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2. Das Wesen der Magie

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Das Wesen der Magie (*092)

Wir haben uns im Vorhergehenden ziemlich eingehend mit dem Bau von Gedankenformen beschäftigt und festgestellt, dass der Mensch dabei in gleicher Weise vorgeht, wie der dreifältige Logos bei der Erschaffung des Sonnensystems. Jetzt kommen wir zu dem grossen Gebiet des Okkultismus, das man gewöhnlich als das magische bezeichnet. Wer den esoterischen Sinn des hier Gesagten zu meistern weiss, der wird seinen Platz in den Reihen derer einnehmen, die sich «Brüder der Weissen Magie» nennen dürfen. Das Thema ist so ungeheuer umfangreich, dass wir es nur kurz berühren können, denn es umfasst den Gesamtbereich aller Bemühungen im Sinn materieller Bautätigkeit.

Zuerst [983] müssen wir einmal die mentale Einstellung betrachten, mit welcher der Mensch dem Schöpfungswerk gegenübertritt sowie seine Fähigkeit, die Absicht des Egos vermittels des Mentalkörpers «herunter zu bringen» und dadurch die Bauleute auf der Mentalebene mit einem bestimmten Rhythmus und mit einer bestimmten Schwingungsfrequenz zu beeindrucken. Dies ist der Hauptfaktor, der (auf der physischen Ebene) zu direkter Aktivität des Egos führt. Wir müssen uns auch darüber klar sein, dass wir es hierbei nicht mit dem Alltagswerk des Durchschnittsmenschen zu tun haben, sondern mit der planmässigen, schöpferischen Arbeit, die ein fortgeschrittener Mensch im Einklang mit Gesetz und Regel leistet. Damit bestimmen wir eine Norm und betonen ein Ideal, dem der okkulte Schüler nachstreben sollte.

Wir müssen ausserdem das Wirken des klugen magischen Lehrlings auf der Astralebene in Betracht ziehen, wo er aufgrund geläuterten Wünschens und geheiligter Emotion jene ausgeglichenen Zustände und stetigen Schwingungen gewährleistet, die es möglich machen, dass die vom Ego ausgehende Schwingungstätigkeit und der Kreislauf der höheren Kraft ungehindert über das physische Gehirn des Menschen auf die physische Ebene übermittelt werden kann. Wenn ich hier einen praktischen Wink für den Durchschnittsschüler einschalten darf, so ist demnach die Pflege von emotionaler Gelassenheit einer der ersten Schritte zum Erwerb der vom weissen Magier benötigten Ausrüstung. Diese Gelassenheit erreicht man aber nicht durch eine Willensanstrengung, die jede astrale Schwingungstätigkeit mit Erfolg unterbindet, sondern dadurch, dass man seine Empfänglichkeit gegenüber dem Ego ausbildet und sich weigert, irgendwie auf die Schwingung zu reagieren, welche der Astralhülle selbst anhaftet.

Jetzt wollen wir die Kraftübertragung auf die physische Ebene (auf dem Weg über die ätherischen Zentren und das physische Gehirn) betrachten und etwas näher auf die Wirkung eingehen, die unbewusst von der Sprache des Alltags, und bewusst von den genau regulierten Worten des wahren Magiers ausgeht [*C93].

Angesichts [984] des vitalen, praktischen Wertes dieses Themas und der Gefahr, dass es bei Leuten Verständnis finden könnte, die zur bewussten Handhabung von Kraft noch nicht reif sind, habe ich die Absicht, welche diesbezügliche Lehre in Form von «Regeln für Magie» darzubieten und einige erläuternde Kommentare hinzuzufügen. Auf diese Weise bleibt das Geheimnis des magischen Werkes gewahrt, während gleichzeitig genügend für diejenigen gesagt wird, deren inneres Ohr aufmerksam ist und deren Auge der Weisheit sich zu öffnen beginnt.

a. Schwarze und Weisse Magier.

Unter okkulten Schülern spricht man heutzutage viel von weisser und schwarzer Magie [*C94] und vieles davon entbehrt jeder Kraft oder Wahrheit. Mit Recht hat man behauptet, dass die Trennungslinie zwischen den beiden Arten von [985] Magiern so dünn ist, dass jemand, der noch nicht als ein «Wissender» bezeichnet zu werden verdient, sie nur schwer erkennen kann.

Der Unterschied zwischen beiden liegt sowohl im Motiv als auch in der Methode, und er lässt sich etwa wie folgt zusammenfassen:

Der weisse Magier lässt sich nur von dem leiten, was der Gruppe zugute kommt, für die er seine Energie und seine Zeit einsetzt. Der Magier auf dem Pfad zur Linken betätigt sich stets allein, oder wenn er je mit anderen zusammenarbeitet, so geschieht das zu einem versteckten, selbstsüchtigen Zweck. Ein Vertreter der weissen Magie beteiligt sich an konstruktiven Bestrebungen, um an den Plänen der Hierarchie mitzuwirken und die Wünsche des planetarischen Logos zu fördern. Der Bruder der Dunkelheit beschäftigt sich mit dem, was ausserhalb der Pläne der Hierarchie liegt und nicht in der Absicht des Regenten des planetarischen Strahls einbegriffen ist.

Wie bereits erwähnt, betätigt sich der weisse Magier ausschliesslich mit Hilfe der grösseren Deva-Bauherren; durch seine Kenntnisse von Schall und Zahlen bringt er sie zu harmonischer Zusammenarbeit und beeinflusst dadurch die geringeren Bauleute, welche die Substanz ihrer Körper, und damit die Substanz von allem, was [986] ist, ausmachen. Er betätigt sich durch Gruppen-Zentren und lebenswichtige Energiequellen und erzielt auf diesem Wege die beabsichtigte Wirkung der Substanz. Der dunkle Bruder beschäftigt sich direkt mit der Substanz und mit den geringeren Bauleuten; er arbeitet aber nicht mit den Kräften zusammen, die von egoischen Stufen ausgehen. Seine Diener sind nur die geringeren Kohorten der «Heerscharen der Stimme», aber nicht die leitenden Intelligenzen in den drei Welten. Daher betätigt er sich hauptsächlich auf der astralen und der physischen Ebene, und er benutzt nur in seltenen Fällen die mentalen Kräfte; nur in vereinzelten, speziellen Fällen, die im kosmischen Karma verborgen sind, hat man einen schwarzen Magier auf höheren Mentalstufen arbeiten sehen. Allerdings sind die Fälle, in denen man sie dort antrifft, die Hauptursachen, die zur Manifestation von schwarzer Magie beigetragen haben.

Der Bruder des Lichts benutzt stets die dem zweiten Aspekte innewohnende Kraft, solange er sich im Rahmen der drei Welten betätigt. Nach der dritten Einweihung bedient er sich in steigendem Mass geistiger Energie, d.h. der Kraft des ersten Aspekts. Er beeindruckt die niederen Substanzen und handhabt die geringeren erbauenden Lebewesen mit der Schwingung der Liebe und der anziehenden Kohäsionskraft des Sohnes; und die Formen werden mit Weisheit erbaut. Er lernt, vom Herzen aus zu wirken und die vom «Herzen der Sonne» ausströmende Energie zu benutzen, bis er (nachdem er zu einem Buddha geworden ist) dann auch etwas von der Kraft auszugeben vermag, die von der «Geistigen Sonne» ausgeht. Im Bruder auf dem Pfad zur Rechten ist daher das Herzzentrum das Mittel zur Übertragung an die Baumannschaft, und er benutzt dazu folgendes Dreieck:

a. das Zentrum im Kopf, welches dem Herzen entspricht,

b. das Herzzentrum selbst,

c. das Kehlzentrum.

Der Bruder auf dem Pfad zur Linken arbeitet ausschliesslich mit den Kräften des dritten Aspekts, und das ist der Grund, warum er anscheinend so viel Macht besitzt, denn der zweite [987] Aspekt befindet sich erst auf dem Weg zum Höhepunkt seiner Schwingung; der dritte Aspekt dagegen hat bereits das Höchstmass seiner Schwingungstätigkeit erreicht, da er das Evolutionsprodukt des vorausgegangenen Hauptsonnensystems ist. Er betätigt sich fast ausschliesslich vom Kehlzentrum aus und handhabt hauptsächlich die Kräfte der physischen Sonne. Das ist auch der Grund, warum er viele seiner Ziele durch pranische Stimulierung oder durch pranische Entkräftigung erreicht, und warum die meisten seiner Wirkungen auf der physischen Ebene zutage treten. Er wirkt demnach durch:

a. das Zentrum im Kopf, welches dem Kehlzentrum entspricht,

b. das eigentliche Kehlzentrum.

c. das Zentrum an der Basis der Wirbelsäule.

Der weisse Magier wirkt stets zusammen mit anderen, und er steht selbst unter der Leitung von gewissen Gruppen-Oberhäuptern. Die Brüder der Weissen Loge z.B. unterstehen den drei grossen Herren und passen sich den festgelegten Plänen an, indem sie ihre individuellen Ziele und Ideen dem grossen Gesamtprojekt unterordnen. Der schwarze Magier betätigt sich gewöhnlich in höchst individualistischer Weise, und es lässt sich beobachten, wie er seine Machenschaften jeweils allein oder mit Hilfe von Untergebenen ausführt. Er duldet gewöhnlich keinen ihm bekannten Vorgesetzten, wird aber nichtsdestoweniger oft selber zum Opfer von Gehilfen des kosmischen Bösen auf höheren Ebenen, die sich ihm ebenso zunutze machen, wie er seine eigenen Untergebenen; das heisst also, dass er (soweit der grössere Zweck dabei in Frage kommt) blind und unbewusst wirkt.

Der weisse Magier arbeitet bekanntlich auf seiten der Evolution oder im Sinn des Pfades der Rückkehr. Der schwarze Bruder befasst sich mit den Kräften der Involution oder mit dem absteigenden Pfad. Die schwarzen Brüder bilden die grosse Ausgleichskraft in der Evolution. Obgleich sie sich mit der materiellen Seite der Manifestation [988] befassen und der Bruder des Lichts mit dem Seelen- oder Bewusstseins-Aspekt zu tun hat, so tragen sie mit ihrer Tätigkeit immerhin im Rahmen des grossen Evolutionsgesetzes zur Förderung der allgemeinen Absicht des Sonnenlogos bei, jedoch nicht zum individuellen Vorhaben des planetarischen Logos (und diese Feststellung ist für den erleuchteten Schüler von ungeheurer okkulter Bedeutung).

Letztlich liesse sich in bezug auf die Unterschiede zwischen Magiern noch kurz hinzufügen, dass der Magier des Guten Gesetzes sich mit der Seele der Dinge befasst; seine Brüder der Dunkelheiten beschäftigen sich dagegen mit dem materiellen Aspekt.

Der weisse Magier wirkt durch die Kraftzentren auf der ersten und vierten Unterebene jeder Hauptebene. Der schwarze Magier benutzt bei seiner Arbeit die permanenten Atome und befasst sich mit Substanz und den entsprechenden Formen. Der weisse Magier bedient sich dazu der höheren drei Zentren. Der schwarze Magier benutzt die Energie der niederen drei Zentren (die Fortpflanzungsorgane, die Milz und das Sonnengeflecht), indem er deren Energie durch einen Willensakt zur Synthese bringt und sie zum Zentrum an der Basis der Wirbelsäule hinlenkt, von wo aus die vierfältige Energie dann auf das Kehlzentrum übertragen wird.

Der weisse Magier benutzt die durch den mittleren Kanal des Rückgrates übermittelte Kundalini. Der schwarze Magier benutzt die geringeren Kanäle; er teilt die vierfältige Energie in zwei Einheiten, die dann in den beiden Kanälen emporsteigen, während der mittlere im Ruhezustand bleibt. Daraus erhellt sich, dass der eine mit Dualität und der andere mit Einheit arbeitet. Auf den Ebenen der Dualität ist es deshalb offensichtlich, warum der schwarze Magier so viel Macht besitzt. Die Ebene der Einswerdung ist für die Menschheit die Mentalebene. Die Ebenen der Verschiedenheit sind die astrale und die physische. Deshalb ist der schwarze Magier auf den beiden niederen Ebenen der drei Welten scheinbar mächtiger als der weisse Bruder.

Der weisse Bruder untersteht bei seiner Arbeit der Hierarchie oder dem grossen König, dessen planetarische Absichten er [989] ausführt. Der schwarze Bruder untersteht gewissen abgesonderten Entitäten, die ihm unbekannt sind und mit den Kräften der Materie zusammenhängen. Darüber liesse sich noch viel mehr sagen, aber dies genügt für unsere Zwecke.

b. Der Ursprung der Schwarzen Magie.

Mit der kurzen Erörterung dieses Themas betreten wir das Reich des Mysteriums und das Gebiet des Unerklärlichen. Gewisse Feststellungen sind jedoch erlaubt, und wenn man über sie nachsinnt, könnten sie vielleicht ein wenig Licht auf dieses dunkle Gebiet werfen. Erstens. Man darf nicht vergessen, dass die Gesamtfrage des planetarischen Bösen (und hier muss der Leser sorgfältig zwischen planetarischem und kosmischem Bösen unterscheiden) in den individuellen Lebenszyklen und in der Geschichte jenes Grossen Wesens verborgen liegt, welches der planetarische Logos der Erde ist. Solange ein Mensch noch nicht gewisse Einweihungen durchgemacht und damit ein hinreichendes Mass von planetarischem Bewusstsein erlangt hat, ist es für ihn nutzlos, sich in Spekulationen über diese Vorgeschichte einzulassen. H. P. B. hat in der Geheimlehre [*C95] die Frage der «unvollkommenen Götter» berührt, und in diesen Worten liegt der Schlüssel zum planetarischen Bösen.

Zweitens. Soweit unsere Menschheit davon betroffen wird, lassen sich die Begriffe planetarisches und kosmisches Böses kurz wie folgt erklären:

Planetarisches Böses entsteht aus gewissen Beziehungen zwischen unserem eigenen und einem anderen planetarischen Logos. Wenn dieser planetarische Gegensatz einmal bereinigt ist, wird planetarisches Böses aufhören. Der Ausgleich wird (im okkulten Sinn) durch die Meditation eines dritten planetarischen Logos zustande kommen. Diese Drei werden schliesslich einmal ein gleichseitiges Dreieck bilden, und dann wird planetarisches Böses ein Ende nehmen. Ein freier Kreislauf wird sich ergeben; planetarische Verdunkelung wird möglich werden, und die «unvollkommenen Götter» werden eine relative Vollkommenheit erlangt haben. Auf diese Weise wird das Karma des Manvantaras oder des sekundären Zyklus bereinigt und viel karmisches Böses des Planeten [990] «abgearbeitet» worden sein. All dies ist im esoterischen, und nicht im exoterischen Sinn zu verstehen.

Vom Standpunkt unseres Planeten aus besteht kosmisches Böses in der Beziehung zwischen jener geistigen, intelligenten Einheit, dem sogenannten «Rishi der Höheren Konstellation» (dem Leben, das in einem der sieben Sterne des Grossen Bären verkörpert und unser planetarischer Prototyp ist) und einer der Kräfte der Plejaden [*C96]. Dabei ist zu beachten, dass die «sieben Schwestern» im okkulten Sinn die «sieben Gattinnen» der Rishis genannt werden, und dass die (sich aus dieser Beziehung ergebenden) Doppelkräfte in demjenigen planetarischen Logos zusammentreffen und zur Auswirkung kommen, welche der Logos eines bestimmten Planeten und das «Spiegelbild» eines besonderen Rishis ist. In dieser gegenwärtig noch unvollkommenen Beziehung verbirgt sich das Mysterium des kosmischen Bösen, wie es in irgendeinem planetarischen Grundplan fühlbar wird. Wiederum lässt sich sagen: Wenn das himmlische Dreieck genügend ausbalanciert und die Kraft ungehindert durch

a. einen der Sterne des Grossen Bären,

b. die betreffende Plejade und

c. den in Frage kommenden planetarischen Grundplan

kreist, dann wird kosmisches Böses neutralisiert und eine relative Vollendung erreicht sein.

Zyklisches oder tertiäres Böses verbirgt sich in der Beziehung zwischen den Globen irgendeines Grundplanes, von denen sich zwei jeweils so lange in Opposition befinden, bis die von einem dritten Globus ausgehende Kraft sie ins Gleichgewicht bringt. Der Sinn dieser Lehre wird dem okkulten Schüler erst dann klar werden, wenn er die Gegensatzpaare innerhalb seiner eigenen Zyklen und das Ausgleichsbestreben des Egos erforscht.

Eine vierte Art von Bösem, das aus Obigem entspringt, kommt [991] hauptsächlich in den Leiden und Drangsalen des vierten, menschlichen Naturreiches zum Ausdruck und wird sich auf zweierlei Weise beseitigen lassen: erstens einmal durch den Ausgleich der Kräfte der drei Naturreiche (des geistigen oder fünften, des Menschen- und des Tierreiches), und zweitens dadurch, dass das geistige Naturreich mit Hilfe des vierten oder menschlichen Naturreiches die Anziehungskraft der drei niederen Reiche (des Mineral-, Pflanzen- und Tierreiches, die in diesem Sinn eine Einheit bilden) unwirksam macht. In all diesen Fällen werden Kraftdreiecke gebildet, die, sobald sie ausbalanciert sind, das erwünschte Resultat zeitigen.

Wie man sagt, ist Schwarze Magie auf unserem Planeten während der vierten Stammrasse in Erscheinung getreten [*C97]. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass dies ausschliesslich für das vierte Naturreich und die bewusste Anwendung durch falsch entwickelte Menschen zutrifft. An sich waren die Kräfte des Bösen planetarischer und kosmischer Art schon seit Anbeginn der Manifestation gegenwärtig und im Karma des planetarischen Logos latent vorhanden, aber menschliche Wesen begannen in der jetzigen Runde erst während der vierten Stammrasse bewusst von diesen Kräften Gebrauch zu machen und sie für besondere, selbstsüchtige Zwecke zu benützen.

Schwarze Magier wirken unter Leitung von gewissen grossen Entitäten, sechs an der Zahl, die z.B. in der christlichen Bibel mit der Zahl 666 bezeichnet werden [*C98]. Da es sich dabei um kosmische und nicht um systemische Entitäten handelt, traten sie mit dem aus kosmischen Mentalbereichen kommenden Kraftstrom in Erscheinung, der die drei Welten menschlichen Bemühens erzeugte. Okkulte Schüler sollten in diesem Zusammenhang der Tatsache eingedenk sein, dass die drei niedrigsten Ebenen unseres Sonnensystems nicht als Verkörperung eines kosmischen Prinzips gelten, denn sie bilden den dichten physischen Körper des Logos; und der dichte physische Körper wird bekanntlich nicht als ein Prinzip betrachtet. Das Wort «prinziplos» hat demnach einen okkulten Sinn. Diese Entitäten sind die Gesamtsumme der Substanz der drei niederen Unterebenen der kosmisch-physischen Ebene (d.h. unserer drei niedrigsten systemischen Hauptebenen), und unter ihrem [992] Einfluss werden die schwarzen Magier zur Tätigkeit veranlasst; oft unbewusst, aber in dem Mass, in dem sie sich bewusst betätigen, gewinnen sie an Macht [*C99].

In den Frühstadien ihrer Entwicklung sind alle Menschen unbewusst schwarze Magier, aber dadurch werden sie im okkulten Sinn nicht «verdammt». Mit fortschreitender Evolution gelangen sie unter den Krafteinfluss des zweiten Aspekts, und die meisten sind dafür empfänglich; sie entgehen dadurch den Verstrickungen der schwarzen Magier und kommen unter den Einfluss einer anderen Zahl. Die wenigen, welche dies in diesem Manvantara nicht tun, sind die «Versager», die den Kampf zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen müssen. Ein winziger Prozentsatz weigert sich hartnäckig, «vorwärts zu gehen», und das sind diejenigen, die zu wahren «schwarzen Magiern» werden. Sie gehen alle dem gleichen Ende entgegen. Zuerst kommt es bei ihnen zur Trennung des Egos von der Monade, und dann müssen sie viele Äonen lang warten, bis ein neues Sonnensystem ins Leben tritt. Im Fall der vorerwähnten «Versager» trennte sich das Ego vom niederen Selbst, der Persönlichkeit; das hat ein Zurückbleiben für eine kürzere Periode zur Folge, lässt den Betreffenden aber immer noch eine Gelegenheit innerhalb des jetzigen Systems offen. Zweitens kommt es dann zu einem Daseinszyklus, der in unbegrenztem Bösestun verbracht wird und dessen Dauer von der Vitalität des abgetrennten egoischen Körpers und dessen innerer Beharrlichkeit abhängt. Diese sind die gewöhnlichen «verlorenen Seelen», von denen die Geheimlehre spricht [*C1]. Wenn der Leser diese Angaben durchdenkt und den Begriff auf ein früheres und gereifteres Sonnensystem ausdehnt, wird er ein wenig Aufschluss erhalten über die Frage, wie das Böse im jetzigen Sonnensystem entstand.

c. Vorbedingungen [993] für Weisse Magie.

Wenn wir die Faktoren betrachten, die vor Beginn des magischen Werkes reformbedürftig sind, so befassen wir uns mit Dingen, die von höchst praktischem Werte sind. Wenn der Lehrling der Magie beim Antritt seiner Tätigkeit nicht von reinen Motiven, geläuterten Körpern und hohem Streben bestärkt ist, ist er von vornherein zu Enttäuschung, wenn nicht sogar zu Unheil verdammt. Alle diejenigen, die bewusst mit den Kräften der Manifestation arbeiten möchten und welche die Energien alles Sichtbaren zu beherrschen suchen, brauchen den starken Schutz der Reinheit. Das ist ein Punkt, den man gar nicht genug betonen und anempfehlen kann, und daraus erklären sich auch die ständigen Mahnungen, Selbstdisziplin zu üben, das Wesen des Menschen zu verstehen und sich für das Wohl der Menschheit einzusetzen. Wer magische Forschung unternimmt, setzt sich drei Gefahren aus.

Wenn die Körper des Menschen nicht genügend geläutert sind und seine atomare Schwingung nicht hoch genug ist, setzt er sich beim Kontakt mit den Naturkräften der Gefahr der Überreizung aus, und das führt unvermeidlich zur Zerstörung und Auflösung des einen oder anderen seiner Körper. Gelegentlich mag es die Zerstörung von zwei oder mehr Körpern zur Folge haben, und wenn das der Fall ist, erleidet die egoische Entfaltung einen deutlichen Rückschlag, denn es sind viel längere Intervalle zwischen den Inkarnationen erforderlich, weil das Sammeln der in den Hüllen benötigten Baustoffe schwierig ist.

Zweitens, solange ein Mensch in seinem Bemühen nicht von rechten Motiven gestärkt ist, besteht die Möglichkeit, dass er sich durch die errungene Macht auf Irrwege führen lässt. Das Wissen um die Gesetze der Magie gibt dem Lehrling Machtmittel in die Hand, die es ihm möglich machen, zu erschaffen, zu erwerben und zu [994] beherrschen. Solche Machtmittel sind für den Unvorbereiteten und Unreifen mit Gefahr verbunden, denn der Lehrling mag sie in diesem Fall zu eigennützigen Zwecken verwenden, sie zu seinem eigenen, zeitlichen und materiellen Vorteil ausnützen und auf diese Weise Dinge erwerben, die das Wunschleben der niederen Natur nähren. Er unternimmt damit den ersten Schritt in Richtung auf den Pfad zur Linken, und mit jedem darauffolgenden Leben wird er sich diesem Pfad immer bereitwilliger nähern, bis er sich eines Tages (nahezu unbewusst) in den Reihen der schwarzen Meister befindet. Eine solche Möglichkeit lässt sich nur durch Pflege von Altruismus, aufrichtige Menschenliebe und standhafte Ablehnung alles niederen Wünschens vermeiden.

Die dritte, dem unvorsichtigen Lehrling der Magie drohende Gefahr beruht darauf, dass er sich beim Herumspielen mit diesen Kräften und Energien mit etwas abgibt, was seiner eigenen niederen Natur wesensverwandt ist. Er folgt somit der Linie des geringsten Widerstands; er vermehrt diese Energien, verstärkt dadurch ihre Empfänglichkeit für die niederen und materiellen Aspekte seines Wesens. Das geschieht auf Kosten seines höheren Wesens und verzögert dessen Entfaltung und Fortschritt. Als Folge davon lenkt er auch die Aufmerksamkeit jener Meister des Pfades zur Linken auf sich, die stets nach Leuten Ausschau halten, die sie für ihre Zwecke dienstbar machen könnten. Auf diese Weise wird er (ohne es im Anfang selbst zu wissen) zu einem Werkzeug auf seiten des Bösen.

Es versteht sich deshalb ohne weiteres, dass der Lehrling folgende Qualitäten benötigt, ehe er sich der mühsamen Aufgabe widmet, zu einem bewussten Meister der Magie zu werden:

Physische Reinheit. Das ist nicht etwas, was sich leicht erwerben lässt, sondern dazu gehören viele Leben angestrengten Bemühens. Durch rechte Mässigkeit, geschlechtliche Enthaltsamkeit, saubere Lebensweise, vegetarische Diät und strenge Selbstzucht erhöht der Mensch allmählich die Schwingung seiner physischen Atome, erbaut einen Körper von immer grösserer Widerstandsfähigkeit und Stärke, und «manifestiert sich» mit Erfolg in einer Hülle von grösserer Verfeinerung.

Ätherisches Freisein. Dieser Ausdruck vermittelt nicht all das, was ich damit sagen möchte, aber er genügt in Ermangelung eines besseren. Der [995] Lehrling der Magie, der sich ohne Gefahr damit befassen darf, wird einen so beschaffenen ätherischen Körper besitzen, dass Vitalität oder pranische Kraft und Energie darin unbehindert kreisen kann; er wird ein ätherisches Gewebe von solcher Feinheit gebildet haben, dass es keine Schranke für das Bewusstsein darstellt. Mehr lässt sich über dieses Thema wegen der damit verbundenen Gefahr nicht sagen, aber es genügt für diejenigen die bereits zu wissen beginnen.

Astrale Beständigkeit. Der Schüler der Magie trachtet vor allem danach, sein Wünschen zu reinigen und seine Gefühle so umzuwandeln, dass die niedere physische Reinheit und die höhere mentale Empfänglichkeit und Umwandlungskraft in gleicher Weise zur Verfügung stehen. Jeder Magier muss sich darüber klar werden, dass der Astralkörper im jetzigen Sonnensystem während des Menschheits-Zyklus den Angelpunkt des Bemühens bildet, da er auf die beiden anderen Hüllen, die physische und die mentale, eine Reflexwirkung ausübt. Wie schon häufig erwähnt, trachtet er folglich danach, niederes Wünschen in höheres Streben (Aspiration) umzuwandeln; er ist bestrebt, die niederen, gröberen Färbungen, die den Astralkörper des Durchschnittsmenschen auszeichnen, durch die klareren, reineren Töne des geistigen Menschen zu ersetzen und die normalerweise chaotische Schwingung und die «stürmische See des Lebens» in jene stetige, rhythmische Empfänglichkeit umzuwandeln, die auf das Höchste, das Zentrum des Friedens, eingestellt ist. Diese Ziele erreicht er durch beständige Wachsamkeit, unermüdliche Beherrschung und stetige Meditation.

Mentale Ausgeglichenheit. Diese Worte sind im okkulten Sinn gemeint; das Denkvermögen (wie man es gewöhnlich versteht) wird zu einem scharfen und zuverlässigen Werkzeug des innewohnenden Denkers, und zu einem Ausgangspunkt, von dem er in die höheren Bereiche des Verstehens vorzudringen vermag. Es wird damit zur Grundlage, auf der die höhere Expansion eingeleitet werden kann.

Wer sich mit Magie zu befassen wünscht, sollte seine Forschungen und Experimente erst dann weiter verfolgen, wenn er diesen Anforderungen gerecht geworden ist und all sein Denken nur darauf richtet, diese Qualitäten im Alltagsleben zu manifestieren. [996] Wenn er ohne Unterlass und unermüdlich darauf hingearbeitet hat, und wenn sein Leben und Dienen auf der physischen Ebene die innere Umwandlung bezeugen, dann darf er dazu übergehen, neben diesem Leben auch noch magische Studien und Experimente vorzunehmen. Nur der Sonnenengel kann das Werk des weissen Magiers ausüben, und zwar deshalb, weil er die lunaren Engel beherrschen und vollständig unterwerfen kann. Diese stellen sich ihm so lange entgegen, bis er sie durch Meditation, Aspiration und Kontrolle seinem Willen gefügig macht und sie zu seinen Dienern werden.

Dieser Gedanke bringt uns zum realen und wesentlichen Unterschied zwischen dem weissen Bruder und dem Bruder der Dunkelheit; und damit wollen wir die jetzige Besprechung beschliessen und zu den Regeln übergehen.

Wer sich mit weisser Magie beschäftigt, der benutzt stets die Energie des Sonnenengels zur Erreichung seiner Ziele. Der dunkle Bruder bedient sich der Kraft, die den lunaren Herren innewohnt, die ihrem Wesen nach mit allem verwandt sind, was objektiv ist. In einem alten Buch über Magie, das in den von den Meistern bewachten Archiven verborgen ist, finden sich folgende abschliessenden Worte, die in dieser Abhandlung über Feuer erwähnt werden sollen, weil sie besonders zutreffend sind:

«Die Brüder der Sonne entfachten die Kraft des Sonnenfeuers im brennenden Gewölbe des zweiten Himmels zu einer Flamme, verlöschten die niederen, lunaren Feuer und machten das niedere «Reibungsfeuer» zunichte.»

«Der Bruder des Mondes schenkt der Sonne und der Sonnenhitze keine Beachtung; er borgt sein Feuer von all dem, was dreifaches Dasein hat, und so macht er seinen Zyklus durch. Die Feuer der Hölle warten, und das lunare Feuer verglimmt. Dann kann ihm weder die Sonne noch der Mond etwas helfen, nur der höchste Himmel wartet auf den elektrischen Funken und sucht nach einer gleichgestimmten Schwingung aus den niederen Regionen. Sie kommt aber nicht.»