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Erstes Kapitel - Die psychologischen Krankheitsursachen - Teil 6

Es ist viel gelehrt worden über den Äonen dauernden Kampf zwischen Persönlichkeit und Seele, aber die Lehren wurden immer in der Sprache der geistigen Betrachtungsweise, der Mystik und der Religion gegeben oder sonstwie als Charakter-Reaktionen, abstraktes Streben und Reinheit oder Unreinheit dargestellt. Damit werde ich mich nicht befassen. Mein Thema lautet: Die Wirkungen dieses Konflikts im physischen Körper. Ich möchte mich daher einzig auf die physiologischen und psychologischen Probleme beschränken, die jener Kampf mit sich bringt, der ganz besonders das Leben des Jüngers erschwert. Man könnte folgendes behaupten:

A. Alle Krankheiten und physischen Beschwerden entstehen durch eine oder mehrere von drei Ursachen:

1. Es ist ein Kontakt mit der Seele entwickelt worden; dadurch werden alle Zentren - je nach der Art des Seelenstrahls - in geordnetem Rhythmus belebt. Das führt notwendigerweise zu Spannungen und übermässiger Belastung in der physischen Körperhülle.

2. Das Leben ist in der Persönlichkeit konzentriert, die versucht, diese Seelenherrschaft unwirksam zu machen; das äussert sich besonders als rege Tätigkeit des Kehlzentrums (was eine Neigung zu grösserer Aktivität der Schilddrüse mit sich bringt) sowie der Zentren unter dem Zwerchfell.

3. Es kommt [138] ein Zyklus im Leben des Aspiranten, in dem die Herrschaft der Persönlichkeit schwächer zu werden beginnt, so dass sich der Schwerpunkt und damit die Aktivität in die Zentren über dem Zwerchfell verlagert; auch das verursacht wieder Störungen und macht Neuanpassungen nötig.

B. Auf den verschiedenen Stufen bieten sich dem Aspiranten gewisse Ziele dar, deren jedes einen Fortschritt bedeutet, mit dem aber auch gewisse Schwierigkeiten verbunden sind.

1. Das Ziel des Eingeweihten ist es, ein jedes Zentrum im Ätherkörper für die Strahlenenergie seiner Seele empfänglich zu machen, wobei alle anderen sieben Strahl-Energien dieser untergeordnet sind. Dieser Prozess der Stimulierung, der Neuanpassung und des Strebens nach einer festen Seelenherrschaft geht weiter bis zur dritten Einweihung. Wenn dann diese erwirkt ist, hat der physische Körper eine ganz andere Qualität und Beschaffenheit als vorher; die früheren Gesundheitsregeln und -Gesetze gelten nicht mehr.

2. Das Ziel des Jüngers ist es, die Kontrolle über die Zentren im Körper - von der Seele aus - zu fördern durch Stimulierung, Ausmerzung und schliesslich Festigung. Das bringt unvermeidlich Schwierigkeiten, und die Belebung oder Durchgeistigung (Inspiration) (beide Worte passen in gleicher Weise) oder ihr Fehlen beeinflussen die Körperorgane in den Bezirken um die Zentren sowie alle Substanzen, die sich in der Nähe der Zentren befinden.

3. Das Ziel des Aspiranten oder des Jüngers auf dem Probepfad ist es, die Kräfte aus den Zentren unter dem Zwerchfell - über das Solarplexus-Zentrum - hinauf zu den Zentren oberhalb des Zwerchfells zu bringen. Die Energie aus der Basis der Wirbelsäule muss in den Kopf, die Energie des Sakralzentrums zur Kehle emporgehoben werden, während die Energie des Solarplexus zum Herzen geleitet werden muss. Dies geschieht als Reaktion auf den magnetischen «Zug» des Seelenstrahles, wenn er beginnt, die Oberhand über den Persönlichkeitsstrahl zu gewinnen. Das ist ein langer, dornenvoller [139] Weg, der sich über viele Leben erstreckt und viele physische Übel mit sich bringt.

4. Das Ziel des Durchschnittsmenschen (das unbewusst wirksam ist) ist es, in vollem Mass auf die Kraft der Persönlichkeit reagieren zu können, die sich vor allem im Mittelpunkt - dem Solarplexus - konzentriert und dann diese Kräfte stetig und einsichtsvoll in Einklang zu bringen, so dass sich der Seele schliesslich eine integrierte Persönlichkeit zur Beherrschung und Verwendung darbietet.

5. Das Ziel des primitiven oder unentwickelten Menschen (das ebenfalls unbewusst wirkt) ist es, ein voll animalisches, emotionelles Leben zu führen, in dem er die Erfahrung des Wachstums, des Kontakts und schliesslich des Verstehens macht. Dadurch wird der Reaktionsapparat der Seele in den drei Welten aufgebaut.

Ich möchte auch die Aufmerksamkeit auf den Gedanken lenken, den ich hier eingeworfen habe, nämlich: dass die Ziele an und für sich selbst eine Wirkung auf das ausüben, was der Mensch zu erreichen strebt. Das ist ein Gedanke, der sorgfältige Überlegung verdient.

Diese allgemeinen Angaben werden nur dann einen Wert haben, wenn man im Auge behält, dass sie eben nur Verallgemeinerungen sind. Kein Aspirant auf irgendeiner Stufe bis nach der dritten Einweihung ist in seinem Bestreben ganz klar ausgeformt und ebenso wenig ist er in seinem Leben und Bemühen ganz in einer Richtung spezialisiert. Die Menschen befinden sich auf allen nur denkbaren Entwicklungsstufen und viele dieser Stufen liegen zwischen den fünf oben erwähnten Stufen. Sie alle vermischen sich, gehen ineinander über und bilden oft einen schrecklich konfusen Spielplatz für Gedanken und Tätigkeiten. Nur im Leben des unentwickelten Menschen ist noch eine klare Einfachheit zu finden. Dazwischen von der Kindheitsstufe der Menschheit oder des Menschen bis zur Befreiung vom Leben der Persönlichkeit - gibt es nichts als Verwicklung. Alles greift ineinander: Bewusstseinszustände, Schwierigkeiten, Gesundheitsstörungen, psychologische Probleme, Krankheit und Tod.

Dies muss [140] offensichtlich so sein, wenn die ungeheuer vielen Energien und Kräfte, die das Wesen eines Menschen ausmachen und seine Umwelt formen, miteinander in Beziehung gebracht werden. Jeder Mensch ist tatsächlich wie ein winziger Wirbel in diesem grossen Meer des Daseins, in dem er lebt und webt, und er ist so lange in unaufhörlicher Bewegung, bis die Seele «auf die Gewässer (oder Kräfte) atmet» und der Engel der Gegenwart in den Wirbel hinabsteigt. Dann wird alles still. Die durch den Lebensrhythmus und später durch das Herabsteigen des Engels heftig erregten Wasser fügen sich der heilenden Kraft des Engels und verwandeln sich in einen «ruhigen See, in den die Kleinen Einlass und die Heilung finden können, deren sie bedürfen». So sagt der «Alte Kommentar».

Die Zentren und das Drüsensystem

Es wird euch also klar sein, dass eine Krankheit (wenn sie nicht ihren Ursprung in einer Gruppe oder in planetarischem Karma hat oder auf einem Unglücksfall beruht) der Aktivität oder Inaktivität der Zentren entspringt. Damit ist eine Grundwahrheit in den einfachsten Worten ausgesprochen. Die Zentren beherrschen, wie ihr wisst, das endokrine Drüsensystem, das wiederum die sieben Hauptgebiete des menschlichen Körpers beherrscht und für die richtige Funktion des ganzen Organismus verantwortlich ist, da es sowohl physiologische wie psychologische Wirkungen ausübt.

Die Bedeutung dieses Drüsensystems kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es ist im Kleinen eine Nachbildung der siebenfachen Konstitution des Universums; es ist das Ausdrucksmittel und Kontaktinstrument für die sieben Strahlkräfte, die sieben Geister vor Gottes Thron. Auf der Grundlage dieser bislang noch nicht erkannten Wahrheit wird man die Medizin und die Heilmethoden der künftigen Zivilisation entwickeln.

Die Drüsen bilden ein grosses, in sich verwobenes System im Körper; sie bringen alle Teile der physischen Körperhülle miteinander in Beziehung; ausserdem verbinden sie den Menschen mit dem Ätherkörper - sowohl mit seinem eigenen wie mit [141] dem planetarischen und ebenso mit dem Blutstrom, der das Lebensprinzip allen Teilen des Körpers zuführt. Folglich gibt es im physischen Körper vier grosse Systeme für die Kräfteverteilung. Sie alle sind in sich vollständig, tragen bei zum funktionellen und organischen Leben des Körpers, sind engstens miteinander verbunden und zeitigen sowohl physiologische wie psychologische Ergebnisse, je nachdem, welche Kraft sie haben, wie die Zentren auf das Einströmen der höheren Kräfte reagieren können, welche Evolutionsstufe erreicht ist und inwieweit sich die einströmenden Energien frei auswirken können oder umgekehrt dazu nicht in der Lage sind. Diese vier Energie-Verteilungsstellen sind:

1. Der Ätherkörper selbst. Er ist die Grundlage für den gesamten physischen Körper, mit seinen zahllosen Kräfte- und Energiefäden, den ein- und ausströmenden Energien, mit seiner Fähigkeit, auf Energiestösse, die sowohl aus der Umwelt wie vom inneren, geistigen Menschen und den feineren Körpern herkommen, reagieren zu können. In ihm liegen die sieben Zentren, die Brennpunkte für Aufnahme und Verteilung; sie sind die Empfänger von sieben Energiearten und verteilen diese in dem ganzen kleinen menschlichen System.

2. Das Nervensystem und dessen mannigfaltige ineinandergreifende Leitorgane. Es ist ein verhältnismässig materielles Netz von Energien und Kräften, die äussere Erscheinungsform des inneren, lebendigen, dynamischen Geflechtes des Ätherkörpers und der Millionen Nadis, jener Urbilder der Nerven, welche die Grundlage des stärker materialisierten Körpers bilden. Diese Nerven und Nervengeflechte mit ihren vielen Verzweigungen sind die negativen Aspekte der positiven Energien, die den Menschen bestimmend beeinflussen oder dies wenigstens versuchen.

3. Das endokrine Drüsensystem. Dieses ist das greifbare exoterische Ausdrucksmittel für die Tätigkeit des Lebenskörpers und seiner sieben Zentren! Die sieben Kraftzentren befinden sich in demselben Bereich, in dem auch die sieben Hauptdrüsen liegen, und [142] jedes Kraftzentrum versorgt - nach der esoterischen Lehre - die entsprechende Drüse mit Kraft und Leben; diese Drüse ist tatsächlich die sichtbare Reproduktion des betreffenden Zentrums.

Zentrum                                                                   Drüse

Kopfzentrum                                                          Zirbeldrüse

Zentrum zwischen den Augenbrauen               Hypophyse

Kehlzentrum                                                           Schilddrüse

Herzzentrum                                                          Thymusdrüse

Solarplexus                                                             Pankreas (Bauchspeicheldrüse)

Sakralzentrum                                                        Keimdrüsen

Zentrum an der Basis der Wirbelsäule               Nebennieren

Diese drei Systeme sind sehr eng miteinander verbunden und bilden ein in sich geschlossenes Leitsystem für Energien und Kräfte, die ihrem Wesen nach lebendig, dynamisch, anregend und schöpferisch sind. Grundsätzlich sind sie von einander abhängig, und auf ihnen beruht die ganze innere Gesundheit des physischen Organismus. Sie reagieren zuerst auf den einen oder anderen Körper (den emotionellen oder mentalen), dann auf die integrierte Persönlichkeit und deren Strahl und schliesslich auf den Seelenstrahl, wenn er die Herrschaft übernimmt. Sie sind tatsächlich die Ursache dafür, dass ein physischer Körper entsteht und nach der Geburt bestimmen sie dessen psychologischen Eigenschaften; diese wiederum führen zur Entwicklung des physischen Menschen. Sie sind die Werkzeuge für die drei göttlichen Aspekte jeder Manifestation: Leben, Qualität und Erscheinung.

4. Der Blutstrom. Er ist der Träger des Lebensprinzips und der vereinten Energien und Kräfte der drei vorgenannten Systeme. Für den konservativ Denkenden dürfte das ein ziemlich neuer Gedanke sein. Die Beziehung des Blutkreislaufs zum Nervensystem ist bis jetzt in der modernen Medizin noch nicht genügend herausgearbeitet worden. Man hat jedoch schon viel getan, um eine Beziehung zwischen dem Drüsensystem und dem Blut nachzuweisen. [143] Nur wenn man diese vier miteinander verbundenen Systeme als ein integrales Ganzes und als vier Aspekte eines einzigen lebendigen Kreislaufsystems ansieht, kann die Wahrheit zutage treten. Man wird das wahre Wesen der materiellen Erscheinungen erst dann begreifen, wenn man diese verbundenen Systeme als die vier wichtigsten Verteilungsorganismen für die vereinigten Strahlen des individuellen Menschen anerkennt. Man könnte hier folgendes hinzufügen:

1. Der Ätherkörper wird - in bezug auf den Kreislauf - vom Mond beherrscht, der den Vulkan verhüllt.

2. Das Nervensystem wird von Venus regiert.

3. Das endokrine System wird von Saturn beherrscht.

4. Der Herrscher über den Blutstrom ist Neptun.

Diese vier Systeme sind tatsächlich die Manifestationen der vier Aspekte der Materie in ihrer niedersten oder rein physischen Wesensäusserung. Es gibt für die Grundsubstanz noch andere Ausdrucksaspekte, diese vier sind jedoch die wichtigsten.

Jedes von ihnen ist dem Wesen nach zweifach, und jede Dualität entspricht dem Strahl der Seele oder dem der Persönlichkeit. So ist jedes System sowohl positiv wie negativ; jedes kann beschrieben werden als eine Einheit aus widerstrebender Kraft und dynamischer Energie; jedes ist eine Kombination bestimmter Aspekte der Materie und der Substanz - wobei die Materie der relativ ruhende, die Substanz der relativ bewegliche oder qualitätsverleihende Aspekt ist. Beider Wechselwirken, ihre Beziehung und gemeinsame Funktion sind Ausdruck für das Eine Lebensprinzip; und wenn sie einen Punkt erreicht haben, an dem die Verschmelzung, Synthese oder gleichgeordnete Tätigkeit vollkommen ist, dann bricht jenes «Leben in grösserer Fülle» an, von dem Christus sprach und von dem wir bis jetzt noch nichts wissen. Die vier Aspekte der Materie bilden auch die Entsprechung sowohl zu den vier göttlichen Attributen, wie zu den drei göttlichen Aspekten.

Die Analogie [144] zu der grundlegenden Dualität aller offenbarten Schöpfung bleibt ebenfalls erhalten, so dass sich die Neunzahl der Einweihungen ergibt - die Drei, die Vier und die Zwei. Diese Entsprechung zum Einweihungsprozess verläuft jedoch in entgegengesetzter Richtung, denn es ist eine Einweihung in den schöpferischen dritten Aspekt, den Aspekt der Materie und der Welt intelligenter Tätigkeit. Es ist keine Einweihung in den zweiten oder Seelenaspekt, wie bei den hierarchischen Einweihungen, auf die sich der Jünger vorbereitet. Es ist die Einweihung der Seele in die Erfahrung physischer Inkarnation, in das Dasein auf der physischen Ebene und in die Kunst, als Menschenwesen tätig zu sein. Die Pforte, die in diese Erfahrung hineinführt, ist das «Tor des Krebs». Die Einweihung in das Reich Gottes erfolgt durch «das Tor des Steinbocks». Diese vier Attribute und die drei Aspekte der Materie samt ihrer zweifachen Wirksamkeit sind die Entsprechung zu den vier Aspekten der Persönlichkeit, zur geistigen Triade und ihrer zweifachen Beziehung. In dieser Aussage liegt der Schlüssel zur Erlösung verborgen.

Die sieben Hauptzentren

Es würde sich hier als wertvoll erweisen, wenn wir das Wesen der Zentren selbst ein wenig erörterten; dabei möchte ich die Lehren, die ich schon in meinen anderen Büchern gegeben habe, etwas zusammenfassen und so ein klares Bild von dem Energiekörper aufzeigen, der hinter der grob-physischen Hülle steht.

Es gibt viele Kräfte-Brennpunkte im Körper; wir werden jedoch nur die sieben wichtigsten behandeln, die bis zu einem gewissen Grad alle übrigen beherrschen. Auf diese Weise werden wir nicht in Verwirrung geraten. Wir werden uns mit den fünf Zentren entlang der Wirbelsäule sowie mit den beiden, die im Kopf liegen, beschäftigen.

1. Das Kopfzentrum. Sein Sitz ist am Scheitel des Kopfes. Man nennt es häufig «den tausendblättrigen Lotos» oder [145] das Brahmarandra.

a. Es entspricht der zentralen Geistessonne.

b. Es tritt nach der dritten Einweihung in Tätigkeit und ist das Organ für die Verteilung monadischer Energie, des Willensaspektes der Göttlichkeit.

c. Es ist mit der dreifachen Persönlichkeit durch die Antahkarana verbunden, an deren Aufbau Jünger und Eingeweihte arbeiten und die ihren vollen Nutzwert erst dann erreicht, wenn der Kausalkörper bei der vierten Einweihung zerstört worden ist.

d. Es ist das Shamballa-Zentrum im physischen Körper, das Organ oder Medium des Vaters, des ersten göttlichen Aspektes.

e. Es nimmt die Absicht wahr, entspricht dem «elektrischen Feuer» des Sonnensystems und ist von dynamischer Qualität.

f. Seine verdichtete physische Ausdrucksform ist die Zirbeldrüse im Kopf. Diese ist im Kindesalter so lange in Funktion, bis der Wille-zum-Sein genügend stark ist, dass der sich inkarnierende Mensch im physischen Körper fest verankert ist. In den letzten Stadien göttlicher Wesensäusserung im Menschen tritt es wieder in Tätigkeit und dient als Ausdrucksmittel der Willensenergie des vollendeten Daseins auf Erden.

g. Es ist das Organ der Synthese, da es nach der dritten Einweihung und vor der Zerstörung des Kausalkörpers in sich alle drei Aspekte des manifestierten Lebens vereinigt. Beim Menschen sind dies die Energien der Geistigen Triade, des dreifachen egoischen Lotos und der dreifachen Persönlichkeit, was wieder die Neunzahl der Einweihung ergibt. Die so in Einklang gebrachten und in und über dem Kopf [146] konzentrierten Energien sind von grosser Schönheit, haben eine ausgedehnte Strahlung und dynamische Wirksamkeit. Sie dienen dazu, um den Eingeweihten mit allen Teilen des planetarischen Lebens, mit dem Grossen Rat in Shamballa und - über den Buddha und einen der drei Buddhas der Tätigkeit - mit dem Herrn der Welt, dem letzten, obersten Initiator in Verbindung zu bringen. Der Buddha verbindet den Eingeweihten in einem ganz besonderen Sinn mit dem zweiten Aspekt der Göttlichkeit, dem der Liebe - und daher mit der Hierarchie. Die Buddhas der Tätigkeit verbinden ihn mit dem dritten Aspekt der Göttlichkeit, dem der aktiven Intelligenz. So vereinigen sich in ihm die Energie des Willens, des Bewusstseins und der Schöpferkraft, womit die Synthese der göttlichen Aspekte hergestellt ist.

h. Es ist das einzige Zentrum von den sieben, das auch nach vollendeter Erlösung die Stellung eines umgekehrten Lotos beibehält, wobei der Stengel der Blüte (in Wirklichkeit die Antahkarana) in den «siebten Himmel» hinaufreicht und so den Eingeweihten mit dem ersten planetarischen Hauptzentrum, Shamballa, verbindet. Alle anderen Zentren beginnen im umgekehrten Zustand, wobei alle Blätter nach unten gerichtet sind, zur Basis der Wirbelsäule; alle Zentren entfalten im Lauf der Evolution ihre Blätter und wenden sich allmählich nach oben, «zur Spitze des Stabes hin» wie es im «Alten Kommentar» heisst. Das eben Gesagte hat nur geringen Wert, ausser insoweit, als es eine Wahrheit darstellt, ein Bild vervollständigt und dem Studierenden einen symbolischen Begriff von dem gibt, was recht eigentlich eine Verteilungsstelle für die Willensenergie der Gottheit ist.

2. Das Ajnazentrum. Dieses Zentrum liegt zwischen den Augenbrauen, gerade über den beiden Augen, wo es «als ein Lichtschirm [147] für die strahlende Schönheit und die Herrlichkeit des Geistesmenschen dient».

a. Es entspricht der physischen Sonne und ist die Ausdrucksform der integrierten wirksamen Persönlichkeit - zuerst der Persönlichkeit als Jünger, dann als Eingeweihter. Das ist die wahre «Persona» oder Maske.

b. Es erreicht seine volle Funktion bei der dritten Einweihung. Ich möchte euch an dieser Stelle daran erinnern, dass diese Einweihung von der Hierarchie als die erste Haupteinweihung betrachtet wird, was ich auch schon früher mitgeteilt habe. Das Zentrum ist das Organ für die Verteilung der Energie des dritten Aspektes - der Energie der aktiven Intelligenz.

c. Es ist mit der Persönlichkeit durch den schöpferischen Lebensfaden verbunden und steht daher in enger Verbindung mit dem Kehlzentrum (dem Zentrum der schöpferischen Tätigkeit), so wie das Kopfzentrum mit dem Zentrum an der Basis der Wirbelsäule verbunden ist. Ist einmal ein aktives Wechselspiel zwischen Ajna- und Kehlzentrum hergestellt, so bewirkt dies, dass der Eingeweihte ein schöpferisches Leben führt und die göttliche Idee in sichtbarer Form zum Ausdruck bringt. In derselben Weise führt das aktive Wechselwirken zwischen Kopfzentrum und Basiszentrum zur Manifestation des göttlichen Willens oder der göttlichen Absicht. Wenn die Kräfte des Ajna- und des Kehlzentrums vereint sind, manifestieren sie die höchste Form des «Feuers durch Reibung», so wie die Energie des Kopf- und Basiszentrums das «elektrische Feuer» im Einzelmenschen erzeugen, das wir, wenn es voll zum Ausdruck kommt, das «Kundalini-Feuer» nennen.

d. Es ist das Zentrum, durch das die vierte Schöpferische Hierarchie auf ihrer eigenen Ebene Ausdruck findet und hier verschmilzt [148] auch diese Hierarchie mit dem vierten Naturreich, der Menschheit. Das Kopfzentrum verbindet die Monade und die Persönlichkeit. Das Ajnazentrum verbindet die geistige Triade (die Wesensäusserung der Monade in den formfreien Welten) mit der Persönlichkeit. Denkt über diese Aussagen nach, denn hier habt ihr - physisch betrachtet im Symbol des Kopfzentrums - die Widerspiegelung des geistigen Willens: Atma und der geistigen Liebe: Buddhi. Hierher gehört auch die Lehre über die Funktion der Augen in der Entwicklung bewusster Wesensäusserung, durch welche die göttliche Absicht in schöpferischer Weise gefördert wird.

Das dritte Auge                 Kopfzentrum                                               Wille. Atma.

Das Auge des Vaters, der Monade.                                                    SHAMBALLA.

Der erste Aspekt: Wille oder Macht und Absicht.

Verbunden mit der Zirbeldrüse.

Das rechte Auge                  Ajnazentrum                                             Liebe. Buddhi.

Das Auge des Sohnes, der Seele.                                                       HIERARCHIE.

Der zweite Aspekt: Liebe-Weisheit.

Verbunden mit der Hypophyse.

Das linke Auge                      Kehlzentrum                                            Aktive Intelligenz.

Das Auge der Mutter, der Persönlichkeit.                                         MENSCHHEIT.

Der dritte Aspekt: Intelligenz.

Verbunden mit der Carotisdrüse [*Q2] oder dem Carotis-Ganglion.

Wenn diese drei Augen in Funktion sind und alle gleichzeitig «sehen», so bekommen wir Einsicht in die göttliche Absicht (der Eingeweihte), erschauen intuitiv den Plan (der Jünger) und erhalten eine geistige Leitung oder Führung für die sich ergebende schöpferische Aktivität. (Der Meister.)

e. Das Ajnazentrum registriert oder konzentriert in sich die Absicht zu schöpferischem Tun. Es ist nicht das Organ der [149] Schöpfung in demselben Sinne wie das Kehlzentrum, aber es verkörpert den Gedanken, der hinter dem aktiven Schöpfertum steht; der darauffolgende Schöpfungsakt lässt schliesslich die ideale Form für den Gedanken entstehen.

f. Seine verdichtete physische Ausdrucksform ist die Hypophyse; die zwei Lappen dieser Drüse entsprechen den zwei vielfachen Blättern des Ajnazentrums. Das Zentrum bringt in der höchsten Form Imagination und Verlangen zum Ausdruck und diese sind die dynamischen Triebkräfte hinter allem Erschaffenen.

g. Es ist daher das Organ des Idealismus und es ist - so seltsam es klingen mag - eng verbunden mit dem sechsten Strahl, genauso wie das Kopfzentrum wesensgemäss mit dem ersten Strahl verbunden ist. Der sechste Strahl ist in besonderer Weise sowohl mit dem dritten Strahl und dem dritten Aspekt der Göttlichkeit als auch mit dem zweiten Strahl und dem zweiten Aspekt verbunden. Er verschmilzt, verankert und bringt zum Ausdruck. Das ist eine Tatsache, die ich in meinen anderen Schriften noch nicht hervorgehoben habe. Das Ajnazentrum ist jener Punkt im Kopf, durch den die zweifache Natur der offenbarten Schöpfung, der Dualismus in den drei Welten symbolisiert wird. Es verschmilzt die schöpferischen Energien der Kehle und die veredelten, sublimierten Energien des Verlangens oder die wahre Liebe des Herzens.

h. Dieses Zentrum, das nur zwei Blätter hat, ist kein wirklicher Lotos in demselben Sinn wie die anderen Zentren. Seine Blätter sind zusammengesetzt aus 96 kleineren Blättern oder Kräfteeinheiten. (48 und 48 = 96.) Aber diese nehmen nicht die Blumenform der anderen Lotosblüten an. Sie breiten sich rechts und links vom Kopf wie die Flügel eines Flugzeugs aus und stehen als Symbol für den Pfad zur Rechten und den zur Linken, den Pfad des Geistes und den der Materie. Sie stellen also symbolisch die Arme des Kreuzes dar, [150] an das der Mensch geschlagen ist - zwei Energie- oder Lichtströme quer zu dem Lebensstrom, der von der Monade zur Basis der Wirbelsäule hinabsteigt und durch den Kopf geht.

Der Studierende sollte bei seinem Bestreben, die Zentren zu verstehen, immer daran denken, dass alles relativ ist. Diese Zentren sind innerlich mit dem Ätherkörper, gleichzeitig auch mit den feineren Körpern verbunden, ferner mit jenen Bewusstseinszuständen, die gleichbedeutend sind mit Zuständen des Daseins und der Ausdruckgebung; sie sind verbunden mit Strahlenenergien, mit Umweltgegebenheiten, mit den drei periodischen Wesensgliedern (die H. P. B. die Persönlichkeit, die dreifache Seele und die Geistige Triade nennt), mit Shamballa und mit der Gesamtheit der manifestierten grossen Wesen. Das Thema ist ausserordentlich verwickelt, aber wenn der Jünger oder Eingeweihte in den drei Welten wirkt und wenn die mannigfachen Energien des ganzen Menschen im erdgebundenen Menschen «fest begründet» (verankert) sind, dann klärt sich die Situation. Es werden gewisse Erkenntnisse in Zeit und Raum möglich; bestimmte Wirkungen können beobachtet werden; gewisse Strahl-Einflüsse scheinen stärker zu sein als andere; bestimmte «Daseins-Vorbilder» zeigen sich; an einem bestimmten Punkt bewusster Erfahrung wird die Erscheinung einer geistigen Wesenheit deutlich sichtbar und kann dann geistig erkannt werden. Die Aspekte und Attribute, die Kräfte und Energien dieses grossen Wesens können in diesem Zeitpunkt und für eine besonders geschaffene Lebensäusserung festgestellt werden. Das muss beachtet werden. Der Studierende darf seinen Gedanken nicht erlauben, zu sehr in die Weite zu schweifen, sondern er muss sie konzentrieren auf das Erscheinungsbild des Menschen (seiner selbst oder anderer) und auf die dabei zutage tretende Qualität. Ist der Studierende Jünger oder Eingeweihter, so wird er auch den Lebensaspekt studieren können.

Unsere Studien [151] werden sich jedoch in etwas anderer Richtung bewegen, denn wir werden versuchen, die Krankheiten und Probleme zu entdecken, die sich aus zu starker oder zu schwacher Energie-Stimulierung der Zentren ergeben; so werden wir einige Wirkungen herausarbeiten, die das Einströmen dieser Energie und deren Konflikt mit den Kräften mit sich bringt.

3. Das Kehlzentrum. Dieses Zentrum liegt an der hinteren Seite des Halses; es reicht nach oben bis zur Medulla oblongata (dem verlängerten Mark) - wobei also die Carotisdrüse inbegriffen ist - und nach unten bis in die Gegend der Schulterblätter. Beim Durchschnittsmenschen ist es ausserordentlich kraftvoll und gut entwickelt. In diesem Zusammenhang ist folgende Feststellung interessant:

a. Das Kehlzentrum wird von Saturn regiert, so wie das Kopfzentrum von Uranus und das Ajnazentrum von Merkur beherrscht werden. Dies gilt nur für den Jünger; die Herrscher wechseln nach der dritten Einweihung oder vor der ersten. Diese drei Planeten bilden ein ausserordentlich interessantes Kräftedreieck; die folgenden Dreiheiten und ihre unvermeidlichen Wechselbeziehungen geben uns - wiederum nur bei Jüngern - ein ganz erstaunliches Bild oder ein Symbol für die Neunzahl der Einweihungen:

1. Kopfzentrum

Ajnazentrum

Kehlzentrum

2. Das dritte Auge

Das rechte Auge

Das linke Auge

3. Zirbeldrüse

Hypophyse

Carotisdrüse

So ergibt sich das Instrument, durch das die Geistige Triade, die Seele und die Persönlichkeit wirken. Der Schlüssel zu [152] einem rechten Verstehen des Vorganges liegt in der Beziehung der drei Planeten zueinander: Uranus, Merkur und Saturn, denn sie ergiessen ihre Energien durch diese neun «geistigen Kontaktstellen» auf der physischen Ebene in die «festgegründete Sphäre von Licht und Macht, die der Mensch in Zeit und Raum ist».

b. Dieses Zentrum hat eine Beziehung zur ersten Einweihung und entwickelt eine grosse Aktivität, wenn der Mensch diesen Punkt in seiner Erfahrung erreicht hat; die grosse Mehrheit der Menschen, die jetzt die Aspiranten und Probejünger der Welt sind, hat ja schon diesen Punkt erreicht. (Vergesst nicht, dass im technischen Sinn die erste Haupteinweihung vom hierarchischen Gesichtspunkt aus die dritte ist. Die erste Einweihung wird von den Meistern als Zulassung zum Pfad betrachtet. Sie wird von der Menschheit Einweihung genannt, da sie in den Tagen von Lemurien die erste war; sie zeigte an, dass die volle Beherrschung des physischen Körpers erreicht war). Das Kehlzentrum ist das Organ für die Verteilung schöpferischer Energie - der Energie des dritten Aspekts - durch Seelen, welche die oben genannte Evolutionsstufe erreicht haben. Es gibt im Menschen drei Zentren, die mit dem dritten Strahl oder Aspekt auf bestimmten Entwicklungsstufen auf dem Pfad zusammenhängen; die wichtigsten Ausdrucksformen dieses Aspektes sind:

1. Das Sakralzentrum beim unentwickelten und durchschnittlichen Menschen.

2. Das Kehlzentrum beim Aspiranten und Probejünger.

3. Das Ajnazentrum bei Jüngern und Eingeweihten.

Hier findet ihr wieder eine grosse Dreiheit von Energien, die heute grosse Wirkungskraft besitzt auf Grund der Tatsache, dass der dritte Aspekt der aktiven Intelligenz durch die [153] menschliche Entwicklung und das menschliche Bewusstsein einen solch hohen Ausdrucksgrad erreicht hat.

c. Das Zentrum ist mit der Persönlichkeit durch den schöpferischen Faden, mit der Seele durch den Bewusstseinsfaden und mit der Monade durch das Sutratma oder den Lebensfaden verbunden. Es steht nicht über die Antahkarana mit einem der göttlichen Aspekte in Verbindung, da dieser Faden, der die Monade mit der Persönlichkeit direkt (und schliesslich unabhängig von der Seele) verbindet, nur die monadische Lebensäusserung im Kopfzentrum verankert. So entsteht eine direkte Bewusstseinslinie zwischen Monade und Persönlichkeit und dadurch eine grosse Dualität. Leben, Bewusstsein und Form sind dann schöpferisch und wirksam im Kopf konzentriert und ihre Tätigkeit wird vom Kopf aus über die beiden Kopfzentren gelenkt. Das Ajnazentrum tritt erst dann in schöpferische Funktion, wenn die Antahkarana erbaut ist. In den früheren Stadien ist das Kehlzentrum die schöpferische Wirkkraft und in der allerersten Zeit ist nur das Sakralzentrum aktiv. Ihr müsst jedoch einen interessanten Umstand bedenken. Die Antahkarana kann erst dann wirklich aufgebaut werden, wenn sich das schöpferische Leben des Aspiranten vom Sakralzentrum zur Kehle verlagert und dort tatkräftig zum Ausdruck kommt. Der Hals selbst ist das Symbol für diese verbindende «Brücke», denn es verbindet den - allein und isoliert stehenden - Kopf mit dem zweifachen Rumpf, der aus dem besteht, was über und unter dem Zwerchfell liegt - ein Symbol für die Vereinigung, Verschmelzung und Einswerdung von Seele und Persönlichkeit. Der Kopf ist ein Symbol für das, was Patanjali als den Zustand «isolierter Einheit» beschreibt.

d. Es ist das Zentrum, durch das sich der Intelligenzaspekt der Menschheit in schöpferischer Weise konzentriert. Es ist also [154] das Zentrum, durch das die schöpferische Energie des grossen planetarischen, Menschheit genannten, Zentrums strömt. Die drei planetarischen Hauptzentren sind Shamballa, Hierarchie und Menschheit. Wenn einmal die Vollkommenheit erreicht sein wird, wird die Energie Shamballas, die Energie des Willens, der Macht und Absicht ungehindert durch das Kopfzentrum strömen; die Energien der Liebe-Weisheit der Hierarchie werden durch das Herzzentrum fliessen, und die Energie der Menschheit wird sich im Kehlzentrum konzentrieren, wobei das Ajnazentrum als treibende Kraft und Vermittler aller drei wirken wird. Dann tritt die Menschheit in einen neuen Tätigkeitsabschnitt ein; sie hat dann die Aufgabe, die drei unter dem Menschen stehenden Reiche mit den drei übermenschlichen Reichen zu verbinden und so den neuen Himmel und die neue Erde zu errichten. Dann wird die Menschheit ihr Evolutionsziel auf Erden völlig erreicht haben.

e. Das Kehlzentrum ist speziell das Organ für das schöpferische WORT. Es nimmt das Vorhaben oder die schöpferische Absicht der Seele wahr; diese Absicht wird dem Zentrum durch die Energie, die vom Ajnazentrum her einströmt, übermittelt. Die Verschmelzung dieser beiden Energien führt zu irgendeiner schöpferischen Tätigkeit von besonderer Art. Das ist die höhere Entsprechung zu der Produktivität des Sakralzentrums. In diesem Zentrum sind die negativ und positiv schöpferischen Energien in den getrennten männlichen und weiblichen Organen verkörpert; die Energien werden in einem bewusst unternommenen Schöpfungsakt zusammengebracht, obwohl das bis jetzt meistens noch ohne eine klare Absicht geschieht.

f. Die verdichtete physische Ausdrucksform dieses Zentrums ist die Schilddrüse. Sie wird für das Wohlergehen des heutigen Durchschnittsmenschen als von grösster Bedeutung angesehen. Ihr Zweck besteht darin, die Gesundheit zu bewahren und bestimmte wichtige Aspekte der physischen Natur im Gleichgewicht [155] zu halten; sie symbolisiert den dritten Aspekt der Intelligenz und der gedankendurchdrungenen Substanz. Sie ist wirklich mit dem Heiligen Geist, dem dritten göttlichen Aspekt in Manifestation, verknüpft, der die Mutter, die Jungfrau Maria, «überschattet» (wie es die Bibel ausdrückt). Die Nebenschilddrüsen sind symbolisch für Maria und Joseph und die Beziehung, die sie zu dem überschattenden Heiligen Geist haben. Man wird einmal feststellen, dass eine enge physiologische Beziehung zwischen Schilddrüse und Zirbeldrüse sowie zwischen den Nebenschilddrüsen und den beiden Lappen der Hypophyse besteht; infolgedessen wird das gesamte Gebiet der Kehle und des Kopfes zu einem einzigen, zusammengehörigen System zusammengefasst werden.

g. So wie der Kopf die prinzipiell dualistische Natur des manifestierten Gottes symbolisiert, so ist das Kehlzentrum das Symbol der dreifachen göttlichen Wesensäusserung. Die dualistische Natur erscheint im Kopf verschmolzen in der Beziehung zwischen den beiden Zentren und ihren beiden grobphysischen Spiegelbildern. Die drei grossen Energien, die im Lauf der göttlichen Schöpfertätigkeit wirksam gemacht werden, vereinigen sich in ihrer Tätigkeit, wenn die Energie, die durch das Kehlzentrum, die Sprachwerkzeuge und die beiden Lungen strömt, voll zum Ausdruck kommt. Ihr seht in dieser Beziehung: Leben oder Atem, das Wort oder die Seele und das Kehlzentrum aktiver Substanz.

h. Dieser Kehl-Lotos ist in den frühen Evolutionsstadien nach unten gekehrt; seine Blätter reichen bis hinab zu den Schultern und schliessen die beiden Lungen oder Teile von ihnen mit ein. Während des Lebenslaufes der Seele kehrt er sich allmählich um, und dann erstrecken sich seine Blätter bis hinauf zu den Ohren und schliessen die Medulla Oblongata und die Carotisdrüse mit ein. Diese Drüse ist mit der Schilddrüse [156] enger verbunden als mit den beiden anderen Kopfdrüsen.

Es dürfte euch also klar sein, dass ganze Regionen des physischen Organismus zu aktiver und richtiger Funktion gebracht, belebt und in gutem, brauchbaren Zustand gehalten werden können je nach der Art von Wirksamkeit desjenigen Zentrums, das dem betreffenden Körperbezirk am nächsten liegt. Ebenso wird euch klar sein, dass Schwäche und Krankheit von der Untätigkeit eines Zentrums herrühren können.

4. Das Herzzentrum. Es liegt zwischen den Schulterblättern und ist - in dieser Epoche - das Zentrum, dem jene, die für die Entfaltung des menschlichen Bewusstseins verantwortlich sind, am meisten Aufmerksamkeit widmen. Es könnte wahrheitsgemäss gesagt werden, meine Brüder, dass die schnelle Entfaltung dieses Lotos einer der Gründe ist, warum der Weltkrieg nicht vermieden werden konnte. In einem gewissen Sinn war er ein notwendiges Geschehen (in Anbetracht der blinden Selbstsucht der grossen Massen), - denn es war nötig geworden, alle die alten Formen der Regierungssysteme, der Religion und der erstarrten Gesellschaftsordnung zu beseitigen. Die Menschheit hat jetzt eine Stufe erreicht, auf der Gruppenbewusstheit und wechselseitige Gruppeneinwirkung tief geistiger Art besteht; so sind neue Formen erforderlich geworden, die für das Wirken dieses neuen Geistes besser geeignet sind.

a. Das Herzzentrum entspricht dem «Herzen der Sonne», also der geistigen Quelle von Licht und Liebe.

b. Es kommt nach der zweiten Einweihung in wirksame Tätigkeit. Diese Einweihung bedeutet den Schlusspunkt jenes Vorganges, bei dem die emotionelle Natur (mit ihrer besonders hervortretenden Qualität des Verlangens) unter die Herrschaft der Seele gebracht und das Begehren des niederen Selbstes in Liebe umgewandelt wird. Dieses Zentrum ist das Organ [157] für die Verteilung hierarchischer Energie, die - über die Seele - in das Herzzentrum aller Aspiranten, Jünger und Eingeweihten ergossen wird; so wird Energie verfügbar, die zweierlei bewirkt:

1. Die Erneuerung der Menschheit durch die Liebe.

2. Die Herstellung einer festen Beziehung zwischen der sich rasch entwickelnden Menschheit und der Hierarchie. Auf diese Weise kommen zwei grosse planetarische Zentren - Hierarchie und Menschheit - in enge Berührung und Verbindung.

Die Bibel sagt: «Die Liebe Gottes wird weithin ausgegossen» in das menschliche Herz; ihre umwandelnde, magnetische Strahlkraft ist für den Neuaufbau der Welt und für die Schaffung einer neuen Weltordnung von wesentlicher Bedeutung. Alle Jünger werden in dieser Zeit gebeten, über die Entfaltung des Herzzentrums und darüber nachzudenken, wie man eine einsichtsvolle Beziehung der Menschheit zur Hierarchie herstellen kann, damit der Mensch für die Energie der Liebe empfänglich werde; denn: «Wie ein Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er». Das Herzdenken wird erst dann wirklich möglich, wenn die mentalen Fähigkeiten entsprechend entwickelt worden sind und eine ziemlich hohe Stufe erreicht haben. Das Fühlen im Herzen wird oft mit dem Denken verwechselt. Die Fähigkeit, im Herzen zu denken, wird dadurch erlangt, dass Begierde in Liebe umgewandelt wurde; diese Umwandlung geht während der Zeit vor sich, da man daran arbeitet, die Kräfte des Solarplexus in das Herzzentrum zu erheben. Das Herzdenken ist auch ein Anzeichen dafür, dass der höhere Aspekt des Herzzentrums, der zwölfblättrige Lotos, der sich im Mittelpunkt des tausendblättrigen Lotos befindet, tatsächlich wirksam geworden ist. Dann tritt das Denken als Ergebnis richtigen Fühlens an die Stelle persönlicher Empfindungsfähigkeit. Das Herzdenken bringt uns ausserdem die ersten schwachen Anzeichen für jenen Daseinszustand, der für die Monade charakteristisch ist; dieser Zustand [158] kann nicht «Bewusstsein» in dem Sinn genannt werden, wie wir diesen Begriff jetzt verstehen.

c. Das Herzzentrum tritt in eine wesentliche Beziehung zur Persönlichkeit, wenn diese daran arbeitet, mit der Seele in Harmonie zu kommen. Dieser Prozess wird heute in allen neuen und gediegenen esoterischen Schulen gelehrt und ist von der Arkanschule von Anfang an besonders betont worden. Es handelt sich dabei um jene Methode rechter Orientierung, Konzentration und Meditation, nach welcher die Persönlichkeit mit der Seele und dadurch mit der Hierarchie in Verbindung kommt. Eine Verbindung mit der Hierarchie kommt automatisch und in dem Mass zustande, wie die Koordinierung (oder Harmonisierung) vorangebracht und dadurch ein direkter Kontakt mit der Seele hergestellt wird. Statt des Persönlichkeitsbewusstseins tritt nun das Gruppenbewusstsein in den Vordergrund und damit ergibt sich als natürliche Folge, dass hierarchische Energie einströmt; denn alle Seelen sind ja nichts anderes als Aspekte der Hierarchie. Gerade diese Verbundenheit mit dem darauffolgenden (magnetischen und strahlenden) Wechselwirken führt zur endgültigen Zerstörung des Seelen- oder Kausalkörpers und zwar dann, wenn diese Verbindung den höchsten Grad der Erkenntnis erreicht hat.

d. Es ist also jenes Zentrum im physischen Körper, durch welches die Hierarchie wirkt; es ist auch das Medium oder Instrument der Seele. Wenn ich hier das Wort «Seele» gebrauche, so meine ich nicht nur die individuelle Seele des Menschen, sondern auch die Seele des planetarischen Logos; beide sind ja aus der Vereinigung von Geist und Materie, des Vater- und Mutter-Aspektes entstanden. Dies ist ein grosses Geheimnis, das erst durch die Einweihung offenbar wird.

e. Das Herzzentrum empfindet und reagiert auf die Energie der Liebe. Es könnte hier gesagt werden, dass nach dem endgültigen Aufbau der Antahkarana jeder der drei Aspekte der [159] geistigen Triade eine Kontaktstelle im ätherischen Instrument des auf der physischen Ebene wirkenden Eingeweihten findet. Der Eingeweihte ist nun eine Verschmelzung von Seele und Persönlichkeit, durch die das volle Leben der Monade ausgegossen werden kann.

1. Das Kopfzentrum wird zur Kontaktstelle für den geistigen Willen: Atma.

2. Das Herzzentrum wird zum Vermittler für die geistige Liebe: Buddhi.

3. Das Kehlzentrum wird zum Ausdrucksmittel für das universelle Denken: Manas.

Wenn der Eingeweihte die göttliche Absicht dem grossen Plan entsprechend zur Auswirkung bringt, wird das Ajnazentrum zum Leitorgan oder Verteiler für die miteinander verschmolzenen Energien des göttlichen Menschen. Das Herzzentrum entspricht dem «Sonnenfeuer» im Sonnensystem; es besitzt magnetische Eigenschaften und strahlende Wirkungskraft. Es ist das Organ für die Energie, welche die Fähigkeit allumfassender Denkweise entwickelt.

f. Seine verdichtete physische Ausdrucksform ist die Thymusdrüse. Von dieser kleinen Drüse weiss man zur Zeit noch wenig, obwohl man viel dazu lernen wird, wenn die Forscher die Hypothesen, die von der okkulten Wissenschaft dargelegt werden, annehmen und mit ihnen arbeiten und wenn sich das Herzzentrum entwickelt und die Thymusdrüse auch im Erwachsenenalter wieder in Funktion tritt. Das ist bis jetzt noch nicht der Fall. Die Eigenschaften ihres Sekretes konnten bisher noch nicht bestimmt werden; auch kennt man die Wirkungen dieser Drüse besser von der psychologischen als von der physischen Seite aus. Die moderne Psychologie erkennt (mit der medizinischen Wissenschaft) an, dass durch Überfunktion dieser Drüse der unzurechnungsfähige, amoralische Mensch entsteht. In dem Mass jedoch, als die Menschheit das Wesen der Verantwortung verstehen lernt, werden wir die [160] ersten Anzeichen einer harmonischen Anpassung an die Seele, einer Dezentralisierung der Persönlichkeit und eines Gruppengewahrseins erkennen können; dann wird - parallel zu dieser Entwicklung - die Thymus-Drüse in richtiger Weise aktiv werden. Gegenwärtig wirkt noch die allgemeine Unausgeglichenheit des endokrinen Systems einer sicheren, vollen Funktion der Thymusdrüse beim Erwachsenen entgegen. Es besteht eine bisher noch nicht erkannte Beziehung zwischen Zirbel- und Thymus-Drüse sowie zwischen diesen beiden und dem Zentrum an der Basis der Wirbelsäule. In dem Mass, als die Geistige Triade immer mehr durch die Persönlichkeit zu wirken beginnt, werden diese drei Zentren und ihre drei äusseren Erscheinungsformen einheitlich zusammen wirken und den gesamten Menschen bestimmen und leiten. Wenn die Zirbeldrüse im Erwachsenenalter wieder in volle Funktion kommt (was bisher noch nicht der Fall ist), dann wird sich der göttliche Wille zum Guten bemerkbar machen und die göttliche Absicht wird erreicht werden; wenn die Thymusdrüse ebenfalls beim Erwachsenen in Aktion tritt, so wird der Gute Wille sichtbar werden und der göttliche Plan wird sich auszuwirken beginnen. Das ist der erste Schritt zur Liebe hin, zu rechten menschlichen Beziehungen und zum Frieden. Dieser Gute Wille ist schon heute in der Welt spürbar, was ein Zeichen dafür ist, dass das Herzzentrum jetzt aktiv wird; eine weitere Folge ist die Tatsache, dass sich das Herzzentrum im Kopf infolge der stärkeren Aktivität des Herzzentrums an der Wirbelsäule zu entfalten beginnt.

g. Es ist das Organ der Verschmelzung, so wie das Kopfzentrum das Organ der Synthese ist. Wenn das Herzzentrum in Tätigkeit tritt, wird der Aspirant allmählich in eine immer engere Beziehung zur Seele hineingezogen; es finden dann zwei Bewusstseinserweiterungen statt, die von ihm als bedeutsame Ereignisse ausgelegt werden:

1. Er wird [161] in das Ashram eines Meisters einbezogen, entsprechend seinem Seelenstrahl und wird zu einem angenommenen Jünger im technischen Sinne. Der Meister ist selbst das Herzzentrum des Ashrams und er kann nun seinen Jünger vermittels der Seele erreichen, denn dieser Jünger hat durch innere Harmonisierung und Kontaktnahme sein Herz in enge Verbindung mit der Seele gebracht. Er wird dann für das Herz aller Dinge empfänglich, das (für die derzeitige Menschheit) die Hierarchie ist.

A1
A2
A3
A4??