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DRITTER ABSCHNITT - UNTERWEISUNGEN ÜBER EINWEIHUNG - TEIL 8

3. Darauf folgt jenes erstaunliche Ereignis, für das sich alle seelendurchdrungenen Menschen vorbereiten - das In-Erscheinung-Treten der Hierarchie und das Wiedererscheinen des Meisters jener Hierarchie, mit den Angehörigen, aus denen sie besteht; diese Gruppe befreiter und funktionierender Seelen wird als Teil der manifestierten Erscheinungen der äusseren Ebene auf Erden erscheinen. Dies habe ich in «Die Geistige Hierarchie tritt in Erscheinung» behandelt, und ich will mich hier nicht darüber äussern. Die Vorposten jenes Reichs und die Vorhut [409] von Jüngern und Eingeweihten sind bereits hier.

Die Arbeit oder die ausstrahlende Tätigkeit der Hierarchie ist heute mächtiger als zu irgendeiner anderen Zeit in der menschlichen Geschichte. Die Meister und ihre Jünger (unter der Führung des Weltlehrers jener Periode) waren in früh-atlantischen Zeiten physisch auf Erden anwesend, und die Strahlung, die von ihnen ausging, war schützend, behütend und stärkend. Später zog sich die Hierarchie in eine subjektive Ausdrucksform zurück, und die Menschheit war sich - nach dem Evolutionsgesetz - selbst überlassen, um auf diese Weise den Weg zu erlernen und durch individuelles Experimentieren und persönliche Erfahrung den Pfad der Rückkehr zu betreten. Die Meister sind (während dieses langen Interims) nicht in grossem Massstab oder als Gruppe hervorgekommen, um mit der Menschheit Fühlung zu nehmen; viele ihrer älteren Jünger sind jedoch zu verschiedenen Zwischenzeiten und wenn sie gebraucht wurden, zum Vorschein gekommen; der Weltlehrer ist auch aufgetreten, um den Schlüssel oder die Note für jede neue Zivilisation erklingen zu lassen und die Ergebnisse der verschwindenden Zivilisation zum Ausdruck zu bringen. Die Menschen mussten daher ihren Weg zur Hierarchie allein finden; schweigend hat jene Hierarchie gewartet, bis die Zahl «erleuchteter Seelen» so gross war, dass ihre invokative Bitte und ihre magnetische Ausstrahlung eine Macht erreichten, die nicht in Abrede gestellt werden konnte; der Ausgleich des Gleichgewichts, der zwischen dem Reich Gottes auf Erden und dem Reich Gottes im Himmel (um einen christlichen Ausdruck zu gebrauchen) erreicht wurde, war derart, dass die «Pforten der Rückkehr» geöffnet und freier Verkehr zwischen dem vierten und dem fünften Naturreich hergestellt werden konnte. Die Pforten (und ich spreche noch in Symbolen) sind bereits im Begriff, sich zu öffnen, und werden bald weit offen stehen, um die Rückkehr des «Menschensohnes, des vervollkommneten Sohnes Gottes» an den Ort - unsere Erde -, wo er früher vollkommene Liebe und vollkommenen Dienst demonstriert hatte, zu erlauben. Aber, wie ihr wisst, diesmal wird er nicht allein kommen, sondern sowohl die Häupter gewisser Ashrame als auch eine ausgebildete Gruppe von Eingeweihten und Jüngern mit sich bringen.

Diese Ereignisse finden heute vor den Augen aller Menschen statt, obgleich viel von dem, was vor sich geht, in weiten Gebieten der [410] Gedankenwelt und von vielen Millionen Menschen gänzlich unerkannt bleibt. Es sind jedoch genug Eingeweihte und Jünger vorhanden, mein Bruder, die heute auf der physischen Ebene arbeiten, um eine so ausgedehnte Erkenntnis sicherzustellen, dass das beständige konsequente Erwecken menschlicher Erwartung gesichert ist. Denkt darüber nach und lernt, überall die Zeichen menschlichen Vorgefühls und die deutlichen Anzeichen des Herannahens der Hierarchie zu erkennen.

Diese drei Ereignisse werden euch auch andeuten, dass, soweit es die Massen der Menschheit betrifft, und ebenso, soweit die ersten beiden Einweihungen in Frage kommen, heute die Notwendigkeit für Gruppeneinweihung besteht, und dies wird zunehmend der Fall sein. Man muss dessen eingedenk sein, dass, wenn diese beiden ersten Einweihungen auf der physischen Ebene durch Christus in seiner Funktion als Einweihender vollzogen werden sollen, notwendigerweise der Zeitfaktor betroffen ist, und dass es daher nicht möglich sein wird, einen Jünger nach dem anderen zur Einweihung zuzulassen. Die Abnahme der einweihenden Formel wird in Gruppenformation geschehen müssen, und dies hat - wie ihr wisst - drastische Veränderungen in der Darbietung der Ausbildung notwendig gemacht, die Aspiranten und Jüngern gegeben werden soll. Überall schliessen sich Menschen an Gruppen aller Art an und arbeiten beständig in Gruppenformation; diese können als Vorbereitungsklassen für Gruppenverschmelzung und Gruppenarbeit angesehen werden. Unter denjenigen in diesen vielen Gruppen - die in jedem Land funktionieren - werden jene zu finden sein, die einen Teil der subjektiven Gruppen bilden, welche die Hierarchie überall auf allen Strahlen, auf jeder Ebene und unter vielen verschiedenen astrologischen Aspekten bildet. Eine solche Gruppe ist diejenige, an die ihr objektiv und subjektiv angegliedert seid. Gruppen wie die eine, zu der ihr gehört, sind viel allgemeiner, als ihr euch vorstellt. Die Meister arbeiten alle auf ähnliche Art, wo es sich um Gruppen in Vorbereitung für Einweihung handelt.

Es ist nicht leicht, Aspiranten und Jünger dazu zu bewegen, in dieser vorbereitenden Gruppenformation zu arbeiten und dies zum Hauptinteresse ihres Lebens zu machen, denn sie müssen gleichzeitig ihren Familien- und sozialen Verantwortungen und ihren geschäftlichen Verpflichtungen so vollkommen wie möglich nachkommen. Keinem von euch würde diese Gelegenheit geboten worden sein, wenn ihr nicht zu diesem Doppelleben fähig gewesen wärt. Ich möchte euch bitten, den Hintergrund dieses gegenwärtigen [411] hierarchischen Unternehmens (ich hätte fast gesagt: Wagnisses) sorgfältig zu studieren und eurer Rolle nachzukommen in der Vorbereitungsarbeit, die verlangt wird. Diese Arbeit zerfällt in zwei Teile:

1. Eure eigene Vorbereitung als seelendurchdrungene Persönlichkeit für Einweihung; dies wird Disziplin im Leben der Persönlichkeit umfassen.

2. Vorbereitung für das Wiedererscheinen des Christus; dies wird euren lebenslänglichen Dienst für die Menschheit und die Hierarchie umfassen.

Mit diesen Gedanken über Gruppeneinweihung verlasse ich dieses Thema und will nun mit den untergeordneten Themen unseres Studiums fortfahren.

ÜBER FINGERZEIGE

Es bleiben nun noch zwei Fingerzeige zu betrachten übrig, und beide scheinen, wenn sie zum ersten Mal gelesen werden, sehr einfach zu sein; sie müssen jedoch als etwas betrachtet werden, was in den «Einweihungshallen» geäussert wird und daher als etwas, was vieles enthält, was nicht unmittelbar in Erscheinung tritt. Die Bedeutung der Fingerzeige, die von einem Meister gegeben werden, liegt niemals auf der Hand; etwaige scheinbare Einfachheit ist der Schleier einer tief verborgenen Wahrheit, und nach dieser muss der Jünger forschen. Dies ist eigentümlicherweise ein Teil des Inhalts des sechsten Fingerzeiges, der früher folgendermassen gegeben wurde:

Fingerzeig Sechs. «Der moderne Jünger muss den Fingerzeig erkennen, der seiner Bewusstseinsstufe entspricht. ... Mein Bemühen besteht einzig und allein darin, die Beziehung zwischen Einweihung und Offenbarung anzudeuten.»

Früher war es der Meister, der dem Jünger kurz und bündig den Fingerzeig gab, den er für seine unmittelbaren Bedürfnisse für passend hielt. Entscheidungen hinsichtlich der Bedürfnisse eines Jüngers beruhen auf seiner Seelenverschmelzung und den jeweiligen Welterfordernissen, die den Dienst des Jüngers dringend erforderlich machen mögen. Der Fingerzeig, der gegeben wurde, war gewöhnlich ohne jeglichen Zusammenhang; der Jünger musste ihn als das erkennen, was er war, und dann dazu übergehen, seinen Sinn zu entdecken und die Bedeutung seiner Hinweise zu finden. Infolge des Punkts, den die Evolution der Menschheit erreicht [412] hatte, war der Fingerzeig tatsächlich und unfehlbar mentaler Natur und regte die Intelligenz an, und er stärkte die Gedankenkraft, den mentalen Scheinwerfer oder die Seele. Solche Fingerzeige werden den Aspiranten auf dem Probepfad heute beständig von den älteren Jüngern gegeben. Sie dienen dazu, die Gedanken zu klären, sie beseitigen Verblendung und eingebildete Schleier; sie offenbaren die mentale Annäherung der Persönlichkeit an das Problem des Seelenkontakts und bilden einen wesentlichen Teil des Vorgangs, der den Aspiranten instandsetzt, eine Beziehung herzustellen, die Seele und Persönlichkeit zusammenbringt und die zur Verschmelzung der Seele mit ihrem Instrument führen wird.

Da aber die Rasse das Prinzip oder den Aspekt der Intelligenz entfaltet und ihr heutiges relativ hohes Stadium mentalen Verständnisses und mentaler Wahrnehmung erreicht hat, hat sich der ältere Vorgang als zu einfach und elementar erwiesen; der moderne Jünger zog keinen Nutzen aus der alleinstehenden mentalen Feststellung, die ihm von seinem Meister geboten wurde; sie stellte keine wirkliche Herausforderung und wurde zu einem Punkt, auf dem über eine innerliche Tätigkeit entschieden werden musste, aber kein Faktor, der die benötigte höhere Erleuchtung hervorrief. Der ältere Zustand war, einen Fingerzeig zu verstehen und ihn zu befolgen, und dies brachte den Aspiranten näher zur Annahme in den Ashram eines Meisters; er entwickelte den mentalen Apparat und bot daher ein besseres Instrument für Seelenkontakt und später für Dienst. Die Hauptbetonung lag jedoch auf Seelenkontakt, und der Fingerzeig war gewöhnlich rein persönlicher Natur und betraf jene Hemmungen, falschen Auslegungen und Verneinungen, die wahren Seelenkontakt störend beeinflussen und ein Hindernis für Eintritt in einen Ashram darstellen.

Die Hierarchie stand der Tatsache gegenüber, dass sich Tausende von Aspiranten verkörpert haben, die viel von dieser ersten mentalen Arbeit in hohem Grad zustandegebracht und ein wesentliches Mass von Seelenkontakt bereits befriedigend hergestellt hatten; daher fing die alte Methode an, sich als wertlos zu erweisen. Der ganze Vorgang war zu leicht und bildete keinen Prüfstein für die Intuition des Jüngers. Als dies begriffen wurde, da wurde der ganze Gegenstand innerhalb der hierarchischen Kreise von der Mentalebene in die buddhische Ebene oder die Ebene der reinen Vernunft verlegt. Dies führte dazu, dass ein Fingerzeig als Mittel mentaler Entfaltung aufgegeben und ein neuer Vorgang entwickelt [413] wurde, bei dem der gebotene Fingerzeig die Intuition hervorrief. Infolgedessen wurde das Niveau der Erfordernisse gehoben. Das Denken der Menschen entsprach dieser neuen Herausforderung, und es wurde erkannt, dass das Bewusstsein derjenigen, die an der Peripherie der Hierarchie und daher für ashramische Ausbildung bereitstanden, jetzt grundsätzlich mentaler Natur mit einer wachsenden Empfindungsfähigkeit für intuitives Verständnis war. Hierarchische Ashrame wurden sich darüber klar, dass das Licht der Seele im allgemeinen anfing, in die Aura des vierten Naturreichs hineinzuströmen, und dass viele Tausende von Aspiranten vorhanden waren, die Empfänglichkeit für das Licht der geistigen Triade entwickelten. Deshalb zogen die Meister ihre Aufmerksamkeit von Aspiranten auf dem Probepfad zurück und überliessen sie der Ausbildung von Jüngern in dem einen oder anderen Ashram und gaben ihre Aufmerksamkeit vorwiegend denjenigen auf der Mentalebene, die durch triadische Ausdrucksweise und Energie angezogen werden konnten und die nicht lediglich an der Aufgabe, Seelenkontakt zu erlangen, interessiert waren.

Das Problem, dem die Hierarchie gegenüberstand, war interessant. Dieser neue Typ von Aspirant war für drei Arten von Licht empfänglich:

1. Das Licht der Substanz oder das innewohnende Licht der Persönlichkeit.

2. Das Licht der Seele, das auf das Licht der Liebe abgestimmt ist, das die Hierarchie beherrscht.

3. Das Licht der Triade, das ein Aspekt des geistigen Willens ist und das aus Shamballa strömt.

Das erste, was den Aspiranten daher gelehrt werden muss, ist, über jegliche innere Kontroverse hinaus zu wissen, wo er auf jenem Teil des Evolutionspfades steht, der sich über die Mentalebene in die buddhische Ebene erstreckt, und dass er somit auf dem Weg der höheren Evolution ist. Ich gebrauche die Worte hier symbolisch. Er muss wissen, welches der Lichter (für die er sich als empfänglich erweist) er gebrauchen muss, um weiteren Fortschritt zu machen. Soll das Licht der Persönlichkeit auf den Punkt des Seelenkontakts gelenkt werden, damit der niedere Denkaspekt zum Scheinwerfer von Offenbarung wird? Oder ist der Punkt erreicht worden, wo das Licht der Seele, das die reine Energie der Liebe ist, [414] auf das ganze Leben und alle Umstände in den drei Welten gerichtet werden kann und den Jünger somit in den Stand setzt, eine seelendurchdrungene Persönlichkeit zu werden, und dass ihm daher Eintritt in den Ashram gestattet wird, dem er angehört? Oder ist ein noch höherer Punkt erreicht worden und kann das Licht der geistigen Triade anfangen, über die Antahkarana auf die seelendurchdrungene Persönlichkeit gerichtet zu werden?

Dies sind die Probleme, denen der moderne Aspirant gegenübersteht, und er muss daher selbst den Fingerzeig entdecken, der in Beziehung zum höchsten Punkt seines Bewusstseins steht. Ich möchte euch hierbei bitten, nicht zu vergessen, dass der Punkt im Bewusstsein nicht unbedingt identisch mit dem Evolutionspunkt ist. Ein hoher Evolutionspunkt kann unbewusst erreicht werden, und der Jünger ist sich häufig nicht wirklich dessen bewusst, was er IST. Er muss sich über den genauen Punkt dessen, was er erreicht hat, klar werden, ehe er wirklich wissen kann, welches der nächste Schritt ist, den er bewusst unternehmen muss. Es wird ihm in diesem Stadium eine ungeheure Masse oder Struktur von Wahrheit vorgelegt; seine mentale Wahrnehmung dieser Stadien und Prinzipien kann sehr real sein, aber es herrscht leicht viel Verwirrung, wenn der konkrete Denkaspekt ungebührlich vorherrschend ist (wie es so oft ist); das abstrakte Denkvermögen ist gleichfalls tätig, und schwache Anzeichen des Funktionierens der Intuition und der höheren Arten von Wissen und Realisation werden gegeben. Der Jünger schreitet dann durch das Stadium, in dem er sich alles aneignet, mit dem er in Berührung kommt; er sucht alles, was er weiss, ja selbst das, was er ahnt, in seinem Bemühen, vorwärtszukommen, zur Anwendung zu bringen, um sich zu einem brauchbaren Jünger zu entwickeln und durch die Tür der Einweihung zu schreiten.

Gerade an diesem Punkt wird die neue Ausbildung in diesem neuen Zeitalter hierarchischer Tätigkeit für den modernen Jünger zur Anwendung gebracht. Da er naturgemäss ein mentaler Typ ist, entfaltet er schnell einen Sinn für richtige Proportion und wird daher durch ashramische Tätigkeit und die Aura des Ashrams angespornt, in dem es ihm nun gestattet ist, zu arbeiten, selbst denjenigen Fingerzeig oder jene verschleierte Auskunft zu entdecken, die seinen Weg klarmachen werden. Er fängt an, zu verstehen, dass der niedere Denkaspekt mit seinen vielfältigen Differenzierungen und Tabellierungen, seinem Analysieren und seinem komplizierten Herantreten an die Wahrheit nur eine Grundlage ist, auf der er eine feste Stellung einnehmen kann, dass er jedoch einer tiefgründigen [415] Einfachheit gegenübersteht; es wird ihm klar, dass er selbst denjenigen Fingerzeig ausfindig machen muss (den seine eigene Strahlenausrüstung verbirgt und doch gleichfalls offenbart), der es ihm ermöglichen wird, die vielen Verwicklungen des niederen Denkaspekts durch reine Vernunft zu ersetzen. Er muss mit dem Problem dieser Einfachheit ringen, mit ihrer durchdringenden Gewalt und mit ihrem sofortigen Erfassen der grundlegenden Wahrheit, die den vielen Wahrheiten zugrundeliegt; er lernt schliesslich, die langsame und mühselige Arbeit des Denkaspekts mit seiner Unberechenbarkeit, seinen Illusionen, seinen Fehlern, seinem Dogmatismus und seinem separativen Denken und seinen trennenden Kulturen durch die Intuition - mit ihrer Geschwindigkeit und Unfehlbarkeit - zu ersetzen. Er entdeckt - als einen vorbereitenden Schritt - die Natur seiner Strahlen; er fängt an, zwischen Intelligenz, Liebe und dem zu unterscheiden, von dem er theoretisch glaubt, dass es der Wille sein mag, weiss aber, dass er bis jetzt noch keine wirkliche Erfahrung hinsichtlich dieses höchsten göttlichen Aspekts hat; seine sich entwickelnde Intelligenz ist das Ergebnis und die Belohnung von Erfahrung; sein Verständnis für Liebe, den zweiten göttlichen Aspekt, ist gleichfalls im Versuchsstadium, und sein Wissen ist nicht zuverlässig; der verschmolzene Ausdruck von Intelligenz und Liebe (von Persönlichkeit und Seele, um genau zu sein) kann nur dann möglich werden, wenn der Willensaspekt einigermassen zu funktionieren beginnt.

Er muss daher eine Wahrheit finden, die für ihn eine unmittelbare Notwendigkeit ist. Der Meister wird ihm nicht sagen, was es ist; er muss nun seinen eigenen Fingerzeig formulieren, der auf erlangtem Wissen und erkannter Vision begründet ist. Dann muss er auf der Grundlage der Fingerzeige Schritte unternehmen und dabei die Genauigkeit seiner Formulierungen durch den Grad des Lichts, der intuitiven Wahrnehmung und der Offenbarung, die ihm im Inhalt seines Denkens vorhanden zu sein scheinen, abschätzen. Diese Faktoren sollten in Erscheinung treten, wenn seine Formulierung des «Fingerzeigs der Wahrheit» mit seinem nächsten geplanten Schritt übereinstimmt. Gewisse Faktoren müssen daher berücksichtigt werden, wenn der Jünger sich der Grundlage, auf der er steht, gewiss sein soll und wenn er wissen soll, dass der Fingerzeig, den er aus dem Wirrwarr von unverarbeitetem und heterogenen Wissen in Erscheinung zu treten gezwungen hat, richtig und deshalb für ihn lebenswichtig ist. Diese Faktoren sind:

1. Der Fingerzeig, an dem er arbeitet, wird für ihn folgendes bedeuten:

a. Eine Zusammenfassung oder eine verankerte Gedankenform irgendeiner Weisheit, die er erlangt haben mag. Ich habe nicht gesagt [416] Zusammenfassung von Wissen, mein Bruder, denn Weisheit und Wissen sind zwei sehr verschiedene Dinge.

b. Er wird auf besondere Weise durch seine Strahlenqualität gekennzeichnet und daher mit seiner normalen Strahlenentwicklung übereinstimmen. Ein Fingerzeig, der beispielsweise von einem Aspiranten des ersten Strahls formuliert wird, mag für einen Aspiranten auf dem dritten Strahl keine Bedeutung oder Anweisung enthalten und umgekehrt.

2. Der Fingerzeig, an dem er arbeitet, wird stets dazu neigen, Wissen, Motivierung und infolgedessen Tätigkeit zu vereinfachen.

a. Er wird durch Synthese gekennzeichnet sein.

b. Er wird daran erkannt werden, dass er den Gebrauch der Intuition oder des reinen Verstandes hervorruft; dies ist von Patanjali als «direktes Wissen» beschrieben worden, unkompliziert und zur gleichen Zeit äusserst allumfassend.

c. Es wird leichter sein, ihn durch Symbole als durch Worte oder formulierte Sätze wiederzugeben.

3. Der Fingerzeig, an dem er arbeitet, wird unfehlbar zur Offenbarung oder in das Licht führen, das den nächsten Schritt vorwärts offenbaren wird und ohne jeglichen Zweifel und jegliche Verwirrung ist. Solche Fingerzeige fallen in verschiedene Kategorien, die auf Fortschritt und Errungenschaft hindeuten, z.B.

a. Gewisse vorbereitende Fingerzeige, die Vorbereitung für ashramische Beziehungen betreffen.

b. Andere betreffen den Dienst, zu dem der verpflichtete Jünger durch seine Seele verpflichtet ist und den seine Persönlichkeit ermitteln und als etwas erkennen muss, für das er Verantwortung trägt.

c. Andere wiederum werden das Bauen der Antahkarana behandeln, welche die geistige Triade und die seelendurchdrungene Persönlichkeit miteinander verbinden wird. Ein solcher Fingerzeig wurde einmal von einem Meister einem seiner Jünger vermittels einer Illustration gegeben. Er sagte: «Lerne, dass alle Ashrame auf der Antahkarana zu finden sind». Der Jünger brauchte zwei ganze Jahre, um zu der verborgenen Bedeutung dieser abgedroschenen Feststellung zu gelangen. Könnt ihr sie schneller erfassen?

d. Noch andere formulierte Fingerzeige befassen sich mit dem besonderen Einweihungsvorgang, dem [417] der Jünger gegenübergestellt wird. Aus diesem Grund bemerkte ich früher, dass mein einziges Bemühen, soweit es euch als Gruppe betrifft, augenblicklich darin besteht, die Beziehung zwischen Einweihung und Offenbarung anzudeuten. Keine Einweihung ist möglich ohne eine vorhergehende Offenbarung, und doch führt jede Einweihung zu einer nachherigen Offenbarung. Das Ziel jeglicher Einweihung ist eine verliehene Offenbarung, doch es wird keine Einweihung erlangt, ohne eine vorhergehende, selbst hervorgerufene und nicht verliehene Offenbarung.

Lasst mich hier einige gewisse esoterische «Fingerzeige» geben, die euch eine Idee des Wesens der Begriffe geben mögen, die ihr - als seelendurchdrungene Persönlichkeiten - zu formulieren lernen müsst. Wir wollen mit dem einen vom Meister beginnen, der oben genannt ist:

1. Alle Ashrame sind auf der Antahkarana zu finden.

2. In jenem Licht werden wir Licht sehen.

3. Dem Weg der Höheren Evolution geht stets die Zerstörung aller anderen Wege voraus.

4. Der Wille Gottes zerstört den Willen der Menschen, doch beide sind erforderlich, um das Ganze zu vollenden.

5. Strahlung und Magnetismus, Invokation und Evokation sind vier Aspekte eines dualistischen Ganzen, und alle müssen seitens des Dieners entfaltet werden.

6. Die Sieben, die Neunundvierzig und der Eine sind nur EINER, und dies muss der Eingeweihte in seinem Inneren erkennen und alle mit Ausnahme des Einen ablegen.

7. Treue muss der Identifizierung Platz machen, und das Licht ist stets mit der Dunkelheit verschmolzen.

Diese sieben Fingerzeige sind alle Fingerzeige, von denen ihr Gebrauch machen könnt, wenn ihr es möchtet. Sie liegen alle innerhalb des Bereichs eurer Fähigkeiten und würden viel zu eurer Entfaltung beitragen. Ihr würdet es wertvoll finden, das, was ich hier in bezug auf den sechsten Fingerzeig erklärt habe, auf das Verstehen aller anderen anzuwenden und bemerken, was für Fortschritte ihr auf die erforderliche Offenbarung hin machen könntet.

[418]

Lasst uns nun den siebenten Fingerzeig betrachten, der folgendermassen lautet:

Fingerzeig Sieben. «Eins der Kennzeichen der Bereitschaft für die Einweihung ist die Fähigkeit, das sich erweiternde und das all-umfassende Ganze zu sehen und das Gesetz zu bemerken, das dann überwunden wird, wenn der Teil zum Ganzen wird.»

Dieser Satz mit seinen vielen Folgerungen ist mehr als ein Fingerzeig, obgleich zwei tief bedeutsame Fingerzeige in ihm enthalten sind. Es ist eine Feststellung von individueller, Gruppen-, planetarischer und kosmischer Tragweite, und es ist der eine Fingerzeig unter all den vielen, die ich euch in meinen verschiedenen Büchern und in diesen eingehenderen Unterweisungen gegeben habe, der eine entschiedene Anwendung für jede einzelne und isolierte Einweihung hat. Er ist imstande, dem Eingeweihten - welche Einweihung er auch empfangen mag (von der untersten bis zur höchsten) - anzudeuten, dass er bereit ist, sich der Bewusstseinserweiterung, die jede Einweihung zur Folge hat, zu unterziehen; er weist auf die Natur der sich erweiternden Vision hin, der er dann gegenüberstehen wird, und deutet die höhere Reflexion des Gesetzes oder der Gesetze an, die Einweihung den Eingeweihten zu begreifen befähigt und es ihm dadurch ermöglicht, die Gesetze, die bisher sein Verhalten beherrscht und die seine realisierte Lebenserfahrung bedingt haben, aufzugeben. Er fährt notgedrungen fort, als Mitglied des Menschenreichs jenen Gesetzen zu gehorchen, aber sein Bewusstsein wird nicht durch sie beeinflusst, sondern unterwirft sich schnellstens einem höheren und viel tieferen geistigen Gesetz. Es möchte uns nützlich sein, einige der mehr auf der Hand liegenden Bedeutungen dieses siebenten Fingerzeiges zu betrachten. Seine tiefere Bedeutung ist jedoch etwas, was als Ergebnis von Einweihung offenbart werden wirt; ihr könnt daher sehen, dass ein gründliches Studium und ein wesentliches Erfassen des sechsten Fingerzeiges normalerweise jeglichem wahren Verstehen des letzten Fingerzeiges vorausgehen muss, den ich euch hier gegeben habe. Es gibt - was sich zu sagen erübrigt - neun esoterische Auslegungen dieses Fingerzeigs, die den neun Einweihungen entsprechen. Dieser Satz bringt Auskunft und Erleuchtung, ob er nun einzeln, als Ton geäussert oder als Orchester ausposaunt wird, selbst für den planetarischen Logos, wenn er während irgendeiner kosmischen Einweihung, die der planetarische Logos empfangen mag - wie er es gegenwärtig tut - ausgesprochen wird.

Dieser Fingerzeig wirkt sich heute im Bewusstsein der Menschheit als Ganzes aus; der Grund hierfür ist, dass die vervollkommnete Persönlichkeit [419]

Kumaras - die ihren Brennpunkt augenblicklich in seinem schöpferischen Kehlzentrum, der Menschheit, hat - die orchestrierte Wirkung der Formel, die diesen Fingerzeig vom kosmischen Gesichtspunkt aus verkörpert, widerhallt. Hierauf brauche ich nicht weiter bezug zu nehmen, denn ihr könntet es nicht verstehen. Noch verstehe ich es selbst in hohem Grad, mein Bruder, da ich nur ein Eingeweihter fünften Grades bin. Der Grund, der hinter diesem allen liegt, ist, dass der planetarische Logos in diesem besonderen Weltzyklus eine Einweihung empfängt, die seinen Brennpunkt in das hierarchische Zentrum verlegen wird, in jenes Energiezentrum hinein, das wir die Hierarchie nennen; wenn er jenen Brennpunkt erreicht hat, dann wird er sich der kosmischen Einweihung unterziehen, für die seine planetarische Arbeit - schöpferischer und magnetischer Art - ihn vorbereitet hat. Wenn er in seiner eigenen wesentlichen Natur Fortschritte macht, dann wird jede Phase seines manifestierenden Körpers, seiner sich ausdrückenden Persönlichkeit, davon in Mitleidenschaft gezogen, und die Betonung der ihn beeinflussenden Energien wirkt sich durch die zwei Zentren aus, die heute in hervorragendem Mass tätig sind, nämlich das Zentrum, das wir die Menschenrasse nennen, die Menschheit, in der die Energie der Intelligenz ihren Brennpunkt hat und kritisch tätig ist, und das Zentrum, in dem die Liebe Gottes demonstriert wird, die Hierarchie. In diesen beiden Zentren ist eine rege Tätigkeit im Gang, und es findet eine vitale Ausdehnung oder eine Bewegung nach aussen hin statt.

Sei dessen eingedenk, mein Bruder, dass Einweihung stets Tätigkeit, intelligentes Verständnis, eine konzentrierte Haltung, überlegtes Fortschreiten bedeutet und neue Verbindungen und das Erlangen eines neuen und grösseren Bewusstseinskreises bedingt.

Lasst mich hier die hauptsächlichen und ganz auf der Hand liegenden Schlussfolgerungen aufzählen, die in diesem siebenten Fingerzeig enthalten sind, wobei ich euch daran erinnere, dass jeder einzelne Ausdruck, jede Feststellung oder jeder Begriff nur die Basis oder Grundlage für neues und erweitertes Verständnis darstellt. Jede begriffene Folgerung ist wie ein Saatgedanke in einer geordneten, konzentrierten und erfolgreichen Meditation. Man tut gut daran, dessen eingedenk zu sein, dass der Eingeweihte vor und während irgendeiner Einweihung eine bis aufs äusserste konzentrierte mentale Haltung erlangt hat; dieser Spannungspunkt ist etwas, wovon ihr bis jetzt wenig wisst, und doch gebraucht ihr zungenfertig die Worte: Meditation und Konzentration. Für den Augenblick, und um vorwärts zu schreiten und zur gleichen Zeit hinter sich zu lassen, wird der Eingeweihte zu einem «statischen Punkt konzentrierter Kontemplation». Er steht dann im Zustand eines [420] intensiven innerlichen vorwiegenden Beschäftigtseins mit der Welt des tieferen Sinns vor dem Einweihenden. Erst nach der Anwendung des Stabes der Einweihung schreitet er wieder vorwärts und gibt dann die statische Haltung auf. Seine Fähigkeit, tiefste Bedeutungen zu erwägen, beruht auf seiner ausgebildeten Befähigung, sich mit Leichtigkeit in der Welt der Bedeutung zu bewegen (die Hauptaufgabe, der ihr alle augenblicklich gegenübersteht). Das Ziel der beiden ersten Einweihungen besteht darin, den Jünger zu befähigen, in der Welt der Bedeutung zu leben; das Ziel der nächsten vier Einweihungen - bis zur und einschliesslich der sechsten Einweihung der Entscheidung - besteht darin, ihn zu befähigen, in der Welt des tieferen Sinnes zu leben. Dies muss sorgfältig im Auge behalten werden, wenn ihr über den zeitweiligen statischen Zustand des Eingeweihten nachdenkt, während er in der Einweihungshalle steht.

Hier sind die Punkte, die in dem Fingerzeig, den wir erwägen, bewusst beachtet werden müssen; jeder von ihnen verhüllt einen tieferen Sinn und kann eine lebenswichtige esoterische Bedeutung übermitteln. Lasst mich den Fingerzeig noch einmal vollständig zitieren:

«Eins der Kennzeichen der Bereitschaft für Einweihung ist die Fähigkeit, dieses sich erweiternde und all-umfassende Wesen zu sehen und das Gesetz zu bemerken, das dann überwunden wird, wenn der Teil zum Ganzen wird.»

Ich habe diese Erklärung mit den Worten eingeleitet, dass «die Einheit, das Individuum und der Teil stets in Beziehung zu einem sich erweiternden, all-umfassenden Ganzen betrachtet werden».

Lasst uns nun diese Erklärung im einzelnen betrachten:

1. Die Kennzeichen der Bereitschaft für Einweihung: Welches, mein Bruder, sind diese Kennzeichen? Nach welchen Anzeichen sucht der Meister, ehe er seinen Jünger dem Einweihenden vorstellt? Sind es Kennzeichen, deren Vorhandensein in den drei Körpern in den drei Welten zu sehen ist? Oder sind diese Kennzeichen nur in dem Körper zu sehen, der in erster Linie durch die zu empfangende Einweihung beeinflusst wird? Einweihung beeinflusst sowohl das Bewusstsein als auch die Form - jedes auf verschiedene Weise. Der Unterschied wird durch die Wirkung des hereinströmenden geistigen Lebens und des göttlichen Willens auf die beiden unterschiedlichen Typen von Substanz herbeigeführt. Vergesst nicht, dass in diesem Sonnensystem alles, was wir kennen - selbst die allerhöchsten Aspekte - substantiell sind, weil [421] unsere sieben Ebenen (wenn ich diese grundlegende Tatsache wiederholen darf) die sieben Unterebenen der kosmisch-physischen Ebene sind - eine Tatsache, die in dem unklaren Gebrauch des Wortes «geistig» oft vergessen wird. Wiederum, kann der Eingeweihte selbst die Anzeichen der Tauglichkeit erkennen und registrieren? Dies sind alles Fragen, die ihr beantworten müsst, ehe ihr zu einem tieferen Sinn und einer tieferen Bedeutung übergehen könnt.

. Die Fähigkeit, das sich ausdehnende Ganze zu sehen. Dies führt naturgemäss zu der Folgerung, dass der Eingeweihte von einem Gesichtspunkt der Begrenzung aus mehr wahrnimmt als dasjenige, von dessen Existenz er je zuvor wusste, und dies begreift er bis zu einem anderen begrenzten Punkt. Ihr habt daher:

a. Erkenntnis dessen, was in der Vergangenheit erreicht worden ist, was zu einem Punkt vorübergehender statischer Erwartung führt.

b. Erkenntnis einer bisher unerkannten Befähigung, das zu sehen, was bisher seiner bewussten Registrierung entging.

c. Erkenntnis einer Bewegung von einer sich ausdehnenden Natur, die den Visionsbereich des Eingeweihten erweitert und ein neues Gebiet, sowohl für zukünftige Eroberung (vom Gesichtspunkt bewusster Kontrolle) als auch für Dienst andeutet. Diese Erkenntnis wird das Stadium ruhigen Wartens beenden und einen neuen Zyklus vertiefter hierarchischer Tätigkeit einleiten.

d. Erkenntnis der Grenze der erlaubten Bewusstseinserweiterung, mit einer gleichzeitigen Erkenntnis, dass die erweiterte Peripherie des Bewusstseins und der Tätigkeit, deren der Eingeweihte plötzlich gewahr geworden ist, die Grenzlinie einer noch weiteren Ausdehnung andeutet. Wenn diese später erreicht wird, dann wird sie den Eingeweihten befähigen, die wahre Bedeutung der Worte «das Ganze» zu begreifen. Ein Gebiet nach dem anderen wird dem fortschreitenden Eingeweihten innerhalb des Körpers von ihm, «in dem wir weben, leben und sind» offenbart, bis er eines Tages «erkennen wird, gleichwie er erkannt ist». Dann wird ihm eine Vision dessen gewährt werden - obgleich sie wohl verschwommen sein und in weiter Ferne liegen mag -, was Erweiterung für den planetarischen Logos bedeutet - eine Vision jener Gebiete göttlicher Tätigkeit, die ausserhalb des planetarischen Einflussbereiches [422] liegen. Die ganze Vergangenheit hat den Eingeweihten dafür vorbereitet, sie zu verstehen und sich innerhalb jener Gebiete frei zu bewegen, und in der Entfaltung der drei göttlichen Aspekte der Intelligenz, der Liebe und des Willens hat der Jünger oder Eingeweihte das Werkzeug erschaffen und die Fähigkeiten entwickelt, die ihn in den Stand setzen werden, über den einen oder anderen der sieben Pfade in solare oder kosmische Wirkungsgebiete hinein zu schreiten; diese Pfade habe ich im Band V, «Eine Abhandlung über die sieben Strahlen», soweit behandelt, wie es gegenwärtig möglich ist.

e. Befähigung, das all-umfassende Ganze zu sehen. Dies ist der praktische Gesichtspunkt der oben erwähnten Wirklichkeit. Der Eingeweihte schliesst dieses neue Gebiet des göttlichen Lebens, in das eine besondere Einweihung ihn einführen kann, bewusst in sein Denken ein. Die Vision zu sehen, zu erkennen und sie zu registrieren und die Erweiterung in seinem Bewusstsein zu vermerken, ist nicht genug. Der Eingeweihte begreift die Tatsache, dass ihm ein erweitertes und sich erweiterndes Dienstgebiet geboten wird, für das er die Ausrüstung oder wenigstens die latente Befähigung besitzt; er fängt an, jene Bedingungen herzustellen, die es ihm ermöglichen werden, seine magnetische Aura innerhalb des neuen Offenbarungsgebietes hinreichend umfassend und leistungsfähig zu machen.

3. Er bemerkt das Gesetz, das überwunden worden ist. Die einfache Erläuterung hierzu kann hier in den Worten der Lehre gegeben werden, die in «Eine Abhandlung über kosmisches Feuer» zu finden ist. Als ein Menschenwesen wurde der Jünger vom kosmischen Gesetz der Ökonomie, samt seinen verschiedenen Nebengesetzen, beherrscht, die in den drei Welten menschlicher Entwicklung tätig und beeinflussend sind, und war von ihnen abhängig. Dieses Gesetz ist das grundlegende Naturgesetz und das Gesetz des sich naturgemäss entwickelnden Menschen. Nach der ersten Einweihung kommt er unter das Gesetz der Anziehung, das die Energie der Liebe mitbringt und handhabt, und - obgleich das Gesetz der Ökonomie dann aufgehoben ist - bewahrt es eine gewohnheitsmässige Kontrolle über den gewohnheitsmässigen Prozess der Formenkörper, die jetzt unter dem Gesetz der Anziehung gebraucht werden; dieses Gesetz arbeitet innerhalb des Bewusstseins des Menschen und auch innerhalb der Formen im Dienst der Hierarchie. Dieses Gesetz der Anziehung ist das hauptsächliche Gesetz der Seele.

Später, nach der vierten Einweihung, kommt der Jünger zunehmend unter das Gesetz der Synthese, welches das hauptsächliche [423] Gesetz des Geistes im Universum ist. Dann entwickelt sich seine Fähigkeit, alles zu umfassen, aufs schnellste, und sein Gefühl der Bewusstheit kann (nach der sechsten Einweihung der Entscheidung) anfangen, sich in ausserplanetarischer Art auszudehnen. All dies mag nur einen theoretischen Sinn haben, soweit es euer Verständnis betreffen mag; seine Bedeutung muss sorgfältig erforscht werden, und dies wird sich keineswegs als einfach erweisen. Offenbarung wird jedoch dann kommen, wenn ihr das studiert, was ich über die drei Hauptgesetze in «Eine Abhandlung über kosmisches Feuer» gesagt habe.

4. Der Teil wird zum Ganzen. Dieser Satz kennzeichnet eine Vollendung, und alle Vollendungen des Eingeweihten sind unerwartet, ja selbst verblüffend, in ihrer Tragweite. Über diese Worte möchte ich mich nicht äussern. Sie sind so vertraut, dass sie notgedrungen für den esoterischen Durchschnittsschüler bedeutungslos sind. Wir sagen die Worte zungenfertig, und sie drücken ein unklares Ziel aus. Nichtsdestoweniger verhüllen sie die Erfahrung, derer das menschliche Bewusstsein fähig ist, und deuten sie an, eine Erfahrung, die mit zunehmender Herrlichkeit auftaucht, während eine Einweihung der anderen folgt. Um alles zusammenzufassen, - diese Worte weisen auf Beteiligung, Bewusstsein, Mitarbeit im Denken und Planen des planetarischen Logos hin. Denkt über die Wichtigkeit dieser Worte nach und über das, was sie in Beziehung zum Menschenwesen andeuten.

Ihr werdet daher aus dieser kurzen Auslegung sehen, wie jeder dieser Fingerzeige mehr enthält, als ihr euch vorstellen oder voraussehen könnt; jeder von ihnen verbirgt in seinem Inneren und ganz im Zentrum seiner Bedeutung den Keim einer sich erweiternden Verwirklichung. Behaltet diese Gedanken stets im Sinn, wenn ihr die Bedeutung eines esoterischen Fingerzeigs zu ergründen sucht, und fangt an, richtige Schlussfolgerungen aus der verhüllenden Symbologie zu ziehen.

OFFENBARUNGSPUNKTE

Ihr werdet aus den vorhergehenden Unterweisungen ersehen haben, dass diese Offenbarungspunkte ihrem Wesen nach planetarischer Natur sind, selbst wenn sie - beim ersten Lesen und Betrachten - einen persönlichen Begriffsinhalt haben. Diese Offenbarungspunkte betreffen die [424] Hierarchie und ihre intelligente Wertschätzung des zweiten oder Liebes-Aspekts; sie verkörpern die fundamentalen Verwirklichungen, welche die vereinte Gruppe von Meistern der Weisheit definitiv und bewusst in den Radius ihrer Bewusstheit hereinbringen. Wenn diese Phase ihrer grossen Arbeit durchgeführt wird, fällt es häufig mit den Einweihungsvorgängen zusammen, denen Eingeweihte und Jünger unterworfen werden; sie werden dann - wenn sie imstande sind, das notwendige Verständnis aufzubringen - zu Teilnehmern in dieser grossen hierarchischen Tätigkeit. Ihr werdet auch bemerken, dass jeder dieser Offenbarungspunkte auf solche Art ausgedrückt werden kann, dass dem Schüler jene Bewusstheit des grundlegenden und fundamentalen Gesetzes übermittelt wird.

In diesen fünf Offenbarungspunkten werden daher fünf hierarchische Gesetze zum Ausdruck gebracht; es ist interessant, sich zu vergegenwärtigen, dass nur der erste Offenbarungspunkt in einem Gesetz ausgedrückt worden ist, das imstande ist, von gewöhnlichen Menschen begriffen zu werden; dies ist das Gesetz, dass «Energie dem Gedanken folgt» und dass «das Auge diese Energie lenkt». Die Menschheit hat das Stadium erreicht, wo Verständnis für diesen ersten Offenbarungspunkt möglich wird; und zwei Faktoren haben dies möglich gemacht:

1. Die Formulierung dieses Gesetzes, das mit Energie in Beziehung steht, trifft mit moderner wissenschaftlicher Entdeckung zusammen, denn es wird heutzutage anerkannt, dass alles, was existiert, seinem Wesen nach Energie in irgendeiner Form ist.

2. Die ungeheuere Anzahl von Aspiranten, welche die erste Einweihung empfangen haben oder im Begriff sind, sie zu empfangen.

Wiederum könnt ihr, wenn ihr innehaltet um zu denken, die Vorgänge der Invokation und Evokation in Tätigkeit sehen.

Der zweite, dritte und vierte Offenbarungspunkt werden (symbolisch gesprochen) noch innerhalb der Einweihungshallen zurückgehalten, und ihr Ausdruck auf der physischen Ebene - in Form eines verständlichen Gesetzes - liegt noch in der Ferne und bleibt zukünftiger Erläuterung vorbehalten. Der zweite Punkt wird bald in den drei Welten Ausdruck finden können, weil die Menschen langsam zu einer Vorstellung des Wesens des Willens und des rechten [425] Platzes und der wahren Natur des Opfers im göttlichen Offenbarungsplan gelangen.

Der fünfte Offenbarungspunkt lautet folgendermassen:

«Wenn das Licht der sieben Strahlen mit demjenigen des siebenten Strahls verschmolzen ist, dann kann das überirdische Licht erkannt werden.»

Die Folgerungen, die sich an diesen fünften Offenbarungspunkt anschliessen, sind auf den ersten Blick erstaunlich und fordern eine unmittelbare Erkenntnis der beiden Faktoren Zeit und Raum. Die Bedeutungen, die in diesem Punkt inbegriffen sind, mögen klarer werden, wenn ich die Erklärung anders ausdrücke und euch auf diese Weise einen Sinn für die Bedeutung gebe, die euch verständlich sein wird. Wenn die Energie des Lichts aller Strahlen sich vermittels des siebenten Strahls ausdrücken kann, dann kann der höchste Aspekt des göttlichen Lichts in die physische Ebene hindurchdringen. Dies muss naturgemäss eine äusserst schwer verständliche Erklärung für euch sein, es ist jedoch auch die Erklärung einer fundamentalen Wahrheit.

In einer früheren Unterweisung wies ich darauf hin, dass drei Ideen mit dem Begreifen der Bedeutung dieser Offenbarungspunkte zusammenhängen, und wenn ihr sie erst einmal erfasst habt, dann sind sie wundervoll klar und einfach. Das Verfahren, das für die Manifestation des «überirdischen Lichts» erforderlich ist, findet dann statt, wenn ein zeitweiliger Punkt der Synthese erreicht worden ist und die sieben Energien zu einem grossen wirksamen Licht miteinander verschmolzen sind. Diese sieben Energien haben stets gemeinsam das «überirdische Licht» auf den höchsten Ebenen des göttlichen Ausdrucks erschaffen, aber dieses offenbarende Licht findet erst dann seine Sphäre, wenn der siebente Strahl der zeremoniellen Ordnung tätig und in den drei Welten und daher naturgemäss auf der siebenten Ebene, der physischen Ebene, in Manifestation befindlich ist. Eine solche Manifestation findet unfehlbar während planetarischer Krisen statt, wenn der siebente Strahl tätig und die Sonne im Wassermann ist. Eine solche Kombination von Beziehungen wird augenblicklich hergestellt, denn der siebente Strahl kommt schnellstens zur Manifestation, und die Sonne ist im Wassermann, denn das Wassermann-Zeitalter fängt gerade an. Das Ziel dieser Kombination (die während der Periode der fünften Wurzelrasse sechsmal stattgefunden hat) besteht darin, auf Erden [426] Erleuchtung hervorzurufen und Ordnung zu schaffen. Das erste Anzeichen der Möglichkeit der Wirksamkeit dieser göttlichen Pläne war die Ausgabe der Neuen Invokation; ihre Wirksamkeit war so gross, dass rechte Bedingungen in Betracht gezogen werden mussten, ehe es möglich war, sie zu verkünden. Das war der erste Schritt in der geplanten Präzipitation des «überirdischen Lichts»; der zweite Schritt wird das Wieder-In-Erscheinung-Treten des Grossen Herrn sein, der als die Linse funktionieren wird, durch die das Licht auf einen Brennpunkt gebracht und den menschlichen Bedürfnissen angepasst werden kann. Bedingungen werden aufs schnellste herbeigeführt, die dies grosse Ereignis der Lichtverbreitung ermöglichen werden. Christus kann jetzt auf der atmischen Ebene funktionieren und tut es, und er verkörpert in sich selbst den grossen Offenbarungspunkt, der von mir durch die Worte «Der Wille ist ein Ausdruck des Opfergesetzes» zum Ausdruck gebracht worden ist. Die Invokation, die jetzt von der Menschheit zu jenem hohen Punkt emporsteigt, wo Christus wohnt, hat ihren Brennpunkt oder ihren Ursprung gegenwärtig auf der Ebene der Gemütsbewegungen; aus diesem Grund finden wir in der Heiligen Schrift die Worte, dass am Ende des Zeitalters «das Verlangen aller Völker» hervorkommen wird. Die Bewegung, die ihn bringen wird, geht daher - vom Gesichtspunkt der Massen - von der Astralebene aus. Die Pläne für sein Kommen werden auf der höheren, der Astralebene entsprechenden Ebene, der buddhischen Ebene oder der Ebene der reinen Vernunft, festgelegt.

Die Kraft, die sein Kommen motiviert, wird von allen Jüngern und Eingeweihten gestellt; es ist daher eine gemeinsame Bewegung, die durch das Verlangen und die Motivierung der vereinigten Hierarchie und Menschheit qualifiziert wird; infolgedessen kann diese Invokation nicht versagt werden. Astrologisch ist die Zeit günstig; vom planetarischen Gesichtspunkt aus stehen grosse und gewichtige Ereignisse nahe bevor, da der planetarische Logos seine kosmische Einweihung empfängt; die Energie, die Ordnung hervorruft und die Geist und Stoff auf magische Weise vereinigt (die Energie des siebenten Strahls), organisiert bereits die menschlichen Angelegenheiten, und diese drei grossen zusammenfallenden Ereignisse in Zeit und Raum ermöglichen es den Energien des siebenten Strahls, einen hohen Punkt verschmolzener Tätigkeit und verbundenen Zusammenwirkens zu erlangen.

Das Resultat wird in der Erschaffung eines direkten Kanals für die Präzipitation «überirdischen Lichtes» in die drei Welten hinein bestehen und seine vorherrschende Konzentration auf der physischen Ebene [427] sein. Auf diese Weise werden die neue Zivilisation und die neue Weltordnung herbeigeführt, und die neue Annäherung an die Gottheit wird ermöglicht werden; dann werden die ersten Schritte zur Schöpfung des «neuen Himmels und der neuen Erde» unternommen werden. Ihr werdet hier sorgfältig zwischen Symbolen und Tatsachen unterscheiden müssen; mehr brauche ich hier nicht anzudeuten.

In unserer Betrachtung dieses fünften Offenbarungspunkts wird ein äusserst vollständiges Bild der drei Stadien des Vorgangs gegeben, die ich früher erwähnte: Hindurchdringen, Polarisation, Präzipitation.

In dieser speziellen Offenbarung werden alle Ebenen (der kosmisch-physischen Ebene) in Mitleidenschaft gezogen; dies ist an sich ungewöhnlich; das ganze Verfahren betrifft das Hindurchdringen der harmonisch verbundenen sieben Strahlen durch alle Bewusstseinsstufen, wie sie durch die sieben substantiellen Ebenen angedeutet werden. Dies darf nicht vergessen werden, weil das Konzept der «Ebenen» fast unwiderruflich (und ich gebrauche dieses Wort mit Bedacht) mit der Idee von Stoff oder Substanz verbunden ist. Dies ist grundsätzlich richtig, und doch muss die Betonung auf den Bewusstseinsaspekt, wie er Substanz belebt, gelegt werden. Die Wirkung des Hindurchdringens, mit der wir uns jetzt befassen, wird auf die vielen verschiedenartigen Bewusstseinstypen, die sich durch die sieben Substanztypen ausdrücken, ausgeübt. Die verbundenen Energien durchdringen eine Stufe des Trägers des bewussten Gewahrseins nach der anderen; nichtsdestoweniger wirken sie nur auf jene Lebensformen, die instinktiv auf ihren Einfluss reagieren. Die Bedeutung des gegenwärtigen Hindurchdringens liegt in seiner Vollständigkeit und in der Tatsache, dass Reaktion auf diese verbundenen Energien entschieden schneller und umfassender ist als je zuvor in der Geschichte des Planeten.

Es gibt daher gegenwärtig drei Stadien im Vorgang des Hindurchdringens:

1. Der Auftakt des Hindurchdringens, der «innerhalb des Gebietes stattfindet, das von den Geistern der sieben Strahlen behütet wird». Dies bedeutet äusserste Tätigkeit in Shamballa und macht auch die Mitarbeit des Herrn der Welt und des ganzen Rates erforderlich, über den er den Vorsitz führt.

2. Die Erlangung eines Polarisationspunktes. Das vorhergehende Hindurchdringen [428] der Energien erreicht einen Brennpunkt auf der Mentalebene, und dort wird- für eine kurze Zeit - ein einzigartiger Prozess der Konsolidierung und infolgedessen einer grösseren Verschmelzung verursacht. Zu diesem einzigartigen Zeitpunkt in der Geschichte der Menschheit wird dieser Augenblick der Macht seitens der Menschheit ergriffen.

Ich frage mich, ob ihr euch über den Ernst und die Bedeutung dieser Feststellung klar seid. Weil die Menschheit durch einen grossen Reinigungsprozess hindurchgegangen ist und weil es heute in der Welt viele Aspiranten und Jünger gibt, ist die Wirkung dieser hindurchdringenden Energien derart, dass sie unfehlbar eine Reaktion hervorrufen. Sie werden auf der Mentalebene polarisiert oder konzentriert. Aus diesem Grund steht jeder, der mental polarisiert oder konzentriert und auch von Aspiration motiviert ist, einer zwingenden Gelegenheit gegenüber. Diese Gelegenheit ist beispiellos in der menschlichen Geschichte und beruht auch auf gewissen astrologischen Beziehungen, die ich auch in diesem Abschnitt berührt habe.

3. Infolge der evolutionären Bereitschaft, die im Bewusstsein der Menschheit offenbar ist, wird das Hindurchdringen der Energien, die bereits einen Polarisationspunkt auf der Mentalebene erreicht haben, nun fortgesetzt, und das Resultat ist eine definitive Präzipitation aller dieser Energien auf der physischen Ebene, in dichter physischer Substanz; die Präzipitation ist gleichfalls im gewöhnlichen Bewusstsein der gewöhnlichen Menschheit offenbar. Diese Feststellung werdet ihr in gutem Glauben annehmen müssen. Der Beweis für die Wahrheit der Feststellung wird in zunehmender menschlicher Empfänglichkeit für den Willen zum Guten, der die Tätigkeit aller sieben Strahlen (Hüter der göttlichen Zielsetzung) fördert, zu finden sein.

Wir leben daher in der Zeit einer geistigen Krise, meine Brüder.

Wenn eine menschliche Krise und eine geistige Krise zusammenfallen, dann kommt eine der Hauptperioden für Gelegenheit und Entscheidung in allgemein menschlichen Angelegenheiten; daher der äusserste Ernst des gegenwärtigen Zeitpunkts. Alles, was ich tun kann, besteht darin, eure Aufmerksamkeit darauf zu lenken; es ist eure Aufgabe, Tagesereignisse zu beobachten und auszulegen, und ihr müsst den Ausdruck der präzipitierenden und hindurchdringenden Energien bemerken, um, soweit es eure Einsicht erlaubt, [429] mitzuarbeiten und auf diese Weise die rechte Erzeugung der notwendigen Wirkungen zu fördern.

ELFTER TEIL

Einer der Faktoren (und ich glaube, dass ich früher darauf hingewiesen habe), der sich einem wahren Verständnis der Einweihung entgegengesetzt hat, sind die unreifen und schwachen Auslegungen davon gewesen, welche die verschiedenen okkulten Gruppen verbreitet haben. Oft habe ich gewünscht, dass H. P. B. (mein erster und frühester Sekretär) und die vielen vorhergehenden Lehrer der okkulten Wahrheit absolut nichts über Einweihung, die Meister und die okkulte Hierarchie ausgegeben hätten. Die Menschheit war noch nicht bereit, und die Hierarchie ist nicht so, wie sie durch ernsthafte Theosophen und Rosenkreuzer geschildert worden ist. Die Hierarchie ist als eine Gruppe eifriger Männer geschildert worden, denen sehr daran gelegen ist, erfreuliche Beziehungen zur Menschheit herzustellen. Daran haben die Mitglieder der Hierarchie kein vorwiegendes Interesse. Das Hauptziel, dem jeder Meister eines Ashrams oder in einem Ashram gegenübersteht, besteht darin, dafür zu sorgen, dass die Zielsetzungen Sanat Kumaras vermittels hierarchischen Bemühens erfolgreich ausgearbeitet werden. Die Meister arbeiten mit den fortgeschrittenen Denkern in der menschlichen Familie, die imstande sind, den Plan zu begreifen und an die Peripherie hierarchischen Einflusses hindurchzudringen. Sie suchen Jünger unter der intelligenten Menschheit, sie suchen jedoch nicht unter denjenigen nach ihnen, die sich konstitutionell okkulten Gruppen und den Reihen von verblendeten Anbetern anschliessen, die Verbindung mit irgendeinem Meister suchen. Sie suchen nach ihnen unter denjenigen, welche ihre Mitmenschen auf intelligente Art lieben und die frei von geistigem Ehrgeiz und Egoismus sind. Sie suchen sie niemals unter denjenigen, die mit der Idee liebäugeln, dass sie die Auserwählten und Geliebten der Meister sind. Ein Mensch mag kein praktisches Wissen in bezug auf akademische Einweihungslehren besitzen - wenn er aber seine Mitmenschen liebt und sich dem Dienst an ihnen widmet, und wenn er seinen Verstand in ihrem Interesse gebrauchen kann, - dann steht er der Einweihung wahrscheinlich näher als die Anbetenden der okkulten Schulen.

Diese Schulen haben jedoch eine lebenswichtige und bedeutende Aufgabe geleistet; sie haben die Menschheit mit dem Allgemeinbegriff der Einweihung vertraut gemacht; sie haben daher ein antreibendes Ziel vorausgesetzt, und sie haben infolgedessen gedient. Dies darf [430] nicht vergessen werden. Es ist wirklich nicht die Schuld des einzelnen Menschen, dass er eine dargebotene Wahrheit verzerrt und entstellt. Sein Punkt im Evolutionszyklus macht es unvermeidlich. In dem Augenblick, da ein solcher Punkt in der evolutionären Darstellung verdreht und entstellt wird, so dass er keine fortschrittliche Zugkraft hat, sondern nur dazu dient, individuellen Stolz und den Sinn für Persönlichkeitsleistung zu nähren, ist er notgedrungen nicht geistig.

Wenn wir an dieses ganze Thema der Einweihung herantreten, möchte ich euch bitten, dies stets zu berücksichtigen; ich möchte euch bitten, auf eine andersartige und nicht die gewöhnliche Weise an dieses viel diskutierte Thema heranzutreten; ich möchte euch bitten, alles das, was eurer persönlichen Auffassung nach den Anschein hat, dass ihr den Einweihungsanforderungen entsprecht, in Frage zu stellen und nach dem zu suchen, was euch dazu führen wird, alles anzuwenden, was ihr an Intuition und spiritueller Wahrnehmung besitzt. Ich möchte euch ersuchen, alles das zu verwerfen, was euch das Gefühl gibt, ein hingebungsvoller Anhänger der Individualität eines Meisters zu sein, und euch dazu verleitet, zu glauben, dass ihr in der Vorhut der evolutionären Welle seid. Ich möchte euch in dieser Unterweisung eine neue Richtung hinsichtlich des Einweihungsvorganges geben und euch auf diese Weise etwas darbieten, was euch von neuem dazu anregen wird, euch auf konstruktive Weise zu bemühen, mit gesundem Menschenverstand an diesen Gegenstand heranzutreten. Mein Grund, dies zu tun, ist euch in der letzten Unterweisung gegeben worden, als ich sagte: «Wenn die menschliche Krise und die geistige Krise zusammenfallen, dann kommt eine der Hauptperioden für Gelegenheit und Entscheidung. Daher der äusserste Ernst des gegenwärtigen Zeitpunkts». Ich möchte daher vorschlagen, dass wir dieses Problem des Einweihungsvorgangs vom Gesichtspunkt des Hindurchdringens, der Polarisation und der Präzipitation aus studieren. Dies sind Worte, die von praktischem Nutzen sind, wenn sie richtig verstanden werden; ich möchte euch bitten, sie vom Standpunkt eures individuellen Herantretens an den Einweihenden zu betrachten. Es sind folglich zwei Gesichtspunkte in bezug auf diese notwendige Betrachtung vorhanden: euer eigener als einzelner Jünger, und derjenige der Gruppe, der ihr als ein wesentlicher Bestandteil angehören solltet. (Tut ihr es?) Lasst uns deshalb diese Punkte vornehmen und sehen, was wir aus ihnen lernen können. Was dringt hindurch? Oder wo hinein suchst du, als Jünger, hindurchzudringen? Wo bist du polarisiert? Und was meinst du wirklich, wenn du dieses Wort gebrauchst? Was wird präzipitiert, wenn die Vorgänge des Hindurchdringens [431] gelungen sind oder wenn du einen gewissen Grad von Polarisation erreicht hast? Dies sind Aspekte der Lehre, die von Wichtigkeit sind; sonst arbeitest du ohne intelligente Wahrnehmung und gebrauchst Worte, die bedeutungslos sind.

Einweihung ist ihrem Wesen nach ein Hindurchdringen in Gebiete des göttlichen Bewusstseins hinein, die nicht innerhalb des normalen Bewusstseinsfeldes eines menschlichen Wesens liegen. Dieses einweihende Hindurchdringen wird vom Jünger durch erwägende Meditation, die Entwicklung eines auslegenden geistigen Verständnisses sowie den Gebrauch des ausgebildeten unterscheidenden Denkaspekts erreicht. Dies führt schliesslich zur Stabilisierung seines Bewusstseins in dem neuen Wahrnehmungsgebiet, so dass er darin polarisiert wird und auf intelligente Weise vom erlangten Wahrnehmungspunkt und der bewussten Vision aus arbeiten kann. Wenn er dies erst einmal tun kann und die neuen Energien, mit denen er nun arbeiten darf, wahrnimmt, dann tritt er in das Stadium ein, in dem er diese Energien in die drei Welten menschlichen Dienstes präzipitieren und sie somit gebrauchen darf, um den hierarchischen Plan zu fördern. Diese drei Stadien bewusster Tätigkeit - Hindurchdringen, Polarisation und Präzipitation - sind definitive und erkannte Stadien in jeder Einweihung, mit Ausnahme der ersten Einweihung. Der Jünger «reisst das Himmelreich mit Gewalt an sich» (wie die Heilige Schrift es ausdrückt) und dringt auf diese Weise in die Arena der Tätigkeit des Einweihenden hindurch; innerhalb dieses Gebietes geistigen und dynamischen Einflusses wird er polarisiert, mit Resultaten, die durch die besondere Einweihung bedingt sind, die empfangen wird. Von diesem Punkt aus führt er die Aufgabe durch, die berührten Energien zu gebrauchen, und lernt, sie in seiner Arbeit für die Menschheit verfügbar zu machen.

Gleichzeitig «polarisiert» der Einweihende die Energien des «hindurchdringenden» Jüngers und «präzipitiert» sie durch seinen Körper, dem Willen oder dem Ziel der Gottheit gemäss. Das Stadium, in dem der Jünger die subjektive Tatsache, dass er eingeweiht ist, demonstriert, wird das Stadium des Hindurchdringens genannt. Dasjenige, in dem er

1. dem Engel der Gegenwart,

[432]

2. dem Einweihenden,

3. den einweihenden Meistern,

gegenübersteht, wird als das Stadium der Polarisation bezeichnet. Dann, wenn der Einweihungsvorgang vollendet ist und er «dorthin zurückkehrt, von wo er kam, um den Plan auszuführen», findet das Stadium der Präzipitation statt. Daher finden zwei Tätigkeitsvorgänge gleichzeitig statt, nämlich derjenige, bei dem der Einweihende behilflich ist, und einer, für den der vorwärtsschreitende Initiat verantwortlich ist.

Daher finden wir, dass ein Jünger vom Augenblick an, wo er den Einweihungspfad betritt - von der zweiten bis zur neunten Einweihung -, in dem einen oder anderen dieser Stadien funktioniert. Entweder dringt er in neue Gebiete der göttlichen Bewusstheit und tief in das Denken Gottes hindurch, oder er lernt von einem Punkt aus zu leben und zu funktionieren, den er darin erlangt hat, dem wir den Namen Polarisation geben, oder sonst dient er nach bestem Können in der Präzipitation der Energien, welche die Manifestation des Reichs Gottes auf der physischen Ebene ermöglichen werden.