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3. Die Sonnenengel, die Agnishvattas - Teil 6

Die Fussnoten des Buches sind als Pdf integriert. Klicken Sie auf die Nummern, z.B.  (*C59] usw.

a. Indem der Mensch auf der physischen Ebene und in seinem physischen Gehirn seine göttliche Natur erkennt und danach diese Göttlichkeit auf Erden zum Ausdruck bringt, ehe es zur Befreiung kommt.

b. Indem sich das individuelle Ego bewusst auf der Mentalebene betätigt und dabei mit seiner Gruppe oder seinen Gruppen zusammenarbeitet.

Im ersten Fall handelt es sich um die Wirkung des egoischen Lebens auf seine Hüllen und um deren darauffolgende Unterwerfung; im zweiten Falle entdeckt die egoische Einheit sich selbst auf ihrer eigenen Ebene; im dritten Falle kommt es zu einer Gewahrwerdung innerhalb der Gruppe oder zum Eindringen der Einheit in das Bewusstsein des Himmlischen Menschen.

Wir können nicht mehr tun, als die Entwicklung in grossen Zügen zu skizzieren. Volles Verstehen der egoischen Evolution ist erst nach der Einweihung möglich, aber die Lehrer auf der inneren Seite des Lebens halten es für angebracht, die Hauptprinzipien schon jetzt bekannt zu geben, angesichts der unerwartet schnellen Entwicklung (seit Beginn dieses Jahrhunderts) von zwei grossen Wissenschaften:

Die Wissenschaft der Elektrizität: Die wissenschaftlichen Forschungen wurden beträchtlich beschleunigt durch die Entdeckung des Radiums, das ein elektrisches Phänomen von ganz besonderer Art ist, und [809] durch die aus dieser Entdeckung resultierende Kenntnis von radioaktiven Substanzen; auch die Entwicklung vieler Anwendungsmethoden der Elektrizität hat sehr fördernd gewirkt. Diese Wissenschaft hat den Menschen an die Schwelle einer Entdeckung gebracht, die das Denken der Welt auf diesen Gebieten vollkommen umwälzen und schliesslich das wirtschaftliche Problem zum grössten Teile lösen wird; dadurch werden viel mehr Menschen die zu mentalem Wachstum und Wirken notwendige Entlastung erlangen. Diese Erweiterung des Wissens ist vor Ablauf von einhundertfünfzig Jahren zu erwarten.

Die Wissenschaft der Psychologie. Die psychoanalytischen Theorien, die (obwohl sie Anzeichen des Fortschritts sind) heute immer noch eine falsche Richtung verfolgen, können sich für die höhere Entwicklung der Menschenrasse als unheilvoll erweisen, sofern man nicht lernt, das wahre Wesen der «Psyche» zu erklären. Wenn einmal die Öffentlichkeit gedanklich die im folgenden kurz erwähnten Tatsachen wenigstens einigermassen begriffen hat, dann werden die Volkserziehung, die Staatswissenschaft, die wirtschaftlichen und sozialen Bestrebungen eine neue und bessere Richtung einschlagen. Diese Tatsachen lassen sich in folgenden Postulaten zusammenfassen:

I. Der Mensch ist dem Wesen nach göttlich [*C59]. Das ist schon seit altersher verkündet worden, bleibt aber immer noch ein schöner Glaube oder eine Theorie, keine wissenschaftliche Tatsache, und wird auch nicht einmal allgemein zugegeben.

II. Der Mensch [810] ist in der Tat ein Bruchteil des Universalen Denkvermögens oder der Weltseele [*C60], und als solcher Bruchteil nimmt er Anteil an den Instinkten und der Qualität dieser Seele, die sich ja in der ganzen menschlichen Familie manifestiert. Einheit ist daher nur auf der Ebene des Denkens möglich. Wenn das wahr ist, dann muss es zu der Tendenz führen, im physischen Gehirn ein bewusstes Erkennen der Gruppenzugehörigkeit auf der Mentalebene, und eine bewusste Anerkennung der Gruppen-Beziehungen, -Ideale und -Ziele sowie jene Kontinuität des Bewusstseins zu entwickeln, die das gegenwärtige Ziel der Evolution darstellt, zu bewusster Manifestation zu verhelfen. Es wird ferner eine Übertragung des Rassenbewusstseins von der physischen auf die mentale Ebene herbeiführen und infolgedessen alle gegenwärtigen Probleme durch «Wissen, Liebe und Opfer» lösen. Das wird zur Emanzipierung von der jetzigen Unordnung auf der physischen Ebene führen. Es muss zur Unterrichtung der Öffentlichkeit in bezug auf das Wesen des Menschen und der in ihm schlummernden Kräfte kommen - Kräfte, die ihn von seinen heutigen Beschränkungen frei machen und die menschliche Familie dazu bringen werden, die gegenwärtigen Zustände in Bausch und Bogen abzulehnen. Wenn einmal die Menschen sich selbst und einander als göttliche, eigenbewusste Einheiten anerkennen, die hauptsächlich im Kausalkörper fungieren und die drei niederen Träger bloss als Mittel zum Kontakt mit den drei niederen Ebenen benutzen, dann werden sich Regierung, Politik, Wirtschaft und soziale Ordnung auf neue, gesunde und göttliche Richtlinien umstellen.

III. Der Mensch ist in seiner niederen Natur und in seinen drei Trägern eine Ansammlung von geringeren Lebewesen, die hinsichtlich ihrer Gruppennatur, der Art ihrer Betätigung, und ihrer kollektiven Empfänglichkeit für höhere Eindrücke von ihm abhängen, und die - durch die Energie [811] oder Aktivität des solaren Herrn - später einmal ihrerseits emporgehoben und bis zum menschlichen Stadium entwickelt werden.

Erst wenn wir diese drei Tatsachen voll begriffen haben, werden wir das wahre Wesen des Menschen richtig und genau verstehen.

Diese Erkenntnis wird im zeitgenössischen Denken folgende drei Änderungen hervorrufen:

1. Eine Reform im medizinischen Wissen vom Menschen wird ein besseres Verstehen des physischen Körpers, seiner Behandlung und seines Schutzes zur Folge haben und damit zu einer richtigeren Auffassung von den Gesundheitsgesetzen führen. Der Arzt wird dann also festzustellen suchen, welcher Umstand im Leben eines Menschen die egoische Energie davon abhält, jeden Teil seiner Natur zu durchfluten; er wird sich bemühen, herauszufinden, welche Denkgewohnheiten jene Trägheit des Willens-Aspekts verursachen, die so leicht zum Unrechttun führt; er wird festzustellen suchen, welcher Faktor im Emotionalkörper das Nervensystem beeinflusst und damit den Energiestrom blockiert, der von den Liebesblättern des egoischen Lotos (über das permanente Astralatom) zum Astralkörper, und von dort aus zum Nervensystem fliesst; er wird ferner wissen wollen, welches Hindernis im ätherischen Körper den richtigen Zufluss von Prana oder solarer Lebenskraft zu allen Teilen des Körpers unterbindet.

Es ist wichtig, dass die Mediziner künftiger Tage klar erkennen sollten, dass eine Erkrankung im physischen Körper die Folge von internen ordnungswidrigen Zuständen ist. Das wird heute schon bis zu einem gewissen Grad in Betracht gezogen, wird jedoch so lange eine schöne (wenn auch angesichts der Errungenschaften mentaler Wissenschaftler und verschiedener Glaubens-Heiler unbestreitbare) Theorie bleiben, bis das wahre Wesen des Ego, seiner Konstitution, Kräfte und seines Einflussbereichs gebührendes Verständnis findet.

Diese Einsicht wird kommen, sobald die Medizin diese Lehre [812] als hypothetische Grundlage für praktische Weiterforschung akzeptiert hat und auf dieser Grundlage beispielsweise die Widerstandskraft grosser Seelen und deren Fähigkeit untersucht, unter Hochdruck zu arbeiten und praktisch immun gegen Krankheit zu bleiben, bis das Ego (am Ende eines langen Lebens nützlicher Betätigung) sich aus eigenem Willen dazu entschliesst, aus dem physischen Dasein auszuscheiden. Diese Umwälzung wird sich ereignen, sobald die medizinische Wissenschaft sich auf Vorbeugungsmassnahmen konzentriert und Sonnenschein, vegetarische Kost und die Anwendung der Gesetze der magnetischen Schwingung und Vitalität anstelle der gegenwärtigen Behandlung mit Arzneimitteln und chirurgischen Eingriffen setzt. Wenn die Ärzte ausserdem das Wesen des ätherischen Körpers und die Rolle der Milz als Brennpunkt für pranische Ausströmungen erkannt haben, dann werden gesunde Prinzipien und Methoden eingeführt werden: Krankheiten wie Tuberkulose, allgemeine Körperschwäche, Unterernährung sowie Blut- und Nierenleiden werden verschwinden. Sobald die Ärzte den Einfluss der Gefühle auf das Nervensystem begreifen, werden sie ihre Aufmerksamkeit der Verbesserung häuslicher Lebensumstände zuwenden, und sie werden die Wirkungen der Gefühlsströmungen auf die Körperflüssigkeiten und besonders auch auf die grossen Nervenzentren und die Wirbelsäule untersuchen. Wenn die Verbindung zwischen dem dichten physischen Körper und den subtileren Trägern in medizinischen Kreisen erst einmal als gegebene Tatsache erkannt ist, wird man auch die richtige Behandlung von Wahnsinn, Besessenheit und mentalen Störungen besser verstehen und erfolgreicher durchführen; wenn man schliesslich auch das Wesen der Seelenkraft oder Energie untersucht hat und die Funktion (oder Aufgabe) des physischen Gehirns als Übermittler egoischer Absicht besser versteht, dann wird man die Harmonisierung des gesamten menschlichen Wesens erforschen; man wird Krankheit, Körperschwäche und andere Beschwerden auf ihre wirkliche Ursache zurückverfolgen und diese Ursache, und nicht bloss ihre Wirkungen behandeln.

2. Die gesamte soziale Gedankenwelt wird sich damit befassen, die Gefühlsnatur der Menschheit, die damit verbundenen [813] Gruppenbeziehungen und den wechselseitigen Einfluss zwischen Einzelmenschen und zwischen Gruppen verstehen zu lernen. Man wird diese Beziehungen in kluger und grosszügiger Weise auslegen und den Menschen über seine Verantwortung gegenüber den von ihm beseelten, geringeren Leben belehren. Dadurch wird die Kraft des einzelnen in die richtigen Bahnen gelenkt und für die Stabilisierung, Entfaltung und Verfeinerung der Substanz der einzelnen Träger verwendet werden. Man wird die Menschen auch über ihre gesetzliche Verantwortung gegenüber ihren eigenen Familien belehren. Das wird zum Schutz der Familieneinheit und zu deren wissenschaftlichen Entwicklung führen; dadurch werden Eheschwierigkeiten ausgeschaltet und Missstände verschiedener Art beseitigt werden, die heute im Kreis so vieler Familien anzutreffen sind.

Die Verantwortung eines Menschen gegenüber seiner Wohngemeinde wird ebenfalls betont werden. Man wird die Menschen über die wahre esoterische Bedeutung der Staatsbürgerschaft unterrichten - einer Staatsbürgerschaft, die auf egoischen Gruppenbeziehungen, dem Gesetz der Wiedergeburt und dem wahren Sinn des karmischen Gesetzes beruht. Nationale Verantwortung, die Rolle der Gemeinde innerhalb einer Nation, und einer Nation in ihrem Höflichkeitsverhältnis zu anderen Nationen gehört ebenfalls zum Gebiet dieser Unterweisung. Schliesslich wird man den Menschen auch ihre Verantwortung gegenüber dem Tierreich klar machen. Dazu gehört dreierlei:

1. Ein besseres Verständnis des Menschen für seine eigene Tiernatur.

2. Verständnis für die Gesetze der Individualisierung und für die Folgen des Einflusses, den das vierte, menschliche, auf das dritte oder tierische Naturreich ausübt.

3. Die Aktion eines Avatars geringeren Ranges, der zu Beginn des nächsten Jahrhunderts auftreten und dem Menschen sein Verhältnis zum dritten Naturreich enthüllen wird. Seine Wege werden heute schon von vielen geebnet, die durch verschiedene Tierschutzvereine und durch viele Tiergeschichten in Büchern und Tageszeitschriften das Interesse der Öffentlichkeit zu verstärken bestrebt sind.

Verantwortungsgefühl [814] ist, wie H. P. B. uns sagt [*C61], eines der ersten Anzeichen für egoische Kontrolle; und in dem Mass, in dem immer mehr Mitglieder der menschlichen Familie unter egoischen Einfluss kommen, wird sich auf jedem Lebensgebiet die Lage allmählich bessern.

3. Auf dem Gebiet der Erziehung wird wachsendes Verständnis für das wahre Wesen des Menschen grundlegende Änderungen in den Lehrmethoden hervorrufen. Man wird Wert darauf legen, den Menschen über die Tatsache des Egos auf seiner eigenen Ebene zu unterrichten, ebenso über das Wesen der lunaren Körper und über die Methoden der Gleichschaltung der niederen Träger, damit das Ego direkt mit dem physischen Gehirn in Verbindung treten und auf diese Weise die niedere Natur beherrschen und seine Absichten verwirklichen kann. Den Menschen wird klargemacht werden, wie sie durch Konzentration und Meditation ohne fremde Hilfe Wissen erlangen, die Intuition entwickeln und somit die Hilfsquellen des Egos in Anspruch nehmen können. Man wird sie lehren, zu denken, die Kontrolle über den Mentalkörper zu übernehmen und auf diese Weise ihre latenten Kräfte zu entwickeln.

Diese wenigen Bemerkungen deuten nur ganz kurz und unzulänglich die Ergebnisse an, die von einem wirklichen Verstehen der wesentlichen Natur des Menschen zu erwarten sind. Sie entsprechen dem heutigen Bedürfnis nach einer Aufklärung betreffend den wahren oder inneren Menschen und die Gesetze des Reiches Gottes. Das Vorhandensein dieses inneren Menschen ist seit jeher bekannt gewesen, und auch das «Reich Gottes im Innern» ist schon immer verkündet worden, bis H. P. B. kam, dieselben alten Wahrheiten von einem neuen Gesichtswinkel aus darstellte und dem mystischen Denken eine okkulte Richtung gab. Jetzt bietet sich dem Menschen die Gelegenheit, die Gesetze seines eigenen Wesens zu erkennen. Aufgrund dieser Erkenntnis werden diejenigen, welche auf der Schwelle intuitioneller Wissenserfahrung stehen, und diejenigen, welche wissenschaftlich zu denken gewohnt und gewillt sind, diese Wahrheiten wenigstens bis zu ihrer Widerlegung als hypothetische Grundlage zu weiterer Forschung anzunehmen, [815] eine Möglichkeit haben, die Weltprobleme von innen heraus zu lösen. So wird das Christusprinzip auf Erden manifestiert, und so wird bewiesen werden, dass die Christus-Natur eine Tatsache in der Natur selbst ist.

Eine wirkliche Erklärung der Evolution des Egos und seiner sich stufenweise auf Erden entwickelnden Kraft wird für das öffentliche Denken von grossem Wert sein. Es gibt zwei Wege, wie der Mensch diese Sache in Angriff nehmen kann; beide bieten Stoff zur Meditation und beide verdienen ernstliche Beachtung. Anhänger verschiedenartigster Gedankenrichtungen haben beide Wege bis zu einem gewissen Grad verfolgt, weshalb sich eine langatmige Erklärung erübrigt. Dabei handelt es sich gewissermassen um das Problem, das innere Bewusstsein der (im physischen Körper fungierenden) menschlichen Einheit auf die höheren Stufen der Mentalebene zu erheben; und dazu gehört eine Erhöhung oder Ausdehnung des Wachbewusstseins, bis es dieses höheren Lebens gewahr wird. Dies ist der Weg der mystischen Annäherung, und das Leben vieler Mystiker aller Zeitalter ist ein Beweis dafür, dass er häufig mit vollem Erfolg zurückgelegt worden ist. Durch reine Hingabe und emsigen Fleiss sowie durch strenge Kasteiung des physischen Körpers erlangt der Mystiker Zutritt zum Herzzentrum seines kleinen Systems, und sein Leben wird von den Strahlen seiner eigenen zentralen Sonne, dem göttlichen Licht des Egos, erleuchtet. Das Problem lässt sich andererseits auch so angehen, dass der Mensch sich auf den Versuch konzentriert, das Leben, die Macht und die Energie des inneren Zentrums, des Egos, in das Bewusstsein des physischen Gehirns, und damit auf die physische Ebene herunterzubringen. Dazu gehört notwendigerweise wissenschaftliches Verstehen der Gesetze des Daseins, und eine Erkenntnis der Doppelnatur des Selbstes. Dazu gehört auch das heisse Bestreben, die lunaren Herren der Strahlungsgewalt des solaren Herrn zu unterwerfen. Dies ist die okkulte Methode. Dabei handelt es sich um das Studium der Konstitution derjenigen Entitäten, welche die [816] vierfältige, niedere Natur, d.h. die Persönlichkeit ausmachen sowie um die genaue Erforschung jener göttlichen Essenzen, die den Körper des Egos oder des höheren Selbstes aufbauen. Ausserdem erfordert diese Methode eine genaue Anwendung der Naturgesetze auf das Problem des einzelnen.

In dieser Abhandlung wollen wir die letztere Methode anwenden, weil wir den Vorgang in rationaler Weise zu erläutern beabsichtigen.

b. Die Evolution der Lotosblätter.

Der Aufbau des Kausalkörpers ist das Ergebnis einer zweifältigen Energie, nämlich der des niederen Selbstes mit ihrer reflexartigen Einwirkung auf die höhere Einheit, und der natürlichen Energie des niederen Selbstes, die ja die Substanz des egoischen Lotos direkt beeinflusst. Hierbei darf man nicht vergessen, dass der egoische Lotos trotz der Feinheit seines Materials aus Substanz von bestimmter Schwingungsfrequenz besteht (genauso, wie der physische Körper), auch wenn der Mensch auf der physischen Ebene ihn (wegen seiner Subtilität) als praktisch substanzlos betrachtet. Wie bereits erwähnt ist dieser Lotos tatsächlich das Resultat der Doppelschwingung der fünffältigen Dhyanis oder Götter im Verein mit der vierfältigen Quaterne oder den Pitris der niederen Träger. Durch bewusstes Bemühen der planetarischen Logoi werden diese Dhyanis und niederen Pitris in eine enge Beziehung gebracht. Dadurch entsteht (auf der dritten Unterebene der Mentalebene) eine neunfache Schwingung in der gasförmigen Materie dieser Ebene - denn sie ist ja die kosmisch-gasförmige Unterebene, und diese Schwingung nimmt, wenn sie eine gewisse Zeit lang andauert, die Form eines neunblättrigen Lotos an. Dieser Lotos faltet sich knospenartig über den Mittelpunkt oder das Herz des Lotos - d.h. über jenen Funken von elektrischem Feuer, der durch seinen Tätigkeitstrieb oder die ihm eingeborene Lebenskraft auf die Substanz des Lotos einwirkt; dadurch zieht er soviel von dieser Substanz an sich, wie er zur Gestaltung der drei inneren Blätter benötigt, die den Funken im Zentrum eng umschirmen; immerhin bestehen diese drei aus der gleichen Substanz oder Essenz wie die neun anderen Lotosblätter. Der okkulte Schüler muss sich sorgfältig davor hüten, diese Ideen allzu materiell aufzufassen und deshalb dürfte es sich für ihn empfehlen, diese Manifestation auch von anderen [818] Gesichtswinkeln aus zu betrachten und die gleiche Idee auch einmal mit anderen Worten auszudrücken.

(817)

DIAGRAMM VIII - DER EGOISCHE LOTOS UND DIE ZENTREN  In Englisch

Beispielsweise lässt sich der Körper des Egos auch in folgender, vierfacher Weise betrachten:

Als neun Schwingungen, die von einem Mittelpunkt ausgehen, welcher durch seine Pulsierung oder Strahlungen drei Hauptschwingungen erzeugt, die mit grosser Kraft um das Zentrum herum kreisen; die neun Schwingungen folgen einer diagonalen Bahn, bis sie die Peripherie der egoischen Einflusssphäre erreichen. Dort angelangt, wenden sie sich um und bilden auf diese Weise die wohlbekannte, sphärenartige Form des Kausalkörpers.

Als neun Blätter eines Lotos, die strahlenförmig von einem gemeinsamen Zentrum ausgehen und drei innere Blätter in sich verbergen, die ihrerseits einen inneren Feuerpunkt überdecken. Die von der Spitze jedes einzelnen Blattes ausgehenden Strahlungen verursachen die Illusion einer sphärenartigen Gestalt.

Als neun Speichen eines Rades, die in einer Nabe im Zentrum zusammenlaufen; diese Nabe ist ihrerseits dreifältig und verbirgt die zentrale Energie oder Kraftquelle, die all diese Aktivität verursacht.

Als neun Arten von Energie, die bestimmte, von einer dreifältigen Einheit ausgehende Strahlungen erzeugen; diese Einheit ist ihrerseits die Ausstrahlung einer zentralen Krafteinheit.

Für alle praktischen Zwecke wird sich die zweite Definition für uns als die nützlichste erweisen in dem Bemühen, uns die Konstitution, Natur, Entwicklungsmethode und eigentliche Evolution des im Kausalkörper fungierenden Egos bildlich vorzustellen.

Im Sinn von Feuer könnte man die gleichen Wahrheiten wie folgt ausdrücken, und der Leser dieser Abhandlung sollte darüber eingehend nachdenken:

1. Elektrisches Feuer                    Geist                           Willens-Aspekt                     Juwel im Lotos.

2. Solares Feuer                            Bewusstsein              Liebes-Aspekt                      Die neun Lotosblätter.

3. Reibungsfeuer                          Substanz                    Aktivitäts-Aspekt                  Die drei permanenten Atome.

Im elektrischen [819] Feuer ist die Monade in ihrem dreifältigen Wesen vertreten; sie repräsentiert jene Art von Manifestation, welche erst im nächsten Sonnensystem zum höchsten Grad ihrer Entwicklung gebracht werden wird.

Im Sonnenfeuer vertreten diese solaren Pitris in ihrer neunfältigen Gliederung das Bewusstsein der Monade und ermöglichen mit Hilfe des Egos die Entfaltung dieses Bewusstseins in den drei Welten menschlicher Evolution.

Im Reibungsfeuer sind die lunaren Pitris vertreten und bilden das niedere Selbst, die Persönlichkeit, oder jene Träger, mit deren Hilfe das Ego seinerseits auf den niederen Ebenen Erfahrung erwerben soll.

Dennoch sind diese drei in ihrer Manifestation innerhalb des egoisch-aurischen Eies eine Einheit, und es findet ein ständiger Austausch von Energie und Lebenskraft statt. Geist benutzt die Seele oder das Ego, als Träger der Erleuchtung, und das Ego benutzt die niedere Quaterne als sein Ausdrucksmittel. Die Evolution des Geistes lässt sich also tatsächlich in drei Stadien einteilen:

Erstens. Das Stadium, in dem hauptsächlich die lunaren Pitris tätig sind und die niederen Hüllen bewohnbar machen. Die niederen Schwingungen herrschen vor, und «Reibungsfeuer» ist das Mittel zur Erwärmung und Ernährung, dient aber praktisch keinerlei anderen Zwecken.

Zweitens. Das Stadium, in dem die solaren Pitris, in welchen das egoische Bewusstsein entwickelt ist, allmählich den Vorrang gewinnen. Der Denker nimmt von seinen Hüllen Besitz, macht sie seinem Willen und Zweck gefügig, und wirft sie am Ende wieder ab. Die mittleren Schwingungen herrschen vor und Sonnenfeuer strahlt aus; im Lauf der Zeit erleuchtet es die niederen Hüllen; es erhöht allmählich seinen Hitzegrad und hilft schliesslich bei der Zerstörung der Formen mit.

Drittens. Das Stadium, in dem elektrisches Feuer enthüllt wird und durch die Stärke seiner Glut die anderen Feuer auslöscht. Die lunaren Pitris haben dann ihre Aufgabe erfüllt, die solaren Pitris haben die eigenbewusste Einheit, den Menschen, entwickelt, und die Monade [820] legt (nachdem sie beide benutzt hat) beide wieder ab; sie zieht sich in sich selbst zurück, wobei sie in diesem Fall die Erfahrung des materiellen Daseins sowie die entwickelte Liebe-Weisheit als zusätzlichen Gewinn mitnimmt.

Mit Worten des alten Kommentars wird die Wahrheit wie folgt ausgedrückt:

«Der Herr des Lebens sitzt im Herzen und beobachtet. Die Herren des Sonnenfeuers verfolgen ihre Aufgabe und opfern sich den lunaren Herren aller niederen Ebenen. Sie sterben, stehen aber wieder auf. Sie gehen aus und kommen wieder. Doch der Herr des Lebens sitzt still.

Die lunaren Herren beginnen zu sterben; ihre Macht nimmt mit jedem neuen Zyklus ab. Die solaren Herren leuchten triumphierend auf und überliefern die Vierfältigen dem Feuer - dem Feuer, das die Form verbrennt und zerstreut.

Viele Male wiederholt sich das Werk; die Zyklen kommen und gehen, bis zum Siegestage, wenn der solare Herr jauchzend sich als Herrscher erkennt.

Der Herr des Lebens wendet sich dann und erhebt sich in seiner Macht. Er verzehrt die solaren Herren und sie kommen um, wie vor ihnen die lunaren Herren. Er spricht ein Wort; das Feuer senkt sich herab. Der Brand bricht aus. Verschwunden in der Flamme des solaren Brandes ist das niedere Feuer, verschwunden ist das mittlere Feuer durch die Intensität des Feuers vom Himmel.

Nichts verbleibt ausser einer dreifältigen Flamme von violetter, indigoblauer und gelber Färbung. DAS verschwindet. Dann herrscht Dunkelheit. Doch der Herr des Lebens verbleibt, wenn auch unsichtbar.»

Wie wir wissen, besteht der egoische Lotos aus drei Kreisen von je drei Blättern, und sie alle beschirmen die innere Knospe, in der das Juwel versteckt ist. Was wir untersuchen wollen, ist die Evolution dieser Lotosblätter, ihre Gliederung, ihre Belebung, ihre Ernährung und schliesslich Entfaltung. An dieser Stelle sollte sich der Leser erneut daran erinnern, dass wir uns in dieser Abhandlung hauptsächlich mit der Entwicklung des zweiten Aspekts im Menschen, des Liebe-Weisheits-Aspekts befassen, und nur in zweiter Linie mit dem dritten oder Aktivitäts-Aspekt, der in den drei permanenten Atomen die Zentren seiner Energie findet.

Diese drei Reihen [821] von Lotosblättern heissen in esoterischer Terminologie:

1. Die äussere «Wissens»-Triade, oder die Herren der aktiven Weisheit.

2. Die mittlere «Liebes»-Triade, oder die Herren der aktiven Liebe.

3. Die innere «Opfer»-Triade, oder die Herren des aktiven Willens.

Die erste Triade ist die Summe der Erfahrung und des entwickelten Bewusstseins; die zweite ist die Anwendung dieses Wissens in Liebe und Dienst oder die Lebensäusserung des (höheren) Selbstes und des Nicht-Selbstes in wechselseitiger Schwingung; die dritte ist die volle Manifestation von Wissen und Liebe, die bewusst alles zur Förderung der Pläne des planetarischen Logos und zur Ausführung seiner Absichten im Gruppenwerk aufopfert. Jede dieser drei Gruppen von Lotosblättern steht unter der besonderen Lenkung von drei Gruppen von Agnishvattas, die sie aus ihrer eigenen Substanz heraus formen, und die im wesentlichen während der Manifestation auch tatsächlich das dreifache Ego sind. Durch sie hindurch fliesst die Kraft und kohärente Energie jener geheimnisvollen Entitäten, die wir (wenn wir die menschliche Familie als Ganzes betrachten) mit folgenden Namen bezeichnen:

a. Die Buddhas oder Herren der Aktivität.

b. Die Buddhas oder Herren der erbarmungsvollen Liebe.

c. Die Buddhas des Opfers, von denen der den Menschen am besten bekannte Repräsentant der Herr der Welt ist.

Durch diese drei Gruppen fliesst jene dreifältige Energie, die in bezug auf das menschliche Naturreich in den obengenannten drei Gruppen von Agnishvattas oder solaren Pitris auf der Mentalebene zum Ausdruck kommt. Diese Gruppen bilden die Substanz der drei Blätterreihen, und jede von ihnen hat ausserdem einen besonderen Einfluss auf die einzelnen Blätter, die zu ihrer besondere Schwingungs-Skala gehören. Im Interesse der Klarheit könnten wir vielleicht die verschiedenen Lotosblätter einzeln aufzählen, [822] damit der Leser einen besseren Begriff von der Zusammensetzung seines eigenen Kausalträgers und einen gewissen Einblick in die verschiedenen Dreiecks-Beziehungen gewinnt:

1. Die äussere «Wissens»-Triade:

a. Blatt 1.           Wissen auf der physischen Ebene.

Farben: Orangegelb, grün und violett.

b. Blatt 2.          Liebe auf der physischen Ebene.

Farben: Orangegelb, rosa und blau.

c. Blatt 3.           Opfer auf der physischen Ebene.

Farben: Orangegelb, gelb und indigo.

Diese drei Lotosblätter werden in der Halle der Unwissenheit organisiert und belebt, bleiben aber ungeöffnet und entfalten sich erst, wenn die zweite Reihe zur Gestaltung kommt.

II. Die mittlere «Liebes»-Triade:

a. Blatt 1.          Höheres Wissen, das durch Liebe auf der physischen und der astralen Ebene zur Anwendung kommt.

Farben: Rosa, und die ursprünglichen drei.

b. Blatt 2.          Höhere, intelligente Liebe auf der physischen und der astralen Ebene.

Farben: Rosa und die entsprechenden drei.

c. Blatt 3.          Liebevolles, intelligentes Opfer auf der physischen und der astralen Ebene.

Farben: Rosa und die gleichen drei.

Diese drei Lotosblätter behalten die orangegelbe Grundfarbe, fügen aber in jedem Blatt die Farbe Rosa hinzu, so dass jetzt vier Farben in Erscheinung treten. Diese Blätter werden in der Halle der Belehrung organisiert und belebt, bleiben aber ungeöffnet. Die äussere Blätterreihe entfaltet sich gleichzeitig, bis sie ganz offen ist und die zweite Reihe enthüllt; die dritte bleibt verdeckt.

III. Die innere «Opfer»-Triade:

a. Blatt 1.       Der Wille, durch Wissen auf der Mentalebene ein Opfer zu bringen und damit den gesamten, dreifältigen niederen Menschen in intelligenter Weise zu beherrschen.

Farben: Gelb und die vier Farben orangegelb, grün, violett [824] und rosa.

(823)

DIAGRAMM IX - DER EGOISCHE LOTOS    In Englisch

b) Blatt 2.       Der Wille, durch Liebe auf der Mentalebene ein Opfer zu bringen und damit zu dienen.

Farben: Gelb und die vier Farben orangegelb, violett, rosa und blau.

c) Blatt 3         Das äussere Opfer von allem für immer.

Farben: Gelb, orangegelb, rosa, blau und indigo.

Im Mysterium dieser Sekundärfarben und des Vorganges, dass im Lotos allmählich in jedem einzelnen Blatt fünf Farben gleichzeitig aufleuchten, verhüllt sich das Mysterium der fünf Kumaras [*C62]. Der okkulte Schüler, welcher der Bedeutung der Frage nachgeht, warum Orangegelb und Rosa vorherrschen, nähert sich dem Geheimnis der zwei gefallenen Kumaras. Mehr lässt sich nicht sagen, aber die Farben enthalten den esoterischen Schlüssel zu diesem grossen Ereignis. Diese innere Blätterreihe wird in der Halle der Weisheit organisiert und belebt, und gleichzeitig damit entfaltet sich auch die mittlere Reihe, so dass also zwei Blätterreihen richtig offen sind und nur die dritte zu späterer Entfaltung übrig bleibt. Diese letzte Entfaltung wird im Verlauf der verschiedenen Stadien des Einweihungspfades erwirkt; in der jetzigen Runde wird sie beschleunigt durch die Einweihungs-Riten sowie durch die unermüdlichen selbst, unterstützt von der elektrischen Hilfeleistung des Einweihenden mit seinem Machtstabe.

Obwohl wir in obiger Weise die verschiedenen Entwicklungsstadien voneinander getrennt haben, so haben wir uns dennoch nur mit dem allgemeinen Durchschnitt befasst; wir haben unsere Tatsachen den uns zugänglichen Aufzeichnungen entnommen, in denen in bezug auf dieses Thema drei Gruppen unterschieden werden, nämlich:

a) Die Monaden der Macht

b) Die Monaden der Liebe

c) Die Monaden der Aktivität 

Es ist zu beachten, dass die Tendenz der Blätter, sich zu entfalten, je nach Zugehörigkeit zu diesen Gruppen verschieden ist. Da beispielsweise die Mehrzahl der Menschen Monaden der Liebe sind, [825] lassen sich die Liebesblätter am leichtesten entfalten, denn Liebe ist die natürliche Qualität der gegenwärtigen Manifestation; und Liebe nach irgendeiner (niedrigen, hohen oder geistigen) Richtung hin ist für die meisten die Linie des geringsten Widerstands. Immerhin sind auch die Monaden der Aktivität zahlenmässig stark und einflussreich, und bei ihnen entfaltet sich das erste Blatt in jeder Reihe am leichtesten. Bei beiden Gruppen ist das «Wissens»-Blatt das erste, das geöffnet wird, was im angeborenen Wesen der Manasaputras selbst und in ihrer Grundschwingung begründet ist. Für alle ist Opfer das Schwerste, denn dazu gehören stets die zwei Faktoren der Intelligenz und der Liebe - intelligentes Wissen und eine Liebe, die sich auf das erstreckt, was durch Opfer erlöst werden muss.

In diesen drei Blätterreihen verbirgt sich auch ein weiterer Schlüssel zum Mysterium der 777 Inkarnationen. Die Ziffern bedeuten keine genaue Anzahl von Jahren, sondern sind im übertragenen und symbolischen Sinn zu verstehen; sie sollen den Gedanken an drei Zyklen von verschiedener Dauer vermitteln, die auf dem siebenfältigen Wesen der zur Manifestation kommenden Monade beruhen.

Erstens. Die 700 Inkarnationen. Sie beziehen sich auf die Entfaltung der äusseren Blätterreihe. Dies ist die längste Periode. Die ursprüngliche Schwingung ist langsam und schwerfällig; Jahrtausende von Leben müssen vergehen, ehe der Energieaustausch zwischen dem Ego und seinem Abbild, dem persönlichen Selbst (dem niederen dreifältigen Menschen), lebhaft genug ist, dass der Mensch in der Halle der Belehrung im okkulten Sinn «erwacht». Für den heutigen, fortgeschrittenen Menschen fanden diese Inkarnationen auf der Mondkette und in einigen Fällen auf bestimmten Planeten statt, die mit der inneren Runde zusammenhängen. Dieser Umstand machte es für ihn notwendig, erst während der atlantischen Stammrasse «hereinzukommen». Menschen dieser Art lehnten es ab, sich schon früher zu inkarnieren, denn die damals verfügbaren Körper waren noch zu grob; dies war das zyklische Abbild (auf der niedrigsten Ebene) der Weigerung der Monaden, die Gelegenheit zur Inkarnation schon im Morgendämmern des Mahamanvantara wahrzunehmen. Dabei begingen sie keine wirkliche «Sünde»; es war ihr gutes Recht, kritisch zu [826] wählen. Diese Weigerung erklärt die Zustände auf Erden und ist die Grundlage für die grossen Klassenunterschiede, die - in jedem Land - so viele Schwierigkeiten verursacht haben, und der esoterische Ursprung des «Kasten»-Systems, das heute in Indien so missbraucht wird. Das Problem von Arbeit und Kapital hat seine Wurzeln im subjektiven Unterschied zwischen «ausgerüsteten und unausgerüsteten» Egos, d.h. zwischen jenen Einheiten der menschlichen Familie, die aus der Halle der Unwissenheit bereits heraus sind, und denjenigen, die noch immer in deren dunklen und bedrückenden Wandelgängen herumtasten; zwischen jenen Egos, die blosse «Knospen»-Egos sind, und jenen anderen, welche die äussere Blätterreihe organisiert haben und deren Blätter zur Entfaltung reif sind.

Die Idee einer Siebenzahl von Jahrhunderten muss sorgfältig durchdacht werden, und dazu kommt ausserdem, wie bei allen okkulten Dingen, die Idee einer Dreiheit mit ihrer Syntheseperiode, die den Gipfel der dreifachen Gliederung bildet:

3 Perioden von je drei Dekaden             90 Jahre.

1 zur Synthese dienende Periode          10 Jahre.

                                                                    100 Jahre.

Dieses siebenmal wiederholt                    7

                                                                    700 Jahre.

Jeder Zyklus (im figürlichen Sinn) führt zur Belebung eines weiteren Lotosblattes und hat einen besonderen Einfluss auf jedes.

Zweitens. Die 70 Inkarnationen. Sie beziehen sich auf die Entfaltung der mittleren Reihe. Viel lässt sich aus einer okkulten Betrachtung der Tatsache lernen, dass ein Eingeweihter (wie z.B. Christus) seine Nachfolger in Gruppen von siebzig aussendet, je zwei und zwei. Diese siebzig Inkarnationen bewirken hauptsächlich die Entwicklung von Liebe im persönlichen Leben, die Entwicklung der astralen Natur aufgrund der Erkenntnis der Gegensatzpaare und ihrer Ausbalancierung durch Liebe und Dienst.

Dieser Zyklus umfasst die Periode, die ein Mensch in der Halle der Belehrung durchmacht; sie hat ihre Entsprechung in der [827] atlantischen Stammrasse in dem Konflikt zwischen den Herren des dunklen Antlitzes und der Bruderschaft des Lichts. Im Leben jedes Einzelmenschen kommt es während dieser Periode zu einem ähnlichen Konflikt, der mit dem endgültigen Kurukshetra oder dem Kampfgebiet endet, auf dem der Mensch das Recht erwirbt, den Probepfad zu betreten, und am Ende das Privileg, vor der Pforte der Einweihung zu stehen. Wiederum muss man dabei die numerische Bedeutung der Zahlen beachten; diesmal liegt sie in der Zahl Zehn oder darin, dass drei Zyklen von je drei geringeren Perioden, die je neun ausmachen, und eine der Synthese dienende Periode zum Gipfelpunkt einer Periode innerhalb des grösseren Zyklus führen; dies bedeutet die Zehn der relativen Vollendung [*C63,64]. Der Austausch zwischen karmischem Impuls und manasischer Energie hat im Bewusstsein des Egos zu einer klaren Erkenntnis dessen geführt, was es in den beiden Hallen gelernt hat; [828] die äussere Blätterreihe ist entfaltet und der innere Ring ist bereit, sich zu öffnen.

Drittens. Die 7 Inkarnationen. Es sind diejenigen, die man auf dem Probepfade verbringt. Dies ist eine interessante Periode, in der sich gewisse Dinge ereignen, die man etwa wie folgt beschreiben könnte:

Die beiden äusseren Blätterringe werden durch eine bewusste Aktion des Probejüngers in einem neuen und besonderen Sinn stimuliert. Die bisherige Tätigkeit richtete sich meistenteils nach den gewöhnlichen Evolutionsgesetzen und war unbewusst. Jetzt ändert sich all das in dem Mass, in dem der Mentalkörper sich zu regen beginnt; zwei von den Willensblättern koordinieren sich und eine «erweckt» Lebenskraft und entfaltet sich.

Das Feuer oder die von diesen beiden Ringen ausgehende Energie kreist entlang dem atomaren Dreieck, und wenn das der Fall ist, bezeichnet das eine sehr bedeutsame Epoche; im niederen Leben der Persönlichkeit und im Leben des Egos ist ein doppeltes Ziel erreicht worden:

a. In den permanenten Atomen sind die vier niederen Spirillae (zwei Gruppen von je zwei) voll aktiv, und die fünfte steht im Begriff, sich zu gleicher Regsamkeit aufzurütteln. Das Dreieck befindet sich in aktivem Kreislauf, hat aber noch nicht seine volle Leuchtkraft erreicht und rotiert auch noch nicht im vierdimensionalen Sinn.

b. Die beiden Blätterkreise sind «wach», einer ist weit offen und der andere steht im Begriff, sich zu öffnen.

Somit treten im Leben des Probejüngers zwei Aspekte des göttlichen Lebens in Erscheinung; und wenn auch noch viel zu tun übrig bleibt, so lässt sich immerhin folgendes sagen: Sobald der innere Blätterkreis - vermittels des eigenartigen und ungewöhnlichen Einweihungsvorganges - erweckt ist, wird auch der letzte Aspekt zu gleicher Bedeutung gelangen und den in den drei Welten vollendeten Menschen hervorbringen. Damit kommt das Werk [829] der Solaren Pitris zu seiner Vollendung.

Zu betonen ist hier die Tatsache, dass der Einweihungsvorgang etwas Ungewöhnliches ist.

Die Einweihung ist ihrem Wesen nach ein grosses Experiment, das der planetarische Logos während der jetzigen Runde vornimmt. In früheren Runden folgte der ganze Vorgang natürlichen Gesetzen und vielleicht wird das auch in künftigen Runden wie jener der Fall sein. In der jetzigen Runde und Kette unternimmt unser planetarischer Logos, was man im esoterischen Sinn eine «Yogasitzung» nennt, und dabei unterwirft er sich einer gewissen Schulung, um seine Zentren anzuregen. Diese Tatsache wird von der Hierarchie der Erde dazu ausgenützt, um in den unter ihrer Leitung stehenden Rassen bestimmte Wirkungen zu erzielen. Der ganze Vorgang ist wahlfrei; ein Mensch mag - wenn er es vorzieht - den normalen Entwicklungsweg gehen und im Lauf von Äonen das erreichen, was einige andere aufgrund eines selbstgewählten Beschleunigungsverfahrens in kürzerer Zeit erreichen wollen.

Am Ende der 777 Inkarnationen geht ein Mensch durch die Einweihungspforte hindurch und beginnt eine Schulung, die der Synthese gewidmet ist, d.h. eine Endperiode, in der er die Früchte der in den beiden ersten Hallen gemachten Erfahrungen einsammelt: er wandelt Wissen in Weisheit um, er formt den Schatten der sichtbaren Erscheinungen in die Energie des wirklich Vorhandenen um und macht sich endgültig von all den niederen Formen frei, die ihn gefangen zu halten suchen. Diese Einweihungsperiode teilt sich ihrerseits in sieben Stadien, aber nur fünf davon beziehen sich auf die Evolution des Egos, genauso, wie sich die fünf Kumaras in erster Linie mit der Evolution der Menschheit innerhalb des Sonnensystems und auf unserem Planeten befassen. So haben wir wiederum die vier exoterischen Kumaras, von denen zwei gefallen sind, und die drei esoterischen, von denen Einer die Lebenskräfte der vier exoterischen einsammelt; und das ergibt mit ihnen zusammen die oben erwähnten fünf. Der Leser muss diese Frage im Sinn von Energie oder Lebenskraft durchdenken und sie vom Gesichtspunkt der Polarität und der mystischen Hochzeit aus betrachten [830]; er muss die wahre Bedeutung der sexuellen Beziehungen erfassen, ebenso das Zusammentreffen und die Vereinigung der Gegensatzpaare sowie das Werk des einen, der jegliche Art von Energie zur Synthese bringt. Zum Beispiel:

a. Das Ego bringt die Lebenskräfte der vierfältigen, niederen Menschen zur Synthese und fasst sie in sich zusammen.

b. Der Strahl des Mahachohan bringt die Lebenskräfte der niederen Vier auf Erden zur Synthese. Dieser Strahl ist der dritte Unterstrahl unseres planetarischen Strahls.

c. Der dritte Hauptstrahl des Sonnensystems verschmilzt die vier geringeren Strahlen.

d. Der fünfte Kumara verschmilzt und vereinigt in sich das Werk der niederen vier Kumaras.

Die Widerspiegelung von alledem im Mikrokosmos kann von dem Menschen erforscht werden, der versteht, wieso oder auf welche Art und Weise der physische Körper der Träger aller Prinzipien ist.

Bei der dritten Einweihung ist die innere Blätterreihe geöffnet und der voll erblühte Lotos erscheint in all seiner Schönheit. Bei der vierten Einweihung bricht die innere Knospe auf durch die Einwirkung der elektrischen Kraft des Einweihungsstabes, der die Macht des synthetischen Strahls des Sonnensystems zur Anwendung bringt; auf solche Weise enthüllt sich das innere Juwel. Das Werk ist vollendet; die in den permanenten Atomen vorhandene Energie hat alle Spirillae mit Lebenskraft versehen, während die vollendete Kraft des Lotos und der dynamische Wille des Funkens im Zentrum zu voller und vereinter Wirksamkeit gebracht werden. Dies löst eine dreifache Lebenskraft aus, die den Zerfall der Form verursacht und folgende Resultate zeitigt:

a. Die permanenten Atome werden radioaktiv, und ihr Grenzring kann daher die geringeren Einheiten im Innern nicht länger gefangen halten; die elektronischen Lebewesen verschiedener Art entweichen und kehren in das ewige Sammelbecken [831] zurück. Sie bilden eine sehr hochrangige Substanz und werden die Formen derjenigen Wesen bilden, die in einem kommenden Zyklus nach Trägern suchen werden.

b. Die Lotosblätter werden durch Feuer zerstört und die mannigfachen Devaleben, die ihnen Gestalt, Kohärenz und Qualität verleihen, werden von den solaren Pitris höchster Ordnung wieder ins Herz der Sonne zurückgezogen; sie werden in einem anderen Sonnensystem neuerdings ausgesandt werden.

Die atomare Substanz wird für ein anderes Manvantara verwendet werden, aber von den solaren Pitris wird man nicht wieder verlangen, dass sie sich aufopfern; sie werden erst im nächsten Sonnensystem als planetarische Strahlen wieder zum Einsatz kommen und so auf monadischem Niveau im nächsten System das wiederholen, was sie im jetzigen getan haben. Sie werden dann die planetarischen Logoi sein.

c. Das elektrische Leben im Zentrum kehrt zu seiner Quelle zurück; es entweicht seinem Gefängnis und fungiert auf kosmisch-ätherischen Ebenen als Energiezentrum.

Im Vorhergehenden haben wir uns bemüht, eine allgemeine Vorstellung vom Evolutionsvorgang zu vermitteln, soweit das Ego davon betroffen wird, und die Art und Weise anzudeuten, wie er unter karmischem und zyklischem Gesetz fortschreitet. Wenn der Leser über diese beiden Gesetze nachdenkt, wird es ihm einleuchten, dass beide unter einem Sammelnamen als das Gesetz des Rhythmus bezeichnet werden könnten. Alle Manifestation ist das Resultat von aktiver Energie, die gewisse Folgen hervorruft, und jeder Aufwand von Energie nach einer Richtung hin wird einen gleichen Aufwand nach der entgegengesetzten Richtung notwendig machen. Im Sinn des Egos und seiner Lebenserfahrung bewirkt das drei Entwicklungsstadien, nämlich:

Erstens. Das Stadium, in dem die manifestierte Energie sich nach aussen hin betätigt. Das (höhere) Selbst identifiziert sich mit seinen Hüllen. Dies ist das rein persönliche Stadium.

Zweitens. Das Stadium, in welchem dem Gesetze folgend eine Neuanpassung erstrebt wird; das Selbst identifiziert sich weder gänzlich mit seinen Hüllen, noch gänzlich mit sich selbst. Es lernt, zwischen den Gegensatzpaaren zu wählen. Dies ist die Periode [832] des heftigsten Kampfes und Aufruhrs, und das Schlachtfeld, auf dem es zur Umstellung und Anpassung kommen muss; es ist die Versuchsperiode, in welcher der Jünger ein genügendes Mass von Umwandlungskraft erzeugt, um in jenes Stadium gebracht zu werden, das dem Ziel des vorhergehenden Stadiums extrem entgegengesetzt ist - jenes Stadium, in dem sich die Energie im Innern und nicht ausserhalb manifestieren wird.

Drittens. Das Stadium, in dem die Energie des Egos nicht in der Peripherie, sondern im Herzen des Kreises konzentriert, und von dort aus durch bewusstes Bemühen des Egos im Gruppendienst eingesetzt wird. Die niedere Natur lockt nicht mehr, und die Anziehungskraft dessen, was sogar höher ist als das Ego, macht sich bemerkbar. Dann muss der frühere Vorgang auf einer höheren Spiralwindung wiederholt werden, und monadische Energie beginnt, auf das Ego ebenso einzuwirken, wie vorher die egoische Energie auf die Persönlichkeit einwirkte. Die Monade, die sich eine Zeitlang mit dem Ego (ihrer äusseren Manifestation) identifiziert hatte, begehrt wiederum ihr eigenes, wahres Zentrum «innerhalb des Herzens», und dadurch treten auf den höheren Ebenen Folgen in Erscheinung, welche die Verteilung und Erhaltung von Energie beeinflussen.

Dieser Vorgang muss betont werden, weil es wichtig ist, dass alle Okkultisten lernen, im Sinn von Energie und Kraft - im Gegensatz zu Hüllen oder Werkzeugen - zu denken und zu urteilen. Der Mystiker hat zwar die Bedeutung dieser «Kraft» erkannt, aber er hat sich lediglich mit dem positiven Kraft-Aspekt befasst. Der Okkultist muss drei Arten von Kraft oder Energie erkennen und benutzen lernen, und darin unterscheidet sich sein Vorgehen von dem des Mystikers. Er erkennt:

1. Positive Kraft                                           oder das, was Energie verleiht.

2. Negative Kraft                                         oder das, was Energie empfängt; das, was unter der machtvollen Einwirkung von
                                                                       positiver Kraft in Tätigkeit tritt oder Form annimmt. [833]
                                                                        

3. Licht oder harmonische Kraft              Das Produkt der Vereinigung der beiden vorhergehenden Kräfte. Das Ergebnis ist strahlende
                                                                       Energie 
aufgrund des Ausgleichs der beiden anderen.
                                                                        

Wie schon oft erwähnt, nennt man diese drei Aspekte der Energie:

a. Elektrisches Feuer            positive Energie                 Vater.

b. Reibungsfeuer                  negative Energie                Mutter.

c. Sonnenfeuer                     strahlende Energie            Sonne oder Sohn.

Jeder dieser beiden letzten Aspekte manifestiert sich in doppelter Weise, aber das Ergebnis ist ein geeintes Ganzes in bezug auf die grosse Einheit, innerhalb der sie in Erscheinung treten.

Das Problem der Devas dürfte etwas verständlicher werden, wenn man daran denkt, dass sie in sich diese zwei Arten von Energie verkörpern. Die solaren Pitris sind z.B. die Substanz der egoischen Körper und Gruppen, und das Ausdrucksmittel für den Geistes-Aspekt, denn Geist manifestiert sich durch eine Seele. Die lunaren Pitris, die als Gesamtsumme der niederen Hüllen das persönliche, niedere Selbst bilden, werden von den solaren Herren mit Energie versehen und benutzt. Diese solaren Engel umfassen wiederum viele Gruppen und bringen in ihren eigenen Reihen eine Doppelenergie zum Ausdruck, die sowohl positiv als auch negativ ist. Einerseits gibt es das positive Leben des egoischen Lotos, welches die Blätter koordiniert, erhält und in Bewegung setzt, und andererseits gibt es die Energie der Blättersubstanz selbst, oder den negativen Aspekt, der von der positiven Kraft der grösseren solaren Herren zu lebendigen Wirbeln oder Rädern zusammengetrieben wird, die wir symbolisch als «Lotosblätter» bezeichnen. Im Zusammenhang mit dem planetarischen und dem solaren Logos besteht ein ganz analoges Verhältnis zwischen Prana, der Lebenskraft, die den ätherischen Körper des Menschen beseelt und mit deren Hilfe der dichte physische Körper zusammengehalten wird, [834] und jener zusammenfassenden Lebenskraft des Logos, die jedes Atom auf jeder Ebene des Systems beseelt. Wenn man darüber meditiert und sich über die Tatsache klar wird, dass alle unsere Ebenen die ätherische und dichte Manifestation des Sonnenlogos sind, dann wird man die Rolle der Sonnenengel etwas besser verstehen, und auch ihr Verhältnis zum planetarischen und zum solaren Logos dürfte etwas klarer werden.

Wir müssen sie nicht nur in bezug auf uns selbst erforschen, d.h. nicht nur in dem Bestreben, uns mit den solaren Herren der lunaren Pitris zu identifizieren, sondern müssen ausserdem folgende Devas erkennen:

a. Die Sonnenengel eines planetarischen Grundplanes.

b. Die Sonnenengel eines Sonnensystems.

c. Die lunaren Herren des Grundplanes und des Systems.