wir uns nicht der notwendigen Schulung unterzogen haben. Unsere Einstellung sollte die eines vernünftigen Forschers und unser Interesse das eines untersuchenden Philosophen sein, bereit, eine Hypothese auf Grund ihrer Möglichkeit gelten zu lassen, jedoch nicht geneigt, etwas als erprobte Wahrheit anzuerkennen, ehe wir es nicht in und für uns selbst wissen. Als ein Aspirant für die höheren Mysterien, der länger darin geforscht hat als dies bisher für viele möglich gewesen ist, kann ich von Dingen schreiben, die man euch oder der Öffentlichkeit, soweit sie diese Unterweisungen liest, jetzt noch keinesfalls beweisen kann. Für mich mögen sie wahr sein, ja sind sie Wahrheit und erwiesene Tatsache, und für mich kann das genügen. Von euch sollten sie als bedeutsame Möglichkeiten und als Hinweise angesehen werden, die euch sagen, in welcher Richtung die Wahrheit gesucht werden kann; aber ihr solltet euch nicht erlauben, darüber hinauszugehen. Der Wert dieser Unterweisungen liegt in ihrer Gesamtheit und ist in der ihr zugrundeliegenden Struktur oder in dem Gerüst aufeinander abgestimmter und miteinander zusammenhängender Aussagen zu finden, die als ein Ganzes und nicht im einzelnen betrachtet werden müssen, und zwar aus zwei Gründen:

1. Wie ich schon früher sagte, verbirgt die Sprache die Wahrheit und offenbart sie nicht. Wenn Wahrheit erkannt wird, so geschieht dies, weil der forschende Schüler einen Wahrheitskern in sich selbst gefunden hat, der ihm hilft, seine Schritte zu erleuchten, wenn er langsam und schrittweise vorwärtsdrängt.

2. Es gibt viele Kategorien von Denkern und man kann nicht erwarten, dass die - zum Beispiel in dieser Abhandlung - gegebenen Mitteilungen sie alle ansprechen. Man sollte berücksichtigen, dass alle Menschen Bewusstseinseinheiten sind, die auf einer der sieben Ausstrahlungen Gottes ausgeatmet wurden. Deshalb sind sogar ihre Monaden oder geistigen Aspekte wesenhaft verschieden, gerade so wie ein Prisma sieben verschiedene Farbschattierungen zeigt, trotzdem es nur ein Körper ist. Auch dies ist nur so infolge Natur, Blickpunkt und [33] Wahrnehmungsapparat des Menschen, dessen Auge die verschiedenen Schwingungsgrade des Lichts registriert und unterscheidet. Diese sieben Untergruppen ergeben wiederum eine jeweils verschiedene Anschauung, Mentalität und Stellungnahme, die alle gleichermassen berechtigt sind, jedoch alle einen geringfügig veränderten Blickwinkel darbieten. Wenn man diese Erkenntnis mit solchen Faktoren verknüpft wie den verschiedenen Entwicklungsstufen, den unterschiedlichen Nationalitäten und Charaktermerkmalen, den angeborenen Unterschieden, die durch das Wechselwirken zwischen dem betreffenden physischen Körper und seiner Umwelt hervorgerufen werden, so wird es deutlich, dass solche schwierige Themata wie das Wesen des Geistes und der Seele mit keiner allgemein gültigen Definition angegangen werden können und sich keiner universellen Bezeichnungsweise unterwerfen lassen.

b. Die Seele, der Mittler oder das Mittlere Prinzip.

Es gibt zwei Gesichtspunkte, von denen aus das Wesen der Seele erfasst werden muss: der eine ist der Aspekt der Seele in ihrer Beziehung zu dem vierten, das heisst menschlichen Naturreich, und der andere der Aspekt der untermenschlichen Naturreiche, die - wie man berücksichtigen muss - Spiegelbilder der drei höheren Reiche sind.

Man sollte daran denken, dass die Seele der Materie, die anima mundi, die Empfindungskraft in der Substanz selbst ist. Es handelt sich um die Reaktionsfähigkeit der Materie im gesamten Universum und um jene allen Formen vom Atom des Physikers bis zum Sonnensystem des Astronomen innewohnende Kraft, welche die unleugbar intelligente Wirksamkeit hervorbringt, die sie alle kundtun. Man kann es Anziehungsenergie, Zusammenhalt, Empfindungsvermögen, Lebendigkeit, Wahrnehmung oder Bewusstsein nennen, aber die aufschlussreichste Ausdrucksweise ist vielleicht jene, dass die Seele die Qualität ist, die in jeder Form zutage tritt. Sie ist jenes subtile Etwas, das ein Element, ein Mineral vom anderen unterscheidet. Es ist die ungreifbare Wesensart der Form, die etwa im Pflanzenreich bestimmt, ob eine Rose oder ein Blumenkohl, eine Ulme oder eine Wasserkresse entstehen soll; es ist eine [34] Energieart, welche die verschiedenen Gattungen des Tierreichs voneinander unterscheidet und einen Menschen in seiner Erscheinung seiner Art und seinem Charakter vom anderen verschieden macht. Der Wissenschaftler hat die Formen eingeteilt, erforscht und analysiert; für die Elemente und Mineralien, für die pflanzlichen Lebensformen und für die verschiedenen Tiergattungen sind Namen gewählt und verteilt worden; die Struktur der Formen und die Geschichte ihres evolutionären Fortschritts wurden studiert und es wurden Schlussfolgerungen gezogen, doch die Lösung des Lebensrätsels selbst entzieht sich immer noch sogar dem Weisesten. Und dieses Problem wird so lange ungelöst bleiben, bis einmal das Verständnis für das «Lebensgewebe» oder den Lebenskörper aufdämmert, der jeder Form zugrunde liegt und alle Teile miteinander verbindet, und bis man dies als eine Naturtatsache erkannt hat.

Es mag leichter erscheinen, die Definition der Seele zu geben als die des Geistes, und zwar deswegen, weil es viele Menschen gibt, die zu irgendeiner Zeit einmal eine Erleuchtung, eine Entfaltung, eine Erhebung, eine Glückseligkeit erfahren haben, die sie davon überzeugt hat, dass es einen Bewusstseinszustand gibt, der so weit von dem normalerweise erlebten entfernt ist, dass sie durch ihn in einen neuen Daseinszustand und auf eine neue Wahrnehmungsebene gehoben werden. Es ist etwas, das man spürt und erfährt und das jene psychische Erweiterung mit sich bringt, welche die Mystiker durch die Jahrhunderte hin wahrgenommen haben und die Paulus meinte, wenn er davon sprach, «in den dritten Himmel erhoben worden zu sein» und dort Dinge gehört zu haben, die auszusprechen dem Menschen nicht erlaubt sei. Wenn auf diesen Ebenen Hören und Sehen bewusst erlebt werden, dann haben wir es mit einem Okkultisten zu tun, der gleichzeitig Mystiker ist.

1. Die Seele ist im Makrokosmos wie im Mikrokosmos, im Weltall wie im Menschen jene Wesenheit, die ins Leben tritt, wenn der geistige und stoffliche Aspekt des Seins miteinander in Beziehung treten.

a. Die Seele ist [35] darum weder Geist noch Materie, sondern die Beziehung zwischen beiden.

b. Die Seele ist der Mittler zwischen dieser Zweiheit; sie ist das mittlere Prinzip, das Bindeglied zwischen Gott und Seiner Form.

c. Deshalb ist die Seele nur ein anderer Name für das Christusprinzip, sei es nun in der Natur oder im Menschen.

2. Die Seele ist die Anziehungskraft des erschaffenen Universums und hält, wenn sie wirksam ist, alle Formen zusammen, so dass sich das Leben Gottes durch sie offenbaren oder zum Ausdruck bringen kann.

a. Darum ist die Seele der formbildende Aspekt und jene anziehende Kraft in jeglicher Form im Universum, auf unserem Planeten, in den Naturreichen und im Menschen (der alle Aspekte in sich zusammenfasst), welche die Form ins Dasein bringt und es ihr ermöglicht, sich zu entwickeln und zu wachsen, damit sie das ihr innewohnende Leben angemessener beherbergen kann; sie treibt ausserdem alle Geschöpfe Gottes auf dem Evolutionspfad vorwärts, durch ein Reich nach dem anderen, dem schliesslichen Ziel und einer glorreichen Vollendung entgegen.

b. Die Seele ist die Kraft der Evolution selbst, und dies meinte Paulus, als er sagte: «Christus in euch, die Hoffnung auf Herrlichkeit».

3. Die Seele offenbart sich in jedem Naturreich auf eine andere Weise, aber ihre Funktion ist immer dieselbe, ob es sich nun um ein Atom der Substanz und seine Fähigkeit handelt, Identität und Form zu bewahren und seine Tätigkeit auf seiner eigenen Bahn fortzusetzen, oder um eine Form in einem der drei Naturreiche, die als Ganzes zusammengehalten wird, bestimmte Merkmale aufweist, ihrem eigenen instinktiven Leben nachgeht und als ein Ganzes etwas Höherem und Besserem entgegenstrebt.

a. Darum ist die Seele das, was die unterschiedlichen [36] Merkmale verleiht und die verschiedenartigen Formbildungen bewirkt.

b. Die Seele wirkt auf die Materie ein und zwingt sie, verschiedene Formen anzunehmen, auf bestimmte Schwingungen zu reagieren und jene spezifischen Erscheinungsformen aufzubauen, die wir in der Welt der physischen Ebene als Mineral, Pflanze, Tier und Mensch erkennen sowie noch andere Formen, die nur dem Eingeweihten wahrnehmbar sind.

4. Die Qualitäten, Schwingungen, Farben und Merkmale in allen Naturreichen sind Seeleneigenschaften, ebenso wie die in jeder Form verborgen ruhenden Fähigkeiten, die sich manifestieren wollen und die weitere Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. In ihrer Gesamtheit werden sie am Ende der Evolutionsperiode das Wesen des göttlichen Lebens und der Weltseele sichtbar machen, jener Überseele, die den Charakter Gottes offenbart.

a. Darum offenbart sich die Seele durch diese Eigenschaften und Merkmale als bewusste Reaktion auf die Materie, denn die Qualitäten werden durch das Wechselspiel der Gegensatzpaare, Geist und Materie, und deren Wirkung aufeinander hervorgerufen. Dies ist die Grundlage des Bewusstseins.

b. Die Seele ist der bewusste Faktor in allen Formen, die Quelle jenes Gewahrwerdens, das alle Formen aufweisen, und jener Reaktionsbereitschaft gegenüber umweltlichen Gruppenbedingungen, welche die Formen in jedem Naturreich kundtun.

c. Deshalb könnte man die Seele definieren als jenen charakteristischen Aspekt in jeder Form, (der durch diese Vereinigung von Geist und Materie entstanden ist), der fühlt, Wahrnehmungen registriert, anzieht und abstösst, reagiert oder eine Reaktion ablehnt und alle Formen in einem dauernden Schwingungszustand erhält.

d. Die Seele ist jene wahrnehmende und empfindende Wesenheit, die durch die Vereinigung von Vater Geist und Mutter, Materie entstanden ist. Sie ist das, was etwa in der Pflanzenwelt die Reaktion auf die Sonnenstrahlen und die [37] Entfaltung der Knospe hervorruft; was im Tierreich das einzelne Tier befähigt, seinen Herrn zu lieben, seine Beute zu jagen und seinem Instinktleben nachzugehen; was im Menschen bewirkt, dass er seine Umwelt und Gruppe wahrnimmt, was ihn befähigt, in den drei Teilen seiner normalen Evolution als Zuschauer, Wahrnehmender und Handelnder zu leben. Sie ist es, die es ihm schliesslich ermöglicht zu entdecken, dass eben diese Seele in ihm zweifach ist, dass ein Teil von ihm auf die tierische Seele reagiert und der andere Teil seine göttliche Seele erkennt. Es zeigt sich jedoch heute, dass sich die meisten Menschen weder gänzlich tierisch noch vollkommen göttlich verhalten, sondern dass sie eben als menschliche Seelen anzusehen sind.

5. Die Seele des Weltalls kann, um der Klarheit willen sei es bemerkt, in Differenzierungen erkennen oder besser gesagt, (infolge der begrenzten Möglichkeiten der Form, durch welche diese Seele wirken muss), sie ist fähig, bei unterschiedlichen Schwingungsgraden und Entwicklungsstadien Erkenntnisse zu gewinnen. Die Seelennatur des Universums offenbart sich daher in bestimmten grossen Gewahrseinszuständen mit vielen Zwischenstufen, von denen die wichtigsten, wie folgt, beschrieben werden können:

a. Bewusstsein oder jener Gewahrseinszustand in der Materie selbst, der dadurch entstand, dass die Mutter-Materie von dem Vater-Geist befruchtet und so Leben und Materie zusammengeführt worden waren. Diese Bewusstseinsart betrifft die Atome, Moleküle und Zellen, aus denen alle Formen aufgebaut sind. So entsteht die Form eines Sonnensystems, eines Planeten und all dessen, was man auf oder in einem Planeten findet.

b. Intelligentes, empfindendes Bewusstsein, das heisst jenes, das im Mineral und Pflanzenreich hervortritt. Es ist massgeblich für die Qualität, Gestalt und Färbung der pflanzlichen und mineralischen Formen und für ihre spezifische Eigenart.

c. Tierisches Bewusstsein, das sich als die Seelenreaktion aller Formen im Tierreich zeigt, wodurch deren Unterschiede, Gattungen [38] und Eigenarten hervorgebracht werden.

d. Menschliches Bewusstsein oder Eigenbewusstsein, auf das die Entwicklung von Leben, Form und Wahrnehmung in den drei anderen Reichen allmählich hingestrebt hat. Dieser Ausdruck gilt für das individuelle Bewusstsein des Menschen; dieses war in den frühen Stadien mehr tierisch als göttlich, da der tierische Körper mit seinen Instinkten und Neigungen vorherrschte. H. P. B. definiert den Menschen sehr zutreffend als «Tier und Gott» zugleich. Später wurde es im engeren Sinn menschlich; es ist weder rein tierisch noch schon ganz göttlich, sondern es schwankt zwischen den beiden Stufen hin und her und macht damit das Menschenreich zu dem grossen Kampfplatz für die Gegensatzpaare; denn hier findet das Ringen zwischen dem Drang oder Zug des Geistes und der Verlockung der Materie oder Mutternatur statt, zwischen dem niederen Selbst und dem Geistesmenschen.

e. Gruppenbewusstsein, das Bewusstsein der grossen Gesamtheiten, erreicht der Mensch, indem er zuerst sein eigenes, individuelles Bewusstsein entwickelt, also die Gesamtheit der Lebewesen seiner tierischen, emotionellen und mentalen Natur, sodann den göttlichen Funken, der in der von ihnen gebildeten Form wohnt. Dann erst kommt ihm das Bewusstsein für seine Gruppe, die sich ihm speziell darstellt als die Jüngergruppe, die unter einem Meister wirkt, der für ihn die Hierarchie repräsentiert. Man könnte die Hierarchie als die Gesamtheit jener Menschensöhne bezeichnen, die nicht länger in dem individualisierten Eigenbewusstsein zentriert, sondern in einen weiteren Erkenntnisbereich, den des planetarischen Gruppenlebens, eingetreten sind. In diesem Erkenntnisbereich gibt es Stufen von der winzigen Gruppenerkenntnis des Probejüngers bis hinauf zu dem vollendeten Gruppenbewusstsein des Lebens, in dem alle Formen ihr Dasein haben, dem Bewusstsein des planetarischen Logos, jenes «Geistes vor dem Thron», der sich durch die Form eines Planeten offenbart, so wie sich der [39] Mensch durch seine eigene Form im Menschenreich zum Ausdruck bringt.

Die Seele kann daher betrachtet werden als das vereinte Empfindungsvermögen und die verhältnisbedingte Wahrnehmungsfähigkeit dessen, was hinter der Form eines Planeten und eines Sonnensystems steht. Diese beiden letzteren Formen sind die Gesamtheit aller organischen und anorganischen Formen, die der Materialist unterscheidet. Obwohl die Seele ein einziges grosses Ganzes darstellt, ist sie doch in ihrer Äusserungsmöglichkeit begrenzt durch das Wesen und die Qualität der Form, in der sie sich befindet, und so gibt es folglich Formen, die für die Seele empfänglich sind und ihr die Äusserung leicht machen, und andere, die infolge ihrer Dichte und der Qualität der Atome, aus denen sie bestehen, unfähig sind, die höheren Aspekte der Seele zu erkennen oder mehr als ihre niedere Schwingung, Stimmung und Farbe zum Ausdruck zu bringen. Das unendlich Kleine wird erkannt, das unendlich Grosse wird angenommen; aber es bleibt so lange nur eine blosse Vorstellung, bis das Bewusstsein des Menschen ebenso einbeziehend wie ausschliessend sein wird. Dieser Gedanke wird begriffen werden, wenn einmal der Kontakt mit dem zweiten Aspekt hergestellt ist und die Menschen das Wesen der Seele verstehen. Es muss auch berücksichtigt werden, dass so wie sich die grundlegende Dreiheit im physischen Menschen als sein Energieanteil (an physischer Energie), als Nervensystem und Körpermasse auswirkt, so auch die Seele als eine Dreiheit, als die höhere Entsprechung der niederen erkannt werden kann.

Da ist zuerst das, was man den geistigen Willen nennen könnte, jener Anteil an dem universalen Willen, den eine Seele zum Ausdruck bringen kann, und der ausreicht, um den geistigen Menschen zu befähigen, an dem Plan und der Absicht des grossen Lebens, in dem er sein Dasein hat, mitzuarbeiten. Dann gibt es eine zweite Seeleneigenschaft, die geistige Liebe, die Qualität des Gruppenbewusstseins, der Einbeziehungsfähigkeit, der Mittlerschaft, der Anziehung und Vereinigung. Diese ist das bedeutsamste Seelenmerkmal, denn [40] nur die Seele hat es als dynamische Kraft. Der Geist, die Monade, ist hauptsächlich Ausdruck des Willens, wobei Liebe und Intelligenz zweitrangige Prinzipien sind; und die Körpernatur, die Persönlichkeit, ist ganz besonders durch Intelligenz ausgezeichnet. Die Seele jedoch hat im höchsten Mass die Qualität der Liebe, die sich auch als Weisheit äussert, wenn die Intelligenz der Körpernatur mit der Liebe der Seele verschmolzen wird. Die folgende Tabelle wird den Gedanken vielleicht noch deutlicher machen:

Monade   -  Wille   -  Zweck (Absicht)

1. Aspekt Wille, der die Monade befähigt, an der universalen Absicht teilzuhaben.

2. Aspekt Liebe, die Energie, die in die Seele ergossen wird und sie zu dem macht, was sie ist.

3. Aspekt Intelligenz, die über die Seele vermittelt und mit Hilfe des Körpers zur Offenbarung gebracht wird.

Seele   -  Liebe   -  Die Methode

1. Aspekt Wille, der in der Schwebe gehalten wird, jedoch zum Ausdruck kommt durch den Verstandesaspekt der Persönlichkeit und durch die Kundalini, die, in der richtigen Weise erweckt, die letzten Einweihungen in das Bewusstsein der Monade ermöglicht.

2. Aspekt Liebe, die beherrschende Kraft des Seelenlebens; durch ihren Besitz und diese Energieart kann die Seele in Verbindung mit allen Seelen treten. Durch den emotionellen Körper kann die Seele mit allen tierischen oder untermenschlichen Seelen in Fühlung kommen, durch die Arbeit auf ihrer eigenen Ebene mit allen meditierenden Menschenseelen, und durch das Buddhiprinzip mit dem zweiten Aspekt der Monade.

3. Aspekt Wissen. Dieser Aspekt wird mit der Intelligenz aller Zellen in dem dreifachen Körpermechanismus in Kontakt gebracht.

Durch ein eingehendes Studium vorstehender Tabelle wird es deutlich, auf welche Weise die Seele als Mittler zwischen Monade und Persönlichkeit wirkt.

Wie ein Schmuckkästchen ein Juwel, so birgt die Persönlichkeit [41] in sich jenen Funken des Seelenlichtes, den wir das Licht im Kopf nennen. Dieser befindet sich im Gehirn und wird erst dann entdeckt und später verwendet, wenn der höchste Aspekt der Persönlichkeit, das Denkvermögen, entwickelt ist und funktioniert. Dann kommt die Vereinigung mit der Seele zustande, und die Seele wirkt durch die niedere persönliche Natur.

Die Seele birgt in sich, wie das «Juwel im Lotos», jene Fähigkeit der dynamischen Energie, die das manifestierte Kennzeichen der Monade, des Willens, ist. Wenn die Seele alle ihre Kräfte entfaltet und gelernt hat, in ihr Bewusstsein all das einzubeziehen, was als die «Myriaden von Formen, die das Sein annimmt», bezeichnet wird, dann wird wieder ein höherer oder umfassenderer Zustand möglich: das Seelenleben wird durch das monadische Leben abgelöst. Dieses schliesst in sich eine Fähigkeit zu wissen, zu lieben und an den Plänen eines Lebens teilzunehmen, das die Macht hat, in seinen Bewusstseinskreis nicht nur die Gesamtheit der Lebewesen und das Lebensbewusstsein unseres planetarischen Logos, sondern auch überhaupt alles Leben und Bewusstsein innerhalb unseres Sonnensystems einzubeziehen: Das Wesen dieses Bewusstseins ist nur dem Menschen fassbar, der das Seelenwissen erlangt hat. Das grosse Bedürfnis der heutigen Zeit geht nach Menschen, die im Leben der Seele Erfahrung haben, und nach Männern und Frauen, die den grossen Versuch und Übergang wagen und ihr Zeugnis für die Wahrheit der Aussagen der Mystiker und Okkultisten aller Zeiten ablegen.

c. Der Körper, die äussere Erscheinung.

Hierüber braucht nicht viel geschrieben zu werden, denn die Körpernatur und der Formaspekt sind seit vielen Jahrhunderten Gegenstand der Forschung und Thema von Überlegungen und Erörterungen der denkenden Menschen gewesen. Vieles, was sie festgestellt haben, ist grundsätzlich richtig. Der moderne Forscher wird das Gesetz der Entsprechung als Grundlage für seine Voraussetzungen annehmen und manchmal erkennen, dass die hermetische Theorie «Wie oben, so unten» viel Licht auf die gegenwärtigen Probleme werfen kann. Die folgenden Thesen können zur Klärung [42] beitragen:

1. Der Mensch ist in seiner Körpernatur eine Gesamterscheinung, eine Einheit.

2. Diese Gesamtheit besteht aus vielen Teilen und Organen.

3. Doch wirken diese vielen Teile einheitlich, und so ist der Körper ein in sich abgestimmtes Ganzes.

4. Jeder seiner Teile unterscheidet sich in Form und Funktion vom andern, jedoch sind alle voneinander abhängig.

5. Jeder Teil und jedes Organ besteht wiederum aus Molekülen, Zellen und Atomen, und diese werden durch das Leben der Gesamtheit in der Form des Organismus zusammengehalten.

6. Die Gesamtheit, die man Mensch nennt, gliedert sich, grob gesagt, in fünf Teile, von denen einige grössere Bedeutung haben als andere, die jedoch alle zusammen jenen lebendigen Organismus ausmachen, den wir ein Menschenwesen nennen.

a. Der Kopf.

b. Der Oberkörper oder jener Teil, der über dem Zwerchfell liegt.

c. Der Unterleib oder jener Teil, der unterhalb des Zwerchfells liegt.

d. Die Arme.

e. Die Beine.

7. Diese Organismen dienen verschiedenen Zwecken, und von ihrer richtigen Funktion und Einordnung hängt das Wohlbefinden des Ganzen ab.

8. Ein jeder dieser Teile hat sein eigenes Leben, die Gesamtheit des Lebens in seinem Atomgefüge, und wird auch von dem einheitlichen Leben des Ganzen beseelt und vom Kopf aus durch den intelligenten Willen oder die Energie des Geistesmenschen gelenkt.

9. Wichtig am Körper ist jene Dreiheit: Kopf, Ober- und Unterkörper. Ein Mensch kann ohne Arme und Beine wirken und leben.