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KAPITEL XVI - Die Übermittlung der Geheimnisse

KAPITEL XVI

Die Übermittlung der Geheimnisse

Wir kommen nun zur Betrachtung der Geheimnisse, die dem Eingeweihten bei der Einweihungszeremonie geoffenbart werden. Es ist selbstverständlich klar, dass nur das Faktum des Geheimnisses (und dies auch nur andeutungsweise) zur Sache selbst hier behandelt werden kann. Es würde am besten überhaupt nicht behandelt werden, wenn es nicht im Hinblick darauf geschähe, dass der Aspirant bei der Vorbereitung zur Einweihung durch die Kenntnis wenigstens der Grundzüge des Gegenstandes zu noch sorgfältigerem Studium und zu noch gründlicherer Ausstattung seines mentalen Körpers angeregt werde. Er wird dann, wenn er nach angemessener Zeit vor dem Initiator steht, keine Zeit mehr zu verlieren brauchen zu nutzvoller Anwendung der ihm anvertrauten Geheimnisse.

Das siebenfache Geheimnis

Nach der Ableistung des Eides, der an unverletzliche Geheimhaltung bindet, schreitet der Neu-Eingeweihte ohne Begleitung auf den Hierophanten zu; sodann legt er seine Hand auf das untere Ende des Stabes der Einweihung, den der Hierophant in der Mitte hält. Die drei, die um den «Amtsthron» stehen, legen dann ihre Hände auf den glühenden Diamanten, den Knauf des Stabes; und wenn nun diese fünf Personen auf solche Weise durch die zirkulierende Energie, die von dem Stab ausgeht, verbunden sind, vertraut der Initiator dem Eingeweihten das Geheimnis an. Der Grund dieses Vorgangs ist folgender: Jede der fünf Einweihungen, mit denen wir uns hier befassen (die beiden höheren stehen als nicht obligatorisch ausserhalb unserer Betrachtung), beeinflusst eines der fünf Zentren im Menschen:

[164]

1. den Kopf,

2. das Herz,

3. die Kehle,

4. das Sonnengeflecht,

5. das Ende des Rückgrats,

und erschliesst ihm Wissen über die verschiedenen Arten von Kraft und Energie, durch welche das solare System belebt wird und die ihm durch ein besonderes ätherisches Zentrum zufliessen. Kraft der Anwendung des Stabes wurden seine Zentren auf merkwürdige Weise angeregt. Durch die Übermittlung des Geheimnisses wird ihm die Ursache eröffnet, damit er sich mit ihr beschäftige und es wird ihm dabei gezeigt, dass diese nämliche Ursache identisch ist mit jener, die notwendigerweise eine Art von besonderer planetarischer Manifestation hervorruft und jener, die einen gewissen, spezifischen, noch grösseren Zyklus verursacht.

Es muss noch gesagt werden:

1. Jedes Geheimnis bezieht sich auf die eine oder andere der sieben grossen Ebenen des solaren Systems.

2. Jedes Geheimnis hat mit einem der sieben Naturgesetze zu tun und gibt die Erklärung dazu. Diese beziehen sich deshalb auch auf die eine oder andere der Grundevolutionen in jedem planetarischen System. Jedes dieser Systeme verkörpert eines dieser Gesetze als Grundgesetz, und alle seine Evolutionen zielen darauf ab, die Vervollkommnung des Gesetzes mit seinen sechs zusätzlichen Varianten zu demonstrieren; jedes von diesen sechs differiert vom anderen auf seine eigene Weise, entsprechend dem offenbarten Grundgesetz.

3. Jedes Geheimnis vermittelt einen Schlüssel zur Wesensart eines bestimmten planetarischen Logos und gibt infolgedessen Aufschluss über die Eigenschaften jener Monaden, die sich auf dem besonderen planetarischen Strahl befinden. Es liegt auf der Hand, dass dies Wissen für den Adepten, der mit den Menschensöhnen zu wirken und die einwirkenden oder ausgehenden Kraftströme zu handhaben sucht, unbedingt nötig ist.

[165]

4. Jedes Geheimnis bezieht sich auf einen Strahl oder eine Farbe und gibt die entsprechende Zahl, den Ton und die Schwingung an.

Diese sieben Geheimnisse sind lediglich kurze Formeln; sie haben kein mantrisches Gewicht wie etwa das «Heilige Wort», aber sie sind von mathematischer Exaktheit im Ausdruck; sie sind die genaue Wiedergabe der Absichten des Aussprechenden. Dem Nichteingeweihten würden sie wie algebraische Formeln dünken und lauten, abgesehen von dem Umstand, dass jedes von ihnen (hellsehend betrachtet) aus einem Oval von besonderer Färbung besteht, das je nach dem mitgeteilten Geheimnis fünf besondere Hieroglyphen oder Symbole enthält. Ein Symbol enthält die Formel des betroffenen Gesetzes, ein anderes gibt den planetarischen Schlüssel und Ton an, ein drittes die Schwingung, während das vierte die Zahl oder die Unterteilung anzeigt, unter welche der in Frage stehende Strahl fällt. Die letzte Hieroglyphe gibt einen der sieben hierarchischen Schlüssel, durch welche die Mitglieder unserer planetarischen Hierarchie mit der solaren eine Verbindung herstellen. Es ist nicht zu leugnen, dass all diese Erklärungen sehr vage, wenn nicht gar doppeldeutig sind, aber gerade dies soll dartun, dass das Begreifen von Geheimnissen unter Beteiligung zweier Sinne vor sich geht. (Wie ja auch beim Begreifen von Worten zwei Sinne beteiligt sind). Das Geheimnis wird sowohl gehört wie auch vom inneren Auge symbolisch gesehen. Es wird nun klar werden, weshalb soviel Wert auf das Studium der Symbole gelegt und weshalb den Schülern immer wieder angeraten wird, über kosmische und systemische Zeichen nachzusinnen und zu meditieren. In solchem Tun bereiten sie sich auf das Erfassen und das innere Sich-zu-eigen-Machen der Symbole und Formeln vor; diese verkörpern das Wissen, mit dem sie gegebenenfalls arbeiten können. Die Formeln gründen sich auf neun Symbole, die nun erkannt, d.h. begriffen werden:

1. Das Kreuz in seinen verschiedenen Formen,

2. Der Lotos,

3. Das Dreieck,

4. Der Würfel,

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5. Der Kreis und der Punkt,

6. Acht Tiergestalten: Ziege, Ochse, Elefant, Mensch, Drache, Bär, Löwe und Hund,

7. Die Linie,

8. Bestimmte Zodiak-Zeichen (daher die Notwendigkeit, astrologische Studien zu betreiben),

9. Der Kelch oder der heilige Gral.

Alle diese Symbole, verbunden, ineinander verwoben oder einzeln genommen, drücken eines der sieben Geheimnisse aus. Der Eingeweihte muss sie sowohl sichtbar wie hörbar erkennen und sie durch einen Willensakt unvergänglich seinem Gedächtnis einprägen. Dazu findet er auf dreierlei Weise Beistand: Erstens durch ein längeres Training seines Beobachtungsvermögens; diesem Training können sich alle Aspiranten schon hier und sofort unterziehen; wenn sie jetzt schon lernen, sich Einzelheiten ihrem Gedächtnis genau einzuprägen, legen sie den Grundstock für das exakte Erfassen dessen, was ihnen vom Hierophanten gezeigt wird. Zweitens: Durch die Ausbildung der inneren Vorstellungskraft, bereits Gesehenes sich wieder anschaulich zu machen. Es wird nun erklärlich, warum von allen weisen Lehrern der Meditation soviel Nachdruck darauf gelegt wird, dass die Schüler mit aller Sorgfalt mentale Bilder erstehen lassen können. Dies nämlich dient einem zweifachen Zweck:

a. den Schüler zu lehren, seine Gedankenformen so klar zu veranschaulichen, dass er beim Beginn bewusster schöpferischer Tätigkeit keine Zeit mit ungenauer Umwandlung zu verlieren braucht;

b. den Schüler instand zu setzen, sich das mitgeteilte Geheimnis genau wieder «ein-zu-bilden», so dass es ihm jederzeit dienlich sein kann.

Zuletzt durch die starke Willenskraft der vier anderen Personen die [167] zur gleichen Zeit den Stab halten wie der Eingeweihte. Ihre geschulte intensive, mentale innere Sammlung erleichtert die Aufnahmefähigkeit des Eingeweihten ausserordentlich.

Für die menschliche Evolution werden ganz bestimmte Arten von Kraft erzeugt, ausgeteilt, assimiliert und verwendet; zunächst unbewusst, endlich mit voller Einsicht.

a. In der «Halle der Unwissenheit» ist es die Kraft oder die Energie des Brahma (Aktivität und Intelligenz der Substanz), die hauptsächlich in Betracht kommt und der Mensch hat die Bedeutung der Aktivität zu lernen, die sich stützt auf:

1. die innewohnende Energie,

2. die angenommene Energie,

3. die Gruppen-Energie,

4. die materielle Energie, die latent in der Materie der physischen Ebene verborgen liegt.

b. In der «Halle des Lernens» erkennt und benutzt er zur Formenbildung, in sozialer Beziehung wie auch in seiner Einstellung zur Familie die Energie des zweiten Aspektes. Er gelangt zur Erkenntnis der Geschlechterbeziehung. Er betrachtet diese Kraft als etwas, das unter Kontrolle gehalten werden muss, bis jetzt aber nicht bewusst und für aufbauende Zwecke nutzbar gemacht wird.

c. In der «Halle der Weisheit» gelangt er zur Erkenntnis des ersten Aspektes der Energie, des dynamischen Gebrauchs des Opferwillens und es wird ihm der Schlüssel zum dreifachen Mysterium der Energie gegeben. Diese Energie in ihrem dreifachen Aspekt wurde ihm schon in den beiden anderen Hallen bekannt. Bei der dritten Einweihung, ebenso bei der vierten und fünften, werden ihm die drei Schlüssel zu den drei Mysterien gegeben.

Der Schlüssel zu dem Mysterium, das er in der ersten Halle erahnte, das Mysterium des Brahma, wird ihm ausgehändigt und er kann dann die verborgenen Energien der atomischen Substanz erschliessen. Der Schlüssel zu dem Mysterium des Geschlechtes oder [168] des Paares der Gegenpole wird ihm anvertraut und er kann damit die verborgenen Kräfte des Willens-Aspektes aufschliessen. Es wird ihm die Dynamomaschine (wenn man sich so ausdrücken darf) des solaren Systems gezeigt und es wird ihm der komplizierte Mechanismus enthüllt.

Die drei solaren Mysterien

Die drei Mysterien des solaren Systems sind:

1. Das Mysterium der Elektrizität. Das Mysterium des Brahma. Das Geheimnis des dritten Aspektes. Es ist latent in der physischen Sonne.

2. Das Mysterium der Polarität oder des universalen Geschlechtstriebes. Das Geheimnis des zweiten Aspektes. Es ist latent im Herzen der Sonne oder in der subjektiven Sonne.

3. Das Mysterium des Feuers an sich oder die dynamische zentrale Kraft des Systems. Das Geheimnis des ersten Aspektes. Es ist latent in der zentralen geistigen Sonne.

Ihre aufeinanderfolgenden Enthüllungen.

Es sind im grossen und ganzen drei Geheimnisse, die dem Eingeweihten nach und nach mitgeteilt werden; man kann kleinere Mysterien, die schon früher enthüllt wurden, in diese Dreiteilung einbeziehen. Bei der dritten Einweihung wird dem Eingeweihten nach Ablegung des Eides das erste der drei Grundgeheimnisse des solaren Systems ausgegeben. Wir wollen dies Geheimnis in Ermangelung einer besseren Bezeichnung das «Geheimnis der Elektrizität» nennen. Es betrifft die Phänomene der dichten objektiven Manifestation des Logos. Der Schüler möge sich erinnern, dass die drei Ebenen der drei Welten - die physische, die astrale und die mentale - die dichte physische Verkörperung des Solaren Logos und [169] die vier höheren seinen ätherischen Körper bilden. Es wird von den Studierenden oft vergessen, dass unsere sieben Ebenen die sieben Unterebenen der kosmisch-physischen Ebene sind. Diese Tatsache steht in enger Verbindung mit dem Geheimnis der Elektrizität. Und das ist der Grund, weshalb das Geheimnis nicht vor der dritten Einweihung enthüllt wird. Vorbereitet wird die Mitteilung durch die Bekanntgabe zweier geringerer Geheimnisse, welche die physische und die astrale Ebene betreffen und die bei den zwei ersten Einweihungen durch den Bodhisattva übermittelt werden.

Elektrische Phänomene sind, wissenschaftlich betrachtet, zweifacher Natur. Aber die innewohnende Triplizität der Elektrizität ist vorläufig nur eine Vermutung der modernen Wissenschaft. Die Tatsache der Triplizität wird dem Eingeweihten bei der ersten Einweihung demonstriert und es wird ihm zugleich das Geheimnis des Ausgleichs von Kräften auf der physischen Ebene und damit zur Herstellung des Gleichgewichtes mitgeteilt. Dieses Geheimnis bringt den Eingeweihten auch in Berührung mit bestimmten Baumeistern auf der physischen, das heisst auf den ätherischen Ebenen; und wenn es ihm gut dünkt, kann er Phänomene auf der physischen Ebene hervorrufen. Indessen wird dies selten der Fall sein, da die erzielten Resultate praktisch unwichtig sind. Er wird auf solche Weise keine Kräfte vergeuden. Diejenigen aber, die mit involutionären Kräften arbeiten, die Brüder der Finsternis, wenden diese Methode häufig an, um die Unkundigen damit zu erschrecken oder an sich zu fesseln. Die Brüder der Menschheit verschmähen dies Tun. Das Geheimnis des Zusammenhaltens des Atoms wird dem Eingeweihten enthüllt und er wird instand gesetzt, den Mikrokosmos unter dem Gesetz der Entsprechungen in einer neuen Beleuchtung zu studieren. Gleicherweise kann er durch diese Aufklärung über den dichtesten Teil des logoischen Körpers vieles über das frühere solare System und über die erste «Runde» unseres Systems erfahren. Dies Geheimnis wird auch das «Mysterium der Materie» genannt. Bei der zweiten Einweihung wird das «Geheimnis des Meeres» vor ihm ausgebreitet und es werden seiner inneren Schau dadurch zwei Punkte von tiefer Bedeutsamkeit [170] klar:

a. Das Mysterium des astralen Lichtes.

b. Das Gesetz des Karma.

Er ist hiernach in der Lage, zwei Dinge zu vollbringen, ohne deren Erledigung die Hindernisse, die sich seiner Erlösung in den Weg stellen, von ihm nicht beseitigt werden können. Er kann nun die Akasha-Chronik lesen und seine Vergangenheit erfahren; dadurch vermag er in der Gegenwart einsichtig zu wirken - er kann anfangen, sein Karma auszugleichen, seine Verpflichtungen abzuleisten und er lernt, wie das Karma in den drei Welten unwirksam gemacht werden kann. Es wird ihm offenbar gemacht die Beziehung jener Hierarchie geistiger Wesen, die mit dem Karma-Gesetz (wie es die Menschen beeinflusst) in Verbindung stehen, und er weiss dann aus eigenster Anschauung, dass die «Herren des Karma» keine Mythen oder symbolische Figuren, sondern hochintelligente Entitäten sind, die das Gesetz zum Wohl der Menschheit ausüben, um die Menschen zum vollen Selbstbewusstsein und zum Selbstvertrauen (im okkulten Sinn) zu bringen, damit sie durch vervollkommnetes Wissen schöpferisch werden.

Bei der dritten Einweihung wird ihm das «Geheimnis des Fohat» übermittelt, wodurch ihm das Geheimnis des dreifältigen Körpers des dreifachen Logos zu eigen wird; weiterhin wird das «Warum» der Phänomene der festen, der flüssigen und der gasförmigen Verkörperung des Höchsten Wesens seiner staunenden Schau gezeigt. Die beiden früher mitgeteilten Geheimnisse und die ihm damit vermittelten Kenntnisse setzen den Eingeweihten nun instand, aus diesen grösseren Enthüllungen Nutzen zu ziehen und folgende Tatsachen etwas zu erfassen:

1. Den schöpferischen Vorgang bei der Gestaltung von Denkformen,

2. die Übertragung der Energie vom Ego auf den physischen Körper über die Kraftzentren auf den verschiedenen Ebenen;

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3. das Aufsteigen des Kundalini-Feuers und seines geometrischen Fortschreitens in seiner Belebung aller Zentren.

Durch dieses ihm erteilte Wissen und durch seinen Fortschritt in der Erkenntnis des Gesetzes der Analogien kann der Eingeweihte die Handhabung der gleichen Kräfte in viel grösserem Mass im planetarischen und im solaren System erfassen. Es wird ihm die Entwicklungsmethode der drei früheren Runden enthüllt und er versteht in Praxis und Theorie den Evolutionsprozess in seinen vergangenen Stadien. Der Schlüssel der drei niederen Naturreiche ist in seine Hand gegeben und bestimmte, mit der Polarität, mit dem «Eins-Sein» und mit der «wesentlichen Einheit» zusammenhängende Ideen beginnen in seinem Bewusstsein aufzudämmern; sie warten nur die vierte Einweihung ab, um sich dem Eingeweihten in voller Klarheit zu zeigen.

Das Geheimnis der Elektrizität - dreifach in ihrem Wesen bezieht sich auf den Brahma- oder dritten Aspekt; es wird oft mit folgenden Namen belegt:

1. Das Geheimnis des Brahma,

2. Die Enthüllung der Mutter,

3. Das Geheimnis der Fohat-Kraft,

4. Das Mysterium des Schöpfers,

5. Das Geheimnis der Drei, die vom Ersten (vom solaren System) ausgingen, auch benannt durch vier mystische Sätze, die dem Intuitiven einleuchtender sein mögen):

6. Das Schiff des Mysteriums, das den Ozean pflügt,

7. Der Schlüssel zur göttlichen Schatzkammer,

8. Das Licht, das durch die dreifachen Höhlen der Finsternis führt,

9. Der Schlüssel zu jener Energie, die Feuer mit Wasser verbindet.

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Aus all diesen Namensgebungen wird der Studierende, der sorgfältig darüber nachdenkt, viele Informationen schöpfen, weil er bedenkt, dass sie mit dem Brahma-Aspekt in seiner niedersten Manifestation und mit den drei Welten des menschlichen Mühens in Zusammenhang stehen. Daher muss der Studierende, wenn er über die Probleme meditiert, das jetzige solare System mit dem vorhergehenden System in Verbindung setzen, in welchem der Brahma-Aspekt vorherrschend war, wie im jetzigen System der Vishnu- oder der Bewusstseins-Aspekt herrscht.

Durch das empfangene Wissen ist der Eingeweihte nun in der Lage, seine eigene dreifache niedere Natur zu verstehen und sie mit der höheren auszubalancieren; er kann die Aufzeichnungen lesen, er versteht seinen Platz in der Gruppe wie auch die Kräfte in den drei Welten zu handhaben; er kann nunmehr seine eigene Erlösung betreiben, durch die er die Endziele der Evolution fördert; er kann mit Einsicht an den Plänen des planetarischen Logos, die ihm von Stufe zu Stufe mehr enthüllt werden, mitwirken. Er kann nun Macht ausüben; er wird selbst in wachsendem Mass ein Energiezentrum und er vermag Kraftströme auszusenden und zurückzuziehen. Sobald der Mensch anfängt, auf der mentalen Ebene bewusst machtvoll zu wirken, nimmt seine Fähigkeit, Gutes zu tun, hundertfach zu.

Bei der vierten Einweihung wird dem Eingeweihten noch ein anderes grosses Geheimnis enthüllt. Dies wird das «Geheimnis der Polarität» genannt; es gibt ihm den Aufschluss über die Bedeutung des Geschlechts (des Sexus) in allen Reichen der Natur, auf allen Ebenen. Mehr hierüber zu sagen, ist in diesem Zusammenhang nicht möglich. Man könnte allerdings noch einige Punkte erwähnen, für welche dieses Geheimnis den Schlüssel liefert und man könnte weiterhin sagen, dass in unserem planetarischen System dieses Geheimnis infolge des Punktes in der Entwicklung unseres eigenen planetarischen Logos das allerwesentlichste ist. Unser planetarischer Logos befindet sich in einem Stadium, in dem er bewusst die Vereinigung mit seinem polaren Gegensatz sucht. Dieser (173] Gegensatz ist ein anderer planetarischer Logos. Die einzelnen Punkte, auf welche dieses Geheimnis Licht wirft, sind:

a. Das Geschlecht auf der physischen Ebene. Es gibt uns den Schlüssel für das Mysterium der Geschlechtertrennung im lemurischen Zeitalter.

b. Der Kräfteausgleich in allen Naturbereichen.

c. Der Schlüssel dafür, welches System mit dem unsrigen eine Dualität bildet;

d. Der wahre Name unseres planetarischen Logos und seine Beziehung zum solaren Logos;

e. «die Vermählung des Lammes» und das Problem der «himmlischen Braut». (Der Schlüssel zu diesen beiden Mysterien liegt im solaren Systems des S....., es ist astrologisch zu verstehen).

f. Das Mysterium der Gemini (Zwillinge) und die Beziehung unseres planetarischen Logos zu diesem Sternbild.

In geringerem Grad und in Beziehung zum Mikrokosmos werden diese Punkte erhellt, wenn der Eingeweihte das zweite grosse Geheimnis erfährt (welches das vierte ist, wenn man die kleineren dazurechnet);

g. Der Vorgang des Eins-Werdens in den verschiedenen Naturreichen. Die Übergänge zwischen den einzelnen Reichen werden dem Eingeweihten aufgezeigt und er sieht die Einheit des Grundplanes;

h. Die Methode des egoischen Eins-Werdens, die in voller Schau erscheint; die wahre Natur der Antahkarana («Brücke») wird enthüllt und letztere nach der Enthüllung beseitigt.

i. die essentielle Einheit zwischen dem Ego und der Persönlichkeit wird gesehen;

j. die Beziehung der zwei Evolutionen, der menschlichen und der Deva-Evolution, ist nicht länger Geheimnis, sondern deren Position im «Himmlischen Menschen» wird als Tatsache erblickt.

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Man könnte noch viele Punkte aufzählen, die das Mysterium der Polarität erhellen, wenn es dem Eingeweihten enthüllt ist; aber die oben aufgezählten mögen genügen. Dieses Geheimnis bezieht sich hauptsächlich auf den Vishnu- oder zweiten Aspekt. Es umfasst, mit einem Satz ausgedrückt, die Gesamtheit des in der Halle der Weisheit erworbenen Wissens, wie die früheren Geheimnisse die in der Halle des Lernens angeeigneten Kenntnisse zusammenfassen. Es handelt sich hier um die Bewusstseinsentwicklung im und durch den Aspekt der Materie; es betrifft buchstäblich die Vereinigung des Selbst mit dem Nicht-Selbst bis zum wirklichen und wahrhaftigen Einswerden. Bei der fünften Einweihung wird das grosse Geheimnis des Feuers oder des Geist-Aspektes dem erstaunten und verwunderten Meister enthüllt; er erlebt in für Menschen umfassbarem Sinn, dass alles Feuer, und Feuer alles ist.

Die Enthüllung dieses Geheimnisses erklärt dem Eingeweihten:

a. den geheimen Namen des planetarischen Logos; es gibt ihm eine Silbe des Namens, den der solare Logos trägt;

b. das Wirken und die Wirkungsweise des Zerstörer-Aspektes der Göttlichkeit;

c. den Vorgang, der die Verfinsterung und Pralaya bewirkt;

d. die mathematische Formel, die alle Zyklen der Manifestation umfasst;

e. die dreifache Natur des Feuers und die Wirkung des grösseren Feuers auf das kleinere.

Da dieser Shiva- oder erste Aspekt erst im nächsten solaren System zur Vollendung oder vielmehr in den Erkenntnisbereich kommen wird, brauchen wir uns noch nicht mit der Betrachtung dieses Geheimnisses abzugeben. Folgende Tabellisierung möge dem Studierenden das Ganze klarer machen:

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Geheimnis von:                   Einweihungen:                             Beteiligter Logos:                                Quelle der Energie:                Ebene.

Fohat...                                 Dritte...                                         Schöpfer Brahma                                Physische Sonne                    Sieben Sechs Fünf

Polarität.                               Vierte...                                          Erhalter Vishnu                                    Subjektive Sonne                   Vier Drei.

Feuer...                                  Fünfte..                                          Vernichter Shiva                                  Zentrale geistige Sonne        Zwei.

Wie der Studierende beobachten wird, ist die Quelle der jeweiligen Energie ein Sonnen-Aspekt.

Bei der sechsten und siebenten Einweihung werden noch zwei weitere Geheimnisse enthüllt, wovon das eine - ein geringeres Geheimnis - den Weg zur Offenbarung des vierten bahnt. Von den grossen Geheimnissen werden dem Eingeweihten auf unserem Planeten nur vier geoffenbart; darin liegt der Schlüssel zu unserer Stellung im Schema der solaren Evolution.

Es gibt im ganzen nur fünf grosse Geheimnisse, die in unserem solaren System enthüllt werden, da in diesem vornehmlich das fünfte Prinzip des Denkvermögens die Basis der Entfaltung ist. Diese fünfte Enthüllung wird nur denen zuteil, die hinüberwechseln zu den Systemen der Synthese.

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