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ZWEITER ABSCHNITT - DER ASPIRANT UND DIE GROSSEN EINWEIHUNGEN - Teil 8

Der Krisenpunkt, der immer dem Erreichen der Spannung folgt, ist der eigentliche Augenblick der letzten Entscheidung. Dann folgt die Offenbarung von dem, was sein könnte und der Eingeweihte weiss, dass er der letzten Auferstehung gegenübersteht und dass er jetzt anstelle des ewigen Pilgers oder des planetarischen Wanderers ein fester Punkt auf einer anderen kosmischen Ebene wird, denn er hat die physische auf ewig zurückgelassen.

Diese Einweihung wird deshalb vom dritten Strahl, dem Strahl der intelligenten Tätigkeit, regiert. Dieser Strahl steht mit der Mentalebene unseres planetarischen Lebens, mit dem Gesetz der Festigung und dem Gesetz der Spaltungen in enger Beziehung. Ich habe früher viel hierüber geschrieben und das Suchen nach dem tieferen Sinn gewisser Abschnitte in «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer» mag Erleuchtung bringen. Festlegung ist dem ewigen Pilger auf unserem kleinen Planeten, der Erde, nicht erlaubt, aber, wenn er diesen bei der neunten Einweihung gänzlich zurücklässt, wird der Eingeweihte ein «fester oder stationärer Lichtpunkt innerhalb seines erwählten Platzes, der Stätte des Allerhöchsten und dem Punkt des Feuers auf dem Berggipfel. Von diesem Punkt wird er nicht mehr hinweggehen.»

[726] Der Begriff der Spaltung liegt auch hierin verborgen. Der Meister löst jede Verbindung mit der Vergangenheit und mit dem Planeten, aber niemals mit dem Einen Leben, das alle Sphären und Formen des Seins durchdringt, das alle Bewusstseinszustände ermöglicht und zu endloser Tätigkeit führt.

Schöpferkraft war eines der drei Worte, die ich euch früher (Seite 340 engl.) in Verbindung mit dieser sechsten Einweihung gegeben habe. Die letzten vier Einweihungen zeichnen sich alle durch eine «Offenbarung im lebendigen Licht» aus. Bei der sechsten Einweihung gelangt der Meister zu einem Verstehen der Natur der Schöpfung, des Grundes für die intelligente Darstellung substantieller Formen und deren Erschaffung, um Formen für das Sein und das Leben zu liefern sowie zum Verstehen der Qualität von dem, was er in Zukunft erschaffen wird und muss. Bei der siebten Einweihung der Auferstehung wird ihm eine Offenbarung der Qualität gewährt, die sich durch alle erschaffenen Formen ausdrücken muss: die Qualität der Liebe-Weisheit, die unseren planetarischen Logos belebt hat und welche die grundlegende Qualität unseres ganzen Sonnensystems ist. In anderen Sphären, in anderen Sonnensystemen und auf anderen kosmischen Ebenen mögen andere uns unbekannte Qualitäten von den zuständigen Eingeweihten gezeigt werden; aber diejenigen, die auf unserem Planeten Auferstehung und Befreiung erreichen, werden immer durch göttliche Liebe geistig qualifiziert sein und das wird auch die zugrundeliegende Qualität von allem sein, was sie später erschaffen werden, wenn sie von unserem Planeten befreit sind. Ihr könnt daher sehen, warum der Ausdruck «Gott ist Liebe» tatsächlich unser planetarischer Grundton ist.

Bei der achten Einweihung des Überganges wird dem Meister der Zweck aller unserer planetarischen Tätigkeit geoffenbart und alle Meister oder Eingeweihten dieser achten Einweihung (entweder durch die Hierarchie oder in Shamballa wirkend) werden bei dieser Einweihung benötigt, um den Spannungspunkt des neuen Eingeweihten anzuregen, damit die Offenbarung ermöglicht wird. Man könnte sagen, dass sie gleich einer Linse wirken, durch welche das lebendige Licht fliesst, das die Offenbarung ermöglicht und sie erfüllen auch das Bedürfnis zu handeln als beschützender Faktor. Dieses Beschützen ist nötig, weil dem Eingeweihten bei dieser Einweihung nicht nur das Ewig-Gute, das dem planetarischen Zweck [727] unterliegt, gezeigt wird, sondern es wird ihm erlaubt, «das zu sehen, was hinter der fest versiegelten Türe liegt und mit dem kosmischen Bösen in Berührung zu sein, denn es kann ihm nicht mehr schaden». Trotzdem braucht er den Schutz derjenigen, denen anzuschliessen er sich tauglich machte. Was der planetarische Zweck ist, weiss ich nicht; wenn ich sage, dass ein Teil des Zwecks darin besteht, Licht und Liebe in ein ausgedehnteres Universum hinein freizugeben und das Sonnensystem von den Angriffen des kosmischen Bösen zu befreien, sage ich eine Wahrheit, aber eine Wahrheit, die bis jetzt für diejenigen, die nicht mit dem vollendeten Zweck in Berührung kamen, bedeutungslos ist; sie bleibt ein Geheimnis, denn die wahre Natur des Lichts, das Geheimnis der Elektrizität, die Konstitution des Guten, des Schönen und des Wahren, der Ursprung des Bösen, die Natur und der Zweck der schwarze Loge, der Platz, den diese Loge im göttlichen Schema des Seins einnimmt, sind euch alle in ihrer eigentlichen tieferen Bedeutung unbekannt. Erinnert euch daran, dass, wenn ein Mitglied der Hierarchie das Wort wesentlich gebraucht, bezieht es sich auf das innerste Wesen, das im Kern aller Dinge zu finden ist, sowohl im Guten wie im Bösen. Wenn ich euch sage, dass dem Eingeweihten bei dieser achten Einweihung Natur und Zweck der Zweiheit geoffenbart werden, ist es auch wieder bedeutungslos.

Bei diesen drei letzten Einweihungen wird daher dem Meister die tiefere Bedeutung der Schöpfung, der Qualität und des Zwecks nacheinander geoffenbart und das, was die Offenbarung ermöglicht, ist nicht nur die Tätigkeit des Einen Einweihers und der einweihenden Gruppe (wenn eine solche verlangt wird), sondern der Hauptfaktor ist die entwickelte Empfindsamkeit des Eingeweihten selbst, eine Empfindsamkeit, die sich durch viele Äonen von Leben und lebenswichtiger Erfahrung entwickelt hat.

Das Ziel des Evolutionsvorganges, dem sich alle Leben auf unserem Planeten unterwerfen müssen, bestand in der Entwicklung dieser Empfindsamkeit, welche Offenbarung möglich machen wird; man könnte sagen, dass (von einem bestimmten Gesichtspunkt aus) das Ziel aller Erfahrung Offenbarung gewesen ist, da jede Offenbarung «den Eingeweihten näher zum Herzen der Sonne bringt, in welchem alle Dinge erkannt und gefühlt werden und durch welches alle Formen, alle Wesen und alle Dinge in Liebe gebadet werden [728] können». Denkt über diese Worte nach, denn die mikrokosmische Entsprechung zur makrokosmischen Tatsache ist voll von Lehrgehalt. Trachtet danach, dass «jede Lektion an jedem Tag, jede erfasste und verstandene Offenbarung euer Herz mit Liebe erfüllt und euch befähigt, eure Mitmenschen mit eifriger, feuriger Wärme zu lieben». Ich zitiere einige alte Aphorismen für Jünger.

Bei der neunten Einweihung der Verweigerung betrifft die Offenbarung, die dem Meister gegeben wird, die Natur des Seins und der Existenz. Es gibt nichts, das ich euch sagen könnte, das auf irgend eine Weise das Sein erklärt, denn das Sein ist mit DEM verbunden, was erschafft, mit dem Universalpunkt planetarischen oder solaren Lebens, welches für das Leben aller Formen von der grössten Manifestation zur kleinsten schon immer verantwortlich war und ist. Wenn diese Offenbarung dem Eingeweihten gewährt wird, empfängt er zum erstenmal seinen einführenden Kontakt mit dem, was in den okkulten und esoterischen Büchern «die Zentrale Geistige Sonne» genannt wird. Er erkennt für sich selbst, dass diese Worte eine grundsätzliche Tatsache betreffen und mit dem Zweck des Sonnensystems verbunden sind, gerade wie «das Herz der Sonne» ihm die Qualität des Sonnensystems enthüllte. Wenn erkannt wird, dass unser planetarischer Zweck durch den Schöpfungsvorgang auf unserem kleinen Planeten geheimnisvoll mit der Offenbarung der Liebe verbunden ist, taucht der Begriff auf, dass da eine Möglichkeit besteht, dass unser Planet eine einzigartige Beziehung zum Herzen der Sonne hat. In dem, was ich gesagt habe, sind viele Hinweise für euch enthalten; sie sind auch für mich Hinweise, nur kann ich zu ihrer Erweiterung in eine nachgewiesene Tatsache ein ausgedehnteres Wissen bringen als ihr bis jetzt besitzt.

Es gibt nicht viel mehr, das ich euch über diese wichtige und entscheidende sechste Einweihung sagen kann. Sie verkörpert des Meisters Erkenntnis der Befreiung und in deren Verlauf beweist er diese Befreiung durch freie Entscheidungen hinsichtlich seines zukünftigen Seins- und Zweckzustands. Für die Durchschnittsperson und den Durchschnittsjünger ist die Zukunft in ihrer Vergangenheit enthalten und wird in ihrer Gegenwart durchgeführt. Das ist mit dem Eingeweihten der sechsten Einweihung nicht der Fall. Er ist von seiner Vergangenheit gänzlich befreit; das Gesetz des [729] Karma hat keinen Einfluss mehr über ihn. Er fasst freie Entschlüsse und seine Zukunft wird von ihm nicht auf Grund ihrer Unvermeidlichkeit bestimmt oder indem sie ihm ein Gebiet überlässt, wo er Karma abtragen kann, sondern einzig auf der Grundlage der Qualifikation für Dienst. Das erzeugt eine ganz andere Situation. Der einmal gefasste Entschluss ist eine feste Entscheidung; von ihr gibt es weder Zurückkehren oder Absagen, noch besteht irgend ein Verlangen, zurückzukehren oder die Möglichkeit, dass er es könnte (so frei ist der Meister von allen möglichen Behinderungen).

Die verbleibenden drei Einweihungen zeigen diese Punkte noch klarer und bestimmter und das Licht, in welchem der Eingeweihte wandelt, wird immer heller. Das Licht enthüllt ihm die Natur und den Zweck der kosmisch ätherisch physischen Ebenen (der vier höchsten Ebenen unseres planetarischen Lebens); dieses Licht macht ihn auf die Natur gewisser ausser-planetarischer Zustände aufmerksam und zum erstenmal werden diese für ihn tatsächlich und nicht nur mutmasslich. Das Licht enthüllt ihm seine zukünftigen Gelegenheiten, nachdem er seine endgültige Wahl oder Entscheidung getroffen hat und, wie oben erwähnt, enthüllt es ihm auch die Natur des göttlichen Zwecks, wie ihn unser planetarischer Logos unter der Inspiration des Sonnenlogos sich vorstellt.

Jetzt kann er sich voll und ganz auf der monadischen Ebene, der Ebene des universalen Lebens ausdrücken; die grosse Irrlehre des Getrenntseins ist ihm entglitten und er weiss nur von Liebe, Einheit, geistiger Identifikation und einer universalen Bewusstheit. Infolgedessen kann er ein Schöpfer werden, denn die Schöpfung ist der Ausdruck des Lebens, der Liebe und des Zwecks und alle drei kann er jetzt verstehen und voll zum Ausdruck bringen.

Er ist jetzt ein intelligenter Mitarbeiter mit den Baukräften des Planeten und auch des Sonnensystems und auf seinem erwählten Strahl wird er seine schöpferischen Absichten ausführen.

Einweihung VII. Die Auferstehung

Keine Idee wird von der Menschheit mehr kultiviert als die der Auferstehung. Wenn das Leben hart erscheint und die Verhältnisse keinen Grund zur Freude mit sich bringen, wenn einen nichts anregt, um freudig an die Tagesarbeit zu gehen und wenn die Nächte [730] quälend sind, bringt der Gedanke des Aufstehens und Herausgehens aus allen diesen Umständen und der Gedanke, alles hinter sich zu lassen und in ein neues Leben einzutreten, Kraft und Hoffnung mit sich. Im Westen ist der Feiertag, der als der wichtigste des Jahres betrachtet wird, das Osterfest, der Tag der Auferstehung. Und doch erstand Christus vor zweitausend Jahren nicht aus einem Felsengrab, um seinen abgelegten Körper wieder anzunehmen. Er ging durch die grosse siebte Einweihung, die wir heute betrachten werden und er kannte das Geheimnis des Lebens, von dem Unsterblichkeit nur eines seiner vielen Attribute ist. Die Menschheit legt den Nachdruck so oft auf Attribute, Qualität und Reaktionen und nicht auf das, was die grundlegende, zugrundeliegende Wirklichkeit ist. Die Menschen befassen sich mit den Wirkungen und nicht mit den Ursachen. Die Menschheit kümmert sich z.B. um Krieg und um die entsetzlichen Vorbereitungen für mehr Krieg und beschäftigt sich nicht hauptsächlich mit dem, was Krieg verursacht und was, wenn richtig gehandhabt, den Krieg verhüten würde. Lasst uns nun ein paar Aspekte der siebten Einweihung betrachten.

Das Wort «Auferstehung» hat in seiner Herkunft eine tiefe Bedeutung verborgen, die nicht oft betont wird. Die gewöhnliche Auslegung war die, dass das Wort von «re», wieder und «surgere», aufstehen herkommt; deshalb Wiederaufstehen. Ein Nachschlagen im Wörterbuch zeigt jedoch, dass die Vorsilbe «zurück zum ursprünglichen Zustand» bedeutet durch ein Aufstehen. Dieses Zurückkehren zu einem ursprünglichen Zustand wird uns im Neuen Testament in der Geschichte des verlorenen Sohnes geschildert, der sagte «Ich will aufstehen und zu meinem Vater gehen», und in der Geschichte der Auferstehung, in welcher der Meister Jesus aus dem Grab auferstand; die Ketten des Todes konnten ihn nicht halten. Damals, zur Zeit seines «Aufstehens», fand ein viel wichtigeres Ereignis statt; Christus ging durch die siebte Einweihung der Auferstehung und kehrte zu seinem ursprünglichen Seinszustand zurück, um dort durch alle Ewigkeiten hindurch zu verbleiben. Das ist die wahre und letzte Auferstehung. Der Sohn Gottes hat seinen Weg zum Vater und zu seiner ursprünglichen Quelle zurückgefunden, zu jenem Zustand der Existenz, dem wir den Namen Shamballa gegeben haben. Das Bewusstsein des Universallebens ist sein eigen; dies ist viel mehr als nur das Bewusstsein der Unsterblichkeit, denn [731] die Idee oder der Begriff der Sterblichkeit ist überhaupt nicht darin enthalten. In dem äonenlangen Lebenszyklus des Eingeweihten hat es viele Tode gegeben:

1. Der wohlbekannte und beständig wiederkehrende Tod des physischen Körpers, Inkarnation nach Inkarnation.

2. Der Tod des astralen und des mentalen Vehikels, da die unsterbliche Seele sie Leben nach Leben ablegt, um neue zu erschaffen, bis Meisterschaft erreicht wird.

3. Dann kommt als Resultat des Inkarnationsvorganges und dessen evolutionären Wirkungen der Tod des Wünschens und an dessen Stelle ein wachsendes, geistiges Streben.

4. Darauf kommt durch rechten Gebrauch des Denkvermögens der «Tod» der Persönlichkeit oder eher deren Ablehnung und das Entsagen von allem, was materiell ist.

5. Diesem folgt der Tod oder die Zerstörung des Kausal- oder Seelenkörpers bei der grossen Einweihung der Entsagung. Dieser Vorgang des Todes und der Auferstehung geht in allen Naturreichen unaufhörlich weiter; jeder Tod bereitet den Weg für eine grössere Schönheit und Lebendigkeit vor und jeder Tod (wenn ihr es mit Sorgfalt analysiert) geht der Auferstehung in der einen oder anderen Form voraus, bis wir zu dieser letzten Auferstehung und in den Rang der endgültigen Errungenschaft kommen.

Ich werde hier auf diesen Prozess des beständigen Todes, dem beständige Auferstehung folgt, nicht näher eingehen; es ist jedoch der evolutionäre Grundton und die evolutionäre Technik; nur weil die Menschen das, was materiell ist, unmässig lieben und ungern den Kontakt mit dem Formaspekt der Natur verlieren, fürchten sie den Tod. Es ist gut sich daran zu erinnern, dass die Unsterblichkeit ein Aspekt des lebendigen, geistigen Seins ist und nicht ein Ziel in sich selbst, wie die Menschen es darzustellen versuchen. Für die ums Leben Wissenden ist eine Redensart wie «Ich bin eine unsterbliche Seele» nicht einmal wahr. Zu sagen «Ich bin das Leben selbst und bin deshalb unsterblich» kommt der Wahrheit näher, jedoch selbst dieser Satz ist (vom Gesichtspunkt des Eingeweihten aus) nur ein Teil einer grösseren Wahrheit. Symbolisch gesehen gibt uns die Natur immer ein Bild von den wesentlichen Tatsachen im jährlichen Verlauf der vier Jahreszeiten, im Zyklus von Licht und Dunkelheit und im Wunder des Entstehens der Schönheit oder Farbe oder nützlicher Funktion aus einem Samen, der sich kraft [732] seines innewohnenden Lebens ins Licht der Sonne durchgerungen hat.

Angst vor dem Tod ist eine der grossen Abnormitäten oder Entstellungen der göttlichen Wahrheit, für welche die Herren des kosmischen Bösen verantwortlich sind. Als sie in frühatlantischen Zeiten aus dem Ort, in welchem sie eingesperrt waren, hervortraten und vorübergehend den Rücktritt der Grossen Weissen Loge auf subjektive Stufen erzwangen, bestand ihre erste grosse Tat der Entstellung darin, Furcht in die Menschen einzupflanzen, beginnend mit der Angst vor dem Tod. Seit jener Zeit haben die Menschen den Nachdruck auf den Tod und nicht auf Leben gelegt und sind stets von Angst besessen gewesen.

Eine der Anfangstaten des wiederkehrenden Christus und der Hierarchie wird das Austilgen dieser besonderen Furcht und das Festigen der Idee im Denkvermögen der Menschen sein, dass Inkarnation und das Annehmen einer Form für den göttlichen Geist, welcher der Mensch ist, der wahre Ort der Dunkelheit ist; es ist für den Geist vorübergehender Tod und ein Gefangensein. Die Menschen werden gelehrt werden, dass Evolution in sich selbst ein einweihender Vorgang ist, der von einer Lebenserfahrung zur anderen führt und in der fünften Einweihung der Offenbarung und in der siebten Einweihung der Auferstehung seine Vollendung findet.

Bei der fünften Einweihung wird dem Eingeweihten geoffenbart, dass das Leben in der Form tatsächlich der Tod ist und er erkennt dann diese Wahrheit auf eine Art, die meine paar kurzen Worte nicht übermitteln können. Für ihn stirbt die Form und er erkennt eine neue Erweiterung des Lebens und erfährt (wenn ich es so ausdrücken darf) ein neues Verständnis des Lebendigseins. Die siebte Einweihung ist von aller Berücksichtigung der Form geschieden und der Eingeweihte wird ein konzentrierter Punkt lebendigen Lichts; er weiss auf eine unbeschreibliche Weise, dass das Leben alles ist, was IST und dass es dieses Leben und dessen Fülle ist, was ihn zu einem Teil von DEM macht, was ausserhalb unseres planetarischen Lebens liegt. Er darf jetzt an dieser ausserplanetarischen Existenz teilnehmen, in welcher unser planetarischer Logos lebt, sich bewegt und sein Dasein hat. Das ist die «Fülle des Lebens», von welcher Christus sprach und welche nur ein Eingeweihter des siebten Grades verstehen und übermitteln kann.

Nach der fünften Einweihung hat der Eingeweihte langsam die Art dieses grösseren Lebens geahnt, das Leben des «Unbekannten Gottes», wie es genannt wurde, welches alle Lebendigkeit und alle [733] Formen auf und in unserem Planeten umschliesst und doch grösser als unser planetarisches Leben, allumfassender als unser planetarischer Logos verbleibt. Seine Grösse, Schönheit, Güte und sein Wissen sind für unseren planetarischen Logos, was sein Leben für die niederste Lebensform im dritten oder Tierreich ist. Nur durch solch unangemessene Vergleiche wird es möglich, dass man zu einem schwachen Verstehen dieses grossen GANZEN kommt, in welchem unser Planet und unser planetarischer Logos nur ein Teil sind. Es ist diese Offenbarung, die dem Eingeweihten bei der siebten Einweihung der Auferstehung gewährt wird. Er nimmt diese Einweihung auf dem, was wir (aus Mangel einer besseren Benennung) die «logoische Ebene» nennen oder auf der Bewusstseinsstufe des Herrn der Welt.

Bei dieser Einweihung sind neben dem Einweiher zwei Gruppen von Wesen zugegen; die eine ist eine kleine Gruppe der «Wissenden um den Zweck, den Verwaltern des Willens» und die andere ist eine viel grössere Gruppe, deren Glieder als «Die Weisen und die Anziehenden Energien Shamballas» bekannt sind. Ich bemühe mich natürlich, gewisse kurze Worte und komplizierte Symbole in Sätze zu übersetzen, die ihr verstehen könnt und die nur schwach die wahre Bedeutung jener übermitteln, die auf dieser höchsten Stufe der kosmisch physischen Ebene funktionieren. Auf dieser Stufe wird dynamische Elektrizität wie in einem grossen Kräftereservoir gehalten und wird von diesen zwei Gruppen gelenkt, die den Willen und die Qualität des Willens der Gottheit verkörpern, der von uns der Wille zum Guten genannt wird. Sie sind die leitenden Vermittler und sind eine Entsprechung des Ajnazentrums der Menschheit; nur ist es hier das Ajnazentrum des planetarischen Logos im gleichen Sinn, wie Shamballa sein Kopfzentrum, die Hierarchie sein Herzzentrum und die Menschheit sein schöpferisches Kehlzentrum sind. Unter dem Einfluss der sieben Strahlenherren werden Bewegung, geplante Tätigkeit und die sieben grossen, schöpferischen Strahlenenergien durch sie in Gang gesetzt. Die Strahlenherren sind verkörperte Lebendigkeit, durch die sieben Aspekte der Liebe qualifiziert, sind aber von so hohem Rang, dass sie nicht als leitende, schöpferische Vermittler funktionieren können, sondern durch ihre geschulten und entwickelten Vertreter wirken.

[734] Gerade wie es eine Gruppe der Beschaulichen Eingeweihten gibt, in der östlichen Ausdrucksweise «Nirmanakayas» genannt, die in tiefer Meditation in der Mitte zwischen der Hierarchie und Shamballa wirken, so betätigt sich diese viel höhere Gruppe der Strahlenherren in tiefster kosmischer Meditation zwischen unserem Planeten, der Erde, und unserem Schwesterplaneten Venus. Es wäre für euch vorteilhaft, wenn ihr «Die Geheimlehre» und «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer» sorgfältig lesen und euer Gedächtnis hinsichtlich dieser Beziehung auffrischen würdet. Eine geringere Entsprechung zu diesen zwei wichtigen Gruppen hat sich in der Mitte zwischen der Hierarchie und der Menschheit gebildet und wir geben ihr den Namen «Die Neue Gruppe der Weltdiener». Alle diese drei Gruppen sind grundsätzlich «Übermittler von Energie». Die zwei höchsten sind ausserordentlich aufnahmefähig für kosmischen Eindruck und für die schwingende Qualität des ausserplanetarischen Körpers der Avatare, die sich in Bereitschaft halten, in irgend einem Teil unseres Sonnensystems und unter der Leitung des Sonnenlogos als zerstörende oder aufbauende Energien zu funktionieren.

Der Avatar der Synthese, der mit Christus zusammenarbeitet, ist einer von ihnen. Behaltet im Sinn, dass diese ausserplanetarischen Avatare ihren hohen Stand geistiger Entwicklung weder auf unserem Planeten, noch in unserem Sonnensystem erreicht haben. Ihr Ursprung, ihre Quelle und ihre geistigen Beziehungen sind selbst ein grosses Geheimnis für die planetarischen Logoi, denen sie Beistand leisten, wenn der invokative Ruf irgendeines Planeten ausreichend ist. Denkt nicht, dass sie kommen, um Falsches zurecht zu setzen oder das Böse anzuhalten. Einige, sehr Wenige mögen das tun, aber sie wirken entlang den sieben Strahlenenergien im Sonnensystem und erzeugen gewisse Energieauswirkungen, die zu einem besonderen Zeitpunkt erwünscht sind; das konstruktive Wirken des Avatars der Synthese wird euch im Namen, durch den er bekannt ist, bemerkbar sein. Er kommt zur Erde, um die Manifestation der Einheit, des Einsseins und der Wechselbeziehung zu fördern; er kommt deshalb, um die Energie des ersten Strahls zu handhaben und anzuwenden. Er wird die drei Gruppen: die leitenden Vermittler in Shamballa, die Nirmanakayas und die Neue Gruppe der Weltdiener mit dynamischer Energie aufladen und sie auf eine geheimnisvolle Weise miteinander in Beziehung bringen, damit [735] eine neue Synthese und Angleichung auf Erden zugegen sein wird. Alle diese Avatare verkörpern Energie in dem Mass, als irgend ein besonderer Planet fähig ist, sie aufzunehmen.

Dies sind interessante Informations-Einzelheiten, die aber nur insofern wertvoll sind, als sie euch einen Begriff der planetarischen Ganzheit und solaren Synthese übermitteln und euch eine engere geistige Wechselbeziehung vorlegen, an welcher ihr als Einzelne teilnehmen könnt, wenn ihr euer Schicksal und euren Dienst mit dem der Neuen Gruppe der Weltdiener verbindet. Dann werdet ihr euch in direkter Linie geistigen Niedersteigens göttlicher Energie befinden. In diesem Gedanken habt ihr den Schlüssel zur (so verzerrten und missbrauchten) Lehre der apostolischen Nachfolge. Die Einzelheiten, die Mitarbeiter und die Technik der zwei höheren Gruppen liegen jenseits eures Gesichtskreises; sie wirken in Zusammenarbeit mit dem planetarischen Logos selbst und diejenigen, welche diese Gruppe bilden, sind alles Eingeweihte der Grade, die höher sind als der fünfte. Die meisten der Nirmanakayas haben die sechste und siebte Einweihung erlangt, während in der Gruppe, die in der Mitte zwischen der Erde und Venus funktioniert, alle die achte und neunte Einweihung erreicht haben. Einige von diesen, wie ich früher erwähnte, stehen dem Eingeweihten des siebten Grades bei; eine noch grössere Gruppe von ihnen nimmt an den Tätigkeiten der zwei letzten Einweihungen teil.

Diese siebte Einweihung gibt dem Eingeweihten das Recht, «in den Höfen Shamballas sich frei zu bewegen», wie es ihr Werk diktieren und ihr Dienst erfordern mag. Dort geht er auch hin für die nötigen periodischen oder zyklischen Wiederaufladungen, die ihn befähigen zu wirken.

Hier ist ein Aspekt der Einweihung, der leicht übersehen wird. Jede Einweihung ist ein Vorgang der Energie-Übermittlung von einem höheren Energiezentrum zu einem niedrigeren. Jede Einweihung lädt den Eingeweihten mit elektrischer Kraft und dieses Laden und Wiederaufladen bezieht sich auf das, was H. P. B. «das Geheimnis der Elektrizität» nennt. Diese Übermittlungen der Energie steigern die magnetisch anziehende Kraft des Eingeweihten und haben zu gleicher Zeit ausscheidende Wirkungen. In dieser Tatsache liegt eine grosse planetarische Wahrheit und der Schlüssel zur Wissenschaft der planetarischen Erlösung. Wenn das geistige und das elektrische Aufladen der drei grossen Zentren auf dem [736] Planeten - Shamballa, Hierarchie und Menschheit - ein hohes Stadium empfänglicher Wirksamkeit erreicht haben, wird ein gewisser kosmischer Avatar «der schwingenden Qualität des kleinen Lichtpunktes in der solaren Sphäre gewahr werden» und wird dann «seinen Blick wenden und seine Kraft auf jenen Lichtpunkt werfen und das kosmische Böse wird hinausgetrieben werden und auf Erden keinen Platz mehr finden».

Es verbleiben noch zwei weitere Einweihungen zu betrachten, aber ihre Kraft ist so hoch und ihr Wirken so geheimnisvoll, dass ich unfähig bin, sie auf irgendeine Weise zu behandeln. Dies sind:

Einweihung VIII. Der Grosse Übergang

Einweihung IX. Die Verweigerung

Es wird natürlich klar sein, dass der Übergang, auf den Bezug genommen wird, mit der sechsten Einweihung der Entscheidung in Beziehung steht, wenn sich der Meister entscheidet, welchem der sieben Pfade er zu seinem für ihn bestimmten Platz folgen wird. Ich weiss nicht, was die Grosse Verweigerung umschliesst. Nur eins weiss ich: Sie bezeichnet des Eingeweihten letzten Kontakt mit dem, was wir unter dem kosmischen Bösen verstehen, das sich auf diesem Planeten und in Beziehung zu diesem Planeten offenbart. Dieser Kontakt wird ihm gewährt, aber ein solcher Kontakt gründet sich auf nichts in ihm, das dem Bösen ähnlich ist, sondern gründet sich auf die «planetarische Anrufung für Befreiung». Dieser Ruf ist so stark, dass der Eingeweihte, weil sein Herz von Liebe brennt, versucht wird, seine Entscheidung ungültig zu machen und auf dem Planeten mit jenen Welterlösern zu verbleiben, welche den Pfad des Erdendienstes gewählt haben. Das darf er nicht tun und im Anblick der versammelten Eingeweihten bringt er seine Verweigerung zum Ausdruck und «tut seine ganze Pflicht, während er zu den heiligen Füssen des EINEN wandert, DER am Ende seines erwählten Pfades steht».

Wieder stehen wir vor dem hervorstechenden planetarischen Merkmal, das uns unter vielen verschiedenen Worten dargelegt wurde, d.h. der Empfindsamkeit, die in der einen oder anderen Form jede Einweihung unterscheidet. Wir kennen sie auch als Anziehung, die Empfindsamkeit, die hinausgeht, bis sie jene Formen des Seins anzieht und an sich zieht, die der Eingeweihte lehren oder denen er helfen kann. Wir kennen es auch als die umfassende Tätigkeit, welche jene geistig sinnliche Wahrnehmung verleiht, die [737] den Eingeweihten in einem universalen Sinn mit allem, was die Sphäre des Einflusses des Willens Gottes betrifft, bekannt macht. Dies zeigt sich ganz besonders bei der achten Einweihung des Überganges. In der neunten Einweihung der Verweigerung wird uns diese erhöhte, geistige Wahrnehmung unter dem Wort «Existenz» dargestellt, denn Existenz ist ein Lebendigsein, verbunden mit Gewahrsein, das «seinen eigenen Platz und das geistige Haus seines Seins findet, welches die wahre Heimat aller Wesen ist, aber davon wissen unsere planetarischen Formen nichts». Dies zu finden hat der Eingeweihte endlich gelernt, nach dem Kampf mit dem Bösen in sich selbst, nach dem Kampf mit dem Materialismus und dem Bösen in der Menschenfamilie und nach seinem Kampf beim Helfen «die Türe zu schliessen, wo das Übel wohnt» und seinem Verweigern (selbst mit guter Absicht) irgend einen Kontakt mit dem kosmischen Bösen aufzunehmen.

Die planetarische Loge der Meister hat ihn aufgenommen und bei der letzten Einweihung hat ihn die Grosse Loge auf Sirius anerkannt und mit der schwarzen Loge der Adepten wird er nichts zu tun haben. Er wird deren böse Auswirkungen mildern und wird sich bemühen, deren Ergebnisse auszugleichen, aber er weiss, dass die endgültige Bewältigung des kosmisch physischen Bösen von Existenzen unternommen werden muss, die viel weiter fortgeschritten sind als selbst die Mitglieder der Ratskammer zu Shamballa; gewisse solare Einheiten und gewisse grosse Leben von Sirius befassen sich mit diesem Problem.

Das Thema des lebendigen Bewusstseins des planetarischen Logos ist ewig und unveränderlich die grosse Hierarchie des Seins, jene Kette des Lebens, in welcher jedes kleinste Glied wichtig ist und in welcher das grösste Glied mit dem kleinsten durch das elektrische Wechselspiel geistiger Energie in Beziehung steht. Es besteht, von einem bestimmten wichtigen Gesichtspunkt des Lebens aus, nichts als nur Hierarchie, die Sonne mit Sonne, Stern mit Stern, Sonnensystem mit Sonnensystem, Planet mit Planet und alle planetarischen Leben miteinander verbindet. Der grosse Grundton jeder einzelnen planetarischen Einweihung, selbst bis zur allerhöchsten, ist BEZIEHUNG, VERBUNDENHEIT. welche anderen Qualitäten dem Eingeweihten auf anderen Pfaden geoffenbart werden mögen, wissen wir nicht, aber das Ziel allen Bemühens auf unserem Planeten ist rechte Beziehung zwischen Mensch und Mensch, [738] zwischen Mensch und Gott, zwischen allen Äusserungen des göttlichen Lebens vom kleinsten Atom hinauf und vorwärts in die Unendlichkeit.

Vom Standpunkt unserer planetarischen Evolution aus besteht nichts als Liebe, nichts als guter Wille und Wille zum Guten. Dies existiert bereits und deren wahre Kundgebung ist heute näher als jemals in der planetarischen Geschichte.

Von Stadium zu Stadium, von Krise zu Krise, von Punkt zu Punkt und von Zentrum zu Zentrum schreitet das Leben Gottes fort und hinterlässt grössere Schönheit, während es durch eine Form nach der anderen und von Naturreich zu Naturreich geht. Eine Errungenschaft führt zur anderen; aus den niederen Naturreichen ist der Mensch hervorgekommen und (als Ergebnis menschlichen Kämpfens) wird auch das Reich Gottes erscheinen. Das Hereinbringen jenes Reiches ist alles, was für die Menschheit heute wirklich wichtig ist und alle Lebensvorgänge in der Menschheit werden der Vorbereitung jedes einzelnen Menschen zugewandt, damit er in dieses Reich hineingehe. Das Wissen, dass es noch grössere Manifestationen als selbst das Reich Gottes geben kann, mag begeisternd sein, aber das ist alles. Die Manifestation des Reiches Gottes auf Erden, den Weg für dessen grossen Einführer, Christus, vorzubereiten, das Ermöglichen des In-Erscheinung-tretens der Hierarchie auf Erden gibt jedem und allen eine durchaus genügende Aufgabe und etwas, für das es zu leben und zu wirken, zu träumen und zu streben gilt.

Die fünf Bände, die «Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen» bilden, sind jetzt vollendet, meine Brüder. Es war für mich eine Arbeit der Liebe und für A. A. B. eine Arbeit! Sie wird für das Studium für viele kommenden Jahre genügen.

Mögen Licht und Liebe und Kraft auf eure Wege scheinen und möget ihr zur rechten Zeit und mit so wenig Verzögerung wie möglich vor dem Einweiher stehen und euch den Reihen jener anschliessen, die, tätig und bewusst, ihre Mitmenschen lieben, als wiederaufbauende und neuerzeugende Energien wirken und ewig - DIENEN.

Da es herausgegeben wurde wer ich bin, unterzeichne ich als

der Meister Djwhal Khul.

DER TIBETER