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FÜNF GROSSE GEISTIGE EREIGNISSE

(741)
(Im Februar 1949 geschrieben)

Sie (A. A. B.) haben mich gefragt, was ich zur gegenwärtigen Zeit, vom geistigen Gesichtspunkt, aus, als die wichtigsten und bedeutendsten Ereignisse betrachte. Diese Frage hebt ein Thema hervor, das äusserst treffend ist, da es den Ausführungen folgt, die ich eben hinsichtlich der Grossen Entsagung (siehe Seite 602-614 engl.) und der darauf folgenden Offenbarung oder (wie die christlichen Kirchen sie nennen) der Kreuzigung und der Auferstehung gegeben habe. Die christliche Auferstehung ist jedoch, vom Gesichtspunkt der grossen Loge auf Sirius aus, nur eine kleine und eine vorübergehende Auferstehung, obwohl die nachfolgend gewährte Offenbarung in ihren Wirkungen dauernd ist.

Es sind fünf grosse geistige Ereignisse, an denen sich heute die ganze Menschheit beteiligt; zwei werden sich später ereignen, wenn die ersten fünf ihre bleibenden Wirkungen verankert haben.

Diese Ereignisse gründen sich auf eine erzwungene und nicht auf eine freiwillige Entsagung (wie es in der wahren Entsagungseinweihung der Fall ist); trotzdem werden sie zu einer Offenbarung führen, deren Dämmern nahe bevorsteht und der die Menschheit in kurzer Zeit gegenüberstehen wird.

Der Krieg von 1914-1945 ist vorüber; dessen Nachwirkungen an Leiden, Hungersnot, selbstsüchtigen Reaktionen, Verdächtigungen und ungehörigem Kampf um Vorrang sind genau so schlimm wie der vergangene Krieg; die Wirkungen sind anhaltender, weil der Krieg grösstenteils auf die Mentalebene übertragen wurde. Die physischen Auswirkungen des Krieges sind viel leichter zu überwinden als die mentalen. Die grosse Frage, der die Hierarchie momentan gegenübersteht, ist die folgende: Wird es der Menschheit gelingen, ihren gegenwärtigen, materialistischen Zielen zu entsagen und dadurch den Weg für eine grosse Offenbarung vorzubereiten? Das Kommen Christi selbst ist nicht die Offenbarung, die gewährt werden wird; er wird jedoch das Denken der Menschen vereinfachen, so dass eine weitverbreitete Erleuchtung und Erkenntnis der [742] Offenbarung ermöglicht wird. Die nächsten paar Jahre werden zeigen, in welcher Richtung die Strömung gehen wird, ob die reaktionären, materiellen und selbstsüchtigen Kräfte, die Jahrtausende geherrscht haben, schliesslich doch die Herrschaft behalten werden. Dieser reaktionäre und materielle Geist befleckt jeden Bereich des menschlichen Lebens und die Kirchen sind keine Ausnahme. Die Menschheit kann jedoch ihre Lektion lernen und sich dankbar dem «Weg der Rechtschaffenheit» und der bisher unbekannten Technik rechter, menschlicher Beziehungen zuwenden.

Ich werde mich mit dem Bösen, das die Welt in Knechtschaft hält, nicht in Einzelheiten befassen. Genügend ist bereits bekannt und eine kleine Anzahl (klein im Verhältnis zu den vielen Millionen) hierarchischer Arbeiter kämpfen in allen Abteilungen des Lebens, um die Menschheit auf die Gefahr, in der sie schwebt und auf die Endgültigkeit der Entscheidung aufmerksam zu machen, welche die nächsten zwei Generationen zu treffen gezwungen werden. Mehr wird an die Oberfläche kommen, während wir die gegenwärtigen Geschehnisse vom Gesichtspunkt der Entsagung und der Auferstehung aus studieren.

Zuerst möchte ich hervorheben, dass:

1. Die Mehrheit der Menschen gesund, aber hinsichtlich der höheren Werte unwissend ist; das kann langsam berichtigt werden. Sie sind im Handeln noch negativ und neigen zu Worten, nicht zu Taten. Sie lassen sich durch übermittelte Furcht leicht leiten und beeinflussen.

2. Das Böse in der Welt und was hauptsächlich für das Beeinflussen der Massen derzeit verantwortlich ist, wird in einigen mächtigen Menschen oder Gruppen mächtiger Menschen konzentriert. Kein Land ist von dieser Herrschaft oder dem Versuch dieser Herrschaft frei. Diese mächtigen Gruppen hinwieder werden von den Kräften des Bösen beeinflusst, Kräften, die nicht «an ihrem eigenen Platz versiegelt» wurden, weil dem Plan der Liebe, des Lichts und der Macht noch die positive und weltweite Darstellung fehlt.

3. Die Aspiranten, Jünger und geistigen Arbeiter der Welt handeln nicht in vollem Einklang mit der Hierarchie. Sie werden von Furcht, von einem Sinn der Wertlosigkeit und einem zu akuten Verstehen der Art der Kräfte des Bösen, denen sie gegenüberstehen, beeinflusst. Das Bild von dem, was erreicht werden muss, steht erschreckend gross vor ihren Augen; wenig organisierte Zusammenarbeit [743] und gar kein Zusammenschweissen in eine vereinigte Gruppe für Welterrettung und Weltdienst existiert unter ihnen.

Im Denkvermögen denkender Menschen tritt jedoch die geistige Gelegenheit mit zunehmender Klarheit hervor, auch wenn sie von ihnen nicht in sogenannten orthodoxen oder anerkannten oder geistigen Redensarten ausgesprochen wird. Eine klare Feststellung von dem, was die aktiven, geistigen Kräfte herbeizuführen suchen, mag von Nutzen sein. Wie die Kräfte des Bösen tätig und organisiert sind, genau so sind die Kräfte des Lichts tätig, aber nicht so gut organisiert. Das grundsätzliche Ziel ist die Freiheit und die Befreiung der Menschheit; die geistigen Arbeiter sind jedoch durch die Tatsache behindert, dass die Menschen selbst freie Wahl und Entscheidung treffen müssen, um frei zu sein. Sie können nur dann befreit werden, wenn sie als Einzelne und später als Gruppen sich selbst von der zum Ausdruck gebrachten Gedankenkontrolle dieser mächtigen, dominierenden Gruppen und von der Furcht, welche diese Gruppen absichtlich verursachen, befreien. Freiheit kann niemals durch totalitäre Methoden verliehen werden; Befreiung kann nicht durch einen Diktator oder diktierende Gruppen entstehen. Ein Verständnis für die Art, in welcher die hierarchischen Kräfte wirken und eine Erkenntnis, dass heute alle Menschen in vitalen, geistigen Ereignissen versunken sind, mag dazu dienen, die Gläubigen zu ermutigen und denjenigen, die im Namen der menschlichen Freiheit kämpfen, einen belebenden Ausblick zu geben.

1. Die Krise der Ideologien

2. Das stetige Erwachen der Menschen überall, zu besserem Verstehen.

3. Das Wachstum des guten Willens, da es Spaltungen enthüllt.

4. Das teilweise Versiegeln der Türe, wo Übel wohnt.

5. Der Gebrauch der Grossen Invokation.

Das sind die fünf tiefsten, geistigen Ereignisse, die heute in der Welt geschehen. Die zwei, die in nicht allzuferner Zukunft vorausliegen, die aber davon abhängen, ob die Menschheit die jetzige Gelegenheit benützt.

6. Die engere Annäherung der Hierarchie.

7. Die nahe bevorstehende Wiederkehr Christi.

1. Die Krise der Ideologien

Heute stehen [744] die Menschen widersprechenden und gegensätzlichen Ideologien oder Gedankenrichtungen gegenüber und automatisch betrachten sie, entsprechend ihrem Milieu, ihrer Überlieferung, Ausbildung und ihrem Geburtsort, eine dieser Ideen als wahr und alle anderen als falsch. Sie vergessen leicht, dass ihre erwählte oder auferlegte Ideologie dem Geburtsort, der landesüblichen Art der Ausbildung und der Art der nationalen Propaganda entspricht. Selbst in den Demokratien sind nur wenige Menschen freie Wesen. Ein Mensch, der z.B. in Zentral-Russland geboren wurde, kennt nur den Kommunismus; er kann sich keine andere passende Regierungsform vorstellen. Ein Mensch, der in den Vereinigten Staaten oder in England geboren wurde, ist stolz darauf und freut sich, dass er in einer Demokratie zur Welt kam, doch ist der Zufall der Geburt grösstenteils für seine Einstellung verantwortlich. Die Menschen sollten sich dieser Dinge erinnern und sich nicht gegenseitig Vorwürfe machen wegen dem Ort, an dem sie geboren wurden! Wir haben deshalb Ideologien und deren Gegner; grosse Denkrichtungen und Regierungsformen, denen organisierte Opposition gegenübersteht. Eine grundlegende Voraussetzung kann festgestellt werden: Die Grundsätze der führenden Ideologien sind nicht notwendigerweise falsch oder schlecht; grundsätzlich schlecht und böse ist es aber, wenn dem Volk mit Gewalt und durch einen Polizeistaat eine Ideologie aufgezwungen wird; wenn einflussreiche Menschen oder Gruppen sie zu ihrem eigenen Vorteil missbrauchen und das Volk in blinder Unwissenheit halten, so dass es keine freie Wahl hat.

Wir haben zum Beispiel heute in der Welt die grosse Krise, die sich im Konflikt zwischen Kommunismus und dem demokratischen Gesichtspunkt darstellt. Ich erwähne dies zuerst, weil es überall in den Augen aller Menschen eine vorherrschende Stellung einnimmt. Dies bietet eine grosse geistige Gelegenheit. Die demokratische Gesinnung, die, wie sie behauptet, der menschlichen Freiheit gewidmet ist (obwohl wenig von dieser Freiheit bis jetzt wirklich erreicht wurde) wird, wegen diesem Freiheitsfaktor momentan von der Hierarchie unterstützt. Kommunismus, eine auferlegte Ideologie, wird dem Volke von einer totalitären Autorität aufgezwungen und wird daher als falsch angesehen. Es sind nicht die kommunistischen Theorien, die notwendigerweise falsch sind; es sind die [745] Technik und die Methoden, die in totalitären Ländern um sich greifen, die dem geistigen Plan zuwiderlaufen. Aufgedrängter Kommunismus und alle totalitären Methoden setzen die menschliche Seele gefangen und verbreiten überall Furcht und Hass. Sollten deshalb die demokratischen Prinzipien der Welt oder einem Teil davon von einem totalitären Regime aufgedrängt werden, so wäre dies genau so falsch.

Diese widerstreitenden Ideologien zeigen dem menschlichen Bewusstsein ganz klar gewisse grosse Unterschiede; diese Unterschiede finden sich weit mehr in den Techniken und Methoden als in den Lehren selbst. Viele Leute, die den Kommunismus am heftigsten bekämpfen, könnten euch nicht in Kürze diese Lehren erklären, aber sie bekämpfen trotzdem und mit Recht die totalitären Methoden der Grausamkeit, Spionage, des Mordens, der Unterdrückung und der Unfreiheit. Im Grunde bekämpfen sie die abscheulichen Methoden, durch welche einige boshafte und ehrgeizige Menschen den unwissenden Massen ihre Herrschaft unter dem Namen Kommunismus aufdrängen. Sie bekämpfen die Technik der Ausbeutung der Unwissenden durch falsche Auskunft, organisiertes Lügen und mangelhafte Erziehung. Sie kämpfen gegen ein Versiegeln der Nationen innerhalb ihrer eigenen Landesgrenzen, gegen den Polizeistaat, das Fehlen freien Unternehmertums und die Erniedrigung von Männern und Frauen zu Automaten. Dies ist die wahre Gefangenschaft des Menschengeistes. Die Situation ist jedoch so ausgesprochen und das Böse so offensichtlich (und der Menschengeist so grundsätzlich und göttlich stark), dass es sich schliesslich selbst vernichten wird. Wenn die gegenwärtige Gruppe totalitärer Regenten (hinter dem eisernen Vorhang) ausstirbt, wird allmählich ein anderer Zustand eintreten und ein wahrer Kommunismus (im geistigen Sinn des Wortes) wird den Platz der herrschenden Bosheit einnehmen.

Auf der anderen Seite haben die hochgepriesenen Demokratien viel zu lernen. Selbst in demokratischen Ländern sind die Menschen nicht frei; in Teilen der Vereinigten Staaten fehlen den Negern zum Beispiel die konstitutionellen Rechte; in Südafrika sind ihre Bildungsgelegenheiten und ihre Möglichkeiten, als freie Menschen [746] zu arbeiten und zu leben nicht denen der weissen Rasse gleich. Im Süden der Vereinigten Staaten wird die Verfassung jeden Tag von denjenigen verletzt, die an weisse Vorherrschaft glauben, eine Vorherrschaft, die einer entscheidenden Prüfung unterzogen wird, wenn Afrika erwacht. Diese Einstellung in den Vereinigten Staaten und das Nichteinhalten der Verfassung, wo es Neger betrifft haben in andern Ländern den Glauben an das Wunder Amerikas sehr geschwächt und die Situation in Südafrika wird von denkenden Menschen nicht gebilligt. Ich erwähne diese zwei Situationen, weil sogar in den Demokratien viel weitverbreitetes Übel existiert; ein wirklicher Hausputz ist äusserst notwendig.

Der Imperialismus des demokratischen Grossbritannien hat einen sonst recht guten Ruf im Namen der abhängigen Völker sehr beeinträchtigt, aber, indem England Indien, Pakistan, Sri Lanka, Burma Wahlfreiheit und demokratische Befreiung zugesteht, wird dies schnell eine Angelegenheit der Vergangenheit werden. Jede dieser Befreiungen war eine Art geistige Bewusstseinserweiterung für das englische Volk und eine geistige Gelegenheit, von der nur Ceylon und Pakistan Zeichen eines gewissen Erkennens sehen lassen. Immer und in jedem Bereich des menschlichen Lebens lassen die geistigen und materiellen Ziele ihre Gegenwart und Verschiedenheiten deutlich erkennen. Der geistige Sachverhalt ist, wie ich kürzlich hervorhob, die Gefangenschaft des Menschengeistes oder dessen Freiheit und Befreiung.

Wahre Demokratie ist noch unbekannt; sie wartet auf die Zeit, da sie von einer gebildeten und erleuchteten öffentlichen Meinung an die Macht gebracht wird; diesem geistigen Ereignis eilt die Menschheit entgegen. Der Kampf der Demokratie wird in den Vereinigten Staaten ausgefochten werden. Dort wählen und organisieren die Leute gegenwärtig ihre Regierung aufgrund der Persönlichkeit und nicht aus einer geistigen oder intelligenten Überzeugung heraus. Es gibt einen materiellen, selbstsüchtigen Aspekt der Demokratie (heute überhandnehmend) und einen geistigen Aspekt, dem wenig nachgefragt wird; es gibt materielle und geistige Aspekte des Kommunismus; aber seine Anhänger kennen sie nicht; nur ein unbarmherziger Materialismus wird ihnen vermittelt.

Dann gibt es auch die Ideologie des Sozialismus, die von einigen als ein Grund-Übel betrachtet wird. Sozialismus kann in eine andere Form [747] des Totalitarismus entarten oder aber kann demokratischer als die gegenwärtigen Erscheinungsformen der Demokratie sein. Diese Dinge werden in England deutlich hervortreten, wo der sozialistische Gesichtspunkt unter den Massen Boden gewinnt, aber gegenwärtig eine Mischung von Nationalisierung öffentlicher, gemeinnütziger Einrichtungen und freien Unternehmertums ist; eine Kombination, die wahren Wert haben könnte, wenn sie erhalten bleibt.

Auf politischen, sozialen und wirtschaftlichen Gebieten gibt es noch andere Ideologien; diejenigen jedoch, die ich behandelt habe, bilden ein Dreieck von Schemata, die nationalen und politischen Experimenten in verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt ausgesetzt sind. Alle haben eine religiöse und geistige Seite; alle sind vom Materialismus befleckt. Eine ist boshaft totalitär und findet Anhänger; eine andere ist das Opfer der dummen Interesselosigkeit ihrer Leute; eine andere geht durch ein Experiment, das gelingen oder misslingen kann. Unter dem Anstoss dieser Ideologien wird das geistige Wachstum der Menschenfamilie gefördert, denn der hervortretende, geistige Faktor (unter evolutionärem Gesetz) ist immer gegenwärtig; immer kann eine Neigung zu Gott und göttlichem Ausdruck gefunden werden. Das ist der Grund, warum die Sache zwischen Christenheit und Kommunismus betont wird; eine Streitfrage, auf die von der römisch-katholischen Kirche Nachdruck gelegt wird, in die jedoch die kommunistischen Nationen die protestantische Kirche bereits hineinziehen.

Vom Standpunkt der Hierarchie aus sind diese drei Ideologien drei Aspekte eines grossen, geistigen Ereignisses; das Ergebnis des gegenseitigen Wechselspieles kann eine verstärkte, geistige Annäherung zur Gottheit zur Folge haben oder, wenn die Kräfte des Lichts nicht triumphieren, kann die Menschheit tiefer in den Abgrund oder das Gefängnis des Materialismus getrieben werden. Das intensive, politische Interesse der katholischen Kirche und ihr grosser Materialismus sind ein grosses Hindernis für die beständige Entwicklung der geistigen Lage. Wenn jedoch die katholische Hierarchie ihren materiellen und politischen Zielen entsagen oder auf sie verzichten und die Liebe Gottes in ihrer Schönheit darstellen kann, wird sie viel dazu beitragen, die Menschheit aus der Dunkelheit ins Licht zu führen. Wenn die Vereinigten Staaten ebenfalls ihrem grossen Materialismus entsagen würden, könnten sie der Welt [748] in geistiger Richtung eine Führung geben, die alles übertreffen wird, was je erlebt wurde. Mit Grossbritannien zusammen bilden sie die zwei grossen Demokratien, die rechte menschliche Beziehungen und die Gemeinschaft der Menschen zum Ausdruck bringen und grosse Dinge für die Menschheit verrichten können. England lernt einen Sinn für Werte kennen und da es durch grosse Entbehrungen vom Materialismus weggezogen wird, ist zu hoffen, dass es bewusst dem Materialismus entsagen wird.

Ich möchte euch hier daran erinnern, dass sich die Geistige Hierarchie unseres Planeten nicht darum kümmert, ob ein Mensch Demokrat, Sozialist oder Kommunist, ob er Katholik, Buddhist oder Ungläubiger irgendeiner Art ist. Sie ist nur besorgt darum, ob die Menschheit als Ganzes die geistige Gelegenheit benütze; eine Gelegenheit, die heute auf eine zwingendere Weise als je zuvor vorhanden ist.

2. Des Menschen ständiges Erwachen zu besserem Verstehen

Die allgemeine Wirkung dieser widerstreitenden Ideologien und das Resultat des Krieges unter den Weltreligionen veranlassten die Menschen zum Nachdenken in jedem Land. Die Menschen treten aus ihrer mentalen Interesselosigkeit, die sie so lange kennzeichnete, heraus. Heute denkt, überlegt, plant und entscheidet der gewöhnliche Mensch. In den vergangenen Jahrhunderten waren es nur diejenigen, die eine Erziehung genossen hatten und den «höheren Schichten» angehörten, die dachten und Pläne machten. Diese Neigung zu denken zeigt das Hereinkommen einer neuen, besseren Zivilisation an, als Vorbereitung für geistige Ereignisse, die von grösster Wichtigkeit sind. Der Menschengeist drängt, gewöhnlich unbewusst, vorwärts zu einer geistigeren Zivilisation und Kultur. Ich sagte nicht zu einem religiöseren Ausdruck der Wahrheit. Eine geistigere Wechselbeziehung ist im Kommen und das Errichten rechter, menschlicher Beziehungen in weltweitem Ausmass ist bezeichnend dafür. Schliesslich wird sich eine geistige Konzentration entwickeln, die ausserhalb der gegenwärtigen orthodoxen Religionen besteht, jedoch im Einklang mit den verborgenen, geistigen Faktoren in allen Religionen. In Wirklichkeit schauen die Menschen nicht nach dem Kommen Christi als religiösem Führer; sie erwarten ihn im Gebiet ihrer grössten Not, um den Weg zur Auferstehung [749] und Offenbarung zu zeigen, die unvermeidlich auf des Menschen Entsagung den materiellen Werten gegenüber folgen werden.

Der weit verbreitete Geist der Erwartung und einer wirklich göttlichen Unzufriedenheit sind die Garantie dafür, dass dieses zweite geistige Ereignis in unserer Zeit ein tatsächlicher Faktor ist. Viele Faktoren tragen zu diesem Erwachen bei. Durch Radio, Zeitungen, Bücher, Magazine und Reisen, durch Vorträge und erleichterten menschlichen Verkehr (wozu Auto und Flugzeug viel beitragen) können sich die Menschen in den meisten Ländern in freier Weise Wissen und Verständnis aneignen. Dies stimmt natürlich nicht für jene Länder, in welchen die Freiheit des Menschengeistes angegriffen wird. Diese persönliche Freiheit kann auf zwei Arten verletzt werden: erstens, wie in Russland, indem die Bevölkerung über Weltangelegenheiten in Unwissenheit gehalten wird; zweitens, indem ihr in Weltangelegenheiten parteigefärbte Nachrichten und falsche Informationen oder frisierte oder entstellte Ansichten vermittelt werden, wie es in den meisten anderen Ländern und besonders in den Vereinigten Staaten der Fall ist. Ein Beispiel hierfür kann in der Tatsache gesehen werden, dass den Arabern in den amerikanischen Zeitungen und über den Rundfunk niemals richtig Gehör geschenkt wurde; die Amerikaner wurden «unter Druck gesetzt», die Stellung der Zionisten anzunehmen, wobei Öl und Mineralschätze das Motiv lieferten.

Aber des Menschen Mentalität entwickelt sich täglich und seine Fähigkeit, Weltangelegenheiten zu begreifen, wächst. Dies ist eines der grössten, geistigen Ereignisse und ist die Grundlage, die das Leben der Seele und das Wachsen intuitiver Wahrnehmung in grossem Ausmass ermöglicht. Das ist ein Nebenprodukt des Aufeinanderstossens der Ideologien, ist jedoch das wahre und schöne Ergebnis des universalen Erziehungssystems, das, obgleich es fehlerhaft sein mag und ist, allen Menschen zu lesen, zu schreiben und miteinander zu verkehren ermöglichte.

3. Das Wachstum des guten Willens und das Enthüllen der Spaltungen

Das Ergebnis des Weltkrieges: Krankheit, Hungersnot und Schmerz entwickelte einen Geist der Gemeinschaft in Leiden und Entbehrung; dies führte überall zu einer verstehenden Teilnahme [750] an menschlichen Schwierigkeiten, was sich schnell in einen Geist weltweiten guten Willens umwandelt.

Dieser weltweite gute Wille wird, wenn er wahrhaftig begründet und richtig organisiert ist, die notwendige Voraussetzung zur Offenbarung bilden, denn diese kommende Offenbarung wird eine planetarische Offenbarung sein, an der alle Menschen überall teilnehmen werden. Gemeinsam erkennen alle Menschen schon heute die Notwendigkeit, sich aus dem Gefängnis des Selbstinteresses heraus in die Freiheit gemeinsam benützter Möglichkeiten zu erheben und der Faktor, der dies zuwegebringen wird, ist das Auferstehen des guten Willens.

Ein interessanter Aspekt guten Willens liegt darin, dass während seiner Entwicklung im menschlichen Bewusstsein zuerst alle existierenden Spaltungen zum Vorschein kommen, die das politische, religiöse, soziale und wirtschaftliche Leben der Menschen überall unterscheiden. Die Enthüllung einer Spaltung wird immer vom Bemühen begleitet sein (denn derart ist die Schönheit des Menschengeistes) die Spaltung auf jede mögliche Weise zu überbrücken und zu heilen. Das beweisen Tausende von Gruppen und Organisationen, die arbeiten, um die Spaltungen aufzuheben und die Schranken zu rechten, menschlichen Beziehungen niederzureissen. Dass dieses Bemühen unvollkommen und fruchtlos sein kann, ist oft weniger wichtig als die Tatsache, dass überall versucht wird zu heilen, zu helfen und rechte, menschliche Beziehungen herzustellen. Die heutige Psychologie gibt beim Behandeln des Problems der Integration des menschlichen Wesens und dem Heilen der Spaltungen in seiner Natur einen Beweis dafür. Einer der ersten und notwendigen Schritte ist die Erziehung des Einzelnen dazu, nicht nur für seinen Mitmenschen guten Willen zu haben, sondern auch für sich selbst. Die Betonung, die das mittelalterliche Christentum auf Schwäche, Schlechtigkeit und angeborene Sündhaftigkeit im Menschen legte, muss heute durch eine wahre Wertschätzung der Göttlichkeit in menschlicher Form ersetzt werden. Es ist nicht möglich, die Spaltungen aufzuzählen, die den Misserfolg des Menschen, gute und anständige Beziehungen mit seinem Mitmenschen zu erreichen und zu halten, darstellen. Heute bestehen Spaltungen zwischen Mensch und Mensch, Gruppe und Gruppe und auch zwischen Religionen und Nationen. Die Terminologie, die anstelle dieser die guten Beziehungen ausdrückt, besteht bereits: Vereinigung, vereint, Bündnis, Bund, Verband, Bundesstaat, richtiges [751] Verständnis, Freundlichkeit, menschliche Wohlfahrt und viele ähnliche Ausdrücke; bis jetzt bedeuten sie wenig. Eines Tages jedoch werden sie gewisse, substantielle Wirklichkeiten bezeichnen, doch steht dieser Tag noch nicht unmittelbar bevor. Trotzdem besteht überall im Denken vieler Tausender der Begriff leichterer, vereinigter und glücklicher Beziehungen, und die tatsächliche Wirklichkeit wird eines Tages sichtbar werden.

Der erste Schritt ist die wohltuende Anerkennung, dass Spaltungen vorhanden sind; hier kann guter Wille seine nützlichste und notwendigste Arbeit verrichten. Ich beabsichtige hier nicht, die Art dieser Arbeit oder ihrer Ausführung zu betonen. Das habe ich schon oft getan. Es braucht das Kultivieren einer geistigen Einstellung und die Bereitschaft, sich jederzeit und auf jede mögliche Weise dem Willen zum Guten zu widmen. Die meisten der bestehenden Spaltungen sind jetzt bekannt; die Verzögerung liegt in der Aufgabe, diese zu überbrücken und auch im Übernehmen der Verantwortung. Viele Nationen, besonders die Vereinigten Staaten und Russland, sind schnell dabei, über die Schuld zu entscheiden, Fehler hervorzuheben und andere Nationen zu beraten, was falsch und wie es zu berichtigen ist. Beide sollten ihr eigenes Haus in Ordnung bringen und das sehen, was innerhalb ihrer Grenzen falsch und zu berichtigen ist. Das Gleiche trifft zu für alle Nationen, nur sind die anderen nicht so offen damit beschäftigt, anderen Leuten zu sagen, was sie tun sollten. Warum zum Beispiel sollten sich die U.S.A. mit dem Problem des indonesischen Streites befassen und versuchen, die Holländer zu zwingen das zu tun, was die Amerikaner für richtig halten und zu gleicher Zeit der gerechten Sache der Minderheit der Neger innerhalb der Staaten keinen konstitutionellen Beistand leisten? Warum beständig anderen Nationen Vorwürfe machen über Vertragsbrüche, wie es Russland tut, wenn doch Russland in allen Punkten sein Wort nicht hält oder beim Richtigstellen der Weltangelegenheiten nicht mitarbeitet?

Die Aufgabe, welche die Hierarchie erfüllt sehen möchte, ist das Verbreiten guten Willens; jede Person, Gemeinde und Nation sollte mit der Diagnose ihrer eigenen Einstellung zum guten Willen anfangen und dann durch Beseitigung der Spaltungen im Heim, im Geschäft oder in der Nation ein Beispiel [752] geben. Guter Wille ist ansteckend; wenn einmal ein wirklicher Anfang in einem reinen und selbstlosen Geist gemacht ist, wird guter Wille die Welt durchdringen und rechte menschliche Beziehungen werden schnell errichtet werden. Das Heilen von Spaltungen ist eine praktische Sache. Der Geist der Synthese, der durch den grossen Avatar des ersten Strahls (den Avatar der Synthese) wirkt, ist der Erde heute näher als je zuvor, und die Klarheit, die im Licht seiner Gegenwart hervorkommen wird, ist bereits verfügbar; deshalb kann die Tendenz zur Integration leichter gefördert und eine neue Synthese unter den Menschen erreicht werden. Diese Energie des ersten Strahls muss wirken, um alles, was Integration und nötige Synthese verhindert, zu zerstören; vorher sind Integration und Synthese unmöglich. Auch die Menschen selbst müssen die Vorurteile, Feindseligkeiten und fixen Ideen zerstören, die eine Synthese hemmten, Spaltungen erzeugten und rechtes Verstehen verhinderten.

4. Das teilweise Versiegeln der Türe, wo Übel wohnt

Was mögen diese Worte wohl bedeuten? Mehr als ich euch sagen oder in Worte kleiden kann, denn das Problem des Übels ist zu schwierig, um vom Durchschnittsmenschen begriffen zu werden. Das Problem der Hierarchie (wenn ich es genau und doch symbolisch ausdrücken darf) besteht darin, das Gute zu befreien, das Schöne zu enthüllen und das Wahre freizugeben und dasjenige «im Gefängnis unter Siegel einzusperren», was ungut ist, was Bösartigkeit und Hass gebiert, was die Wahrheit entstellt und über die Zukunft lügt. Ich habe diese Worte mit Bedacht gewählt; ihre Bedeutung ist offensichtlich, aber dies sind Bedeutungen, welche für euch zu erfassen viel zu tief und gefährlich sind.

Es war die Menschheit, die nach und nach und über Millionen von Jahren das Böse in die Welt einliess. Hassgedanken, Taten der Grausamkeit, verlogene Worte, sadistische Handlungen, selbstsüchtige Absichten und die schlimmste Art ehrgeiziger Selbstsucht erzeugten einen Pfad zur «Türe, wo Übel wohnt». In Wirklichkeit gibt es zwei Arten von Übel: da ist diese eingeborene Tendenz zur Selbstsucht und zur Trennung, die der Substanz unseres Planeten innewohnt. Alle Formen sind aus ihr gemacht und unser planetarischer Logos hat sie als Überrest geerbt, der von einem früheren [753] Sonnensystem übriggeblieben war. Das ist etwas Unvermeidliches und etwas, das der Menschheit eine notwendige Gelegenheit bietet, für deren Handhabung und Beherrschung die Menschheit gut ausgerüstet ist. In ihr ist dasjenige, was es umwandeln und ändern kann und dieses macht grundsätzlich die Wissenschaft der Wiedergutmachung aus.

Die Menschheit war jedoch nicht bereit, sich für diese wiedergutmachende Tätigkeit einzusetzen und wurde jahrtausendelang von dem beherrscht, was materiell ist; auf diese Weise baute sie den «breiten und bequemen Weg», der zu der Stätte führt, wo eine andere Art des Übels wohnt, ein Übel, das für unseren Planeten nicht arteigen ist, ein Übel, mit dem sich auseinanderzusetzen niemals für die Menschen beabsichtigt war. Ungezählte Äonen lang stand die Hierarchie wie ein Schild da, um die Menschheit zu beschützen. Aber durch das Hereinkommen stark vermehrter, mentaler Entwicklung, auch durch das Nichtanerkennen der Hierarchie vonseiten der Mehrheit der Menschheit und durch die Herabsetzung der Religion zu materiellen Zielen und engen, theologischen und mentalen Lehrsätzen wurde die Hierarchie (sehr gegen ihren Willen) gezwungen, ein gewisses Mass ihrer beschützenden Macht zurückzuziehen (glücklicherweise für die Menschheit nicht alle). Der Weg zur Türe, wo Übel wohnt, wurde frei und die Menschheit öffnete die Türe weit. Der Eingang zu dem, was man als kosmisches Übel betrachten könnte, wurde zuerst während der dekadenten Tage des römischen Reiches geöffnet (das war ein Grund, warum Christus sich entschloss, in jenen Tagen zu erscheinen); unter der sittlich verkommenen Herrschaft der Könige Frankreichs wurde sie weiter geöffnet und noch mehr in unseren Tagen durch böse Menschen in jedem Land.

Erinnert euch daran, dass das Übel, auf das ich mich hier beziehe, nicht notwendigerweise die widerlichen und gemeinen Dinge sind, über die mit angehaltenem Atem gesprochen wird. Diese sind grösstenteils heilbar und werden durch die Vorgänge der Inkarnation schliesslich gereinigt. Die wahre Art des kosmischen Übels findet ihren Ausdruck in falschem Denken, unechten Werten und im schlimmsten Übel, der materialistischen Selbstsucht und dem Sinn isolierter Getrenntheit. Dies (um wieder in Symbolen zu sprechen) sind die Gewichte, welche die Türe des Übels offen halten und die Schrecken des Krieges mit seinem begleitenden Unheil der Welt auferlegten.

[754] Das Erkennen dessen, was geschah, half vorübergehend mehr als irgend etwas anderes, die Welt zu einigen und die Spaltungen unter Nationen zu heilen. In grossem Ausmass haben sich die Nationen der Welt mit den Kräften des Lichts verbunden und nach und nach wurde kosmisches Übel zurückgedrängt und die Türe, die «die Stätte endlosen Todes und das Antlitz der Herren boshaften Stolzes und hasserfüllter Gelüste verbirgt», wurde teilweise, aber nicht ganz geschlossen; ihr endgültiges Schliessen und Verriegeln ist noch nicht erreicht.

Heute gibt es in der Welt gewisse Gebiete des Bösen, durch welche diese Kräfte der Dunkelheit die Menschheit erreichen können. Es ist nicht meine Absicht zu sagen, was und wo sie sind. Ich möchte jedoch hervorheben, dass Palästina nicht mehr das Heilige Land genannt werden sollte; seine heiligen Stätten sind nur noch Überreste dreier toter und vergangener Religionen. Der Geist hat die alten Religionsformen verlassen und das wahre geistige Licht überträgt sich in eine neue Form, die sich auf Erden schliesslich als die neue Weltreligion kundtun wird. Alles, was an den alten Formen wahr, recht und gut ist, wird sich dieser Form einfügen, denn die Kräfte des Rechts werden jenes Gute wegziehen und der neuen Form einverleiben. Das Judentum ist alt, überholt, trennungsbewusst und enthält für den geistig Denkenden keine wahre Botschaft, die nicht besser durch die neueren Religionen gegeben werden kann. Der mohammedanische Glaube hat seinem Zweck gedient und alle wahren Mohammedaner erwarten das Kommen des Imam Mahdi, der sie zum Licht und geistigem Sieg führen wird. Auch der christliche Glaube hat seinem Zweck gedient; sein Gründer versucht ein neues Evangelium und eine neue Botschaft zu bringen, die alle Menschen überall erleuchten wird. Jerusalem vertritt heute nichts von Wichtigkeit, ausser dem, was vergangen ist und vergehen sollte. Das «Heilige Land» ist nicht mehr heilig, sondern ist durch selbstsüchtige Interessen und durch eine grundsätzlich trennungsbewusste und erobernde Nation entheiligt.

Die der Menschheit gestellte Aufgabe besteht darin, hinter diesem schlimmsten und dennoch untergeordneten Übel die Türe zu schliessen und es an seinem eigenen Orte einzuschliessen. Die Umwandlung des planetarischen Bösen gibt der Menschheit genug zu tun, ohne den Kampf mit dem aufzunehmen, was die Meister selbst nur in Schach halten und nicht besiegen können. Das Behandeln dieser [755] Art des Übels und dessen Auflösung und deshalb das Befreien unseres Planeten von seiner Gefahr ist die ausersehene Aufgabe derjenigen, die «im Zentrum, wo der Wille Gottes thront», in Shamballa leben und wirken; es ist nicht die Aufgabe der Hierarchie oder der Menschheit. Behaltet dies im Gedächtnis und erinnert euch auch daran, dass, was der Mensch freilässt, durch seine Mithilfe auch eingesperrt werden kann. Das kann er durch Fördern rechter, menschlicher Beziehungen, durch Verbreiten der Auskunft über die Annäherung der Geistigen Hierarchie und durch Vorbereitung für die Wiederkunft Christi tun. Vergesst auch nicht, dass Christus ein Mitglied der Ratskammer in Shamballa ist und die höchste geistige Energie mit sich bringt. Auch kann die Menschheit aufhören, den Pfad zur Türe «wo Übel wohnt» zu gehen; sie kann sich davon zurückziehen und den Pfad suchen, der zum Licht und zum Tor der Einweihung führt.

5. Der Gebrauch der Grossen Invokation

Vor einiger Zeit gab ich der Welt - auf Anweisung von Christus - eine Invokation, die dazu bestimmt ist, beim Zustandekommen gewisser, grosser Ereignisse von grossem Nutzen zu sein. Dies sind:

1. Ein Ausgiessen von Liebe und Licht auf die Menschheit aus Shamballa.

2. Ein anrufender Appell an Christus, das Haupt der Hierarchie, wieder zu erscheinen.

3. Das Einrichten des göttlichen Plans auf Erden, das von der Menschheit selbst freiwillig zu vollziehen ist.

Nebenbei gesagt sind diese drei Ereignisse verhältnismässig nahe und werden durch ein bewusstes Durchführen der direkt bevorstehenden Phase des Plans herbeigeführt; es ist göttliche Absicht, diese bis zu einem gewissen Ausmass vor der Wiederkunft Christi herbeizuführen. Das Errichten rechter menschlicher Beziehungen ist die dringendste Aufgabe und ist jene Phase des Plans der Liebe und des Lichts, für welche die Menschheit am leichtesten erwiderungsfähig ist und wofür sie bereits einen Sinn der Verantwortung zeigt.

Dem Faktor der Invokation, wie er durch die Menschen der Welt zum Ausdruck kommt, wurde wenig Aufmerksamkeit geschenkt; trotzdem stieg der invokative Ruf der Menschheit durch [756] die Jahrhunderte hindurch zur Hierarchie empor und brachte Erwiderung. Eines Tages wird eine wissenschaftliche Studie über die grossen Weltgebete, geistigen Formulierungen und invokativen Anrufe und ihre Beziehung zu Weltereignissen gemacht werden; diese Beziehung wird erleuchtend sichtbar werden und das Ergebnis wird eine engere Verbindung zwischen der Erde und den geistigen Zentren der Liebe und des Lichts sein. Das hat sich noch nicht ereignet. Ich möchte es veranschaulichen: Die geistige Verkündigung Sri Krishnas, die in des Herrn Gesang, der Bhagavad Gita zu finden ist, war eine vorbereitende Anzeige für das Kommen Christi. In jenem Gesang sagt er:

«Immer, wenn das Gesetz seine Kraft verliert und auf allen Seiten Gesetzlosigkeit aufsteigt, dann erscheine Ich. Für die Erlösung der Rechtschaffenen und die Vernichtung jener, die da Böses tun, für das feste Verankern des Gesetzes komme Ich Zeitalter nach Zeitalter zur Geburt.» Christus kam während der gesetzlosen und bösen Zeit des Römischen Reiches.

Ein anderes Beispiel einer bemerkenswerten und sehr alten Invokation befindet sich in der Gayatri, wo die Menschen die Sonne der Rechtschaffenheit in den folgenden Worten anrufen: «Enthülle uns das Antlitz der wahren, geistigen Sonne, verhüllt durch eine Scheibe goldnen Lichts, damit wir die Wahrheit erkennen und unsere ganze Pflicht tun, während wir zu Deinen Heiligen Füssen wandern.»

Diesem sollten wir auch die Vier Edlen Wahrheiten beifügen, wie sie von Buddha verkündet wurden und die uns allen so wohl bekannt sind, da sie die Ursachen und die Quellen aller Sorgen, welche die Menschheit betreffen, zusammenfassen. Es gibt viele Übersetzungen dieser Wahrheiten; alle übermitteln das gleiche Sehnen und Anrufen und alle sind im wesentlichen hinsichtlich ihrer Bedeutung richtig.

Während des jüdischen Glaubenssystems wurde in bezug auf das menschliche Benehmen durch die Worte der Zehn Gebote eine Erklärung gegeben; auf diese gründete sich das Menschengesetz und auf dieses die Gesetze, die im Westen die Beziehung der Menschen untereinander regeln. Dies hat einen etwas engen Begriff über die Gottheit zur Folge gehabt; diese Gebote sind lehrhaft und stellen den negativen Gesichtspunkt dass. Dann [757] kam Christus und gab uns das fundamentale Gesetz des Universums, das Gesetz der Liebe. Er gab uns auch das «Vater Unser» mit seinem Nachdruck auf der Vaterschaft Gottes, dem Kommen des Gottesreiches und rechter, menschlicher Beziehungen.

Jetzt ist die Grosse Invokation, wie sie von der Hierarchie selbst gebraucht wird, der Welt gegeben worden. Das menschliche Denken ist derart reaktionär, dass meine Behauptung, dass sie eines der grössten Weltgebete ist und den anderen Äusserungen geistigen Verlangens und geistiger Absicht gleich kommt, Kritik hervorruft. Das ist nicht wichtig. In der Frühzeit des Christentums gebrauchten nur sehr wenige das «Vater Unser», denn es musste festgehalten, in verständlichen Worten ausgedrückt und angemessen übersetzt werden, ehe dessen weitverbreiteter Gebrauch möglich wurde. Es dauerte Jahrhunderte, bis dieses Unternehmen vollendet war. Heute haben wir alle Mittel für schnelle Verbreitung und diese wurden in bezug auf die Grosse Invokation alle benützt.

Die Einzigartigkeit, die mit der Invokation verbunden ist, liegt in der Tatsache, dass sie in Wirklichkeit eine grosse Methode der Integration ist. Sie verbindet den Vater, Christus und die Menschheit in einer grossen Verwandtschaft. Christus hat immer die Vaterschaft Gottes betont und setzte sie an die Stelle des grausamen, eifersüchtigen Stammes-Jehova der Nation, zu der er für sein physisches Vehikel ging. Christus war ein Jude. Im 17. Kapitel des Evangeliums von Johannes (das eine weitere der grossen, geistigen Verkündigungen an die Welt ist) betonte Christus die Beziehung des Christusbewusstseins zum Bewusstsein der Gottheit selber. Er verband den Begriff der Monade mit der vollentwickelten, seelendurchdrungenen Persönlichkeit und die zugrundeliegende Einheit zwischen allen Wesen in allen Formen und dem Vater. Die Möglichkeit, die er dort äusserte, ist noch weit entfernt, ausser in Verbindung mit der geistigen Hierarchie; sie haben ein Ziel erreicht, auf das alle wahren Jünger und Eingeweihten hinarbeiten. Die Grosse Invokation verbindet den Willen des Vaters (oder Shamballas), die Liebe der Hierarchie und das Dienen der Menschheit zu einem grossen Dreieck der Energien. Dieses Dreieck wird zwei grosse Ergebnisse zeitigen: das «Versiegeln der Türe, wo Übel [758] wohnt» und die Auswirkung des Plans der Liebe und des Lichts durch die Macht Gottes, die auf Erden durch die Invokation ausgelöst wird.

Das ist kein leerer Traum. Vom Gesichtspunkt des menschlichen Bewusstseins aus umfasst das Vehikel des Lichts vor allem die grossen Erziehungssysteme der Welt mit ihrer Fähigkeit für Verbesserung und Ausdehnung der Wissenschaft zur Vervollkommnung für die Menschheit und nicht zu deren Zerstörung, wie es heute so oft der Fall ist. Diesem muss das ständige Umwandeln wissenschaftlicher Errungenschaften durch Erleuchtung, welche die Weisheit bringt, hinzugefügt werden. Dies gab in der Vergangenheit menschlichem Streben und menschlichem Fortschritt sicheres Geleit zum Licht. Im Licht, das Erleuchtung bringt, werden wir schliesslich «Licht» sehen und der Tag wird kommen, da Tausende von Menschensöhnen und unzählige Gruppen befähigt sein werden, mit Hermes und Christus zu sagen: «Ich bin (oder wir sind) das Licht der Welt.»

Christus sagt uns, dass die Menschen «die Dunkelheit mehr lieben als das Licht, weil ihre Taten böse sind». Trotzdem besteht eine der grossen, emporkommenden Schönheiten der gegenwärtigen Zeit darin, dass Licht an jede dunkle Stelle geworfen wird und dass es nichts Verborgenes gibt, das nicht enthüllt werden wird.

Wenn wir das Denken Gottes anrufen und sagen: «Möge Licht herabströmen ins Menschendenken. Es werde Licht auf Erden», bringen wir eines der grossen Bedürfnisse der Menschheit zum Ausdruck und, wenn Invokation und Gebet überhaupt etwas bedeuten, ist die Antwort gewiss. Wenn wir in allen Völkern zu allen Zeiten, in jedem Alter und in jeder Situation den Drang vorfinden, einen Anruf an das unsichtbare, geistige Zentrum zu richten, besteht eine feste Sicherheit, dass es ein solches Zentrum gibt. Invokation ist so alt wie die Menschheit selber; deshalb ist für ihre Nützlichkeit oder ihre Kraft keine andere Beweisführung vonnöten.

Der gewöhnliche, invokative Anruf war bisher von selbstsüchtiger Art und provisorisch in seiner Formulierung. Die Menschen haben für sich selbst gebetet; sie riefen göttliche Hilfe für jene an, denen sie in Liebe zugetan sind; sie gaben ihren wesentlichen Bedürfnissen eine materielle Auslegung. Die Invokation, die uns kürzlich von der Hierarchie gegeben wurde, ist ein Weltgebet; es [759] äussert keinen persönlichen Wunsch oder irdisches, invokatives Drängen; es äussert das Bedürfnis der Menschheit und dringt durch alle Schwierigkeiten, Zweifel und Fragen direkt zum Denken und Herzen des Einen hindurch, in dem wir leben, uns bewegen und unser Dasein haben, zum Einen, der bei uns bleiben wird bis zum Ende der Zeit und «bis der letzte, müde Pilger seinen Weg heim gefunden hat».

Die Invokation ist jedoch nicht vage oder nebelhaft. Sie drückt das grundsätzliche Bedürfnis der heutigen Menschheit aus, das Bedürfnis nach Licht und Liebe, nach Verstehen göttlichen Willens und nach dem Ende des Bösen. Triumphierend sagt sie: «Es werde Licht auf Erden; möge Christus wiederkommen auf Erden; lenke planbeseelte Kraft die kleinen Menschenwillen; es versiegle der Plan die Tür zum Übel!» Dann fasst sie alles zusammen in den mächtigen Worten: «Mögen Licht und Liebe und Kraft den Plan auf Erden wiederherstellen!» Immer wird die Betonung auf die Stätte der Erscheinung und Manifestation, die Erde, gelegt.

Diese Invokation trägt bereits viel zum Umwandeln der Weltangelegenheiten bei - weit mehr als euch sichtbar sein mag. Viel bleibt noch zu tun. Ich möchte alle Studenten, alle Menschen guten Willens und alle, die am Dreieckswerk teilnehmen und dadurch helfen, das Netz des Lichts und des guten Willens zu bauen, bitten, das Möglichste zu tun, um den Gebrauch der Invokation zu verbreiten. Das Jahr 1952 wird ein Jahr geistiger Krise sein und ein Jahr, in dem sich die Möglichkeit erweisen sollte, die Türe, hinter der das Übel wohnt, noch fester zu verschliessen.

Die Grosse Invokation wurde von den gesamten Ashramen der Meister und der ganzen Hierarchie hinausgesandt; ihre Mitglieder benützen sie mit Beständigkeit, Genauigkeit und Macht. Sie wird dazu dienen, die zwei grossen Zentren: die Hierarchie und die Menschheit zu vereinen und diese beiden auf neue und dynamische Weise mit dem «Zentrum, wo der Wille Gottes thront», in Beziehung zu bringen.

Ich möchte euch deshalb bitten, als Hauptaufgabe in den kommenden Jahren die Verbreitung der Invokation vorzubereiten und sie zu gebrauchen. Ich möchte, dass ihr die ganze Bevölkerung in jedem Land der Welt (die zu erreichen ihr in der Lage seid) zu einem vereinten Aussprechen der Invokation in allen Ländern am [760] gleichen Tag aufruft. Ich möchte euch bitten, alles, was ich über die Invokation gesagt oder geschrieben habe, zu sammeln und dann über ihren Gebrauch und Zweck eine kurze Anleitung vorzubereiten und ein Exemplar in die Hände aller jener zu legen, die sie benützen wollen. Verständnis für ihren Ursprung, ihre Bedeutung und Macht wird sie viel wirksamer machen. Das Jahr 1952 sollte im Denken der Menschheit und in menschlichen Zielen und Angelegenheiten einen grossen Wendepunkt bringen. Ich möchte euch bitten, für seine Verwirklichung zu arbeiten.

Der Welt-Invokationstag wurde im Juni 1952 eingeführt und wird jährlich am Tage des Junivollmondes (Zwillinge) gehalten.

Hier habt ihr eine kurze Zusammenfassung der fünf wichtigsten, geistigen Ereignisse des gegenwärtigen Jahrhunderts. Der Krieg hat den Weg für sie freigemacht. Sie sind ein natürliches und normales Ergebnis des Krieges und sind, mit Ausnahme der Grossen Invokation, aus den Massen der Menschen und ihrem Denken emporgestiegen; auch war es ihr unausgesprochenes Verlangen und der Anruf ihrer leidenden Herzens, was ihnen die Invokation brachte.

Die anderen zwei geistigen Ereignisse, die ich erwähnte, liegen, wie ihr wisst, noch in der Zukunft. Es sind die engere Annäherung der Mitglieder der geistigen Hierarchie an unsere Menschheit und die Wiederkunft Christi. Mit diesen zwei Punkten werde ich mich nicht befassen. Ich habe das letztere, gewaltige Ereignis im Buch unter jenem Titel behandelt; im Buch «Die geistige Hierarchie tritt in Erscheinung» habe ich das Hervortreten der Hierarchie auf unsere physische Ebene erschöpfend beschrieben.

Es liegt mir sehr daran, dass ihr euch auf diese Arbeit konzentriert, die für diese zwei «Erscheinungen» vorbereitend ist; versucht, die fünf geistigen Ereignisse, die in eurem Wissen bereits zur Verfügung stehen, zu einem festen Teil eures eigenen geistigen Bemühens zu machen.

Möge die Menschheit euer Dienstbereich sein und möge von euch gesagt werden, dass euch die geistigen Tatsachen bekannt waren und dass ihr ein dynamischer Teil dieser geistigen Ereignisse gewesen seid; möge von euch nicht gesagt werden, dass ihr um diese Dinge Bescheid wusstet und nichts dafür getan und euch nicht angestrengt habt. Lasst keine Zeit verstreichen während ihr arbeitet.