Navigieren durch die Kaptitel von diesem Buch

Erstes Kapitel - Die psychologischen Krankheitsursachen - Teil 8

«eng miteinander verbunden sind und ein ineinandergreifendes Leitsystem für Energien und Kräfte bilden, die ihrem Wesen nach voller Leben, dynamisch und schöpferisch sind . . . Von ihnen hängt die gesamte innere Gesundheit des Körpers ab». Zu diesen drei Systemen fügte ich dann den Blutstrom hinzu, als den Übermittler

1. des Lebensprinzips, und

2. der vereinten Energien der drei obigen Systeme an den gesamten Körper; ich wies auch darauf hin, dass die grosse Kräftekombination, die wir die Gegensatzpaare oder die Hauptdualitäten nennen, die tiefer liegenden Ursachen [190] für Gesundheit und Krankheit bestimmt. Mit diesen Aussagen versuche ich, unser gesamtes Thema bis zum äussersten zu vereinfachen. Damit geht natürlich einiges von der Wahrheit verloren, aber es ist sehr wichtig, dass gewisse Verallgemeinerungen vom Schüler erfasst werden, ehe er beginnt, die Ausnahmen zu studieren und sich bis ins Einzelne mit den körperlichen Mängeln oder ihrem Gegenteil zu beschäftigen.

Es ist für die Studierenden des Okkultismus eine Binsenwahrheit geworden, dass der Ätherkörper die Lebensäusserung des inkarnierten Einzelwesens bestimmt, beherrscht und lenkt. Es ist weiter eine Binsenwahrheit, dass dieser Ätherkörper mit Hilfe der Zentren die Kräfte der Persönlichkeit übermittelt und dadurch den physischen Körper zur Tätigkeit anspornt. Diese Kräfte, die ihren Weg durch die Zentren nehmen, sind entweder die der integrierten Gesamtpersönlichkeit oder sie sind nur die Kräfte des astralen oder emotionellen Körpers oder des Denkkörpers; sie übermitteln ausserdem die Kraft des Persönlichkeitsstrahles oder auch die Energie des Seelenstrahles, je nach der vom Menschen erreichten Entwicklungsstufe. Der physische Körper ist also kein Prinzip. Nicht er diktiert, sondern ihm wird diktiert - das wird oft vergessen. Er ist entweder ein Opfer des Persönlichkeitslebens oder die triumphale Ausdrucksform der Seelenenergie. Aus diesem Grund wird die Psychologie in den nächsten zwei Jahrhunderten die Oberhand über die moderne Medizin gewinnen, mit Ausnahme jener Krankheiten, mit denen wir uns im nächsten Abschnitt beschäftigen werden - jenen nämlich, die aus dem Gruppenleben stammen, wie Tuberkulose, Geschlechtskrankheiten und Krebs. Solange nicht die Menschheit deutlicher und entschiedener gruppenbewusst ist (was noch in weiter Ferne liegt), ist es nicht möglich, allgemein gültige Aussagen psychologischer Art über die unserem Planeten eingeborenen Krankheiten zu machen. Wir können jedoch die Behandlung ähnlicher Schwierigkeiten erörtern, die beim Einzelmenschen auftreten. Sie beruhen auf dem Widerstreit der Gegensatzpaare und auf mangelnder Harmonie zwischen den drei wichtigsten ineinandergreifenden Leitsystemen.

Ihr müsst [191] also an drei Systeme und an eine tragende oder vermittelnde Kraft denken sowie die okkulte Grundtatsache beachten, dass gewisse grosse, einander bekämpfende und im Körper wirkende Energien jene Erscheinung hervorbringen, die wir Krankheit nennen. Den oben genannten Faktoren möchte ich noch eine weitere notwendige Wechselbeziehung hinzufügen. Ich möchte euch daran erinnern, dass wir uns mit Lebensformen beschäftigen, und dass alle diese Formen in sich selbst schöpferisch sind und potentiell weitere Formen erzeugen oder Umwelten schaffen können, in denen diese Formen leben können. Beachtet bitte die Art und Weise, wie ich eine Grundwahrheit zum Ausdruck bringe. Die Grundlage aller okkulten Lehre hinsichtlich der offenbarten Schöpfung ist die Tatsache, dass es die Bildekräfte gibt, und dass diese Aussage gilt, ob es sich nun um das Leben eines Sonnensystems oder nur um das Bewusstsein jenes Körpers handelt, in dem das Menschenwesen lebt und webt - sei es in gesunder, vernünftiger, oder in ungesunder Weise; wir beschäftigen uns mit dem Weltkörper, in dem der Mensch lebt. Infolgedessen kommen wir zu einem weiteren grossen Naturgesetz, das auf einfache Weise wie folgt ausgedrückt werden kann:

VI. Gesetz

Wenn die Bilde-Energien der Seele im Körper tätig sind, so besteht Gesundheit, ungetrübtes Wechselwirken und rechte Aktivität. Wenn jedoch die Lunarherren und jene Wesen, die unter der Herrschaft des Mondes und auf Geheiss des niederen persönlichen Selbstes wirken, als Bildekräfte auftreten, so führt dies zu Krankheit, Siechtum und Tod.

Das ist eine ganz einfache Regel, und doch gibt sie den Schlüssel für die Krankheitsursachen und für die Begründung einer tatsächlich bestehenden Unsterblichkeit. Man wird sie in wenigen Jahren ganz klar verstehen und erfassen und dann wird sie jene idealistischen, tatsächlich jedoch ungesunden und unwahren Systeme verdrängen, die wir unter dem Namen Unity-Bewegung, Mentalwissenschaft und Christliche Wissenschaft kennen. Diese Systeme zeigen [192] das Stadium der endgültigen Erlösung von den natürlichen und materiellen Begrenzungen, denen heute alle Formen unterworfen sind, als unmittelbar beweisbare Möglichkeiten auf; sie ignorieren dabei den Zeitfaktor und übersehen, dass auch der Evolutionsprozess sowie die Entwicklungsstufe des betreffenden Menschen eine Rolle spielen; ihre Einstellung beruht auf einem Wunschdenken und auf dem eingeborenen menschlichen Verlangen nach stärkender Tröstung und physischer Harmonie; sie beschönigen den inneren Egoismus ihrer Wahrheitsdarstellung mit dem Gedanken, dass alles nur zum ewigen Ruhm Gottes sei. Krankheit und physische Begrenzung werden ohne Frage verschwinden, aber erst dann, wenn die Seele des Menschen die Herrschaft übernommen hat und das niedere, persönliche Selbst genauso zum automatischen Werkzeug der Seele wird, wie der physische Körper gegenwärtig das automatische Werkzeug der Gefühlsnatur, des Denkens und gelegentlich bei den meisten Menschen wirklich nur sehr gelegentlich - der Seele ist.

Erst wenn die Seele bewusst und in Zusammenarbeit mit der Persönlichkeit den Tempel des Körpers aufbaut und ihn dann voller Licht hält, wird Krankheit verschwinden. Dieser Aufbau ist jedoch ein wissenschaftlicher Prozess und führt in den Anfangsstadien der Jüngerschaft (also in der Zeit, in der die Seele über ihr Instrument, die Persönlichkeit, die Macht zu gewinnen sucht) unvermeidlich zu Konflikten, zu verstärkter Belastung, häufig auch zu einer Verschlimmerung der Krankheit und zu Disharmonie. Diese Einbusse an Harmonie und Wohlsein bringt viele, aber notwendige Beschwerden und unerwünschte Wirkungen mit sich. Der Mensch wird diese Wirkungen überstehen, aber sie werden sich in der Zwischenzeit, während er die notwendigen Umstellungen vornehmen muss, bemerkbar machen und zum Ausdruck kommen; sie bringen dann viele physische und psychische Nöte und alle die grösseren und kleineren Beschwerden mit sich, die das Erbteil der Menschheit zu sein scheinen.

Bei der unentwickelten Menschheit ist der Konflikt (vom Standpunkt des Bewusstseins aus) praktisch nicht vorhanden; es besteht zwar eine geringere Empfänglichkeit für die subtileren Krankheiten, die von den drei ineinandergreifenden Systemen ausgehen, aber andererseits eine viel grössere Empfänglichkeit für die drei den Menschen angeborenen Krankheiten, für Infektionen und Übertragungskrankheiten [193] und für die grossen Epidemien, die sich über ganze Völker und weite Gebiete der Erde erstrecken. In dem Mass, wie sich die Menschheit entwickelt, werden auch die Krankheiten persönlicher (wenn ich mich so ausdrücken darf); sie sind dann nicht mehr so ausgesprochen mit dem Herden- oder Massenzustand verbunden. Sie kommen aus dem zur Eigenpersönlichkeit gewordenen Menschen selbst und obwohl sie Beziehung zu den Massenkrankheiten haben können, beruhen sie doch auf individuellen Ursachen.

Wenn ein Mensch aus der allgemeinen Masse heraustritt, sich auf den Probepfad begibt und so zum Anwärter auf die Jüngerschaft wird, dann bilden die Krankheiten des Fleisches und die Disharmonie seines ganzen dreifachen Systems samt dem übermittelnden Strom ein Bewusstseinsproblem, mit dem der Aspirant selbst fertig werden muss; so wird ihm die Notwendigkeit bewussten, schöpferischen Aufbauens klar.

An diesem Punkt wird die Lehre von der Wiederverkörperung oder Reinkarnation äusserst wichtig; der Jünger beginnt, jene Zustände zu schaffen, jene Formen und Bewusstseinsträger aufzubauen, die sich in einem anderen Leben der Herrschaft der Seele besser unterordnen und sich als geeignetere Werkzeuge erweisen werden, um den von der Seele gewollten Vervollkommnungsprozess voranzubringen. Ich möchte darauf hinweisen, dass sich der Jünger niemals auf den physischen Körper konzentriert oder an der Beseitigung von Krankheit oder Disharmonie zu arbeiten beginnt, indem er das Physische betont. Er beginnt mit der Psychologie, die von der Seele gelehrt wird und bei den Ursachen, welche die Wirkungen auf der physischen Ebene hervorbringen. Der Prozess verläuft langsamer, ist aber dafür dauerhafter. Viele Erfolge der gewaltsamen Autosuggestion, wie sie etwa von der Christlichen Wissenschaft, von der Unity-Bewegung und nach ähnlichen Methoden erzielt werden, sind nur vorübergehend und beruhen auf einer wissenschaftlichen Unterdrückung sowie auf der Weigerung, bestehende Tatsachen anzuerkennen. Sie beruhen nicht auf Wahrheit. Der unterdrückte Zustand wird in einem späteren Leben mit noch grösserer Gewalt wieder in Erscheinung treten, lange andauern, bis der Mensch ihn völlig ignoriert, den Seelenkontakt nachdrücklich pflegt und sein [194] Leben dem Dienst an anderen Menschen widmet.

Hinsichtlich der physischen Krankheiten und deren Beziehung zu den Zentren (wenn man diese als Brennpunkt einströmender Energien ansieht, die aus verschiedenen Quellen stammen) könnte es sich als nützlich erweisen, wenn hier gewisse allgemeingültige Aussagen gemacht würden; dabei muss man jedoch beachten, dass es überall auch Ausnahmen geben kann, vor allem wenn es sich um die Gesundheit oder Krankheit von Jüngern handelt.

1. Ein jedes der sieben Hauptzentren beherrscht oder bestimmt - sowohl vom materiellen Gesichtspunkt als auch von dem der Seele und des Lebensprinzips aus - jene Region des physischen Körpers, in dem es liegt, einschliesslich der vielen kleineren Energiezentren und Kräftegeflechte in dieser Region.

2. Man kann in einem jeden Zentrum die drei grossen, grundlegenden Aspekte der Göttlichkeit symbolisch ausgedrückt finden:

a. Das Lebensprinzip, der erste Aspekt, offenbart sich, wenn das ganze Zentrum esoterisch entfaltet oder erweckt wird. Es ist die ganze Zeit verborgen ruhend vorhanden, wird jedoch erst dann zu einer dynamischen Kraft, welche die Monade stimuliert, wenn der grosse Evolutionszyklus sich dem Ende zuneigt.

b. Der Qualitäts- oder Seelenaspekt wird allmählich, im Verlauf der evolutionären Entfaltung, offenbar und bringt in Zeit und Raum jene ganz bestimmte Wirkung hervor, die das Zentrum auf seine Umwelt ausübt. Diese Qualität hängt von dem Strahl (entweder der Seele oder der Persönlichkeit) ab, der die Quelle der einströmenden Energie ist oder von dem Strahl, der den Astralkörper beherrscht - wenn es sich um einen wenig entwickelten Menschen handelt; ausserdem hängt sie von der erreichten Entwicklungsstufe und vom Strahlungseinfluss anderer Zentren ab.

c. Wenn im Ätherkörper ein entwickeltes oder in der Entwicklung befindliches Zentrum erscheint, so zeigt dies den Standort des Menschen auf der Evolutionsleiter, seine rassischen Bindungen und sein ihm bewusstes Ziel an; dieses letztere (195) kann sehr verschieden sein, angefangen von der Betonung des Geschlechtslebens und der daraus folgenden Tätigkeit des Sakralzentrums, bis zum Ziel des Eingeweihten, welches das Kopfzentrum zur Funktion bringt. All dies übt auch eine Wirkung auf das umliegende Gewebe, auf die Substanz und die organischen Formen aus, die im Einflussbereich des Zentrums liegen. Dieser Einflussbereich ist verschieden gross, je nachdem, wie stark das Zentrum tätig ist und dies wiederum hängt von der Entwicklungsstufe ab, die der Mensch erreicht hat sowie von der Energieart, auf die er hauptsächlich reagiert.

3. Die in ein Zentrum einströmende Energie wird dort in Kräfte umgewandelt; dabei wird die betreffende Hauptenergie in Unterenergien zerlegt und dies geschieht automatisch. Die Geschwindigkeit des Umwandlungsprozesses, die Stärke der daraus sich ergebenden Kräfteansammlung und die anschliessende Strahlungstätigkeit (die bestimmte Wirkungen auf den grob-physischen Körper ausübt) hängen davon ab, wie weit das betreffende Zentrum schon entfaltet und ob es schon erweckt oder noch nicht erweckt ist.

4. Die von einem Zentrum ausgehenden Kräfte wirken auf das ätherische Gegenstück des gesamten komplizierten Nervensystems ein. Diese Gegenstücke oder subjektiv-identischen Entsprechungen der Nerven werden in der Hindu-Philosophie die «Nadis» genannt; sie bilden ein kompliziertes und weit ausgedehntes Netz beweglicher Energien, ein nicht greifbares, inneres System, das mit dem der körperlichen Nerven parallel läuft; so ist dieses letztere in der Tat nur eine äussere Verdichtung des inneren Energiegefüges. Es gibt bis jetzt noch kein Wort in der englischen oder irgend einer anderen europäischen Sprache, das die alte Bezeichnung «Nadi» ersetzen könnte, da man die Existenz dieses subjektiven Systems noch nicht erkannt hat und weil bis jetzt im Westen nur die materialistische Vorstellung gilt, das Nervensystem sei infolge der körperlichen [196] Umwelt und daraufhin entstanden. Der Gedanke, dass diese Nerven die verdichtete physische Ausdrucksform eines inneren, sensitiven Reaktionssystems sein könnten, ist bisher von der modernen westlichen Wissenschaft noch nicht erkannt und anerkannt worden. Wenn man einmal diese feinstoffliche (aus Energiefäden zusammengesetzte) Substanz, die den greifbaren Nerven zugrundeliegt, anerkennt, so werden wir dem gesamten Problem von Gesundheit und Krankheit und damit auch der Welt der Ursachen einen grossen Schritt nähergekommen sein. Dieses Netz von Nadis bildet ein bestimmtes Lebensmodell, das je nach dem Persönlichkeitsstrahl variiert.

5. Die Nadis bestimmen also Art und Qualität des Nervensystems mit seinem ausgedehnten Nervennetz und seinen Geflechten, die sich über den ganzen physischen Körper erstrecken. Die Nadis - und damit auch das Nervennetz - sind vor allem mit zwei Aspekten der physischen Ausrüstung des Menschen verbunden: mit den sieben Hauptzentren im Ätherkörper (jenem substanziellen Körper, der die Grundlage des grob-physischen Körpers ist) und mit der Wirbelsäule samt dem Kopf. Man muss immer bedenken, dass der Ätherkörper ein physischer Körper ist, auch wenn er aus einem feineren Material besteht als der Körper, den wir sehen und berühren können. Er besteht aus Substanz, (aus dem, was «darunter steht») (engl. Wortspiel «substand»), die jedem Teil und Teilchen des grob-physischen Körpers zugrundeliegt. Dieser Punkt wird später bei den Heilern und den erleuchteten Medizinern im Neuen Zeitalter Beachtung finden. Wenn man einmal diese Beziehung zwischen den Nadis und den Nerven und ihre gemeinsame Beziehung zu den Zentren und der Wirbelsäule erkennt, dann werden wir eine grosse Wandlung in den medizinischen und psychiatrischen Methoden erleben. Es wird sich dann erfahrungsgemäss zeigen, dass man die Herrschaft über eine Krankheit umso rascher gewinnt, je enger man das Wechselspiel zwischen diesen beiden - den Nadis und Nerven - gestalten kann.

6. Die Nadis [197] im physischen Körper entsprechen dem Lebens- oder Geistaspekt, die Nerven dem Seelen- oder Qualitätsaspekt. Als deren gemeinsame, physisch sichtbare Ausdrucksform zeigt sich das endokrine System, das dem Form- oder Materie-Aspekt entspricht. Diese drei Systeme - die Nerven, die Nadis und die Drüsen - sind die materiellen Entsprechungen zu den drei göttlichen Aspekten; sie sind im esoterischen Sinn für diese drei Aspekte empfänglich und machen den Menschen auf der physischen Ebene zu dem, was er ist. Sie selbst werden (auf dem Weg über die sieben Zentren, wie wir schon früher gesehen haben) bestimmend beeinflusst entweder durch den Astral- oder Mentalkörper oder durch die integrierte Persönlichkeit oder durch die Seele, welche die Persönlichkeit als übermittelnde und umwandelnde Wirkkraft zu benutzen beginnt oder - am Ende des Pfades der Jüngerschaft - durch die Monade, vermittels der Antahkarana; die Monade benützt dann diesen selbstgeschaffenen Pfad als direkten Verbindungskanal zu den sieben Zentren und von dort zu dem dreifachen System der Nadis, Nerven und Drüsen.

7. Diese drei Hauptsysteme im Menschen bringen durch den physischen Körper den Zustand oder den Entwicklungsgrad der Zentren zum Ausdruck. Das Leben, die Qualität und die Energie, die sie repräsentieren, werden über den Blutstrom jedem Teil des physischen Trägers zugeführt. Das wird von der modernen Wissenschaft bereits als Tatsache anerkannt, denn sie erklärt, dass der Blutstrom bestimmte, von den Drüsen abgesonderte Elemente enthält. Sie erkennt noch nicht den tatsächlichen Zusammenhang zwischen Drüsen und den Zentren, wobei die Nadis und Nerven als Vermittlungssysteme dienen. Der nächste grosse Schritt vorwärts in der Medizin wird der sein, dass man die tatsächliche Existenz des Ätherkörpers anerkennt, jener physischen Substanz, die der grobphysischen Materie zugrunde liegt.

8. Wenn sämtliche Zentren im Körper erweckt sind, dann ist das Nervensystem stark elektrisch und reagiert unmittelbar und [198] augenblicklich auf die Energie, die durch die Nadis übertragen wird; das hat ein wohlausgeglichenes endokrines System zur Folge. Die Lebenskraft, die durch den gesamten Körper strömt, hat dann eine solche Macht, dass der physische Körper ganz von selbst der Krankheit widersteht, sei sie nun angeboren, vererbt oder von einer Gruppe stammend. Mit diesen Worten bringe ich eine künftige Wahrscheinlichkeit, aber nicht eine unmittelbare Möglichkeit zum Ausdruck. Im Menschen werden eines Tages die drei Systeme vollständig koordiniert sein; sie werden sich psychisch nach dem inneren Zustand oder Muster der Nadis und Zentren richten, und werden bewusst mit der Seele und später - über die Antahkarana - mit dem Lebensprinzip integriert sein.

9. Heute geht die Entwicklung ungleichmässig vor sich; einige Zentren sind noch unerweckt, andere überreizt; die Zentren unter dem Zwerchfell sind überaktiv. So gibt es also weite Gebiete des Körpers, in denen sich die Nadis noch im Embryonalzustand befinden und andere Regionen, in denen die Nadis mit Energie erfüllt sind, ihr Strom jedoch aufgehalten wird, weil irgendein Zentrum an ihrem Tätigkeitswege noch unerweckt ist oder - wenn erweckt - noch keine Strahlungsfähigkeit besitzt. Diese Unausgeglichenheit hat starke Wirkungen auf das Nervensystem und auf die Drüsen; sie führt in einigen Fällen zur Überreizung, in anderen zu unternormalen Zuständen, zu einem Mangel an Lebenskraft oder zu Überfunktion und anderen unerwünschten Reaktionen, die unvermeidlich Krankheit im Gefolge haben. Solche Krankheiten entstehen entweder aus dem Körper selbst, als Folge innewohnender (oder sollte ich vielleicht sagen eingeborener) oder vererbter Neigungen oder Veranlagungen, die im Körpergewebe vorhanden sind; oder sie entstehen durch die Strahlung bzw. die fehlende Strahlung der Zentren, die durch die Nadis wirken; sie können auch durch äussere Einwirkungen oder Kontakte entstehen, wie z.B. Infektions- oder Übertragungskrankheiten und Epidemien. Diesen kann der Betreffende keinen Widerstand entgegensetzen, da seine Zentren mangelhaft entwickelt sind.

10. Um nun alles zusammenzufassen: Krankheit, physische Schäden jeder Art (natürlich ausser jenen, die durch Unfälle verursacht wurden oder die bis zu einem gewissen Grad planetarisch [199] bedingt sind, so dass es zu besonders bösartigen Epidemien kommt, wie sie oft im Gefolge eines Krieges auftreten) und die vielen, verschiedenartigen Aspekte schlechter Gesundheit können direkt von dem Zustand der Zentren abgeleitet werden, denn diese bestimmen die Aktivität oder die Inaktivität der Nadis; diese wiederum beeinflussen das Nervensystem, indem sie das endokrine System zu dem machen, was es bei dem betreffenden Menschen ist; und der Blutstrom ist insofern verantwortlich für diesen Zustand, als er jeden Teil des Körpers erreicht und durchzieht.

Wirkungen, die in bestimmten Bezirken hervorgerufen werden.

Wir wollen nun einige der Wirkungen erörtern, die sich aus den genannten Tatsachen ergeben und die Folgen für die von den Zentren beherrschten Gebiete betrachten, in denen Krankheit auftritt.

Es wird euch klar sein, dass in dem Mass, wie die Energie durch die Zentren und weiter über die Nadis und die Nerven strömt und dadurch das Drüsensystem und den Blutstrom stark beeinflusst, die entsprechenden Körperregionen wesentlich mitbetroffen werden und Reaktionen zeigen. Das gilt natürlich in gleichem Mass für den Kopf, die Kehle und den Rumpf. Die derart zugeführte Energie durchdringt jeden Teil des physischen Trägers, jedes Organ, alle Zellen und Atome. Je nach der Qualität der Energie, die auf den Körper einwirkt, wird eine Krankheit verursacht und stärker angeregt oder beseitigt und gelindert. Ich meine hier nicht die drei eingeborenen Hauptkrankheiten (wenn ich sie so nennen darf) Krebs, Syphilis und Tuberkulose. Diese werde ich später besprechen, denn sie sind auf unserem ganzen Planeten zu Hause, liegen in der Substanz, aus der alle Formen geschaffen sind und sind die Ursache dafür, dass ein Schwarm von geringeren Krankheiten auftritt, die manchmal als Begleiterscheinungen erkannt werden, oft jedoch auch nicht.

Jene Leiden, die man ganz allgemein Geisteskrankheiten nennt, und die mit dem Gehirn zu tun haben, sind bis jetzt noch wenig verstanden. In der letzten, der atlantischen Wurzelrasse gab es nur sehr wenig mentale Störungen; der Verstand war nicht aktiv, und [200] von der Mentalebene wurden nur wenig Reize über das Kopfzentrum an die Zirbeldrüse und das Gehirn weitergegeben. Es gab auch wenig Augen- und keine Nasenleiden, da das Ajnazentrum noch nicht erweckt war und die Funktion des dritten Auges rasch abnahm. Das Ajnazentrum ist das Organ der integrierten Persönlichkeit, das Instrument der Lenkung; es ist eng verbunden mit der Hypophyse und den beiden Augen, wie auch überhaupt mit der ganzen Stirnregion des Kopfes. In den Tagen von Atlantis war die Integration der Persönlichkeit fast gänzlich unbekannt, ausser bei den Jüngern und Eingeweihten: das Ziel des damaligen Initiaten - zugleich das Zeichen dessen, was er erreicht hatte - war eben diese dreifache Integration. Heute liegt das Ziel in einer noch höheren Verschmelzung - der Seele mit der Persönlichkeit. In Energiebegriffen gesprochen gehört dazu die Bildung, Tätigkeit und das wechselseitige Einwirken der folgenden Kräftedreiecke:

I.
1. Die Seele, der Geistesmensch auf seiner eigenen Ebene.

2. Die Persönlichkeit, der dreifache integrierte Mensch, in den drei Welten.

3. Das Kopfzentrum.

II.
1. Das Kopfzentrum, der Ort der zweiten Verschmelzung.

2. Das Ajnazentrum, der Ort der ersten Verschmelzung.

3. Das Zentrum in der Medulla Oblongata, welches das Rückenmark beherrscht.

III.
1. Die Zirbeldrüse, die objektivierte sichtbare Form des Kopfzentrums.

2. Die Hypophyse, die mit dem Ajnazentrum verbunden ist.

3. Die Carotisdrüse, die äusserlich sichtbare Form des dritten Kopfzentrums.

Alle diese Dreiheiten, die im Bereich des Kopfes liegen, bilden das Instrument, durch das:

1. die Seele über ihr Werkzeug, die Persönlichkeit herrscht.

2. die Persönlichkeit die Funktionen des physischen Körpers lenkt.

Die Wirbelsäule (esoterisch [201] gesehen die Kanäle Ida, Pingala und Sushumna), die beiden Augen und das gesamte Gehirngewebe sind für diese Kopfenergien empfänglich und werden durch sie angeregt oder aber sie können sie nicht aufnehmen. Im letzteren Fall befindet sich das ganze Gebiet - geistig gesehen - im Ruhezustand; dann liegt der Energiebrennpunkt an anderer Stelle.

Diese Stimulierung, bzw. ihr Fehlen bringt, wenn kein Gleichgewicht herrscht oder ein falscher Weg eingeschlagen wird, eine bestimmte Art von Störungen hervor, die häufig ebenso psychologischer wie physiologischer Natur sind. In unserer arischen Rasse wird die Zahl der Gehirnkrankheiten (also die mentale Unausgeglichenheit) und der Augenleiden ständig und so lange zunehmen, bis das Wesen der Zentren, die Art der einströmenden Kraft und die Methode für ihre Regulierung erkannt und sorgfältig, auf wissenschaftliche Weise studiert werden. Dann wird sich eine Wissenschaft entwickeln, die sich mit der Regulierung der Energie, die den Menschen bestimmend beeinflusst, befassen wird. Bis dahin wird es überall noch grosse Schwierigkeiten geben. Geisteskrankheiten, Neurosen, Irresein und (vielleicht noch in grösserem Masse) Unausgeglichenheit des Drüsensystems nehmen immer noch zu. Heute weiss man im Westen noch wenig über die Kontroll- oder Heilmethoden und im Osten, wo man zwar einiges Wissen finden kann, wird nichts getan, weil die Menschen dort zu apathisch sind.

Die Wirbelsäule ist bestimmungsgemäss und vor allem der Kanal, durch den die Zentren belebt und die Energien an die umliegenden Körperregionen verteilt werden sollen; dies geschieht durch die intelligente, integrierte Persönlichkeit, die bewusst unter der Leitung der Seele wirkt und handelt. Ich meine hier nicht das Knochengerüst der Wirbelsäule, sondern den Strang (ihr esoterisches Gegenstück) und die Nerven, die vom Rückenmark ausgehen. Heute besteht diese sinnvoll geleitete, esoterische Beherrschung der Energie noch nicht, ausser bei jenen Menschen, die ein Initiatenbewusstsein haben sowie bei bestimmten vorgeschrittenen Jüngern. Wir finden Hemmungen, Blockierungen, unerweckte Bezirke, Mangel an Lebenskraft; der Strom kann nicht frei fliessen, und folglich ist der [202] ganze Mensch mangelhaft entwickelt. Oder es ist die Stimulierung zu stark, die Schwingung zu schnell und die Zentren werden zu früh erweckt, was zu einer Überaktivität der von dem betreffenden Zentrum beherrschten Atome und Zellen führt. Alle diese Zustände greifen zusammen mit anderen, nicht erwähnten, das Nervensystem an, beeinflussen die Drüsen und erzeugen psychologische Beschwerden und Krankheiten in der einen oder anderen Form. Ich gebe hier eine einfache, jedoch einleuchtende symbolische Darstellung der Wirbelsäule und des Kopfes, wobei wir gleichzeitig die Zentren wie die Drüsen im Auge haben:

[Siehe die Grafik auf Seite 225 des Buches]

Ihr habt [203] schon gemerkt, dass die Milz in diesem Schema nicht aufgeführt ist. Ihre Funktion ist von besonderer Art, da sie ja das Zentrum der Lebenskraft ist, das zu der planetarischen Lebenskraft und zu der von der Sonne ausgehenden Strahlung in Beziehung steht. Sie wird in keinerlei Hinsicht von der Wirbelsäule aus beherrscht. Man muss berücksichtigen, dass das Schema lediglich ein Versuch ist, die Beziehung zwischen den Zentren, den von diesen beeinflussten Drüsen und den von beiden beeinflussten Organen bildlich darzustellen. Es soll nicht ein wahres Abbild irgendwelcher physiologischer, organischer Beziehungen sein.

Das Zentrum an der Basis der Wirbelsäule hat eine ganz einzigartige Funktion. Es ist die Lebensquelle für die Substanz des Körpers, für das physische Gewebe und für die gesamte Materie, die in den oben erwähnten Organen nicht enthalten ist. Beim vollendeten Menschen repräsentieren das oberste Kopfzentrum und das Basiszentrum die grosse Dualität von Geist und Materie; sie steuern und bestimmen in vollkommener Übereinstimmung die ganze Tendenz und Wirksamkeit des Seelenkörpers. Schliesslich wird sich der Geistaspekt des Menschen durch die Verbundenheit von Monade und Persönlichkeit vollkommen zum Ausdruck bringen, was durch eine dritte grosse Verschmelzung zustande kommt. Der materielle Mensch ist dann fähig, auf diese beiden, über das Kopfzentrum (die Monade) und über das Basiszentrum (die geistdurchdrungene Persönlichkeit) zu reagieren. Diese beiden Zentren sind dann in vollkommener Harmonie miteinander und bringen das wahre Wesen des Geistesmenschen voll zum Ausdruck.

Es ist äusserst wichtig, dass die geistigen Heiler sich ein klares Bild von jenen Körperregionen machen, die vom Kopfzentrum und den anderen Zentren beherrscht werden, denn innerhalb dieser Regionen liegen die verschiedenen Organe, die auf Krankheitstendenzen reagieren. Die Gesundheit dieser Organe hängt weitgehend von den Zentren ab, da diese ja die Drüsen bestimmend beeinflussen und da die Energie in alle Teile des Körpers strömt. Kann die Energie ungehindert und ausgewogen aus dem Zentrum in den Bezirk einströmen, den es beherrscht, dann wird dadurch der sogenannten Krankheit Widerstand geleistet; herrscht dagegen mangelnde [204] Entwicklung und Unausgeglichenheit in den Zentren, so ist auch keine Widerstandskraft da. Der Heilungsprozess im Neuen Zeitalter wird damit beginnen, dass man ganz systematisch auf die Zentren einzuwirken sucht. Die Heilkunst wird im allgemeinen - wie man leicht sehen kann - mehr die Tendenz vorzubeugen als zu kurieren verfolgen. Das Hauptaugenmerk wird sich ganz auf die Energiezentren, auf die Energieströmungen und darauf richten, die Energie zu jenen Organen zu lenken, die im Einflussbereich des betreffenden Zentrums liegen. Aus einem Studium der Drüsen (das jetzt noch so sehr in den Kinderschuhen steckt, dass es kaum die Bezeichnung «embryonal» verdient) wird man später über ihre Beziehung zu den Zentren viel lernen und man wird viele Versuche anstellen. Vom Standpunkt des Esoterikers, der die Zentren als Tatsache anerkennt, sind die Drüsen vor allem anderen der bestimmende Hauptfaktor für den allgemeinen Gesundheitszustand des Menschen; sie zeigen nicht nur seine psychologische Entwicklung (viel besser als man sich heute vorstellt) an, sondern haben auch (wie es von der Schulmedizin vermutet wird) eine sehr starke Wirkung auf den ganzen Organismus; ihr Einfluss erreicht - über den Blutstrom - jeden Teil des Körpers bis in die Extremitäten hinein. Die Drüsen entstehen durch die Wirksamkeit der Zentren; sie sind zuerst, zuletzt und immer sichtbare Wirkungen innerer, vorbestimmender Ursachen; und eben durch die Zentren und zugehörigen Drüsen baut sich die Seele das Werkzeug auf der physischen Ebene, das wir den physischen Menschen nennen.

Daher müssen alle zusammengehörigen Faktoren, die wir bisher behandelt haben, von jedem praktisch tätigen Heiler sorgfältig studiert und begriffen werden, denn er muss schliesslich durch seine eigenen Zentren wirken in bezug auf den Patienten, dessen Beschwerden er heilen möchte. Er muss folglich an dreierlei denken: An die Zentren, an die zugehörigen Drüsen und an die Organe, für welche diese beiden verantwortlich sind. In den sieben Regionen [205] des Körpers, die von den sieben Hauptzentren und ihren angeschlossenen Drüsen beherrscht werden, offenbart sich wiederum die Urdreiheit der sichtbaren Schöpfung:

1. Leben oder Geist                                     Das Energiezentrum

2. Seele oder Qualität                                 Die Drüse

3. Form oder Materie                                 Die Organe im Bereich, der von dem betreffenden Zentrum beherrscht wird.

Dies führt zu einem weiteren Gesetz, das der Heiler immer im Auge behalten muss.

VII. Gesetz

Wenn Leben oder Energie unbehindert und infolge rechter Lenkung zur zugehörigen äusseren Erscheinungsform (der angeschlossenen Drüse) strömt, dann spricht die Form darauf an und die Beschwerde verschwindet.

Das ist ein Grundgesetz des Heilens; es betrifft die wahre Kunst, geistige Energie mit dem Formleben in Verbindung zu bringen und davon hängen Gesundheit und Lebenskraft der Organe ab. Daraus ergibt sich die nächste Regel, die sich der Heiler zu eigen machen muss. Sie ist kurz gefasst und die darin enthaltenen Anweisungen müssen verstanden und einsichtsvoll angewendet werden.

V. Regel

Der Heiler konzentriere die benötigte Energie in dem benötigten Zentrum.

Dieses Zentrum soll demjenigen entsprechen, das bedürftig ist.

Die beiden sollen in Übereinstimmung kommen und miteinander die Kraft vermehren.

Auf diese Weise soll die wartende Form zu ausgeglichener Betätigung gebracht werden.

So sollen die beiden und die eine unter rechter Leitung heilen.

Es wird euch also klar sein, dass die derzeitigen Heiler (ich meine hier nicht den medizinischen Beruf, sondern die Vielzahl geistiger Schulen) noch nicht auf den Grundfaktor zurückgegangen sind, trotz all ihres Geredes über Liebe als die heilende Kraft. Gewiss betonen und [206] befolgen sie das Motiv, das den Heiler dazu treibt, seine Heilkunst anzuwenden. Sie befassen sich mit dem Mittel, durch das der Kontakt mit dem zu heilenden Patienten hergestellt werden kann. Dieser Kontakt muss immer mit LIEBE hergestellt werden - frisch, kraftvoll und selbstlos. Ist aber einmal die Verbindung hergestellt, dann muss der Heiler begreifen, dass er nunmehr wissenschaftlich vorgehen muss; er muss sein Wissen anwenden Nach richtiger Diagnose, nach Anwendung richtiger, moderner, therapeutischer Methoden, die nach gesundem Menschenverstand das Beste sind, was die erprobte medizinische Wissenschaft geben kann, muss er dann anfangen, durch sein eigenes Zentrum in der Weise zu wirken, dass er es mit jenem Zentrum des Patienten in Verbindung bringt, das über die notleidende Region oder das erkrankte Organ herrscht.

Während er so wirkt, darf die Energie, die mit liebevoller Absicht und geschulter Kenntnis erschlossen und herangeführt wurde, (während des Heilungsprozesses) nicht die Drüsen des Heilers selbst stimulieren oder beeinflussen oder in dem entsprechenden Gebiet seines eigenen Körpers irgendeine Tätigkeit hervorrufen. Der Heiler muss lernen, sich selbst gegen die Energie zu isolieren, die zugunsten des Patienten verwendet werden soll. Er vereinigt sie mit der Energie jenes Zentrums des Patienten, das die erkrankte Region beherrscht; die angeschlossene Drüse wird dann zweifach gestärkt (oder geschwächt, wie der Fall gerade liegen mag und es die Diagnose erfordert) und der Blutstrom lässt in das erkrankte Gewebe dasjenige einfliessen, was notwendig ist, um die Krankheit zu heilen oder eine Verschlimmerung zu verhindern.

In dieser Unterweisung habe ich euch viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Ich habe einen Aspekt wissenschaftlich-esoterischen Heilens herausgearbeitet, der den Studierenden bisher noch nicht nahegebracht worden ist. Ich möchte, dass ihr das allgemeine Bild versteht und die Grundzüge des Vorganges klar erfasst; ich möchte, dass ihr die Beziehung zwischen Patient und Heiler studiert, der nicht bloss liebt und Liebe aussendet oder den Patienten im Licht der Liebe sieht, sondern darüber hinaus an die wissenschaftliche [207] Aufgabe geht, des Patienten eigene geistige Energie zu verstärken. So befähigt er ihn, sich selbst zu heilen - sei es nun bewusst oder unbewusst.

Wir haben also folgendes zu beachten: den Heiler, den Patienten, das Sammelbecken geistiger Energie und ausserdem den wissenschaftlichen Vorgang, durch den alle drei in eine enge, heilungbringende Verbindung gebracht werden. Das geschieht über das betreffende Zentrum des Patienten, des Heilers und dadurch, dass durch einen Willensakt des Heilers oder der Heilergruppe die vereinigten Ströme der benötigten, spezifischen Energie zu der erkrankten Region hingeleitet werden. Das erfolgt meistens, wenn auch nicht immer, über die zugehörige Drüse.

Denkt über diese Dinge nach und erkennt, wenn möglich, wie einfach dieser Vorgang ist, der auf liebevoller Absicht beruht, der die Region, wo das Leiden sitzt, isoliert, der die Übereinstimmung mit dem geistigen Energiezentrum des Patienten schafft und durch den dann die vereinten und verschmolzenen Energien angewandt und gelenkt werden.

Wirkungen zu starker oder zu schwacher Stimulierung der Zentren

Wir haben nun einige Zeit lang die Zentren und ihre Beziehung zum grob-physischen Körper studiert. Wir haben auch die Regionen oder Bereiche, die von den Zentren beherrscht werden sowie die Vermittlertätigkeit der ausgangslosen Drüsen besprochen. Wir haben gesehen, dass vor allem zwei Faktoren die physischen Beschwerden oder Störungen, die im physischen Organismus auftreten, verursachen: zu schwache Stimulierung oder aber Überreizung der Zentren. Wie ihr euch erinnern werdet, gibt es ausserdem drei Krankheiten, die der Substanz selbst innewohnen und daher als grundsätzliche Veranlagungen im menschlichen Körper anzusehen sind: Krebs, Syphilis und Tuberkulose. Mit diesen wollen wir uns hier nicht beschäftigen. Durch den (schlechten) Zustand der Zentren jedoch entstehen im Grunde alle Beschwerden, denn dadurch wird Krankheitsgiften und Bakterien Einlass gewährt, die sonst keine Störung verursachen würden; so entstehen jene Zustände, bei denen die in der Formnatur selbst liegenden Krankheiten genährt und unerwünschte [208] Tendenzen verstärkt werden. Wir könnten folglich die Behauptung aufstellen (die von der ärztlichen Wissenschaft später voll und ganz anerkannt werden wird), dass nämlich Krankheiten, die «selbsterzeugt» sind (wenn ich einen so seltsamen und unzureichenden Ausdruck verwenden darf) und die auch nicht von einer Ansteckung, Übertragung oder einem Unfall herrühren, verursacht werden durch gänzlich fehlende oder behinderte, durch unzulängliche oder übersteigerte Funktion oder auch durch Über- oder Unterentwicklung des endokrinen Systems. Dieses Drüsensystem mit innerer Sekretion beeinflusst durch die Hormone - über den Blutstrom - jeden Teil des physischen Organismus. Man kann also tatsächlich folgende Behauptung aufstellen: wenn die ausgangslosen Drüsen vollkommen ausgeglichen sind und in der richtigen Weise funktionieren, dann gibt es im Körper keine Krankheitsherde. Der Blutstrom wird sich dann ebenfalls in ausgezeichnetem Zustand befinden. Der Schlüssel zu vollkommener physischer Gesundheit, so wie sie bei einem Meister der Weisheit zum Ausdruck kommt, kann folglich direkt darin gesehen werden, dass er seine Zentren vollkommen beherrscht, dass deren Energie-Empfang und -Verteilung ausgeglichen ist und sie ihre Wirkung auf das gesamte endokrine Drüsensystem ausüben. Dadurch erhält jede Körperregion die ihr zukommenden Kräfte in zweckentsprechendem Mass und bleibt so in vollkommen gesundem Zustand.

Zwischen den Zentren und den ihnen entsprechenden endokrinen Drüsen fungiert als Werkzeug für die Energieverteilung das Nervensystem. Hier bestehen jedoch meistens auch Schwierigkeiten. Die Energie strömt nicht in genügendem Mass; die Verteilung über die Zentren - an den Körper ist ungleichmässig. Einige Zentren werden zu stark versorgt, andere zu wenig; einige Zentren sind noch nicht erweckt und daher nicht aufnahmefähig, andere sind zu früh erweckt und geben zu viel Kraft an die von ihnen beherrschten Regionen ab. In der esoterischen Medizin und ihrer philosophischen Auslegung (die letzten Endes die wirksame praktische Auswertung [209] der erkannten Tatsache ist) ist es gerade der cerebrospinale Aspekt, der das gesamte Nervensystem bestimmt und beherrscht, denn mittels dieses Aspektes und durch seine Tätigkeit wirken die Zentren und beeinflussen den Körperorganismus, indem sie ihm die nötigen Lebensenergien übermitteln. So wird schliesslich das Nervensystem - über die sieben Zentren - für die sieben Hauptenergien oder die sieben Strahlkräfte empfänglich und fähig, auf diese zu reagieren.

Bei keinem Menschen, ausser bei einem Meister, sind schon alle Zentren in der richtigen Weise erweckt und in ausgeglichener Funktion, auch sind sie noch nicht in der richtigen Weise durch intensive Strahlung miteinander verbunden; bei keinem Menschen ist das Nervensystem zu richtiger Reaktion auf die Zentren fähig. Dafür gibt es zwei Gründe, die beide mit dem Cerebrospinal-System zusammenhängen:

1. Das Kopfzentrum ist noch nicht erweckt oder beginnt erst langsam sich zu entwickeln, wenn sich der Jünger der Schulung unterzieht.

2. Der Energiestrom durch den Kopf zu den Zentren längs der Wirbelsäule ist ungleichmässig und zwar deshalb, weil auch der Einstrom ungleichmässig ist und weil das ätherische Gewebe zwischen den Zentren bis jetzt nur sehr wenig Energie durch alle diese Zentren strömen lässt.

Man muss berücksichtigen, dass sich das Leben der Zentren im Anfangsstadium auf das dem Organismus selbst innewohnende Leben gründet, wobei sich der Brennpunkt, von dem das Leben ausgeht, im Zentrum an der Basis der Wirbelsäule befindet. Das wird von Esoterikern oft vergessen. Dieses Basiszentrum ist dasjenige, durch welches das Leben der Materie selbst wirkt; dieses ist das Leben oder die Energie des Heiligen Geistes, des dritten Aspekts. Durch sein Leben wird jedes Atom des Körpers genährt und erhalten. Diese Belebung der Substanz der physischen Form beginnt bereits im vorgeburtlichen Stadium; nach der Geburt wird die genannte Kraft unterstützt und verstärkt durch das planetarische Prana oder die Lebensenergie des Erdenplaneten selbst, die über die [210] Milz einströmt. Diese ist das notwendige Verbindungsorgan zwischen dem der Materie selbst innewohnenden Leben, wie es sich im Mikrokosmos offenbart und dem Leben, das unserem Planeten eigen ist.

Mit fortschreitender Evolution kommt zu dieser eingeborenen Kraft allmählich noch eine «spezialisierte» Energie hinzu, die den Bewusstseinsaspekt der Göttlichkeit zum Ausdruck bringt und dem Esoteriker den Bewusstseinszustand des Menschen sowie den Strahltypus seiner Seele anzeigt. Dieser Zustrom kommt vom zweiten göttlichen Aspekt, der Seele oder dem innewohnenden Christus. Man könnte daher über die beiden Kopfzentren folgendes sagen:

1. Das Ajnazentrum (oder das Zentrum der Persönlichkeit), das sich zwischen den Augenbrauen befindet und die Hypophyse bestimmend beeinflusst, ist mit dem Gesamtleben des integralen dreifachen Organismus verbunden. Durch diesen Organismus muss sich das Bewusstsein notgedrungen zum Ausdruck bringen und der physische, emotionelle und mentale Körper zeigen dessen Entwicklungsstufe an.

2. Das Kopfzentrum (in der Hinduphilosophie der «tausendblättrige Lotos» genannt) beherrscht und beeinflusst die Zirbeldrüse; es steht in Beziehung zum Leben der Seele und - nach der dritten Einweihung - zum Leben der Monade. Es übermittelt den Zentren die drei Haupt-Energien geistigen Seins, deren Widerspiegelung oder physische Entsprechung die drei Kräfte der Persönlichkeit sind.

Später wird Energie aus dem Geist, dem ersten oder Vater-Aspekt frei werden und durch das Kopfzentrum zum Ajnazentrum herabströmen, wodurch die Energien der Persönlichkeit und der Seele vereinigt werden. Dann wird sie durch einen Willensakt in die Wirbelsäule hinuntergesandt, u. zw. über das Alta Major-Zentrum, das die Carotisdrüse beherrscht. Während des Herabströmens längs [211] der Wirbelsäule belebt sie zwei Aspekte der Zentren; wenn sie das Basiszentrum erreicht, vereinigt sie sich mit der dort ruhenden Energie der Materie selbst; so kommt es also zur Vereinigung aller drei göttlichen Energien und zur Manifestation der drei göttlichen Aspekte im Menschen. Die vereinigten Energien stürmen dann im Zentralkanal der Wirbelsäule hinauf und so wird der dritte und höchste empfängliche Aspekt der Zentren mit Energie erfüllt. Auf diese Weise werden sämtliche Zentren zu voller Wesensäusserung gebracht; alle Begrenzungen werden vernichtet; jeder Teil des Körpers wird belebt und die Materie erreicht die Vollkommenheit; ausserdem kommt das durchlichtete Bewusstsein und auch der Lebensaspekt in volle Tätigkeit.

Das Nervensystem wird dann vom Geistesmenschen völlig beherrscht; der Blutstrom wird gereinigt und zu einer brauchbaren Stromrinne, durch die ungehindert alle die Stoffe kreisen können, die von den kraftvollen Drüsen abgegeben werden. Dies ist die esoterische Bedeutung des Bibelwortes: «Das Blut ist das Leben» sowie der Worte: «Gerettet durch das Blut Christi». Nicht durch das Blut eines Christus, der vor zweitausend Jahren in Palästina am Kreuze starb, wird der Mensch gerettet, sondern durch die lebendige Kraft des Blutes jener Menschen, in denen Leben, Bewusstseins und die Eigenschaften Christi in hoher Vollendung zum Ausdruck kommen. Wenn einmal das Wesen des innewohnenden Christus vollständig, spontan und von selbst in der Persönlichkeit und durch diese zum Ausdruck kommt, dann verschmelzen die drei Feuer des Schöpfungsprozesses: das Feuer der Materie, das Feuer der Seele und das elektrische Feuer des Geistes; dann wird das physische, emotionelle und mentale Leben sowie das geistige Leben eines inkarnierten Gottessohnes, eines Christus, in Vollkommenheit auf Erden offenbar werden.

Auf dieser Stufe geistigen Verstehens gehen so viele wertvolle Menschen in die Irre, besonders die in der Mental-Science, in der Unity-Bewegung und der Christlichen Wissenschaft. Anstatt dass sie sich darum bemühen, das reine Leben Christi im Alltag zu [212] erreichen, ihren Mitmenschen selbstlos zu dienen, als Übermittler von Liebe zu fungieren und im Bewusstsein nur das grosse Ganze zu sehen, konzentrieren sie sich darauf, in Gedanken und Worten eine erst in der Zukunft liegende Vollkommenheit herbeizubeschwören, nur um Gesundheit und physisches Wohlbehagen zu erlangen. Sie betrachten dies als ihr gutes Recht, das man durch eine einfache Behauptung gewinnen könne, vergessen aber die harte Arbeit, die nötig ist, um innerlich jene Bedingungen herzustellen, die das göttliche Wesen Christi offenbaren. Sie sollten daran denken, dass Gesundheit sich als normale Folgeerscheinung und als Bestätigung einstellt, wenn das innere Bewusstsein schuldlos ist (die meisten Menschen sind ja heute schuldig wegen ihrer Geisteshaltung überheblicher Kritik), wenn ihr niederes Selbst in den drei Welten nicht mehr im Mittelpunkt steht und wenn sie «ihre Gedanken fest auf den Himmel richten»; «dadurch ermöglichen sie es dem himmlischen Menschensohn, der ein Sohn Gottes ist, das himmlische Leben auch dann zu führen, wenn er dem Himmelreich fern ist». So pflegte ein alter, schon längst vergessener christlicher Mystiker zu sagen. Der Meister M. hat seine Worte bewahrt und so habe auch ich sie mir wieder ins Gedächtnis zurück gerufen.

Eine andere Geistesrichtung, deren Mitglieder sich unwahrhaftigerweise als Okkultisten bezeichnen, ist gleichfalls im Irrtum. Sie arbeiten oder vielmehr sie behaupten, an den Zentren zu arbeiten, nur schützt die Natur sie zu ihrem Glück oft vor sich selbst. Sie versuchen, die Zentren bewusst zu beleben, das Schutzgewebe wegzubrennen und das Feuer der Materie emporzuleiten, ehe sich das Feuer des Geistes mit dem Feuer der Seele vereint hat. So werden sie Opfer einer vorzeitigen Stimulierung der Substanzfeuer, bevor noch die Kräfte ins Gleichgewicht kommen können. Krankheiten, Irresein sowie viele neurotische und bedenkliche pathologische Zustände sind die Folgen. Einige Drüsen werden überaktiv; andere werden übersehen, das gesamte Drüsensystem und die davon abhängigen Nervensysteme kommen völlig aus dem Gleichgewicht.

Jünger müssen [213] lernen, ihre Aufmerksamkeit auf die Wirklichkeit und auf jene Faktoren zu richten, die geistig von grösster Wichtigkeit sind. Wenn sie dies tun, kommen die Energien im Kopf und der Wirbelsäulenbereich mit den «daran aufgereihten Zentren» in der rechten Weise in Funktion und es kann das Erwachen des Basiszentrums und die darauf folgende Verschmelzung mit den höheren Energien von selbst und vollkommen sicher vor sich gehen.

Der ordnungsgemässe Rhythmus des Drüsensystems und die ungestört sichere, beherrschte Anwendung des Nervensystems werden damit ermöglicht; die von einem Zentrum über die Nadis ausgesandte Energie wird ungefährdet vom Körper aufgenommen und darin zu einheitlichem Wirken gebracht; so wird der Jünger nicht nur die Erfahrung eines voll erwachten Bewusstseins und eines jederzeit intelligent aufnehmenden Gehirns machen, sondern es wird ihm auch ständig geistiges Leben zuströmen. Es stellt sich dann bei ihm jenes vollkommene Gleichgewicht und jene absolute Gesundheit ein, die einen Meister der Weisheit auszeichnen.

Das Wissen um die endokrinen oder ausgangslosen Drüsen steckt bis jetzt noch in den Kinderschuhen. Man weiss viel über die Drüsen, die mit dem Sakralzentrum zusammenhängen sowie über die Schilddrüse, doch gibt die medizinische Wissenschaft bis jetzt natürlich nicht zu, dass deren Funktionen nur Folgen der Tätigkeit oder Untätigkeit der Zentren sind oder dass zwischen dem Sakralzentrum und dem Kehlzentrum eine Linie des geringsten Widerstandes besteht. Man weiss etwas (wenn auch nicht viel) über die Hypophyse, doch wird ihre ausserordentliche Bedeutung hinsichtlich ihrer Einwirkung auf die psychologische Reaktion des Menschen auch nicht annähernd begriffen. Man weiss tatsächlich nichts über die Zirbel- und die Thymusdrüse und zwar deshalb, weil weder das Kopf- noch das Herzzentrum beim unentwickelten, ja nicht einmal beim durchschnittlichen Menschen erweckt sind. Dass es ein beträchtliches Wissen über das Sakralzentrum (als die Quelle physischer Zeugung) und über die bestimmenden Wirkungen der Schilddrüse gibt, kommt daher, dass diese Zentren im Durchschnittsmenschen [214] bereits erweckt sind; und wenn sie genügend wirksam sind und wenn die notwendige Wechselbeziehung zwischen beiden hergestellt ist, so haben wir es mit einem stark sexuell bestimmten Menschen zu tun, der auch als schöpferischer Künstler auf irgendeinem Gebiet tätig ist. Das kann man sehr häufig erleben. Wenn das Ajnazentrum und dessen physische Form, die Hypophyse, ebenfalls aktiv sind, wenn die Beziehung zwischen den drei Zentren Sakral-, Kehl- und Ajnazentrum - geschaffen ist und sich auswirkt und wenn dazu eine deutliche, bewusste Verbindung zwischen dem Ajnazentrum und den anderen Zentren hergestellt ist (was vom Strahl, von bewusster Zielsetzung und Schulung abhängt), so tritt der praktische Mystiker, der Menschenfreund und der Okkultist in Neuerscheinung.

Die Schüler sollten daran denken, dass im Gesamtaufbau der Zentren die Energie die Tendenz hat, sowohl aufwärts wie abwärts zu strömen, soweit es sich um den Aspiranten und den Jünger handelt:

1. Die Aufwärts-Strömung führt zur Transmutation (Umwandlung).

Vom Sakralzentrum zum Kehlzentrum. Physische Zeugungskraft wird in künstlerische Schöpferfähigkeit umgewandelt.

Vom Solarplexus-Zentrum zum Herzzentrum. Das individuelle, emotionelle Bewusstsein wird in Gruppenbewusstsein umgewandelt.

Von der Basis der Wirbelsäule zum Kopfzentrum. Materielle Kraft wird in geistige Energie umgewandelt.

Von irgendwelchen oder allen fünf Zentren entlang der Wirbelsäule zum Ajnazentrum. Ungeordnete Lebensweise wird in die Integration der Persönlichkeit verwandelt.

Von den sechs verbundenen Zentren zum obersten Kopfzentrum. Persönliche Aktivität wird in geisterfülltes Leben umgewandelt.

Das ist nur eine allgemeine Aussage, denn der Prozess verläuft nicht in einer bestimmten Reihenfolge oder so glatt und ordnungsgemäss, wie man nach der obigen Aufstellung annehmen könnte. Er zieht sich in den Anfangsstadien über viele Leben unbewusster Umwandlung [215] hin und ist das Ergebnis bitterer Erfahrung und bewusster Bemühung auf den späteren Stufen; er wird immer stärker und wirkungsvoller in dem Mass, wie der Aspirant die verschiedenen Stadien auf dem Pfad durchläuft. Die fünf Strahlen, mit denen ein Jünger zu arbeiten hat (die beiden bestimmenden Hauptstrahlen und die drei Unterstrahlen), haben eine ganz bestimmte, starke Wirkung; die Notwendigkeit karmischen Ausgleichs sorgt für Gelegenheit oder Behinderung; die Schwierigkeiten und Komplikationen während des ganzen Vorganges (innerhalb des verhältnismässig begrenzten Erfahrungsbereiches des Jüngers) sind so verwirrend, dass dieser lediglich versuchen kann, den allgemeinen Grundgedanken, wie er hier angegeben ist, zu erfassen und den unmittelbar-tatsächlichen Einzelheiten nicht allzuviel Beachtung zu schenken.

2. Die Abwärts-Tendenz führt zur Transformation (Umgestaltung).

Ist einmal das Kopfzentrum im Erwachen begriffen und der Jünger bewusst mit der Aufgabe beschäftigt, die Energien zu den Zentren zu lenken und dadurch sein Persönlichkeitsleben zu beherrschen, dann unternimmt er es, die Zentren auf wissenschaftliche Weise in einem bestimmten, geordneten Rhythmus anzuregen, der wiederum durch die Strahlen, durch die Umstände und das Karma bestimmt wird; so werden alle Körperenergien zu richtiger, geistgemässer Tätigkeit veranlasst. Wir können uns mit dem Prozess, um den es sich hier handelt, nur insoweit beschäftigen, als wir darauf hinweisen, dass man sich diese Tendenz nach unten etwa in drei Stufenfolgen vorstellen kann:

1. Das Stadium, in dem das schöpferische Leben - über das Kehlzentrum - kraftvoll angeregt wird; dies bringt:

a. Kopfzentrum und Kehlzentrum,

b. diese beiden und das Sakralzentrum,

c. alle drei, bewusst und gleichzeitig in Beziehung zu einander.

Sobald diese Beziehung in der richtigen Weise hergestellt ist, dann findet auch das Geschlechtsproblem des Einzelmenschen eine Lösung und dies, ohne dass er seine Zuflucht zu Hemmung oder Unterdrückung nimmt, sondern durch [216] richtige Beherrschung; so wird der Jünger gleichzeitig schöpferisch im weltlichen Sinne und damit seinen Mitmenschen nützlich.

2. Das Stadium, in dem das bewusste Leben der Verbundenheit - über das Herzzentrum - aktiviert wird; dies bringt:

a. Kopfzentrum und Herzzentrum,

b. diese beiden und den Solarplexus,

c. alle drei, gleichzeitig und bewusst in enge Zusammenarbeit.

Dies verhilft dem Menschen dazu, in allen Lebenslagen rechte menschliche Beziehungen, rechte Gruppenbeziehungen und rechte geistige Beziehungen herzustellen. So wie das Stadium, in dem schöpferisches Leben geregelt wird, eine ganz besondere Wirkung auf den physischen Körper hat, genau so beeinflusst dieses Stadium sehr stark den Astralkörper; emotionelle Reaktionen werden in geistiges Streben und Dienst umgewandelt; egoistische, individuelle Liebe wird in Gruppenliebe verwandelt und dann beherrscht Göttlichkeit das Leben.

3. Das Stadium, in dem der ganze Mensch - über das Basiszentrum - mit Energie erfüllt wird; dies bringt:

a. Kopfzentrum und Basiszentrum,

b. diese beiden und das Ajnazentrum,

c. alle drei gleichzeitig und bewusst zu rhythmischer, harmonischer Wesensäusserung. Dies ist ein Endstadium von grosser Bedeutung, das vollständig erst zur Zeit der dritten Einweihung, der Transfiguration (Verklärung) eintritt.

Daraus könnt ihr also ersehen, dass in den folgenden drei wichtigen Begriffen der Zweck wissenschaftlicher Entfaltung und richtiger Lenkung der Zentren zum Ausdruck kommt:

Transmutation (Umwandlung), Transformation (Umgestaltung), Transfiguration (Verklärung).

 

A1
A2
A3
A4??