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4. Kosmische Energien und ihre Umwandlung - Teil 1

Nun wollen wir uns kurz eine Vorstellung von diesem Strom von Energien machen, die von Ursa Major in den Raum hinausgehen, durch bestimmte Tierkreis-Sternbilder an unser Sonnensystem übermittelt und von dort wieder über die Sonne an die sieben heiligen Planeten weitergeleitet werden. Diese bewirken das, was auf unserem nicht-heiligen Planeten, der Erde, «Umwandlungen» genannt wird: unser Planet wird dadurch immer mehr in Übereinstimmung mit dem göttlichen Willensaspekt gebracht. Folgende erklärende Zeichnung könnte euch den ganzen Vorgang vielleicht etwas klarer darstellen:

(Siehe die Grafik auf Seite 630 des Buches.)

Dies ist die einzige Möglichkeit, wie ich euch eine Vorstellung von der Verteilung der Energien geben kann, von ihrer Begrenzung innerhalb der Tierkreisgrenzen und von ihrer Konzentration innerhalb der Peripherie unseres Sonnensystems. Ich [610] möchte es noch spezieller für einen Strahl und dessen Dreiecksbeziehungen darstellen, so, wie sie in Tabelle X gegeben sind:

(Siehe die Grafik auf Seite 631 des Buches.)

a) Da die Erde selbst einer der fünf nicht-heiligen Planeten ist, sind nur vier unter den transfigurierenden (umgestaltenden) Planeten aufgezählt.

b) Die verdunkelten Planeten zeigen die übermittelnden Kräfte an, die durch den Transformationsprozess der Sonne hindurchgegangen sind.

c) Sonne und Mond sind unter den nicht-heiligen Planeten aufgeführt, da sie in diesem Beispiel Decknamen oder Verschleierungen sind.

d) In dieser Zeichnung der einströmenden Energien kann man den Ursprung des Stundenglases entdecken.

e) Die obige Zeichnung kann für jeden der sieben Strahlen verwendet werden, doch erfordert dies:

1. eine Verwendung anderer Übermittlungsmedien in Gestalt der passenden drei Tierkreissternbilder und ihrer Herrscher. [611]

2. eine Angabe anderer Planeten als jener, die mit dem Einströmen von Energie des ersten Strahls zu tun haben.

f) Der Schlüssel zu dem gesamten Prozess - soweit es die Erde und das Einzelwesen auf der Erde betrifft - liegt in folgenden Worten:

Transzendierend - Die transzendierende Ursache.

Übermittelnd - Die Tierkreis-Sternbilder.

Umwandelnd - Die Sonne. Die Seele. (Transformierend) Umgestaltend - Die Planeten. (Transfigurierend)

Diesen Worten möchte ich in bezug auf die Erde und ihre Menschheit noch eines hinzufügen, das mit allem oben Gesagten eine Verbindung hat. Dieses Wort ist «transferiert» (übertragen), denn wenn die «Seelen gerechter Menschen vollkommen geworden sind», findet [612] eine Übertragung (Versetzung) statt, welche die Menschheit von diesem Planeten emporhebt und auf den einen oder anderen der sieben grossen, kosmischen Pfade bringt, zu denen unsere sieben Einweihungen die Eingangstore bilden.

(Siehe die Grafik auf Seite 632 des Buches.)

Beim menschlichen Einzelwesen, seinem Fortschritt und seiner Einweihung oder Überführung von einem Bewusstseinszustand in einen anderen finden wir eine kleine Nachbildung des oben genannten Vorganges:

a) Die Menschenseele empfängt von allen drei planetarischen Haupt-Zentren oder -Gruppen.

b) Die verdunkelten Stellen zeigen erweckte, lebendige Zentren an.

c) Die Zeichnung deutet hin auf die «innere Lichtsituation» eines fortgeschrittenen Aspiranten an der Schwelle der Jüngerschaft.

Der ganze Ablauf der Erweiterung vom Einen zu den Vielen und von den Vielen in das Eine ist in diesen makrokosmischen und mikrokosmischen Zeichnungen enthalten.

Nun wollen wir einen jeden der sieben Strahlen vornehmen und betrachten, wie sie die drei Aspekte des Willens verkörpern und sie über drei Sternbilder und ihre Herrscher an unsere Erde übermitteln. Hier treten wir in das Reich der Ursachen ein und befassen uns mit jenen transzendenten Absichten, Impulsen, Antrieben und Zielen des Einen, in dem wir leben, weben und sind. Dieses grosse Leben, der Uralte der Tage, der Herr der Welt, Sanat Kumara, der Ewige Jüngling, der planetarische Logos - seine vielen Namen sind verhältnismässig unwichtig - ist die einzige Existenz auf unserem Planeten, die fähig ist, auf die Ziele des Sonnenlogos zu reagieren und sie auszuführen. Dieser seinerseits ist der einzige in unserem Sonnensystem, der fähig ist, auf die siebenfache Ausströmende Ursache zu reagieren, die sich durch den Grossen Bären, Ursa Major, zum Ausdruck bringt. Wir wollen uns jedoch mit den psychologischen Aspekten der Ausstrahlungen der sieben Strahlen befassen, welche den Willen zum Guten verkörpern.


                                   Widder
STRAHL I.                  Löwe........wirken durch die vier Planeten:
Wille oder Macht                         Mars, Merkur, Sonne, Saturn
                                   Steinbock    

Dies ist [613] der Wille, der hinter aller Anstossgebenden Aktivität steht; das bedeutet:

a) Die Einleitung der Vorstadien der Schöpfung.

b) Die Einleitung des Dranges zur Entwicklung, zu Fortschritt und Weiterentwicklung.

c) Die Einleitung des Differenzierungsprozesses, um produktiv zu werden.

Diese sind sämtlich Äusserungen oder Wirkungen der Aktivität der Strahl-Energie und man kann sie alle am besten in dem Begriff eines dynamischen «Eintretens» - durch einen Akt des konzentrierten Willens - in einen neuen Bewusstseinszustand zusammenfassen. Dies führt zwangsläufig zu einer neuen Erkenntnis des Seins. In dieser Aussage liegt eine der grundsätzlichen Definitionen der Einweihung, soweit es die Einweihung eines Menschenwesens betrifft. Dies sind schwache Widerspiegelungen der dynamischen Vorgänge, denen sich das Eine Leben unterwirft, wenn es in den Doppelzustand von Geist-Materie eintritt. Der hier gemeinte Wille steht hinter dem Dualismus und ähnelt dem Empfangen und Konzentrieren einer Anfangsidee, die in das Denken eines schöpferischen, fortgeschrittenen Menschen, in seine Denkvorgänge und seine Leistungen eintritt. Der Jünger wird dies einigermassen verstehen, wenn er sich überlegt, was ein festgesetztes geistiges Streben, ein geistiges Erschauen des Ziels und die Entschlossenheit, dem Willen zum Guten zu folgen, in seinem Leben bewirkt haben. Über diese Erkenntnis kann er nicht hinausgehen, doch enthält sie für ihn den kosmischen Keim des Verstehens.

Man muss bedenken, dass der ganze Schulungsprozess auf dem Pfad der Einweihung auf die Entwicklung des Willens abzielt, und dies ist möglich, da hinter der Entwicklung der Liebe die Offenbarung des Willens liegt. Zu Recht wird gelehrt, dass das unmittelbare [614] Ziel des Menschen die Entfaltung der Liebesnatur (zu voller Ausdruckskraft) sei. Dieser Vorgang beginnt und erreicht eine verhältnismässig hohe Entfaltungsstufe auf dem Pfad der Jüngerschaft. Die Einzelheiten des Vorganges könnte man in einem allgemeinen, weitläufigen Sinn wie folgt angeben:

1. Der Pfad der Evolution und Erprobung.

a) Entfaltung des Verstandes und der Sinneswahrnehmung.

b) Reaktion auf das Zentrum, das wir «Menschheit» nennen.

c) Das Denken übernimmt die Herrschaft. Die Persönlichkeit ist aktiv.

2. Der Pfad der Jüngerschaft.

a) Entfaltung der Liebesnatur.

b) Erreichen der Erleuchtung.

c) Reaktion auf das Zentrum, das wir «Hierarchie» nennen.

d) Buddhi oder die Intuition ist an der Macht. Die Seele ist wirksam tätig.

3. Der Pfad der Einweihung.

a) Entfaltung des Willens.

b) Erreichen der Synthese.

c) Reaktion auf das Zentrum, das wir «Shamballa» nennen.

d) Die dynamische Zielsetzung herrscht. Der Wille zum Guten. Die Monade wirkt.

Damit seid ihr alle vertraut, doch in dem Bemühen, das Ganze zu erschauen, ist ständige Wiederholung durchaus angebracht. Wir befassen uns nun mit dem dritten Stadium des Evolutionsprozesses, das auf dem Pfad der Einweihung fortgesetzt wird und in das man (soweit es die Menschheit betrifft) bei der dritten Einweihung eintritt; seine Vollendung erfährt dieses Stadium bei der siebenten Einweihung, einer Einweihung, die von Menschen auf dem ersten Strahl viel leichter erreicht wird als von allen anderen.

Dieser Strahl betrifft - soweit ihr dies heute erfassen könnt - hauptsächlich den schöpferischen Willen, insofern er:

1. die Manifestation [615] einleitet und das Erschaffene gestaltet und prägt.

2. die schliessliche Erfüllung bewirkt.

3. den Tod oder die Differenzierung überwindet.

Alle Eingeweihten müssen - wie es schliesslich auch geschieht - dynamischen, schöpferischen Willen zum Ausdruck bringen, eine konzentrierte Absicht, die nur den Willen zum Guten ausdrückt und ebenso jenes beständige Bemühen, das zur Erfüllung führt. Ich möchte euch hier daran erinnern, dass ausdauerndes Bemühen der Keim der Synthese, die Ursache des Erfolges und jene Macht ist, die schliesslich den Tod überwindet. Der Tod ist in Wirklichkeit eine Entartung in Zeit und Raum: er entsteht durch die Neigung von Materie-Geist, sich zu isolieren, während sie sich in der Erscheinungswelt oder Manifestation befinden (vom Standpunkt des Bewusstseins aus). Dieses ununterbrochene Bemühen des Logos ist es, das alle Formen erhält und sogar den Lebensaspekt als integrierenden Faktor im Formaufbau bewahrt; ausserdem kann es - was ebenfalls ein Akt des ausdauernden Willens ist - das Lebensbewusstsein am Ende eines Manifestationszyklus unversehrt zurückziehen. «Tod und Begrenzung sind gleichbedeutende Begriffe. Wenn das Bewusstsein in einer Form konzentriert und völlig mit dem Prinzip der Begrenzung identifiziert ist, betrachtet es das Freisein vom Formleben als Tod; im weiteren Verlauf der Evolution jedoch verändert sich das Bewusstsein und wendet sich immer mehr einem Gewahrwerden dessen zu, was nicht Form ist; es richtet sein Augenmerk auf das Transzendente oder in die Welt des Abstrakten, also auf das, was von der Form abstrahiert und in sich selbst zentralisiert ist. Dies ist, nebenbei bemerkt, eine Definition für eine Meditation, die ein Ziel erstrebt, das erreicht werden soll. Ein Mensch kann erst dann wirklich meditieren, wenn er sein Denkvermögen, die Widerspiegelung des Willensaspektes, zu gebrauchen beginnt und wenn er es in seinen drei Aspekten verwendet: als Einleitungsimpuls für seinen Eintritt in die Seelenwelt, als bestimmenden Faktor für sein Persönlichkeitsleben und als Wille, der eine volle Manifestation der Seelenabsicht durchsetzt und schliesslich [616] zustande bringt. Dadurch wird der Tod völlig überwunden. Ich bringe diese ganze Grundidee in Begriffe des Mikrokosmos herab, auch wenn es klar sein wird, dass nur der verpflichtete Jünger bei der Vorbereitung für die Einweihung beginnen kann, einige der bedeutsamen Folgerungen zu begreifen.

Vielleicht kann ich das Leitmotiv des ersten Strahls des Willens oder der Macht, insofern er eine dynamische Absicht auf Erden und in Beziehung zum Menschen auszudrücken versucht, am besten so zusammenfassen, dass ich den Alten Kommentar zitiere oder frei übersetze:

«Das Transzendente, das grosse Leben, das Ganze, das All trat in Verbindung mit sich selbst und wurde durch diesen Akt ein energieerfüllter Kernpunkt des Lebens und der konzentrierten Macht.

Ich bin und ich bin nicht. Grösser als Dies ist Das; kleiner als Das ist Dies. Doch muss Das dem Dies das Wesen des Ganzen zeigen und sich im Zeigen dem eigenen Selbst beweisen.

Ich, der Beginnende bin. Ich bin der äussere und der innere Weg und zurück in den Konzentrationspunkt, und von dem Punkt aus wende ich mich wieder Mir Selbst zu und trage in meinem Herzen der Liebe das, dem Ich, der Eine, gedient habe und das, wofür ich mich selbst opfere.»

In dem Opferprozess erkennt das, was das tragende, erhaltende Ganze ist, - der innere Kern allen Lebens und das Prinzip der Integration - in sich selbst die folgenden Bewusstseinsstadien:

1. Es erkennt sich als den transzendierenden Willen, den Willen, der den ganzen Prozess von Anfang an betrachtet, der sich jedoch auf die schrittweise Äusserung dieses Willens begrenzt; dies geschieht wegen der Begrenzungen jener Aspekte seiner [617] selbst, deren Bewusstsein nicht das des Ganzen ist. Das, was einleitet, erkennt das Ende von Anfang an und arbeitet auf das Ziel hin in fortschreitenden Stufen, nicht um seiner selbst willen, sondern für jene Aspekte, die noch begrenzt, ohne Bewusstsein, blind, ohne Sicht und Vernunft sind.

2. Es erkennt sich als den übertragenden Willen, der vom Synthesepunkt aus wirkt und die verteilten Energien herabtransformiert in Übereinstimmung mit dem schöpferischen Entwicklungsplan. Dieser, das Leben unseres Planeten, wird in drei Hauptstufen vorangebracht, besonders vom Bewusstseinsstandpunkt aus; das heisst: über Shamballa, die Hierarchie und die Menschheit. Von dort aus strömt das übertragende Leben hinaus in die anderen Naturreiche. Daher ist jedes grosse Zentrum eine Vermittlungsstelle. Die vierte Schöpferische Hierarchie, die Menschheit, ist die Wirkungskraft, durch welche schliesslich die Energien Shamballas und der Hierarchie konzentriert werden, um das Leben aller Untermenschlichen Reiche zu erlösen. Dies kann erst dann stattfinden, wenn die Menschheit mit dem konzentrierten Willen arbeiten kann, der vom Leben Shamballas erzeugt ist, inspiriert durch Liebe, genährt von der Hierarchie und ausgedrückt durch den Verstand, den die Menschheit selbst entwickelt hat - wenn also alle diese Kräfte dynamisch und bewusst unter dem Druck dessen angewandt werden, was höher und grösser als Shamballa selbst ist.

3. Es erkennt sich als den transformierenden (umwandelnden) Willen oder jenen ständig aufrechterhaltenen Prozess, der die nötigen Wandlungen und Veränderungen hervorbringt durch den ständig wirkenden Antrieb des Willens zum Guten. Aber andererseits ist er in keiner Weise mit dem Vorgang identifiziert. Diese Umwandlungen, welche die Transformation des Einen in die Vielen und später in Zeit und Raum der Vielen in den Einen bewirken, werden von einem Punkt des konzentrierten, dynamischen [618] Willens gefördert, dem «Punkt im Zentrum», der sich nicht verändert, sondern immerdar unabänderlich seiner eigenen, ihm innewohnenden Absicht unterworfen bleibt.

Wenn der Jünger oder Eingeweihte einmal ebenfalls im Zentrum stehen kann als der transformierende Wille, dann kann er die notwendigen Änderungen in der Formnatur herbeiführen, ohne sich mit ihr zu identifizieren oder selbst von den Wandlungen beeinflusst zu werden. Dies mag helfen, das von mir Gemeinte deutlicher zu machen.

4. Es erkennt sich als den transfigurierenden Willen. Diese Transfiguration ist die Erfüllung der Absicht und bringt die Synthese endgültig zum Ausdruck; dies kommt zustande durch den ausdauernden Willen zum Guten des transzendierenden, übertragenden und transformierenden Willens.

Die Studierenden würden gut daran tun, ihre Augen von dem Ziel der Transfiguration abzuwenden (das bei der dritten Einweihung erreicht wird und bei jeder vorherigen Einweihung immer stärker gegenwärtig war) und mehr Aufmerksamkeit der Erkenntnis dessen in ihnen zuzuwenden, was «zurückbleibt, nachdem sie ihr kleines Universum mit einem Bruchteil davon durchdrungen haben». Sie werden dann ihr Bewusstsein im Zentrum der transzendierenden Macht verankert und das Strömen des Willens zum Erreichen gewährleistet haben. Von dieser hohen Bewusstseinsstufe aus (die zuerst imaginativ und später praktisch erreicht wird) würden sie es für nützlich finden, an der Übermittlung zu arbeiten, indem sie sich als Werkzeuge für die Übermittlung des Willens zum Guten des Transzendenten erkennen. Danach sollten sie zur Stufe der Transformation übergehen, auf der sie die in ihrem Leben notwendige Transformation geistig erschauen und deren Entwicklung erwarten würden. Dann sollten sie - ebenso erwartungsvoll - an die Transfiguration jener Lebewesen glauben, die übereinstimmen [619] mit dem Willen des Transzendenten, dem Erfolg des Übermittelnden und der Wirksamkeit des Transformierenden, welche alle nur der Eine, die Monade, das grosse Selbst, sind. Alles dies geschieht durch Anwendung des bedingenden, erfüllenden und überwindenden Willens.

Um zu unserem Thema des grösseren Ganzen zurückzukehren: Wir wollen einmal für eine Minute die Bemühungen des Mikrokosmos, den Makrokosmos zu verstehen, beiseite lassen und die Beziehung der drei Sternbilder bei der Aufgabe betrachten, den Strahl I zum Ausdruck zu bringen:

1. WIDDER ist das Sternbild, durch das die einleitenden Bedingungen in unser Sonnensystem einströmen. Er verkörpert den Willen zur Erschaffung dessen, was den Willen zum Guten zum Ausdruck bringen wird. Er ist der monadische Strahl unseres Planetarischen Logos, dessen Seelenstrahl der zweite und dessen Persönlichkeitsstrahl der dritte ist. Ihr könnt also hier bemerken, dass der übermittelnde Strahl unseres Planetarischen Logos der erste ist; daher spielt auch der Wille in unserer menschlichen Evolution eine solche Rolle; sein transformierender Strahl ist der zweite, und dieser bewirkt schliesslich die Transfiguration mit Hilfe des dritten; in dieser Kombination liegt der Grund, warum wir in der Evolution des Willensaspektes den Einfluss von Mars und Merkur haben: der eine bringt Konflikt und den Tod der Form, der andere Erleuchtung und die Entwicklung der Intuition als Ergebnis dieses Konfliktes und Todes. Neue Daseins- und Bewusstseinszyklen werden durch den Konflikt eingeleitet. Dies scheint noch immer das Gesetz des Lebens und der beherrschende Faktor in der Evolution zu sein. Wenn jedoch das Ergebnis dieses veranlassenden Energie-verleihenden Willens darin beruht, solche wohltätigen Wirkungen intuitiven Verstehens und die Aktivität Merkurs als des Götterbotens herbeizuführen, so kann man erkennen, dass der Wille zum Guten wirklich durch den Konflikt entwickelt werden kann.

2. LÖWE. Dies ist das Sternbild, durch welches der Wille zur Erfüllung oder zum Erreichen des Zieles in die Menschheit und auf unseren Planeten einströmt. Er ist dem Wesen nach der Geist der [620] Selbst-Bestimmung. Es ist zuerst die Entschlossenheit des kleinen Selbstes, der Persönlichkeit, der eigenbewussten Individualität. Es ist danach der Entschluss des höheren Selbstes, der Seele, der gruppenbewussten Individualität, welche sich des grösseren Ganzen und ihrer selbst als des integrierten und grundlegend damit einsseienden Teiles bewusst ist.

Dieser Wille zum Guten (der durch die Erfüllung erreicht wird) wirkt sich in Beziehung zum Menschen durch drei Höhepunkte aus:

1. Der Wille zum Guten, der sich darin zeigt, dass das Selbst-Bewusstsein erreicht wird. Dies ist die erste Stufe der vollständigen, göttlichen Erfüllung. Sie kennzeichnet den Körper, die Erscheinung. Es ist die Äusserung des dritten Aspekts.

2. Der Wille zum Guten, der sich bei der dritten Einweihung bekundet, wenn das Selbst-Bewusstsein dem Gruppenbewusstsein weicht. Dies ist die zweite Stufe der göttlichen Erfüllung. Sie kennzeichnet die Seele, Qualität. Es ist die Äusserung des zweiten Aspekts.

3. Der Wille zum Guten, der sich in den höheren Einweihungen kundtut, wenn das Gottbewusstsein erreicht ist. Dies ist die dritte Stufe der göttlichen Erfüllung. Sie kennzeichnet die Monade, das Leben. Dies ist die Äusserung des ersten Aspekts.

Es ist nützlich, diese Beziehungen zu erkennen. Und es wird auch deutlich, warum die Sonne den Löwen beherrscht sowohl exoterisch als auch esoterisch. Die Sonne enthüllt oder «erhellt» die beiden Stadien des verborgenen Willens; die physische Sonne erhellt die Persönlichkeit auf der physischen Ebene und das Herz der Sonne offenbart das Wesen der Seele.

3. STEINBOCK. Dies ist das Sternbild, mit dessen Hilfe der überwindende Wille zum Vorschein kommt, der vom Formleben befreit und den Menschen in das Reich einführt, in welchem der Willensaspekt (nicht der Seelenaspekt) der Göttlichkeit zum Ausdruck kommt. Ihr werdet euch daran erinnern, dass ein enger Zusammenhang zwischen der Erde und Steinbock besteht. Der Grund [621] dafür liegt darin, dass die Erde ideale Bedingungen für diese spezielle Art des Erreichens bietet, da sie im Begriff ist, sich aus dem Stadium des «nicht-heiligen Planeten» in das eines «heilige Planeten» umzuwandeln. Eben deshalb ist Saturn ein so mächtige Herrscher und Übermittler der göttlichen Qualität des erster Strahls: der Macht an die Erde. Dieses Einströmen der ersten Strahl-Energie wird von jetzt an ausserordentlich beschleunigt werden. Diese Energien und ihr Einströmen müssen in Zusammenhang mit den früher in dieser Abhandlung gegebenen Zeichnungen sorgfältig studiert werden, wobei man sich klarmachen muss, dass ein bildliches Sich-Vorstellen stets eine lenkende Energie ist, die verwendet wird, um eine spezielle, gewünschte Wirkung herbeizuführen.

Widder, der Initiator, Löwe, das höhere Selbst und Steinbock, der Vollbringer der Transfiguration - das sind einige der Folgerungen in bezug auf den ersten Strahl und die Menschheit.

Ich möchte hier darauf hinweisen, dass ich dieses Dreieck von Sternbildern in der Reihenfolge ihrer Beziehung zu dem Grossen Leben angegeben habe, das sie als Übermittler für die Wirksamkeiten des ersten Strahls verwendet. Es sollte auch beachtet werden, dass der Grund für diese Beziehung dem inneren Wesen der grossen Lebensträger der einzelnen Sternbilder eingeboren ist. Sie sind selbst Äusserungen des Willens zum Guten und bilden daher die Linie des geringsten Widerstandes für die Ausstreuung der ersten Strahl-Energie über unser ganzes Sonnensystem hin. Vom Blickpunkt der menschlichen Beziehungen ordnet sich dieses Dreieck neu. Es wird zum Löwen, dem Spender des Selbst-Bewusstseins; dann Steinbock, dem Zeichen, in dem die Einweihung stattfinden kann; und schliesslich Widder, der den Ansporn zu einem neuen Beginn gibt. Wenn man den Unterschied zwischen Sternbildern als Galaxien (Milchstrassen) von Sternen und den Zeichen als konzentrierten Einflüssen richtig versteht, wird neues Licht auf die Wissenschaft der Astrologie fallen. Dies hängt grundlegend mit dem Unterschied zwischen der Beziehung einer Strahl-Energie zu dem Dreieck von Sternbildern und der Beziehung zum Menschen zusammen. Mehr darf ich nicht sagen, doch wird dies dem intuitiven [622] Astrologen einen Hinweis geben.

                                    Zwillinge
STRAHL II.                 Jungfrau........wirken durch fünf Planeten:
Liebe-Weisheit                                 Merkur, Jupiter,  Venus, Mond, Pluto
                                    Fische    

Diese «Verteilungslinie» (wenn ich es so ausdrücken darf) ist verbunden mit dem Willen, der unvermeidlich zur Vereinigung führt, zu Einswerdung und Synthese - durch die Macht der Anziehungskraft, welche auf der Fähigkeit beruht, das geistige Zukunftsbild zu erschauen. In diesem Sonnensystem, während dieses Weltzyklus und daher auch auf unserem Planeten und während der ganzen Zeit, in der unser Planet aus dem Zustand eines nicht-heiligen Planeten in den eines heiligen übergeht, ist dies der beherrschende Willensaspekt der Gottheit. Er ist die Energie, mit der sich unser planetarischer Logos hauptsächlich befasst. Er ist das, was die Hierarchie unter der Einwirkung von Shamballa oder der Kraft des ersten Strahls ins Leben gerufen hat. Die Menschheit jedoch hat heute hauptsächlich mit der hierarchischen Energie zu tun. Wenn ich das Wort «hauptsächlich befasst» sowohl in Zusammenhang mit dem Planetarischen Logos als auch mit der Menschheit benutze, so findet ihr darin einen Hinweis auf die wachsende Resonanz zwischen den beiden Zentren Shamballa und Menschheit.

Über diese Strahl-Energie wissen die Esoteriker der Welt viel, und zwar aus folgenden drei Gründen:

1. In allen Lehren, die in den letzten dreihundertundfünfzig Jahren herausgegeben wurden, ist diese Energie nachdrücklich betont worden.

2. Die beiden grossen Exponenten dieser Strahl-Energie sind die am besten bekannten Weltlehrer und Erlöser vom menschlichen Blickpunkt sowohl des Ostens als des Westens: Buddha und Christus.

3. Die beiden Meister, die versucht haben, die Menschheit des Westens mit der Existenz der Hierarchie vertraut zu machen, sind die Meister Morya und K. H., die in engster Verbindung [623] wirken und die Energien des ersten und des zweiten Strahls zum Ausdruck bringen.

Die Leitgedanken der Erleuchtung, der geistigen Schau, der geistigen Wahrnehmung und der Verschmelzung des westlichen oder mystischen Weges sind in diesem Zyklus vorherrschend. Der Buddha fasste in sich alles Licht der Vergangenheit zusammen, soweit es die Menschheit betraf. Er war der erhabenste Götterbote und bewies die der Menschheit eingeborenen Fähigkeiten; er strahlte das Licht der Weisheit in bezug auf das Licht der Substanz aus und brachte jene doppelte Flamme oder jenes flammende Licht hervor, das von der Menschheit seit dieser Zeit angefacht und genährt worden ist (obwohl es nicht voll zum Ausdruck gebracht wurde). Er trat hervor als Blüte oder Frucht der Vergangenheit und als Garant für die dem Menschen eingeborene Fähigkeit, Christus, der ebenfalls fähig war zu sagen: «Ich bin das Licht der Welt», ging in seiner Manifestation weiter und gab ein Zukunftsbild des nächsten Schrittes, indem er das Licht der Seele sichtbar zum Ausdruck brachte und auf die Zukunft hinwies; auf diese Weise stellte er das dar, was sein könnte, denn er hatte auf Erden das kosmische Prinzip der Liebe freigemacht. Liebe ist ein Aspekt des Willens, was von den meisten Menschen sehr wenig erkannt wird. Es ist der Wille, etwas in sich hinein oder an sich zu ziehen und diesen Willen nennen wir mit unserem differenzierenden Denken Liebe, wenn er sich auf das Nicht-Materielle richtet. Doch die Menschheit muss das erkennen, was geliebt werden muss, bevor diese Macht des Willens in genügendem Masse erweckt ist. Dann kann das geistig Erschaute in äussere Erscheinung treten und zum tatsächlichen Ausdruck kommen.

Hier tritt das Wunder des Werkes Christi, des Herrn der Liebe, in unser Bewusstsein ein. Er machte es sehr deutlich, dass diese Liebe, die er bezeugte, ein Aspekt des Willens war, der durch den Zweiten Strahl wirkt; diese mächtige Liebe liess das kosmische Prinzip [624] der Liebe in die Welt einströmen. Wieder kann man sehen, wie die drei Aspekte des göttlichen Willens durch den zweiten Strahl wirken:

1. Der Wille, einzuleiten oder zu gestalten, zeigt sich im Werk Christi, insofern er das Zeitalter einleitete, in dem es dem Reich Gottes möglich wurde, auf Erden in Erscheinung zu treten. In Wirklichkeit wird dies ein Beweis sein für die Verschmelzung der beiden Zentren Menschheit und Hierarchie. Mit Verschmelzung meine ich ihre vollständige, wechselseitige Einswerdung. Dies wird ein Zeitalter einleiten, in welchem - durch die verstärkte Fähigkeit, das geistige Zukunftsbild zu erschauen und sich mit diesem zu identifizieren - eine Menschenrasse entstehen wird, die in ihrem Leben die Liebe-Weisheit zum Ausdruck bringen wird.

2. Der Wille, der Erfüllung bringt, manifestiert sich durch den zweiten Strahls vermittels jener antreibenden Kraft, die es der Seele vom zweiten Strahl ermöglicht, stetig ihrem Ziel näher zu kommen; denn er treibt unbarmherzig voran und gestattet sich kein Aufgeben oder Vom-Weg-Abgehen, bis das erstrebte Ziel erreicht ist. Diese Willensäusserung ist eine andere als die des ersten Strahls, die dynamisch wirkt und vorwärtsstösst trotz aller Hindernisse; der letztere braucht nicht die langsamere Methode des stetigen Antreibens.

3. Es ist auch der Wille, der den Tod überwindet wegen seiner intensiven Liebe zur Wirklichkeit und zu jenem «Beständigen», «Dauernden», der hinter allen Erscheinungen gegenwärtig ist.

Im «Alten Kommentar» wird von diesem Typus des Willens dem Willen zur Liebe - in folgender Weise gesprochen:

«Der Transzendente sagte: Ich bin allein. Ich muss mich erheben und mit unaufhörlichem Drang dasjenige suchen, was Vollständigkeit bringt; ich muss meinen Kreis ganz abrunden, mein Leben verstärken und mich wahrhaft zum Einen machen und dies, weil ich die Zwei erkenne. Ich muss Vereinigung mit meinem anderen Selbst finden, dem Selbst, das ich dunkel erahne.

An mein Herz [625] zog ich jenes Andere und brachte damit Erleuchtung; ich stattete mit Reichtum aus; ich spendete unbeschränkt.»

Dies verkörpert nicht die mystische Schau des anderen, sondern den Willensaspekt des planetarischen Logos, die Antriebskraft hinter dem Leben Shamballas. Es ist der Herr des Opfers, der hier spricht. Das Leitmotiv des Opfers oder der Prozess des «Ganzmachens» ist bestimmend für alles, was den Willensaspekt betrifft, insofern er durch die sieben Strahlen wirkt; dies wird sehr schön sichtbar in der Wirksamkeit des zweiten Strahls, da er ein Stromleiter für den Willen Gottes ist.

Er erkennt sich als den transzendierenden Willen, denn hinter seiner Äusserung der (anziehenden, verschmelzenden und Zusammenhalt bewirkenden) kosmischen Liebe steht eine einheitliche Vision der göttlichen Absicht. Er unterscheidet zwischen Vorgang und Ziel, zwischen Einweihung und dem, was durch den Einweihungsprozess offenbart wird; und das ist etwas, das bisher den Eingeweihten unterhalb des dritten Grades unbekannt geblieben ist. Hierin liegt der Unterschied zwischen Christus und Buddha. Dieser offenbarte den Prozess, Christus jedoch verkörperte in sich sowohl Ziel wie Prozess. Er offenbarte das kosmische Prinzip der Liebe und brachte mit dessen Hilfe - da es in ihm selbst verkörpert war - auch Wirkungen und bedeutsame Veränderungen in der Welt hervor durch diejenigen, die ihm zur Einweihung übergeben wurden.

Der zweite Strahl erkennt sich als den übermittelnden Willen, da mit seiner Hilfe etwas zwischen dem Gegensatzpaar (Geist-Materie) vorgeht, was sie zueinander zieht, bis sie schliesslich ein einziges, verschmolzenes Ganzes bilden. Dies ist ein grundlegendes Geheimnis - das Grundgeheimnis der Einweihung; es betrifft den eins-machenden Willen, der durch die Liebe wirkt. Seine niederste Äusserungsform und sein materielles Symbol ist die Liebe zwischen den Geschlechtern.

Er erkennt [626] sich ebenso als den transformierenden Willen, da der gesamte Evolutionsprozess (der im letzten Grunde die Ausarbeitung der Wechselbeziehung zwischen Gott und seiner Welt, zwischen Ursache und Wirkung, zwischen Leben und Form ist) auf der Umwandlung beruht, die durch die göttliche Anziehung zustande kommt. Dies «befähigt den Geist, auf die Schultern der Materie zu steigen», wie H. P. B. es ausdrückt und zwingt die Materie, jene Läuterung zu erreichen, die sie schliesslich zu einem transparenten Medium für die Offenbarung der Göttlichkeit werden lässt.

Er erkennt sich schliesslich als den Willen, der transfiguriert. Diese Transfiguration manifestierte Christus, als er vor den erschreckten Augen seiner Jünger als Inkarniertes Licht erschien und «vor ihnen verklärt wurde».

Der ganze Prozess des Transzendierens, der in die Transfiguration mündet, wird in Verbindung mit dem zweiten Strahl durchgeführt von den vereinigten Einflüssen der drei Sternbilder, durch welche dieser Strahl durch «einen Akt seines ausreichenden Willens in Zeit und Raum wirken will». Wir wollen sie einen Augenblick betrachten:

1. ZWILLINGE. Dies ist das grosse, symbolische Sternbild der zwei Brüder; es bringt das Wechselwirken zwischen den Dualitäten zum Ausdruck. Da es von Merkur und Venus regiert wird, ist das Licht der Intuition und des Denkens verschmolzen zu einem einzigen, erleuchteten Ganzen; dies ist typisch für die Verschmelzung von Geist und Materie und beweist ihr wesensgemässes Einssein. Wie ihr wisst, ist Zwillinge das Zeichen des göttlichen Wechselwirkens und das Leben des Vaters (des Geistes und des Willens), das durch die beiden Brüder, durch die polaren Gegensätze strömt und sie in Wirklichkeit eins macht, obgleich sie als zwei sichtbar erscheinen. Ihr wahres Wesen als «älterer Bruder und verlorener Sohn» enthüllt sich durch die Intuition, wenn sie die Herrschaft über das Denken übernimmt. Doch ist es der Wille zur Liebe, der die Beziehung regiert und schliesslich die göttliche Synthese bringt.

2. JUNGFRAU ist [627] das Sternbild, welches das zweite Stadium der Beziehung zwischen dem Gegensatzpaar symbolisiert. Wie ihr wisst, haben wir hier die Mutter des Christus-Kindes und den Ernährungsprozess des Austauschs, der Leben, Liebe und hier gemeinsame Manifestation in einer Formgestalt zustande bringt. Dieser zweite Strahl ist daher eng mit Jungfrau verbunden, und sein niederster Aspekt ist die Mutterliebe mit ihrer instinktiven Sorge für das, was genährt und gehegt werden muss. Sein höchster Aspekt ist der inkarnierte, manifestierte Christus. Dann wird Instinkt in Weisheit verwandelt und damit auch der Wille, den bisher Verborgenen Christus zu manifestieren und ihn ans Licht des Tages zu bringen. Dieses Zeichen und dieser Wille des zweiten Strahls haben eine geheimnisvolle Beziehung zur Zeit, zum Entwicklungsprozess und zum erhaltenden Leben der Mutter (Materie), welche während der Schwangerschaft das sich rasch entwickelnde Christuskind ernährt und für es sorgt. Auch der Mond hat eine besondere Aufgabe, die nur in dem Gedanken des Todes ausgedrückt werden kann - dem Tod der Beziehungen zwischen der Mutter und dem Kind; denn es kommt der Augenblick, in dem das Christuskind aus dem Mutterleib der Zeit und der Materie heraustritt und frei im Licht steht. Dies wird natürlich von vielen noch innewohnenden Faktoren abhängen, doch hauptsächlich von dem ausdauernden Willen der Mutter sowie dem dynamischen Willen des Christuskindes. Hier besteht wieder ein Aspekt der seltsamen und geheimnisvollen Beziehung zwischen dem ersten und zweiten Strahl.

3. FISCHE. In diesem Zeichen wird das Werk vollendet, und der Wille des Vaters wirkt sich aus durch den Willen des zweiten Strahls als Wille zum Erretten. In den Zwillingen haben wir also die zwei, das Gegensatzpaar und den Willen zu Verbinden; in der Jungfrau finden wir sie bei gemeinsamer Arbeit: das Leben dieser Erscheinung vom zweiten Strahl, ein Christus, wird genährt, die Aufgabe der Materie wird erfüllt, sie wird in den Himmel erhoben. In den Fischen sehen wir die Vollendung des Wirkens dessen, was [628] der Materie-Aspekt ermöglicht hat, und der Christus tritt als Welterlöser hervor. Alles dies hat vermittels des Willens-Aspektes des zweiten Strahls stattgefunden, der sich in Shamballa konzentriert, der sich durch die Menschheit zum Ausdruck bringt und in der Hierarchie vollendet. Hier habt ihr die ganze Geschichte von der Einheit, die durch das Leben und den Willen des zweiten Strahls zustande kommt, so dass das Christusbewusstsein zum Vorschein kommt und das Christusprinzip in der objektiven Welt erscheint.

In Zeit und Raum und vom Blickpunkt der Menschheit aus entsteht das Dreieck der Sternbilder aus Jungfrau, Zwillinge und Fische, und nicht in der Reihenfolge, wie sie hier gegeben wurde, nämlich Zwillinge, Jungfrau und Fische; dieses letztere gilt vom Standpunkt Shamballas aus.

                                   Krebs
STRAHL III.                Waage........wirken durch fünf Planeten:
Aktive Intelligenz                           Mond, Venus, Saturn, Neptun und Uranus
                                    Steinbock    

In dieser göttlichen. Äusserung der Strahl-Energie liegt der Schlüssel für das, was gewöhnlich Evolution genannt wird. Der Akzent liegt naturgemäss auf der Formnatur und der sichtbaren Erscheinung. Heute jedoch kann man den Evolutionsprozess von zwei Seiten, von der Evolution der Form und der Evolution des Bewusstseins aus betrachten; Naturwissenschaft und Psychologie tragen dazu ein allmählich sich entwickelndes Ganzes oder Bild bei. Was ich hier behandle, ist die Evolution dessen, was sowohl Bewusstsein wie Form, aber mehr als jedes allein, ist, nämlich der Eine, der sich manifestieren und seiner selbst bewusst werden will. Eben dies steht hinter jener Identität, der wir in Zeit und Raum den Namen Logos geben und ist grösser als sie. Ich möchte mich also mit dem Schöpferischen Willen befassen, der sich dynamisch manifestiert, bewusst Kontakte herstellt und sich beharrlich in der Form konzentriert, solange als Zeit und Raum andauern.

Dieser dritte [629] Aspekt der göttlichen Wesensäusserung ist das Ergebnis oder die Folge der Wirksamkeit der beiden anderen Strahlen. Ihr müsst sorgfältig unterscheiden zwischen der Materie der Mutter und der Substanz oder dem «Heiligen Geist, der die Mutter überschattet»; mit diesem letzteren haben wir zu tun, denn wir betrachten alle diese Strahlen im Sinne des Willens, des Geistes und des Lebens. Diese ganze Abhandlung befasst sich daher mit einer Idee, die über oder hinter dem gesamten Inhalt neuzeitlicher Erkenntnis steht und folglich dem endlich begrenzten Denken nicht erklärbar ist. Es ist lediglich möglich, das anzudeuten, was schon vor der Manifestation da ist und nach dem Ende der Manifestationsepoche weiterbesteht - unbeweisbar, unerkennbar und ungreifbar. Diese innewohnende Realität ist für den manifestierten Logos dasselbe, was das erahnte, unsterbliche höhere Selbst für den inkarnierten Menschen ist. In dem Mass, wie sich das abstrakte Denken des Menschen entwickelt, werden diese subjektiven Themen, die zu dem Zentralthema der Manifestation führen, klarer werden, und so wird sich der dichte Schleier des Geheimnisses erhellen. Mit diesem Versprechen müsst ihr euch vorerst zufriedengeben, denn ihr seid noch nicht eingeweiht. Der Eingeweihte wird ahnen, wovon ich spreche.

Diese sich entwickelnde Realität, die sich im dritten Strahl der Aktiven Intelligenz während der «Erscheinungsepoche» konzentriert, hat - in diesem Sonnensystem - die Aufgabe unternommen, bewusstes «Gewahrsein dessen in dem, was nicht ist», zu entwickeln. Dies erfolgt in drei Stadien, die alle ein Ergebnis des Prozesses, des Fortschritts, der Aktivität, des Denkens oder der intelligenten Wahrnehmung sind. Es sind folgende Stadien:

1. Das Stadium, in dem die Sinneswahrnehmung umgewandelt wird in Wissen. Hier passt sich die Form allmählich und stetig den Erfordernissen des wahrnehmenden Selbstes an.

2. Das Stadium, in dem Wissen in Weisheit verwandelt wird oder das Bewusstsein das allmählich erworbene Wissen nutzbar [630] macht, um sich von der Form, dem Organ der Wahrnehmung, zu lösen.

3. Das Stadium, in dem Weisheit sich in Allwissenheit verwandelt und sowohl Bewusstsein wie Form durch den Einen ersetzt werden, der existiert, der bewusst ist, der aber dennoch grösser bleibt als eine jede dieser beiden Entwicklungsstufen göttlichen Lebens. Dieser Eine will sich inkarnieren, will erkennen, will bewusst sein, ist aber seinem Wesen nach keine dieser Entwicklungsfolgen, denn er hat sie schon vor seiner Manifestation realisiert.

Dieser Wille vom dritten Strahl bringt in aufeinanderfolgenden Stufen die äussere Synthese hervor, die durch zeitweilige Zwischensynthesen so lange fortgesetzt wird, bis eine vollständige Vereinigung zwischen Bewusstsein und Form stattfindet; später wird das vollständige Einssein erkannt zwischen dem, was weder Bewusstsein noch Form, sondern der Schöpfer beider und das verbindende Prinzip von Geist-Materie ist. Man wird erkennen, dass die oben gegebene Definition die Funktion des dritten Strahls zeigt: als den Willen, auf der physischen Ebene das ins Leben zu rufen, was Göttlichkeit zum Ausdruck bringen wird; weiter, dass er nicht nur die Erscheinung, sondern auch die Offenbarung jener Qualität, deren Wirkung oder Folge die Erscheinung ist, mit einbegreift; und dass in diesen beiden Voraussetzungen die dritte beschlossen liegt, welche aussagt, dass dieser schöpferische Wille nicht nur die Ursache der Manifestation und der Garant des Erreichens ist, sondern auch der Beweis für die Machtfülle jenes grossen Lebens, das stets den Tod besiegt und auslöscht. Somit kommen wir zurück zu unserer Ausgangsthese von jener göttlichen Dreiheit von Leben-Qualität-Erscheinung (besprochen auf den Anfangsseiten des 1. Bandes). So kommen wir ebenso zu der Schöpfertätigkeit der drei Hauptstrahlen; so zu ihrer grundlegenden Beziehung zueinander und so zu ihrer andauernden und beständigen Synthese. Der Offenbarungskreis rundet sich ab; der Kreis ist vollendet; die Schlange der Materie, die Schlange der Weisheit und die Schlange des Lebens zeigen sich als ein Ganzes, und hinter den dreien «steht der Ewige Drache, der ewiglich die dreifache Schlange ausbrütet [631] und immerdar sagt: Geh hinaus und kehre zurück.» So spricht der Alte Kommentar in bezug auf dieses Thema.

Drei Worte haben mit dieser dreifachen Manifestation zu tun: Anziehung, Abziehen und Zurückziehen und diese drei sind (soweit es den Menschen betrifft) verbunden mit den ersten drei Einweihungen, jedoch nur vom Willens-Aspekt aus und in ganz deutlicher Beziehung zum dritten Strahl auf der physischen Ebene oder besser auf der Ebene des Ätherkörpers oder der lebendig-wirksamen Tätigkeit. Dies muss beachtet werden, wenn man das aktive Wirken der Dreiheit Vater, Sohn und Heiliger Geist betrachtet.

Diese manifestierte Dreiheit erkennt sich als die Transzendente Realität und spricht immerdar das Wort aus: «Nachdem ich dieses ganze Universum mit einem Bruchteil meiner selbst durchdrungen habe, bleibe Ich bestehen.»

Diese manifestierte Dreiheit erkennt sich als den Übermittler und spricht durch die Worte Christi: «Wenn ich erhöht werde, werde ich alle Menschen zu mir ziehen.» Dies geschieht durch die Anziehungskraft, welche der Übermittelnde weitergibt.

Diese manifestierte Dreiheit erkennt sich als Repräsentant der Transformation und verkündet durch die Stimme der Vielen die Worte: «Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und guter Wille unter den Menschen» - Glorie, Friede und der Wille zum Guten sind die Wirkungen des übermittelnden Lebens des Transzendenten.

Schliesslich, am Ende des Zeitalters erkennt sie sich als den Transfigurierten und weiss, dass der Lobgesang der Engel: «Ehre sei Gott in der Höhe» die Verkündigung seiner endgültigen Vollkommenheit und seines Triumphes ist.

Kann noch mehr über dieses Thema gesagt werden? Die Haupt-Aspektstrahlen verkörpern die gesamte Entwicklungsgeschichte; die kleineren Attribut-Strahlen tragen die Einzelheiten im Verlauf und Unternehmen bei; sie werden bedingt durch die drei Hauptstrahlen. Ich habe daher nicht die Absicht, auf die vier übrigen Dreiecke weiter einzugehen. Ich habe in dieser Abhandlung genug [632] gesagt, um die interessierten Schüler zu befähigen, das, was sie betrifft, selbst weiter auszuarbeiten. Ich möchte jedoch kurz die drei Sternbilder besprechen, die mit dem dritten Strahl verknüpft sind; ihre Bedeutung ist verhältnismässig klar.

1. KREBS. Dieses Sternbild symbolisiert den Willen der Masse und beeinflusst die Massenreaktion und die Massenpsychologie. Diese sind bisher noch nicht Gegenstand astrologischer Untersuchungen gewesen, denn es kennzeichnet weit mehr als nur das Massenbewusstsein. Es ist grundsätzlich die Konzentration des Massenwillens durch das Massenbewusstsein - etwas bisher Unbekanntes, obgleich die Anfangsgründe dieser Erkenntnis in jenem besonderen Faktor im Menschheitsleben erblickt werden können, den wir «öffentliche Meinung» nennen. Diese wird heute in den Bereich der Erziehung gebracht durch das, was allgemein Propaganda genannt wird. Die Folgerungen daraus werden euch wohl klar sein. Eine geschulte und aufgeklärte öffentliche Meinung ist etwas Unbekanntes in weltweitem Umfang, obgleich jetzt rasch erleuchtete Gruppen auftauchen. Aus der öffentlichen Meinung (als der konzentrierten Manifestation des zunehmenden Massenbewusstseins) wird der Wille zum Guten in der Mass erwachsen, der jedem Einzelmenschen innewohnt; darauf muss die Menschheit warten und dafür arbeiten.

2. WAAGE. Dieses Sternbild kennzeichnet, wie bekannt, den Gleichgewichtspunkt in der langdauernden Beziehung und Wechselwirkung zwischen den Gegensatzpaaren. Es zeigt den Willen, sowohl das Leben des Geistes als auch die Wirkungskraft der Materie - in vollkommenem Ebenmass und vollkommener Harmonie - zum Ausdruck zu bringen.

3. STEINBOCK. Dieses Sternbild verkörpert den Einfluss, der den Willen Shamballas zur Hierarchie oder zu den Welt-Eingeweihten bringen wird; dadurch bekommen sie jene dynamische und [633] unternehmende Geisteshaltung, die es ihnen ermöglicht, den Willen Gottes auf Erden zur Vollendung zu bringen. Es war der «unter dem Steinbock geborene Engel», der zu Christus in den Garten Gethsemane kam, seinen persönlichen Willen mit dem göttlichen Willen verschmolz und ihn dadurch befähigte, seine Mission zu vollenden. Dies war nicht nur die Offenbarung göttlicher Liebe für die Welt, sondern er kam - wie die Legende in den Archiven der Meister fortfährt - «um den feingesponnenen Faden herzustellen, der die beiden zusammenband und den Ort des Allerhöchsten (Shamballa) mit der Heiligen Stadt (der Hierarchie) verknüpfte. Die Brücke zwischen dem Heiligen Ort und dem Allerheiligsten war sicher verankert. Nun konnte der Wille Gottes zur Reife gebracht werden.» Im Sinne derselben symbolischen Lehre könnten wir sagen, dass die folgenden Ausdrücke die drei Strahlen unterscheiden, mit denen wir uns beschäftigt haben: